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Inhalt - CCA Monatsblatt

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Iglesias Rurales<br />

<strong>Inhalt</strong><br />

Seite<br />

Einleitung<br />

In eigener Sache _______________________________________<br />

Titel<br />

Iglesias Rurales ________________________________________<br />

Politik<br />

Aus drei mach eins: Fusion GIZ ___________________________<br />

BM Niebel in Bolivien __________________________________<br />

Serie<br />

Osterbräuche __________________________________________<br />

Die Vermessung der Erde in Peru, Teil 3 _____________________<br />

Wer-Wie-Was Laufen in La Paz ____________________________<br />

Brettspiele ______________________________<br />

Restaurant Tipps ________________________________________<br />

Kultur<br />

Matthias Schlubeck ______________________________________<br />

Reise<br />

Zwischen La Paz und Tarija _______________________________<br />

Einmal Feuerland und zuück, Teil 1 „Nach Süden“ _____________<br />

Camargo ______________________________________________<br />

Leute<br />

Vorstellung Nina Strack und Harald Bävenroth ________________<br />

Vorstellung Dr. Meike Plehn _______________________________<br />

Vorstellung Mareike Schuldt und Marc Hobert _________________<br />

Vorstellung Marcus Schawe und Claudia Chumacero de Schawe ___<br />

Schule<br />

Neuigkeiten aus der Dualen Ausbildung _______________________<br />

Deutsche Schule La Paz und Santa Cruz _______________________<br />

Mischmasch<br />

Zwischen La Paz und Berlin _______________________________<br />

Ev. Kirchengemeinde<br />

N eue Perspektiven für die IELHA – der Gemeindekirchenrat berichtet __<br />

Veranstaltungen __________________________________________<br />

Mitteilungen der Katholischen Kirchengemeinde deutscher Sprache<br />

Mitteilungen des Goetheinstituts _____________________________<br />

El Club Aleman informa ____________________________________<br />

Zweite Hand<br />

1<br />

1/2011


Herausgeber:<br />

Deutsche Kulturgemeinschaft,<br />

Centro Cultural Alemán (<strong>CCA</strong>)<br />

Büro: Deutsche Schule La Paz –<br />

Colegio Alemán La Paz<br />

Zuständig: Lic. Miguel Angel Lazarte<br />

Tel.: 2671002<br />

Fax: 2671003<br />

La Paz – BOLIVIEN<br />

(Auflage: 400 Stück)<br />

Redaktion:<br />

Dirk Hoffmann 2711724<br />

E – mail: dirk.hoffmann@berlin.de<br />

Sohrab Tawackoli 2413337<br />

E – mail: sohrab@acelerate.com<br />

Kathrin Schönlein 2711714<br />

E – mail: ks@alsvidr.de<br />

Frank Schwanbeck 2711714<br />

E – mail: fs@alsvidr.de<br />

Benita Schauer 2785515<br />

E – mail: benitaschauer@yahoo.de<br />

Artikel/Leserbriefe bitte entweder an Redaktionsmitglieder oder <strong>Monatsblatt</strong>,<br />

Casilla 8718 – La Paz richten.<br />

Die Redaktion behält sich vor, Artikel/Leserbriefe gekürzt zu veröffentlichen.<br />

Artikel/Leserbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion<br />

wieder.<br />

Anzeigen bitte als hardcopy und softcopy an Sohrab Tawackoli senden.<br />

Die einzelnen Artikel des <strong>Monatsblatt</strong>s und eine Gesamtfassung können auf<br />

der Webseite http://www.cca-monatsblatt.org separat heruntergeladen werden.<br />

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe ist der 15.05.2011.<br />

In eigener Sache<br />

Liebe Mitglieder und Freunde der Deutschen<br />

Kulturgemeinschaft,<br />

noch nachträglich möchte ich Ihnen ein gutes, erfolgreiches und gesundes Jahr<br />

2011 wünschen. Die Feiertage sind vorbei, der Alltag hat uns wieder, und ich<br />

möchte mich an dieser Stelle bei Ihnen für die Unterstützung unserer Arbeit recht<br />

herzlich bedanken. Wir sind auf Ihre Hilfe angewiesen und bitten Sie gleichzeitig,<br />

in Ihrem Freundkreis einmal herumzuhören, wer noch nicht Mitglied der Deutschen<br />

Kulturgemeinschaft ist und eventuell Interesse hätte, bei uns einzutreten, uns<br />

mit Rat und Tat zu unterstützen. Unsere Arbeit wird immer schwieriger, weil es<br />

durch den Mitgliederschwund an die finanzielle Substanz geht, und wir unseren<br />

Verpflichtungen, unserer Arbeit und unseren Plänen nur beschränkt nachkommen<br />

können.<br />

Heute erhalten sie die erste Ausgabe des MONATSBLATTS des neuen Jahres.<br />

Wie uns von allen Seiten immer wieder versichert wird, freuen sich unsere<br />

Mitglieder, Freunde im In- und Ausland und auch andere Landsleute hier in ganz<br />

Bolivien auf jede neue Ausgabe, dank der interessanten und aktuellen Beiträge.<br />

Heute darf ich Ihnen an dieser Stelle ein Novum im MONATSBLATT vorstellen.<br />

Auf Wunsch vieler Mitglieder und Leser erscheint nun in jeder neuen Ausgabe der<br />

GEMEINDEBOTE der Evanglisch-Lutherischen Gemeinde Deutscher Sprache in<br />

Bolivien.<br />

Weiter gab es vor einigen Tagen ein Gespräch mit Herrn Cordoba, seines Zeichens<br />

Präsident des Deutschen Clubs La Paz. Wir kamen überein, in Zukunft eine<br />

engere Zusammenarbeit anzustreben, Termine abzustimmen und, wenn möglich,<br />

auch gemeinsame Events zu veranstalten. Daneben sind wir auch sehr daran<br />

interessiert, Gastbeiträge von anderen Institutionen unserer deutschen Kolonie zu<br />

erhalten. Einzelheiten können Sie bei unserer Redaktion erfragen.<br />

Weiterhin möchte ich gern alle unsere Mitglieder herzlich zur Teilnahme an der<br />

Generalvollversammlung der Kulturgemeinschaft am 15 April 2010 (um 19:00<br />

Uhr im Restaurant Vienna) auffordern. Der diesjährige Jahresempfang der<br />

Mitglieder findet am 16. April 2010 um 10:30 Uhr in üblicher Weise mit Musik,<br />

Speisen und Getränken im Deutschen Club statt.<br />

In diesem Sinne verbleibe ich mit den besten Wünschen für Sie und Ihre Familie<br />

als Ihr<br />

Friedrich Klaus Ohnes<br />

Vorsitzender der DEUTSCHEN KULTURGEMEINSCHAFT<br />

1/2011 2<br />

Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />

3 1/2011


Titel Titel<br />

“Iglesias Rurales”<br />

de Philipp Schauer con la colaboración de Teresa Gisbert<br />

Großartig – endlich liegt uns mit „Guía turística de Iglesias Rurales“ ein<br />

Reiseführer zu den wichtigsten der Kolonialkirchen des Altiplanos um La Paz<br />

und Oruro vor. Dr. Philipp Schauer, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland<br />

in La Paz, hat ihn in Zusammenarbeit mit Teresa Gisbert, Boliviens berühmter<br />

Historikerin, verfasst.<br />

Oft steht der Besucher staunend vor einer dieser vielen beeindruckenden Kirchen,<br />

geht vielleicht sogar hinein und dann weiß er nicht so recht …<br />

Das hat nun ein Ende. Jedes Kapitel in Ph. Schauers Buch (mit beigefügter DVD)<br />

ist sehr übersichtlich gegliedert:<br />

1. Eine nachfahrbare Streckenbeschreibung mit kleiner Karte und ungefährer<br />

Anfahrtzeit<br />

2. Der historische Hintergrund des jeweiligen Bauwerkes<br />

3. Dessen Beschreibung selbst<br />

4. Hinweise auf Sehenswürdigkeiten am Weg oder in der Nähe<br />

Trutzig sieht der Turm von Curahuara de Carangas auf dem Einband aus. Der<br />

Autor rollt nun z.B. die Geschichte dieser reich ausgestatteten Kirche bis zum<br />

zehnten Inca - Tupac Inca Yupanqui - zurück (S. 76, S. 89 , DVD) und erzählt die<br />

Legende ihrer Entstehung. Immer wieder greift er über die Colonia hinaus, geht<br />

auf Tiahuanaco ein, auf das Reich der Aymara, der Inka, kommt schließlich auf<br />

die Zeit der Entstehung der beschriebenen Kirchen ab ca. dem 16. Jahrhundert.<br />

Ferner erläutert er viele der interessanten, z.T. naiven Bilder innerhalb der Kirchen.<br />

Diese sollten dazu beitragen, die des Lesens unkundige indianische Bevölkerung<br />

über das Christentum zu informieren, sie zu christianisieren und zu erziehen,<br />

z.B. mit Darstellungen, wieso man in die Hölle käme, wie schrecklich es dort<br />

sei, wie grausam die Teufel den Sünder behandeln würden, aber dass und wie<br />

man der Hölle auch wieder entspringen könne (DVD ab S. 25, S. 69) und wie<br />

ein gott- bzw. kirchengefälliges bzw. kolonialherrengefälliges Leben aussähe. Die<br />

allermeisten Gemälde stammen von einheimischen Künstlern. Ph. Schauer weist<br />

darauf hin, dass sich deswegen auch Einstellung, Denken, Tradition, Gebräuche<br />

der damaligen Bevölkerung durch die Kunstwerke erschließen. Der Autor macht<br />

auf Parallelen zu heute aufmerksam, z.B. am Zusammenhang zwischen Diablada<br />

und den Engelsgemälden z. B. von Calamarca (S. 15).<br />

Interessant: auf den Seiten 14 – 15 – 20 – 34 u.a. erfährt der Leser, welcher<br />

einheimische Heilige durch welche christliche Figur ersetzt werden sollte / soll.<br />

Der Reiseführer ist inhaltlich sehr ausführlich, äußerlich sehr schön und<br />

ansprechend aufgemacht, zudem hat er in jedem Handschuhfach Platz. Er ist<br />

zweisprachig – spanisch und englisch – verfasst, und hilft so auch denen, die kein<br />

Spanisch können auf ihren Erkundungsturen. Die vielen Fotos auf beigelegter<br />

DVD illustrieren zusätzlich. Es gibt praktische Hinweise, so z.B. S. 80.<br />

Also: Sehr empfehlenswert!<br />

Die angegebenen Fahrzeiten stimmen für verkehrsarme Zeiten und / oder sehr<br />

rasante Fahrer – man denke alleine an die Durchfahrt von El Alto.<br />

1/2011 4<br />

Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />

5 1/2011<br />

Ute März<br />

Guía turística de / Tour guide of IGLESIAS RURALES La Paz y Oruro<br />

Philipp Schauer con la colaboración de / with the collaboration of Teresa Gisbert, Noviembre 2010,<br />

Librería , Papelería y Editorial Gisbert y Cia.S.A.,<br />

ISBN 978-99905-833-7-3<br />

Publicado con el apoyo de la: Embajada de la República Federal de Alemania La Paz


Politik Politik<br />

Aus drei mach eins:<br />

GIZ - Die neue Effizienz in der Entwicklungspolitik<br />

Am 7. Juli 2010 war es soweit: Das Bundeskabinett hatte Bundesentwicklungsminister<br />

Dirk Niebel das Mandat erteilt, die schon im Koalitionsvertrag von CDU/CSU/<br />

FDP vom Oktober 2009 skizzierte Reform der Entwicklungszusammenarbeit<br />

umzusetzen: „Wir wollen die Schlagkraft der deutschen Entwicklungspolitik<br />

erhöhen, um die Wirksamkeit und Zielgenauigkeit des Mitteleinsatzes zu<br />

verbessern, insbesondere durch Auflösung von Doppelstrukturen in Regierung<br />

und Durchführung. Die Reform der Durchführungsstrukturen soll mit der<br />

Zusammenführung der Organisationen der Technischen Zusammenarbeit (TZ)<br />

beginnen und mit Mechanismen zur besseren Verknüpfung von technischer und<br />

finanzieller Zusammenarbeit verbunden werden“.<br />

Der erste Schritt war also innerhalb weniger Monate vorbereitet und Minister<br />

Niebel verkündete nach dem Kabinettsbeschluss, dass jetzt der „...Weg frei ist<br />

für eine der wichtigsten Reformen, die die deutsche Entwicklungspolitik in den<br />

vergangenen Jahren gesehen hat“. In der Tat: Schon im Jahre 2005 stellte die<br />

OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) die<br />

Institutionenvielfalt der deutschen Entwicklungspolitik in Frage. Sie berge das<br />

Risiko, dass vorrangig Geberinstitutionen Strategien und Programme definierten,<br />

die innerdeutsche Koordination viel Arbeitskraft und Energie binde und sich<br />

Entwicklungsländer mit begrenzten Kapazitäten auf diverse Institutionen und<br />

Verfahren einstellen müssten. Schon damals wurde gefordert, die Rolle der<br />

Botschaften zu stärken, um besser an die Politik der Zielländer anknüpfen zu<br />

können.<br />

In weiteren, nur wenigen Monaten, wurden die anstehenden administrativen und<br />

juristischen Fragen geklärt, so dass bereits zum 1. Januar 2011 die Gründung<br />

der GIZ, der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit, verkündet werden<br />

konnte. Unter einem Dach und den Rechtsstrukturen der „Gesellschaft für<br />

Technische Zusammenarbeit“ GTZ wurden der Deutsche Entwicklungsdienst<br />

DED, die Gesellschaft für „Internationale Weiterbildung und Entwicklung“<br />

InWEnt und eben die GTZ selbst vereint. In dem neuen Bundesunternehmen<br />

sollen Doppelstrukturen abgebaut werden sowie Effizienz und Wirksamkeit<br />

der von Deutschland bereitgestellten Mittel erhöht werden. Die in mehr als<br />

130 Ländern operierende Gesellschaft hat ihren Sitz in Bonn und Eschborn<br />

und beschäftigt weltweit etwa 17.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – über<br />

60 Prozent davon sind einheimische Kräfte. Hinzu kommen die ehemals vom<br />

DED entsandten 1.135 Entwicklungshelferinnen und –helfer und 850 Weltwärts-<br />

Freiwilligen sowie 750 integrierte und 324 rückkehrende Fachkräfte von CIM.<br />

Mit rund 1,9 Milliarden Euro Umsatz (Schätzung Dezember 2010) ist die GIZ<br />

eines der größten Unternehmen dieser Art weltweit.<br />

Bolivien ist eines von gut 40 Ländern wo mindestens zwei der drei Organisationen,<br />

tätig sind, die Fusion also einen besonderen Stellenwert im zukünftigen<br />

Arbeitsalltag haben wird. Die Vorgängerorganisationen GTZ und DED<br />

beschäftigen hier zusammen etwa 270 Mitarbeitende, hinzu kommen derzeit 45<br />

Weltwärtsfreiwillige. InWEnt organisiert mit einem lokalen Team regionale und<br />

nationale Lehrveranstaltungen zur Qualifizierung von Fach- und Führungskräften.<br />

2011 ist das Jahr des Übergangs; die administrativen und juristischen Schritte<br />

zur Zusammenführung werden eingeleitet und konsolidiert, die Außendarstellung<br />

vereinheitlicht und die Möglichkeiten einer intensiveren Zusammenarbeit in den<br />

Programmen und Regionen durch Bündelung der Instrumente angegangen. Mit<br />

der gemeinsamen Planung geht es gleich los, denn das im Jahre 2012 beginnende,<br />

neue Vorhaben zur Stärkung der bolivianischen Demokratie wird in diesen<br />

Wochen in gemeinschaftlicher Mission geplant.<br />

Das in der Calle 21 in San Miguel beherbergte „Deutsche Haus“ trägt nun<br />

den Namen „Landesbüro der deutschen Entwicklungszusammenarbeit“ und<br />

bildet unverändert den Anlaufpunkt sowohl der finanziellen Zusammenarbeit<br />

der Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW und der nun fusionierten technischen<br />

Zusammenarbeit der GIZ in enger Abstimmung mit der entwicklungspolitisch<br />

Verantwortlichen der Botschaft.<br />

Als 1. Ansprechpartner und Direktor der GIZ fungiert Dr. Michael Dreyer.<br />

Landesdirektor der Entwicklungshelferinnen und Entwicklungshelfer ist Markus<br />

Sterr.<br />

Seien sie eingeladen, sich unter http://www.giz.de einen ersten Eindruck der<br />

neuen Gesellschaft zu verschaffen. Markus Sterr<br />

Michael Dreyer Markus Sterr<br />

1/2011 6<br />

Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />

7 1/2011


Politik Politik<br />

BM Niebel in Bolivien<br />

BM Niebel führte auf dem Wirtschaftsessen aus, er wolle die Zivilgesellschaft<br />

- einschließlich der Wirtschaft - stärker in die EZ mit einbinden. Er berichtete<br />

über ein neues Referat für die Wirtschaft, von “Wirtschaftsscouts”, der Stärkung<br />

der DEG, vom Ausbau der PPP-Programme (Public Private Partnerships) und der<br />

geplanten Wiederaufnahme von Berufsbildung in der deutschen EZ. In Bolivien<br />

hat man gute Erfahrungen mit Private Public Partnerships (PPP) gemacht<br />

(die Nebendelegation besuchte ein sehr erfolgreiches Herzprojekt). Es gibt<br />

Berufsschulen der Arbeitgeber, die früher von Deutschland gefördert worden<br />

seien. Es gibt eine deutschsprachige Berufsschule der Handelskammer.<br />

Die Reise von BM Niebel nach Bolivien war ein sehr gelungener Besuch mit<br />

interessanten Einblicken in Politik, Wirtschaft und Entwicklungszusammenarbeit<br />

(EZ). Licht und Schatten bei der aktuellen Entwicklung Boliviens wurden<br />

deutlich herausgearbeitet. BM Niebel führte zahlreiche politische Gespräche mit<br />

Regierung und Opposition.<br />

Im Gespräch mit Präsident Evo Morales, das in Anwesenheit von Außenminister<br />

Choquehuanca stattfand, gratulierte BM Niebel zur bolivianischen Initiative, das<br />

Recht auf Wasser zu einem Menschenrecht erklären zu lassen, die Deutschland<br />

maßgeblich unterstützt habe. Präsident Morales erläuterte ausführlich die Pläne der<br />

Regierung. Er meinte, die Wasserversorgung dürfe nicht einfach dem Privatsektor<br />

überlassen werden, sondern müsse staatlicher Überwachung unterliegen. Er kam<br />

auch ausführlich auf das Thema Umwelt zu sprechen. Es gebe in Bolivien ein<br />

ehemaliges Skigebiet, das nun keinen Schnee mehr habe. Früher habe auf den<br />

Bergen hinter Cochabamba Schnee gelegen - heute sei er verschwunden. Man<br />

habe nun in Cancún eine wichtige Chance die Erde wieder kälter zu machen<br />

(“enfriar la tierra”).<br />

BM Niebel legte dar, dass deutsche Unternehmen Interesse an Investitionen<br />

in Bolivien hätten. Voraussetzung wäre aber die Sicherheit, nicht enteignet zu<br />

werden. Deutschland würde in einem Projekt dazu beitragen, dass die ländliche<br />

Bevölkerung Landtitel erhalte. Was im Kleinen richtig sei, müsse auch im Großen<br />

gelten. Präsident Morales erwiderte, Investitionen seien garantiert. Nur im Bereich<br />

strategische Ressourcen wolle man keine Eigentümer sondern Partner.<br />

Zu Beginn des Gesprächs übergab BM Niebel ein Exemplar des Lateinamerika<br />

Konzepts der Bundesregierung als Zeichen des deutschen Interesses an<br />

Lateinamerika. Am Ende übergab er ein Stück der Berliner Mauer aus Porzellan<br />

zum Gedenken an “40 Jahre sozialistischer Diktatur”. Evo Morales übergab einen<br />

versilberten Berg Illimani mit der Bemerkung, er würde wohl leider nicht mehr<br />

lange schneebedeckt bleiben.<br />

Mittagessen mit Wirtschaftsvertretern / Abendessen mit Stiftungen<br />

Auch hier wurde viel Licht und Schatten deutlich. Es gab Wirtschaftsvertreter, die<br />

klagten, andere sagten, Kredite seien noch nie so preiswert gewesen, sie würden<br />

kräftig investieren. Im Übrigen habe man lange Jahre Erfahrungen in Bolivien,<br />

habe Revolutionen durchlebt und Hyperinflation. Immerhin herrsche derzeit<br />

politische Stabilität. Auch die Korruption, so hieß es, sei zwar verbreitet - aber<br />

wohl auch nicht mehr als früher. Rohstoffe seien in Bolivien reichlich vorhanden<br />

- auch seltene Erden, dieser Sektor sei also durchaus interessant.<br />

Am 31. Oktober besuchte die Delegation den Nationalpark Cotapata, um die<br />

Unterstützung des bolivianischen Schutzgebietssystem durch die deutsche<br />

Entwicklungszusammenarbeit kennen zu lernen. In der Jiri-Ökolodge<br />

stellten zahlreiche Gruppen ihre Produkte aus. Die Stände informierten<br />

über Einkommensschaffung und Wertschöpfungsketten durch Agroforst-<br />

Systeme. Der Schwerpunkt “Nachhaltige landwirtschaftliche Entwicklung”<br />

stellte seinen Beitrag in drei Handlungsfeldern dar: integrales Management<br />

von Wassereinzugsgebieten; landwirtschaftliche Bewässerung; Förderung<br />

nachhaltiger Produktions- und Vermarktungssysteme. Besichtigt wurde auch das<br />

Hauptgebäude einer jüdischen landwirtschaftlichen Kolonie, auf der 1940-44<br />

einige der ca. 7.000 - 8.000 deutschen und österreichischen Flüchtlinge jüdischen<br />

Glaubens Zuflucht gefunden hatten.<br />

Während des EZ-Frühstücks am 1. November, wurden Ergebnisse<br />

und Herausforderungen der drei Schwerpunkte der deutschen<br />

Entwicklungszuammenarbeit (nachhaltige landwirtschaftliche Entwicklung,<br />

Trinkwasser/Abwasser; Staat und Demokratie) dargestellt sowie Maßnahmen in den<br />

Bereichen ziviler Friedensdienst und PPP (mit BASF zur Vitaminanreicherung von<br />

Speiseöl; Börsengang Stadtverwaltung La Paz, Unterstützung landwirtschaftlicher<br />

Vermarktung in Zusammenarbeit mit Weltbank; PPP-Projekte aus DED-Fazilität;<br />

Energie: Wind / Solar / Fließwasser- generatoren und Mikrofinanzen).<br />

Die Teilnehmer am Begleitprogramm besuchten am 1. November das<br />

Kardiozentrum, an das die Firma PfM S.R.L. mittels eines PPP angeschlossen ist.<br />

Neben operierten Kindern, die ihre Dankbarkeit zum Ausdruck bringen wollten,<br />

waren auch Familien anwesend, deren Kinder eine OP dringend benötigen,<br />

denen aber die finanziellen Möglichkeiten fehlen. Nach dem Mittagessen wurde<br />

die Arco-Iris-Stiftung des deutschen Pfarrers Josef Neuenhofer besucht. In<br />

dem Übergangsheim für Straßenkinder wurde ein Kleinstprojekt der Botschaft<br />

(Renovierung und Ausstattung der Schlafräume) eingeweiht. In zahlreichen<br />

Einzelgesprächen mit Betreuern, Betroffenen und auch (Weltwärts-)Freiwilligen<br />

konnten sich die Delegationsteilnehmer ein realistisches Bild von der Notlage der<br />

Betroffenen machen, die ohne die Hilfe der Arco-Iris-Stiftung keine Chance auf<br />

ein menschenwürdiges Dasein hätten.<br />

1/2011 8<br />

Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />

9 1/2011


Politik Serie<br />

Es gelang während des Besuchs von BM Niebel und Delegation ein intensives<br />

und facettenreiches Bild von Bolivien zu vermitteln, das derzeit in einem tief<br />

greifenden und positiven Umwälzungsprozess begriffen ist, der aber gleichzeitig<br />

viele Defizite mit sich bringt.<br />

„Lieber Osterhas, bitte bring mir was ......“<br />

Osterbräuche in Deutschland<br />

In Deutschland haben wir am 21. März Frühlingsbeginn, und dann kommt bald<br />

Ostern. Natürlich wird hier in Bolivien Ostern ebenso gefeiert, auch wenn das<br />

Osterfest hier in den bolivianischen Herbst fällt. So dürfen zum Beispiel die<br />

Kindergartenkinder der Deutschen Schule in den letzten Jahren immer am<br />

Gründonnerstag Ostereier auf dem Gelände des Deutschen Clubs suchen. (Foto!)<br />

Dieses Angebot wird gerne und dankbar angenommen, denn diese Tradition ist<br />

auch hier bei den Kindern sehr beliebt. Darüber hinaus wird mit Begeisterung<br />

gebastelt und werden Osterlieder gesungen.<br />

Ostern fällt jedes Jahr auf einen anderen Tag<br />

Der Termin für das Osterfest ändert sich ja jedes Jahr, denn der Ostersonntag ist<br />

immer der erste Sonntag nach dem ersten Vollmond im deutschen Frühling. So<br />

haben wir in diesem Jahr einen extrem späten Termin, der wiederum Auswirkungen<br />

auf die anderen Feste im Jahreslauf hat. Wir hatten dadurch einen sehr späten<br />

Karneval, und danach begann mit dem Aschermittwoch die Fastenzeit. Vierzig<br />

Tage dauert im Christentum die alljährliche Buß- und Vorbereitungszeit bis zum<br />

Karsamstag, die Fastensonntage werden dabei nicht mitgezählt. Mit der Zahl 40<br />

kündet sich in der Bibel etwas Neues an, auf das sich die Gläubigen durch innere<br />

Ein- und Umkehr vorbereiten sollen.<br />

Die Karwoche, die an das Leiden und Sterben Jesu erinnert, beginnt mit dem<br />

Palmsonntag und mündet ein in das höchste christliche Fest zur Erinnerung an die<br />

Auferstehung Jesu, das Osterfest. Viele Bräuche sind mit den Kartagen und der<br />

Osterzeit verbunden, so das Ratschen und Klappern der Kinder vom Abend des<br />

Gründonnerstags bis zum Karsamstag oder das Schmücken der Osterbrunnen. Fast<br />

zeitgleich feiern auch die Juden ihr bedeutendstes Fest, das sie alljährlich an den<br />

Auszug ihrer Urahnen aus Ägypten erinnert: Pessach, das „Fest der ungesäuerten<br />

Brote“.<br />

Woher kommt eigentlich der Osterhase?<br />

Eine interessante Frage, aber sicher nicht die einzige in Bezug auf den Osterhasen,<br />

der übrigens den wissenschaftlichen Namen lepus europaeus osteriensis trägt.<br />

Obwohl der Osterhase zur wichtigsten Figur des deutschen Osterfestes wurde, ist<br />

er nach wie vor ein unbekanntes Wesen.<br />

Zoologen und Wissenschaftler sind sich noch nicht einmal einig, ob er die Eier<br />

nun legt oder ob er sie nur sammelt. Weitgehend ungeklärt ist auch die Frage,<br />

wie der Osterhase den Rest des Jahres verbringt, wenn er die vielen schönen<br />

1/2011 10<br />

Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />

11 1/2011


Serie Serie<br />

Ostereier an den Mann und an die Frau gebracht hat, beziehungsweise, wenn er<br />

sie für die Kinder versteckt hat. Auf meine Anfrage bestätigte mir die zoologische<br />

Fakultät der Universität der Osterinseln die Vermutung, dass Osterhasen den Rest<br />

des Jahres damit verbringen, Nachkommen zu zeugen, zu gebären und sie dann<br />

zu guten Osterhasen auszubilden. Das heißt, sie müssen lernen, die Eier nach<br />

alter Hasentradition zu bemalen. Aber mal im Ernst: Es ist wirklich nicht exakt<br />

auszumachen, wer den Osterhasen erfunden hat und wann das war. Die älteste<br />

Quelle, die von einem eierlegenden Hasen berichtet, stammt aus dem Jahre 1682<br />

vom deutschen Protestanten Georg Franck von Franckenau aus Heidelberg. Damit<br />

wissen wir eigentlich immer noch nicht viel mehr. Nur, dass der Osterhase über<br />

300 Jahre alt ist. Und das ist nicht viel. Doch auch davor gab es schon einige<br />

eierlegende und -bringende Fabeltiere, wie den Kranich, das Lamm oder die<br />

Himmelshenne. In Hannover und Westfalen fiel die Aufgabe dem Fuchs zu, und<br />

in Thüringen war es der Storch. Dafür war in der Schweiz der Kuckuck zuständig.<br />

Sie alle hat der Hase ziemlich radikal als Ostereier-Leger verdrängt.<br />

Wie konnte es dazu kommen? Nun, eine Erklärung für die Existenz des Osterhasen<br />

ist, dass früher die Kinder um die Osterzeit herum häufig Hasen auf den Feldern<br />

sehen konnten. Das ist nun doch zu einfach, denn der Hase spielt immerhin in<br />

Mythologie und Volksglaube schon seit Jahrtausenden eine große Rolle. So wird<br />

dem Mondtier Hase bereits im chinesischen Kalender die Tag- und Nachtgleiche<br />

des Frühlings zugeordnet, und gleichzeitig wird ja das Osterfest am ersten<br />

Ostereiersuche im Deutschen Club<br />

Sonntag des Frühlingsvollmondes gefeiert. In der mittelalterlichen Zeit wurden<br />

auch Schulden oftmals durch Hasen und /oder Eier abgeglichen, was vielleicht<br />

auch eine Verbindung, zumindest zwischen Hase und Eiern herstellt.<br />

Ebenso war der Hase im europäischen Kulturkreis schon immer eine wichtige<br />

Figur. Im griechisch-römischen Altertum war er seiner Fruchtbarkeit wegen der<br />

Liebesgöttin Aphrodite als heiliges Tier geweiht. Aus dem selben Grund galt er<br />

allerdings im christlichen Mittelalter als unkeusches und damit unreines Tier.<br />

Andererseits hatte er für die Christen noch einen ganz anderen Symbolcharakter:<br />

So war er im frühen Christentum das Symbol für den Heiden, der sich dem<br />

Christentum zuwendet.<br />

Wie dem auch sei, in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts hatte der Osterhase<br />

bereits große Verbreitung gefunden, insbesondere in Norddeutschland war er<br />

überall bekannt. Einen weiteren Sprung in der Hitliste nach oben machte der<br />

Osterhase, als um die vorletzte Jahrhundertwende die Glückwunschkarte aufkam.<br />

Durch sie wurde er regelrecht zum Star. Er wurde mindestens so häufig abgebildet<br />

wie der Weihnachtsmann. Noch beliebter wurde er dann durch die Erfindung<br />

der Schokoladeneier, die geradezu seine Domäne sind. Heute ist jedenfalls der<br />

Osterhase eine der beliebtesten Kinderfiguren.<br />

Woher genau die Verknüpfung des Hasen mit dem Osterfest rührt, ist nicht<br />

ganz klar. Viele Ostereier waren im 19. Jahrhundert mit einem christlichen<br />

Trinitätssymbol verziert, welches drei Hasen zeigte. Das verleitete wohl manche<br />

zu dem Schluss, dass es der Hase ist, der die Eier bringt. Überdies gilt der<br />

Osterhase im Volksglauben als Fruchtbarkeitssymbol. Als Hauptgrund für die<br />

Verbreitung des Osterhasen im 19. Jahrhundert betrachten die meisten Historiker<br />

einen regelrechten Marketingfeldzug der städtischen Zuckerbäcker. Anders als<br />

der Weihnachtsmann ist der Osterhase jedoch ein deutsches Phänomen geblieben.<br />

Zwar kennt man ihn in anderen Ländern auch, aber die Vorstellung, dass er die<br />

Ostereier legt, hat sich im Ausland nicht besonders durchgesetzt. Was wäre ein<br />

1/2011 12<br />

Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />

13 1/2011


Osterfest ohne Ostereier! Als altes Symbol der Fruchtbarkeit gehören sie natürlich<br />

dazu. Nur schade, dass sich in den letzten Jahren die Unsitte immer weiter<br />

verbreitet hat, dass die gefärbten Eier und Schokoladenhasen schon ab Januar in<br />

den deutschen Supermärkten angeboten werden. So kommt auch bei den Kindern<br />

am Osterfest immer weniger Freude über ein prall gefülltes Osternest auf.<br />

Volksglaube und Wetterregeln um die Ostertage<br />

Serie Serie<br />

Die Tage um das Osterfest sind reich an Wetterregeln und Volksglauben, diese<br />

wurden vor allem bis in die Fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts in<br />

Deutschland praktiziert. Hoffentlich regnet es nicht am Gründonnerstag, denn<br />

„Gründonnerstagsregen gibt selten Erntesegen“, und sollte tatsächlich noch<br />

Schnee herunter kommen, dann würde ein heißer Sommer kommen, denn:<br />

„Gründonnerstag weiß, Sommer heiß.“<br />

Ähnliches Wetter wird bei einem verregneten Karfreitag und Ostern prophezeit:<br />

„Karfreitag- und Osterregen soll einen trockenen Sommer geben.”<br />

Da hoffen wir lieber immer auf sonnige Ostertage, damit die Kinder ihre<br />

Geschenke, die der Osterhase versteckt hat, im Garten suchen können. Auch die<br />

Osterbrunnen mit den vielen bemalten Eiern, die wir inzwischen in fast jedem<br />

Dorf finden können, lassen sich bei Sonnenschein besser bewundern.<br />

Der Karfreitag und die Ostertage sind nach dem alten Volksglauben für<br />

verschiedene Zauberbräuche gut zu verwenden. Dazu gleich ein paar „Rezepte“.<br />

Wer sich an Karfreitag noch vor Sonnenaufgang die Nägel an Händen und<br />

Füßen kreuzweise schneidet, das heißt zuerst am rechten Fuß, dann an der linken<br />

Hand, schließlich am linken Fuß und an der rechten Hand, hat das Jahr über kein<br />

Zahnweh. Wer an diesem Tag in seinen Garten geht, muss mit viel Raupen- und<br />

Schneckenfraß rechnen.<br />

Putzt man sich an diesem Tag die Schuhe, so stechen keine Schlangen.<br />

Wünschelruten, in der Nacht auf Karfreitag geschnitten, sind gut für die<br />

Entdeckung eines reichen Schatzes. Aber auch die Hexen konnten nach dem alten<br />

Volksglauben am Karfreitag erscheinen. So flogen sie auf ihren Besen zur Kirche.<br />

Doch all diese Überlieferungen sind in unserer Zeit kaum noch bekannt. Dagegen<br />

wird einer der ältesten Osterbräuche, nämlich das Osterfeuer, wieder praktiziert.<br />

Nach dem Ostergottesdienst in den früher Morgenstunden des Ostersonntags wird<br />

es neben der Kirche wieder angezündet. Dabei gibt es ein Osterfrühstück für alle<br />

Besucher. Wenn allerdings das Brennmaterial für das Osterfeuer nach uralter<br />

Tradition zusammengestellt werden sollte, so müsste es Kreuzdornholz sein. Der<br />

Kreuzdorn gehört zu den „Hexenbäumen“ und hatte nach alter Überlieferung<br />

günstige Wirkung gegen alle möglichen Bedrohungen. Dazu gehörten Seuchen,<br />

Missernten und Hungersnot. Liebe Leser, die Osterbräuche sind in Deutschland<br />

sehr vielfältig, und so will ich jetzt keine weiteren näher beschreiben. Es fehlen<br />

die Ausführungen über das Osterwasser, das Osterlamm bis hin zur Osterkerze.<br />

Vielmehr möchte ich heute mit einem kleinen deutschen Kinderlied abschließen.<br />

Übrigens, der Osterhase wurde erstmals 1789 in einem Schweizer Kinderlied<br />

erwähnt.<br />

Auch du dickes Osterei<br />

Lieber Osterhas´,<br />

bitte bring mir was,<br />

viele Eier, bunt und schön,<br />

will ich gerne suchen geh´n,<br />

lieber Osterhas´.<br />

Andreas Motschmann<br />

1/2011 14<br />

Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />

15 1/2011


Was war bisher geschehen ?<br />

Serie<br />

Die Vermessung der Erde in Peru<br />

1735 – 1745<br />

Teil 3<br />

Im Jahre 1735 beschließt die königliche französische Akademie der Wissenschaften,<br />

die Gestalt der Erde zu bestimmen, um zu erkunden, ob sie ein Geoid sei, also eine<br />

am Äquator ausgebauchte Kugel oder dort eingeschnürt, also ein Sphäroid. Dazu<br />

sendet sie zwei Expeditionen aus. Eine, um die Bogenlänge eines Breitengrades<br />

auf einem Erdmeridian in der Nähe des Polarkreises zu bestimmen, die andere<br />

am Äquator im damaligen Peru. Der Expedition an den Äquator gehören zehn<br />

Franzosen an, u.a. der Geograph Charles de La Condamine sowie der Mathematiker<br />

und Astronom Pierre Bouguer. Nach einjähriger Überfahrt trifft die Gruppe in<br />

Quito ein, damals eine Audiencia des Vizekönigreiches von Peru. Die Mitglieder<br />

beginnen bald mit der einjährigen Vermessung einer 12,3 km langen Grundlinie<br />

nördlich von Quito als Basis für die sich anschließende Triangulation, die sie 320<br />

km weiter südlich bis in die Nähe der Kleinstadt Cuenca führt. Nach mehrjähriger<br />

extrem strapaziöser Arbeit in unwirtlichem Gelände bestimmt die Gruppe mittels<br />

geographischer, mathematischer und astronomischer Methoden die Länge eines<br />

Breitengrades am Äquator mit 114,96 km und erbringt damit den Beweis, dass die<br />

Gestalt der Erde einer am Äquator ausgebauchten Kugel entspricht. Während der<br />

Messarbeiten sterben drei der französischen Forscher an Krankheit und Unfällen<br />

und der Expeditionsarzt Dr. Seniergues wird in der Stadt Cuenca ermordet. Nach<br />

Abschluss der Vermessungsarbeiten im Frühjahr 1743 tritt Pierre Bouguer über<br />

Bogotá und Cartagena die Heimreise an. Über die Rückkehr von La Condamine<br />

und Pierre Godin des Odonais und seiner Familie wird im folgenden und letzten<br />

Teil der Vermessung der Gestalt der Erde in Peru berichtet.<br />

Die Rückkehr von Charles de La Condamine nach Europa<br />

Im Gegensatz zu Bouguer wählt Charles de La Condamine für die Rückreise nach<br />

Europa den bei weitem längsten und gefährlichsten Weg und zwar den Amazonas<br />

mit seinen Quellflüssen abwärts bis zum Atlantik und von dort mit einem Schiff<br />

nach Frankreich. Bestärkt dazu wird er u.a. durch eine topographische Karte<br />

des Amazonasstroms, die gegen Ende des 17. Jahrhunderts der böhmische<br />

Jesuitenpater Samuel Fritz angefertigt hatte; eine Abschrift des Originals aus dem<br />

Archiv der Franziskaner ist ihm vom Domherrn der Kathedrale von Quito zur<br />

Verfügung gestellt worden. La Condamine brennt darauf, sie zu überarbeiten.<br />

Als Mitreisenden gewinnt er Pedro Vicente Maldonado y Sotomayor, einen<br />

Kreolen aus einer in der Audiencia von Quito angesehenen Familie. Er ist ein<br />

geübter Mathematiker sowie geschickter Kartograph, der gelegentlich an den<br />

Vermessungsarbeiten der Franzosen teilgenommen hatte. Beide Wissenschaftler<br />

sind gute Beobachter und äußerst wissensdurstig, so ergänzen sie sich vorzüglich<br />

und sind zudem seit Jahren eng befreundet.<br />

Im Mai 1743 bricht Charles de La Condamine von Cuenca aus zur Stadt Loja<br />

auf, wo er die Samen des Gelben Chinarindenbaumes (Cinchona officinalis<br />

L.) sammelt; schon damals war bekannt, dass das aus der Rinde des Baumes<br />

gewonnene Chinin als Medikament gegen Malaria und Fieber genutzt werden<br />

kann. Von Loja reist er auf den Quellflüssen des Amazonas nach Osten und trifft<br />

vier Monate später in dem alten Missionsort Lagunas ein, von wo aus seit über<br />

80 Jahren die Jesuiten den oberen Amazonas und seine Zuflüsse bis hinunter nach<br />

Manaus missionierten, so auch Pater Samuel Fritz. Hier trifft La Condamine mit<br />

Pedro Maldonado zusammen, und nach kurzem Aufenthalt setzen sie die Fahrt in<br />

Kanus den Rio Marañón abwärts fort; ab dem Zufluss des von Süden kommenden<br />

Rio Ucayali nennt sich der mächtige Strom nun Amazonas.<br />

Auf dieser Reise beschäftigen sich die beiden Wissenschaftler vor allem mit zwei<br />

Themen: ihr Hauptanliegen ist die Vermessung des Amazonasstromes sowie<br />

die Erstellung einer aktuellen Karte des Flusses, bzw. die Überarbeitung der 50<br />

Jahre alten Karte von Pater Samuel Fritz. Sie ermitteln die Änderungen in den<br />

Ausmaßen des Stromes, loten die Tiefe aus, messen die Strömungsgeschwindigkeit<br />

und berechnen die Wassermengen. Am Zusammenfluss von Amazonas und Rio<br />

1/2011 16<br />

Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />

17 1/2011<br />

Serie


Negro bemerken sie das trübe, milchige Wasser des Hauptstromes und das klare<br />

Wasser des Rio Negro, dessen hoher Säuregehalt keinen Abbau der Humusstoffe<br />

zulässt, deshalb auch die bräunlich dunkle Farbe. Beide Wasser vermischen sich<br />

erst Dutzende von Kilometern nach dem Zusammenfluss. Weiter stromabwärts<br />

beobachten sie an einer Flussenge die Gezeitenwirkung, die sich schon 700 km<br />

vor Erreichen der Mündung bemerkbar macht.<br />

Daneben interessieren sich La Condamine und Maldonado für die im und am Fluss<br />

lebenden Tiere, und sie versuchen, die Fischarten zu bestimmen, bis sie es wegen<br />

der Vielzahl aufgeben. Auch die Pflanzenwelt birgt täglich Überraschungen,<br />

bereisen sie doch ein Gebiet, das wissenschaftlich noch vollkommen unerforscht<br />

ist. Sie beobachten, wie die Eingeborenen Wurzeln in das Wasser werfen und<br />

damit die Fische betäuben. La Condamine sammelt diese Pflanzen und wird<br />

damit zum Entdecker des Barbasco, welches das Alkaloid Rotentone enthält und<br />

heute als Pflanzenschutzmittel Verwendung findet. Er beschäftigt sich mit dem<br />

schwarzen, harzigen Gift Curare, mit dem die Indianer ihre Pfeile für die Blasrohre<br />

versehen. Das Gift wirkt tödlich, wenn es in die Blutbahn eindringt. Er berichtet,<br />

dass Zucker als Gegengift wirke mit der Geschichte, dass er einen Curarepfeil<br />

in ein Huhn sticht, ihn sofort wieder herauszieht und die Wunde mit Zucker<br />

behandel. Das Huhn zeigte<br />

keinerlei Symptome einer<br />

Vergiftung.<br />

Des Weiteren beobachtet La<br />

Condamine, wie die Indianer<br />

den Kautschukbaum (Hevea<br />

brasiliensis) anritzen, die<br />

weiße, klebrige Flüssigkeit<br />

in Kürbisschalen auffangen<br />

und daraus durch Räuchern<br />

eine geschmeidige,<br />

wasserundurchlässige<br />

und widerstandsfähige<br />

Masse gewinnen, die ganz<br />

nach Belieben in jegliche<br />

Gestalt geformt werden<br />

kann. Ganz unbekannt ist<br />

das Gummi nicht, schon<br />

Cortez berichtet, wie die<br />

Azteken in Mexiko mit<br />

Vollgummibällen „Tlachtli“<br />

spielten. La Condamine<br />

bringt Gummiproben mit<br />

nach Europa und beschreibt<br />

Serie<br />

Serie<br />

den Stoff, der eines der wichtigsten Produkte des industriellen Zeitalters werden<br />

sollte.<br />

Im September 1744 treffen La Condamine und Pedro Maldonado in Pará an der<br />

Mündung des Amazonas in den Atlantik ein. Hier sieht La Condamine, wie ein<br />

Karmelitermönch seine indianischen Schützlinge erfolgreich gegen Blattern impft<br />

und beschreibt später dieses Verfahren der Immunisierung. Maldonado schifft<br />

sich sofort nach England ein, La Condamine wählt den Umweg über Cayenne in<br />

der französischen Kolonie Guayana, wo er u.a. die in Loja gesammelten Samen<br />

des Gelben Chinarindenbaumes aussät. Von dort segelt er im Oktober 1744 nach<br />

Europa und trifft Ende Februar 1745 in Paris ein.<br />

Der Casiquiare und heutige Berichterstattung über die Vermessung der<br />

Erde in Peru<br />

Während der Schiffsreise auf dem Amazonas hört La Condamine natürlich auch von<br />

dem bis dahin geheimnisvollen „Kanal“ zwischen den Flussbecken des Orinoco<br />

und des Amazonas. Seit rund 200 Jahren war die Existenz dieser Verbindung, der<br />

Casiquiare, umstritten. Die ersten richtigen Nachrichten hatte 1639 der spanische<br />

Jesuit Acuña nach Europa gebracht, aber keiner glaubte ihm: zwischen zwei<br />

Flusseinzugsgebieten muss es eine Wasserscheide geben. So verzeichneten die<br />

Kartographen auf ihren Karten einen Bergrücken zwischen dem Flussgebiet des<br />

Orinoco und dem Rio Negro, der bei Manaus in den Amazonas mündet. Im gleichen<br />

Jahr 1744, als La Condamine und Maldonado den Amazonas hinab reisen, befährt<br />

der Missionar Román den Casiquiare und beweist damit die Verbindung zwischen<br />

beiden Flussbecken. Im Jahre 1800 erkundet auch Alexander von Humboldt mit<br />

seinem Begleiter Aimé Bonpland den Casiquiare. Erst Humboldts Autorität macht<br />

die „geographische Ungeheuerlichkeit“ in Europa glaubhaft.<br />

Zur Information: eine Wasserscheide besteht sehr wohl, sie liegt nur nicht zwischen<br />

den Flüssen, sondern in der Mitte (aber nicht sichtbar) des Orinoco flussoberhalb<br />

der Bifurkation; eine Schwelle teilt das Wasser in eine nördliche Strömung, den<br />

Orinoco, und eine südliche, die in den Casiquiare abfließt.<br />

Alexander von Humboldt hat also den Casiquiare befahren, La Condamine<br />

nicht. Hier seien einige kritische Anmerkungen zu einem in den letzten Jahren<br />

vielgekauften und gelobten Buch angebracht. 2006 erscheint im Rowohlt Verlag<br />

der Roman „Die Vermessung der Welt“ von Daniel Kehlmann. Der Roman stand<br />

über ein Jahr lang auf Platz 1 einer bekannten Bestsellerliste. Bei diesem Titel darf<br />

natürlich die uns nun schon wohlbekannte Vermessung eines Breitengrades am<br />

Äquator durch die französische Forschergruppe nicht fehlen. Der Verlag preist das<br />

Buch an als „ein Spiel mit Fakten und Fiktionen“. Über Fiktionen kann man bei<br />

einem Roman nicht streiten, aber die Fakten sollten stimmen. Und da hapert es bei<br />

dem Buch von Kehlmann doch gewaltig. Er erzählt, Humboldt hätte am oberen<br />

1/2011 18<br />

Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />

19 1/2011


Serie<br />

Orinoco den einen oder anderen Greis angetroffen, der sich noch an Charles de<br />

La Condamine erinnere. Nur ist, wie wir gesehen haben, La Condamine nie am<br />

oberen Orinoco gewesen und hat somit auch nicht den „Kanal“ gefunden, wie es<br />

in dem Buch heißt. Kehlmann berichtet weiter, dass bei der trigonometrischen<br />

Vermessung am Äquator Charles de La Condamine, Louis Godin und Pierre<br />

Bouguer mit Hitze, Feuchtigkeit und Moskitos zu kämpfen gehabt hätten und<br />

die geschlagenen Schneisen in einer Nacht wieder zugewachsen wären. Haben<br />

wir nicht erfahren, dass die Vermessungen in etwa 2800 m Höhe auf dem<br />

ecuadorianischen Altiplano durchgeführt worden waren, bei oft großer Kälte<br />

und Schnee in dünner Luft? Um das Kapitelchen abzuschließen: Kehlmann lässt<br />

Alexander von Humboldt im Jahre 1803 von Ecuador kommend in Veracruz am<br />

Golf von Mexico landen; in Wirklichkeit segelte er aber nach Acapulco an der<br />

pazifischen Küste von Mexico. War denn damals der Panamakanal schon erbaut ?<br />

Die Tragödie am Rio Bobonanza<br />

Mit der Rückkehr von Charles de La Condamine nach Paris ist die Geschichte<br />

von der Vermessung der Erde in Peru noch nicht ganz abgeschlossen. Jean Godin<br />

des Odonais, ein Neffe des Expeditionsleiters Louis Godin, ist als Helfer bei den<br />

Geländearbeiten nach Südamerika mitgereist. Während der Messarbeiten in der<br />

Nähe von Riobamba lernt er die erst vierzehnjährige Tochter Isabel von Pedro<br />

Manuel de Grandmaison, einem gutsituierten Kreolen französischer Abkunft und<br />

Besitzer einer großen Estanzia am Fuße des Chimborazo bei Riobamba kennen<br />

und verliebt sich unsterblich. Trotz Bedenken des Vaters findet schon bald im<br />

Jahre 1739 eine glänzende Hochzeit statt, zu der die gesamte französische Mission<br />

sowie zahlreiche Freunde und Autoritäten der Audiencia von Quito geladen sind.<br />

Jean Godin wird von seinen Aufgaben befreit und lebt zehn Jahre lang auf der<br />

Farm seines Schwiegervaters. In dieser Zeit werden der jungen Familie drei<br />

Töchter geboren, die alle schon im frühen Kindesalter sterben.<br />

Aber Jean Godin ist eine unruhige Natur. Ihm behagt nicht das eintönige Leben<br />

auf dem Lande, deshalb macht er seiner Frau und ihrem Vater den Vorschlag,<br />

zusammen nach Frankreich zu reisen. Sein Plan besteht darin, zunächst alleine<br />

die Route zu erkunden, die vor ihm La Condamine und Pedro Maldonado gewählt<br />

hatten, den Amazonas abwärts bis zur Mündung nach Pará. Von dort wolle er mit<br />

einem Schiff den Strom wieder aufwärts fahren, um in Iquitos seine Frau und ihren<br />

Vater Pedro Manuel de Grandmaison abzuholen. Ein fürwahr abenteuerlicher<br />

Plan. Er kann seine Familie trotzdem überzeugen und reist im Frühjahr 1750 ab.<br />

Nun steht aber der untere Teil des Amazonasstromes unter portugiesischer<br />

Kontrolle und die Portugiesen achten sehr darauf, wer den Fluss bereist. Als<br />

Franzose bekommt Jean Godin 15 Jahre lang keine Erlaubnis, seine spanische<br />

Familie in Peru abzuholen und all die Jahre erhält diese auch keinen seiner Briefe<br />

Serie<br />

oder sonstige Nachricht von ihm. Da, im Jahre 1765 hört man in Riobamba, dass in<br />

Iquitos, bis dahin ist der Amazonas schiffbar, eine portugiesische Galeote für den<br />

Transport von Isabel Godin und ihren Vater bereit liegen soll. Isabel schickt ihren<br />

treuen schwarzen Diener Joachim dorthin, der nach seiner Rückkehr zwei Jahre<br />

später diese Nachricht bestätigt. Isabel hat trotz der langen Trennung ihren Mann<br />

nicht vergessen und ersehnt ein Wiedersehen. So werden intensive Vorbereitungen<br />

für die Reise an den Amazonas getroffen. Pedro Manuel de Grandmaison fährt<br />

voraus, um für die Reise seiner Tochter Proviantlager anzulegen, besonders aber<br />

Kanus bei den Missionen an den Flüssen Bobonanza und Pastaza bereit zu stellen.<br />

Er selbst würde dann bei der bedeutenden, alten Missionsstation Lagunas auf die<br />

Reisegruppe warten.<br />

Im Oktober des Jahres 1769 verlässt Isabel Godin des Odonais endlich<br />

Riobamba. In ihrer Begleitung befinden sich ihre zwei Brüder,<br />

ein zwölfjähriger Neffe, zwei Franzosen, ihr Diener Joachim,<br />

drei Zofen sowie eine Schar einheimischer Maultiertreiber<br />

und Helfer für den Transport des viel zu umfangreichen<br />

Gepäcks. Die Begebenheiten auf der folgenden Reise sind<br />

in der vorliegenden Literatur je nach Fantasie der Autoren sehr<br />

unterschiedlich erzählt worden. Der Ritt über die<br />

Hochebene bis zu dem<br />

Ort Baños verläuft ohne<br />

Zwischenfälle, aber<br />

der Abstieg von der<br />

Kordillere durch den<br />

Nebelwald wird für<br />

die nur das Hochland<br />

gewohnten Reisenden<br />

zur Katastrophe. Es<br />

regnet ununterbrochen<br />

und der Schlamm auf<br />

den Wegen scheint<br />

grundlos zu sein. Nur<br />

mit großen Mühen<br />

können reißende Bäche<br />

überwunden werden<br />

und die Moskitoplage<br />

ist furchtbar. Trotzdem<br />

erreicht die Gruppe<br />

unbeschadet an<br />

Personen und Gepäck<br />

die Missionsstation<br />

Canelos, wo Kanus für<br />

1/2011 20<br />

Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />

21 1/2011


Serie<br />

die Weiterreise auf dem Rio Bobonanza bereitstehen sollten. Was aber finden sie<br />

vor ? Ein verlassenes Dorf mit verkohlten Häusern und keine Kanus weit und<br />

breit. Die Bewohner hatten kurz vor ihrer Ankunft den Ort wegen des Ausbruchs<br />

von Blattern (Pocken) verlassen. Die Stimmung ist auf dem Nullpunkt, zumal sich<br />

alle Hochlandindianer der Reisegruppe in der kommenden Nacht aus dem Staube<br />

machen.<br />

Zurückkehren? Isabel ist dagegen, sie möchte mit ihrem Ehemann<br />

zusammentreffen. Die Männer der Gruppe durchstreifen die dschungelreiche<br />

Umgebung und treffen auf zwei ehemalige Bewohner, die schließlich bereit<br />

sind, ein großes Kanu für die Weiterreise zu bauen. Die Reisegesellschaft drängt<br />

sich hinein; aus Platzgründen muss aber der überwiegende Teil des mitgeführten<br />

Gepäcks und auch Proviant zurücklassen werden. In diesem oberen Abschnitt des<br />

Rio Bobonanza wimmelt es von Felsbrocken, Klippen und Wasserfällen, doch die<br />

zwei Eingeborenen manövrieren das Boot sicher durch die Stromschnellen; in der<br />

ersten Nacht sind sie verschwunden. Soll nun die Weiterfahrt gelingen, so sind<br />

zwei Dinge von Nöten – großes Geschick und großes Glück und beides hat die<br />

Reisegesellschaft nicht; mehrmals entkommt sie knapp einem Kentern des Bootes.<br />

So beschließen sie, dass einer der Franzosen zusammen mit dem Diener Joachim<br />

zur nächsten, vermeintlich nur 5 bis 6 Tagesreisen entfernten Missionsstation<br />

Andoas am Rio Pastaza rudern soll, um Hilfe zu holen. Die Zurückgebliebenen,<br />

immerhin sieben Erwachsene und ein Kind, bauen sich eine Schutzhütte gegen<br />

den Regen. Die mitgebrachten Vorräte gehen schnell zu Ende, die Jagd und Suche<br />

nach Nahrung reichen nicht, den Hunger zu stillen. Dazu kommen Moskitos,<br />

schwarze Piumefliegen und Jejenes (Sandmücken), die in Schwärmen über alle<br />

bloßen Körperteile herfallen; einige Mitglieder der Gruppe beginnen wahnsinnig<br />

zu werden. Nach etwa einen Monat geben sie die Hoffnung auf Hilfe auf. Sie<br />

bauen mit letzter Kraft ein Floß, um damit Andoas zu erreichen. Aber das Floß<br />

ist schlecht gebaut und schon bald kentert es und alle Reisenden werden in den<br />

Fluss gespült, zusammen mit dem allerletzten Rest ihrer Habe. Mit viel Mühe<br />

erreichen sie das Ufer und besitzen jetzt nur noch ihre zerlumpten Kleider am<br />

Leibe. Ihre Kräfte sind am Ende und alle sterben in den nächsten Tagen. Bis auf<br />

Isabel, die aus tiefer Bewusstlosigkeit erwacht. Sie rafft sich auf und schleppt sich<br />

flussabwärts durch den Urwald. Da hört sie ihren Namen rufen, hält es aber für<br />

eine Halluzination.<br />

Der Franzose und Joachim waren sicher in Andoas gelandet. Ersterer ist froh,<br />

sein Leben gerettet zu haben und kümmert sich nicht weiter um Isabel Godin und<br />

ihre Begleiter. Joachim gelingt es mit Mühe, vom dortigen Missionar ein Kanu<br />

mit vier kräftigen Ruderern zu erhalten. Auf der Fahrt zu der Stelle, wo er die<br />

Gesellschaft verlassen hatte, ruft er immer wieder laut den Namen von Isabel. Da<br />

stößt er auf die schon in Verwesung übergehenden Leichen. Voll Grauen verlässt<br />

er sofort mit den Begleitern den Ort des Schreckens und sie rudern zurück. Mit<br />

Serie<br />

Windeseile verbreitet sich die Nachricht vom Tode der Isabel Godin des Odonais<br />

amazonasabwärts über Pará und Cayenne bis nach Frankreich.<br />

Derweil wankt Isabel durch den Urwald. Wie lange sie gelaufen ist und wovon<br />

sie sich ernährt hat, daran kann sie sich später nicht mehr erinnern, es mögen<br />

Palmenkohl, Steißhuhneier sowie ein paar Chirimoyafrüchte gewesen sein. Nach<br />

vielen Tagen trifft sie am Ufer des Flusses auf zwei Indianer. Die halten die fast<br />

nackte, weiße Frau mit wirrem, weißem Haar für eine „kukula“ (bösen Geist)<br />

und fliehen in ihr Boot. Isabel spricht sie aber auf quechua an und gewinnt so<br />

ihr Vertrauen. Die beiden bringen sie in ihrem Kanu nach Andoas. Als Isabel<br />

in den ersten Januartagen des Jahres 1770 dort eintrifft, wird sie von dem dort<br />

lebenden Missionar wenig freundlich empfangen. Wenn, wie schon erwähnt, in<br />

der vorliegenden Literatur über die Begebenheiten der letzten Wochen um Isabel<br />

sehr unterschiedlich berichtet wird, so wird folgende Episode übereinstimmend<br />

wiedergegeben. Als Dank für ihre Rettung übergibt Isabel in Andoas den beiden<br />

Indianern je eine der vier Unzen (ca. 120 g) schweren Goldketten, die sie noch<br />

um den Hals trägt. Der Missionar nimmt den beiden den Schmuck sofort ab und<br />

gibt ihnen dafür einige Meter grobes Baumwolltuch mit der Bemerkung, das Gold<br />

gehöre der Kirche und habe keinen Wert für die Eingeborenen. Isabel ist empört<br />

und verlässt, obwohl noch sehr geschwächt den ungastlichen Ort. Ein Kanu<br />

bringt sie zur großen Missionsstation Lagunas, von wo aus auch La Condamine<br />

und Pedro Maldonado ihre gemeinsame Reise den Amazonas abwärts begonnen<br />

hatten. Dort trifft sie endlich ihren Vater Pedro Manuel de Grandmaison wieder.<br />

Isabel wird von den dortigen Mönchen gesund gepflegt und fährt dann mit ihrem<br />

Vater den Rio Marañón flussabwärts bis nach Iquitos, wo die portugiesische<br />

Galeote immer noch auf sie wartet. Diese bringt die beiden den Amazonas hinab<br />

und dann nach Cayenne im Norden. Dort kann Isabel endlich ihren Ehemann Jean<br />

Godin des Odonais nach 20-jähriger Trennung in die Arme schließen. Sie bleiben<br />

noch zwei Jahre in Französisch-Guyana bevor sie nach Frankreich zurückkehren,<br />

wo am Hafenkai von La Rochelle Charles de La Condamine auf sie wartet.<br />

Das Ende der Expedition an den Äquator in Peru<br />

Mit der Ankunft von Jean Godin und seiner Gattin Isabel ist der letzte Teilnehmer<br />

der französischen Expedition zurückgekehrt. Charles de La Condamine und<br />

Pierre Bouguer hatten bereits lange vorher nach ihrem Eintreffen in Paris mit der<br />

Aufarbeitung der in Südamerika gewonnenen Erkenntnisse begonnen. Sie tragen<br />

die Ergebnisse der Vermessung eines Breitengrades auf einem Meridian am Äquator<br />

der königlichen Akademie der Wissenschaften in Paris vor, wobei jeder der beiden<br />

bestrebt ist, seine eigenen Verdienste ganz besonders herauszustellen. Darüber<br />

kommt es bald zu erheblichen Spannungen, die erst mit dem Tode von Bouguer<br />

im Jahre 1758 enden. Die folgenden dreißig Lebensjahre von La Condamine sind<br />

1/2011 22<br />

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23 1/2011


Serie<br />

Laufen in La Paz<br />

Mit dem Laufen in La Paz ist das so eine Sache. Wer noch nicht mit dem Laufen<br />

als Freizeitbeschäftigung oder Ausgleichssport begonnen hat, wird es in La Paz<br />

unter Garantie nicht tun. Wer bisher kleinere Strecken im Tiefland gelaufen ist,<br />

gibt meist nach wenigen Versuchen auf. Die Höhe nimmt einem schnell die Luft<br />

(Lust) und Kraft, die trockene Luft trägt auch dazu bei. Dazu findet man kaum<br />

längere Trainingsstrecken ohne Anstiege.<br />

Aber da gibt es durchaus Hartnäckige, die nicht aufgeben. Und für diese Gruppe<br />

Menschen werden auch in La Paz Wettkämpfe abgehalten. Der bekannteste ist<br />

der El-Diario-Lauf, der seit vielen Jahren stattfindet und an dem mehr als 20 000<br />

Läufer (in Worten: Zwanzigtausend) teilnehmen.<br />

Seit dem letzten Jahr ist der Lauf 3600 dazugekommen, der veranstaltet wird,<br />

um dem Rest der Welt zu zeigen, dass man auch in der Höhe von 3600 m Sport<br />

treiben kann.<br />

Am 07. November 2010 fand die 2. Auflage mit veränderter Streckenführung unter<br />

dem Namen CAF-Marathon statt, es wurde u.a. über die 3 neuen Brücken<br />

gelaufen. Man munkelte vorher, dass dies der eigentliche Belastungstest werden<br />

sollte, bevor man diese für den Verkehr freigibt. Die Brücken hielten, wurden<br />

einen Monat später auch für Automobile freigegeben.<br />

Serie<br />

Fünf Lauf-Unentwegte aus der deutschen Gemeinde waren unter den Startern<br />

(siehe Foto) und erstaunt über die nahezu perfekte Organisation dieses Laufes,<br />

nicht über die tolle Atmosphäre, die ist doch eher normal bei dieser Art Veranstaltungen.<br />

Alle fünf waren durchaus zufrieden mit den erreichten Zeiten über die 13<br />

hügeligen Kilometer, lagen sie doch zwischen knapp 50 Minuten (Jens Georgi)<br />

bis knapp über 1 Stunde (Dirk Hoffmann).<br />

Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass 40 % dieses Quintetts dem <strong>Monatsblatt</strong>-<br />

Team entstammen und alle sich danach vorgenommen haben, kräftig weiter zu<br />

trainieren und auch 2011 wieder in die Lauf-Spur zu gehen.<br />

Noch ein Tipp zum Abschluss. Wer Lauf-Ambitionen hat, ist an jedem Samstag<br />

um 8 Uhr im Laufpark gegenüber dem Teatro de Aire Libre gern gesehen.<br />

Frank Schwanbeck<br />

1/2011 24<br />

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25 1/2011


Serie<br />

Eine Faszination die schnell zur Passion wird – Brettspiele!<br />

Zunächst erst einmal einige Worte zur Geschichte. Ein Brettspiel ist, laut<br />

Definition wikipedia, ein Gesellschaftsspiel, deren kennzeichnendes Element ein<br />

Spielbrett ist, auf dem Spieler mit Figuren, Steinen oder anderem Material agieren<br />

– eigentlich logisch.<br />

Als eines der ältesten Brettspiele kann das „Königliche Spiel von Ur“ (2600 v.<br />

Chr., siehe Foto) gelten. Auch Go beansprucht diesen Titel oft. Das ägyptische<br />

Senet ist für etwa 2600 v. Chr. nachgewiesen. Zu den klassischen Brettspielen<br />

zählen Schach, Dame, Mühle, Go und Backgammon.<br />

Das „Königliche Spiel von Ur“<br />

Neuzeitliche Brettspiele aus dem 20. Jahrhundert mit namentlich bekannten<br />

Autoren sind meist über Spielverlage in den Handel gebracht worden. Dazu<br />

gehören unter anderem Klassiker wie<br />

● Halma (erfunden in den USA bereits 1883, als sechseckige Version in<br />

Deutschland 1892),<br />

● Monopoly (erfunden in den USA 1904, populär ab 1934),<br />

● Mensch ärgere dich nicht (in der Schweiz: „Eile mit Weile“, erfunden<br />

1907, populär ab 1914),<br />

● Scrabble (erfunden 1931, populär ab 1948, gleichzeitig ein Buchsta<br />

benspiel) und<br />

Serie<br />

● Malefiz (international auch bekannt als „Barricade“, erschienen 1959).<br />

Aktuell werden Brettspiele von namentlich bekannten Autoren entwickelt,<br />

die ähnlich Buchautoren, Musikern oder Künstlern einen Kultstatus in der<br />

Brettspielszene genießen. Dazu gehören z.B. Klaus Teuber – Siedler von Catan,<br />

Franz Vohwinkel – Puerto Rico, Uwe Rosenberg – Agricola, Martin Wallace –<br />

Brass, Paul Niemeyer – Conquest Of The Empire, Richard Borg – BattleLore<br />

und, und, und. In den Anfängen der PC-Spiele war es oft so, dass man sich die<br />

Ideen von Brettspielen holte (Civilisation, Diplomacy). Mittlerweile ist der Weg<br />

umgekehrt, viele erfolgreiche PC-Spiele sind als Brettspiele umgesetzt – World<br />

of Warcraft, Age of Empire, Starcraft, Railroad Tycoon – und diese Umsetzungen<br />

sind fantastisch!<br />

Es ist natürlich ein aussichtsloses Unterfangen, hier in diesem Rahmen auch nur<br />

einen annähernden Überblick über die Vielfalt an Themen und Spielmechanismen<br />

zu geben. Inzwischen decken Brettspiele fast jeden Bereich des menschlichen<br />

Daseins und der Natur ab. Dies äußert sich in Titeln wie K2 (über die Besteigung<br />

des zweithöchsten Berges der Erde), Twilight Struggle (über den Kalten Krieg),<br />

so genannte Cosims (Konfliktsimulationen – es gibt wohl keinen Krieg der<br />

Menschheitsgeschichte, der nicht als Brettspiel existiert), Dominant Spezies (über<br />

die Entstehung des Menschen), Reef Encounter (über das räuberische Leben von<br />

Korallen auf einem Riff), Pandemie (über die Bekämpfung globaler Seuchen, die<br />

die Existenz der Menschheit bedrohen), die Macher (über die Bundestagswahlen)<br />

und, und, und.<br />

Mein erstes Brettspiel, wer kennt es nicht, war „ Risiko“, oder anders ausgedrückt,<br />

damit fing meine Leidenschaft an. Ein sehr würfelabhängiges Strategiespiel, was<br />

trotzdem Spaß macht und heute in ständig überarbeiteten und zeitgemäßeren<br />

Versionen zu kaufen ist. Die Grundspielidee von Risiko wurde dann auf viele<br />

andere Themen in abgewandelter Form übertragen: Herr der Ringe, Star Wars,<br />

Narnia oder Transformers.<br />

Warum ist Spielen eigentlich sinnvoll – auch für Erwachsene? Auf der Homepage<br />

der „Fachgruppe Spiele e.V.“ sind Thesen angeführt, die Gründe nennen, warum<br />

Spiele regelmäßigen Einsatz in der Familie und mit Freunden finden sollten:<br />

● Spielen fördert die Entwicklung der Intelligenz<br />

● Spielen fördert die Persönlichkeitsentwicklung<br />

● Spielen fördert die Sozialentwicklung<br />

● Spielen fördert motorische Fähigkeiten<br />

● Spielen fördert Konzentrationsfähigkeit<br />

● Spielen fördert die Sprachentwicklung, auch einer Fremdsprache<br />

● Spielen fördert die Entwicklung von Kreativität<br />

● Spielen fördert den altersübergreifenden Kontakt<br />

In Deutschland hat sich eine regelrechte Spielkultur entwickelt, oder<br />

1/2011 26<br />

Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />

27 1/2011


Serie<br />

anders ausgedrückt, die Deutschen sind beim Spielen Weltmeister. Die<br />

Internationalisierung des Phänomens der Renaissance von Brettspielen in neuer<br />

Vielfalt schreitet momentan rasch voran. Auch in den USA, den Niederlanden,<br />

Frankreich und Teilen Asiens (dort gibt es regelrechte Spielvereine, in denen nur<br />

eine begrenzte und gut betuchte Klientel spielen kann) formieren sich lebendige<br />

Spieleszenen.<br />

Mehr als 600 Neuheiten werden Jahr für Jahr auf den Spielemessen in Essen (im<br />

Oktober) und Nürnberg (im Februar) vorgestellt. Außerdem wird jährlich von<br />

einer Spielejournalisten-Jury die weltweit bedeutendste Spiele-Auszeichnung<br />

„Spiel des Jahres“ vergeben, die in der Folgezeit für Katalogwerbung, wie auch<br />

für das Design der Verpackung ein unübersehbares und wertvolles Gütesiegel<br />

darstellt.<br />

Aber beim Spielen steht nicht nur der Spaß im Vordergrund. Brettspiele sind<br />

hierzulande der Renner, sie werden aber auch zunehmend zum Exportschlager.<br />

Mehr als 400 Millionen Euro hat die deutsche Spielebranche 2007 umgesetzt – mit<br />

Brettspielen und Puzzles allein. Nirgendwo ist der Enthusiasmus für Brettspiele<br />

größer als in Deutschland, und nirgendwo auf der Welt gibt es dafür einen größeren<br />

Markt. Und die gerade überstandene Finanzkrise ist an dieser Branche so ziemlich<br />

wirkungslos vorüber gegangen – anders als bei den PC-Spielen.<br />

Das hat auch die Konkurrenz mitbekommen: Spieleverleger aus aller Welt sind<br />

in Deutschland auf der Suche nach den heißesten Trends und den spannendsten<br />

Neuheiten auf dem Markt - denn die kommen traditionell aus Deutschland.<br />

Auch an der deutschen Schule soll mehr gespielt werden! Nach dem im<br />

vergangenem Jahr, im Rahmen der Projektwoche, Brettspiele zum Kennenlernen<br />

angeboten wurden und dies bei den Schülern auf ein reges Interesse stieß, wird es<br />

nun dieses Jahr ein „seminario“ geben, wo einmal wöchentlich gespielt wird. Das<br />

Colegio hat jetzt eigene Brettspiele!<br />

Natürlich wird auch privat ziemlich regelmäßig gespielt! Soweit es die Zeit<br />

zulässt, treffen wir uns jedes Wochenende in einer illustren Runde und frönen<br />

unserer Leidenschaft – dies sind dann einige nette Stunden um zu quatschen, sich<br />

zu ärgern, Strategien zu diskutieren, die Gehirnzellen zu massakrieren, gemeinsam<br />

zu lachen und den Alltag zu entfliehen. Sehr empfehlenswert!<br />

Um dem Leser einen tieferen Einblick in die Welt der Brettspiele zu geben, bieten<br />

wir (Christian Karp und ich) an, einen Brettspielnachmittag zu organisieren.<br />

Die Teilnehmer können dann aus unserem Spielefundus zu den verschiedensten<br />

Themen auswählen, um zu probieren, zu studieren (manche Regeln sind ein<br />

Studium) oder einfach, um ein paar nette, angespannte Stunden zu verbringen.<br />

Vielleicht ist dies der Beginn zur Gründung eines Spielkreises, der sich mehr oder<br />

weniger regelmäßig zum Spielen trifft.<br />

Interessenten können sich melden unter:<br />

Telefon: 2711047<br />

Mail: cawe20.08@gmx.net<br />

Für die meisten Brettspiele haben wir auch spanische und englische Spielregeln,<br />

so dass es eigentlich keine Sprachbarriere geben dürfte.<br />

Meine Sammlung – das sind ca. 130 Brettspiele!<br />

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Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />

29 1/2011<br />

Serie


Serie<br />

Restaurant Tipps<br />

Meine Abschiedstournee beginnt. Ein letztes Jahr in Bolivien, ein letztes Jahr<br />

in La Paz, ein letztes Jahr mit Berichten, Kommentaren und Beurteilungen von<br />

Restaurants. Wie immer vergebe ich Sterne für Ambiente (wie fühlt man sich<br />

so in dem Restaurant), Bedienung (wie wird man bedient) und Preise (hier<br />

wird das Preis-Leistungsverhältnis kommentiert). Diese Beurteilungen waren,<br />

sind und bleiben subjektiv. Also, es bleiben vier Ausgaben, danach sollte sich<br />

ein Nachfolger finden, der das Ganze aus seiner Sicht subjektiv bewertet. Es ist<br />

immer schön, wenn man bei einem Restaurant vorher weiß, was einen ungefähr<br />

erwartet. Viel Spaß, und lasst es euch schmecken!<br />

Name: La Cava (national, Meeresfrüchte und international)<br />

Wo? Achumani, Calle 10 #135, Tel. 2770313<br />

Ambiente: 4 Sterne<br />

Bedienung: 4 Sterne<br />

Preise: 2 Sterne<br />

Besonderheit: Montags bis samstags gibt es abends was, zusätzlich freitags<br />

bis sonntags auch mittags. Das Essen hier sieht sehr gut aus. Aber es gibt sehr<br />

unterschiedliche Meinungen dazu. Es war lecker, aber doch sehr fettig. Wer es<br />

also schwer mag, der kann kommen.<br />

Name: Green Salad Garden (Salatbar)<br />

Wo? San Miguel, C. Claudio Aliaga #1348, Tel. 2793321-2775645<br />

Ambiente: 2 Sterne<br />

Bedienung: 4 Sterne<br />

Preise: 4 Sterne<br />

Besonderheit: Alles, was der Vegetarier begehrt, oder auch nur derjenige, der<br />

gerne Salat isst. Man sucht sich seine Salatgrundlage aus, packt drauf, was<br />

einem so schmeckt und schließt das Ganze mit einer Soße seiner Wahl ab. Es<br />

gibt kaum etwas, was es nicht gibt. Außerdem bietet der Salatgarten auch noch<br />

Suppen und Sandwiches an, die sehr lecker sind. Geheimtipp für „ensaladeros“<br />

(Salatliebhaber)!<br />

Name: DM Hotel Andino (*****resort&spa mit 3 Restaurants)<br />

Wo? Mecapaca, Av. Manuel Castillo #5, Tel. 2749191<br />

Ambiente: 5 Sterne<br />

Bedienung: 4 Sterne<br />

Preise: 5 Sterne<br />

Besonderheit: Das Hotel Andino ist ein nagelneues Hotel weit vor den Toren von<br />

Serie<br />

La Paz. Man fährt über Mallasa Richtung Rio Abajo und lässt auch das hinter<br />

sich. Es ist hier wärmer und nicht so hoch wie in La Paz. Das Hotel hat alles, was<br />

man sich so wünscht, um mal so richtig zu entspannen, auch den entsprechenden<br />

Preis. Es gibt drei Restaurants (Pizzeria, normal und Sushibar), einen grünen<br />

Innenhof, einen Tennisplatz, einen großen Pool, einen riesigen Whirlpool und<br />

Sauna, Massage, Saftbar und auch einen Konferenzsaal. Angeboten werden<br />

Ausritte und Quadra-Truck-Fahrten. Kurz nach der Eröffnung im letzten Jahr<br />

waren meine Frau und ich hier, um einen Frühstücksgutschein meiner Klasse<br />

einzulösen. Wir haben das Angebot erweitert auf einen „full-day“. Der „full-day“<br />

kostet 70 $ und beinhaltet ein Zimmer von 9 bis 18 Uhr sowie den Zugang zu<br />

allen Installationen. Essen, Massage und Zusatzangebote sind extra. Leider waren<br />

noch nicht alle Angebote und Restaurants offen, so dass ich nur sagen kann: Wenn<br />

das mal alles fertig ist und läuft, wird es toll. Das Frühstück und das Mittagessen<br />

waren zumindest schon einmal sehr exquisit und lecker.<br />

Haut rein, geht essen! Zu Hause kochen kann man in Deutschland wieder. Bis zum<br />

nächsten Mal<br />

Christian „Karpi“ „CK“ „der Krake“ Karp<br />

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31 1/2011


Kultur<br />

Matthias Schlubeck<br />

Was macht ein sechsjähriger Junge, wenn er unbedingt ein Instrument lernen<br />

möchte, ihm aber eine der scheinbar wichtigsten Voraussetzungen dafür fehlt –<br />

nämlich die Hände, um das Instrument zu halten und die Finger, um darauf zu<br />

spielen? Nicht jeder kann wie Thomas Quasthoff singen oder wie der siebzehnjährige<br />

Felix Klieser sein Horn mit den Füßen spielen. Der 1973 in Wuppertal geborene<br />

Matthias Schlubeck hatte dennoch Glück: Er fand schon als kleiner Junge<br />

mit der Panflöte „sein“ Instrument, das es ihm ermöglichte, trotz seiner Behinderung<br />

sein musikalisches Talent zu entwickeln – so sehr, dass er heute als einer der<br />

weltbesten Panflötenspieler gilt.<br />

Dabei musste<br />

Schlubeck im<br />

Laufe seiner<br />

Karriere immer<br />

wieder<br />

ungewöhnliche<br />

Wege gehen<br />

und Vorurteile<br />

überwinden.<br />

Zum einen,<br />

weil die Panflöte<br />

vielen in<br />

Deutschland<br />

auch heute<br />

noch als nicht<br />

ernstzunehmendesInstrument<br />

gilt<br />

– wer erinnert<br />

sich nicht mit<br />

Schrecken an<br />

die unzähli-<br />

Matthias Schlubeck<br />

genPanflötenspieler, die in den achtziger Jahren deutsche Fußgängerzonen heimsuchten? Zum<br />

anderen aber, weil es für die Panflöte in zu dieser Zeit weder Unterrichtsmaterial<br />

noch ausgebildete Lehrer gab und Schlubeck darum weitgehend von Block- und<br />

Querflötisten unterrichtet wurde. Erst mit elf Jahren fand er in dem französischen<br />

Panflötisten Jean-Claude Mara einen Lehrer, der tatsächlich ein Spezialist auf<br />

diesem Instrument war und ihn über viele Jahre unterrichtete.<br />

Sein Studium an der Musikhochschule Wuppertal erfolgte dann allerdings doch<br />

Kultur<br />

wieder bei einem klassischen Flötisten, Manfredo Zimmermann. Auch hier musste<br />

Schlubeck Neuland betreten und versuchen, seine Spieltechnik immer mehr den<br />

Erfordernissen des klassischen Repertoires anzupassen, die ganz anders waren als<br />

das, was in der für die Panflöte üblichen Folklore verlangt wurde. Gleichzeitig<br />

suchte der Student aber doch immer wieder Kontakt zu rumänischen Panflötenspielern,<br />

da die Panflöte in der traditionellen rumänischen Musik eine große Bedeutung<br />

besitzt und die rumänischen Musiker über eine ganz eigene Spieltechnik<br />

verfügten. Matthias Schlubeck selbst spielt seit seiner Jugend auf rumänischen<br />

Panflöten.<br />

1998 bestand er als erster Musikstudent in Deutschland sein Konzertexamen im<br />

Fach Panflöte und gibt seitdem jährlich zahlreiche Konzerte in aller Welt. Dabei<br />

widmet er sich vor allem – sicherlich nicht zuletzt aufgrund seines Unterrichts<br />

bei eher „klassisch“ ausgebildeten Flötisten – der klassischen Musik und hat vor<br />

allem zahlreiche Werke des Barock eingespielt. Bach mit Panflöte – ein ungewohntes<br />

Hörgefühl, aber eine wirklich überraschende Entdeckung, weil der im<br />

Vergleich zur Querflöte wärmere Klang der Panflöte der Musik, die man längst<br />

in- und auswendig zu kennen meint, noch einmal eine deutlich andere Stimmung<br />

verleiht.<br />

Heute lebt Matthias Schlubeck in Brakel-Bellersen (Ostwestfalen), wo er die<br />

„Musikakademie Alte Mühle Bellersen“ ins Leben gerufen hat. Seit 2010 ist<br />

er Lehrbeauftragter am Institut für Musik der Hochschule Osnabrück, die seit<br />

kurzem einen Bachelor-Studiengang „Panflöte“ anbietet.<br />

Wem aber die Reise nach Osnabrück zu weit erscheint, der kann Matthias<br />

Schlubeck demnächst auch in La Paz hören: Am 6. und 7. April 2011 wird er<br />

gemeinsam mit dem Orchesta Sinfónica Nacional Konzerte im Centro Sinfónico<br />

Nacional (Calle Ayacucho 366, Sopocachi) geben. Weitere Informationen und<br />

Karten werden zum gegebenen Zeitpunkt im Centro Sinfónico, Tel. 2203063 oder<br />

2141222 erhältlich sein.<br />

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Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />

33 1/2011


Zwischen La Paz und Tarija<br />

Die meisten fahren einfach durch. Ein Stopp muss sein, im allgemeinen in Potosí,<br />

weil das ungefähr auf der Hälfte liegt. Schade eigentlich. Am Rande der Strecke<br />

gibt es mehr Sehenswertes, als in den Reiseführern steht.<br />

Al Capones letzte Zuflucht<br />

Reise<br />

Ehrlich gesagt: Oruro gefällt mir ohne Karneval besser als mit. Da kann man<br />

wenigstens mal einen Blick auf die Stadt werfen, ohne sich ständig den Schaum<br />

von der Brille wischen zu müssen. Dabei kann man dann z.B. feststellen, dass<br />

Oruro viel besser ist als sein harter, kalter Ruf. Es gibt eine schöne Plaza mit viel<br />

Grün, die zum Verweilen einlädt. Da ist die Kirche mit der „Virgen del Socavón“<br />

und das angrenzende Minenmuseum. Da sind erstaunlich gute Kneipen und<br />

Restaurants. Und schließlich hat auch die nähere Umgebung einiges zu bieten,<br />

und das oft direkt am Rande der großen Nationalstraße Nr. 1.<br />

Wenige Kilometer in Richtung Potosí befindet sich die Metallschmelze von Vinto,<br />

von der es nur zwei bis drei Kilometer nach Sepulturas sind. Die düstere Kirche<br />

kann man bereits vom Ortsrand von Vinto aus sehen. Cineasten kennen sie aus<br />

„Quién mató a la llamita blanca“. Auch wenn man vergeblich nach dem „Tocayo”<br />

oder auch nur nach einem Menschen mit einem Schlüssel sucht, der einem die<br />

Kirche aufsperren könnte, eine Stippvisite lohnt sich allemal, am besten mit einem<br />

Gewitterhimmel im Hintergrund.<br />

Knapp dreißig Kilometer in Richtung Potosí liegt ein unscheinbarer Ort mit<br />

großer (Eisenbahn-) Vergangenheit: Machacamarca. Hier, wo die Zentrale<br />

der „Ferrocarriles Machacamarca-Uncía“ des Zinnbarons Simon Patino war,<br />

gibt es seit 2009 ein Eisenbahnmuseum. Leider ist es noch viel zu unbekannt;<br />

nicht einmal in Oruro wusste man über die genauen Öffnungszeiten Bescheid.<br />

Manche meinten nur samstags und sonntags, manche sprachen von den<br />

normalen Büroöffnungszeiten, keiner wusste es genau. Die Wahrheit ist viel<br />

benutzerfreundlicher: täglich und durchgehend von 8:30 bis 17:30 Uhr.<br />

Zunächst machte Machacamarca aber einen ziemlich ausgestorbenen Eindruck.<br />

Zwei Kinder und ein Schwein. Dazu die unvermeidlichen bellenden Hunde.<br />

Großes Eisenbahngelände. Irgendwo hinten ein Pfeil: Museo. Die Boletería ist<br />

geschlossen. Dafür steht die Tür des Museums offen. Drinnen treffe ich einen<br />

hustenden, Coca kauenden und den Boden fegenden freundlichen Mann, dem ich<br />

die fünf Bolivianos Eintritt zahle.<br />

Eine Halle voller gut gepflegter, frisch gestrichener und teils noch fahrbereiter<br />

Schätze. Da ist Luz Mila, die erste nach Bolivien gebrachte Lokomotive, benannt<br />

Reise<br />

nach Simon Patiños Tochter; „Al Capone“, ein auf Schienenverkehr umgerüsteter<br />

Buick-Straßenkreuzer, mit dem sich der Zinnbaron zwischen Machacamarca,<br />

Llallagua und Uncía zu bewegen pflegte; der orange-grüne „Pagador“, ein<br />

englischer Achtsitzer, mit dem der Lohn für die Arbeiter transportiert wurde; die<br />

„Sulzer“, eine deutsch-schweizerische Lok aus dem Jahr 1955. Ich setze mich in<br />

den Erste-Klasse-Wagen mit der Nummer 8 und mache mir ein paar Notizen.<br />

Fotos zeigen Männer mit Loks,<br />

in und vor Geräteschuppen<br />

und beim Golfspielen. Leider<br />

gibt es nicht viele Erklärungen<br />

dazu, das fehlt ein wenig. Ein<br />

Schild weist auf das „Libro<br />

de Opiniones y Sugerencias“<br />

hin. Ich würde gerne eine<br />

entsprechende Anmerkung<br />

hinein schreiben, aber das<br />

Buch fehlt auch.<br />

Die Cintis: Weine &<br />

Schluchten<br />

Al Capone<br />

Lange bevor Tarija zum Weinbauzentrum Boliviens wurde, kultivierte man die<br />

Reben bereits in den Tälern um Camargo und Villa Abecia. Danach geriet die<br />

Gegend, die der kriegerischen Chiriguanos wegen nie von den Quechua erobert<br />

wurde, ein bisschen in Vergessenheit. Doch immer noch wird in den Orten und<br />

vielen verstreut liegenden Haciendas Obst angebaut: außer Wein vor allem<br />

Feigen, Pfirsiche und Äpfel; in dem sonnigen, trockenen Klima gedeihen aber<br />

auch Walnüsse, Zitrusfrüchte und sogar Bananen.<br />

Seit ein paar Jahren bemühen sich die Provinzen Nor Cinti und Sud Cinti um ein<br />

Stückchen mehr vom Tourismuskuchen. Wer will, kann auf der „Ruta de Vinos<br />

y Singanis“ die alkoholhaltigen Produkte der einzelnen Weingüter kosten. Wem<br />

nach etwas mehr Aktivität ist, für den hält die Gegend einige Wandermöglichkeiten<br />

parat. Von Camargo aus bieten sich Ausflüge in die Gegend von Culpina an.<br />

Dort erstreckt sich zunächst eine über 100 Quadratkilometer große, fruchtbare<br />

Hochebene, wo Zwiebeln, Habas und seit einigen Jahren auch Äpfel angebaut<br />

werden (Absatzprobleme für letztere kennt man nicht; Del Valle in Cochabamba<br />

kauft die Ernte komplett auf und verarbeitet sie zu Saft). In der Regenzeit, die<br />

übrigens die beste Reisezeit für die Cintis ist, füllt sich sogar ein See mit Wasser<br />

und Flamingos. Weiter südlich und östlich liegen unglaublich steile Berghänge<br />

und Canyons, die noch kaum bekannt sind (siehe dazu den Artikel von Ivan<br />

Keseg). Ein eigenes Fahrzeug zur Erkundung der Gegend ist von großem Vorteil.<br />

1/2011 34<br />

Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />

35 1/2011


Reise<br />

Auch ohne Transportmittel kann man von Villa Abecia zwei hübsche Ausflüge<br />

machen. Zum einen liegt gleich in der Nähe des Ortes eine Serie von Pools, Las<br />

Pozas oder auch Pajchas genannt, in einem wildromantischen Bergtal. Etwas<br />

mehr Ausdauer braucht man, um auf den Aussichtsberg auf den Zusammenfluss<br />

von Río Tumusla und Río San Juán zu steigen. Schwer zu finden ist er nicht: Es ist<br />

einfach die höchste Erhebung der Umgebung, Richtung Osten (GPS-Koordinaten:<br />

20° 59,247´ S, 65° 12,283´ W; von dort kann man in nördlicher Richtung dem<br />

Grat folgen). Mit Pausen sollte man sechs Stunden einkalkulieren. Hut, Wasser<br />

(mindestens zwei Liter pro Peson) und Sonnenbrille sind unerlässlich.<br />

Casa de Moto Mendez<br />

San Lorenzo und Tomatitas: Von großen Helden und kleinen Krebsen<br />

„Por el Moto Mendéz, que nació en mi pueblo…”, so beginnt die „Cueca de San<br />

Lorenzo”. Gleich nördlich von Tarija liegen ein paar kleine Ortschaften, die man<br />

auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln bequem alle an einem Ausflugstag besuchen<br />

kann, eine davon ist besungenes San Lorenzo. Das Haus, in dem Eustaquio „Moto”<br />

Mendéz lebte, ist nun ein Museum, das – tja, leider sehr wenig Informationen<br />

liefert. Befreiungsheld. Kämpfte in der Schlacht von La Tablada. Lebte von 1784<br />

bis 1849. Darüber hinaus erfährt man wenig. Den meisten Ausstellungsstücken<br />

fehlen die Beschriftungen. Dafür gibt es viele der üblichen Gedenktafeln, ein paar<br />

Texte zum Leben und zur Heldenbeweihräucherung. Vielleicht war „Moto“ ja<br />

Reise<br />

wirklich der noble Held, Krieger zwar, aber mit menschlichen Zügen, mit Respekt<br />

sogar für seine Gegner. Vielleicht war es wirklich so. Aber es wird ziemlich dick<br />

aufgetragen, und das macht angesichts des sonst eher dünnen Museums eher<br />

ratlos.<br />

Da geht man doch besser einfach durch den Ort spazieren. Der ist nämlich ganz<br />

nett, malerisch und – muy chapaco.<br />

Danach empfiehlt sich ein erfrischendes Bad in Coimata. Die Wasserfälle dort<br />

sind wirklich sehr schön, nur dass leider, wie überall in Bolivien, wo Menschen<br />

sich rumtreiben, viel Müll herumliegt. Es tut mir ja leid für meine achtjährige<br />

Wahlheimat, aber was die Umweltverschmutzung angeht, belegen die Bolivianer<br />

in Südamerika leider einen traurigen ersten Platz.<br />

Zum Abschluss wollte ich den Tag mit den berühmten Flusskrebsen von Tomatitas<br />

krönen. Genau, das ist „el cangrejo immortal“ aus dem Paolo-Agazzi-Film „Sena<br />

Quina“. Für mich blieben die Krebschen tatsächlich unsterblich. Ich war nämlich<br />

zu spät dran, es gab keine mehr. Wer mehr Glück haben will, sollte die Reihenfolge<br />

umdrehen: erst cangrejos essen, dann in Coimata baden.<br />

Praktische Hinweise<br />

Oruro<br />

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Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />

37 1/2011<br />

Manuel Lins<br />

● Unterkunft z.B. im Gran Sucre Hotel, Calle Sucre 510; zwar nicht wirklich<br />

Gran, aber immerhin Hotel mit gutem Frühstücksbüffet. Preis fürs EZ: 200 Bs.<br />

● Das Restaurants Nayjama (Ecke Aldana und Pagador) ist eine Institution<br />

und damit selbst schon fast eine Sehenswürdigkeit. Die Lammgerichte sind<br />

legendär. Restaurantgründerin Basilia La Fuente ist immer noch mit dabei und hat<br />

inzwischen ihre Rezepte zu einem eigenen Kochbuch zusammengefasst.<br />

● La Casona, fast an der Plaza, bietet um die Mittagszeit leckere Salteñas und<br />

abends Pizza an. Das bedeutet auch, dass das Lokal immer schön warm ist, selbst<br />

wenn’s draußen ungemütlich ist.<br />

● Sui Generis in der Calle 6 de Octubre, fast an der Ecke zur Calle Sucre (und<br />

damit gleich in der Nähe des Hotels Gran Sucre), ist eine Mischung aus Café<br />

und Kneipe und wartet mit einer Vielzahl von Drinks, Kaffeekreationen, ein paar<br />

Snacks und guter Musik auf.<br />

● Die Tourist Info an der Plaza ist nicht immer bestens informiert, aber hilfsbereit<br />

und hält einen sehr guten Stadtplan bereit.<br />

● Nach Machacamarca fahren Minibusse des Syndikats „16 de Noviembre“ für


drei Bolivianos.<br />

Nach Vinto gibt<br />

es Minibusse und<br />

Micros, ab da<br />

übernehmen Trufis<br />

den Transport<br />

in Richtung<br />

Sepulturas und<br />

Cala Cala.<br />

Camargo und<br />

Villa Abecia<br />

● Alle Busse von<br />

Oruro nach Tarija<br />

fahren durch<br />

Camargo und Villa<br />

Abecia. Fahrzeit<br />

bis Camargo ca.<br />

zehn Stunden,<br />

Abfahrt der Busse<br />

zwischen 17 und<br />

21 Uhr, Fahrpreis<br />

60-90 Bolivianos.<br />

Die geringfügige<br />

Mehrinvestition<br />

in einen Bus Semi<br />

Cama lohnt sich.<br />

Achtung: Die<br />

Busse haben im<br />

allgemeinen keine Bordtoilette!<br />

Reise<br />

Coimata<br />

● In Camargo habe ich nicht weniger als 12 Unterkünfte gezählt. Einige davon<br />

sind recht nett, mit Innenhof, die meisten haben einen eigenen Parkplatz. Das<br />

Hostal Chujllas nahe der Plaza hat eine Dachterrasse mit schönem Blick auf Ort<br />

und Umgebung. Preis: 80 Bs mit kleinem Frühstück.<br />

● Villa Abecia dagegen hat geraden einmal zwei Unterkünfte, von denen eine<br />

allerdings sehr zu empfehlen ist: Das Hostal Cepas de mi Abuelo liegt eine<br />

halbe Cuadra von der Plaza entfernt, hat einen – wie der Name schon fast<br />

verspricht – weinüberrankten Innenhof, gemütliche Sitzecken und einen kleinen<br />

Swimmingpool. Preis: 140 Bs mit Privatbad, 70 Bs mit Gemeinschaftsbad,<br />

Frühstück inklusive.<br />

● Die kulinarische Auswahl ist in beiden Orten begrenzt, insbesondere am Abend.<br />

Während in Camargo immerhin noch eine Handvoll Optionen für die „Cena“<br />

zur Auswahl standen, gab es in Villa Abecia nur das gleichnamige Restaurant<br />

und einen Stand mit Hühnerspießen. Schmerzlich vermisst habe ich Cafés. Wer<br />

auf seinen nachmittäglichen Koffeinstoß nicht verzichten kann, sollte einen<br />

Campingkocher mit sich führen.<br />

● Transport zwischen Camargo und Villa Abecia (ca. 40 Minuten) sowie weiter<br />

anch Tarija (ca. drei Stunden) erfolgt mit Minibussen.<br />

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Tarija:<br />

Reise<br />

● Das Hostal Costanera, Ecke Avenida Las Américas und Misael Saracho, ist vom<br />

Stil her eher Hotel als Hostal. Die Zimmer sind komfortabel und verfügen über<br />

Minibar und WiFi. Das Frühstück ist ausschließlich süß, bietet dafür aber eine<br />

gute Auswahl an Säften, Obst und Jogurt. Preis: EZ 200 Bs.<br />

● Minibusse nach San Lorenzo, Tomatitas und Coimata fahren ständig. Die<br />

freundliche, kompetente und hilfsbereite Tourist Info gibt genauere Auskünfte<br />

und Informationsmaterial.<br />

● Essen kann man hervorragend im Markt und an der Plaza (die Restaurants<br />

Gattopardo, Buffalo und Nougat bieten alle eine reichhaltige Speisekarte zu<br />

vernünftigen Preisen sowie die Möglichkeit, am Fenster oder draußen zu sitzen,<br />

um das soziale Leben nicht aus den Augen zu verlieren).


Reise<br />

Einmal Feuerland und zurück - Teil 1 „Nach Süden“<br />

Nach monatelanger Vorbereitung der Reise starten wir am 27.11. morgens um halb<br />

sechs in Achumani mit unserem voll bepackten Auto Richtung Tierra del Fuego.<br />

Das Navigationsgerät haben wir mit Karten der Zielregionen und Stadtplänen<br />

geladen. Das zweite Reserverad, der Reservekanister, Spaten, Decke und zwei<br />

Bretter sind gut verstaut. Ebenso fanden Zelt, Schlafsäcke, Isomatten, Kissen<br />

und Decken, Notfallproviant, Thermoskanne, 12l Wasser, zweieinhalb Koffer<br />

und einige kleinere Taschen und Rucksäcke, Spielsachen, Bücher und natürlich<br />

Weihnachtsgeschenke fürs Kind irgendwie Platz im Auto. Immer griffbereit vor<br />

dem Beifahrersitz liegt die Fotoausrüstung.<br />

Es ist noch dunkel in La Paz, die Stadt schläft, nur die Vögel singen. In El Alto<br />

wird Müll verbrannt und Cholitas stapeln ihre Orangen auf den Märkten zum<br />

Verkauf. Der Illimani hebt sich schwarz vor dem sich langsam rötlich färbenden<br />

Himmel ab. Voller Erwartungen aber auch ein bisschen wehmütig verlassen wir<br />

unsere bekannte heimatliche Umgebung auf der Suche nach dem Abenteuer. Wir<br />

teilen uns die Straße mit Nachtbussen und Container-Lkws. Der Weg ist gesäumt<br />

von Chulpas, Canyons, bunten Bergen und dem beeindruckenden Blick auf den<br />

Sajama. Die Grenzabfertigung Richtung Chile verläuft wie gewohnt schleppend<br />

und chaotisch, aber inzwischen wissen wir in welche Hütte man für welchen<br />

Stempel muss.<br />

Fischmarkt in Santiago<br />

Reise<br />

In der Mittagspause in Zapahuira gibt es gebratenes Huhn mit Reis für umgerechnete<br />

2 Euro. Das ist kein wirklich typischer chilenischer Restaurantpreis, wie wir noch<br />

merken werden. Arica erreichen wir zur Kaffeezeit, aber für ein Pause reicht es<br />

nicht, weil wir noch bis Iquique wollen. Dann geht es nach Süden in die Atacama-<br />

Wüste, die trockenste Wüste der Welt. Obwohl es außer Sand und Steinen nicht<br />

viel zu sehen gibt, animieren uns die unterschiedlichen Farben der Wüste und<br />

die grünen Oasen zu vielen Fotos. Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir nach<br />

800km Iquique, wo wir einige Zeit das Meer genießen wollen.<br />

Nach drei Tagen machen wir uns wieder auf den Weg nach Süden. Zuerst<br />

irren wir eine Stunde durch die Stadt auf der Suche nach einer Tankstelle mit<br />

Reifenluftdruckservice. Typisch südamerikanisch beginnt dieser Service erst<br />

um 9.30 Uhr, falls er überhaupt angeboten wird. Endlich finden wir eine bereits<br />

geöffnete Llanteria, die uns den in der Tiefe nötigen Luftdruck in den Reifen<br />

verschafft. Die Straße ist dank der Luftspiegelungen ein See und gehört uns<br />

fast ganz allein. Zeitweise ist die Wüste glatt, dann wieder geschottert, als<br />

hätten Riesen-Maulwürfe ihr Unwesen getrieben. In einer Oase erwartet uns<br />

eine überraschende Zollkontrolle, man möchte unsere Auto-Einreisepapiere<br />

sehen. Mittlerweile sind es draußen über dreißig Grad Celsius, im Auto läuft die<br />

Klimaanlage auf Hochtouren. Dank unseres Bordcomputers bemerken wir, dass<br />

unser Benzin nicht bis zur nächsten Tankstelle in Antofagasta reichen wird. Wir<br />

müssen also deutlich langsamer fahren. Dann begegnen wir unerwartet vorher<br />

einer Tankstelle und geben wieder Gas. In Antofagasta gibt es eine kleine Pause<br />

Holzkirche auf Chiloe<br />

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41 1/2011


Reise<br />

zum Geld abheben und Schnellimbiss bei McDoof. Dann fahren wir weiter. Etwa<br />

400km südlich von Antofagasta biegen wir zum Nationalpark “Pan de Azúcar” ab.<br />

Die Landschaft sieht toll aus, die Wüste ist schwarz! Leider nähern sich Wolken.<br />

Wir schaffen es aber bis Caleta und bauen auf einem leeren Campingplatz unser<br />

Zelt auf. Um 21 Uhr liegen wir im Zelt und es ist finster. Am Morgen wird das<br />

Zelt schnell eingepackt, denn es beginnt leicht zu nieseln. Gegen Mittag sind wir<br />

in Copiapo nahe der Grube mit dem eingestürzten Schacht und den verschütteten,<br />

später geretteten Bergleuten. Es wird rundherum allmählich grün. Wir wundern<br />

uns, wie schön grüne Natur doch ist. Es wird sogar Wein angebaut. Hinter Copiapo<br />

wechselt die Landschaft zwischen Wüste und Wüste mit etwas Grünem. La<br />

Serena durchfahren wir nur. Die Stadt sieht sehr schön aus, aber wir haben noch<br />

andere Pläne. Nun beginnt die Autobahn. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit<br />

von 125 km/h brausen wir in Richtung Santiago. Tolles Gefühl! Zeitweise haben<br />

wir einen irren Blick auf den Pazifik, schäumende Wellen, türkisfarbenes Wasser<br />

und herrliche Sonne dazu. Abends fahren wir von der Autobahn und suchen uns<br />

eine Cabaña. Wir landen im Ferienort Maitencillo mit Hunderten von Cabañas.<br />

Abendessen gibt es im empfohlenen Restaurant Canaster - urig und toll, das<br />

Essen sehr gut. Am nächsten Tag machen wir einen Tagesausflug nach Valparaiso,<br />

welches sich als interessante, bunte Stadt entpuppt. Auf einem der vielen Hügel<br />

finden wir nach kurzer Fahrt mit einem Ascensor ein idyllisches Restaurant mit<br />

tollem Blick über Stadt und Hafen.<br />

Am darauf folgenden Tag fahren wir nach Santiago, wo uns eine andere deutsche<br />

Lehrerfamilie bereits erwartet. Sie berichten von ihren Erfahrungen beim großen<br />

Erdbeben im Frühjahr und zeigen uns die schönsten Plätze der Stadt. Wir essen<br />

den obligatorischen Fisch in der Markthalle, fahren auf den Cerro San Cristobal,<br />

wandern wieder runter und schlagen uns die Mägen mit super leckerer Ceviche<br />

voll.<br />

Weiter auf dem Weg nach Süden lohnt kurz vor Los Angeles ein Stopp beim<br />

Wasserfall „Salto de Laja“. Ganz in dessen Nähe suchen wir das Residencial<br />

“El Rincón”. Es erweist sich als ein Paradies mitten in der Natur. Deshalb<br />

beschließen wir, zwei Nächte zu bleiben. Bei Kaffee und einem Glas Wein führen<br />

wir interessante Gespräche mit dem Inhaber Winfried K. Lohmar und seiner Frau<br />

Elke, die seit 18 Jahren dort wohnen und sich Haus und Cabañas allein mitten in<br />

der Natur über Jahre erschaffen haben. Außerdem hat Winfried in einem Prospekt<br />

viele empfehlenswerte Unterkünfte in Chile zusammengestellt, die wir im Laufe<br />

der nächsten Wochen auf dem Weg bis Punta Arenas noch teilweise kennenlernen<br />

werden.<br />

Wir fahren zur Laguna de Laja, einem sehr schönen Nationalpark und bewundern<br />

den Vulkan Antuco und seine riesige erkaltete Lavamenge rundherum. Der Vulkan<br />

hat den Fluß Laja gestaut und damit die Laguna geschaffen. Die Landschaft ist<br />

1/2011 42<br />

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43 1/2011


herrlich, oben Schnee und Rest-Gletscher, unten in 1300 m Höhe Wanderwege<br />

und Bäume.<br />

Am nächsten Tag steuern wir Pucón an, einen Touristenort zu Füßen des aktiven<br />

Vulkans Villarica an einem großen See mit schwarzem Sandstrand. Um zu unserer<br />

Unterkunft zu kommen, müssen wir einen Fluss überqueren, über den eine nicht<br />

besonders vertrauenerweckende Hängebrücke von der Breite genau eines Autos<br />

führt. Ein kurzer Anruf beim Dueño der Cabaña gibt uns die Versicherung, dass<br />

auch unser dickes Auto da problemlos drüber fahren kann. Wir halten während<br />

der Überfahrt die Luft an. Aber die Brücke hält. Die Cabaña liegt wieder in der<br />

Natur, diesmal mit einem reißenden Fluss in der Nähe. Lina freut sich riesig,<br />

denn es gibt Pferde, Hunde (einer mit nur 3 Beinen) und Katzen. Die Gegend ist<br />

herrlich zum Wandern. Wir haben leider Regenwetter und fahren daher weiter<br />

Richtung Süden in der Hoffnung auf besseres Wetter. Leider nimmt der Regen<br />

aber eher an Intensität zu. So kommen wir nach Puerto Montt und buchen eine<br />

Fährfahrt nach Chaitén in zwei Tagen. Die Zeit bis dahin verbringen wir auf der<br />

Insel Chiloe. Das Basislager schlagen wir in Castro im Hostal „Los Palafitos“ auf.<br />

Überall auf der Insel sieht man die typischen mit Holzschindeln benagelten bunten<br />

Häuser, Kirchen und Pfahlbauten (Palafitos) in den Fjorden. Die Landschaft ist<br />

lieblich. Erinnert an Südengland mit seinen rollenden Hügeln und sich windenden<br />

Straßen. Ein Highlight ist der Nationalpark in Cucao. Es ist sehr windig und<br />

kalt, aber trotzdem schön. Wir trotzen dem Wetter und machen zwei ausgedehnte<br />

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45 1/2011<br />

Reise<br />

Carretera Austral


Reise<br />

Spaziergänge zum Strand und durch den Küstenwald. Lina findet in den Dünen<br />

winzige Erdbeerpflanzen mit normal großen Erdbeeren dran.<br />

Am frühen Abend wärmen wir uns im gut geheizten Hostal auf. Am nächsten<br />

Tag fahren wir auf Umwegen über Chiloe nach Puerto Montt, von wo wir mit<br />

der Nachtfähre nach Chaíten schippern. Das Boarding beginnt einige Stunden<br />

später als versprochen, aber gegen Mitternacht liegen wir endlich in den<br />

Doppelstockbetten in der kleinen überhitzen Kabine. Am späten Morgen erreichen<br />

wir Chaitén, das einen beklemmenden Eindruck auf uns macht. Der Ort ist nahezu<br />

verlassen, da die Regierung den rechtzeitig evakuierten Menschen die Rückkehr<br />

verboten hat. Die meisten Häuser sind mit einer meterdicken Schicht aus Asche<br />

und Schlamm zugeschüttet, die der gleichnamige Vulkan, der unverändert<br />

aktiv ist, bei seinen Ausbrüchen 2008 und 2009 in der Stadt verteilt hat. Dann<br />

beginnt unsere Fahrt auf der berühmten Carretera Austral. Zunächst vorbei an<br />

waldbewachsenen Felsbergen mit vielen Wasserfällen. Eine herrliche Natur –<br />

trotz des Regens. Wir sehen schneebedeckte Gipfel und Riesenrhabarber. Schade,<br />

dass vieles in dicken, tief hängenden Wolken verschwindet. Gegen Mittag hört<br />

es endlich auf zu regnen. Dann kommen wir uns wie im Film vor - uns begegnen<br />

plötzlich innerhalb weniger Minuten über zwanzig deutsche Wohnmobile mit<br />

bekannten Kennzeichen LL, HH, STA, RZ, ES, KA, L, GM, C und RD, dazu<br />

eines aus Luxemburg und 2 aus der Schweiz. Wir fühlen uns wie auf der A2 nach<br />

Dortmund! Kurz nach der Mittagszeit übermannt uns die Müdigkeit und der<br />

Kaffeedurst. Wir erreichen den Ort La Junta, der erst 1963 gegründet wurde (also<br />

so alt ist wie Frank) und kehren im luxuriösen Hotel “Espacio y Tiempo” direkt<br />

an der Straße ein. Dort landen wir prompt in einem gemütlichen Wohnzimmer<br />

mit brennendem Kamin, klassischer Musik und leckerem Essen. Deshalb<br />

benötigen wir nur einige Sekunden, um einstimmig zu entscheiden: wir bleiben<br />

Cueva de Las Manos<br />

Reise<br />

eine Nacht hier! Nach reichhaltigem Frühstück verlassen wir unsere gemütliche<br />

Herberge am folgenden Tag und fahren weiter durch das Wolken verhangene und<br />

gelegentlich verregnete Patagonien. So gegen Mittag ist die Straße dann plötzlich<br />

asphaltiert und die Sonne kommt immer wieder heraus. Wir wandern im Queulat<br />

Nationalpark durch triefenden Regenwald, sehen Orchideen, Moose, Flechten,<br />

einen rauschenden Fluss aus Schmelzwasser, gehen über eine Hängebrücke und<br />

wandern zum Gletschersee. Den hängenden Gletscher sehen wir leider nicht, da er<br />

in den Wolken verschwunden ist. Als wir dann weiterfahren wollen, beschwert sich<br />

unser Kind:”Ich möchte mehr wandern!” Zur Kaffeezeit wünscht Frank sich einen<br />

gedeckten Apfelkuchen, prompt taucht ein Café auf, in dem es leckere Empanadas<br />

con Manzana gibt. Inzwischen scheint die Sonne wieder und wir fahren weiter<br />

durch traumhafte Landschaften bis zum Ende der Asphaltstraße in Villa Cerro<br />

Catedral. Der Ort ist sehr bescheiden, besteht aus lauter ungepflegten Hütten,<br />

Müll liegt herum. Nach einigem Suchen finden wir eine ebenso bescheidene<br />

Unterkunft. Dass wir schon erheblich weit nach Süden gekommen sind, bemerken<br />

wir am deutlich späteren Sonnenuntergangs, der wie in Deutschland gegen halb<br />

zehn Uhr abends unter allerlei aufwändigen Farbspielen über dem Cerro Catedral<br />

stattfindet. Das Frühstück ist dann unerwartet gemütlich und interessant. Wir<br />

dürfen in der Wohnküche der Familie sitzen und plaudern mit den Frauen der<br />

Familie. Sie sind deutschstämmig (geborene Schönfeld) und lieben die in der<br />

Region typische Akkordeonmusik, die uns sehr an böhmische Schunkelmusik<br />

erinnert. An der Bushaltestelle nehmen wir Claudia mit, eine deutsche Studentin,<br />

die ein Jahr in Mendoza studiert, seit zwei Tagen schon vergeblich auf den Bus<br />

Torres del Paine<br />

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47 1/2011


Reise<br />

wartet und das gleiche Reiseziel wie wir hat. Ab hier ist wieder Schotterpiste<br />

angesagt. Unterwegs werden wir von einem Jeepfahrer angehalten und auf einen<br />

in der Nähe schwebenden Condor hingewiesen. Der Jeepfahrer heißt Ronny, ist<br />

aus der Schweiz und auf einer Südamerika-Tour mit seinem Fahrrad. Vor einigen<br />

Tagen allerdings hatte er Berge und Wind satt, kaufte sich einen Jeep und fährt<br />

nun Auto mit dem Fahrrad auf der Rückbank. Wir verabreden mit Claudia und<br />

Ronny, später in Puerto Tranquilo zusammen ein Boot zu nehmen, um damit zu<br />

den berühmten Marmorhöhlen zu fahren. Dort angekommen, finden wir einen<br />

Bootsführer, der einen akzeptablen Preis für die Tour macht. Auf dem Wasser<br />

herrscht wegen des starken Windes ziemlicher heftiger Wellengang, wodurch die<br />

Bootsüberfahrt von ca. 20 Minuten zum Abenteuer für alle Beteiligten wird. Die<br />

Marmorhöhlen entschädigen uns dann aber für diese Momente der Angst.<br />

Anschließend fahren wir in das Valle Exploradores zum Gletscher “Glaciar<br />

Exploradores”. Das sind etwa 50 km schlechte Schotterpiste durch traumhafte<br />

Landschaft mit Lupinen umwachsenen Seen, schneebedeckten Gipfeln und<br />

hängenden Gletschern. Den Eploradores Gletscher bestaunen wir nach einer<br />

kurzen Wanderung. Gigantisch! Allerdings erzählt uns Claudia, dass der Gletscher<br />

vor 3 Jahren erheblich größer war. Klimaerwärmung also auch hier. Auf der<br />

Rückfahrt kommen wir an einem Haus vorbei mit der Beschilderung „Unterkünfte,<br />

warmes Essen“. Es ist das Haus von Thomas und Katrin, zwei ausgewanderten<br />

Deutschen, die hier mitten in der Wildnis wohnen. Thomas stellt sich als überaus<br />

gesprächig heraus, außerdem haben sie neun Hunde und fünf Katzen. Lina trifft<br />

die Entscheidung: wir übernachten hier. Thomas trägt mit seinen Geschichten und<br />

dem von ihm selbst angelegten Dschungelpfad zur erwachsenen Unterhaltung bei,<br />

außerdem gibt es von ihm selbst zubereitetes leckeres vegetarisches Essen.<br />

Nun nehmen wir Kurs auf Chile Chico und die argentinische Grenze. Die<br />

Fahrt führt entlang des Sees “Lago General Carrera” auf einer traumhaften<br />

Küstenhochstraße. Die Straße ist abenteuerlich, der Blick auf den schlumpfblauen<br />

See aber mehr als entschädigend. Chile Chico erweist sich als ein sehr gepflegter<br />

Ort. Auffallend für uns ist hier allerdings ein sehr unangenehmer gleichmäßig<br />

starker Westwind, der uns von nun an einige Wochen begleiten wird. Dann fahren<br />

wir zur chilenisch-argentinischen Grenze und erleben eine Überraschung. Die<br />

Zollbeamten streiken bis 17 Uhr. Die Abfertigung verläuft dann aber schneller als<br />

gedacht. Die argentinischen Beamten tun sich nur sehr schwer damit, die Daten<br />

des bolivianischen Autos im Computersytem unterzubringen. So weit südlich ist es<br />

wahrscheinlich noch nicht vorgekommen, dass ein bolivianisches Auto von Chile<br />

nach Argentinien will. Als der Beamte dann aber fragt, wo wir die letzte Nacht<br />

verbracht haben und wir Thomas und Katrin erwähnen, geht es ganz schnell, denn<br />

er kennt sie gut. Wir überbringen wenigstens die Neuigkeit des 6 Wochen alten<br />

Babys der beiden und sind damit entlassen. Die zweite Überraschung erwartet uns<br />

unmittelbar nach (!!!) der Abfertigung in Form des Hinweises eines Grenzbeamten,<br />

dass es kein Benzin gebe in Argentinien. Da uns aber eine erneute Ein- und<br />

Reise<br />

Ausreise nach Chile zum Tanken und zu zeitraubend erscheint, fahren wir mutig<br />

weiter. Und siehe da, es gibt doch Benzin. Zur Sicherheit tanken wir erstmalig<br />

auch unseren 20-l-Reservekanister voll. Wir fahren zügig auf asphaltierter Straße<br />

mit Rückenwind westwärts bis Perito Moreno und dann auf der berühmten und<br />

gefürchteten Ruta 40 südwärts bis zur “Estancia Cueva de las manos”. Obwohl<br />

schon reichlich spät ist, werden wir als einzige Gäste des Tages empfangen. Auf<br />

Nachfrage erhalten wir ein improvisiertes Abendessen (Pizza) und ein sehr teures<br />

Zimmer für eine Nacht. An den sehr starken Wind wurden wir die ganze Nacht<br />

erinnert durch ständiges Klappern eines losen Bleches auf dem Dach.<br />

Die nächsten beiden Tage fahren wir auf der Ruta 40 weiter nach Süden bis wir in<br />

der Nähe der Nationalparks Torres del Paine die Grenze nach Chile überqueren.<br />

Unterwegs besichtigen wir 60 Kilometer nördlich von Bajo Caracoles die<br />

“Cueva de las manos”. Bei gefühlter Windstärke 11 unternehmen wir eine kleine<br />

Wanderung, um die berühmten Abbildungen verschiedener linker Hände (eine mit<br />

6 Fingern) zu sehen.<br />

Unter wolkenverhangenem Himmel fahren wir in den berühmten Nationalpark<br />

und finden zunächst - nichts! Irgendwann nach vielen Kilometern Schotterpiste<br />

landen wir an einem offiziellen Parkeingang und erhalten einen Lageplan,<br />

Hotelempfehlungen und Hinweise und werden um ganze 30 000 Pesos pro Person<br />

erleichtert.<br />

Der Nationalpark bietet für jeden Geschmack etwas: vom gemütlichen Sitzen im<br />

Restaurant bei leckerem Essen und irrem Blick über den türkisblauen See und<br />

das Felsmassiv über mehrtägiges Trekking bis zur Gipfelbesteigung. Wir machten<br />

zwei kleine mehrstündige Wanderungen durch die wunderschöne stürmische<br />

Natur. Dabei sehen wir Guanacos, Enten und andere Vögel, viele Orchideen und<br />

andere typische Pflanzen der Region. Der Wind bläst zeitweise so stark, dass wir<br />

fast nicht vorwärts kommen.<br />

Beim Verlassen des Nationalparks haben wir unseren ersten und letzten Platten<br />

der Reise. Der ist schnell behoben und bald erreichen wir Puerto Natales. Es ist<br />

eine unspektakuläre, aber saubere kleine Touristenstadt, für die wir leider nur<br />

wenig Zeit geplant haben, denn wir wollen weiter bis Punta Arenas, dem (fast)<br />

südlichsten Punkt unserer Reise. So reicht es nur für eine kurze Stadtbesichtigung<br />

und ein Mittagessen in einem sehr guten afro-chilenischen Restaurant. In Punta<br />

Arenas angekommen, führt uns die Hotelsuche, im auf den ersten Blick recht<br />

modern und ordentlich aussehenden Städchen, zu “Dinka’s House”. Die Inhaberin,<br />

eine reizende ältere Dame mit deutlich sichtbarer Perücke, hat kroatische Wurzeln,<br />

wie so viele in der Stadt. Wir beschließen den Tag mit einem Stadtrundgang auf<br />

der Suche nach einem akzeptablen und insbesondere geöffneten Restaurant. Der<br />

nächste Tag beginnt mit der Suche einer Llanteria - Gomeria zwecks Reparatur<br />

des kaputten Reifens. Wir werden schnell fündig und ein Fachmann repariert<br />

für lächerliche 1500 Pesos (ca.2,5 Euro). Schöner Gruß an das Serviceland<br />

Deutschland. Frank gibt großzügig 1 Euro Trinkgeld. Anschließend lassen wir<br />

1/2011 48<br />

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49 1/2011


an gleicher Stelle unser Auto waschen und erkennen danach dessen Farbe auch<br />

wieder. Anschließend fahren wir zu der in der Nähe befindlichen Pinguin-Kolonie.<br />

Dazu müssen wir wieder 30 km über Schotterpiste, Kathrin ist etwas nervös aus<br />

Angst vor dem nächsten Platten, aber es geht gut. Angekommen sehen wir keine<br />

Touristenströme, sondern nur zwei andere Besucherautos. Auf einem Rundweg<br />

bewundern wir dann tatsächlich die kleinen Kerle im Frack, die unbeeindruckt<br />

keine zwei Meter vor uns über den Weg stapfen - total niedlich anzusehen. Eine<br />

halbe Stunde lang können wir zum Anfassen nahe Pinguine beobachten und<br />

sind mächtig beeindruckt. Dann freuen wir uns, selbst Menschen zu sein, denn<br />

nun können wir uns bei dem kalten Wind und leichtem Regen in den Imbiss am<br />

Parkeingang verziehen und Kaffee, Tee und Kakao genießen.<br />

Dann zieht es uns weiter nach Süden auf der einzigen südlich verlaufenden Straße<br />

vorbei an gepflegten Häusern und Gärten. Gegen 14 Uhr bei Sonnenschein und 16<br />

°C erreichen wir dann den wirklich für uns auf dieser Reise südlichsten Punkt, Fort<br />

Bulnes, eine alte Festung, die wir besichtigen. Anschließend wandern wir zum und<br />

am Strand entlang und genießen die Sonne und den Blick auf die Magellanstraße.<br />

Schiffe allerdings sieht man kaum. Franks Wunsch nach gedecktem Apfelkuchen<br />

erfüllt sich diesmal nicht, aber im Cafe “Chocolate” in Punta Arenas essen wir<br />

dann doch noch reichlich Torte.<br />

Der nächste Tag soll den Namen unserer Reise rechtfertigen. Zuerst fahren wir<br />

mit der Fähre aus Versehen zum Nulltarif nach Feuerland. Wir wussten nicht,<br />

dass man die Fährüberfahrt in einem Büro auf der Fähre bezahlen muss. Nach<br />

der Überfahrt erste Enttäuschung - Feuerland sieht eher langweilig aus. Kaum<br />

Hügel, nur Pampa und Schafe, praktisch keine Dörfer oder Siedlungen. Ab und<br />

an ein einzelnes Gehöft. Wir machen einen Zwischenstopp in Cerro Sombrero.<br />

Dort öffnet ein netter Wirt sein eigentlich geschlossenes Restaurant für uns.<br />

Dann schnell zurück zur Fähre, kurz warten und schon sind wir drauf. Diesmal<br />

bezahlen wir die Überfahrt (13 900 Pesos). Dann fahren wir weiter zur chilenischargentinischen<br />

Grenze.<br />

Praktische Informationen:<br />

Bei der Einreise nach Argentinien werden Versicherungsunterlagen des Autos mit<br />

eindeutig ausgewiesener Gültigkeit in Argentinien verlangt. Reservekanister muß<br />

beim Grenzübertritt leer sein. Es sind zwei Warndreiecke und ein Feuerlöscher<br />

Pflicht<br />

- Iquique, Hotel „Terrado“ 130 US$ / 3 Bettzimmer<br />

- Maitencillo: Cabañas Ingrid Warner 45.000 Pesos<br />

- Wegbeschreibung zum “El Rincon”: Von der Ruta 5 am Kilometer 494 abfahren, links abbiegen auf<br />

eine Sandstraße. Holzschildchen “El Rincon” am rechten Straßenrand beachten. Nach der Abfahrt<br />

von der Sandstraße in die Wildnis gibt es nach etwa 400 m links ein rotes Metalltor - das ist der<br />

Eingang zum Paradies. Es lohnt sich! (Cabaña-Preis 35 000 Peso je Nacht mit Frühstück).<br />

- Die Cabañas Antilco findet man 12 km außerhalb Pucóns in Richtung Osten, bis links ein unbefestigter<br />

Abzweig kommt. Diesem folgt man über eine hölzerne Hängebrücke bis zu einer T-Kreuzung und fährt<br />

dann ca. 4 km nach rechts bis zur hölzernen Einfahrt mit Schild “Cabañas Antilco”.<br />

- Castro (Chiloe) DZ im Hostal Los Palafitos 33 000 Pesos pro Nacht.<br />

- La Junta: „Espacio y Tiempo“ direkt an der Carretera Austral.<br />

(http://www.espacioytiempo.cl) DZ 69.000 Pesos)<br />

- “Alacaluf” im Valle Exploradores, ca. 44 km vom Ort Puerto Tranquilo DZ 26.000 Pesos.<br />

- “Estancia Cueva de las manos”, etwa 55 Kilometer südlich von Perito Moreno, ca. 150 US Dollar<br />

- Hotel de Campo „La Leona“ südlich des Viedma-Sees, (in welchem schon der berühmte Perito<br />

Moreno nächtigte und vom Puma gebissen wurde); Essen und Unterkunft sind empfehlenswert!<br />

- Nationalpark “Torres del Paine” Hotel “Pehoe”, total überteuert wie alle Unterkünfte,<br />

dafür aber super gelegen am Lago Pehoe, DZ 230 US Dollar<br />

- Punta Arenas: “Dinka’s House” und Hostal „Costanera“, Dreibettzimmer je 22.000 Pesos<br />

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51 1/2011


Reise<br />

Camargo<br />

Eigentlich ist es schwer zu verstehen. So viele Reiseführer gibt’s, so viele<br />

Reiseberichte im <strong>Monatsblatt</strong>, so viele reiselustige deutsche Lehrer und Experten<br />

hatten wir, so starker deutscher Einfluss in dem Gebiet und vor allem so viele<br />

Naturschönheiten gibt es dort – und keiner hat darüber berichtet.<br />

Camargo ist der Name. Was ist also Camargo? Camargo ist die Hauptstadt der<br />

„Region Autónoma de los Cintis“, eine besuchenswerte Region. Es lässt sich<br />

vermuten, dass die allerersten Reiseführer nicht alles entdecken und erfassen<br />

konnten und das Camargotal einfach außer Acht gelassen wurde und die darauf<br />

folgenden Reiseführer “global” nur das schon bekannte übernahmen und keiner<br />

traute sich, von den großen Hauptverkehrsadern (hier Potosí – Tarija) in das<br />

Landesinnere abzubiegen. Andererseits ist Bolivien einfach zu groß und so bleibt<br />

- Gott sei Dank - noch einiges zu entdecken.<br />

Durch das Camargotal führt die Hauptstraße von Potosi und Sucre nach Tarija.<br />

Die Stadt Camargo ist das wirtschaftliche und sozial-kulturelle Zentrum von einer<br />

Region, die in zwei Provinzen – Süd- und Nord-Cinti - aufgeteilt ist. Diese zwei<br />

Provinzen unterteilen sich wiederum in sieben Gemeinden (Municipios): San<br />

Lucas, Camargo, Incahuasi, Villa Charcas, Culpina, Villa Abecia und Carreras<br />

mit einer Gesamtfläche von ca. 13.600 km², auf der insgesamt etwa 100.000<br />

Einwohner in 53 Comunidades leben (Dies ergibt eine Einwohnerdichte von rund<br />

7,5 / km²).<br />

Historisch gesehen ist Camargo die älteste Gemeinde dieser Region, deklariert<br />

im Jahre 1886. Die jüngste Gemeinde ist Villa Charcas, die sich erst 2010 von<br />

dem Munizip Incahuasi abgespaltet hat, was allerdings - wie leider so oft - nicht<br />

friedlich vonstatten gegangen ist (ein Toter und viele Verletzte).<br />

Landschaftlich stellt der “Cañon de Camargo”, der sich in einer Länge von ca.<br />

140 km (von der Comunidad Muyuquiri im Norden, bis Las Carreras im Süden)<br />

erstreckt, eine echte geologische und morphologische Rarität dar. Dieser Cañon<br />

wurde in rotem Sandstein in treppenartiger Form und in Kalkstein gebildet, was<br />

man insbesondere vom Flugzeug auf der Strecke von La Paz nach Tarija sehr gut<br />

bewundern kann. Er wurde von den Flüssen Río Chico (im Norden), Río Tumusla<br />

(von Westen) und Río San Juan de Oro (von Süden) gebildet.<br />

Diese Flüsse treffen sich ca. 2 km nördlich von Villa Abecia und nehmen<br />

Richtung Osten einen neuen Namen - Río Camblaya - an. Später wird der Name<br />

nochmals auf Río Pilaya geändert. Das Wasser ist kristallklar, nur leider chemisch<br />

kontaminiert; der Río San Juan de Oro entwässert die gesamten Minengebiete von<br />

Potosí.<br />

Es war und bleibt mein Traum, den Río Camblaya auf einem Schlauchboot bis<br />

zu der Einmündung in den Río Pilcomayo abzufahren. Wie ich weiß, hat dies bis<br />

jetzt noch keiner gemacht - vielleicht wegen der zahlreichen kleinen und größeren<br />

Wasserfälle, sowie den fehlenden Anfahrtsmöglichkeiten von beiden Seiten<br />

(Tarija und Culpina). Es ist zwar schon lange der Bau einer “interdepartamentalen”<br />

Straße von Tarija nach Sucre über San Lucas vorgesehen, doch ist bisher nur<br />

der südliche Teil (Tarija – Rio Camblaya) seit etwa fünf Jahren fertig. Es ist der<br />

einziger Zugang zum Río Camblaya; die Fahrt von Tarija dauert ca. 2 Stunden.<br />

Sonst sagt man, dass der Cañon vom Río Camblaya der tiefste (600 m) und wohl<br />

auch der steilste von ganz Bolivien ist. Vom Flugzeug aus sieht er wie eine riesige,<br />

fast senkrechte Schlucht aus. Diese zu bereisen ist nur mit Zelt und sonstiger<br />

guter Ausstattung möglich. Dafür findet man in den wenigen bewirtschafteten<br />

Oasen praktisch im Flussbett noch mit im Kreis gehenden Ochsen oder Pferden<br />

angetriebene Zuckerrohrmühlen.<br />

Das Department Chuquisaca betrachtet sich gemäß des „Regionalen<br />

Entwicklungsplans“ als eine Region mit großem touristischen Potential. Die<br />

touristischen Attraktionen wurden in fünf Routen gruppiert:<br />

Städtisch-paläontologische Route (Sucre)<br />

Route der lebendigen Kultur<br />

Route von Doña Juana – Wege der Freiheit<br />

Route des Che mit Guarani-Welt<br />

Route der Weine und Haciendas (Región de los Cintis)<br />

Höhenmäßig erstrecken sich die Cintis zwischen dem 4.798 m hohen Cerro Ligue<br />

und der nur 680 m (!) über dem Meerespiegel gelegenen Einmündung des Río<br />

Pilaya in den Río Pilcomayo. Der Höhenunterschied von mehr als 4.100 m ist<br />

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53 1/2011<br />

Reise


schon bemerkenswert<br />

und einmalig auch für die<br />

ganze Andenregion.<br />

Eben diese riesigen<br />

Höhenunterschiede<br />

haben mich seinerseits<br />

bei meiner Tätigkeit in<br />

Culpina dazu gebracht,<br />

den Fluss Incahuasi<br />

näher unter die Lupe zu<br />

nehmen.<br />

Reise<br />

Die drei Gemeinden<br />

Camargo, Villa Abecia<br />

und Las Carreras bilden<br />

die Route der Weine und<br />

Hazienden – genannt<br />

auch „Cañon Camargo“<br />

(ca. 2.400 – 2.800 m).<br />

San Lucas als<br />

flächenmäßig größte<br />

Camargo Geologie<br />

Gemeinde der Cintis ist<br />

typische Berg- und Tallandschaft und die restlichen Gemeinden Culpina, Incahuasi<br />

und Villa Chacras sind durch große Hochebenen (Pampas) gekennzeichnet, die<br />

auf einer Höhe zwischen 3.000 und 3.000 m liegen.<br />

Diese beiden “Pampas” werden durch den Río Incahuasi entwässert, der sich<br />

von der in ca. 2900 m Höhe gelegenen Hochebene tief in die Felsen bis in die<br />

Einmündung in den Río Pilaya (auf 1.250 m über NN) hineinfrisst.<br />

Im September 1994 hatte ich die Gelegenheit in dieser Gegend zu arbeiten, und<br />

als Wasserbauer habe ich mich naturgemäß mit den Flüssen befasst. Schon beim<br />

Anflug auf Tarija hatten es mir der Cañon von Camargo und der Río Pilaya<br />

angetan. Da mein schweizer Höhenmesser immer dabei ist, wurden die Höhen<br />

gemessen und dann mit den IGM-Karten verglichen mit der Feststellung, das der<br />

Río Incahuasi entlang seines Flusslaufs von etwa 25 Kilometern bis zur seiner<br />

Mündung in den Río Pilaya einen Höhenunterschied von 1.650 m überwinden<br />

muss.<br />

Das ist kaum zu glauben – 1.650 m Höhenverlust auf 25 Kilometer Länge<br />

wäre auch für bolivianische Flüsse ein halbes Wunder. Da müssen doch etliche<br />

Wasserfälle und Sohlenabstürze vorhanden sein! Dann wurde erst einmal in der<br />

Dorfkneipe in Culpina nachgefragt. Keiner wusste etwas, aber einige erinnerten<br />

sich, dass die Opas mal<br />

erzählten, einige<br />

“Pajchas”(Wasserfälle)<br />

im Río Incahuasi<br />

gesehen zu haben.<br />

Aufgrund der IGM<br />

-Karten wurde dann die<br />

potentielle Lage von<br />

solchen Wasserfällen<br />

ermittelt und deren<br />

Suche im Gelände für<br />

den nächsten Sonntag<br />

vorgeplant.<br />

Die ganze<br />

Kneipenbesatzung,<br />

einschließlich Don Raúl,<br />

65, der Projektchauffeur,<br />

wollte mit. Um 5:00 Uhr<br />

morgens ging es dann<br />

los. Solange es noch<br />

Fußwege gab, hielt sich<br />

die 16-Mann-Gruppe<br />

zusammen. Dann aber<br />

ging es quer-durch die<br />

Landschaft nur nach<br />

Karte, Kompass und<br />

Höhenmesser. Um 12<br />

Uhr war endlich von der<br />

rechten Seite des Flusses<br />

ein Wasserfall zu sehen.<br />

Pajcha<br />

Um aber auf die Flusssohle zu gelangen, musste ein Geröllhang von ca. 600 m<br />

Höhe herunter gerutscht werden. Ganze sechs Mann konnten gegen 13 Uhr die<br />

Flusssohle erreichen und den etwa 40 m hohen Wasserfall von unten bewundern<br />

Wie erfreulich war der Anblick gegenüber auf das linke Ufer des Flusses, wo sich<br />

kein rutschiges Geröll, sondern feste Fußwege im grünen Gebüsch befanden. Das<br />

Wasser fiel aus einer senkrechten Felswand herab. Die Oberschwelle war jedoch<br />

nicht zugänglich, so dass gleich die nächste Tour, diesmal von der viel leichter<br />

zugänglichen linken Seite des Flusses, geplant werden musste. Diese verlief<br />

wie folgt: Mit dem Jeep ging es von Culpina über die neue Brücke in Richtung<br />

Gemeinde Incahuasi, dann rechts ab in Richtung der Estancia Caña Waykho<br />

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Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />

55 1/2011<br />

Reise


Reise<br />

Grande, wo der rustikale Weg endete. Von dort geht es nur zu Fuß, aber immerhin<br />

auf einem guten Fußweg 3 km bis zum Cerro Chorolque. Der Fußweg führt an den<br />

Wasserfällen vorbei und man kann leicht mit Hilfe des Kehuiña-Gebüsches das<br />

sehr steile Ufer bis auf die obere Schwelle des Wasserfalls hinunter klettern. So<br />

war es möglich, die Höhe dieser Schwelle zu messen und festzustellen, dass der<br />

Wasserfall insgesamt eine Höhe von rund 220 m haben muss. Gleich stellte sich<br />

die Frage, wieso man von unten nur ca. 40 m Fallhöhe gesehen hat?<br />

Das Wasser hat sich in der Fließrichtung in die Felswand eingegraben, dann um<br />

90 Grad nach rechts und wiederum um 90 Grad nach links gedreht. Das waren die<br />

letzten etwa 40 m Fallhöhe, die man von unten sehen kann. Es teilt sich also die<br />

insgesamt ca. 220 m Fallhöhe auf drei Abschnitte, wobei die ersten zwei im Fels<br />

versteckt bleiben und nur der letzte Abschnitt zu sehen ist. Wo gibt es so etwas<br />

sonst noch auf der Welt?<br />

Dieser, von Culpina in zwei Stunden zu erreichende, 220 m hohe Wasserfall wäre<br />

für mich die größte Naturattraktion der Cintis. Er liegt allerdings ein bisschen<br />

abseits von der „Route der Weine“ (70 km).<br />

Der Fluss Incahuasi ist auch unterhalb des Chorolquefalls touristisch unbekannt,<br />

ebenso wie sein rechtsseitiger Zufluss, der Río La Cueva, dessen Name jedoch<br />

andeutet, dass er sehr interessant sein könnte. Vier Kilometer stromaufwärts<br />

vom Zusammenfluss des Río Incahuasi und des Río Pilaya mündet der Río<br />

Aqua Caliente in den Pilaya. Wie der Name besagt, gibt es hier umfangreiche<br />

Thermalquellen. Es wurde berichtet, dass dorthin ein Fußweg von Culpina über<br />

die Comunidad Salitre führen soll - nur wäre dies ein kompletter Tagesausflug.<br />

In den Gemeinden des Camargotal selbst bieten sich laut “Regionalem<br />

Entwicklungsplan“ folgende Sehenswürdigkeiten an:<br />

Camargo – Felsmalereien, prähispanische Denkmale, das Weinfest, das<br />

Kircheneinweihungsfest, das Museum Cruz Huasa, uralte Winzerhäuser mit<br />

eigener Singani-Herstellung (Übernachtung ist in Camargo möglich)<br />

Villa Abecia – die Wasserfälle von “El Salto” mit Kaskaden mit Badebecken<br />

(sehr beliebt), Petroglyphen, Felsmalereien<br />

Las Carreras - Höhlen, Felsmalereien und Petroglyphen sowie, koloniale<br />

Haziendas<br />

Es ist noch zu erwähnen, dass das ganze Gebiet von Nord- und Süd-Cinti<br />

traditionsgemäß unter deutschem Einfluss stand: fast in allen Gemeinden gab es<br />

oder gibt es immer noch deutsche Pfarrer (Incahuasi, Culpina, Camargo, usw.), die<br />

nicht nur auf religiösem Gebiet tätig waren, sondern sehr viel für die Gesundheit,<br />

Leute<br />

Ausbildung, sozialen Wohnungsbau, Trinkwasser, usw. getan haben und noch tun.<br />

Padre Otto Strauss hat z.B. in Camargo hunderte solche Vorhaben realisiert. In<br />

Camargo gibt es außerdem ein Modellkrankenhaus unter Führung von deutschen<br />

Nonnen.<br />

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Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />

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Ivan Keseg


Leute<br />

Zum Höhentraining nach La Paz<br />

Als unser Leben immer mehr zum Ausdauertraining wurde, beschlossen wir ein<br />

Höhentraining einzulegen.<br />

Wir, das sind Nina Strack, unsere Kinder Kai (12), Niklas (9) und Marcela (4)<br />

und ich, Harald Bävenroth, verbrachten die letzten zwölf Jahre, bzw. unser<br />

ganzes bisheriges Leben in der norddeutschen Tiefebene, genauer in Calberlah.<br />

Einem 3000-Seelen-Nest nördlich Braunschweigs. Oder, was das den Ort besser<br />

beschreibt, westlich Wolfsburgs, denn das Wolfsburger Volkswagen-Stammwerk<br />

beherrscht in unserer Gegend so ziemlich alles. Autos gibt es nur von VW, Audi<br />

oder vielleicht noch Skoda – wir fuhren Opel und Ford – und die Gespräche<br />

drehen sich, außer unter Lehrern, regelmäßig um VW und seit einiger Zeit noch<br />

um den VfL Wolfsburg.<br />

Die Zeit für solche<br />

Gespräche wurde für<br />

uns in den letzten<br />

Jahren allerdings<br />

immer knapper. Die<br />

Arbeit als Lehrerin<br />

und Redakteur,<br />

Haushalt und Garten<br />

erforderten viel Zeit,<br />

und schließlich gibt<br />

es noch den Sport.<br />

Ausdauersport war<br />

und ist dies nur zum<br />

Teil; Nina läuft,<br />

war als frühere<br />

Leichtathletin zuletzt<br />

sehr erfolgreiche<br />

Sommerbiathletin,<br />

Kai turnt, spielt<br />

Fußball und nimmt<br />

an Leichtathletik-<br />

Wettkämpfen teil,<br />

Niklas macht Biathlon<br />

und spielt Fußball,<br />

wir spielen Tennis,<br />

ich trainiere Fußball,<br />

Marcela liebt das<br />

Leute<br />

Kinderturnen. Ausdauersport ist da vor allem auch die Koordination der Termine.<br />

Als Nina da kurzfristig das Angebot erhält, an der Deutschen Schule in La Paz zu<br />

unterrichten, müssen wir einfach zusagen. Ein Höhentraining für die ganze Familie<br />

und auch eine Auszeit von dieser Normalität. Gründe nach La Paz zu kommen,<br />

gab es aber noch viel mehr. Schließlich lautet Kais Geburtsort dank eines früheren<br />

Südamerika-Aufenthalts Arequipa. Und die anfangs so erschreckende Wüste, die<br />

hohen Berge, das Altiplano und die Kultur der Region haben bleibende Eindrücke<br />

hinterlassen.<br />

(Harald Bävenroth)<br />

Vorstellung Dr. Meike Plehn<br />

Ich bin Meike und neu am Colegio Aleman. Seit Februar unterrichte ich an der<br />

Berufsschule für die Groß- und Außenhändler Spezielle Wirtschaftslehre und<br />

Rechungswesen. Im Colegio selbst unterrichte ich Englisch.<br />

Ich habe selber eine Ausbildung zur Groß- und Außenhändlerin in Hamburg<br />

absolviert und dabei Schuhe aus Asien und Italien nach Hamburg importiert.<br />

Danach habe ich an der Universität Hamburg Handelslehramt mit den<br />

Fächern Wirtschaftslehre und Englisch studiert. Anschließend habe ich<br />

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59 1/2011


Leute<br />

Betriebswirtschaftslehre studiert, um dann drei Jahre am Lehrstuhl für<br />

Industriebetriebslehre und Organisation an der Universität Hamburg zu arbeiten<br />

und meine Doktorarbeit in BWL zu schreiben.<br />

Seit 2004 habe ich als Lehrerin an der Hamburger Außenhandelsschule am<br />

Lämmermarkt gearbeitet. Dort habe ich Englisch und Wirtschaftslehre in der<br />

Oberstufe des Wirtschaftsgymnasiums und der Berufsschule unterrichtet.<br />

Ich bin seit dem 28.12.2010 in La Paz mit meinem Sohn, Benjamin Niklas Plehn,<br />

der in die P1A des Colegio Alemán geht. Wir wohnen in Los Pinos, und es gefällt<br />

uns beiden sehr gut hier in La Paz, so dass wir hoffen, dass wir noch lange hier<br />

bleiben dürfen.<br />

Leute<br />

Vorstellung Mareike Schuldt und Mark Hobert<br />

Buenos dìas, liebe Kolleginnen und Kollegen des Colegio Alemán und alle<br />

anderen Leser! Wir heißen Mareike Schuldt und Mark Hobert und wohnen seit<br />

dem 4. Januar in La Paz im Stadtteil Sopocachi. Doch stellen wir uns besser jeder<br />

einzeln vor:<br />

Ich heiße Mareike Schuldt und bin seit Januar neu am Colegio Alemán. Mein<br />

Aufgabenbereich umschließt die Klassenlehrerschaft für eine deutschsprachige 4.<br />

Klasse mit den Fächern Deutsch, Sachunterricht und Mathematik (letztere beide<br />

fachfremd), den Englischunterricht in jeweils einer 5. und 6. Klasse sowie die<br />

Leitung der DaM-Fachschaft für die Primarìa.<br />

Ich bin 29 Jahre alt und komme ursprünglich aus dem wunderschönen<br />

Obstanbaugebiet Jork im Alten Land, dem „Speckgürtel“ um Hamburg. Nach<br />

meinem Abitur im Jahr 2001, einer auf eigenen Wunsch vorzeitig beendeten<br />

Ausbildung als Reiseverkehrskauffrau und einem halben Sozialen Jahr im<br />

Wohnheim der „Lebenshilfe für Menschen mit Behinderungen e.V.“ in Buxtehude<br />

sowie mehreren Berufsfindungspraktika in Schulen zog es mich 2002 nach<br />

Lüneburg, wo ich Lehramt an Grund-, Haupt- und Realschulen mit den Fächern<br />

Deutsch, Englisch und Kunst mit dem Bezugsfach Philosophie studierte.<br />

1/2011 60<br />

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61 1/2011


Leute<br />

Während meines Studiums arbeitete ich als pädagogische Mitarbeiterin an einer<br />

Grundschule mit Sprachheilklassen, denen ich Schwimmunterricht erteilte, sowie<br />

als studentische Hilfskraft am Institut für Schul- und Hochschulforschung der<br />

Leuphana Universität Lüneburg, und verbrachte ein Auslandssemester in London.<br />

Außerdem absolvierte ich einen integrierten Teilstudiengang in DaF (Deutsch<br />

als Fremdsprache). Nachdem ich im Juli 2007 erfolgreich mein 1. Staatsexamen<br />

bestanden hatte, verbrachte ich zwei sehr aufregende Jahre: Zuerst machte ich mich<br />

auf, um mit dem Rucksack sechs Monate durch Indien zu reisen, und anschließend<br />

arbeitete ich zwei Sommer lang in einem internationalen Kinder- und Jugendcamp<br />

in der französischsprachigen Schweiz als Lehrerin für Deutsch und Englisch als<br />

Fremdsprache sowie als Counselor für eine Gruppe 14- bis 17-jähriger Mädchen,<br />

die ich während ihrer Aktivitäten von frühmorgens bis spätabends betreute. Da<br />

ich bisher nur Erfahrungen mit Kindern im Grundschulalter gesammelt hatte, fand<br />

ich die Arbeit mit Teenagern bzw. jungen Erwachsenen sehr spannend. Auch als<br />

Fundraiserin für verschiedene NGOs und NPOs versuchte ich mich eine Zeit lang<br />

und arbeitete jede Woche in einer anderen deutschen Stadt. Nebenbei widmete ich<br />

mich immer wieder schriftstellerischen Tätigkeiten.<br />

Als ich dann für Mai 2009 endlich die Zusage erhielt, am Studienseminar Göttingen<br />

mein Referendariat absolvieren zu können, freute ich mich trotz meiner Lust am<br />

Reisen und Unterwegssein sehr, endlich meine Ausbildung beenden und mich<br />

ein wenig „settlen“ zu können. Fortan leistete ich meinen Vorbereitungsdienst an<br />

einer katholischen Grundschule in Duderstadt und bestand mein 2. Staatsexamen<br />

im Oktober 2010. Schon bald folgte ein weiteres freudiges Ereignis: Im November<br />

veröffentlichte ich mein 1. Buch „Wo der Mond auf dem Rücken schläft. Reisepost<br />

aus Indien“ im Drachenmond Verlag, welches Mark illustriert hat. Gegenstand des<br />

Buches ist meine Indienreise. Ein weiteres Werk, dieses Mal selbstverständlich<br />

über Bolivien, ist bereits in Arbeit.<br />

Das Angebot, an der Deutschen Schule in La Paz arbeiten zu dürfen, unterbreitete<br />

mir Herr Stolze im Mai. Nach dem Auswahlverfahren im Juni erhielt ich dann<br />

endgültig die Zusage. Obwohl ich Bolivien zuerst nicht auf meinem Plan hatte,<br />

sondern gerne in Asien unterrichtet hätte, freue ich mich sehr und bin nun<br />

glücklich und zufrieden, diese einmalige Chance erhalten zu haben und in einem<br />

aufgeschlossenen, herzlichen und tollen Kollegium arbeiten zu dürfen. Auch auf<br />

meine erste Klassenlehrerschaft freue ich mich sehr. Das Land Bolivien finde ich,<br />

gerade weil sich die meisten Menschen nichts darunter vorstellen können, äußerst<br />

spannend und freue mich darauf, ihm und seinen Nachbarländern auf zahlreichen<br />

Reisen seine Geheimnisse entlocken zu dürfen- und dann natürlich darüber zu<br />

schreiben!<br />

Mark Hobert<br />

Ich wurde 1971 in Bad Langensalza/Thüringen geboren. Nachdem ich zehn Jahre<br />

in der Polytechnischen Oberschule die Schulbank gedrückt hatte, zog es mich in<br />

die weite Welt, das heißt nach Jena, wo ich eine Ausbildung zum Werkzeugmacher<br />

absolvierte. Dort erlebte ich nach einem Jahr hautnah den Zusammenbruch der real<br />

existierenden DDR. Dieser warf meine sorgsam geschmiedeten Zukunftspläne auf<br />

den “Müllhaufen der Geschichte“ (H. Kohl), und somit beschloss ich erst einmal<br />

meinen Zivildienst anzutreten.<br />

Nach einer kurzen Findungsphase zog ich für drei Jahre nach Ilmenau in den<br />

Thüringer Wald, um am dortigen Thüringenkolleg mein Abitur abzulegen.<br />

Währenddessen und danach unternahm ich ausgedehnte Reisen durch Nordafrika,<br />

das Mittelmeergebiet und den Nahen Osten. Wieder zurück in Deutschland,<br />

verlegte ich meinen Lebensmittelpunkt nach Göttingen, um dort Biologie sowie<br />

Medien- und Kommunikationswissenschaften zu studieren.<br />

Bis zum Ende letzten Jahres arbeitete ich in einem privaten Medizinischen Labor<br />

in der molekularbiologischen Abteilung als Mikrobiologe und beschäftigte mich<br />

hauptsächlich mit dem Nachweis und der Differenzierung von Bakterien, Viren<br />

und pathogenen Einzellern sowie Würmern.<br />

Davor war ich Mitarbeiter in einem Büro für Landschaftsplanung, Nachhilfelehrer<br />

für Englisch und Naturwissenschaften sowie für kurze Zeit in der Erdölbranche<br />

tätig. Im Jahr 2007 bekam ich das Angebot für einige Monate nach New York zu<br />

gehen um dort an der Organisation und Vorbereitung der „Abora 3“-Expedition<br />

mitzuarbeiten. Der sächsische Experimentalarchäologe Dominique Görlitz hatte<br />

es sich in den Kopf gesetzt, den Nordatlantik mit einem Schilfboot, das nach<br />

prähistorischen Höhlenzeichnungen gebaut wurde, zu überqueren. Im Kielwasser<br />

des berühmten Norwegers Thor Heyerdahl sollten dessen Experimente zur<br />

prähistorischen Seefahrt weitergeführt werden. Das Floß wurde hier in Bolivien<br />

von der Aymara-Familie Limachi am Titikakasee gebaut; die Aufbauten und<br />

Takelage wurden dann in Jersey City/USA gefertigt.<br />

Zwei Tage vor Expeditionsstart bekam ich das Angebot, an der Atlantiküberquerung<br />

teilzunehmen und sagte kurzerhand zu. Der Atlantik zeigte sich während der<br />

folgenden sieben Wochen von seiner launischen Seite; nach zermürbenden<br />

Flauten verlangten starke Stürme und heftiger Seegang das Äußerste von uns elf<br />

Steinzeitseglern. Auf der anderen Seite machten die hautnahe Begegnung mit<br />

Pottwalen, Schwertfischen und Schildkröten, Sonnenuntergänge und glasklare<br />

Sternenhimmel die Fahrt zu einem Erlebnis, das ich wohl nie vergessen werde.<br />

Von Hamburg nach La Paz<br />

Wir sind im Dezember aus dem kalten Hamburg nach La Paz geflogen. Meine<br />

Frau Claudia schließt ihre Doktorarbeit als Biologin ab und ich unterrichte als<br />

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63 1/2011


Schule<br />

Lehrer im Colegio Alemán die Fächer Geographie, Deutsch als Fremdsprache und<br />

Sport. Für uns ist ein großer Wunsch in Erfüllung gegangen, dass wir hier in La<br />

Paz leben und arbeiten können.<br />

Claudia und ich haben uns hier in Bolivien kennengelernt. Ich habe von 2000 bis<br />

2004 für meine Doktorarbeit in Geographie jedes Jahr mehrere Monate in La Paz<br />

gelebt, und Claudia hat als Biologin in verschiedenen NGOs gearbeitet.<br />

Meine Dissertation war eine ökologische Studie in den Bergnebelwäldern der<br />

Yungas. Das bedeutete, wochenlang im Nebelwald zu zelten, Klimastationen<br />

aufzubauen und Bodenproben zu nehmen. Claudia arbeitet seit 2007 auch an ihrer<br />

Doktorarbeit über die Verbreitung von wilden Kakaoarten im Norden von La Paz<br />

und Riberalta.<br />

Ich habe das Studium für gymnasiales Lehramt mit den Fächern Geographie und<br />

Sport und Diplomgeographie erst in der kleinen Hochschule Vechta, Niedersachsen<br />

und dann an der Universität Göttingen abgeschlossen.<br />

Seit 2005 unterrichtete ich als Lehrer in Hamburg, erst am Gymnasium Kaiser<br />

Friedrich Ufer und seit 2007 am Gymnasium Othmarschen. Seit 2008 habe ich<br />

zudem mit einer halben Stelle im Landesinstitut für Lehrerbildung gearbeitet.<br />

Dort war ich zuständig für Lehrerfortbildungen im Bereich Gesellschaft. Dieser<br />

Wechsel von konzeptioneller Arbeit und konkreter pädagogischer Arbeit in der<br />

Schule hat mir viel Spaß gemacht. Ich hoffe, dass ich einige dieser Erfahrungen<br />

auch im Colegio einbringen kann.<br />

Mein erster Eindruck von der deutschen Schule ist ein sehr positiver: ich bin<br />

sehr herzlich sowohl von den Kollegen wie auch von den Schülern empfangen<br />

worden. Wir freuen uns schon, bald auch die deutsche Gemeinde noch besser<br />

kennenzulernen.<br />

Dr. Marcus Schawe und<br />

Claudia Chumacero de Schawe<br />

Deutsche Schule La Paz und Santa Cruz<br />

Die Deutsche Schule in La Paz und Santa Cruz genießen ein hervorragendes<br />

Ansehen in Bolivien, sowohl bei Eltern als auch bei offiziellen Institutionen<br />

(Parlament, Ministerien). Trotzdem kommt es immer wieder zu Schwierigkeiten<br />

und Missverständnissen z. B. mit nachgeordneten Erziehungs- und Steuerbehörden.<br />

Der Ombudsmann hat Anfang Januar die Deutsche Schule La Paz in einem<br />

förmlichen Verfahren der Diskriminierung beschuldigt, weil diese die Aufnahme<br />

eines 5-jährigen Kindes in den Kindergarten wegen Altersüberschreitung<br />

abgelehnt hatte.<br />

In all diesen Fällen verweist die Botschaft auf die Gültigkeit von Kultur- und<br />

Schulabkommen und vertritt die Interessen der Schulen mit Nachdruck gegenüber<br />

Außen- und Erziehungsministerium. Besonders bei Außenministerium erhalten<br />

wir viel Verständnis und Unterstützung. Zur Lösung der Probleme bedarf es<br />

häufig eines langen Atems.<br />

Die deutschen Schulen sind ein wichtiger Bestandteil der deutschen Auswärtigen<br />

Kulturpolitik. In Bolivien blicken sie auf eine lange Tradition zurück und haben<br />

es immer verstanden, sich Neuerungen und aktuellen Gegebenheiten anzupassen<br />

und innovative Konzepte zu entwickeln. Sie werden sich auch flexibel auf das<br />

neue Erziehungsgesetz und die politischen Rahmenbedingungen einstellen, unter<br />

Wahrung ihrer hohen Qualität und ihrer Identität als Deutsche Auslandsschule.<br />

Wir stimmen uns dabei auch eng mit den französischen Kollegen ab.<br />

Andreas Schröder, Kulturreferent<br />

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Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />

65 1/2011<br />

Schule


Schule<br />

Neuigkeiten von der Dualen Ausbildung<br />

+++ abschied +++ fachabitur+++neuanfang+++ cyber bola +++<br />

● 17 frischgebackene Industrie– und Großhandelskaufleute<br />

Graduación in der Botschaft<br />

In diesem Jahr konnten 17 Studenten und Studentinnen mit ihrem Abschlusszeugnis<br />

als Kaufleute für Groß- und Außenhandel und Industriekaufleute erfolgreich<br />

die Deutsche Berufsschule La Paz verlassen. Ein bemerkenswerter Jahrgang.<br />

Erhielten die Absolventen doch neben dem deutschen Kaufmannsgehilfenbrief<br />

auch den Computerführerschein sowie ein Englisch-Zertifikat (LCCI). Sechs von<br />

ihnen wollten auch noch unbedingt das Zertifikat Wirtschaftsdeutsch des Goethe–<br />

Instituts erlangen. Also ein sehr erfolgreicher Jahrgang, der seine Zeugnisse am<br />

19. 11. 2010 in der Residenz des Deutschen Botschafters in Empfang nehmen<br />

konnte. Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg auf dem weiteren Lebensweg!<br />

● Abschied nehmen hieß es auch von unserem Kollegen Manuel Lins.<br />

Acht Jahre war er im Rahmen der dualen Ausbildung verantwortlich für die<br />

Betreuung der Kaufleute im Groß- und Außenhandel, unterrichtete zwischendurch,<br />

als Not am Mann war, Wirtschaftsdeutsch und brachte den Studenten seit 2004<br />

Mathematik für das Fachabitur bei. Seine sehr erfolgreiche Arbeit in unserem<br />

Manuel Lins<br />

Institut wurde in seinem letzten Jahr dadurch gekrönt, dass er 12 von 13 Studenten<br />

zum Fachabitur in Mathematik führte, was ihm so schnell niemand nachmachen<br />

wird.<br />

Wir lernten Manuel als einen korrekten, fachlich ausgezeichneten und immer<br />

fairen Kollegen schätzen. Bei den Studenten war er nicht nur wegen seiner<br />

Nutella- Frühstücke beliebt. Er hatte immer ein offenes Ohr für ihre Anliegen.<br />

Einen Kollegen wie Manuel lassen wir nur ungern ziehen, aber länger durfte er<br />

nicht im Ausland unterrichten. Wir wünschen ihm in Bayern an seiner neuen<br />

Schule ebenso viel Erfolg bei den Schülern und den Kollegen, und vielleicht<br />

verschlägt es ihn ja wieder an eine Deutsche Auslandsschule. Hasta luego!<br />

● Fachhochschulreife<br />

Mischmasch<br />

Wer weiß schon, dass man an der deutschen Berufsschule La Paz im Rahmen der<br />

dualen Ausbildung auch das deutsche Fachabitur erlangen kann? Elf Studenten des<br />

jetzt verabschiedeten Jahrgangs haben neben dem Kaufmannsgehilfenbrief ihre<br />

Fachhochschulreife in der Tasche, und damit stehen ihnen die Fachhochschulen<br />

und Universitäten in Deutschland, in der Schweiz und fachgebunden in Österreich<br />

für weitere Studien offen.<br />

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67 1/2011


● Start des neuen Jahrgangs 2011 am 01.02.2011<br />

16 neue Studentinnen und Studenten konnten im Februar ihre neuen Verträge für<br />

die Ausbildung zum Industriekaufmann (-frau) oder zum Kaufmann (-frau) zum<br />

Groß- und Außenhandel unterzeichnen. Wir wünschen allen einen Guten Start und<br />

ein erfolgreiches Studium!<br />

Mischmasch<br />

Die Schüler<br />

Begrüßen dürfen wir neu in unserem Team Frau Dr. Meike Plehn (siehe auch<br />

gesonderte Vorstellung in diesem <strong>Monatsblatt</strong>). Sie übernimmt für Manuel Lins<br />

die Klasse der Groß- und Außenhändler. Herzlich willkommen und viel Erfolg in<br />

der Deutschen Berufsschule!<br />

Jürgen Winkel<br />

Leiter der Deutschen Berufsschule La Paz<br />

Ev. Kirchengemeinde<br />

Zwischen La Paz und Berlin – die bewegte Geschichte der<br />

Residenz des deutschen Botschafters in Bolivien<br />

Hauptakteure:<br />

Ein Unternehmer und Politiker mit Familiensinn<br />

Ein Mann mit deutschem Akzent und geheimnisvoller Aktentasche<br />

Orte des Geschehens:<br />

La Paz, Berlin, Buenos Aires, Madrid und viele mehr<br />

Zusammenfassung:<br />

Deutschstämmige Familie mit Wochenendhaus in Obrajes und einflussreicher Rolle in Handel,<br />

Wirtschaft und Politik Boliviens wird durch politische Ereignisse auseinandergerissen; viele ihrer<br />

Familienmitglieder, von denen einige durchaus als schillernde Persönlichkeiten gelten können, finden<br />

einen ungewöhnlichen Tod<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts kaufte der deutsche Unternehmer Ludwig (Louis)<br />

Ernst das Haus in Obrajes, das heute als Residenz des deutschen Botschafters<br />

dient, als Wochenendhaus für seine Familie mit fünf Kindern: Hugo, Raoul,<br />

August (Cuto), Louise (Lucha) und Carmen. Ludwig Ernst betrieb in Puerto Pérez<br />

am Titicacasee eine Zollagentur und vertrat in Bolivien mehrere deutsche Firmen<br />

(u.a. Meister Lucius & Brüning, später Hoechst).<br />

Sein Sohn Hugo Ernst war ein Mann, dem die Familie offenbar viel bedeutete.<br />

Und so beschlossen er und seine vier Geschwister nach dem Tod des Vaters 1938,<br />

dass sie Gebäude und Grundstück im Andenken an die Eltern rotierend nutzen<br />

würden. Hugo selbst hatte dort bereits zehn Jahre lang mit seiner Familie gelebt,<br />

als er 1938 zum bolivianischen Botschafter in Berlin ernannt wurde, so dass<br />

nun seine Schwester Louise und ihr Mann in das Haus in Obrajes einzogen. In<br />

demselben Jahr kam ihr gemeinsamer Bruder August, der persönlicher Pilot des<br />

Präsidenten German Busch war, bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.<br />

Hugo Ernst war, ebenso wie sein Vater Louis, ein vermögender Mann: Er hatte<br />

als Kind mit seinem Vater in dem damals wichtigen Handelshafen Puerto Pérez<br />

gewohnt, war dort auch zur Schule gegangen und sprach fließend Aymara –<br />

eine Besonderheit in der damaligen Zeit. Insbesondere importierte die Familie<br />

Ausrüstung und Gerätschaften für die bolivianischen Minen; dabei arbeitete er eng<br />

mit dem Magnaten Mauricio (eigentlich Moritz) Hochschild zusammen. Später<br />

übernahm Hugo Ernst auch die Verwaltung der von seinem Vater mitbegründeten<br />

Brauerei; zudem besaß er elf Haciendas, die größte davon in der Nähe von<br />

Achacachi gelegen.<br />

Während seiner Zeit als Botschafter in Berlin half Hugo Ernst offenbar aktiv bei<br />

der Emigration deutscher Juden nach Bolivien; es sind u.a. Dankesbriefe einer<br />

Familie Schohaus und einer Familie Gottschalk bekannt. In dieses Bild passt,<br />

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69 1/2011


Ev. Kirchengemeinde<br />

Die Residenz<br />

dass sein Schwager Ernesto Fricke Lemoine, von dem noch die Rede sein wird,<br />

zur gleichen Zeit, wohl auf Bitten von Mauricio Hochschild, Vizepräsident der<br />

am 16.2.1939 gegründeten SOPRO (Sociedad de Protección a los Immigrantes<br />

Israelitas) wurde, die auf bolivianischer Seite die Integration jüdischer<br />

Immigranten erleichtern sollte. Weder Ernst noch Fricke waren Juden, aber es war<br />

ausdrückliche Politik der SOPRO, nicht nur jüdische Mitglieder und Förderer zu<br />

haben.<br />

Auch nach seiner Rückkehr aus Deutschland 1941 war Hugo Ernst immer<br />

wieder politisch aktiv: Als Alcalde von La Paz, Präfekt des Departamentos von<br />

La Paz (unter dem Präsidenten Hernando Siles Reyes), Wirtschaftsminister und<br />

schließlich – bis zur Revolution von 1952 – als Verteidigungsminister. Nach seiner<br />

kurzer Inhaftierung ging er ins Exil nach Lima, wo er 1964 verstarb, ohne je nach<br />

Bolivien zurückgekehrt zu sein.<br />

Aber wieder zum Haus der Familie: Nach Louise waren ihre Schwester Carmen<br />

und deren in Cochabamba geborener, aber in Deutschland aufgewachsener Mann<br />

Ernesto Fricke Lemoine dort eingezogen; 1948 ließ Fricke das Haus in einer Art<br />

Mischung aus kolonialem Elementen und deutschem Art Déco der Zwanziger<br />

Jahre umbauen und ergänzte u.a. den Pavillon neben der Terrasse und den<br />

runden Vorbau am Esszimmer. Er war es auch, der die beiden Gemälde in der<br />

Ev. Kirchengemeinde<br />

Eingangshalle von dem mit ihm befreundeten Maler Cecilio Guzmán de Rojas<br />

kaufte.<br />

Ernesto Fricke Lemoine war ein Lebemann, der Wohnungen in mehreren Ländern,<br />

einschließlich Deutschland, besaß und es offenbar liebte, sich mit einer Aura des<br />

Mysteriösen zu umgeben. So zeichnete er seine Briefe zeitlebens mit „Emilio“ und<br />

trug stets eine geheimnisvolle schwarze Aktentasche bei sich. Außerdem verlor<br />

er, obgleich in Bolivien geboren (die Familie stammte ursprünglich aus Oruro),<br />

Zeit seines Lebens nicht seinen deutschen Akzent, wohl Folge eines jahrelangen<br />

Deutschlandsaufenthaltes in seiner Jugend. Seine Angewohnheit, auf großem<br />

Fuße zu leben, führte möglicherweise zum Zerwürfnis mit seinem Schwager Hugo<br />

Ernst, von dem er 1938 die Leitung der Brauerei und wohl auch der sonstigen von<br />

der Familie gehaltenen Repräsentanzen deutscher Firmen übernommen hatte.<br />

In den fünfziger Jahren musste Fricke Lemoine ebenso wie sein Schwager Hugo<br />

Ernst emigrieren, zunächst nach Lima, dann nach Buenos Aires. Offenbar kam es<br />

aber 1956 auf Einladung seiner Frau Carmen zu einem letzten Familientreffen in<br />

dem Haus in La Paz, das zu diesem Zeitpunkt bereits an die deutsche Botschaft<br />

vermietet war, die es schließlich auch kaufte.<br />

Es scheint, als habe mit der Revolution und dem schließlichen Verkauf des Hauses<br />

auch das Glück der Familie ein Ende gehabt. Sowohl Carmen als auch Ernesto<br />

starben eines gewaltsamen Todes. Carmen wurde bei einem Raubüberfall in<br />

ihrer Wohnung in Buenos Aires erstickt; bei ihrer Beerdigung kam es immerhin<br />

zur Aussöhnung zwischen ihrem Mann und ihrem Bruder Hugo. Anschließend<br />

ging Ernesto Fricke Lemoine auf eine längere Reise, die ihn schließlich nach<br />

Deutschland führte; dort suchte er einen Arzt auf, der ihm ein südlicheres Klima<br />

empfohl, worauf Fricke Lemoine mit seinem grünen Mercedes nach Madrid<br />

weiterfuhr, wo er überraschend in einem Hotel verstarb. Der Mercedes samt<br />

Fahrer und alle Wertgegenstände, die er sonst bei sich hatte, verschwanden auf<br />

unerklärliche Weise – der Mercedes wurde später angeblich in den Händen der<br />

bolivianischen Botschaft gesehen. Da niemand für die Beisetzung aufkommen<br />

wollte, wurde Fricke Lemoine in einem Massengrab beigesetzt.<br />

Die teilweise tragische Geschichte der Familie nahm damit allerdings kein Ende:<br />

Frickes Bruder Eduardo war unter Präsident Barrientos (1966-1969) ebenfalls<br />

bolivianischer Botschafter in Bonn; sein einziges Kind, Carlos, der in der<br />

Avenida Arce wohnte, wurde von seiner Frau erschossen, als er eines Abends in<br />

betrunkenem Zustand nach Hause zurückkehrte und gewaltsam die Tür öffnen<br />

wollte.<br />

Nur wenige Gegenstände in dem Haus in Obrajes erinnern heute noch an seinen<br />

ursprünglichen Besitzer Ludwig Ernst: der silberne Truthahn von 1767 sowie<br />

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Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />

71 1/2011


Ev. Kirchengemeinde<br />

die Konsole mit Engelsköpfen im Stil des Mestizenbarock im Esszimmer; der<br />

gesamte Eingangsbereich wurde wohl von Fricke in der Form gestaltet, in der er<br />

bis heute erhalten ist.<br />

Liebe Gemeindeglieder – und liebe Leser des <strong>Monatsblatt</strong>s!<br />

In der Evangelischen Kirche in Deutschland ist mit Beginn des Jahres das<br />

“Jahr der Taufe” ausgerufen worden. Es ist auch in Deutschland nicht mehr<br />

selbstverständlich, dass Eltern ihre Kinder taufen lassen. Manche Eltern sagen:<br />

Mein Kind soll einmal selbst entscheiden. Das “Jahr der Taufe” soll vor Augen<br />

führen, dass es auch gute Gründe für die Taufe gibt.<br />

Meine Frau und ich haben unsere Kinder bewusst getauft. Das hatte nichts mit<br />

meinem Beruf zu tun; wir sind beide vom Glauben an Christus geprägt, und es<br />

war uns klar, dass wir unsere Kinder entsprechend beeinflussen würden. Das<br />

ist ja gar nicht anders zu machen - wer dem christlichen Glauben gleichgültig<br />

gegenüber steht, wird seine Kinder entsprechend beeinflussen, und wer sein Leben<br />

glaubend lebt, wird das seinen Kindern auch vermitteln. Es ist nicht möglich,<br />

Kinder “neutral” aufzuziehen und ihnen eine Entscheidung später zu überlassen -<br />

sie bekommen Offenheit für den Glauben oder Skepsis von vorne herein mit auf<br />

den Weg.<br />

Wenn wir ein Kind taufen, dann sagen wir ihm zu: Gott sagt Ja zu dir. Wir wissen<br />

nicht, was aus dir wird; ob du ein erfolgreicher, liebesfähiger, warmherziger<br />

Mensch wirst, oder ob du scheiterst in deinem Leben, ob du im Dickicht von<br />

Drugs und Speed hängen bleibst. Ob Du für deine Freunde, für deine Familie zum<br />

Segen wirst, oder ob du zur Last wirst für die, die mit dir leben. Aber eines wissen<br />

wir von vornherein: Am Anfang deines Lebens steht das große Ja Gottes. Und<br />

darum kannst du jederzeit neu anfangen, kannst davon ausgehen, dass die Fehler,<br />

die du unterwegs machst, nicht als endgültige Hypothek auf dir lasten, kannst im<br />

Vertrauen auf Gott die Chance zu Vergebung und Neubeginn nutzen.<br />

Klar ist, dass die Taufe eines Kindes die Eltern und Paten verpflichtet: Sie<br />

versprechen, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um ihrem Kind das Vertrauen<br />

in Gott und das Leben zu ermöglichen. Bei der Konfirmation geben wir dem<br />

Kind Gelegenheit, in festlichem Rahmen auf das Ja Gottes mit dem eigenen Ja<br />

zu antworten. Mir ist klar, dass Gott nicht die Taufe braucht - sie ist Zeichen und<br />

Ermutigung für uns. Ein wichtiges Zeichen.<br />

Herzlich, Ihr<br />

Claus von Criegern, Pfarrer<br />

Ev. Kirchengemeinde<br />

Neue Perspektiven für die IELHA –<br />

der Gemeindekirchenrat berichtet<br />

Seit den 60er Jahren besteht zwischen der Evangelisch-lutherischen Kirche<br />

deutscher Sprache (IELHA) ein Abkommen mit der Evangelischen Kirche<br />

Deutschlands (EKD), das unter anderem die regelmäßige Entsendung deutscher<br />

Pfarrer nach Bolivien beinhaltete. Diese Pfarrer blieben in der Regel sechs Jahre;<br />

die Kosten (Gehalt, Umzüge, Heimatreisen, Schulgeld) wurden von der Gemeinde<br />

getragen, in begrenztem Ausmaß bezuschusst durch die EKD. Viele von Ihnen<br />

haben wertvolle Erinnerungen an Pastoren wie Grossehusman, Dümchen, Sievers,<br />

Speck, Wienecke und Krauss. Leider zeichnete sich schon zu Beginn der 90er<br />

Jahre ab, dass dieses Modell bei einer stark schrumpfenden Gemeinde finanziell<br />

auf die Dauer nicht tragbar sein würde: die IELHA kam in die roten Zahlen.<br />

Seit 2007 gab es deshalb nur noch für jeweils ein Jahr die Entsendung eines<br />

Pfarrers im Ruhestand (v.Wangelin, Haverkamp, v.Criegern). Das Gute dabei: wir<br />

kamen wieder in die schwarzen Zahlen, konnten aus Gemeindemitgliedsbeiträgen,<br />

Spenden, Kollektengeldern und mit der inzwischen nur noch geringen Unterstützung<br />

durch die EKD den Pfarrer im Ruhestand sowie die sonstigen laufenden Kosten<br />

tragen (Küsterin, die Organistin, Strom, Wasser etc.). Das Schlechte: wir fanden zu<br />

diesen Konditionen niemanden, der wesentlich länger als ein Jahr bleiben wollte.<br />

Diese „Kurzlebigkeit“ der Pfarrer hat sich auf die Gemeinde nicht gut ausgewirkt:<br />

Wer nur ein Jahr bleibt, macht sich kaum bekannt, kann sich als Religionslehrer an<br />

der Schule nicht einarbeiten, wird von manchen gar nicht wahr genommen, erst<br />

recht nicht in den Filialen in Santa Cruz und Cochabamba, wo der Pfarrer nur alle<br />

3 Monate Gottesdienste feiern kannt. Insbesondere eine längerfristig angelegte<br />

Jugendarbeit (Jugendgruppen, regelmäßige Freizeiten, Konfirmandenunterricht)<br />

konnte vor diesem Hintergrund nicht stattfinden. Nun gibt es ein neues<br />

Konzept: einen sogenannten „Projektpfarrer“ , der zunächst mindestens drei<br />

Jahre bleiben soll und sehr viel stärker als bisher von der EKD finanziert wird.<br />

Dieser Pfarrer soll nicht nur für die Gemeinde da sein, sondern sich auch für<br />

die vielen deutschsprachigen Entwicklungshelfer und Freiwilligen engagieren<br />

und auf Dauer der Gemeinde eine größere Basis verschaffen. Insbesondere wird<br />

eine Vernetzung mit der von der EKD getragenen Entwicklungshilfe durch die<br />

Organisationen „Brot für die Welt“ und EED (Evangelischer Entwicklungsdienst)<br />

angestrebt. Der/die neue Pfarrer/in soll seine Stelle am 1.September 2011 antreten;<br />

glücklicherweise hat sich Pastor Claus von Criegern bereit erklärt, uns so lange<br />

zu begleiten, bis der/die „Neue“ da ist, wofür wir ihm an dieser Stelle nochmals<br />

danken! Wir freuen uns auf möglichst viele interessante Bewerber, über die wir<br />

auf der Gemeindevollversammlung am 10. April gemeinsam abstimmen wollen;<br />

alle Gemeindemitglieder sind herzlich eingeladen, mit über die nähere Zukunft<br />

der Gemeinde zu entscheiden!<br />

(Caroline Sölle de Hilari)<br />

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Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />

73 1/2011


Veranstaltungen<br />

Was meinen Sie dazu?<br />

Unter dieser Rubrik möchten wir Sie um ein paar Zeilen, möglichst per<br />

E-mail,bitten die Ihre Meinung in Bezug auf eine aktuelle Frage ausdrücken. Wir<br />

werden die Zuschriften dann in der nächsten Ausgabe des <strong>Monatsblatt</strong>s auf den<br />

Seiten der IELHA veröffentlichen.<br />

KONZEPT „GERECHTER KRIEG“<br />

Seit der Antike gibt es Intellektuelle, die einerseits Kriege zwischen Völkern<br />

und Staaten reglamentieren und eingrenzen wollten, und anderseits ethische<br />

Rechtfertigungen für kriegerische Einsätze vorbrachten. Ein klare Formulierung<br />

schaffte der Kirchenvater Aurelius Augustinus von Hippo (354-430) in seinem<br />

Buch „de civitate Dei“ (von der Bürgerschaft Gottes). Augustinus lebte im<br />

Römischen Reich, dass das Christentum im Jahr 392 als Staatsreligion erklärt<br />

hatte. Seine Kriterien für einen gerechten Krieg waren:<br />

● Er muss dem Frieden dienen und diesen wiederherstellen (iustus finis).<br />

● Er darf sich nur gegen begangenes, dem Feind vorwerfbares Unrecht richten,<br />

(causa iusta).<br />

● Eine legitime Autorität muss den Krieg anordnen (legitima auctoritas).<br />

● Sein Kriegsbefehl darf nicht gegen Gottes Gebot verstoßen: Der Soldat muss<br />

ihn als Dienst am Frieden einsehen und ausführen können.<br />

Allen Theorien, die ihm folgen, beinhalten die Überzeugung, dass Krieg nicht per<br />

se schlecht sei, sondern unter bestimmten Bedingungen sogar notwendig. Dem<br />

abzugrenzen ist der Begriff der Dschihad oder Jihad, dem islamischen Konzept<br />

eines „gerechten Krieges“, der als religiöses Konzept eher eine missionarische<br />

Verpflichtung und Verteidigung muslimischer Territorien beinhaltet, heutzutage<br />

aber bis hin zur Rechtfertigung terroristischer Aktionen herhalten muss.<br />

Dem gegenüber gab es immer wieder radikal pazifistische Ansätze, die sich vor<br />

allem direkt auf die Lehre Christi berufen, wie z.B. in der Bergpredigt ausgedrückt.<br />

Jesus von Nazaret gebot Gewaltverzicht gegenüber Verfolgern (Mt 5,39). Seine<br />

Veranstaltungen<br />

Nachfolger sollten keine Waffen tragen (Mk 6,8), keine Rangunterschiede<br />

ausbilden (10,42ff) und ihren Glauben nicht gewaltsam verteidigen (Mt 26,52). Da<br />

der Taufbefehl das Einhalten aller Gebote Jesu einschloss (Mt 28,20), sahen die<br />

Urchristen Kriegsdienste weithin als unvereinbar mit der Taufe an. Die Kirchen,<br />

die sich dieser Lehre anschliessen und von ihren Mitgliedern eine konsequente<br />

Ablehnung des Militäreinsatzes fordern, sind Franziskaner, Böhmische Brüder,<br />

Church of Brethren, Quaker und Mennoniten.<br />

Seit dem 2. Weltkrieg ist eine neue Theorie am Entstehen: die Lehre vom „gerechten<br />

Frieden“ . Vor allem vom Ökumenischen Rat der Kirchen propagiert, enthält<br />

diese Theorie Elemente der beiden vorherigen: Mit der Lehre vom gerechten<br />

Krieg verbindet sie die Suche nach Kriterien, die eine ethische Berechtigung oder<br />

Notwendigkeit des Einsatzes rechtserhaltender Gewalt begründen, z.B. im Falles<br />

eines drohenden Genozids oder schwerster Menschenrechtsverletzungen. Mit<br />

dem radikalen Pazifismus verbindet sie, im Frieden das Ziel aller Politik und auch<br />

den Maßstab ihres Gelingens zu sehen. Das Neue an dieser Lehre ist die starke<br />

Betonung der Bedingungen, die herrschen müssen, damit Friede sei:<br />

1. Vermeidung von Gewaltanwendung<br />

2. Förderung der Freiheit und des Lebens in Würde<br />

3. Förderung kultureller Vielfalt, gewaltfreiem und kooperativen Miteinanders<br />

4. Abbau von Not, weniger Ungerechtigkeit in der Verteilung von und Zugang zu<br />

materiellen Gütern<br />

Was meinen Sie dazu? Können Sie sich einer dieser drei Richtungen anschließen,<br />

und wenn warum?<br />

Sie können dies mit Namen oder anonym tun. Insbesondere interessieren uns die<br />

Meinungen der Brüder und Schwestern, die glauben, dass sie an nichts glauben<br />

(siehe letztes <strong>Monatsblatt</strong>). Ihren Kommentar können Sie an soelle@redcotel.bo<br />

oder ielha.lapaz@yahoo.com schicken oder in der Martin Luther Kirche nach<br />

dem Gottesdienst abgeben.<br />

Caroline Sölle de Hilari<br />

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Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />

75 1/2011


Veranstaltungen<br />

WAHL DES NEUEN PFARRERS -<br />

EINLADUNG ZUR GEMEINDEVERSAMMLUNG<br />

AM 4. APRIL 2011<br />

Im Anschluss an den Gottesdienst findet am 4. April 2011 um 12.00 Uhr eine<br />

reguläre Gemeindeversammlung statt, deren wichtigster Punkt die Wahl eines<br />

neuen Pfarrers aus den von der EKD vorgeschlagenen Kandidaten für die<br />

nächsten drei Jahre ab August 2011 sein wird (siehe auch gesonderter Artikel).<br />

Diese Entscheidung ist für die Gemeinde von großer Bedeutung, deshalb bitten<br />

wir alle Mitglieder dringend, an der Versammlung teilzunehmen!<br />

KERMESSE AM 4. JUNI 2011<br />

Unsere traditionelle Kermesse wird in diesem Jahr bereits vor den Winterferien<br />

stattfinden! Wir laden am 4. Juni von 11.00 Uhr bis 16.00 Uhr herzlich ein zu<br />

● Deutschen Spezialitäten<br />

● Bücherstand mit deutschen Büchern<br />

● Kunsthandwerk<br />

● Kinderprogramm<br />

Tischreservierungen bitte bei Heidi Stache unter Telefon-Nr.: 241 34 63<br />

Wer deutschsprachige Bücher (vor allem Kinderbücher) für den Bücherstand<br />

spenden kann, melde sich bitte unter Tel.-Nr. 278 55 15!<br />

TERMINE KONFIRMANDENUNTERRICHT<br />

Die Vorbereitung auf die für den 21. August 2011 geplante Konfirmationsfeier<br />

erfolgt jeweils etwa am Samstag von 9.30 – 16.00 Uhr (mit Mittagspause) im<br />

Pfarrhaus. Nächste Termine:<br />

○ 5. März<br />

○ 26. März<br />

○ 28. Mai<br />

Termine IELHA März bis Juni 2011<br />

Freitag, 4.3., 19.30 Uhr Veranstaltung zum Weltgebetstag der Frauen (Kirche)<br />

Samstag 5.3., 9.30 Uhr Konfirmandenunterricht (Pfarrhaus)<br />

Sonntag, 13.3., 10.30 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl und Kindergottesdienst<br />

Samstag, 26.3., 9.30 Uhr Konfirmandenunterricht (Pfarrhaus)<br />

Sonntag, 27.3., 10.30 Uhr Gottesdienst mit Kindergottesdienst<br />

Donnerstag, 31.3., 16.00 Uhr Recreación (Pfarrhaus)<br />

Sonntag, 10.4., 10.30 Uhr Gottesdienst mit Kindergottesdienst, anschließend<br />

Veranstaltungen<br />

Gemeindeversammlung<br />

Wochenende 16./.17.4. Gottesdienste in Santa Cruz und Cochabamba<br />

Karfreitag, 22.4., 10.30 Uhr Gottesdienst mit Kindergottesdienst gehalten von<br />

Pfarrerin Frauke Wienecke (Tochter des früheren<br />

Pfarres Wienecke)<br />

Ostersonntag, 24.4., 7.30 Uhr Andacht auf dem deutschen Friedhof, anschließend<br />

Frühstück im Gemeinderaum<br />

Ostersonntag, 24.4., 10.30 Uhr Familiengottesdienst<br />

Donnerstag, 28.4., 16.00 Uhr Recreación (Pfarrhaus)<br />

Sonntag, 15.5., 10.30 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl und Kindergottesdienst<br />

Donnerstag, 26.5., 16.00 Uhr Recreación (Pfarrhaus)<br />

Gemeindepräsidentin: Caroline Sölle de Hilari Tel.: 2411885<br />

Pastor:<br />

Martin-Luther-Kirche<br />

Claus v. Criegern<br />

clausvc@online.de<br />

Tel: 2414645<br />

Anschrift: Sánchez Lima esq. Rosendo Gutierrez<br />

Postfach: Casilla 2851, La Paz, Bolivia<br />

E-Mail: ielha.lapaz@yahoo.com<br />

Sozialprojekt der Gemeinde:<br />

Gemeinden im Inland<br />

SARTAWI-SAYARYI Tel: 2421999<br />

Cochabamba Irene de Groot<br />

Tel: 04-4720836<br />

Ilse Henkel<br />

Tel: 04-4243427<br />

Santa Cruz Bernardo Elsner<br />

elsnerber@entelnet.bo<br />

Tel: 03-3425802<br />

Kontoverbindungen Iglesia Evangelica Luterana de Habla<br />

Alemana<br />

in Bolivien Banco de Crédito (in US-$):<br />

in Deutschland<br />

20103198001286<br />

UBS Deutschland AG,<br />

Kto.: 2330 3710 12,<br />

BLZ.: 502 200 85,<br />

IBAN: DE 18 5022 0085 2330 371012<br />

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Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />

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Veranstaltungen<br />

Mitteilungen der Katholischen Kirchengemeinde<br />

deutscher Sprache<br />

Messe 26.03.2011 19:00 Uhr<br />

Messe 23.04.2011 18:00 Uhr (Karsamstag) Auferstehungsgottesdienst<br />

Messe 28.05.2011 19:00 Uhr<br />

Messe 25.06.2011 19:00 Uhr<br />

Termine der Gottesdienste in der Kapelle der Schwestern,<br />

Calle Fernando Guachalla, Ecke Avda. 6 de Agosto<br />

Eröffnung: AuditoriUM Goethe-Institut La paz<br />

Unser renoviertes Auditorium wird, nach fast sechs Monaten Umbau, am 26. März<br />

dem Publikum präsentiert. Auf dem Programm steht ein kultureller Vormittag<br />

mit Konzert, Ausstellung, Theater und selbstverständlich Bierchen im Goethe-<br />

Hof. Marco Andrei Pérez, ein 13jähriger Schüler vom Musikkonservatorium,<br />

Gewinner des Internationalen Klavier-Wettbewerbs “Claudio Arrau” (Chile),<br />

wird u.a. deutsche klassische Musik vortragen.<br />

Das Auditorium ist der perfekte Ort für Konzerte, Empfänge, Filmvorführungen,<br />

Benefizveranstaltungen, Ausstellungen, Firmenpräsentationen oder Seminare.<br />

Der Raum fasst 120 Gäste und es gibt zusätzlich Möglichkeiten, Stühle, Tische<br />

und Bartische aufzubauen. Darüber hinaus stehen uns ein Dreiviertel Flügel sowie<br />

eine Video- und Audioausstattung zur Verfügung. Weitere Informationen unter<br />

info@lapaz.goethe.org.<br />

Veranstaltungen<br />

Día de las Becas<br />

Nach dem großen Erfolg der letzten Jahre veranstaltet das Goethe-Institut La<br />

Paz in Zusammenarbeit mit der deutschen Botschaft und dem DAAD (Deutscher<br />

Akademischer Austauschdienst) am 21. Mai den fünften „Día de las Becas”.<br />

Diese Veranstaltung richtet sich sowohl an Studenten wie auch an junge<br />

Berufstätige mit Universitätsabschluss, die ein Postgraduiertenstudium (Master<br />

und/oder Promotion) in Deutschland anstreben.<br />

Auch wenn für die Mehrzahl der an einem Auslandsstudium interessierten<br />

Bolivianer Deutschland nicht die erste Wahl sein dürfte – das sind aus<br />

offensichtlichen Gründen wohl die USA, Spanien und andere südamerikanische<br />

Länder – , gibt es eine Reihe von guten Gründen, die für ein Studium in Deutschland<br />

sprechen. Zu nennen sind hier nicht nur das äußerst breite Studienangebot, sondern<br />

auch die sehr gute internationale Anschlussfähigkeit, die deutsche Abschlüsse<br />

nach der erfolgreich vollzogenen Umstellung auf das Bachelor/Master-System<br />

auszeichnet, sowie die im internationalen Vergleich hervorragende Qualität<br />

von Forschung und Lehre. Ein weiterer Grund für ein Studium in Deutschland<br />

sind natürlich die zahlreichen Stipendien und Finanzierungsmöglichkeiten,<br />

die in Bolivien vertretene deutsche Institutionen wie der DAAD, der KAAD<br />

(Katholischer Akademischer Ausländerdienst) und diverse andere Institutionen<br />

zur Verfügung stellen.<br />

René Luna, 33 (Foto), Student des Goethe-Instituts und Gewinner eines DAAD<br />

Stipendiums für 2011, wird zum ersten Mal nach Deutschland gehen. Er musste<br />

viel Geduld haben, denn erst bei der dritten Bewerbung hat es geklappt. „Immer<br />

wenn ich konnte, war ich am Día de las Becas im Goethe-Institut. Es ist sehr<br />

wichtig, sich auf dem Laufenden zu halten und immer wieder vorbei zu schauen.<br />

Da kann man sich am besten auf einen Deutschlandaufenthalt vorbereiten“. Er ist<br />

voller Erwartungen und rät allen Jugendlichen „ Denkt daran, immer weiter zu<br />

kommen. Die Sprache ist kein Hindernis. Wie jemand mir schon sagte: “... Man<br />

kann alles lernen. Das hängt von jedem einzelnen ab”.<br />

Darüber hinaus wird bei dieser Gelegenheit auch intensiv über das<br />

Unterrichtsangebot des Goethe-Instituts sowie die Duale Ausbildung der<br />

Deutsch-Bolivianischen Außenhandelskammer und der Deutschen Schule<br />

informiert. Ehemalige Stipendiaten von Organisationen wie Real Alumni Inwent,<br />

der Asociación Humboldt, der Asociación Amistad Boliviano-Alemana und dem<br />

Verein der ehemaligen Stipendiaten des DAAD in Bolivien werden über ihre<br />

Erfahrungen und Erlebnisse während ihres Studiums in Deutschland berichten.<br />

Wie auch in den letzten Jahren wird diesmal wieder ein buntes Rahmenprogramm<br />

mit Live-Musik und typisch deutschen Speisen und Getränken angeboten.<br />

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Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />

79 1/2011


Veranstaltungen<br />

VORTRÄGE-WORTSHOPS- KONZERT zum<br />

THEMA MEHRSPRACHIGKEIT<br />

In der ersten Maihälfte wird das Goethe-Institut in Zusammenarbeit mit der<br />

Alliance Française, der deutschen und der französischen Botschaft sowie den<br />

bolivianischen Erziehungsbehörden ein Symposium zum Thema Mehrsprachigkeit<br />

mit Experten aus Deutschland und Frankreich durchführen. Anhand von Best-<br />

Practice-Beispielen soll gezeigt werden, wie eine moderne Fremdsprachenpolitik<br />

in der Praxis aussehen kann. Die deutschen und französischen Experten werden<br />

zusätzlich in Schulen Workshops für Lehrer und Schüler durchführen unter dem<br />

Motto: Sprachen, mein Schlüssel zur Welt. Parallel zu der Hauptaktivität wird ein<br />

Erfahrungsaustausch zwischen den Lehrern des Goethe-Instituts und der Alliance<br />

Française stattfinden.<br />

Die ganze Veranstaltung wird durch diverse Aktivitäten sowie Konzerte der<br />

Musikgruppe „Stereo Total“ ergänzt. (Foto: Stereo Total - Copyright: Cabine)<br />

Mehr unter www.stereototal.de.<br />

MUSEUMSPÄDAGOGIK<br />

Im Rahmen des regionalen Projektes “Museumspädagogik - gesellschaftliche<br />

Aufgaben des Museums und ihre Bedeutung für die heranwachsende Generation”<br />

ist zur Bestandsaufnahme ein zweitägiger Workshop mit Vertretern der wichtigsten<br />

Museen in La Paz und anderen Großstädten geplant. Ziel dieses Workshops ist es,<br />

erstens Information über den aktuellen Stand der Museumspädagogik in Bolivien<br />

zu erhalten, zweitens den Bedarf an zukünftigen Multiplikatoren im Bereich<br />

Museumspädagogik zu ermitteln. Zu diesem Workshop werden wir zwei oder<br />

drei Experten zum Thema aus Deutschland, Brasilien und der Schweiz einladen,<br />

um gemeinsam mit ihnen Maßnahmen zur Verbesserung der Strukturen in der<br />

Museumspädagogik zu planen und zu koordinieren. Nationale wie internationale<br />

“best practice”-Beispiele sollen präsentiert werden und als Basis dienen für den<br />

Austausch über Ziele und Aufgaben moderner Museumspädagogik. Für eine erste<br />

Expertenrunde wird am 17. und 18. Mai die Historikerin und Ansprechpartnerin<br />

für Ausstellungen und Museen für Kinder und Jugendliche des Bundesverbandes<br />

Museumspädagogik e.V, Nicole Scheda, in La Paz sein.<br />

Zweite Hand<br />

AUSSTELLUNG „MUSIK + X“<br />

Im Mai präsentiert das Goethe-Institut die Ausstellung „Musik + X“.<br />

POP, INDIE, HIPHOP und TECHNO AUS DEUTSCHLAND<br />

Wer hört was warum? Wer spielt was warum? Eine Ausstellung zum sehen, hören<br />

und mitsingen. 17 Banner stellen aktuelle Popstars, Rockrebellen, Rapper und DJs<br />

von Berlin bis München, von Köln bis Jena vor. Im Hintergrund läuft die Musik.<br />

Pop – der jugendliche Fan; welche Bedeutung hat Musik für junge Deutsche?<br />

Indie – ein Roadmovie zu verschiedenen alternativen Szenen der Republik<br />

HipHop – junge Deutsche mit Migrationshintergrund, ihre Ziele, ihre Werte, ihre<br />

Träume<br />

Techno – der Soundtrack zur Wiedervereinigung; Berlin als Partyhauptstadt.<br />

Mehr unter http://www.goethe.de/lhr/prj/mpx/deindex.htm.<br />

Kulturagenda März – Mai 2011<br />

Bitte beachten Sie, dass Änderungen im Programmablauf auftreten können.<br />

Genaue Informationen entnehmen Sie bitte unserer Homepage http://www.<br />

goethe.de/lapaz<br />

Datum Veranstaltung KünstlerIn Ort<br />

26.03.-11.04.2011<br />

I. Ausstellungen<br />

Plakatausstellung „Wie sehen<br />

wir den anderen? Im Rahmen<br />

der Eröffnung vom<br />

Auditorium<br />

Kuriert von Julius<br />

Wiedemann<br />

II. Vorträge/ Workshops/Seminare<br />

Auditorium des<br />

Goethe-Instituts<br />

Freier Eintritt<br />

1/2011 80<br />

Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />

81 1/2011<br />

April<br />

Mai<br />

Installation über das Werk<br />

„Herzstück“ von dem<br />

deutschsprachigen Dramatiker<br />

Heine Müller<br />

Musik-X, eine Ausstellung<br />

zum sehen, hören und<br />

mitsingen<br />

2.-10.04.2011 Theaterworkshop<br />

„Dramaturgie“, für junge<br />

Experten<br />

17.-18.05.2011<br />

Expertenrunde über<br />

Museumspädagogik<br />

Teathergruppe Textos<br />

que migran:<br />

Percy Jiménez<br />

Eduardo Calla<br />

Frederic Servant<br />

verschiedene N.N.<br />

Auditorium des<br />

Goethe-Instituts<br />

Freier Eintritt<br />

Freier Eintritt<br />

Erick Altofer Auditorium des Goethe-<br />

Instituts<br />

Nicole Scheda<br />

Mehr Information: FITAZ-<br />

Fundación de Teatro por La<br />

Paz en el Mundo<br />

teatro-wilde@megalink.com<br />

2441672-79664602<br />

N.N.


2.03.2011<br />

19.00 Uhr<br />

26.03-07.05.2011<br />

Immer am Freitag<br />

19.30 Uhr<br />

1.-3.03.2011<br />

19.30 Uhr<br />

18.03.2011<br />

20.00 Uhr<br />

“Bossa Nova” Konzert<br />

(Gitarre und Gesang)<br />

Encuentro Musical<br />

Boliviano Europeo<br />

III. Musik<br />

IV. Kino<br />

Viernes de Cine<br />

Alemán/Freitag des<br />

deutschen Kinos.<br />

Märzzyklus:<br />

Filmschauspieler des neues<br />

deutsches Kino, Moritz<br />

Bleibtreu und Franka<br />

Potente<br />

04.03. Lola rennt<br />

11.03. Solino<br />

18.03. Nach fünf im Urwald<br />

25.03. Im Juli<br />

Drei Groschen Oper von<br />

Bertolt Brecht<br />

Abschlusspräsetation des<br />

Tanz Worshops mit<br />

Manuela Berndt<br />

”Tecnologías de la<br />

improvisación”<br />

V. Theater/Tanz<br />

26.03.2011 Eröffnung: AuditoriUM<br />

GOETHE-INSTITUT<br />

VI. Sonstiges<br />

Mai Symposium zum Thema<br />

„Mehrsprachigkeit“<br />

Vorträge<br />

Konzerte<br />

Workshops<br />

21.05.2011 Día de las Becas – Das<br />

Goethe-Institut und andere<br />

Institutionen informieren über<br />

Förderungsmöglichkeiten für<br />

einen Studienaufenthalt in<br />

Deutschland<br />

Felix Astor Auditorium des<br />

Goethe-Instituts<br />

Freier Eintritt<br />

Verschiedene Verschiedene Kirchen<br />

in La Paz<br />

Freier Eintritt<br />

Verschiedene Cinemateca Boliviana,<br />

C. Oscar Soria esq.<br />

Rosendo Gutiérrez<br />

ArtyNoa<br />

Musik: Kurt Weil<br />

Regie:Wara Cajías<br />

Produktion:<br />

Giovanno Salas<br />

Schauspielern:<br />

José Luis Duarte,<br />

Alejandra<br />

Gonzales, Rodrigo<br />

Ayo, Jesús Rojas,<br />

Sofía Ayala,<br />

Giovanno Salas,<br />

Ana Agramont,<br />

Sachiko Sakuma,<br />

Saúl Alí Fernández,<br />

Daniel<br />

González, Victoria<br />

Corrales y Sergio<br />

Lopez.<br />

Teilnehmer des<br />

Tanz Worshops<br />

(13.-18.03.) mit<br />

Manuela Berndt<br />

”Tecnologías de la<br />

improvisación”<br />

Mondacca Teatro<br />

Eintritt: 10 Bs.<br />

Schüler des Goethe-<br />

Instituts 2x1<br />

Teatro Municipal<br />

Eintritt 80, 40, 20 Bs.<br />

Teatro Municipal<br />

Eintritt 20, 15, 10 Bs.<br />

Infos und Anmeldung:<br />

balletoficialbolivia@gmail.com,<br />

espaciodanza@gmail.com<br />

725 40695<br />

Goethe-Institut<br />

Klavierspieler Marco<br />

Andrei Pérez<br />

Freier Eintritt<br />

Verschiedene N.N.<br />

Verschiedene<br />

Institutionen<br />

Goethe-Institut<br />

Freier Eintritt<br />

Außerdem: Viernes de cine alemán/Freitag des deutschen Kinos.<br />

Jeden Monat präsentieren wir eine Filmreihe mit wechselnden thematischen<br />

Schwerpunkten. Im März geht es um das Thema „Filmschauspieler des neues<br />

deutsches Kino, Moritz Bleibtreu und Franka Potente“. (19:30 Uhr, Cinemateca<br />

Boliviana, C. Oscar Soria esq. Rosendo Gutiérrez, 10 Bs, Schüler des Goethe-<br />

Instituts 2x1).<br />

Mehr Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen auf der Homepage des<br />

Goethe-Instituts http://www.goethe.de/lapaz<br />

„Ups, davon habe ich nichts gewusst…“<br />

„Schade, das sehe ich erst heute“<br />

„Was? Schon vorbei?“<br />

Damit so etwas nicht mehr vorkommt, abonnieren sie unseren Newsletter:<br />

Wenn Sie sich für unseren Newsletter interessieren, in dem wir regelmäßig über<br />

unsere kulturellen Aktivitäten informieren, dann schicken Sie bitte Ihren Namen<br />

und Emailadresse an: cultura@lapaz.goethe.org mit dem Betreff Newsletter<br />

abonnieren. Sie erhalten dann automatisch wöchentlich unsere Informationen.<br />

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Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />

83 1/2011


El CLUB ALEMAN informa acerca de las siguientes actividades:<br />

● Asamblea General Ordinaria: Martes 26 de abril de 2011. en<br />

el Club House.<br />

● Re-apertura de la Cancha de Fútbol Principal. Sábado 19 de<br />

Marzo de 2011. Fecha sujeta a cambio por razones climáticas.<br />

● Inauguración Nuevas Oficinas de Administración: Martes 29<br />

de marzo de 2011. Espacio totalmente remodelado al que serán<br />

trasladadas las oficinas de Administración. El lugar que actualmente<br />

ocupa Administración será utilizado para ampliar el gimnasio, ya<br />

que esta actividad es la de mayor demanda entre nuestros socios.<br />

Zweite Hand<br />

Verkaufe:<br />

- Heimtrainer (Fahrad), ca. 2 J. alt, wenig genutzt; VHB 170 US$<br />

- Luftbefeuchter BEURER LB 60 unbenutzt, VHB 45 US$<br />

Tel: 2791298<br />

E-mail: michael.dreyer@giz.de<br />

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Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />

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Iglesias Rurales

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