Inhalt - CCA Monatsblatt
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Politik Politik<br />
Aus drei mach eins:<br />
GIZ - Die neue Effizienz in der Entwicklungspolitik<br />
Am 7. Juli 2010 war es soweit: Das Bundeskabinett hatte Bundesentwicklungsminister<br />
Dirk Niebel das Mandat erteilt, die schon im Koalitionsvertrag von CDU/CSU/<br />
FDP vom Oktober 2009 skizzierte Reform der Entwicklungszusammenarbeit<br />
umzusetzen: „Wir wollen die Schlagkraft der deutschen Entwicklungspolitik<br />
erhöhen, um die Wirksamkeit und Zielgenauigkeit des Mitteleinsatzes zu<br />
verbessern, insbesondere durch Auflösung von Doppelstrukturen in Regierung<br />
und Durchführung. Die Reform der Durchführungsstrukturen soll mit der<br />
Zusammenführung der Organisationen der Technischen Zusammenarbeit (TZ)<br />
beginnen und mit Mechanismen zur besseren Verknüpfung von technischer und<br />
finanzieller Zusammenarbeit verbunden werden“.<br />
Der erste Schritt war also innerhalb weniger Monate vorbereitet und Minister<br />
Niebel verkündete nach dem Kabinettsbeschluss, dass jetzt der „...Weg frei ist<br />
für eine der wichtigsten Reformen, die die deutsche Entwicklungspolitik in den<br />
vergangenen Jahren gesehen hat“. In der Tat: Schon im Jahre 2005 stellte die<br />
OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) die<br />
Institutionenvielfalt der deutschen Entwicklungspolitik in Frage. Sie berge das<br />
Risiko, dass vorrangig Geberinstitutionen Strategien und Programme definierten,<br />
die innerdeutsche Koordination viel Arbeitskraft und Energie binde und sich<br />
Entwicklungsländer mit begrenzten Kapazitäten auf diverse Institutionen und<br />
Verfahren einstellen müssten. Schon damals wurde gefordert, die Rolle der<br />
Botschaften zu stärken, um besser an die Politik der Zielländer anknüpfen zu<br />
können.<br />
In weiteren, nur wenigen Monaten, wurden die anstehenden administrativen und<br />
juristischen Fragen geklärt, so dass bereits zum 1. Januar 2011 die Gründung<br />
der GIZ, der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit, verkündet werden<br />
konnte. Unter einem Dach und den Rechtsstrukturen der „Gesellschaft für<br />
Technische Zusammenarbeit“ GTZ wurden der Deutsche Entwicklungsdienst<br />
DED, die Gesellschaft für „Internationale Weiterbildung und Entwicklung“<br />
InWEnt und eben die GTZ selbst vereint. In dem neuen Bundesunternehmen<br />
sollen Doppelstrukturen abgebaut werden sowie Effizienz und Wirksamkeit<br />
der von Deutschland bereitgestellten Mittel erhöht werden. Die in mehr als<br />
130 Ländern operierende Gesellschaft hat ihren Sitz in Bonn und Eschborn<br />
und beschäftigt weltweit etwa 17.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – über<br />
60 Prozent davon sind einheimische Kräfte. Hinzu kommen die ehemals vom<br />
DED entsandten 1.135 Entwicklungshelferinnen und –helfer und 850 Weltwärts-<br />
Freiwilligen sowie 750 integrierte und 324 rückkehrende Fachkräfte von CIM.<br />
Mit rund 1,9 Milliarden Euro Umsatz (Schätzung Dezember 2010) ist die GIZ<br />
eines der größten Unternehmen dieser Art weltweit.<br />
Bolivien ist eines von gut 40 Ländern wo mindestens zwei der drei Organisationen,<br />
tätig sind, die Fusion also einen besonderen Stellenwert im zukünftigen<br />
Arbeitsalltag haben wird. Die Vorgängerorganisationen GTZ und DED<br />
beschäftigen hier zusammen etwa 270 Mitarbeitende, hinzu kommen derzeit 45<br />
Weltwärtsfreiwillige. InWEnt organisiert mit einem lokalen Team regionale und<br />
nationale Lehrveranstaltungen zur Qualifizierung von Fach- und Führungskräften.<br />
2011 ist das Jahr des Übergangs; die administrativen und juristischen Schritte<br />
zur Zusammenführung werden eingeleitet und konsolidiert, die Außendarstellung<br />
vereinheitlicht und die Möglichkeiten einer intensiveren Zusammenarbeit in den<br />
Programmen und Regionen durch Bündelung der Instrumente angegangen. Mit<br />
der gemeinsamen Planung geht es gleich los, denn das im Jahre 2012 beginnende,<br />
neue Vorhaben zur Stärkung der bolivianischen Demokratie wird in diesen<br />
Wochen in gemeinschaftlicher Mission geplant.<br />
Das in der Calle 21 in San Miguel beherbergte „Deutsche Haus“ trägt nun<br />
den Namen „Landesbüro der deutschen Entwicklungszusammenarbeit“ und<br />
bildet unverändert den Anlaufpunkt sowohl der finanziellen Zusammenarbeit<br />
der Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW und der nun fusionierten technischen<br />
Zusammenarbeit der GIZ in enger Abstimmung mit der entwicklungspolitisch<br />
Verantwortlichen der Botschaft.<br />
Als 1. Ansprechpartner und Direktor der GIZ fungiert Dr. Michael Dreyer.<br />
Landesdirektor der Entwicklungshelferinnen und Entwicklungshelfer ist Markus<br />
Sterr.<br />
Seien sie eingeladen, sich unter http://www.giz.de einen ersten Eindruck der<br />
neuen Gesellschaft zu verschaffen. Markus Sterr<br />
Michael Dreyer Markus Sterr<br />
1/2011 6<br />
Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
7 1/2011