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Inhalt - CCA Monatsblatt

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Reise<br />

Spaziergänge zum Strand und durch den Küstenwald. Lina findet in den Dünen<br />

winzige Erdbeerpflanzen mit normal großen Erdbeeren dran.<br />

Am frühen Abend wärmen wir uns im gut geheizten Hostal auf. Am nächsten<br />

Tag fahren wir auf Umwegen über Chiloe nach Puerto Montt, von wo wir mit<br />

der Nachtfähre nach Chaíten schippern. Das Boarding beginnt einige Stunden<br />

später als versprochen, aber gegen Mitternacht liegen wir endlich in den<br />

Doppelstockbetten in der kleinen überhitzen Kabine. Am späten Morgen erreichen<br />

wir Chaitén, das einen beklemmenden Eindruck auf uns macht. Der Ort ist nahezu<br />

verlassen, da die Regierung den rechtzeitig evakuierten Menschen die Rückkehr<br />

verboten hat. Die meisten Häuser sind mit einer meterdicken Schicht aus Asche<br />

und Schlamm zugeschüttet, die der gleichnamige Vulkan, der unverändert<br />

aktiv ist, bei seinen Ausbrüchen 2008 und 2009 in der Stadt verteilt hat. Dann<br />

beginnt unsere Fahrt auf der berühmten Carretera Austral. Zunächst vorbei an<br />

waldbewachsenen Felsbergen mit vielen Wasserfällen. Eine herrliche Natur –<br />

trotz des Regens. Wir sehen schneebedeckte Gipfel und Riesenrhabarber. Schade,<br />

dass vieles in dicken, tief hängenden Wolken verschwindet. Gegen Mittag hört<br />

es endlich auf zu regnen. Dann kommen wir uns wie im Film vor - uns begegnen<br />

plötzlich innerhalb weniger Minuten über zwanzig deutsche Wohnmobile mit<br />

bekannten Kennzeichen LL, HH, STA, RZ, ES, KA, L, GM, C und RD, dazu<br />

eines aus Luxemburg und 2 aus der Schweiz. Wir fühlen uns wie auf der A2 nach<br />

Dortmund! Kurz nach der Mittagszeit übermannt uns die Müdigkeit und der<br />

Kaffeedurst. Wir erreichen den Ort La Junta, der erst 1963 gegründet wurde (also<br />

so alt ist wie Frank) und kehren im luxuriösen Hotel “Espacio y Tiempo” direkt<br />

an der Straße ein. Dort landen wir prompt in einem gemütlichen Wohnzimmer<br />

mit brennendem Kamin, klassischer Musik und leckerem Essen. Deshalb<br />

benötigen wir nur einige Sekunden, um einstimmig zu entscheiden: wir bleiben<br />

Cueva de Las Manos<br />

Reise<br />

eine Nacht hier! Nach reichhaltigem Frühstück verlassen wir unsere gemütliche<br />

Herberge am folgenden Tag und fahren weiter durch das Wolken verhangene und<br />

gelegentlich verregnete Patagonien. So gegen Mittag ist die Straße dann plötzlich<br />

asphaltiert und die Sonne kommt immer wieder heraus. Wir wandern im Queulat<br />

Nationalpark durch triefenden Regenwald, sehen Orchideen, Moose, Flechten,<br />

einen rauschenden Fluss aus Schmelzwasser, gehen über eine Hängebrücke und<br />

wandern zum Gletschersee. Den hängenden Gletscher sehen wir leider nicht, da er<br />

in den Wolken verschwunden ist. Als wir dann weiterfahren wollen, beschwert sich<br />

unser Kind:”Ich möchte mehr wandern!” Zur Kaffeezeit wünscht Frank sich einen<br />

gedeckten Apfelkuchen, prompt taucht ein Café auf, in dem es leckere Empanadas<br />

con Manzana gibt. Inzwischen scheint die Sonne wieder und wir fahren weiter<br />

durch traumhafte Landschaften bis zum Ende der Asphaltstraße in Villa Cerro<br />

Catedral. Der Ort ist sehr bescheiden, besteht aus lauter ungepflegten Hütten,<br />

Müll liegt herum. Nach einigem Suchen finden wir eine ebenso bescheidene<br />

Unterkunft. Dass wir schon erheblich weit nach Süden gekommen sind, bemerken<br />

wir am deutlich späteren Sonnenuntergangs, der wie in Deutschland gegen halb<br />

zehn Uhr abends unter allerlei aufwändigen Farbspielen über dem Cerro Catedral<br />

stattfindet. Das Frühstück ist dann unerwartet gemütlich und interessant. Wir<br />

dürfen in der Wohnküche der Familie sitzen und plaudern mit den Frauen der<br />

Familie. Sie sind deutschstämmig (geborene Schönfeld) und lieben die in der<br />

Region typische Akkordeonmusik, die uns sehr an böhmische Schunkelmusik<br />

erinnert. An der Bushaltestelle nehmen wir Claudia mit, eine deutsche Studentin,<br />

die ein Jahr in Mendoza studiert, seit zwei Tagen schon vergeblich auf den Bus<br />

Torres del Paine<br />

1/2011 46<br />

Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />

47 1/2011

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