30.12.2013 Aufrufe

III - CCA Monatsblatt

III - CCA Monatsblatt

III - CCA Monatsblatt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Inhalt<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser...........................................................................3<br />

Titel<br />

Tarija und der Boom des Erdgases...................................................................4<br />

Wein und Singani aus Boliviens Süden.............................................................8<br />

Weinbau in Tarija.............................................................................................12<br />

Schinken - Aroma und Geschmack.................................................................15<br />

Doña Gerda, eine Familientradition................................................................19<br />

Ziegenkäse, der auf der Zunge schmilzt.........................................................21<br />

Tarija im Spiegel von „La Huerta“....................................................................23<br />

Projekt Seniorenresidenz in Tarija...................................................................27<br />

Reisen rund um Tarija.....................................................................................30<br />

Paläoklimatische Evolution.............................................................................32<br />

<strong>CCA</strong><br />

<strong>CCA</strong> macht sich fit für die Zukunft...................................................................37<br />

Aktuell<br />

Wahlparty........................................................................................................39<br />

Zur Reduzierung der Armut in Bolivien genügen zwei Worte: Ländliche<br />

Entwicklung.....................................................................................................40<br />

Serie<br />

Zwischen Kriegen, Guerrillas, Diktaturen und Demokratie..............................42<br />

Kultur<br />

Mauricio Wayar: Música en la piel...................................................................47<br />

„Musiker sind alle verrückt“.............................................................................51<br />

Auf einen Sherry mit dem Teufel.....................................................................53<br />

Deutsches Fernsehen in Bolivien....................................................................56<br />

Reise<br />

Tarija: Turismo con identidad territorial...........................................................58<br />

Eine Runde durch Parasilien...........................................................................62<br />

Karibik mit Kindern – San Andrés...................................................................66<br />

Leute<br />

Scheren und Tango.........................................................................................69<br />

Schule<br />

Neuigkeiten von der Dualen Ausbildung ........................................................72<br />

“Feria de universidades” en el Colegio Alemán de La Paz..............................76<br />

Kulinarisches<br />

Restaurantkritiken...........................................................................................77<br />

Frankfurter Grüne Soße in Santa Cruz...........................................................78


Ev. Kirchengemeinde<br />

Gemeindebote................................................................................................79<br />

Kath. Kirchengemeinde<br />

Mitteilungen der katholischen Kirchengemeinde<br />

deutscher Sprache..........................................................................................87<br />

Institutionen<br />

Termine des Club Alemán...............................................................................88<br />

Kulturagenda September – November 2013...................................................90<br />

Herausgeber:<br />

Deutsche Kulturgemeinschaft, Centro Cultural Alemán (<strong>CCA</strong>)<br />

Büro: Deutsche Schule La Paz – Colegio Alemán La Paz<br />

Zuständig: Lic. Miguel Angel Lazarte<br />

Tel.: 2671002<br />

Fax: 2671003<br />

La Paz – BOLIVIEN<br />

Redaktion<br />

Claudia Maennling 2710797 E – Mail: cmaennling@gmail.com<br />

Claudia Walter<br />

E – Mail: walter.nordwalde@t-online.de<br />

Dirk Hoffmann<br />

E – Mail: dirk.hoffmann@berlin.de<br />

Frank Schwanbeck 2710885 E – Mail: fs@alsvidr.de<br />

Kathrin Schönlein 2710885 E – Mail: ks@alsvidr.de<br />

M.Isabel Meurer<br />

E – Mail: misameu@gmail.com<br />

Reinhard Rössling<br />

E – Mail: rroessling@yahoo.com<br />

Teresa Torres-Heuchel<br />

E – Mail: teresa@heubol.com<br />

Wolfgang Ohnes<br />

E – Mail: wmohnesver@gmail.com<br />

24. Jahrgang 2013<br />

Auflage: 500 Stück<br />

Artikel/Leserbriefe richten Sie bitte entweder an Redaktionsmitglieder oder <strong>Monatsblatt</strong>,<br />

Casilla 8718 – La Paz. Eingesandte Artikel sollten je nach Thema 500 bis maximal 1000<br />

Wörter und ein bis vier Fotos haben. Die Redaktion behält sich vor, Artikel/Leserbriefe zu<br />

redigieren oder gekürzt zu veröffentlichen. Artikel/Leserbriefe geben nicht notwendigerweise<br />

die Meinung der Redaktion wieder. Anzeigen bitte als hardcopy und softcopy an<br />

Reinhard Rössling senden.


Liebe Leserinnen, liebe Leser<br />

Tarija – warum nun Tarija im <strong>Monatsblatt</strong>?<br />

Nachdem wir 2011 La Paz im Wandel der Zeit und 2012 Santa Cruz näher vorstellten,<br />

verfolgten wir schon länger die Idee, über diese Stadt und Region zu<br />

berichten. Zumal wir glauben, dass gerade Tarija besonders interessant für<br />

unsere Leser ist.<br />

Warum eigentlich? Nun, das beantwortet hoffentlich die Auswahl unserer Beiträge<br />

von selbst. Was ist typisch für Tarija? Wein, Singani, Käse, Schinken, ein angenehmes<br />

Klima. Über all dies berichten wir aus sachkundiger Feder, dazu auch<br />

über ein interessantes Projekt deutscher Ruheständler, die sich in dieser Region<br />

niedergelassen haben und Gleichgesinnte suchen. Und es gäbe und gibt sicher<br />

noch mehr Interessantes, über das wir noch gar nicht berichten.<br />

Neben Informationen über Tarija füllen unser aktuelles Heft wiederum interessante<br />

Reiseberichte, Informationen über Bolivien und die Deutschen vor 50<br />

Jahren in unserer Serie und natürlich Restaurant-Empfehlungen, diesmal passend<br />

zum Titel-Thema auch Restaurants auf dem Weg nach und in Tarija.<br />

Ansonsten haben wir passend zur Jahreszeit Frühjahrsputz beim <strong>Monatsblatt</strong><br />

gemacht und unser Layout verändert. Wir hielten dies nach vielen Jahren unveränderten<br />

Aussehens für angebracht und hoffen, es gefällt Ihnen.<br />

Wie auch bei allen inhaltlichen Fragen sind wir gespannt auf die Reaktion unserer<br />

Leser und rufen alle an dieser Stelle auf, uns Meinungen, Kritiken, Vorschläge<br />

und Verbesserungswünsche zu schicken. Niemals zuvor war es leichter als heute<br />

im Zeitalter der elektronischen Post. Unsere E-Mail-Adressen stehen im Impressum<br />

und jeder Mitarbeiter freut sich immer über Post. Gern würden wir in Zukunft<br />

unser Heft mit einem bunten Angebot an Leserbriefen bereichern! Also ran an die<br />

Tastatur.<br />

Wir warten gespannt.<br />

Die Redaktion<br />

Einleitung 3


Tarija und der Boom des Erdgases<br />

Tarija steht mittlerweile in Bolivien für das, was Texas für die USA lange Zeit war:<br />

Ein Departement dessen Wohlstand weitgehend von den Einnahmen durch die<br />

Erdgasförderung und den Export ins Ausland abhängig ist. In diesem Artikel sollen<br />

die Vorteile aber auch Probleme dieser Entwicklung beleuchtet werden. Das<br />

Gas Tarijas sichert zu einem großen Teil die sozialen Leistungen Boliviens an seine<br />

Bürger. Es zeichnet sich inzwischen aber eine Entwicklung ab, die ein Ende<br />

oder zumindest eine starke Abschwächung dieser Bonanza (Aufschwung) ankündigen.<br />

Die Zahlen sprechen für sich: Tarija ist mit 33.8 Millionen Kubikmeter das wichtigste<br />

erdgasproduzierende Departement Boliviens, laut YPFB-Statistik des Jahres<br />

2012. Das sind etwa 68% der gesamten Erdgasförderung des Landes. Auch<br />

bei der Erdölförderung, die in Bolivien eher bescheiden ausfällt, liegt es mit<br />

35.350 Barrels (69%) weit vorne. Die nachgewiesenen Erdgasreserven belaufen<br />

sich nach einer im Jahr 2010 durchgeführten Zertifizierung der amerikanischen<br />

Firma Ryder Scott auf insgesamt 9,94 Mrd. Kubikfuß (TCF). Davon ist der relative<br />

Anteil der sogenannten sehr<br />

großen Gasfelder (Mega Campos)<br />

89%. Das Departement Tarija hat<br />

das Glück den Großteil dieser<br />

Megafelder wie Magarita, San<br />

Albert, Itaú und San Antonio auf<br />

seinem Territorium zu beherbergen,<br />

mit insgesamt 8,25 TCF der<br />

gesamten nachgewiesenen sicheren<br />

Erdgasreserven. Diese befinden<br />

sich im Chaco Boral, d.h in<br />

der subandinen Region des östlichsten<br />

Teils des andinen Faltengebirges,<br />

wo sie an weit ausgedehnte<br />

geologische Sattelstrukturen,<br />

sogenannte Antiklinalen,<br />

gebunden sind und den darin vorhandenen<br />

stark zerklüfteten, porösen<br />

Gesteinsformationen, die ein<br />

Alter von 400 Mill. (Devon) bis 60<br />

Mill. (Tertiär) Jahren aufweisen.<br />

Das Muttergestein dieser riesigen<br />

Lagerstätten sind silurische und<br />

devonische und damit noch ältere<br />

Flüssiggastank<br />

Tongesteine (440 bis 360 Mill.<br />

Jahre), die ursprünglich einen<br />

hohen Kohlenstoffgehalt führten und im Laufe der Jahrmillionen unter Druck und<br />

Erwärmung zu Schiefer umgewandelt und entgast wurden. Durch diesen Prozess<br />

sind die erwähnten kohlenwasserstoffführenden Lagerstätten entstanden.<br />

4 Titel


Tarija vor dem Erdgasboom<br />

Als ich im Jahre 1978 Tarija erstmals bereiste, war es ein vom Rest Boliviens<br />

weitgehend isoliertes Departement mit 190.000 Einwohnern. Im Jahre 2001 verdoppelte<br />

sich diese Zahl auf 390.000 und erreichte laut der letzten Volkszählung<br />

im Jahr 2012 schon fast 550.000, und damit 5% der Gesamtbevölkerung Boliviens.<br />

Tarija ist von Alters her für seine Gemütlichkeit bekannt und wurde deshalb<br />

von nicht wenigen Rentnern des Landes als Ort zum Alt werden ausgewählt, und<br />

zwar wegen seines angenehmen Klimas, der niedrigen Höhe und ganz sicherlich<br />

auch wegen des freundlichen Charakters der “Chapacos”, wie die Tarijeños auch<br />

liebevoll genannt werden. Wenn man in Tarija als Fremder ankommt, weiß man<br />

nicht wann man wegkommt, heißt es, und das sicherlich wegen der Anziehungskraft<br />

der “Churra Tierra”, ihrer so schönen Heimat, wie die Tarijeños zu sagen<br />

pflegen, und des dort gekelterten Rotweins..<br />

Trotz der bis vor wenigen Jahren vorhandenen Isolation haben wichtige Persönlichkeiten<br />

Tarijas die Geschicke Boliviens sehr stark beeinflusst. Die herausragendste<br />

ist sicherlich Dr. Victor Paz Estensorro, der Mitbegründer der politischen<br />

Partei MNR (Movimiento Nacionalista Revolucionario), die im Jahre 1952 mit der<br />

“Bolivianischen Revolution” den sozialen Umbruch des ganzen Landes einleitete.<br />

Er war danach viermal Präsident Boliviens. Oder Jaime Paz Zamora, der die<br />

demokratische Öffnung Boliviens und die Politik des Landes seit 1983 für mindestens<br />

zwei Jahrzehnte sehr stark beeinflusste.<br />

Die Vorteile der Gasförderung<br />

Die Erdgaseinnahmen (Regalias) des Departements Tarija betrugen zwischen<br />

den Jahren 2008 und 2011 insgesamt 1,7 Mrd. USD, d.h. 62% des insgesamt an<br />

alle Departements überwiesenen<br />

Geldbeträge. Tarija<br />

steht mit 850.-- USD Prokopferdgasabgaben<br />

weit<br />

und einsam an der Spitze,<br />

der Statistik und ist daher<br />

ein “reiches” Departement.<br />

In den anderen liegt diese<br />

Kennziffer unter dem Betrag<br />

von USD 200.--. Und das merkt man, wenn man in den letzten Jahren nach längerer<br />

Zeit wieder nach Tarija zurückgekommen ist. Die meisten Straßen sind<br />

asphaltiert, die Infrastruktur ist allgemein stark verbessert worden, es gibt zahlreiche<br />

neue Projekte in der Durchführung und viele Zuwanderer aus den anderen<br />

Departements, die sich in den Außenbezirken der Stadt in neuen Wohnvierteln<br />

angesiedelt haben, kurz gesagt: Es ist Wohlstand eingekehrt.<br />

Die Schattenseiten<br />

Es ist allerdings ein großer Widerspruch, dass Bolivien als erstes gasexportierendes<br />

Land Südamerikas trotz der relativ großen Vorräte seinen eigenen Bedarf an<br />

Gas oft nicht decken kann. Und es überrascht auch, dass nur 18% der produzierten<br />

Gasmenge für den internen Verbrauch gedacht ist, und davon 0.5% für den<br />

Hausgebrauch. Im Jahre 2009 gab es insgesamt 168,000 direkte Gasleitungsan-<br />

Titel 5


schlüsse, d.h. die Abdeckung betrug etwa nur 6% der Gesamtzahl der Haushalte.<br />

Das bolivianische Gas wärmt die Haushalte bei Kälte in Argentinien und Brasilien,<br />

aber nicht im eigenen Land. Gas aus der Leitung wäre auch wesentlich billiger<br />

und sicherer als das uns allen bekannte Gas aus der Flasche. Es dauert halt wie<br />

Vieles in Bolivien sehr lange, bis die breite Masse der meist armen Bevölkerung<br />

Nutznießer moderner Errungenschaften wird.<br />

Die bolivianische Regierung hat sich seit sieben Jahren entschlossen alle strategisch<br />

wichtigen Bereiche dem Staat zu übereignen und von ihm selbst verwalten<br />

und betreiben zu lassen. Im Fall von Förderung, Transports und Vermarktung des<br />

Erdgases geschieht das durch die staatliche Erdgasgesellschaft Yacimientos<br />

Petrolíferos Fiscales Bolivianos, auch kurz YPFB genannt. Private Firmen, wie<br />

Petrobras, Total, British Gas u.a. leisten nur noch Dienstleistungen in der Exploration,<br />

Erschließung und Ausbeutung der Gasfelder, und haben keinen bedeutenden<br />

Einfluss mehr auf Preisgestaltung, Fördervolumen, Vermarktung und Gewinnabschöpfung,<br />

wie vor der Verstaatlichung des Sektors im Jahr 2006. Mit den<br />

Extraeinnahmen finanziert die Regierung die Modernisierung des Landes und<br />

eine Reihe sozialer Bonizahlungen, wie z.B. Mindestrente für alle Bolivianer, ärztliche<br />

Gratisbehandlung der Senioren, Unterstützung der Schüler der staatlichen<br />

Schulen, Mutterschutz usw.<br />

Tatsache ist aber auch, dass in den letzten Jahren zu wenig exploriert wurde, und<br />

wenn dieser Trend so weiter anhält, dann werden Erdgasproduktion und damit<br />

auch die Einnahmen sehr stark zurückgehen. Die eher sozialistisch eingestellte<br />

Regierung hat das erkannt und denkt deshalb darüber nach auf kapitalistische<br />

Marktmechanismen zurückzugreifen, d.h. mit Investitionsanreizen private Firmen<br />

zur risikoreichen Exploration zu ködern. Die vor 7 Jahren durchgeführte Verstaatlichung<br />

der Erdgasindustrie hat nämlich dazu geführt, dass die trotzdem im Land<br />

gebliebenen multinationalen Energiekonzerne ihre Explorationsaktivitäten weit<br />

eingeschränkt haben. Und der Staat dagegen hat sich mehr auf das Verteilen des<br />

Reichtums unter den vor allem in der Vergangenheit diskriminierten Bevölkerungsteilen<br />

konzentriert, als die Einnahmen zu einem angemessenen Teil in risikoreiche<br />

Explorationsarbeiten zu investieren um die Gasreserven zu vergrößern<br />

oder zumindest auf dem gleichen Niveau zu halten. Die bereits erwähnte Zertifizierung<br />

hat nämlich ergeben, dass die Reserven der Megafelder im Vergleich mit<br />

Zahlen aus dem Jahr 2003 von 28.7 TCF auf 8.9 TCF, also um zwei Drittel gesunken<br />

sind.<br />

In eine unsichere Zukunft<br />

Bolivien hat bisher nur konventionelle, d.h. frei im porösen Gestein vorkommende<br />

und manchmal auch erdölbegleitende Kohlenwasserstoffe in seiner Energiepolitik<br />

berücksichtigt. In vielen kohlenwasserstoffproduzierenden Ländern ist man heute<br />

bereits einen Schritt weiter, d.h. man denkt daran, dass die bis vor ein paar Jahren<br />

nicht ausbringbaren Schiefergasvorkommen (engl. Shale Gas) in großem Stil<br />

zu erschließen. Bolivien hat Potenzial für diese Art von Gas, aber auch die Nachbarländer<br />

Argentinien und Brasilien, die einzigen und wichtigsten Abnehmer der<br />

bolivianischen konventionellen Erdgasförderung, und das ist für Bolivien eine<br />

sehr, sehr unangenehme Nachricht.<br />

6 Titel


Der Energiemarkt ist ständigen Änderungen unterworfen und Bolivien muss sich<br />

beeilen um den Zug nicht zu verpassen. Brasilien verfügt auch über eigene konventionelle<br />

Gasressourcen und erschließt diese sehr großen Vorkommen, die z.T.<br />

auf dem atlantischen Kontinentalschelf liegen, in einem rasanten Tempo. Aber<br />

gerade vom Zugang zu diesen beiden Märkten hängen die zukünftigen Einkünfte<br />

für Investitionen in Infrastruktur und soziale Einrichtungen im Land und damit<br />

auch Tarijas ab. Chile<br />

wäre potenziell eigentlich<br />

ein alternativer und<br />

nahe gelegener Absatzmarkt<br />

für das Gas aus<br />

Tarija. Aber nach dem<br />

“Guerra del Gas”, dem<br />

Krieg um das Gas, der<br />

die Regierung des Präsidenten<br />

“Goni” Sanchez<br />

de Lozada vor zehn Jahren<br />

zu Fall brachte, und<br />

den immer wieder offen<br />

artikulierten Gebietsansprüchen<br />

Boliviens an<br />

das Nachbarland mit<br />

dem Schlagwort “Zurück<br />

zum Meer”, kann man<br />

sich nur schwer vorzustellen,<br />

dass es in der nahen Zukunft bolivianisches Gas konsumieren wird. Dazu<br />

müssten vorher erst einmal ausreichende Reserven nachgewiesen werden, um<br />

den Bau der entsprechenden Gasleitungen für den Transport zu rechtfertigen.<br />

Und es würde dann noch einige Jahren dauern bis das erste Gas nach Santiago<br />

de Chile strömen würde.<br />

Die andere wichtige Nachricht ist, dass die massive wirtschaftliche Erschließung<br />

von Schiefergasvorkommen in den USA in der Zukunft zu einer Neuordnung des<br />

Welterdgasmarktes führen wird. Nach Zahlen der Bundesanstalt für Geowissenschaften<br />

und Rohstoffe wird das Weltpotenzial von Schiefergas mit 157 Bill. m3<br />

angegeben. Die zukünftige Erschließung dieser Ressourcen wird mit Sicherheit<br />

weltweit zu einem zumindest vorübergehenden Preisverfall von Erdgas führen.<br />

Diesen wird auch Bolivien zu spüren bekommen und es wird wesentlich schwieriger<br />

sein das heimische Erdgas in der Zukunft an die Nachbarländer in den<br />

gewünschten Mengen und zu dem augenblicklich hohen Preis verkaufen zu können.<br />

Das wird Tarija ganz besonders treffen und die Einnahmen werden mit der<br />

Zeit sehr stark zurückgehen. Es ist also Zeit zu reagieren, mit Investitionen in die<br />

Exploration und Industrialisierung des Gases im eigen Land.<br />

Dr. Michael Biste, Consulting Geologe für<br />

Bergbau- und Exploration, Santa Cruz de la Sierra<br />

Titel 7


Wein und Singani aus Boliviens Süden<br />

Wie kam der Wein nach Südamerika und nach Bolivien? Was ist Singani? Eine<br />

detaillierte Beschreibung der Entwicklung des Weinbaus bis zum heutigen Tage.<br />

Die Weinkultur wurde bereits im Zuge der spanischen Conquista nach Südamerika<br />

gebracht. Zum Tross der Eroberer gehörten immer auch katholische Mönche<br />

und Priester sowie Siedler, die sich in den eroberten Gebieten niederließen, die<br />

Ländereien bewirtschafteten und so für die Verpflegung der Expeditionen sorgten.<br />

Auf ihren Schiffen brachten die Spanier alles Wichtige mit, um auch in den Kolonien<br />

die spanische Kultur und Lebensweise zu erhalten, so auch Weizen, Weinstöcke,<br />

Oliven und ihre Nutztiere. Für die Geistlichen war Brot und Wein ein<br />

unverzichtbares Element der Eucharistie und Olivenöl für die liturgischen Ölungen.<br />

Die Ansiedlung europäischer Pflanzen war ein langer schwieriger Prozess. Viele<br />

Pflanzen und Samen verdarben auf der Reise oder konnten in der fremden Erde<br />

und dem anderen Klima nicht gedeihen. Es gab viele Versuche, z.T. von der spanischen<br />

Krone oder der Kolonialregierung angeordnet, aber auch auf Eigeninitiative<br />

von Siedlern, die von einer Reise nach Spanien Samen und Pflanzen mitbrachten.<br />

Man entwickelte besondere Techniken der Verpackung in Fässern und<br />

Bottichen allein oder mit Erde, um die Transportverluste zu reduzieren. So gelang<br />

es, erstaunlich viele europäische Nutzpflanzen hier heimisch zu machen.<br />

Nach 1492, der Entdeckung der Antilleninsel La Española (heute Dominikanische<br />

Republik und Haiti), und der Festigung der ersten Kolonie, wurden die Eroberungen<br />

auf den mittel- und südamerikanischen Kontinent ausgedehnt. 1532 erreichte<br />

Francisco Pizarro Cajamarca (Perú) und 1533 Cuzco. In den Jahren nach 1540<br />

entstanden die ersten erfolgreichen Weinberge in den Andentälern bis in die<br />

Nähe von Cuzco, vor allem mit Reben von den Kanarischen Inseln.<br />

1543 wurde auf Anordnung des Spanischen Königs das “Virreinado de Perú“<br />

gegründet, das ab 1469 unter Álvaro de Toledo gefestigt wurde und sich über fast<br />

ganz Südamerika erstreckte, außer dem heutigen Venezuela und Brasilien. 1535<br />

brach eine Expedition von Cuzco aus nach Süden auf und kam zum ersten Mal in<br />

das Tal des Rio Choqueyapu (heute La Paz) von dort ging es weiter in das Gebiet<br />

von Cochabamba, Sucre, Potosí, Tarija bis Jujuy (Argentinien). Gleichzeitig mit<br />

dieser Unternehmung wurden die eroberten Gebiete von Mönchen und Siedlern<br />

in Besitz genommen. 1552 wurde das Erzbistum Chuquisaca gegründet. Vor<br />

allem in den Tälern, in denen Klima und Böden es erlaubten, wurde Landwirtschaft<br />

und Weinbau betrieben. Besonders die Jesuiten sollen in großem Stil Wein<br />

angebaut und “exzellente“ Weine hergestellt haben. Im Zuge dieser Unternehmungen<br />

begann in der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts die Kultivierung des<br />

Weins im Valle de Cinti um Camargo (Chuquisaca), in der Gegend um Cotagaita<br />

(Potosí) und dem Valle Central (Tarija).<br />

1545 wurde Potosí gegründet und wuchs dank des Silberabbaus schnell zu einer<br />

reichen Stadt mit über 200 000 Einwohnern und damit zu einem beachtlichen<br />

Absatzmarkt für Agrarprodukte heran. Dem verdankte vor allem die Gegend im<br />

Valle de Cinti und um Cotagaita einen enormen Aufschwung im Verkauf von Wein<br />

und mehr noch von Singani, welcher neben den Kokablättern bis heute die<br />

8 Titel


Hauptnahrung der Bergleute ist und sicher dazu beiträgt, dass deren Lebenserwartung<br />

nicht über 40 Jahre beträgt.<br />

Was ist Singani?<br />

Singani ist eine Bezeichnung ausschließlich für den bolivianischen Traubenschnaps.<br />

Heute streiten sich die Gelehrten darüber, woher das Wort kommt. Die<br />

einen leiten es vom Namen eines Ortes oder einer<br />

Finca in der Region Cinti her. Andere fanden ähnlich<br />

lautende Bezeichnungen für ein berauschendes<br />

Getränk in der Aymara- und in der Quechuasprache.<br />

Heute hat das eine große Bedeutung in der Bemühung,<br />

den Namen Singani für die Region Cinti zu<br />

schützen. Dem dient auch ein Beschluss der Asamblea<br />

Legislativa von Chuquisaca, die mittels Gesetz<br />

011 vom 25.02.2011 Singani zum “Patrimonio Cultural<br />

y Material de Chuquisaca” erklärt. Der Singani<br />

unterscheidet sich vom peruanischen Pisco hauptsächlich<br />

in der Sorte der Weintrauben, die zur Herstellung<br />

verwendet wird. Singani wird fast ausschließlich<br />

aus der Traube Moscatel de Alexandría<br />

hergestellt, während Pisco aus der Sorte Quebranta<br />

Produktion des Singani<br />

destilliert wird. Für die Destillation haben die Weinbauern<br />

die K’onchana entwickelt, ein gebrannter Tonbehälter<br />

mit einem Schnabel, der den Maischekessel abdeckt und an den ein ca.<br />

2,50 m langes Rohr angeschlossen wird, in dem der Alkoholdampf abkühlt. Heute<br />

werden natürlich moderne Destillierapparate benutzt. Die Region Cinti war bis<br />

1970 das dominierende Wein- und Singanigebiet mit traditionellen Anbau- und<br />

Keltermethoden und den alten Rebsorten, wie sie von den spanischen Conquistadores<br />

eingeführt wurden. So wurden die Weinstöcke an Bäumen, hauptsächlich<br />

den Molles, gepflanzt, an denen sie hinaufranken. Die Molles sollen gleichzeitig<br />

Halt und durch ihre starken ätherischen Öle Schutz vor Schädlingen bieten.<br />

Wein<br />

Tarija war bis Ende der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts als Weinland kaum<br />

über die Departmentsgrenzen hinaus bekannt. Die Anbaufläche, die Rebsorten<br />

und die Methoden hatten sich über die Jahrhunderte kaum verändert. Der Aufschwung<br />

setzte erst in der Dekade 1960-1970 mit der Einführung von modernen<br />

Anbaumethoden, der Ausweitung der Anbauflächen und der Gründung von<br />

Genossenschaften der Weinbauern ein. Bei dieser Bewegung spielte der Deutsche<br />

Entwicklungsdienst DED eine wichtige Rolle. Die ersten Helfer Hans Kühne<br />

und Joachim Lenzer führten Weintrauben und Anbautechniken aus Mendoza,<br />

Argentinien ein und förderten die Kooperativen. Anfangs waren es vor allem zwei:<br />

Santiago Ltda. und Angostura Ltda. Danach entstanden die Bodegas mit industriellen<br />

Keltermethoden. Die erste war Kohlberg, welche 1963 mit dem Ankauf der<br />

Finca La Cabaña begann. Don Julio Kohlberg stellte den ersten Wein noch nach<br />

der traditionellen Methode her, die er mit Hilfe der Experten aus dem Franziskanerorden<br />

in Tarija langsam verbesserte. Seine Söhne studierten dann die Enologie<br />

in Argentinien und den USA und führten moderne Produktionsmethoden ein.<br />

Titel 9


Heute bewirtschaftet Kohlberg eine Fläche von 115 ha und produziert 3.2 Millionen<br />

Liter Wein. Die Unterstützung durch den DED wurde durch weitere sechs<br />

Helfer bis 1990 fortgeführt und 1996 bis 2010 mit<br />

der Entsendung von Ludwig Kiefer fortgesetzt,<br />

jetzt aber mit dem Ziel, den ökologischen Weinbau<br />

einzuführen. Dem haben sich bisher ca. 150 Weinbauern<br />

angeschlossen. Sie werden von einer NGO<br />

Agrolatina unterstützt und kontrolliert. Die Organisation<br />

vergibt auch die Zertifikate, die erst den<br />

ökologischen Anbau interessant machen, weil nur<br />

damit die Kunden von der Ökoqualität überzeugt<br />

werden können. Allerdings wird die ökologische<br />

Qualität über mehrere Jahre nur graduell wachsend in Prozenten bescheinigt, da<br />

aufgrund früherer Anbaumethoden mit chemischen Düngern und Schädlingsbekämpfungsmitteln<br />

und durch Einwirkung aus Nachbargrundstücken, die nicht ökologisch<br />

bewirtschaftet werden, die Entgiftung des Bodens und der Pflanzen nur<br />

schrittweise vorangeht. Seit den 70er Jahren ist die Weinkultur stetig angewachsen.<br />

Rückschläge gab es mehrere, besonders durch Hagelschlag, Überschwemmungen<br />

und Dürreperioden. Dem wird heute erfolgreich begegnet. Durch hagelsichere<br />

Netze werden die Reben geschützt und der Bau des Staudamms von San<br />

Jacinto reguliert den Wasserhaushalt und ermöglicht eine geregelte Bewässerung.<br />

Gegenwärtige Entwicklung<br />

Seit wenigen Jahren ist die Region im Aufbruch. Getragen von den verschiedenen<br />

Assoziationen der Weinbauern, der Kelterer, des Tourismus und FAUTAPO,<br />

einer Hilfsorganisation basierend auf einem bilateralen Vertrag zwischen dem<br />

Bolivianischen Bildungsministererium und der Holländischen Regierung, wird ein<br />

Projekt “Identificación Geográfica Valle de Cinti“ durchgeführt. Der Name Valle de<br />

Cinti soll ein Qualitätsmerkmal für die Weine und Singanis der Region werden,<br />

denen die gemeinsamen klimatischen und geologischen Bedingungen, saubere<br />

Luft und sauberes Wasser, geeignete Böden sowie die Höhenlage als Vinos de<br />

Altura eine besondere Note geben. Die Anbaugebiete liegen alle auf einer Meereshöhe<br />

zwischen 2300 und über 3000 m. Das Projekt Identificación Geográfica<br />

umfasst ein umfangreiches Ausbildungs- und Förderungsprogeramm, um eine<br />

einheitliche Qualität auf hohem Niveau zu erreichen.<br />

Projekt für Enotourismus<br />

Ein wichtiger Teil der Identificación Geográfica ist ferner ein wissenschaftliches<br />

Projekt mit dem Ziel, eine harmonische Integration der so reichlich vorhandenen<br />

historischen Substanz in die landschaftliche Umgebung und moderne Produktionswelt<br />

zu erreichen. Das Projekt wird durchgeführt von der Carrera de Arquitectura<br />

y Urbanismo der Universidad Autonoma Misael Saracho in Tarija unter der<br />

Leitung der Professorin Mechthild Kaiser, Begründerin und langjährige Leiterin<br />

dieser Studienrichtung. Zu diesem Zweck hat Frau Kaiser mit ihren Studenten<br />

eine sorgfältige Aufnahme der vorhandenen historischen Objekte, ein Studium<br />

der traditionellen Technologien sowie der typischen Landschaftsformen vorgenommen<br />

und die gesammelten Informationen und Eindrücke analysiert. Im Sep-<br />

10 Titel


tember wird sie ein Vorprojekt vorlegen, in dem die nötigen Maßnahmen für eine<br />

gesunde, umweltverträgliche und touristisch attraktive Umgebung vorgeschlagen<br />

werden. Das Entwicklungspotential in dieser Region ist sehr groß und mit den<br />

richtigen Maßnahmen dürfte in dieser Region eine florierende Wirtschaft und ein<br />

sehr attraktives Ziel für den “Enoturismo“ entstehen.<br />

Aktuelle Produktion<br />

Heute beträgt die Jahresproduktion ca. fünf Millionen Liter Wein in einer großen<br />

Vielfalt. Bei den Rotweinen dominieren die Sorten Cabernet Sauvignon, Syrah,<br />

Malbec, Merlot und Tannat, die Weißweine gibt es aus den Rebsorten: Chardonnay,<br />

Sauvignon Blanc, Riesling und Franc Colombard. Die Qualität hat einen sehr<br />

hohen Standard erreicht. Aber den größten Anteil der Reben hat immer noch der<br />

Moscatel de Alexandría, als Tafeltraube und zur Herstellung von Singani. Da der<br />

nationale Bedarf noch immer die Produktion übersteigt, hat der Export eine verschwindend<br />

geringe Bedeutung, wenngleich einige der großen Bodegas den<br />

Export anstreben. Die Bodega Magnus, von der Quantität her eine der kleinsten<br />

unter den acht, hat bereits mehrere Preise in Argentinien und Frankreich gewonnen.<br />

Sehr ähnlich sieht es bei der Produktion von Singani aus. Die offizielle Produktion<br />

der großen Brennereien beläuft sich auf ca. 3.6 Millionen Liter, die meisten qualitativ<br />

hochwertig. Die Menge deckt noch bei weitem nicht den nationalen Bedarf,<br />

man peilt aber auch schon vorsichtig den internationalen Markt an.<br />

Tarija ist stolz auf diese Entwicklung der letzten 50 Jahre, was die Stadtverwaltung<br />

von Uriondo, 25 km von Tarija entfernt, im Zentrum des Weingebiets, bewogen<br />

hat, ein Winzerdenkmal zu errichten und darauf den DED-Helfern eine<br />

Ehrentafel zu widmen. Für die Enotouristen wurde eine Ruta del Vino definiert,<br />

auf der die großen Bodegas liegen und eine Reihe von Reisebüros bieten Touren<br />

über diese Weinstraße an.<br />

Informationsquellen:<br />

Frau Mechthild Kaiser<br />

Frau Edith Lenzer (Witwe des DED- Helfers Joachim Lenzer)<br />

FAUTAPO<br />

Wilfried Seufert<br />

Titel 11


Weinbau in Tarija<br />

Was macht den Wein aus Bolivien zu etwas Besonderem? Welche Vorzüge bietet<br />

die Höhenlage und das Kleinklimas in Tarija? Was unterscheidet dem Anbau<br />

damals und heute.<br />

Dass Bolivien nur wenig Wein erzeugt, ändert nichts an der Tatsache, dass er gut<br />

schmeckt. Und dass er gut schmeckt, ist nur möglich, weil Bolivien einen besonderen<br />

Weinbaurekord aufstellt: einen Höhenrekord! Mit Rebflächen in Höhenlagen<br />

bis über 3.200 Metern über dem Meeresspiegel ist Bolivien das Land mit den<br />

höchsten Weinbergen der Welt.<br />

Qualitätsweinbau wäre unter herkömmlichen Bedingungen in Bolivien kaum möglich.<br />

Da das Land sich weder in angemessenem Abstand zum Äquator befindet,<br />

noch die Vorzüge der Meeresnähe genießt, sind höhere Lagen die einzige Möglichkeit,<br />

in kühlere Regionen auszuweichen.<br />

Weinstöcke so weit das Auge reicht<br />

Vorteile des Hochlands<br />

Vor allem das Hochtal von Tarija und einige Nachbartäler, in denen Weinbau<br />

betrieben wird, liegen günstig zwischen den verschiedenen Klimazonen des Landes,<br />

am Rande der Anden in einer Höhe zwischen 1.750 und 2.000 m. In diesem<br />

hervorragenden Kleinklima herrscht meist mildes und angenehmes Wetter. Die<br />

Niederschläge zwischen 400 und 1.000 mm fallen zwischen Dezember und<br />

Februar und es kommt häufig zu wolkenbruchartigen Gewittern. Der Rest des<br />

Jahres ist ausgesprochen niederschlagsarm. Die Temperaturen von 26°C sind<br />

optimal für die Zuckereinlagerung in die Trauben. Die intensive Lichtstrahlung im<br />

ultravioletten Bereich in Kombination mit geeigneten Böden ermöglichen die Produktion<br />

von Weinen mit guter Konzentration und Farbe.<br />

Weinbau und Anbaugebiete<br />

Bis 1960 erfolgte der Weinbau ausschließlich in kleinbäuerlichen Strukturen mit<br />

traditionellen Anbaumethoden. Dabei werden die Reben an Molle-Bäumen<br />

(Schinus molle) hochgezogen und in einer Reihenkultur zwischen Molle-Bäumen<br />

12 Titel


kultiviert. Zu diesen traditionellen Methoden gehörte auch die Destillation des<br />

Weins zu der hochprozentigen Spezialität "Singani". Man fand heraus, dass sich<br />

eine spezielle Rebsorte, die Muskat D'Alexandria, besonders dafür eignete.<br />

Ab 1974 begann in Tarija die Ausdehnung des Weinbaus durch große Wein- und<br />

Kellereibetriebe und damit einhergehend viele Familienbetriebe. Die rasche<br />

Expansion auf 1600 Hektar im Raum Tarija dauerte jedoch nur kurze Zeit. Mit aus<br />

Argentinien importiertem Rebmaterial wurde vermutlich in der Zeit von 1978-1980<br />

die Reblaus (Phylloxera) eingeschleppt.<br />

Zur Zeit erlebt das Gebiet einen enormen Weinbauboom. Steigende Nachfragen<br />

nach Wein- und Singani im In- und Ausland Boliviens habe eine stetige Vergrößerung<br />

der Rebfläche zur Folge. Die Region Tarija ist heute das wichtigste und einzige<br />

geschlossene Anbaugebiet Boliviens. Der Anbau konzentriert sich um die<br />

Stadt Tarija im Valle Central.<br />

Weinfässer in der Casa vieja bei Tarija<br />

Projekte und internationale Unterstützung<br />

Ende der sechziger Jahre wurde in Concepción (25 km südlich der Stadt Tarija)<br />

die Genossenschaft Santiago Ltda. gegründet, zuerst im Hinblick auf Weizenund<br />

Kartoffelanbau, dann aber ein bedeutender Faktor in der Neuanlage von<br />

Weinbergen. Der Deutsche Entwicklungsdienst (DED) unterstützte die Genossenschaft<br />

mit Technikern aus Deutschland und dazu zwei Stipendien: Herbert Kohlberg<br />

der gleichnamigen Kellerei wurde zu einem Praktikum nach Deutschland<br />

geschickt und Omar Tejerina studierte Weinbau und Kellerwirtschaft in San<br />

Juan/Argentinien mit dem Ziel, danach die Genossenschafts-Kellerei aufzubauen<br />

und zu leiten. Leider wurde die Genossenschaft bald aufgelöst und das vom BID<br />

finanzierte Kellerei-Projekt verschwand.<br />

Titel 13


Ende der siebziger Jahre organisierten Kleinbauern die Kellerei COINCA, die<br />

unter der Leitung von O. Tejerina und mit DED-Unterstützung die ersten Sortenweine<br />

anbot.<br />

1986 begann CODETAR (Coorperacion Regional de Desarrollo Tarija) in Zusammenarbeit<br />

mit den Vereinten Nationen ein Entwicklungsprogramm, im Rahmen<br />

dessen das Weinbauzentrum "Centro Nacional Vitivinicola de Tarija" (CENEVIT)<br />

erbaut wurde.<br />

Mitte der neunziger Jahre unterstützte das GTZ-Projekt ASPRI die erstmalige<br />

Teilnahmen von drei Kellereien an der größten Lebensmittelmesse der Welt, der<br />

ANUGA in Köln.<br />

Seit acht Jahren unterstützt die bolivianische Stiftung FAUTAPO mit Mitteln der<br />

Niederlande den Weinbausektor in Südbolivien (Tarija, Chuquisaca und Potosí);<br />

selbiges läuft zum Jahresende aus mit der Ausrichtung des 14. Lateinamerikanischen<br />

Weinbau-Kongress vom 20. – 22. November in Tarija, an dem Fachleute<br />

aus Argentinien, Brasilien, Chile, Peru und Uruguay teilnehmen werden.<br />

Letztendlich sollte noch bermerkt werden, dass FAUTAPO den Anbau von Tafeltrauben<br />

im Chaco (Ernte Ende November) und den Anbau von Keltertrauben in<br />

Hochlagen entlang des Rio San Juan del Oro (Ernte Ende April) fördert und somit<br />

die Erntezeit auf fünf Monate ausgedehnt hat.<br />

Aktuelle Zahlen und Fakten<br />

Von den 2.700 ha Rebflächen in ganz Bolivien entfallen auf Tarija 2.200 ha, je<br />

50% für Tafeltrauben und zur Weinverarbeitung. Die 29 Tausend Tonnen Rebenernte<br />

erwirtschaften insgesamt einen Wert von mehr als 100 Millionen $US und<br />

kommen 3.400 Familien direkt zugute und stehen damit in Tarija nach Erdöl und<br />

Zuckerrohr an dritter Stelle. Der in Bolivien konsumierte Wein stammt zu 56% aus<br />

nationaler Produktion (von 60 Kellereien sind es sieben, die mehr als 100.000<br />

Liter pro Jahr produzieren) und der Rest wird aus den Nachbarländern “eingeführt”<br />

(zum Großteil geschmuggelt). Würde man den augenblicklichen jährlichen<br />

Weinkonsum von zwei Liter pro Kopf verdoppeln (Argentinien 40 Liter) und die<br />

Einfuhr verringern, könnte man eine Verdreifachung des Weinbaues anstreben.<br />

Wolfgang Niegel<br />

wolfgangniegel@hotmail.com<br />

14 Titel


Schinken - Aroma und Geschmack<br />

Zu einem guten Glas Wein passt nichts so gut wie Brot, Käse und natürlich<br />

Schinken. Die einzigartigen Schinken, die in Tarija hergestellt werden, behaupten<br />

sich auf den Märkten von La Paz, Cochabamba und Santa Cruz gegen ausländische<br />

Produkte.<br />

Schinken, was ist das überhaupt? Das ist die hintere Körperpartie des Schweins,<br />

die auch als Keule oder Schlegel bezeichnet wird. Der Begriff wird aber vor allem<br />

für das fertige Produkt verwendet, das meist kalt gegessen wird. Man unterscheidet<br />

Rohschinken, der durch Salzen oder Pökeln und anschließendes Lufttrocknen<br />

oder Räuchern haltbar gemacht wird, und Kochschinken, der nach dem Pökeln<br />

gebrüht wird.<br />

Schinken in der Lufttrocknung<br />

Rohschinken können auch mit Knochen hergestellt werden (Knochenschinken).<br />

Luftgetrockneter Schinken wird vor allem in südeuropäischen Ländern hergestellt,<br />

in denen das Klima langsames Trocknen ermöglicht. Bekannt sind der italienische<br />

Parmaschinken und der spanische Serrano-Schinken, der etwas würziger ist.<br />

Eine besondere Spezialität ist der spanische Jamón Ibérico, auch Pata-Negra-<br />

Schinken genannt, der von halbwilden iberischen Schweinen stammt, die oft einer<br />

traditionellen Eichelmast unterzogen werden.<br />

Räucherschinken hat seinen Ursprung in kälteren und feuchteren Regionen<br />

(Deutschland), in denen das gepökelte Fleisch wegen der hohen Luftfeuchtigkeit<br />

durch Schimmelpilze leichter verderben kann. Durch das Räuchern wird eine<br />

Oberflächenkonservierung erzielt, die vor Pilzbefall schützt. Außerdem erhält der<br />

Schinken durch das Räuchern seine schöne Färbung und den charakteristischen<br />

Geschmack. Häufig wird mit Buchenholz geräuchert (Westfälischer Schinken)<br />

oder seltener mit Nadelholz (Schwarzwälder Schinken). Die Schinkenherstellung<br />

hat seit vielen Jahren auch in Bolivien Tradition, nicht zuletzt durch eingewanderte<br />

Ausländer. Mittlere und kleine Handwerksbetriebe wie Productos Bandy, Doña<br />

Gerda, Jamones Ulloa, Selectos de Zenteno, De Navajas und Marco Ulloa stellen<br />

in Tarija Produkte hoher Qualität her, die den nationalen Markt bedienen.<br />

Titel 15


Productos Bandy<br />

Productos Bandy entstand nach der Ankunft des Ungarn Andrés Kéri Altziebler in<br />

Tarija im Jahre 1969. Der mit Señora Martha Mentasti Ramírez verheiratete Chemieingenieur<br />

gründete den Familienbetrieb,<br />

der mit den Jahren eine immer breitere<br />

Palette an Lebensmitteln sehr guten<br />

Standards produzierte: Fleischprodukte,<br />

Liköre und marinierte und eingelegte Produkte.<br />

Den größten Anteil haben die Bratwürste<br />

und luftgetrockneten und geräucherten<br />

Schinken. Besonderes Augenmerk<br />

richtete man auf die Herstellung<br />

von luftgetrockneten Schinken des Typs<br />

Serrano (mit Knochen). Diese aus den<br />

Keulen von Bioschweinen hergestellten Schinken reifen mindestens ein Jahr lang<br />

unter strikter Qualitätskontrolle. Dabei entwickeln sie das typische Aroma, die<br />

Farbe und den eigenen Geschmack, der durchaus mit den besten iberischen<br />

Schinken verglichen werden kann.<br />

Außerdem werden die traditionellen vorgekochten Würste, Knoblauchwürste,<br />

Bratwürste nach kreolischer und auch deutscher Art, Blutwurst, Kochschinken,<br />

Wiener Würstchen, Salami spanischer Art, Räucherspeck, Hamburger und Sülzwurst<br />

produziert.<br />

Das alles wurde durch die Kraft und den Einsatz seines Gründers möglich, der<br />

zuerst als Dozent und später als Leiter des Lebensmittel-Labors der Universität<br />

Juan Misael Saracho arbeitete. Er behielt immer eine unternehmerische Vision<br />

und gründete im Jahre 1977 die Firma “Productos Bandy”, die sich zuerst ausschließlich<br />

Milchprodukten wie z.B. Joghurt widmetet. Damit war er einer der Pioniere,<br />

die in Tarija eine Lebensmittelindustrie mit hohen Qualitäts- und Hygienestandards<br />

aufbauten.<br />

Doña Gerda<br />

Doña Gerda lernte die Kunst der Schinkenherstellung<br />

von ihrer Schwiegermutter in den<br />

Sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts.<br />

Seit Beginn des “Festival del Jamón y<br />

Queso” 1998 erhielt Doña Gerda für ihre<br />

Schinken viele Preise in den verschiedenen<br />

Kategorien. Weitere Informationen kann der<br />

geneigte Leser dem Artikel “Die Schinken<br />

von Doña Gerda” entnehmen.<br />

16 Titel


Jamones Ulloa<br />

Jamones Ulloa produziert in Turumayo, welches höher gelegen, feuchter und<br />

kühler ist als Tarija. An diesem Ort verbindet sich die frische Landluft mit den<br />

handwerklichen und halbindustriellen Prozessen<br />

der Herstellung. Die Passion der<br />

Schinkenherstellung hatte bereits in der<br />

Kindheit von Julio Ulloa, dem Eigentümer<br />

des Unternehmens, ihren Anfang, dank seines<br />

Onkels Rafael Camponovo, der ihm zum<br />

ersten Mal luftgetrocknetes rotes Fleisch<br />

anbot. Nach vielen Fehlversuchen in der<br />

Kunst der Schinkenherstellung hatte Julio<br />

Ulloa dank der Cooperación Española die Möglichkeit, an einem Kurs in Spanien<br />

teilzunehmen. Auf dem “Festival Del Jamón” belegte er erste und zweite Plätze.<br />

Seine Produkte sind weniger salzig und haben einen süßlichen bis mandelartigen<br />

Geschmack.<br />

Selectos de Zenteno<br />

Selectos de Zenteno spezialisieren sich auf die Produktion von Schinken in andalusischer<br />

Tradition. Wie auch andere lernten sie erst<br />

mit der Zeit die Kunst der Schinkenherstellung mit<br />

jedem neuen Stück, bis sie sich endlich mit ihren Produkten<br />

auf dem nationalen Markt positionieren konnten.<br />

2010 erhielten sie den ersten Preis auf dem “Festival<br />

Del Jamón” in der Kategorie “Jamones Naturales”<br />

und auch in der Kategorie der Räucherschinken, ein<br />

bisher unerreichtes Ergebnis.<br />

Selectos de Zenteno verfügt über eine Anzahl von Produkten,<br />

wie die luftgetrockneten Schinken (jamón<br />

bodega, jamón reserva y jamón gran reserva), und die Räucherschinken (blaues<br />

und schwarzes Etikett). Beide Gruppen genügen internationalen Standards.<br />

De Navajas<br />

Die Hausschinken De Navajas sind inspiriert von der familiären Tradition. Diese<br />

lässt uns an Omas Küche denken. Gründerin der<br />

Firma ist Viviana Navajas, die ihr Leben der Herstellung<br />

von Schinken mit viel Liebe widmet. De<br />

Navajas legt sehr viel Wert auf Qualität, vom Kauf<br />

des Fleisches über die Hygiene, die Kühlkette bis<br />

zur Kommerzialisierung. Zum Beispiel behält die<br />

Keule die komplette äußere Haut, was dazu führt,<br />

dass die Reifung langsamer erfolgt und die Feuchtigkeit<br />

im Fleisch bleibt. Neben den eigenen Erfahrungen<br />

besuchten sie auch Weiterbildungen und<br />

Praktika an der Universität von Murcia in Spanien,<br />

welche dreimonatige Kurse in der Kunst der Schinkenherstellung anbietet. Zu den<br />

Produkten gehören die luftgetrockneten Schinken, geräucherter Schinken, geräucherte<br />

Rippchen und Räucherspeck.<br />

Titel 17


Marco Ulloa Jamones<br />

Marco Ulloa Jamones ist ein Betrieb, der sich der Herstellung von Schinken mit<br />

der Prämisse “Heimqualität” widmet. Deshalb<br />

bietet Marco Ulloa seit den Anfängen im Jahre<br />

2002 Produkte an, die mit viel Liebe und handwerklichem<br />

Geschick hergestellt werden.<br />

Was zuerst nur als Hobby begann, wurde mit der<br />

Zeit und viel Passion ein Unternehmen, das sich<br />

auf die Produktion von Serrano-Schinken in<br />

Handarbeit spezialisiert hat. Bereits zweimal<br />

wurde Marco Ulloa Jamones als Gewinner beim<br />

jährlichen “Festival del Jamón” für den besten<br />

luftgetrockneten Schinken ausgezeichnet. Die<br />

Vielfalt seiner Produkte umfasst u.a. ganze<br />

Schinken, geräucherten Speck und geschnittenen Schinken.<br />

Kontaktdaten:<br />

Productos Bandy<br />

Juan Carlos Keri y/o Julia Ugarte, Calle La Madrid, E-0518, Tarija<br />

Tel: (591 4) 66-38007; 4-66-44163 | Cel. (591) 70214202; 70212024<br />

Email: productos_bandy@yahoo.com<br />

Sra. Gerda de Methfessel<br />

Juan Misael Saracho Nº 166, Tarija<br />

Tel: (591 4) 66-43126 | Fax: (591 4) 66-30826<br />

Jamones Ulloa, Julio Ulloa Aguirre<br />

Calle Sucre #886, Turumayo carretera a San Andres km. 3<br />

Tel dom: (591 4) 66-42386, Tel ofic: (591 4) 66-33798, Celular: (591) 71861624<br />

Kathrin Schönlein<br />

Selectos de Zenteno<br />

Dirección: Avenida Belgrano Nº 1741<br />

Tel: (591 4) 66-37879; 66-32664 | Fax: (591 4) 66-37879 | Celular: (591) 72989388; 72946144<br />

Email: jrzentenod@hotmail.com<br />

De Navajas<br />

Viviana Navajas, Calle 2 - No. O316 - Barrio de Miraflores<br />

Teléfono:(591 4) 66-33066, Email: marior_9@hotmail.com<br />

Marco Ulloa<br />

Telf: (591 4) 66-50250; 66-60160 | Cel: (591) 72977120; 75111064<br />

Email: jomonesmarcoulloa@hotmail.com<br />

Quellen<br />

http://tarijaaromasysabores.com<br />

18 Titel


Doña Gerda, eine Familientradition<br />

Seit der ersten Veranstaltung des inzwischen bekannten "Schinken-Festivals"<br />

sind die Schinken von Doña Gerda dabei. Das von der Familie Reese gegründete<br />

Unternehmen wird durch die Enkelin weitergeführt, die das Know-How der Familie<br />

erfolgreich mit modernster Technologie verbinden. Eine Erfolgsgeschichte!<br />

Als die Familie Reese 1920 aus Deutschland kam und sie in Bolivien nicht die gewohnten<br />

Köstlichkeiten vorfand, fing Oma Christine mit ihrer Tochter Lieselotte<br />

an, unter anderem Schinken und Würstchen für den eigenen Bedarf herzustellen.<br />

Jetzt, in der dritten Generation, hat Gerti - besser bekannt als Doña Gerda - diese<br />

Tradition und das Know-how, kombiniert mit modernen Techniken und Verfahren,<br />

weitergeführt.<br />

Seit dem ersten "Festival de<br />

Jamones" in Tarija im Jahr 1998<br />

nahm sie an dieser Veranstaltung<br />

teil und erhielt jedes Mal<br />

mehrere Auszeichnungen in den<br />

verschiedenen Kategorien. Die<br />

hohe Nachfrage nach den<br />

Schinken von “Doña Gerda” von<br />

nationalen und internationalen<br />

Kunden ist die beste Garantie<br />

für die Familienprodukte.<br />

Das Geheimnis der Qualität der<br />

Schinken ist die sorgfältige Auswahl<br />

von Fleisch, die Pflege der<br />

langen Reifung (mindestens<br />

zwölf Monate), die kontinuierliche<br />

Überwachung der Entwicklung<br />

des Aromas von jedem<br />

Stück und die Beachtung aller<br />

Details, um ein Produkt mit hervorragenden<br />

Eigenschaften zu<br />

erhalten und höchste Qualität zu<br />

garantieren.<br />

Alle Produkte heben sich eindeutig<br />

durch das Aroma, die<br />

glänzende Farbe im Schnitt und<br />

ihre Textur hervor.<br />

Doña Gerda mit ihrem preisgekrönten Schinken<br />

Tarija - eine Stadt, die sich in den Ausläufern der Anden der östlichen Kordillere<br />

befindet - ist ein privilegierter Ort für die Reifung der Schinken, denn die Höhe,<br />

die frische und reine Luft sowie der kalte und trockene Winter begünstigen die<br />

Reifung eines guten Schinkens.<br />

Titel 19


“Jamones Doña Gerda” stellt unter anderem folgende Schinkenarten her:<br />

Luftgetrocknete Schinken (spanische Art)<br />

- Schlegel vom Schwein, mit einer Reifezeit von mindestens 12 Monaten.<br />

Geräucherter Schinken (Schwarzwälder Art)<br />

- Schlegel vom Schwein, trocken gesalzen und nach einer Reifezeit kalt geräuchert.<br />

Das verleiht den Schinken eine dunkle Farbe und sein besonderes Aroma.<br />

Rollschinken<br />

- wird in einer Salzlake mit Kräutern gepökelt und danach kalt geräuchert.<br />

Lieselotte Methfessel<br />

Honorarkonsulin<br />

20 Titel


Ziegenkäse, der auf der Zunge schmilzt<br />

Von Gourmets als ideale Ergänzung zu Schinken und Wein verehrt, wurde in den<br />

letzten Jahren von neuen Unternehmen in Tarija die Herstellung von Ziegenkäse<br />

französischer Art in hoher Qualität in geringen Produktionsmengen wieder aufgenommen.<br />

In San Lorenzo, Rosillas, Paicho, Tomayapo und anderen Orten des<br />

Valle Central de Tarija existiert die Infrastruktur dieser attraktiven Industrie.<br />

Ziegenkäse gibt es ebenso wie Käse aus Kuhmilch in einer großen Bandbreite<br />

von verschiedenen Sorten, die von Frischkäse über Weich- und Schimmelkäse<br />

bis hinzu schnittfestem Hartkäse reicht. Auch das Aroma kann in einer breiten<br />

Palette von mild und cremig bis zu kräftig-aromatisch variieren. Ein Vorteil des<br />

Ziegenkäses gegenüber dem Kuhmilchkäse ist sein geringer Fett- und Milcheiweißanteil.<br />

Das macht ihn zum Kaloriensparer und ermöglicht es unter Umständen<br />

auch Menschen mit Milcheiweiß-Unverträglichkeit, den Käse zu genießen.<br />

In Bolivien haben sich in den letzten Jahren einige Ziegenkäsereien etabliert, von<br />

den wir zwei hier vorstellen möchten.<br />

Caprinito<br />

Die Familie Echeverría Arce gründete das Unternehmen, welches handgemachten<br />

Ziegenkäse herstellt, und taufte es auf<br />

den Namen Caprinito. Seit 1998 widmen<br />

sie sich ununterbrochen der Herstellung<br />

natürlichen Ziegenkäses unter strikten<br />

Gesundheits- und Hygienenormen in einer<br />

auf Feuchtigkeit, Temperatur und Belüftung<br />

kontrollierten Umgebung. Es werden<br />

vier Käsesorten nach französischer Art<br />

produziert: mit weißer Hülle, Blauschimmel,<br />

Feta, Käse zum Wein. Hierbei werden<br />

Kräuter, Olivenöl, Früchte, Pfeffer und anderes verwendet, um dem Käse einen<br />

besonderen Geschmack zu verleihen, was ihn ideal für Büfetts werden lässt.<br />

Es wird empfohlen, diese Käsesorten im Kühlschrank aufzubewahren, da sie<br />

sonst weiterreifen und ihren Geschmack verändern. Besonders gern verzehrt<br />

man die jungen Käse mit Weißwein und die reiferen, geschmacklich intensiveren,<br />

mit Rotwein. Dazu reicht man ein knackiges Baguettebrot oder ein dunkles Mehrkornbrot<br />

und Früchte wie zum Beispiel Birnen und Äpfel.<br />

Die Käse der Firma Caprinito sind inzwischen auf dem nationalen und internationalen<br />

Markt etabliert. Man plant, die Produktion und die Sortenvielfalt zu erweitern,<br />

um den großen nationalen Bedarf zu decken.<br />

Die angebotenen Sorten umfassen: Cabrambert, Tipo Sainte Maure fermier, Tipo<br />

Pouligni Sainte Pierre, Tipo Chabichou, Tipo crottin, Fetta fresco, Fetta curado<br />

con hierbas y aceite, Queso crema con y sin sal, Biquet bleu, Queso al vino,<br />

Biquet blanc, Biquet con pimentón und Biquet con hierbas.<br />

Titel 21


Lajas La Merced<br />

In der Nähe von San Lorenzo befindet sich, umgeben von Bergen, die Ortschaft<br />

Lajas. Hier finden wir Lajas La Merced, ein Unternehmen, welches sich der Herstellung<br />

von Gourmetkäse in der Tradition der Käsehändler des Valle Central und<br />

des einzigartigen Geschmacks von Tarija widmet.<br />

Alles begann in der Finca der Familie Cavero im Jahre 2001. Hier wurden Rinder<br />

und Ziegen der Rasse Anglo Nubian gehalten. Das<br />

erlaubte, verschiedene handgefertigte Käse hoher<br />

Qualität herzustellen, die, bekannt für ihre Vielfalt und<br />

den guten Geschmack, den nationalen Markt schnell<br />

erobern konnten. Die besten Käsesorten von Lajas La<br />

Merced sind die Rollkäse mit feinen Kräutern, Schinken,<br />

Paprika und anderen Geschmacksrichtungen<br />

sowie die Frischkäse mit den Geschmacksrichtungen<br />

Oregano, weißer Pfeffer, Locoto, Zwiebel, Paprika und<br />

Olive, Räucherschinken und Knoblauch mit Singani.<br />

Die Käse verkaufen sich erfolgreich in La Paz, Cochabamba, Santa Cruz und<br />

Sucre, besonders in den Supermarktketten von Ketal, Siam, SAS und den Delikatessenläden<br />

wie Naturella. Auch das Restaurant La Suisse verwendet die besten<br />

Käse von Lajas La Merced für sein Käsesushi.<br />

Innovation und aufopferungsvolle Arbeit haben ein schnelles Wachstum der Initiative<br />

möglich gemacht. So konnte in kurzer Zeit ein bedeutender Platz in der Käseproduktion<br />

mit dem Siegel “exclusivo de Tarija” eingenommen werden, was mal<br />

wieder demonstriert, dass es möglich ist, konkurrenzfähig zu sein, wenn man mit<br />

Liebe zur Natur arbeitet.<br />

Quellen und Kontaktdaten:<br />

http://tarijaaromasysabores.com<br />

Kathrin Schönlein<br />

Caprinito<br />

Dirección: venta Calle Ballivian N° 658 | Cabaña Caprina San Lorenzo Barrio Oscar Alfaro Pcia. Mendez,<br />

Tel/Fax: (591 4) 66-31490, Web: www.quesoscaprinito.com<br />

Lajas La Merced<br />

René Cavero, C. Sucre 638, Tel: (591 4) 66-40535, Cel: (591) 70226088, rrcaverom@hotmail.com<br />

22 Titel


Jenseits von Wein, Singani und Gas<br />

Tarija im Spiegel von „La Huerta“<br />

Der neue Film von Rodrigo Ayala Bluske ist ein absolutes Muss, wenn man den<br />

Charakter der Tarijenos näher kennenlernen möchte und er zeigt die „andere Seite“<br />

des bolivianischen Kinos. Der Regisseur von „La Huerta“ ist hier zugleich Soziologe,<br />

Anthropologe und Vermittler; er sprach zu uns über seine neuen Produktion<br />

und seine Wahrnehmung der Gesellschaft von Tarija, die er in seinen Filmen<br />

vermittelt.<br />

Mit dem Film „La Huerta“ des Regisseurs Rodrigo Ayala Bluske (49), der im Mai<br />

2013 in den hiesigen Lichtspielhäusern anlief, erhielt das bolivianische Kino, das<br />

in der Regel „Anklagefilme“ hervorbringt, eine neue Schattierung in Form eines<br />

Filmes, der Spannung, schwarzen Humor und „Pfiffigkeit a la Tarijeña“ miteinander<br />

verbindet. Ein leichter –nicht oberflächlicher-, vergnüglicher und unterhaltsamer<br />

Ansatz, der uns einiges über den Charakter Tarijas lehrt und uns in seinen<br />

Darstellern und seinem Gesellschaftsbild einen Spiel unserer selbst vorhält. Zu<br />

viel für einen einzigen Film?<br />

Rodrigo Ayala, der in Tarija lebt und sich vor allem mit Forschungsarbeiten im<br />

Umweltsektor (er ist Direktor der wichtigen Umweltschutzorganisation PROMETA)<br />

beschäftigt, findet daneben Zeit für die Produktion von Filmen (er ist Mitinhaber<br />

von Toborochi Films) und das Verfassen politischer Analysen. Diese besondere<br />

Interessenkombination hat dazu geführt, dass er inzwischen einen Dokumentarfilm<br />

über die Kultur der Tarijeños („Tarija – Valle Central“) sowie drei in Bolivien<br />

vielbesprochene Filme, „Día de Boda“ (2007), „Historias de vino, singani y<br />

alcoba“ (2009) und eben „La Huerta“ (2012) gedreht hat. Die letzteren drei sind,<br />

wie Ayala selbst sagt, „eine komödiantische Beschreibung der traditionellen Mittelklasse<br />

Tarijas“. Darin geht es um die Ängste dieser Gesellschaftsschicht, ihre<br />

mit gewisser Ironie dargestellten Eigenheiten und ihre Traditionen. „Ich bin zufrieden<br />

mit meinen Filmen, ich glaube, dass sie einen Teil der Gesellschaft zeigen,<br />

dem auch ich angehöre, der sich aber verändert und dies aufgrund der Umstände<br />

auch muss“.<br />

Das Thema der eigenen Identität scheint Ayala, der Urenkel eines Preußen, Sohn<br />

einer Tarijeña und in La Paz geboren ist, nicht zu bekümmern – aber es ist ein<br />

grundlegendes Element seiner Filme. Tarija und das, was den Tarijeño ausmacht,<br />

kehren als typisches Thema immer wieder.<br />

Die wichtigen Dinge<br />

Einige Leute werden diesen Film gewissermaßen als Gegenentwurf zum „Anklagekino“<br />

sehen, das viele bolivianische Filmproduzenten bevorzugen, aber das ist<br />

er nicht. „La huerta“ hat natürlich seine gesellschaftskritischen Aspekte, präsentiert<br />

sie aber als Komödie, nicht als Drama. Es geht um eine Mittelklassenfamilie<br />

aus Tarija, die mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten und den damit einhergehenden<br />

gesellschaftlichen Kollateralschäden zu kämpfen hat, wo Verbrechen und<br />

Verdächtigungen nicht ausbleiben, die Handlung mit Wein belebt, mit pikanten<br />

Dialogen und Szenen gewürzt und von Cueca-Melodien begleitet wird, alles<br />

Aspekte einer besonderen Identität.<br />

Titel 23


Lokaltypische Gebräuche und gesellschaftliche Beziehungen werden sichtbar,<br />

wenn man sich zur Festen und zum Gitarrespielen, oder zu den ganz wichtigen<br />

Geburtstagsfeiern trifft; der Film zeigt daneben die besondere Beziehung, die in<br />

Tarija zwischen städtischem und ländlichem Leben besteht; und er enthüllt vor<br />

allem die Ängste, Obsessionen und Befürchtungen der Tarijeños angesichts der<br />

Notwendigkeit, sich an die neuen Zeiten anzupassen. Ayala: „Es geht hier um<br />

eine Gesellschaftsschicht, die ständig weiter an Handlungsspielräumen verliert,<br />

die sich in einer Wirklichkeit wiederfindet, die anders ist als früher, die sie nur mit<br />

Mühe versteht und mit der sie nicht zurechtkommt.“<br />

¨La huerta¨, ein Film über Obsessionen<br />

Die handelnden Personen des Films sieht Ayala als Teile eines Mosaiks, das in<br />

seiner Gesamtheit den Tarijeño ausmacht: „Der „Chapaco falso“ des Films ist der,<br />

der gewissermaßen in der Negation die generellen Charakterzüge des Tarijeño<br />

verkörpert: Er tanzt nicht, er spielt kein Instrument, er erzählt keine Witze, er verfügt<br />

über keine darstellerische Begabung, die eigentlich die zentrale Eigenschafte<br />

der Tarijeños sowohl auf dem Land als auch in der Stadt ist. Martin, der eine existenzialistische<br />

Sichtweise auf das Leben pflegt, so wie viele der in den Siebziger<br />

24 Titel


Jahren geborenen Generation, ist das genaue Gegenteil davon. Mirtita gehört zu<br />

der Halbelite vom Land, deren Hauptziel es ist, Teil der städtischen Elite zu werden,<br />

ein Charakteristikum, das es zu allen Zeiten gegeben hat. Und Pepe ist der<br />

Familienpatriarch“.<br />

Alle seine drei Komödien basieren, so Ayala, auf Anekdoten und Legenden aus<br />

der Stadt Tarija selbst: „Wichtige Themen für die Tarijeños sind die Beziehung<br />

zwischen den Generationen („Día de boda“), zwischen Mann und Frau („Historias<br />

de vino, singani y alcoba“) und innerhalb der erweiterten Familie („La huerta“).<br />

Wer genauer hinschaut, entdeckt in meinen Filmen einige der emblematischen<br />

Persönlichkeiten des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens Tarijas der letzten<br />

Jahre: so zum Beispiel Gringo Limón oder Toto Vaca. Bei „Tarija – Valle Central“<br />

haben wir versucht, mittels Dokumenten und Zeitzeugen ein Bild dieser Region,<br />

von ihrer Natur bis zur ihren kulturellen Besonderheiten, zu zeichnen“.<br />

Tarija, mehr als „La Huerta“?<br />

Wer den Film sieht, ohne die lokale Geschichte genau zu kennen, könnte sich die<br />

Frage stellen, ob Tarija wirklich nur “La Huerta” ist? Das <strong>Monatsblatt</strong> hat Ayala<br />

dazu noch genauer befragt:<br />

Es gab in der Geschichte Tarijas einige Moment in denen der Blick der<br />

Bewohner eher nach Süden gerichtet war, in denen sie, genauer gesagt,<br />

lieber innerhalb der argentinischen Grenzen gelebt hätten. Hat sich diese<br />

Haltung in der letzten Zeit geändert?<br />

Ich denke, dass über dieses Thema viel spekuliert wird, aber es gibt wenig konkreten<br />

Grund dafür; während der gesamten Geschichte Tarijas hat niemals<br />

irgendeine Persönlichkeit oder eine politische Bewegung die Abspaltung von Bolivien<br />

propagiert (anders als, so scheint es mir, in Santa Cruz die „Nación<br />

Camba“). Tarija ist groß geworden aufgrund der soliden wirtschaftlichen Beziehungen<br />

mit Potosí (es war eine der Städte, die Potosí mit Nahrungsmitteln versorgte),<br />

und diese Form der Beziehung mit Bolivien besteht weiter (der Weinanbau,<br />

die Zuckerproduktion, die Ölproduktion im Chaco etc.). Zugleich hat die<br />

starke Migration der letzten Jahre (vor allem Quechua aus Potosí) dazu geführt,<br />

dass sich die Beziehungen zu anderen Landesteilen noch verstärkt haben. Aber<br />

natürlich gibt es eine wirtschaftliche und kulturelle Nähe zum Norden Argentiniens,<br />

vor allem zu Salta. Mit dieser Stadt haben die Tarijeños eine Beziehung entwickelt<br />

ungefähr so wie die, welche die Paceños mit Arica haben.<br />

Inwiefern haben Wein, Singani und Gas den Charakter des Departamentos<br />

und die Persönlichkeit der Bewohner von Tarija geprägt?<br />

Der Weinanbau ist gewissermaßen die Kulmination der produktiven Qualitäten<br />

der Tarijeños: Es ist ein Sektor, der gewachsen ist, der sich einen nationalen<br />

Markt erobert hat, der Qualitätssteigerungen erreicht hat, und das alles aus eigener<br />

Anstrengung heraus, ohne Unterstützung des Staates und trotz der starken<br />

Schmuggleraktivitäten in diesem Bereich. Wein und Singani passen einfach gut<br />

zum Charakter der Tarijeños – wir sind ein Tal, das auf seine Weise mediterran<br />

ist, ich nur dem Klima nach, sondern auch in seiner Lebensart und seiner Kultur.<br />

Was das Gas angeht, so scheint es mir dass alle Bolivianer, nicht nur die Tari-<br />

Titel 25


jeños, die bequeme Haltung von Rentenempfängern und einnehmen, die für uns<br />

historisch gesehen so charakteristisch ist. Die Herausforderung, mit der wir Bolivianer<br />

konfrontiert sind, ist es doch, die vorhandenen Ressourcen, also das Gas,<br />

zu nutzen, in dem wir unsere Produktion erhöhen. In zwanzig Jahren werden wir<br />

die Folgen sehen.<br />

Welches sind die Werte und Prinzipien des heutigen Tarijeño und der<br />

Bevölkerung insgesamt?<br />

Die ländliche Kultur nährt die der Stadt, und die Kultur der Stadt lebt mit der<br />

ständigen Sehnsucht nach dem Land. Deshalb identifizieren sich die Tarijeños<br />

sich mit ihrem Fluss und ihrem Feld, sie fühlen sich sehr eng mit der Natur<br />

verbunden. Der Tarijeño ist sehr ausdrucksstark, und sein ererbtes Mttel, um sich<br />

auszudrücken, ist die Copla (Stegreifvers beim gemeinsamen Singen).Ein Bauer<br />

aus Tarija muss Coplas improvisieren können; dazu kommt der lokale Humor, die<br />

typischen Instrumente etc. In der Kultur Tarijas lebt noch die Solidarität, die<br />

Großfamilie (Cousins, Paten, entfernte Verwandte). Das schnelle Wachstum der<br />

zurückliegenden Jahre hat allerdings dazu geführt, dass Individualismus und<br />

Martkwirtschaft eine stärkere Rolle spielen.<br />

Ist „La Huerta“ Tarija? oder gibt es noch weitere Aspekte des Chapaco, die<br />

Sie in einem Film von anderthalb Stunden Dauer nicht beschreiben<br />

konnten?<br />

Natürlich stellt „La Huerta“ nicht Tarija in seiner Gesamtheit dar. Es beschäftigt<br />

sich nur mit einem bestimmten Gesellschaftssegment, unter ganz bestimmten<br />

Umständen. Außerdem liefert der Film wie jedes Kunstwerk nur eine teilweise<br />

Sicht auf die Gesellschaft, aus einer bestimmten Perspektive, und durch eine<br />

bestimmte Motivation gekennzeichnet. Dennoch denke ich, dass er ein Bild von<br />

der traditionellen Mittelklasse Tarijas zeichnet, einer Klasse, die sich abhängig<br />

vom Wind ändert, der im Land weht. Nachdem die Revolution von 1952 die<br />

Feudal-Bourgeoisie in Bolivien als herrschende Klasse beseitigt hat, hat die<br />

strukturelle Krise, die wir seit einigen Jahren verfolgen können, zur allmählichen<br />

Auflösung der traditionellen Mittelschicht geführt, und ich glaube, diese wird<br />

gezwungen sein, allmählich mit den neuen entstehenden Mittelklassen zu<br />

verschmelzen, die andere Werte und Eigenheiten mit sich bringen.<br />

Teresa Torres – Heuchel<br />

Übersetzung Benita Schauer<br />

26 Titel


Projekt Seniorenresidenz in Tarija<br />

Die Teilnehmer am “deutschen Stammtisch” in Tarija schmieden Pläne, um eine<br />

Seniorenresidenz zu gründen.<br />

Vorgeschichte<br />

In Tarija haben sich einige Deutsche und Bolivianer mit besonderen Beziehungen<br />

zu Deutschland zu einem “deutschen Stammtisch“ zusammengefunden. Wir treffen<br />

uns zwanglos und ohne festes Programm jeden Mittwoch im Gattopardo, dem<br />

wohl traditionsreichsten Restaurant in der Stadt.<br />

Seit einigen Monaten beschäftigt uns die Idee eines unserer Stammtischbrüder,<br />

in Tarija eine Seniorenresidenz einzurichten. Er dachte in erster Linie daran, dass<br />

wir (ein großer Teil ist schon etwas fortgeschritten in den Jahren) einander nahe<br />

bleiben und uns gegenseitig besser unterstützen können, wenn es notwendig<br />

wird. Im Laufe der Diskussionen nahm diese Vorstellung langsam Konturen an,<br />

die wir hier vorstellen wollen und zu denen wir Meinungen, Kritik und evtl. Interessenbekundungen<br />

willkommen heißen würden.<br />

Ziel<br />

Das Ziel des Projekts ist es, für eine Gruppe von zehn bis fünfzehn Senioren /<br />

Seniorinnen / Seniorenpaaren eine Umgebung und Lebensbedingungen zu<br />

schaffen, die geeignet sind, das Leben möglichst angenehm zu gestalten. Zu diesem<br />

Zweck soll auf einem geeigneten Grundstück, das noch zu finden sein wird,<br />

ein Wohnbezirk für zehn bis fünfzehn Einzelbungalows geschaffen werden. Dazu<br />

ist ein Gemeinschaftshaus vorgesehen, das die Verwaltung sowie Räume für<br />

Zusammenkünfte und Freizeitaktivitäten und ein Restaurant beherbergt.<br />

Die Verwaltung und die Organisation sowie einige Dienste an der Gemeinschaft<br />

sollen von den Mitgliedern geleistet werden, mit Unterstützung durch ein Minimum<br />

an Dienstpersonal. Das Leben in der Kolonie soll in einer funktionierenden<br />

Gemeinschaft stattfinden, die unaufdringlich ist, aber ein Gefühl gegenseitigen<br />

Vertrauens und der Geborgenheit vermittelt und außerdem gegenseitige Hilfeleistungen<br />

gewährt und geistige Anregungen, Angebote und Initiativen zu Freizeitaktivitäten<br />

bietet. Durch geeignete Organisation bei Einkauf und Vergabe von<br />

Dienstleistungen sollen die Lebenshaltungskosten für jeden Einzelnen möglichst<br />

niedrig gehalten werden.<br />

Örtliche Gegebenheiten<br />

Das Grundstück muss Platz für zehn bis fünfzehn Wohneinheiten (einzeln stehende<br />

Häuschen), jede mit ca. 80 qm Wohnfläche und Garage bieten. Die<br />

Gemeinschaftseinrichtungen umfassen folgende Bereiche: Büroräume für die<br />

Verwaltung, ein Restaurant und/oder Versammlungsraum mit Küche, Lagerraum<br />

und Toiletten, einen Gemeinschafts-Waschsalon. Ferner sind wünschenswert:<br />

eine Bibliothek und Lesezimmer, eine Fernsehecke, ein Spiel- und/oder Musikzimmer,<br />

evtl. Gästezimmer für Besucher, eine Werkstatt, ein Schwimmbad und<br />

ein Fitnessraum, dazu Freiflächen: Ein Spielfeld für Volleyball, Basketball<br />

und/oder Fußball, sowie ein Platz für die Anlage eines Gartens. Auch ein Gemeinschaftsfahrzeug<br />

sollte es geben für Fahrten ins Zentrum und Besorgungen für<br />

das alltägliche Leben. Das Grundstück muss gute Verkehrsanbindung haben und<br />

Titel 27


über die nötigen Versorgungseinrichtungen: Strom, Wasser, Telefon, Internet und<br />

Fernsehkanäle verfügen.<br />

Die Häuschen sollen eine einheitliche Grundform haben und gleichzeitig genügend<br />

Freiheit für die individuelle innere Ausgestaltung bieten. Sie sollen einen<br />

Wohn- und Essraum haben, eine Kochnische, ein Badezimmer mit Dusche<br />

und/oder Badewanne, ein Schlafzimmer und ein weiteres Zimmer für individuelle<br />

Nutzung (Besuchszimmer, Studio, Atelier etc.), außerdem einen Abstellraum. Sie<br />

sollen alters- und rollstuhlgerecht eingerichtet werden (ebenerdig, genügend<br />

Bewegungsfreiheit, möglichst Schiebetüren, Haltevorrichtungen in Bad und Toilette<br />

etc.). Größe ca. 80 qm.<br />

Die Bewohner<br />

Eine Gruppe von zehn bis fünfzehn Wohneinheiten mit jeweils einem Paar oder<br />

Einzelperson dürfte eine noch überschaubare Gruppe von Personen abgeben,<br />

die andererseits nicht zu klein sein und sich aus Personen verschiedener Berufe<br />

zusammensetzen sollte, damit möglichst viele Anregungen für Aktivitäten kommen<br />

und damit die Arbeitseinsätze für die Gemeinschaft auf mehr Personen verteilt<br />

werden und die einzelnen weniger belasten. Es sollten Personen sein, die<br />

das “Sich-zur–Ruhe-Setzen“ nicht wörtlich nehmen, sondern die ihren Lebensabend<br />

zwar stressfrei, aber aktiv und ihren persönlichen Interessen entsprechend<br />

gestalten wollen. Man sollte über ein gesichertes Einkommen verfügen, das die<br />

hier entstehenden laufenden Kosten deckt. Wichtige Voraussetzungen für das<br />

Gemeinschaftsleben sind Toleranz, Pragmatismus, Bereitschaft zu gegenseitiger<br />

Hilfe und zu Dienstleistungen für die Gemeinschaft. Interessenten sollten außerdem<br />

kreativ sein und einen Sinn für Abenteuer mitbringen.<br />

Organisation<br />

Es ist geplant, eine “persona jurídica“ (z.B. eine “Sociedad Anónima“) zu bilden,<br />

an der jede Wohneinheit (Paar oder Einzelperson) einen Anteil hält und dementsprechend<br />

Haftung übernimmt. (Die genaue Form und die Bedingungen für den<br />

Einzelnen werden juristisch ausgearbeitet und vertraglich binden festgelegt).<br />

Alle wichtigen Entscheidungen werden in der Vollversammlung durch Mehrheitsbeschluss<br />

getroffen. Es wird ein Direktorium, bestehend aus mindestens drei Personen,<br />

gewählt, die sich Aufgaben und Zuständigkeiten untereinander aufteilen,<br />

aber nach außen gemeinsam die Gemeinschaft repräsentieren. Für Arbeiten in<br />

den Gemeinschaftseinrichtungen wird Hilfspersonal angestellt. Außerdem wird<br />

von den Bewohnern ein Minimum an Dienstleistungen erwartet, deren Verteilung<br />

in der Vollversammlung festgelegt wird, so dass die Belastung der Einzelnen auf<br />

ein notwendiges Minimum beschränkt und möglichst gleichmäßig, unter Berücksichtigung<br />

von persönlichen Neigungen und Fähigkeiten, verteilt werden soll.<br />

Dienstleistungen an der Gemeinschaft betreffen in erster Linie:<br />

Verwaltungsarbeiten generell: Finanzen, Buchführung, Erhalt und Funktionieren<br />

der technischen Einrichtungen, Rezeption, Ansprechpartner, Beaufsichtigung der<br />

Bibliothek und der Spiel- und Musikräume, Beaufsichtigung der sportlichen Einrichtungen,<br />

Beaufsichtigung von Werkstatt und Hobbyraum, Bearbeitung der<br />

Gemeinschaftsfreiflächen (mit Hilfspersonal), Einkauf und Verwaltung von Materialien<br />

für die Erhaltung der Gemeinschaftseinrichtungen.<br />

28 Titel


Pflege im Krankheitsfall<br />

Die Gemeinschaft wird einen geeigneten Hausarzt ausfindig machen, der bei<br />

Bedarf oder in regelmäßigen Abständen Sprechstunden anbietet, der auch in Notsituationen<br />

erreichbar ist und in den Compound kommt. Ein funktionstüchtiges<br />

Sprech- und Behandlungszimmer gehört auch zu den Gemeinschaftseinrichtungen.<br />

Desgleichen soll, bedarfsabhängig, ein Pflegedienst organisiert werden.<br />

Ungeachtet dessen steht es natürlich jedem frei, seine medizinische Versorgung<br />

nach eigenen Bedürfnissen und mit dem Arzt seines Vertrauens zu gestalten.<br />

Einfache Pflegedienste im Krankheitsfall, wie z.B. Hausbesuch, Hilfe im Haushalt<br />

oder Besorgungsgänge werden von den Mitgliedern umschichtig oder entsprechend<br />

persönlicher Beziehungen erledigt. Wenn professionelle Intensivpflege notwendig<br />

wird, muss diese durch externes Fachpersonal durchgeführt und die Kosten<br />

von den Betroffenen getragen werden. Die Gemeinschaft kann bei der Auswahl<br />

des Pflegepersonals und der vertraglichen Regelung helfen. Während der<br />

Laufzeit begleitet und ergänzt sie diesen Dienst durch persönliche Zuwendung.<br />

Kosten<br />

Beim Einstieg wird eine einmalige Zahlung (Ankauf eines Anteils) geleistet, welche<br />

die anteiligen Kosten für Grundstück und die gesamte Infrastruktur decken<br />

muss. Dazu kommen die Kosten für den zu erstellenden Bungalow. Danach werden<br />

monatliche Beiträge erhoben, um laufende Kosten für das Dienstpersonal,<br />

den Erhalt der Einrichtungen und andere Festkosten zu bestreiten. Wenn dann im<br />

Laufe der Zeit weitere Investitionen fällig werden, wird das jeweils in der Vollversammlung<br />

diskutiert und beschlossen. Variable Kosten wie Strom, Wasser, Gas<br />

etc. werden nach einem noch zu erstellenden Verrechnungssystem umgelegt,<br />

das in der Vollversammlung beschlossen wird. Es ist schwer, für die Zukunft<br />

schon zuverlässige Werte anzugeben. Nach unseren bisherigen Schätzungen<br />

sollten die Einstiegskosten inklusive Bungalow 100 000.- US$ (70 000.- Euro)<br />

nicht übersteigen und die monatlichen Beiträge nicht über 200.- US$ betragen.<br />

Beendigung der Mitgliedschaft<br />

Bei Beendigung der Mitgliedschaft wegen Wegzug oder Tod können Anteil und<br />

Haus verkauft (vererbt) werden. Sie sind Eigentum der betreffenden Personen.<br />

Der Wert richtet sich nach dem jeweiligen Marktwert. Die Gemeinschaft kann<br />

dabei helfen (z.B. mit entsprechender Publizität), sie wird keinen Einfluss auf die<br />

Preisgestaltung nehmen. Allerdings wird sie daran interessiert sein, dass neue<br />

Mitlieder sich einigermaßen harmonisch in die Gruppe einfügen lassen, und sich<br />

daher ein Mitspracherecht vorbehalten. Das ist der aktuelle Stand unserer Überlegungen.<br />

Unsere Diskussionen gehen weiter. Wir sind völlig offen für kritische<br />

Beiträge und werden andere Meinungen gern mit einbeziehen. Außerdem sind<br />

uns mögliche Interessenten stets willkommen.<br />

Wilfried Seufert<br />

Titel 29


Reisen rund um Tarija -<br />

im Süden Boliviens und im Norden Argentiniens und Chile<br />

Nachdem unsere Töchter Hannelore und Patricia die Deutsche Schule in La Paz<br />

besucht hatten, zogen wir wieder in unsere Heimatstadt Tarija und begannen mit<br />

dem Aufbau der Reiseagentur LATINA REAL TOURS S.R.L. Unser Büro besitzt<br />

gleichnamige Schwesterfirmen in Argentinien, Chile, Kuba, Ecuador, Kolumbien,<br />

Peru und Venezuela. Das Mutterhaus AVENTOURA hat seinen Sitz in Freiburg.<br />

Die meisten Leser des <strong>Monatsblatt</strong> sind ja Selbstfahrer und gerade für diese<br />

möchten wir einige der Hauptrouten, die den Süden Boliviens und den Norden<br />

Argentiniens und Chiles betreffen, skizzieren.<br />

1. Über La Paz und Uyuni zum größten Salzsee der Welt nach Uyuni. Weiter<br />

geht es nach Tupiza und von dort zur argentinischen Grenze bei Villazón und<br />

La Quiaca. Durch die farbenprächtige Quebrada de Humahuaca führt die<br />

Strecke über Humahuaca, Tilacara, Maimara und Purmamarca nach Jujuy.<br />

Von Oran, Bermejo zurück in Bolivien können wir ein paar schöne Tage in<br />

Tarija verbringen und über die neue, gänzlich asphaltierte Straße nach Potosi<br />

und dann nach La Paz zurückfahren.<br />

2. Von La Paz aus fahren wir über Cochabamba, Samaipata nach Santa Cruz.<br />

Eine Ganztagsfahrt bringt uns über Camiri durch den Chaco nach Villamontes.<br />

Am nächsten Tag fahren wir nach Entre Rios und genießen im Valle del Medio<br />

im Paraiso del Tordo ein paar ruhige Tage in unberührter natürlicher<br />

Umgebung. Nächster Stopp ist Tarija mit seiner ausgezeichneten Küche,<br />

guten Weinen und freundlicher Bevölkerung. Die Höhenweinroute führt über<br />

die Winzerorte Las Carreras, Villa Abecia nach Camargo wo wir einen Tag<br />

verbringen. Die kolonialen Städte Potosi und Sucre bilden den historisch,<br />

kulturellen Abschluss dieser Bolivienrundreise für die wir uns zwei – drei<br />

Wochen Zeit nehmen sollten.<br />

3. Vom Ausgangspunkt Tarija fahren wir über Carapari nach Yacuiba zur<br />

bolivianisch - argentinischen Grenze. Die Straße führt über Tartagal, Pichanal<br />

und General Güemes nach Salta, La Linda. Eine atemberaubende Landschaft<br />

mit vielfarbigen Felsformationen begleitet unsere Fahrt nach Cafayate, dem<br />

berühmten Weinort. Auf den Spuren der Ralley Dakar geht es nach San<br />

Carlos, Cachi, San Antonio de Los Cobres zum Paso de Jama nach Chile. Im<br />

kleinen Ort San Pedro de Atacama bereiten wir unsere Rückkehr nach<br />

Bolivien über die Grenze bei Hito Cajones und Laguna Verde vor. Jetzt<br />

bereisen wir das Tibet Südamerikas und bestaunen, das Tal von Dali, die<br />

kochende Erde von Sol de Mañana, die Laguna Verde, die Wüste von Siloli,<br />

die Bäume aus Stein, die Perlenkette der Lagunen, Ramaditas, Honda,<br />

Chiarcota, Hedionda und Cañapa mit ihren Flamingos, den rauchenden<br />

Ollagüe Vulkan und den größten und schönsten Salzsee der Welt. Über<br />

Uyuni, Atocha, Tupiza zurück nach Tarija, dem Ausgangspunkt unserer Reise<br />

für die wir ein 4x4 Fahrzeug benötigen.<br />

30 Titel


Gerne stehen wir Ihnen mit Rat und Tat bei der Ausarbeitung Ihrer Reisen zur<br />

Verfügung und nehmen uns auch Ihrer Verwandten und Besucher an, die Bolivien<br />

alleine oder mit Reiseleitung besuchen möchten.<br />

Kontakt:<br />

LATINA REAL TOURS S.R.L. Tarija Bolivien<br />

Calle Sucre 415 / Virginio Lema<br />

Casilla 177 mail: thomas@latinarealbolivia.com<br />

Celu. 71577797<br />

Maria Cristina Arellano de Frank und Thomas Frank<br />

Titel 31


Paläoklimatische Evolution und der Zusammenhang mit der<br />

Erschließung von Grundwasser im Chaco Tarijeño und Chaco<br />

Paraguayo<br />

Der Chaco Tarijeño ist ein Teil des südöstlichen bolivianischen Bundesstaates<br />

Tarija. Mit einer Gesamtfläche von etwa 14.080 km2 erstreckt er sich von 21º00`<br />

bis 22º00` südlicher<br />

Breite und<br />

von 62º15` bis<br />

63º45` westlicher<br />

Länge. Die<br />

östliche Grenze<br />

des Untersuchungsgebietes<br />

reicht etwa 250<br />

km über die<br />

Grenze Bolivien-<br />

Paraguay hinaus<br />

und umfasst<br />

einen Großteil<br />

des Schwemmfächers<br />

des Pilcomayo<br />

Flusses.<br />

Dieses Gebiet ist etwa 56.000 km2 groß und reicht von 21º00` bis 23º16` südlicher<br />

Breite und von der bolivianischen Grenze bis 59º42` westliche Länge.<br />

Die Geologie<br />

Die Basis des Chacobeckens bildet kontinentales Festgestein, das im unterem<br />

Paläozoikum während des brasilianischen Zyklus (680 bis 450 Mio. Jahre v.h.)<br />

entstand. Vom mittlerem Jura bis zur oberen Kreide (180 bis 80 Mio. Jahre v.h.)<br />

erfolgte eine Restrukturierung in Zusammenhang mit dem südatlantischen<br />

Zyklus. Während der Hebung der Anden (65 bis 27 Mio. Jahre v.h.) blieb die<br />

Struktur des Chaco Beckens unverändert. Die Erosion in den Anden setzte sich<br />

fort und die entstandenen kontinentalen Sedimente wurden durch die großen<br />

Flüssen (z.B. Río Pilcomayo, Río Parapatí, Río Grande, usw.) in die Chacoebene<br />

transportiert und dort abgelagert.<br />

Das Grundwasser im Chaco<br />

Im Arbeitsgebiet wurden von Westen nach Osten drei Grundwasserleiter identifiziert.<br />

• Tertiärer Grundwasserleiter: Die Sedimente des westlichen Einzugsgebiets in<br />

den Voranden bestehen vor allem aus tertiären Ton- und Sandsteinen und eingeschalteten<br />

Kieslagen (Alluvionen).<br />

• Quartärer Grundwasserleiter im Sedimentbecken der Voranden: Die zahlreichen<br />

Flüsse, die aus den Voranden in die Chaco-Ebene fließen (z.B. río Caiza),<br />

haben flache weiträumige Schüttungsfächer geformt, in die äolische Abla-<br />

32 Titel


gerungen eingeschaltet sind. Eine tertiäre Aufwölbung (sog. flache Tertiärgebirge)<br />

teilt die Quartärfolge des Schüttungsfächers in ein nordöstliches (A),<br />

nordwestliches (B), zentrales (C) und südliches (D) Sedimentbecken. Sie wird<br />

vom Río Pilcomayo durchschnitten.<br />

• Grundwasserleiter im Schwemmfächer des Río Pilcomayo: Östlich der Militärstation<br />

Ibibobo bildet der Río Pilcomayo einen weit ausgedehnten Schwemmfächer,<br />

in dem Feinsedimente aus Ton und Schluff (monte-Sedimente) dominieren.<br />

Letzterer dehnt sich bis in den paraguayischen Chaco aus. Auf Satellitenbildern<br />

sind zahlreiche Paläoflussläufe (sog. paleocauces oder cañadas)<br />

zu erkennen, die ausgetrocknet sind. Im Chaco Tarijeño sind die paleocauces<br />

tief eingeschnittene Erosionskanäle (cañadas), die mehrere Zehnerkilometer<br />

bis nach Paraguay reichen.<br />

Abb. 2: Grundwasserleiter im Untersuchungsgebiet<br />

Paläoklimatische Evolution der letzten 35.000 Jahre vor heute<br />

In den letzten Jahrzehntausenden haben drei Feucht- und zwei Trockenphasen<br />

die Sedimentation und Grundwassererschließung im Chaco bestimmt (Abb. 3).<br />

Die beiden älteren Feuchtphasen sind die Minchin-Phase (35.000-23.500 Jahre<br />

v.h.) und die Tauca-Coipasa-Phase (12.500-8000 Jahre v.h.). Im Durchschnitt<br />

waren die Niederschläge in der Wüste Atacama damals 2-3mal höher als in der<br />

Gegenwart. Dadurch kam es im Chacogebiet zu großflächigen Überflutungen.<br />

Mächtige Ton- und Schluffablagerungen aus dem im Westen liegenden Hochgebirge<br />

wurden im Chaco abgelagert. Sie sind heute von Dornbusch bestanden.<br />

Titel 33


Auch das Abschmelzen des Gletschereises in den Anden und der Eintrag damit<br />

verbundener großer Schlammmassen hat zur Sedimentation beigetragen. In den<br />

ariden Perioden zwischen den beiden Feuchtphasen dominierten äolische Prozesse.<br />

Abb. 3: Paläoklimatische Evolution der letzten 35000 Jahre v.h.<br />

Zum Ende der Tauca-Coipasa-Phase (etwa 8000 Jahre v.h.) starben die großen<br />

Steppentiere aus, weil mit dem einsetzenden ariden Klima nicht mehr genügend<br />

Nahrung vorhanden war. In Brasilien wurde zu dieser Zeit der Wald durch Steppe<br />

verdrängt. Im chilenischen und bolivianischen Altiplano trockneten die Seen aus,<br />

und die dort lebenden Menschen zogen sich in tief eingeschnittene Täler zurück,<br />

wo es noch genügend Quellwasser gab. Auf Plateaus wurde sogar Landwirtschaft<br />

betrieben. Nach 8000 Jahren v.h., im mittleren Holozän, wurde es bei unveränderter<br />

Durchschnittstemperatur wieder trockener. Äolische Sedimente wurden<br />

mobilisiert und ein großes Dünenfeld im Bereich des Río Parapetí-Schwemmfächers<br />

wurden gebildet. Bis mindestens 6000 Jahre v.h. gab es allerdings immer<br />

wieder vereinzelte Starkniederschläge, durch die der Río Pilcomayo aus seinem<br />

ursprünglichen Bett trat und einen Schwemmfächer mit mäandrierenden Flussbetten<br />

aus Kiesen, Sanden und Feinsedimenten (sog. paleocauces) schuf. Im<br />

Chaco Tarijeño und im Westteil des paraguayischen Chacos wurden dabei tiefe<br />

Erosionskanäle gebildet (sog. cañadas). Die Hauptmenge der Sande und des<br />

Feinmaterials wurde aber im zentralen Chaco Paraguayo in flacheren und breiteren<br />

Flussbetten abgelagert.<br />

34 Titel


Im jüngerem Holozän, nach 3500 Jahre v.h., wurde das Klima wieder feuchter. In<br />

flachen Vertiefungen des Chacos wurden organische Böden in Feinsedimenten<br />

(Feinsand und Ton) gebildet. Dieses Klima hält mit Oszillationen bis heute an.<br />

Ergebnisse zur Datierung des Grundwassers<br />

Mit Hilfe von Isotopendatierungen (14C Datierung) im Grundwasser wurden die<br />

hydrogeologischen und paläoklimatischen Vorstellungen vom Chaco Tarijeño und<br />

Chaco Paraguayo interpretiert und grundsätzlich revidiert (Abb. 4). Es wurden folgende<br />

Schlussfolgenden zu dem heute bestehenden Grundwasser gezogen:<br />

• Der tiefe Grundwasserleiter (tiefer als 100 m u.O.) enthält zu wenigstens<br />

50% fossiles Grundwasser, dass bei Hochwässern des Río Pilcomayo<br />

vor rund 10.000 Jahren (Tauca-Coipasa Phase) neugebildet worden ist.<br />

Dieses Grundwasser wurde vorwiegend südlich vom Río Pilcomayo im<br />

Chaco Tarijeño gefunden.<br />

• Das in den Vorandenplateau (serranía del Aguarague) neugebildete<br />

Grundwasser infiltriert zu etwa 45% in das Yacuiba-Tal und fließt zum<br />

großen Teil in Richtung Süden nach Argentinien. Dieses Grundwasser<br />

wurde in einem Brunnen in Yacuiba festgestellt. Die verbliebene Grundwassermenge<br />

soll über drei entlang von Flussläufen identifizierte Fließpfade<br />

in das Sedimentbecken fließen und infiltrieren (junges Grundwasser).<br />

Dieses Grundwasser wurde in den beprobten Tiefbrunnen nicht<br />

gefunden, weil es möglicherweise im flachen- bzw. freien Grundwasser<br />

liegt.<br />

• Die Grundwassersysteme westlich und östlich des Río Pilcomayo sind<br />

gänzlich voneinander getrennt. Das Grundwasser im Pilcomayo-Schwemmfächer<br />

(ab der Militärstation Ibibobo) wird heute etwa zur<br />

Hälfte durch Einspeisungen des Río Pilcomayo und in etwa gleich<br />

hohem Maße in den cañadas durch infiltriertes Niederschlagswasser<br />

neugebildet (junges Grundwasser).<br />

• Nördlich des Pilcomayo-Schwemmfächers wurde nur Grundwasser aus<br />

der pleistozänen Pluvialphase (Minchin-Phase) gefunden. Es gibt in dieser<br />

Zone kein neu gebildetes tiefes Grundwasser und dementsprechend<br />

limitierende Grundwasserreserven. Dieses alte Grundwasser wurde in<br />

der Nähe von Crevaux gefunden.<br />

Zusammenfassung<br />

Mit Hilfe von Altersdatierungen (Isotopenbestimmungen) wurde die Verfügbarkeit<br />

und Herkunft des Grundwassers im Arbeitsgebiet erforscht und Empfehlungen<br />

zur nachhaltigen Nutzung der Grundwasserressourcen zusammengestellt. Für<br />

eine Region wie den Chaco, in dem die Regenzeit sich auf maximal drei Monate<br />

pro Jahr konzentriert und das Oberflächenwasser nur in abgegrenzten Zonen<br />

befindlich ist, spielt die Verfügbarkeit von süßem Grundwasser für das Überleben<br />

von Menschen und Tieren eine entscheidende Rolle. Wegen des Klimas (geringe<br />

Niederschlags- und hohe Evapotranspirationsraten) stehen Oberflächenwasserressourcen<br />

meist nicht ausreichend zur Verfügung, oder sie können nur mit<br />

extrem hohen Aufwand bzw. Kosten erschlossen werden.<br />

Titel 35


Eine der Alternativen, um Trinkwassermangel zu minimieren, ist die Erschließung<br />

von Grundwasserressourcen.<br />

Abb. 4: Örtliche Verteilung der 14C-Grundwasseralter im Untersuchungsgebiet. Im nördlichen Bereich<br />

(außerhalb des Pilcomayo Schwemmfächers) gibt es Grundwasser was in der Minchin-Phase (Pleistozän)<br />

neu gebildet wurde. Innerhalb des Pilcomayo Schwemmfächers gibt es vorwiegend junges<br />

Grundwasser (Holozän). Südlich vom Río Pilcomayo wurde Grundwasser aus der Tauca-Phase (etwa<br />

10.000 Jahre v.h.) gefunden. Im zentralen Chaco Paraguayo gibt es nur junges Grundwasser (Infiltration<br />

von Niederschlagswasser). Ein Teil des Pilcomayo Schwemmfächer (auf der paraguayischen<br />

Seite) wurde nicht beprobt.<br />

Anderseits wurde die Chacoregion in den letzten fünfzig Jahren in schnell zunehmenden<br />

Maße intensiv und auf rein wirtschaftliche Aspekte abgeholzt. Damit einher<br />

geht eine fortschreitende Versalzung der Böden, die – zwar nicht unumstritten<br />

– hauptsächlich auf rücksichtslose und gesetzwidrige Rodung der primären Dornbuschvegetation<br />

verursacht wird. Diese negative Entwicklung ist unter anderem<br />

möglich, weil die Grundwasserressourcen nur zum Teil verstanden sind und keine<br />

maßgeblichen Schutzmaßnahmen und nachhaltige Nutzungspläne des Grundwassers<br />

vonseiten Boliviens und Paraguays getroffen werden.<br />

E-mail: Ronald_Pasig@hotmail.com<br />

Dr. Ronald Pasig<br />

36 Titel


<strong>CCA</strong> macht sich fit für die Zukunft<br />

Erfolgreiches Brainstorming des Direktoriums zu Zielgruppen und Aktivitäten<br />

Der Vorstand der Deutschen Kulturgemeinschaft (<strong>CCA</strong>) hat sich am 10. August<br />

zu einem informellen Gedankenaustausch zu einer Zukunftsstrategie für den <strong>CCA</strong><br />

getroffen. Anlass für dieses Treffen war die seit Jahren zurückgehende Mitgliederzahl,<br />

die derzeit bei nur noch 91 Mitgliedern liegt. Zu dem Gedankenaustausch<br />

trugen auch Vertreter anderer deutschsprachiger Organisationen bei, darunter<br />

Vertreter der Deutschen Botschaft, des Instituto Cultural Boliviano Alemana in<br />

Santa Cruz (Träger des Goethe-Zentrums Santa Cruz), der Asociación de Amistad<br />

Boliviana Alemana (Vereinigung der ehemaligen Stipendiaten, die in<br />

Deutschland studiert haben), der Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutscher<br />

Sprache in Bolivien und der Deutschen Schule La Paz.<br />

Ziel der Veranstaltung war, Ideen zu sammeln, wie die Kulturgemeinschaft der<br />

zurückgehenden Mitgliederzahl begegnen kann. Insbesondere fehlen dem <strong>CCA</strong><br />

junge, sich aktiv einbringende Mitglieder. Mitglieder unter 40 Jahren hat die Kulturgemeinschaft<br />

nur sehr wenige, ein Teil der aktiven und engagierten Vorstandsmitglieder<br />

ist 70 Jahre oder älter und schon langjährig in Vorstandsfunktionen<br />

aktiv.<br />

Die mehr als 20 Teilnehmer an dem Gedankenaustausch diskutierten unter anderem,<br />

wie der <strong>CCA</strong> neue Zielgruppen erschließen und Synergieeffekte mit anderen<br />

deutschsprachigen Vereinigungen verstärkt nutzen kann. Auch überlegten die<br />

Vorstandsmitglieder, wie die Kulturgemeinschaft ihre Sichtbarkeit nach außen<br />

<strong>CCA</strong> 37


verstärken und zielgruppenorientierte Veranstaltungen anbieten sowie ihre Mitglieder<br />

aktiver einbinden kann. Dabei wurde unter anderem der Gedanke angesprochen,<br />

einen Stammtisch anzubieten. Die Bedeutung des <strong>Monatsblatt</strong>s wurde<br />

ebenfalls unterstrichen. Ein weiterer Tagesordnungspunkt war der "Deutsche<br />

Monat 2014", in dem mit hochwertigen Kulturveranstaltungen landesweit das<br />

100-jährige Jubiläum des <strong>CCA</strong>, die 60-jährige Präsenz des Goethe-Instituts in<br />

Bolivien sowie das 50-jährige Bestehen der Schule Ave Maria begangen werden<br />

soll.<br />

"Der Gedankenaustausch war sehr erfolgreich und hat einen wichtigen Impuls für<br />

eine Fortführung der Diskussion um die Zukunft der Kulturgemeinschaft<br />

gegeben", so der Vorsitzende des <strong>CCA</strong>, Friedrich Klaus Ohnes: "Wir haben ein<br />

großes Interesse daran, junge Menschen zu finden, die verantwortungsbereit sind<br />

und gemeinsam mit uns die wertvolle Arbeit der Kulturgemeinschaft fortsetzen."<br />

Die Deutsche Kulturgemeinschaft besteht seit 1914 und ist unter anderem Träger<br />

der Deutschen Schule La Paz, des Deutschen Friedhofs La Paz sowie Herausgeber<br />

des <strong>Monatsblatt</strong>s. Zu den Aufgaben gehören auch die Unterstützung sozialer<br />

Projekte und von deutschen Kulturveranstaltungen. Mitglieder können alle Personen<br />

werden, die der deutschen Sprache mächtig sind und die sich mit den Zielen<br />

des <strong>CCA</strong> identifizieren.<br />

Manuel Müller<br />

38 <strong>CCA</strong>


Wahlparty<br />

Am Sonntag, dem 22. September 2013, finden in Deutschland Bundestagswahlen<br />

statt. Die Deutsche Botschaft und der Deutsche Club veranstalten aus diesem<br />

Anlass eine "Wahlparty" ab Schließung der Wahllokale und Vorliegen der ersten<br />

Hochrechnungen. Die Programme von ARD, ZDF und Deutscher Welle zum<br />

Wahlabend werden übertragen.<br />

Ort: Deutscher Club La Paz<br />

Zeit: 22. September, ab 12:00 Uhr<br />

Aktuell 39


Zur Reduzierung der Armut in Bolivien genügen zwei Worte:<br />

Ländliche Entwicklung<br />

Am 6. Juli besuchte der Präsident der Weltbank Jim Yong Kim Bolivien. Dies war<br />

die letzte Station auf seiner einwöchigen Besuchsreise durch Chile, Peru und Bolivien.<br />

Mehr als drei Millionen Bolivianer leben auf dem Land und davon sind mehr als<br />

zweieinhalb Millionen arm. Die<br />

Armut in Bolivien und vor allem in<br />

den ländlichen Gebieten zu reduzieren,<br />

hat sich die Weltbank auf<br />

die Fahnen geschrieben. Seit den<br />

70-er Jahren unterstützt die Weltbank<br />

Bolivien. Wann das letzte Mal<br />

ein Präsident der Weltbank in Bolivien<br />

war, kann keiner genau sagen.<br />

So war es ein ganz besonderer<br />

Anlass, dass am 6. Juli diesen Jahres<br />

auf dem Wochenmarkt von<br />

Cliza (bei Cochabamba) der Weltbankpräsident Jim Yong Kim und der bolivianische<br />

Präsident Evo Morales ein Memorandum of Understanding unterschrieben,<br />

in dem die Weltbank Bolivien die Unterstützung für die nachhaltige Produktion<br />

und Vermarktung von Quinua und anderen anzestralen andinen Produkten zusichert.<br />

Der seit etwa einem Jahr im Amt stehende Präsident der Weltbank ist Südkoreaner.<br />

Geboren in Seoul, wanderte die Familie bald in die Vereinigten Staaten aus.<br />

Dort studierte er Medizin und Anthropologie. Er war an der Gründung der Organisation<br />

„Partners in Health“ mit einem ersten Krankenhaus in Haiti beteiligt und<br />

arbeitete in den 90-er Jahren in Peru gegen medikamentenresistente Tuberkulose.<br />

Daher seine Affinität mit Lateinamerika – eine ganz eigene Affinität, weil er<br />

der Weltbank nicht gerade unkritisch gegenüberstand.<br />

In seiner Rede vor den über 3000 Landwirten in Cliza betont er daher, dass die<br />

Ära in der Weltbank, in der Rezepte verteilt wurden und politische Richtungen<br />

vorgegeben wurden, vorbei sei. „Ich bin zwar Arzt, aber wir geben keine Rezepte<br />

aus,“ sagte er, „wir möchten, dass ihr uns als Partner seht, die euch ihr Know-<br />

How zur Verfügung stellen.“<br />

Das neu anlaufende Projekt der Weltbank in Bolivien möchte noch stärker die<br />

ländliche Entwicklung fördern. „Die ökonomische Entwicklung eines Landes, die<br />

nicht alle gleichermaßen begünstigt, generiert Ungleichheit und Frustration. Alle<br />

Menschen sollen die gleichen Chancen erhalten, um würdig und gut leben zu<br />

können,“ so Jim Yong Kim. So ist das Memorandum ein erneuter Auftakt für die<br />

weitere Unterstützung der landwirtschaftlichen Produzenten und deren Entwicklung.<br />

„Der Weltbankpräsident kommt nicht, um Rezepte zu verschreiben, sondern um<br />

unsere eigenen Rezepte und unsere Politik und die von unseren Ministerien ent-<br />

40 Aktuell


wickelten Programme zu unterstützen. Die Weltbank erpresst nicht mehr, sie<br />

bestimmt nicht mehr,“ betont der bolivianische Präsident in seiner Rede beim<br />

Festakt.<br />

Am Vormittag, vor der feierlichen Unterschrift des Memorandums, war das vorbereitete<br />

Besuchsprotokoll durcheinander<br />

geraten, da der bolivianische Präsident<br />

Evo Morales seinen Gast einlud, eine<br />

Sporthalle in der Nähe von Oruro für die<br />

Ethnie der Uru-Chipaya einzuweihen. Der<br />

Weltbankpräsident begleitete Evo nicht<br />

nur zu der Einweihung, sondern spielte<br />

auch gleich noch auf 3.800 m Höhe in der neuen Sporthalle ein Freundschaftsspiel<br />

mit Evo Morales.<br />

Wenn man bedenkt, dass wenige Tage vor der Ankunft des Weltbankpräsidenten<br />

noch „dicke Luft“ herrschte (man erinnere sich an den „Fauxpas“, den Evo Morales<br />

mit seinen Landeschwierigkeiten in Europa hinter sich hatte), war das Treffen<br />

zwischen den beiden Präsidenten so erfolgreich und von gegenseitigem Wohlwollen<br />

gekennzeichnet, dass Morales und Kim bereits für Oktober ein weiteres<br />

Treffen vereinbart haben.<br />

Für die vielen Bolivianer, die auf dem Land leben und unter groβen Mühen die<br />

Landwirtschaft betreiben, war der Besuch des Weltbankpräsidenten ein Hoffnungsschimmer<br />

auf einen Weg aus der Armut, auf eine bessere Zukunft.<br />

M. Isabel Meurer<br />

Quellen:<br />

http://www.bancomundial.org/es/news/feature/2013/07/06/desarrollo-rural-para-reducir-pobrezabolivia<br />

http://www.bloomberg.com/news/2013-08-08/kim-invokes-fantasy-ending-poverty-to-afflict-world-bankcomfort.html<br />

Copyright der Fotos: Weltbank<br />

Aktuell 41


Bolivien und die Deutschen vor 50 Jahren<br />

Zwischen Kriegen, Guerrillas, Diktaturen und Demokratie<br />

Im nächsten Jahr feiert die Deutschen Kulturgemeinschaft (<strong>CCA</strong>) ihr hundertjähriges<br />

Jubiläum. Grund genug, auf die Aktivitäten der Deutschen in Bolivien einen<br />

besonderen Blick zu werfen. So möchte ich die Leser, wie in der letzten Ausgabe<br />

mit einem Rückblick vor 25 Jahre, wieder auf eine Zeitreise mitnehmen. Heute<br />

befasse ich mich mit der Zeit vor ca. 25 bis 50 Jahren.<br />

60er Jahre: Gründungen und “Guerrilla”<br />

Die sechziger Jahre in Bolivien sind eine Dekade, die sich durch das weltweite<br />

politische Denken dieser Zeit auszeichnet. Gefärbt durch die Guerilla von Che<br />

Guevara, war sie für die deutsche Kolonie im Lande eine bedeutende Dekade für<br />

die Gründung von Bildungsinstituten, die sich der Förderung der deutschen Sprache<br />

widmen.<br />

Deutsche Schule Sucre und Colegio Santa Marta<br />

Die Schule nahm im Jahre 1957 ihre Arbeit mit zwei deutschen und zwei bolivianischen<br />

Lehrkräften und mit dreiundachtzig Kindern auf. Nach Abschluss des Aufbaus<br />

der Primaria im Jahre 1961 begann unmittelbar auch die Sekundaria ihre<br />

Arbeit. 1962 trat die Satzung des Deutschen Schulvereins in Kraft. Im gleichen<br />

Jahr wurden bis zur sechsten Klasse etwa sechzig Prozent aller Unterrichtsstunden<br />

in deutscher Sprache von deutschen Lehrern erteilt. Der Aufbau wurde 1967<br />

mit der Entlassung der ersten Bachilleres beendet.<br />

Das Internat, das zunächst Jungen und Mädchen aufnahm und ab 1961 nur noch<br />

Jungen, wurde am 16. Februar 1959 eröffnet. Ende 1961 zog das Internat in ein<br />

gemietetes Gebäude um. Es wurde nacheinander von verschiedenen Lehrern<br />

geleitet. 1964 übernahm die Leitung dann ein deutscher Sozialarbeiter. Das<br />

Gebäude konnte im Dezember 1964 für 75 000,- Pesos Bolivianos ($b) gekauft<br />

werden.<br />

Die deutschen Schwestern der christlichen Schulen von der Barmherzigkeit gründen<br />

1963 in Aiquile (ca. 5000 Einwohner) eine Schule. Sie betreiben eine<br />

gemischte Schule mit 320 Schülern, die vom Kindergarten bis zur achten Jahrgangsstufe<br />

führt. In den Klassen eins bis fünf werden drei Wochenstunden<br />

Deutsch als Pflichtfach unterrichtet, zwei Wochenstunden in den Klassen sechs<br />

bis acht können freiwillig belegt werden. Der Deutschunterricht ist für die Schüler<br />

wichtig, die anschließend auf das Colegio Aleman Santa Maria nach Cochabamba<br />

gehen, um dort das Bachillerato zu erwerben.<br />

Die deutschen Schwestern gründen im gleichen Jahr in Oruro die Schule Santa<br />

Marta für Hausmädchen, die täglich nachmittags sechs Stunden mit Alphabetisierung,<br />

Rechnen, Hauswirtschaft, Handarbeit und Religion verbringen.<br />

42 Serie


60er Jahre: Politik und Fußball<br />

Im Oktober 1963 besucht Präsident Victór Paz Estenssoro den US-Präsidenten<br />

John F. Kennedy (1961 - 1963) in Washington D.C. Es war der letzte Staatsbesuch,<br />

den Kennedy vor seiner Ermordung am 22. November 1963 empfing. Kennedy<br />

versicherte dem bolivianischen Präsidenten, dass die USA für ganz Südamerika<br />

das wünscht, was Paz Estenssoro für Bolivien getan hat.<br />

John F. Kennedy und Victór Paz Estenssoro in Washington D.C.<br />

Am 3. Oktober 1963 gewinnt Bolivien im Endspiel in La Paz den Copa America<br />

des Campeonato Sudamericano de Fútbol.<br />

Serie 43


60er Jahre: Deutsche und Deutschland in Bolivien<br />

Auf Initiative von Alfred Plassmann wird 1963 in Santa Cruz die Cooperativa de<br />

Teléfonos Automaticos en Santa Cruz (COTAS) gegründet. Plassmann schenkt<br />

seine 1946 importierten Anlagen (aus dem Jahr 1930) der neu gegründeten<br />

Firma.<br />

Ebenfalls im Jahre 1963 erscheint der erste Band der bolivianischen "Nationalbibliographie"<br />

von Werner Guttentag im Verlag Los Amigos del Libro.<br />

Diese nationale Bibliographie ist und bleibt auch in der Folgezeit eine rein private<br />

Initiative und Tätigkeit sowie rein privates, nicht subventioniertes Verlagsrisiko<br />

von Werner Guttentag. Das Motiv Werner Guttentags war, zu zeigen, dass Bolivien<br />

nicht nur Staatsstreiche, Korruption und Armut ist, sondern dass es in Bolivien<br />

auch viele Menschen gibt, die literarisch oder wissenschaftlich tätig sind<br />

(Aussage von W. Guttentag in einem persönlichen Gespräch).<br />

1965 - Mineralwasserabfüllfabrik La Cascada und Weinfirma Kohlberg in Tarija.<br />

Ab 1970 boomt die Nachfrage nach Kohlberg-Weinen in Tarija und Santa Cruz.<br />

Am 4. Februar 1966 wird das erste deutsche Abkommen der Finanziellen Zusammenarbeit<br />

mit Bolivien unterzeichnet. Ebenso wird im gleichen Jahr ein Kulturabkommen<br />

mit der Bundesrepublik Deutschland vereinbart.<br />

1967 - Beginn der SOS-Kinderdorfarbeit in Bolivien.<br />

Der in Püttlingen (Saarland) geborene Erzbischof von Sucre, Josef Clemens<br />

Maurer (1900, Püttlingen - 1990, Sucre) wird am 27. Juni 1967 von Papst Paul VI<br />

zum Kardinal ernannt. Er ist der erste Kardinal Boliviens.<br />

In den 1960er Jahre kamen weitere Deutsch sprechende Mennoniten aus Paraguay,<br />

Kanada und aus Mexiko, um sich im Umkreis von Santa Cruz de la Sierra<br />

anzusiedeln.<br />

In Cochabamba leben 1966 noch zweihundert Juden (zu Kriegsende waren es<br />

siebenhundert gewesen). Zehn Prozent davon leben im jüdischen Altersheim.<br />

Neben der Synagoge und einem Gemeindesaal sowie dem Friedhof gibt es noch<br />

weitere jüdische Einrichtungen aus der Kriegszeit: eine öffentliche Apotheke,<br />

einen Kindergarten und ein Sportzentrum. Leider mussten diese trotz Unterstützung<br />

der Gemeinde mit Hilfsgeldern in der Folgezeit geschlossen werden.<br />

60er Jahre: Zeit der Guerrilla<br />

Che Guevara kam 1966 unerkannt nach Bolivien. Mit 44 Guerilleros stationierte<br />

er seine Truppe in den südöstlichen Berghängen und hoffte auf die Unterstützung<br />

der Bauern. Aber kein einziger Campesino schloss sich der Bewegung an. Im<br />

Gegenteil, die Truppe wurde im Oktober 1967 von einem Bauern verraten und in<br />

der Yuro-Schlucht in der Nähe von La Higuera festgenommen. Einen Tag später,<br />

am 9. Oktober, wurde Che Guevara ohne Gerichtsverhandlung von der Armee<br />

erschossen. Obwohl damals der Revolutionsversuch in Bolivien keine Unterstützung<br />

fand, beruft man sich heute gerne auf den mythisch verklärten Revolutionär.<br />

Inzwischen werden Touristen-Touren angeboten. So führt die „Ruta del Che“ in<br />

drei Tagen von Santa Cruz via Samaipata nach Vallegrande und La Higuera.<br />

44 Serie


Am 31. August 1967 wird Tamara Bunke (geb.1937), in Argentinien geborene<br />

DDR-Bürgerin und Mitguerrillera Che Guevaras, von bolivianischem Militär getötet.<br />

Tamara Bunke, alias Tania, wird in der DDR als Heldin gefeiert. In der DDR<br />

haben über 200 öffentliche Einrichtungen den Namen "Tamara Bunke" getragen.<br />

Tamara Bunke als Laura Gutiérrez<br />

Bauer in La Paz, 1965/66<br />

70er Jahre: Zwischen Diktaturen<br />

Ende der 60er Jahre begann in Bolivien der Sojaanbau, ein Produkt, das sich zu<br />

einem der landwirtschaftlichen Hauptexportprodukte des Landes entwickelte.<br />

Bolivien trat in eine neue Dekade, charakterisiert durch Diktaturen im Lande und<br />

der Region, ein.<br />

Die Dekade begann mit dem offiziellen Besuch von Bundesaußenminister Walter<br />

Scheel am 27. und 28. März 1971 in Bolivien.<br />

Am 1. September 1973 beginnt die Arbeit der von Gerhard Kyllmann gegründeten<br />

Stiftung Islas Verdes.<br />

Am 27. Oktober 1973 wird der bolivianische Peso um 67% abgewertet. Eine<br />

Folge ist die Erhöhung der Preise für Grundnahrungsmittel um 40%.<br />

Der Censo (Volkszählung) ergibt 1976 eine Bevölkerungszahl von 4,7 Mio. Einwohnern.<br />

Seit dem letzten Censo (1950) hat die Bevölkerung um zwei Millionen<br />

Personen zugenommen. Nach der letzten Volkszählung im November 2012 hat<br />

Bolivien 10.389.903 Einwohner.<br />

Die Autobahn La Paz - El Alto wird 1978 fertiggestellt. Die Baukosten betragen<br />

US$ 32 Millionen.<br />

Quechua und Aymara werden am 2. September 1977 als amtliche Sprachen<br />

neben Castellano anerkannt. Im gleichen Jahr wridnin La Paz das 1930 erbaute<br />

Fußballstadion Estadio Hernando Siles für 55.000 Zuschauer erweitert.<br />

Serie 45


70er Jahre: Die politischen Fakten der Dekade<br />

US-Außenminister Henry-Kissinger trifft sich im Juni 1976 in Santa Cruz mit Präsident<br />

Hugo Banzer. Dabei wird verstärkte Kooperation bei der Bekämpfung des<br />

Drogenhandels vereinbart, besonders die Verstärkung der Aktivitäten der US<br />

Drug Enforcment Administration (DEA) in Bolivien.<br />

In der Öffentlichkeit werden ab 1976 immer mehr Fälle von plötzlichem Verschwinden<br />

von Gegnern des Regimes Bánzer bekannt. Es verdichten sich die<br />

Anzeichen dafür, dass diese Fälle Folgen der "operación (oder: plan) Cóndor"<br />

sind. Der Plan Condór ist ein Plan der Diktatoren von Bolivien (Bánzer), Chile<br />

(Pinochet), Argentinien (Videla), Uruguay (Alvarez, Bodaberry) Paraguay (Stroessner)<br />

und Brasilien (Guarrastazu Medici), unliebsame (linke) Regimegegner<br />

verschwinden zu lassen.<br />

80er Jahre: Klaus Barbie verläßt Bolivien<br />

Klaus Barbie, der unter dem Namen Klaus Altmann seit 1951 in Bolivien untergetaucht<br />

ist, wird verhaftet und am 4. Januar 1983 an Frankreich ausgeliefert. Nach<br />

der Einsetzung der demokratisch gewählten Regierung unter Hernán Siles Zuazo<br />

war nach mehren Anträgen aus Deutschland und Frankreich die Auslieferung<br />

möglich. Vorher war er ein willkommener „Berater“ der Militärdiktaturen. So half<br />

1980 Barbie dem General Luis García Meza bei seinem Staatsstreich in Bolivien.<br />

Wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in 177 Fällen verurteilt ihn 1987 das<br />

Gericht in Lyon zur Höchststrafe von lebenslanger Haft. Am 25.09.1991 stirbt er<br />

während der Haft in Lyon an Krebs.<br />

80er Jahre: Gründung von El Alto<br />

Aus wahltaktischen und politischen Gründen wird im März 1986 El Alto als selbstständige<br />

Stadt vonLa Paz getrennt. 1950 hatte die Gegend von El Alto knapp<br />

über 10.000 Einwohner, ab 1964 wurden mit Bauprogrammen neue Arbeiterviertel<br />

errichtet. 1976 hatte El Alto 95.000 Einwohner. Der Zusammenbruch der Bergbauindustrie<br />

1985 führte zu einer großen Zuwanderung arbeitsloser Minenarbeiter<br />

und ihrer Angehörigen.<br />

80er Jahre: Bolivien und Deutschland<br />

Am 24. Oktober 1986 schließt Bolivien einen Konsularvertrag mit der DDR ab und<br />

am 12. November wird ein Arbeitsplan über kulturelle und wissenschaftliche<br />

Zusammenarbeit unterzeichnet.<br />

Bolivien wird im Jahre 1987 ein Schwerpunktsland deutscher Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Seit den 90er Jahren ist Bolivien nach Perú der wichtigste Partner<br />

in Lateinamerika.<br />

Andreas Motschmann<br />

Quellen:<br />

Margarete Payer und Alois Payer; Berichte aus dem Fortbildungssemester 2001/02. –Teil 2: Chronik<br />

Boliviens. - URL: http://www.payer.de/bolivien2/bolivien02.htm<br />

Vogt, Hans Dieter: Die Deutschen Schulen in Bolivien : Arbeit und Funktion deutscher Auslandsschulen<br />

in einem Entwicklungsland; ein Beitrag zur Auslandsschulforschung. Oldenburg 1978<br />

46 Serie


Nuevos vientos...<br />

Mauricio Wayar: Música en la piel<br />

Músico desde la infancia, este fagotista boliviano toca hoy en la Orquesta Filarmónica<br />

de Heidelberg. Nos habla de su conexión con la música, de su paso por<br />

la Academia Karajan de la Orquesta Filarmónica de Berlín, de su cotidianeidad<br />

en Alemania y de las cosas que valora de Bolivia a la distancia.<br />

Proyectarse con éxito en la música orquestal es privilegio de pocos. Mauricio Wayar<br />

(29), es sin ninguna duda el fagotista de mayor prestigio en Bolivia. Desde<br />

hace más de dos años toca en la Orquesta Filarmónica de Heidelberg y avanza<br />

así en un camino que se inició a medianos de los años 90’, cuando, con 12 años,<br />

se aproximó al fagot, instrumento que lo llevó a tocar en la Orquesta Sinfónica<br />

Nacional (OSN) de Bolivia desde muy joven, lo impulsó para una beca del Deutscher<br />

Akademischer Austauschdienst (DAAD) y lo empujó a ganarse un espacio<br />

en la Academia Karajan de la Orquesta Filarmónica de Berlín. Por amor al<br />

fagot… todo un paseo.<br />

Mauricio es el cuarto de seis hermanos de<br />

una familia en la que la música, curiosamente,<br />

ha tentado a todos. La hermana<br />

mayor, Marianela, canta en la Coral Nova;<br />

Alejandra es cantante profesional en Holanda;<br />

Cristina está involucrada con el<br />

canto popular; Camila toca el clarinete; y,<br />

Andrés, también tiene algo de músico en<br />

las venas aunque de modo más tibio. Ya el<br />

hecho de que los padres se conocieran<br />

desarrollándose dentro de un proyecto<br />

coral-orquestal en el que ella tocaba el<br />

violín y él entregaba la voz, debió ser un<br />

buen anticipo.<br />

Su primera aproximación con el fagot llegó<br />

muy temprano. “Crecí en una familia muy<br />

musical (…) en principio me gustó el sonido<br />

del instrumento y lo curioso que se<br />

veía, luego fui descubriendo sus múltiples<br />

facetas”, recuerda Wayar para el „<strong>Monatsblatt</strong>“.<br />

Mauricio Wayar, 17 años con el fagot<br />

Pero en 17 años de relación con el fagot no todo fueron luces. “Siempre hay<br />

fases donde uno se da cuenta que no logra sacar del instrumento lo que quisiera<br />

escuchar o fases de altas presiones externas –profesores o competitividad laboral-<br />

pero eso nunca me hizo dudar de la elección (del fagot). Me motivó además<br />

a empezar a trabajar semi profesionalmente muy pronto, a escuchar grabaciones<br />

y conciertos de grandes fagotistas y a conocer el preciso repertorio que existe<br />

para el fagot”, cuenta.<br />

Kultur 47


Wayar tocó en la Orquesta Sinfónica Nacional con 13 años y fue miembro permanente<br />

de ese proyecto por seis años. Pese a la distancia impuesta desde hace<br />

nueve años –tiempo que reside en Alemania- en las visitas a Bolivia siempre hay<br />

un espacio para tocar como invitado en los conciertos de la OSN.<br />

La gran oportunidad<br />

Embarcado con una beca del DAAD, sus primeros pasos después de la Hochschule<br />

für Musik Detmold los dio en la Hamburgische Staatsoper y luego…<br />

¡bingo!... una audición para la Academia Karajan, dependiente de la Orquesta<br />

Filarmónica de Berlín, probablemente la orquesta más prestigiosa del mundo.<br />

“Fue como un sueño hecho realidad. La calidad de los conciertos de la Filarmónica<br />

de Berlín en los que pude participar no podía ser mejor… al lado de algunos<br />

de los mejores instrumentistas y directores del mundo”, nos dice entusiasta.<br />

Después de esos pasos, fue convocado por la Orquesta Filarmónica de Heidelberg<br />

(orquesta de gran versatilidad con actividades principalmente en ópera y<br />

conciertos sinfónicos que además desarrolla proyectos didácticos, corales,<br />

histórico-barrocos y música de cámara) donde debe encarar repertorios como el<br />

del 2013 con “Tosca” de Puccini, “Cosi fan tutte” de Mozart, “Un ballo in<br />

maschera” de Verdi, en ópera; mientras que en conciertos sinfónicos están la<br />

1ra. Sinfonía de Mahler, la 9na. de Bruckner, la 6ta. de Tchaikowsky, la 4ta. de<br />

Schumann, la 1ra. y 9na. de Beethoven, “La mer” de Debussy, “Ma mere l’ oye”<br />

de Ravel.<br />

De ética y estilos<br />

A todo esto es difícil no caer en la tentación de preguntarle a sobre los aprendizajes<br />

en todos estos últimos años de recorrido. “Aprendí sobre ética en el trabajo<br />

musical (…) Me imagino que en general en el mundo, así como en Bolivia o en<br />

algunas orquestas alemanas, estamos acostumbrados a llegar a leer a primera<br />

vista en el primer ensayo y nos preocupamos poco por lo que estén tocando<br />

otras secciones en la orquesta. Mi impresión es que los músicos de la Filarmónica<br />

de Berlín o bien ya conocían muy bien lo que estaban tocando o se preparaban<br />

para llegar al primer ensayo como si se tratara ya de un concierto. No solo<br />

las notas, el fraseo musical era impecable, los posibles problemas de afinación<br />

ya estaban solucionados de antemano, sabían a qué sección escuchar en cierto<br />

lugar para mayor coordinación”, nos señala.<br />

Sobre sus experiencias de trabajo con directores de orquesta nos cuenta que ha<br />

estado bajo las batutas de Simon Rattle, Gustavo Dudamel, Valery Gergiev, Bernard<br />

Haitink, David Zinman, Simone Young, Cornelius Meister, Lawrence Foster,<br />

entre otros. “Tienen estilos muy diferentes de dirección, algunos más cuadrados,<br />

es decir, de una técnica tradicional donde los movimientos de la batuta son angulares<br />

y, por lo tanto, fáciles de reconocer, aunque un tanto militares; otros más<br />

libres, dibujados y coloridos y, con esto, quiero decir que el director a veces<br />

puede dibujar las líneas melódicas en lugar de marcar el compás, confiando en<br />

que la orquesta puede tocar junta por sí sola, causando un efecto musical de frases<br />

largas e intensas. Creo que a todos estos directores los une la intensidad<br />

musical-expresiva de sus interpretaciones, la eficiencia de sus ensayos y el<br />

carisma sobre el escenario. Además, casi todos son muy respetuosos con los<br />

48 Kultur


músicos de la orquesta y, de alguna manera, idealistas, perfeccionistas con su<br />

interpretación”, nos revela Wayar.<br />

Música es…<br />

Después del fagot, el segundo instrumento que toca Wayar dentro de la Orquesta<br />

Filarmónica de Heidelberg es el contrafagot. Independientemente, se declara un<br />

apasionado de la quena y de otros instrumentos bolivianos. “Algo de flauta dulce,<br />

piano y canto”, nos dice cuándo lo animamos a comentar sobre sus otros talentos<br />

en la música. Sin embargo, es del fagot del que le encanta su facultad para<br />

“cantar” líneas melódicas, su considerable registro y sus variadas funciones en la<br />

orquesta y la música de cámara.<br />

La Orquesta Filarmónica de Heidelberg en una de sus presentaciones del 2013<br />

Sobre ¿qué le transmite la música a él como músico y qué debería transmitir al<br />

público? nos dice que tanto para el ejecutante como para el oyente, “la música<br />

debe lograr poner la piel de gallina” –la frase la atribuye a una compañera de<br />

estudios- y que “la música constituye más alta que ninguna filosofía” –recurre así<br />

a Beethoven-. De esa manera, “lograr emociones intensas en el público, que lloren,<br />

rían, se impresiones… es para mí, posiblemente, lo más gratificante como<br />

músico”, nos dice.<br />

Mirada más crítica<br />

Sensibilidad musical aparte, Mauricio Wayar se declara muy feliz en Alemania<br />

por lo bien estructurado que está el Estado. “Hay igualdad de oportunidades,<br />

excelentes sistemas de educación y salud… tengo un puesto fijo que me da el<br />

salario mensual puntal; la seguridad en la vía pública es impecable. Todo esto<br />

me da la tranquilidad que, como músico, nunca tendría en Bolivia. Además, los<br />

músicos son muy respectados en la sociedad alemana”, nos dice.<br />

Sin embargo, más allá de esa primera mirada, valora la creatividad, el afán y la<br />

alegría de los bolivianos además del sol paceño. “Valoro la creatividad porque<br />

somos un pueblo de artesanos que encontramos soluciones sencillas a cualquier<br />

problema cotidiano, el afán porque trabajamos como hormiguitas, sin esperar<br />

Kultur 49


nada del Estado…somos emprendedores y, también, la alegría de nuestra gente.<br />

No sé si en Alemania tienen menos gusto por lo artesanal o es que la competencia<br />

de la industria asiática es demasiado grande pero no me gusta que la sociedad<br />

alemana se haya convertido en una de use y tire; el sastre, el zapatero, el<br />

carpintero, son demasiado costosos para la oferta del mercado… ¡muy pocos<br />

saben reparar sus objetos por sí mismos! El buen humor es un poquito menos<br />

común en Alemania… y el sol paceño es una bendición”, nos dice Wayar.<br />

Esta historia demuestra que los nuevos vientos en la música llegaron y que avanzan<br />

a buen ritmo.<br />

Teresa Torres-Heuchel<br />

50 Kultur


„Musiker sind alle verrückt“<br />

Andreas Penninger brillierte in zwei Konzerten an der Orgel der Martin-Luther<br />

Kirche. Der 32-Jährige Musiker aus Braunau am Inn ist gleichzeitig Kirchenmusiker<br />

und Leiter eines Orchesters in Münster, Westfalen.<br />

„Wärst du so freundlich und könntest du deinen Eindruck vom Orgelkonzert für<br />

das <strong>Monatsblatt</strong> festhalten?“ Ob ich dafür der richtige bin? Sicher, ich bin Pfarrer<br />

und da liegt eine Verbindung zu Orgel und klassischer Musik nahe. Aber trotz bildungsbürgerlichem<br />

Elternhaus und dem geförderten Versuch, das Cellospiel zu<br />

erlernen, sind meine musikalischen Kenntnisse doch übersichtlich wie meine<br />

Sammlung klassischer Musik. Also nichts über Kadenzen, Quintensprünge oder<br />

Tempi. „Den Bock zum Gärtner“ machen, dachte ich als ich mich zu Klängen von<br />

Latinopop durch den Verkehr nach Sopocachi drängelte. Passend dazu kam ich<br />

deutlich zu spät.<br />

Nicht zu spät allerdings, um zu hören, dass Andreas Penninger sein Instrument<br />

beherrschte und ihm Klänge<br />

abtrotzte, die ich – Einschränkung<br />

siehe oben –<br />

nicht für möglich gehalten<br />

hätte. Er spielte Werke von<br />

Carl Emanuel Bach, Dietrich<br />

Buxtehude und Georg Böhm<br />

und führte in die Stücke<br />

jeweils mit kurzen Wortbeiträgen<br />

ein. Zum Ende improvisierte<br />

er auf Wunsch frei Kirchenlieder<br />

wie „Ich singe dir<br />

mit Herz und Mund“, aber<br />

auch Filmmusik aus den<br />

„Piraten der Karibik“. Die<br />

Zugabe war eine weitere<br />

Improvisation zu dem deutschen<br />

Abendlied „Guten<br />

Abend, gute Nacht“, was den<br />

– allerdings wenigen – deutschen<br />

Zuhörer ein Lächeln<br />

über das Gesicht huschen<br />

ließ.<br />

Improvisieren musste der<br />

Musiker allerdings in beiden<br />

Konzerten schon zu Beginn,<br />

als sich jeweils eine Klappe<br />

nicht schloss und eine Orgelpfeife immer weiter erklang. Zum Glück konnte der<br />

gerade anwesende Orgelstimmer aus Tarija den Fehler schnell beheben.<br />

Andreas Penninger war nicht zum ersten Mal in Bolivien. Der 32-Jährige Musiker,<br />

1981 in Braunau am Inn geboren, studierte Musik u. a. an der Bruckner-Universi-<br />

Kultur 51


tät in Linz. Er ist gleichzeitig Kirchenmusiker in Braunau/Österreich und Leiter<br />

eines Orchesters in Münster/Westfalen und hat auf diversen Konzertreisen durch<br />

Deutschland, Österreich, Tschechien, Frankreich und Spanien verschiedenste<br />

Orchester dirigiert. „Gerne auch mal Operetten“, meinte er, die seien so herrlich<br />

kitschig.<br />

2012 kam er zum ersten Mal nach Bolivien. Für das Sozialprojekt Alalay erarbeitete<br />

er ein Konzept für die Musiktherapie mit Kindern. Die ersten drei Wochen in<br />

Bolivien erlebte er als eine harte Zeit. Nichts von dem was er bisher gewohnt war,<br />

pünktliche Anfangszeiten, Verlässlichkeit, Präzision, fand er hier. Und, fügte er<br />

hinzu, „diese Zeit hat mich verändert“. Manche der spitzfindigen Diskussionen im<br />

europäischen Musikbetrieb erscheinen ihm heute unwichtig. Wie nach welchem<br />

Traktat aus dem Jahr 1700 und etwas ein Triller zu spielen sei, spielt für ihn heute<br />

keine Rolle mehr. Auch wenn er hier kein Geld verdient, hat er sich gerne, mit<br />

Unterstützung der österreichischen Botschaft in Lima, wieder einladen lassen,<br />

diesmal um am „Encuentro 2013 de Jovenes Músicos Bolivianos“ mitzuwirken.<br />

Das Land hat es ihm angetan. Neben einem Meisterkurs an der Orgel, unterrichtete<br />

er hier auch junge Dirigenten und dirigierte zum Abschluss Mozarts Requiem<br />

im Teatro Municipal.<br />

Musiker seien alle irgendwie verrückt, meinte er, beim anschließenden Weißbier<br />

im Reineke Fuchs, und schloss sich ausdrücklich mit ein; vielleicht auch im Blick<br />

auf sein Engagement hier. Zu hoffen ist, dass er verrückt genug ist, wieder nach<br />

Bolivien zu kommen.<br />

Christian Reiser<br />

52 Kultur


Auf einen Sherry mit dem Teufel<br />

Am 12. und 14. Juni führte die deutschsprachige Theatergruppe „Bunte Bretter“<br />

im vollbesetzten Saal der Evangelischen Kirche die Komödie „Aperitif mit dem<br />

Teufel“ von Marius Leutenegger auf. Ein Wechselbad zwischen spritzig-witzigen<br />

Szenen und tiefsinnigen, philosophischen Dialogen.<br />

Der Mephisto-Darsteller Schwarz (Klaus Bauer) wird mitten aus einer Faust-Aufführung<br />

von dem schmierigen Gangster Vito (Gert Franke) entführt und findet<br />

sich kurzerhand in einem eigenartig eingerichteten Wohnzimmer mit Bar wieder,<br />

wo er nach Abgang des Entführers mit einer eleganten Dame konfrontiert wird:<br />

Michaela (Roswitha Grisi) stellt sich als Erzengel vor (und Vito als Cherub), der<br />

Schwarz einen Auftrag ganz besonderer Art gibt: „Zeigen Sie dem Teufel, was ein<br />

richtiger Teufel ist. Wir hätten gerne einen Satan wie Ihren Mephisto: gerissen,<br />

elegant, mondän. Der Teufel soll so werden wie Sie“, beschwört Michaela den<br />

Mephisto.<br />

So soll also Schwarz dem Satan (Reinhard Rössling), der in Spreitenbach unter<br />

dem Namen „Beliar Teufel“ in einer Zweieinhalb-Zimmer-Wohnung mit Balkon<br />

haust, „Nachhilfestunden“ geben. Der Teufel hat nämlich keine Lust mehr, seine<br />

Rolle im großen Welttheater zu spielen, und dies bedeutet das Ende aller Zeiten,<br />

denn ohne Teufel kein Gott und ohne Gott keine Welt – so Michaela.<br />

Bis dann der Satan (gekleidet wie ein Golfspieler) höchstpersönlich kommt, um<br />

mit Schwarz einen Sherry zu trinken und über Gott und die Welt, über den Papst<br />

und die zehn Gebote, über des Menschen freien Willen und das „Angebot“ des<br />

Teufels zu philosophieren.<br />

Kultur 53


Als dann Beliar Teufel abgeht, um eine Pizza zu besorgen, versucht Schwarz zu<br />

fliehen, kommt aber nicht dazu, weil ein Schuss kracht und er es gerade noch<br />

schafft, sich hinter der Bar zu verstecken, als Vito mit erhobenen Händen vor der<br />

pistolenschwenkenden Lilith (Heidi Brandenberg) eintritt. Lilith, so erfährt der<br />

Besucher, ist Adams erste Frau im Paradies, die aber hochkant rausgeschmissen<br />

wurde, weil sie nicht so wollte wie Adam und der „liebe“ Gott. Die herrsch- und<br />

rachsüchtige Lilith würde nur zu gerne den Job des Teufels übernehmen, kommt<br />

aber in „Teufels Küche“, als sie nicht nur den Mephisto Schwarz entdeckt, sondern<br />

auch noch Beliar Teufel mit der Pizza zurückkommt. Woher soll sie wissen,<br />

welcher der beiden der „richtige“ Teufel ist. Da trotz Schuss und Blut der „echte“<br />

Teufel nicht stirbt und die inzwischen hinzugekommene Michaela auch keine<br />

Lösung mehr sieht, beschließen die Gottes- und Teufelskinder, einen Trinken zu<br />

gehen und den Herrn Schwarz von Vito zurück in seine Garderobe bringen zu<br />

lassen.<br />

Viele Vorhänge erhielten die Schauspieler für ihre wahrhaft grandiose Leistung!<br />

Die Rollen waren ihnen nicht nur wie auf den Leib geschnitten, sondern sie wurden<br />

von allen wirklich hervorragend interpretiert und ausgefüllt. Klaus Bauer mit<br />

seinem weiβ geschminkten Kopf bewegte sich in schlafwandlerischer Sicherheit<br />

gestisch wie mimisch zwischen der Angst, dem Unverstehen, der Wut und<br />

schließlich der Resignation des entführten Mephisto. Roswitha Grisi als Michaela<br />

wirkte so professionell, kühl, korrekt und elegant, wie es einem ernstzunehmenden<br />

Erzengel, der ganz dem großen Auftrag ergeben ist, gebührt. Dem Teufel<br />

(Reinhard Rössling) sah man den Lebemann schon in der ersten Szene an: Golf,<br />

Sherry, Spiegel, Spaβ haben und herumsitzen, Pizza essen und einen Trinken<br />

gehen. Bewundernswert die Sicherheit und hervorragende Interpretation der<br />

scheinbar endlosen und schwer nachvollziehbaren philosophischen Monologe.<br />

54 Kultur


Gert Franke, der schmierige, brutal-vulgäre und schnell aufbrausende Cherub mit<br />

dem Zahnstocher im Mund, konnte kein besserer Gegensatz zu Michaela sein.<br />

Und dann Heidi Brandenberg, die die Lilith gleichzeitig so lasziv und knallhart<br />

gespielt hat, dass einem im wahrsten Sinne des Wortes „die Spucke wegblieb“.<br />

Wüsste man nicht, dass hier nur Laien gespielt haben, hätte man sich bei einem<br />

professionellen Theaterensemble gewähnt.<br />

Herzlichen Glückwunsch zu dieser herausragenden Leistung! Wir freuen uns<br />

schon auf die nächste Aufführung!<br />

M. Isabel Meurer<br />

Nachtrag:<br />

Schwarz: „Ich sage euch jetzt etwas! Ihr spinnt alle miteinander! Ihr reißt mich<br />

aus meiner Vorführung heraus, schleppt mich hierher, führt mir eine unsäglich<br />

schmierige Komödie auf – der Cherub ist ja so etwas von banal gezeichnet – und<br />

schießt euch über den Haufen!<br />

Dann dieses ständige Geplapper vom Ende der Zeit und der Hölle in Spreitenbach!<br />

Ich gehe mal davon aus, dass ihr alle gemeingefährliche Irre seid, die irgendwo<br />

ausgebrochen sind, mich wahrscheinlich bald verspeisen werdet und es überhaupt<br />

nicht für nötig haltet, mich über das, was hier abgeht, aufzuklären. Aber<br />

bitte – und wenn es das Letzte sein wird, was ich auf dieser Welt erfahre – sagt<br />

mir trotzdem, was das alles hier soll! Bitte!“<br />

Kultur 55


TV Sendungen online aufnehmen<br />

Deutsches Fernsehen in Bolivien<br />

Wenn man im Ausland lebt, sehnt man sich ab und zu nach dem deutschen Fernsehprogramm.<br />

Aber zum Glück muss man nicht darauf verzichten, sondern kann<br />

Fernsehsendungen online aufnehmen.<br />

Das geht mit dem Online TV Recorder (OTR). Sehr praktisch für alle, die auch im<br />

Ausland nicht auf das heimische Fernsehprogramm verzichten möchten. OTR<br />

nimmt das gesamte deutsche und zum Teil auch ausländische TV-Programm auf<br />

und stellt es dem Benutzer völlig legal zur Verfügung. Die Aufnahmen kann man<br />

dann später downloaden, auf dem PC ansehen oder auf DVD brennen.<br />

Zum Anfang muss aber erst ein Konto auf der Homepage erstellt werden. Einfach<br />

E-mail-Adresse eintragen, Passwort erstellen und AGB akzeptieren. Danach noch<br />

die zugesandte Aktivierungsmail aufrufen. Ab diesem Zeitpunkt ist es prinzipiell<br />

möglich, für sich die ersten Aufnahmen zu programmieren.<br />

Dies geht voreingestellt mit einem sogenannten Beginnerstatus, oder – was<br />

eigentlich besser und bequemer ist – mit dem Premiumstatus. Die wichtigsten<br />

Unterschiede sind im folgenden aufgezählt.<br />

Der Premiumstatus kostet 60 Cent für 30 Tage. Durch Klicken einzelner Banner<br />

(Werbung) auf der Homepage kann der Status auch gratis erhalten werden. Oder<br />

einfach ein paar Euro überweisen. Geht Online, mit Kreditkarte… Das Geld (5-10<br />

EUR) reicht dann für „normale“ Nutzer Monate.<br />

Abbildung der Webseite von OnlineTVRecorder<br />

56 Kultur


Vorteile, die dieser Status u.a. mit sich bringt:<br />

• Das Fernsehprogramm ab Beginn der Anmeldung ist sofort und auch<br />

nachträglich vorhanden und steht zum Download bereit<br />

• Anlegen einer sogenannten Wishlist (so lassen sich beispielsweise alle<br />

Folgen einer bestimmten Serie automatisch aufnehmen)<br />

• Aufnahmen (aber nicht alle) können in HQ und HDTV-Formaten angesehen<br />

werden<br />

• 102 Sender stehen zur Verfügung (auch ausländische, wie z.B. US und<br />

UK)<br />

• 120 Sendungen können in den 30 Tagen kostenlos heruntergeladen werden<br />

• Die Filme / Sendungen werden auch werbefrei angeboten<br />

Der Beginner-Status ist völlig kostenfrei, aber<br />

• Herunterladen kann man nur die Sendungen / Filme, die vor der Ausstrahlung<br />

programmiert / ausgewählt wurden<br />

• Es ist keine Wishlist nutzbar<br />

• Die Aufnahmen stehen ausschließlich in AVI / DivX zur Verfügung<br />

• Nur 56 Sender vorhanden<br />

• Beginner haben 15 Aufnahmen im Monat frei<br />

• Werbefrei ist nicht vorhanden<br />

Um seine Aufnahmen jetzt auf den Computer zu bekommen, gibt es mehrere<br />

Möglichkeiten. Die beiden häufigsten sind der Direktdownload oder der verschlüsselte<br />

Download. Beide gelten sowohl für den Beginner- wie auch für den Premiumnutzer.<br />

Am einfachsten ist es, bei der ausgewählten Aufnahme den direkten Download zu<br />

benutzen. Die Kosten liegen bei 12 Cent pro Gigabyte. Oder kostenfrei zwischen<br />

0 und 8 Uhr (mitteleuropäischer Zeit) downloaden.<br />

Etwas aufwendiger ist Variante zwei. Dafür aber immer kostenlos. Die Aufnahmen<br />

werden nicht über einen Direktdownload, sondern über Mirror-Server (externe<br />

Webseiten) heruntergeladen. Und das geht so: Den Gratis-Mirror bei der ausgesuchten<br />

Aufnahme öffnen. Angezeigt werden jetzt alle Server, die die verschlüsselte<br />

Aufnahme anbieten. Den mit der geringsten Wartezeit aussuchen und die<br />

verschlüsselte Datei herunterladen und speichern. Um diese dann in eine echte<br />

Videodatei umzuwandeln, benötigt man noch einen Decoder. Dieser wird auf der<br />

Homepage von OTR kostenlos angeboten (gibt’s aber auch kostenfrei bei z.B.<br />

Chip.de). Nach der Installation und Ausführung des Decoders wird die Datei dann<br />

in eine „echte“ Videodatei umgewandelt.<br />

Internetadresse: www.onlinetvrecorder.com<br />

Willibald Walter<br />

Kultur 57


Tarija: Turismo con identidad territorial<br />

La ubicación de Tarija, al sur de Bolivia ha marcado su vocación de territorio de<br />

integración entre la República Argentina y el centro y norte de nuestro país.<br />

Desde la época de la colonia española, estas tierras fueron de tránsito constante<br />

entre el puerto del Río de la Plata y el centro minero de Potosí, con el advenimiento<br />

de la vida republicana, el país orientó sus esfuerzos de desarrollo hacia<br />

La Paz y Santa Cruz, lo que mantuvo a las regiones del sur de Bolivia en un<br />

largo y cómodo letargo, hecho que si bien retrasó la integración efectiva y el flujo<br />

constante hacia el resto del país, también hizo posible el mantenimiento y preservación<br />

de una cultura única en el continente que manifiesta características muy<br />

marcadas de la herencia andaluza y vasca, en fusión con elementos de la cultura<br />

quechua, churumata y tomatas, primeros habitantes de la región.<br />

En la actualidad, debido al auge económico provocado por la explotación de<br />

hidrocarburos, Tarija está llevando adelante un proceso ágil de desarrollo en<br />

infraestructura, en vinculación carretera, en tele comunicaciones, a la vez que<br />

muestra un aumento en la producción agrícola y pecuaria, donde destaca el cultivo<br />

de vides y frutas de valle y sobre todo de los sectores de servicios y comercio.<br />

Las inversiones del sector público destinadas al turismo, apuntan a la construcción<br />

y ordenamiento de los equipamientos urbanos, señalización e implementación<br />

constante de nuevas instalaciones en torno a los atractivos urbanos y rurales,<br />

que junto a una dinámica inversión privada en hotelería, restaurantes y servicios,<br />

han generado una oferta turística de calidad reconocida y muy atractiva<br />

58 Reise


tanto para visitantes del norte argentino como del propio país, lo que conlleva un<br />

crecimiento constante de la actividad turística en todo el departamento.<br />

En este contexto, Tarija como destino turístico, está trabajando arduamente para<br />

posicionarse a nivel nacional e internacional, como un destino con identidad territorial,<br />

asociada a la vocación productiva del Valle Central, que se caracteriza por<br />

la producción de excelentes vinos y singanis de altura, cuyas vides son cultivadas<br />

a más de 2.500 msnm, al igual que berries y otras frutas de valle, la elaboración<br />

de jamones tipo serrano con calidad de exportación, de quesos vacunos y<br />

de cabra, que son parte de la vida diaria, del saber hacer de los tarijeños y constituyen<br />

una mixtura exquisita de especialidades gastronómicas como sello diferenciador<br />

de una oferta turística regional con características únicas en Bolivia y<br />

en el continente sudamericano.<br />

El respeto por la cultura y las tradiciones propias, son otro elemento que caracteriza<br />

la esencia de la identidad tarijeña, cuya preservación está ligada a la vivencia<br />

y disfrute de las fiestas religiosas, las ferias de productos agrícolas y los festivales<br />

de folklore y tradición, que se suceden a lo largo de todo el año, en un<br />

calendario festivo que le otorga a los pobladores, un carácter de bohemia y buen<br />

vivir, que se contagia fácilmente a los visitantes, ya que la hospitalidad de los<br />

“chapacos”, como se hacen llamar los pobladores de esta región, es un rasgo<br />

distintivo de la personalidad amable y divertida de los tarijeños.<br />

Los amantes de los buenos vinos, encontrarán en Tarija una experiencia única en<br />

torno a la magia y el misterio que tienen los vinos de altura bolivianos, cuyas<br />

características en aromas, colores y sabores intensos, son producto del cuidadoso<br />

cultivo de las vides a más de 2.000 msnm y de una tradición vinícola que se<br />

remonta más de 400 años en la historia de la región. Las bodegas locales han<br />

conquistado galardones internacionales y obtenido importantes reconocimientos<br />

a la calidad en eventos de especialidad enológica, lo que ha hecho posible el<br />

establecimiento de la Ruta del Vino y Singani de Altura, que integra los municipios<br />

de Cercado, El Valle de la Concepción y San Lorenzo, a lo largo de la cual<br />

se puede elegir: hospedarse en el único Hotel del Vino de Bolivia, efectuar recorridos<br />

y visitas a los viñedos, y bodegas de exportación y/o artesanales, probar la<br />

gastronomía regional en restaurantes rurales de comida típica, participar de la<br />

celebración de las fiestas de vendimia o simplemente disfrutar del placer una<br />

cata de vinos con sabores de especialidad regional, en el marco de un paisaje<br />

maravilloso en el que se superponen a lo lejos, las suaves ondas de valle con la<br />

figura de sauces, molles y durazneros, junto al río que transcurre cristalino y tranquilo<br />

o bravío turbio según la estación en que se visite la Ruta.<br />

Una vez al año, en el mes de febrero, se celebra en el Municipio del valle de la<br />

Concepción, situado a 20 minutos de la ciudad de Tarija, un evento que fusiona<br />

de manera excepcional la tradición vitivinícola de la región con la expresión del<br />

arte en sus distintas manifestaciones, se trata del Encuentro del Arte y El Vino,<br />

que ya va por la sexta versión y en el que a lo largo de 20 días de trabajo al aire<br />

libre, interactúan con la comunidad y los visitantes, en los espacios públicos del<br />

municipio, plazas, calles e iglesias, pintores, escultores, músicos, cineastas,<br />

actores de teatro y escritores, produciendo obras de arte relacionadas con el<br />

Reise 59


mundo y la magia del vino. La conclusión de este importante Encuentro del Arte y<br />

El Vino coincide con el inicio de la Fiesta de la Vendimia en una celebración de<br />

fiesta chapaca que festeja la prodigalidad de la tierra y el fruto del trabajo de todo<br />

un año, en la cosecha que se recoge.<br />

Los eventos de carácter<br />

religioso más importantes<br />

de la región, se dan<br />

entre el 15 de agosto y<br />

el 15 de septiembre, la<br />

Fiesta de la Virgen de<br />

Chaguaya, cuyo santuario<br />

está ubicado a 60<br />

kms. de la capital, al<br />

que llegan peregrinos a<br />

pie de todo el departamento;<br />

y la Fiesta de<br />

San Roque, Patrono de<br />

la ciudad de Tarija, esta<br />

última en la que bailan<br />

al ritmo de la caña, la<br />

quena, y el tambor, más<br />

de 3000 chunchos en<br />

honor del Santo, en una<br />

procesión interminable<br />

de ritmo y colores, en la<br />

que el sentimiento de fe<br />

y esperanza une a<br />

todos los promesantes<br />

y se transmite vívidamente<br />

a los visitantes. A<br />

estas fiestas concurren<br />

de diferentes latitudes,<br />

miles de fieles y peregrinos<br />

cada año, movidos<br />

por la fuerza de la fe, mostrando un pueblo esencialmente creyente e identificado<br />

con los valores religiosos y de tradición familiar, reflejo de una sociedad<br />

pacífica, comprometida y dispuesta a renovar su fe en comunidad.<br />

La Pascua de Semana Santa, también es un evento religioso de gran relevancia<br />

que se vive de manera intensa en San Lorenzo y Padcaya, comunidades cercanas<br />

a la ciudad de Tarija, en las cuales los pobladores efectúan procesiones y<br />

representaciones de los distintos momentos de la pasión, muerte y resurrección<br />

de Jesús, que culminan todas con la celebración hasta el amanecer de la Pascua<br />

Florida, y el baile de la rueda chapaca al compás de los violines y las cajas.<br />

Existen también eventos que atraen muchos visitantes a la ciudad de Tarija,<br />

60 Reise


como las fiestas de Navidad y Año Nuevo en las que se suceden en todas las<br />

plazas de la ciudad las tradicionales trenzadas y adoraciones al Niño Jesús, de<br />

las que participan los niños de todas las edades. También el Carnaval Chapaco,<br />

sea febrero o marzo, se da en el verano con gran afluencia de turistas nacionales<br />

y extranjeros, que concurren en grupos familiares y de numerosa juventud por la<br />

alegría que se despliega en un entorno de seguridad, amabilidad y confraternidad<br />

típica de la hospitalidad tarijeña. Destaca aquí la Fiesta de Comadres, el jueves<br />

previo al carnaval, en la que son las mujeres exclusivamente las protagonistas<br />

de una fiesta que transmite mucha alegría, un gran despliegue de colores en<br />

los trajes típicos y que representa la máxima expresión de la amistad que ofrecen<br />

los tarijeños, en el gesto simple pero generoso de intercambio de una canasta<br />

plena de frutas, verduras, tortas y serpentina que sella entre comadres un lazo<br />

de fraternidad para toda la vida.<br />

Así somos los tarijeños, fiesteros, trabajadores, hombres de bien, hospitalarios<br />

por excelencia, quienes construimos un destino turístico, con aquellos elementos<br />

que representan nuestra identidad y tradiciones, que identifican nuestra manera<br />

de vivir, que muestran la esencia de nuestra cultura, fe y ofrecen los frutos del<br />

trabajo de la tierra, en un abanico cada vez más amplio de servicios de calidad<br />

reconocida y que crece con personalidad propia en el marco de la oferta nacional.<br />

Los invitamos a venir a Tarija, donde naturaleza, tradición y cultura, se combinan<br />

para dar lugar a una experiencia que, con seguridad, será memorable para quienes<br />

lleguen como curiosos visitantes y partan como amigos verdaderos de este<br />

valle único en el sur de Bolivia.<br />

TERRAVINA Hotel del Vino<br />

591-4-6668673<br />

www.terravina.com.bo<br />

lorenaterzo@yahoo.es<br />

TARIJA-BOLIVIA<br />

Lorena Terzo<br />

Reise 61


Eine Runde durch Parasilien<br />

Wie immer bei unseren Reisen mit dem Auto ist der Weg das Ziel. Diesmal geht<br />

es gleich am Anfang der Winterferien gen Süden über Potosi und Tarija nach Villamontes.<br />

Fernziel sind Paraguay und die Wasserfälle von Iguazu. Der genaue<br />

Reiseverlauf ergibt sich für uns wie so oft während der Reise.<br />

Die mittlerweile komplett asphaltierte Straße bis Tarija bietet interessante Ausblicke,<br />

insbesondere die Umgebung von Camargo ist sehenswert, leider lässt uns<br />

die Länge der Strecke nicht viel Zeit für nähere Besichtigungen. Die Strecke bis<br />

Villamontes erweist sich dann als sehr anstrengend für Fahrer und Beisitzer, geht<br />

es nach anfänglicher Asphaltstraße später in ständiger Kurvenfahrt über Stock<br />

und Stein bergab, es erinnert an Achterbahnfahren. Villamontes ist ein kleines<br />

Städtchen, gut geeignet für eine Übernachtung, zu empfehlen ist hier das Hotel<br />

„El Rancho“ mit einfachen, aber sauberen Zimmern und nettem Ambiente.<br />

Am nächsten Tag fahren wir Richtung Paraguay. Die Straße ist zunächst in einem<br />

sehr guten Zustand, später in einem guten, noch später muss man in Schlängelfahrt<br />

die Schlaglöcher umkurven, am Ende ist die Straße ein einziges Schlagloch.<br />

Da wir den längsten Fahr-Abschnitt vor uns haben, starten wir pünktlich um acht<br />

Uhr. Grenz- und Polizeikontrollen folgen in verschiedenen Abständen und man<br />

sollte vorher genau wissen wo, sonst verpasst man den berühmten Stempel im<br />

Pass. In Ibibobo beginnt man mit der bolivianischen Migracion – eine Holzhütte<br />

am Waldrand, einige Kilometer weiter folgen die Zollkontrollen beider Länder –<br />

zwei Holzhütten am Waldrand. Die paraguayische Migracion dagegen befindet<br />

sich ca. 180 km hinter der eigentlichen Grenze in Mariscal Estigarribia, wir<br />

brauchten drei Ortsdurchfahrten, um die unscheinbare Hütte unweit der Hauptstraße<br />

zu entdecken.<br />

Danach fahren wir auf wechselnden Straßenverhältnissen bis Filadelfia – insgesamt<br />

450 km in sieben Stunden von Villamontes.<br />

Dort angekommen erkennen wir verblüfft<br />

deutschsprachige Straßen- und Hinweisschilder,<br />

wir sind im Zentrum der Mennonitensiedlung<br />

„Fernheim“.<br />

Die Siedlung – 1930 von deutschstämmigen,<br />

aus Russland kommenden Mennoniten gegründet,<br />

gehört zu den fortschrittlichen Mennoniten-<br />

Siedlungen. Wir fühlen uns recht schnell wohl in<br />

diesem Ort und verlängern unseren Aufenthalt<br />

um einen Tag zum gründlicheren Kennenlernen<br />

dieser für uns außergewöhnlichen Menschen.<br />

Ein super interessanter Museumsbesuch, die<br />

Besichtigung der deutschen Schule und des<br />

Lehrerbildungsinstitutes mit Führung durch den<br />

örtlichen Schulrat Kornelius Neufeld, eine nette<br />

Kutschfahrt durch das Dorf und ein abendliches<br />

Konzert der Musikschule tragen dazu bei, dass<br />

Straßenschild in Filadelfia<br />

wir Filadelfia in bester Erinnerung behalten.<br />

62 Reise


Auch die Unterbringung im Hotel „Florida“, das auch zur Kolonie der Mennoniten<br />

gehört, ist empfehlenswert.<br />

Nächste Station für uns ist die Hauptstadt Asunciòn, wiederum ca. 450 km Fahrt<br />

auf diesmal guter Straße. Dort angekommen finden wir schnell das Hotel „Las<br />

Margaritas“ – eine Oase inmitten der ansonsten doch tristen Großstadt.<br />

Für die Stadtbesichtigung reicht ein halber<br />

Tag - historischer Bahnhof, Regierungspalast<br />

(nur von weitem), Heldenmausoleum<br />

und Kathedrale, alles in<br />

guter Erreichbarkeit per pedes.<br />

Insgesamt bleibt der Eindruck einer eher<br />

dunklen, vom feuchten Klima verwitterten<br />

Stadt, die nicht zum längeren Verweilen<br />

einlädt. So fällt uns die Weiterfahrt<br />

in Richtung Ciudad del Este,<br />

Grenzstadt zu Brasilien, nicht schwer.<br />

Die Fahrt in der Stadtnähe zu Asunciòn<br />

erweist sich als zäh, wir brauchen für<br />

Graffiti in Asunción<br />

ca. 50 km fast zwei Stunden. Der<br />

eigentliche gefühlte Tiefpunkt der Reise<br />

erwartet uns jedoch am Grenzübergang nach Brasilien. Wir reihen uns in die vielleicht<br />

zwei Kilometer lange Autoschlange ein und werden minutenlang bombardiert<br />

von lästigen, teilweise aggressiven Verkaufsangeboten fliegender Händler.<br />

Da wir unser paraguayisches Geld bereits vollständig ausgegeben haben, können<br />

und wollen wir nichts kaufen. Das führt zu Beschimpfungen, nach dem<br />

Erkennen unseres bolivianischen Nummernschildes zu Aggressionen („Sch…<br />

Bolivianer“). Später lesen wir, dass dieser Grenzübergang ein Zentrum des Billigeinkaufs<br />

teilweise wertloser Waren in Paraguay, Schmuggel- und Kriminalitätshochburg<br />

zugleich darstellt. So gesehen, sind wir dann noch ganz gut dabei weggekommen.<br />

In Brasilien landen wir dann im Touristenort Foz do Iguacu, den wir allerdings<br />

sofort in Richtung argentinischer Grenze durchqueren. Auf argentinischer Seite<br />

finden wir im zweiten Anlauf ein ansprechendes Hotel „Complejo Turistico Americano“<br />

(3-Personen-Cabaña ca. 70 Euro pro Nacht). Hier ist unser Ziel natürlich<br />

die Besichtigung der Iguazu-Wasserfälle von argentinischer und brasilianischer<br />

Seite aus. Und es lohnte sich für uns. Auf argentinischer Seite erwartete uns nach<br />

kurzem Spaziergang ein toller Ausblick auf die Wasserfälle von unten und von<br />

oben. Durch starken Regen der letzten Tage sahen wir völlig überschwemmte,<br />

rotbraungefärbte Wasserfälle.<br />

Ein anderer Anblick ergab sich für uns am nächsten Tag auf brasilianischer Seite.<br />

Hier schien auch die Sonne und wir sahen so viel Regenbögen wie lange nicht.<br />

Zum Abschluss besichtigten wir das zweitgrößte Wasserkraftwerk der Welt<br />

„Itaipu“, das in brasilianisch-paraguayischer Koproduktion entstand. Man ist<br />

beeindruckt von der Größe – die Staumauer ist 196 m hoch, ansonsten muss<br />

man vor der Besichtigung einen 30-minütigen Werbefilm über sich ergehen las-<br />

Reise 63


sen und fährt dann mit dem Bus über das Gelände und an der Staumauer vorbei,<br />

nicht wirklich sensationell.<br />

Die doch kühlen Temperaturen und die allgemeine Neugier, ein für uns neues<br />

Land teilweise entdecken zu können, beeinflussen unsere Entscheidung, nach<br />

Norden und damit durch Brasilien wieder in Richtung Heimat zu fahren. Und wir<br />

haben es nicht bereut.<br />

Der erste Eindruck von Brasilien außerhalb der Touristengegenden waren super<br />

ausgebaute Straßen ohne ständige Polizeikontrollen (wie in Peru) oder ständige<br />

Trancas (wie in Bolivien) und europäisch scheinende Felder mit 80 % Maisanbau.<br />

Wahrscheinlich hat auch hier die Biosprit- und Biogasproduktion die Monokultur<br />

hervorgebracht. Um unsere Streckenlänge überschaubar zu halten, nehmen wir<br />

Kurs nach Nordwest - auf das Pantanal. Trotz guter Straßen erreichen wir nach<br />

sieben Stunden Fahrtzeit und 550 km zunächst Dorados, eine Stadt mit einigen<br />

Hotels und Restaurants, also gut geeignet für eine Zwischenübernachtung. Am<br />

nächsten Tag kommen wir nach wenigen Stunden Fahrzeit in Bonito an, einem<br />

kleinen Touristenstädchen unweit des Pantanals, dessen Name Programm ist.<br />

Strahlender Sonnenschein, angenehme Temperaturen über 25 °C und ein nettes,<br />

kleines Hotel „Girasol“, dem man die deutsche Inhaberschaft deutlich anmerkt,<br />

tragen zum Wohlfühlen bei. Wir bleiben drei Tage in diesem Paradies. Es ist vor<br />

allem ein Schnorchel- und Badeparadies. Da die Temperaturen der sauberen,<br />

klaren Flüsse unterhalb unserer Schmerzgrenze lagen, belassen wir es beim<br />

Sonnenbad und Wanderungen in der wunderschönen Natur. Wermutstropfen in<br />

Bonito sind allerdings die Preise. Jegliche Ausflüge und Touren erschienen uns<br />

überteuert und auf zahlungskräftige europäische und amerikanische Besucher<br />

zugeschnitten. So gesehen müsste dieser Ort “Carito“ heißen.<br />

Unser nunmehr 17. Urlaubstag führt uns dann endlich ins Pantanal, wovon wir<br />

schon viel hörten und deshalb gespannt waren. Einzig geeignete Reisezeit ist die<br />

Trockenzeit, also Mai bis Oktober, gut, um nicht von Insekten zerstochen zu werden,<br />

handelt es sich doch um ein reines Sumpf- und Feuchtgebiet. Um die typische<br />

Tier- und Pflanzenwelt dieser Gegend kennenzulernen, sollte man auf einer<br />

Hazienda (in Brasilien: Fazenda), einer ehemaligen oder noch aktiven Rinderfarm,<br />

die sich dem Tourismus widmet, einkehren. Wir informierten uns bei der<br />

Durchreise in Miranda über Möglichkeiten und fanden die Fazenda „San Franzisco“<br />

ca. 35 km westlich der Stadt. Auch hier sollte man eine dicke Brieftasche<br />

64 Reise


oder besser eine Kreditkarte dabei haben, sind die Preise doch übereuropäisch.<br />

Wir buchten drei Übernachtungen mit Vollpension und insgesamt acht Touren für<br />

knapp 1200 Euro für drei Personen. Ein stattlicher Preis, aber es hat sich durchaus<br />

gelohnt. Zwei Nachtfahrten durch die Pampa, Foto-Safari, Bootsfahrten, eine<br />

Kanutour und Wanderungen auf Holzstegen über dem Wasser, man bekam alle<br />

Möglichkeiten, die Pantanal-Bewohner (Ozelote, Tapire, Ameisenbären beträchtlicher<br />

Größe, kleine Wölfe, Wasserschweine und natürlich hunderte Caimane) aus<br />

nächster Nähe zu betrachten und natürlich zu fotografieren. Das war also wiederum<br />

eines unserer Highlights der Reise.<br />

Alles hat ein Ende, …unsere Reise endete nach drei Wochen. Wie immer kam<br />

zum Schluss die lange Fahrt nach Hause, diesmal ca. 1600 km in drei Tagen vom<br />

Pantanal bis La Paz. Bemerkenswert die mittlerweile auf (fast) deutschen Standard<br />

ausgebaute Straße Puerto Suarez – Santa Cruz, dazu fast ohne jeglichen<br />

Verkehr. Vorher erlebten wir wie schon so oft eine Anekdote an der Grenzabfertigung<br />

beim bolivianischen Zoll, leider konnten wir darüber nicht lachen, denn sie<br />

kostete uns über eine Stunde. Eine Zollbeamtin wies uns darauf hin, dass wir aufgrund<br />

unseres Visums ja in Bolivien wohnen, somit also keine Touristen sind und<br />

deshalb mit unserem Touristen-Reisedokument für das Auto nicht nach Bolivien<br />

einreisen dürfen! Also unser Auto in Brasilien lassen müssen. Am Ende klärte sich<br />

alles, auch ohne Extra-Bezahlung, aber wir waren uns nun sicher, endgültig wieder<br />

in Bolivien zu sein.<br />

Bolivien – Paraguay – Brasilien – Bolivien unsere Runde Parasilien endete nach<br />

5545 Kilometern in 21 Tagen und den Ländern Nummer sechs und sieben auf<br />

unserer Südamerika-Erkundungs-Tour per Auto.<br />

Frank Schwanbeck<br />

Reise 65


Karibik mit Kindern – San Andrés<br />

Einmal in die Karibik – Pflichtprogramm, wenn man in Südamerika lebt. Unsere<br />

Vorstellung: Sonne, Palmen, Strand, türkisfarbenes Meer – und natürlich Piraten.<br />

Und alle Vorurteile wurden bestätigt…<br />

Nach intensiver Internetrecherche entschieden wir uns für unseren Karibikurlaub<br />

für San Andrés, eine Insel, die zu Kolumbien gehört, auch wenn sie 800 km entfernt<br />

vom kolumbianischen Festland mitten im Karibischen Meer liegt. Die Küste<br />

Nicaraguas ist 190 km entfernt und die Nachbarinsel Providencia etwa 90 km.<br />

Wenn man aus Bolivien kommt, hat San Andrés landschaftlich nicht allzu viel zu<br />

bieten. Die Insel ist nur wenige Kilometer lang und an vielen Stellen so schmal,<br />

dass man von der „Berg“kette, die sich von Norden nach Süden zieht und an der<br />

höchsten Stelle 55 Meter über dem Meeresspiegel misst, problemlos auf beiden<br />

Seiten das Meer sehen kann. Nur an wenigen Stellen gibt es Sandstrand, die<br />

Uferregion besteht hauptsächlich aus zerklüftetem Vulkangestein.<br />

Der idyllische Strand von San Andrés<br />

Piraten...<br />

Aber damit kommen wir schon einer der Hauptattraktionen: In dem zerklüfteten<br />

Ufergestein gibt es Höhlen – und eine davon diente dem berühmtesten Bewohner<br />

von San Andrés, dem Piraten Henry Morgan, als Schatzhöhle. Der in der Höhle<br />

versteckte Piratenschatz wurde allerdings bis heute nicht gefunden – wahrscheinlich<br />

auch deshalb, weil die gesamte Höhle unter Wasser steht. Zwar kann man<br />

sie besichtigen und dabei auch noch ein wenig über den „Fluch der Karibik“ – die<br />

Piraten – und ihren wahren Schatz – die Kokospalmen – erfahren, aber leider<br />

darf man nicht nach dem Schatz graben, wie unser Jüngster zu seiner großen<br />

Enttäuschung feststellen musste.<br />

66 Reise


Heutzutage wird die Insel nicht mehr von Piraten als Ausguck auf der Suche nach<br />

spanischen Gold- und Silberschiffen benutzt, sondern hauptsächlich von kolumbianischen<br />

Touristen besucht, die in der Freihandelszone zollfrei einkaufen können.<br />

Dementsprechend waren wir in unserem Hotel zwar nicht die einzigen „Ausländer“,<br />

aber doch in einer Minderheit.<br />

Und was ist mit Sonne, Strand und Meer?<br />

Das lässt sich in einem Wort zusammenfassen: Traumhaft!<br />

Unser Hotel rühmt sich, das „einzig wahre Strandhotel“ der Insel zu sein – und es<br />

wird nicht zu viel versprochen. Der Strand ist zwar klein, aber fein, und von unserem<br />

Zimmer bis zum Wasser waren es nur wenige Meter. Die Restaurantterrasse<br />

lag noch näher und wer wollte, konnte sich auch gleich an den Strand setzen und<br />

dort sein Frühstück, Mittag- oder Abendessen genießen. Liegen gab es immer<br />

genügend und auch Platz im Schatten der Palmen. Von dort ließ sich wunderbar<br />

beobachten, warum das Meer rund um die Insel zu Recht das „Meer der sieben<br />

Farben“ genannt wird. Auch die Temperatur ist ideal, sowohl im Wasser als auch<br />

an der Luft: Zu heiß ist es eigentlich nie, da beständig mehr oder weniger Wind<br />

weht, und im Wasser kann man sich stundenlang aufhalten, da es immer angenehm<br />

badewannenwarm ist und noch dazu so ruhig und flach, dass auch Kinder<br />

problemlos allein herumplanschen können.<br />

Ein Ort für Naturbeobachtungen<br />

Und wem es einmal zu langweilig wird, der kann sich damit vergnügen, Jetski<br />

oder Kajak zu fahren, die Kitesurfer bei ihren meterhohen Sprüngen zu bewundern<br />

oder mit den hoteleigenen Hunden gemeinsam auf Krabbenjagd zu gehen.<br />

Und dann gibt es noch...<br />

Reise 67


Das Schönste an San Andrés jedoch sind die Korallenriffe. Die ganze Insel ist<br />

davon umgeben, und bei einer Schnorcheltour, die auch für weniger geübte<br />

Schwimmer sehr geeignet ist, kann man die Vielfalt der Fische, Seesterne, Korallen<br />

und Riesenmuscheln wunderbar bewundern. Und zum Abschluss dann noch<br />

in natürlicher Umgebung frei lebende Mantarochen streicheln.<br />

Tolle Erfahrungen für alle<br />

Unser Fazit: San Andrés, eine eher unbekannte Perle der Karibik, bestätigt alle<br />

Vorurteile auf das Positivste und ist immer einen Abstecher wert.<br />

Claudia Walter<br />

68 Reise


Scheren und Tango<br />

Andrea Trapp, geboren in Bayern und seit 1998 unter den Paceños weilend, erzählt<br />

uns von ihrer Begeisterung für die Scheren, ihrem Leben und der Kleiderfertigung<br />

sowie von ihrer Leidenschaft für den Tango. 15 Jahre Bolivien.<br />

Andrea Trapp in ihrer Schneiderwerkstatt zu Hause<br />

In Handarbeit gefertigte Kleidungsstücke, gewissermaßen Unikate, so definiert<br />

Andrea Trapp die Kleidungsstücke, die sie in ihrer häuslichen Schneiderwerkstatt<br />

im Viertel Bolonia der Stadt La Paz anfertigt. Dort experimentiert sie mit Schere<br />

und Textilien seit über 10 Jahren, als ihre Begeisterung für die Schneiderei<br />

erwachte, eine Neigung, die sie möglicherweise schon seit ihrer Kindheit in sich<br />

trug.<br />

Ihr Enthusiasmus für die<br />

Nadeln hatte jahrelang<br />

geschlummert. Geboren in<br />

Weiden Oberpfalz, nahe<br />

der Grenze zur Tschechischen<br />

Republik, beschäftigte<br />

sie sich schon im Alter<br />

von 15 Jahren mit der<br />

Anfertigung von Kleidungsstücken.<br />

Mit einer Schneiderausbildung<br />

unterm Arm<br />

machte sie Anfang der 80-<br />

er Jahre ein Praktikum in<br />

Manchester (England).<br />

„Nur Englisch sprechen zu<br />

müssen war für mich eine<br />

Erleichterung, denn so<br />

konnte ich endlich meinen<br />

Dialekt los werden“, sagt<br />

sie amüsiert, als sie über<br />

jene Jahre spricht. Danach<br />

folgte das „Abenteuer“ in<br />

Afrika, in Kapstadt (Südafrika),<br />

wo sie für den deutschen<br />

Hersteller von<br />

Damenunterwäsche Triumph<br />

International arbeitete.<br />

Soweit die industrielle<br />

Erfahrung mit der Schere.<br />

Danach sollten ruhigere Jahre in Ecuador und Deutschland kommen…..bis es sie<br />

in Begleitung ihres Mannes, der als Lehrer entsandt wurde, nach Bolivien verschlägt.<br />

Kaum in der Stadt niedergelassen, engagierte sich Andrea auch schon<br />

für ein soziales Projekt (die Stiftung Arco Iris), das sie mit dem unterstützte, was<br />

sie bis dahin am besten konnte: schneiden und eine Verwendung für Textilien finden.<br />

Wieder auflebende Begeisterung, erneuerte Berufung.<br />

Leute 69


Von da an unterstützte sie – nun ganz auf sich allein gestellt – mit Kostümen verschiedene<br />

Theaterproduktionen (Deutsche Schule La Paz) sowie Tanzproduktionen,<br />

die auf der Bühne des Teatro Municipal in La Paz zu sehen waren. So wurde<br />

aus einem anfänglichen Zeitvertreib eine Geld einbringende Beschäftigung. Von<br />

diesem Moment an fand das Abenteuer Schere an vier Fronten statt: T-Shirts,<br />

Taschen, Theaterkostüme für Kinder und seit kurzem in Auftrag gegebene Kleidungsstücke,<br />

von denen vor allem die Dirndl zu nennen sind, die sie für die Oktoberfest<br />

begeisterten Freundinnen näht.<br />

„Eigentlich sollte ich mich auf eine einzige Linie beschränken. In diesem Sinne<br />

bin ich eine Chaotin….es wäre besser, wenn ich mich nur mit diesem oder nur mit<br />

jenem beschäftigen würde, aber es gibt eben Tage, da bin ich inspirierter,<br />

Taschen oder eben Mäntel anzufertigen“, erzählt sie.<br />

Farben, Glitzer, Fantasie<br />

Ihre Kleidungsstücke zeichnen sich durch ihre originellen und unerwarteten Kombinationen<br />

aus, sowohl hinsichtlich der Farben als auch der Textur und des Materials.<br />

Andrea gesteht uns, dass ihr das Nähen besonders viel Spaß macht, wenn<br />

die Kleidungsstücke bei der Mischung der Materialien einen gewissen Touch Fantasie<br />

erfordern“. „Ich mag Texturen, Samt, Glitzer… vielleicht lasse ich mich deswegen<br />

gerne auf das Artistische, das Theater oder den Tanz ein“, fügt sie hinzu.<br />

Und die Stoffe, die hier in La Paz auf dem Markt sind? Andrea ist der Meinung,<br />

dass, auch wenn das Angebot an Naturstoffen wie Leinen oder Baumwolle gleich<br />

null ist – diese sind nur in Santa Cruz oder Cochabamba zu finden – das Textilienangebot<br />

in La Paz hinreichend an ihre Linien anpassbar ist. Sie räumt ein,<br />

dass, auch wenn es richtig ist, dass ein Großteil des lokalen Angebots auf die<br />

Deckung der Nachfrage der Hersteller von Schultertüchern und Röcken ausgerichtet<br />

ist, die die Cholitas (Frauen in typischer Kleidung aus dem bolivianischen<br />

Hochland) tragen, es, „wenn man sucht und immer wieder sucht, durchaus möglich<br />

ist, Stoffe zu finden, die sehr gut für die Herstellung von Blusen, Mänteln, Kissenbezügen,<br />

Taschen oder was einem sonst noch so einfällt, geeignet sind. Meistens<br />

sind es auffällige Stoffe und das ist genau das, was ich suche, vor allem,<br />

wenn Kleidungsstücke gefragt sind, die auf die Bühne sollen“, sagt sie uns.<br />

Leidenschaft für den Tango…<br />

Und die Liebschaften? Andrea schmunzelt, denn sie weiß, dass sie noch ein Ass<br />

im Ärmel hat: ihre Leidenschaft für den Tango. Diesem Rhythmus fast zufällig verfallen,<br />

tanzt sie bereits seit 10 Jahren. „Zunächst selber tanzend und jetzt auch<br />

unterrichtend“, erklärt sie uns beschwingt.<br />

Wenn man sie so hört wird sofort klar, dass das mit dem Tango in ihr etwas Leidenschaftliches<br />

ist. „Tango tanzen hat mit deinem Körper zu tun, denn du<br />

beginnst, dir der Möglichkeiten deines Körpers bewusst zu werden. Es ist, als<br />

würdest du wieder laufen lernen; es hat mit der Konzentration für die Schritte und<br />

deinen Partner zu tun; mit dem Achten auf dein Äußeres, denn du lässt es nicht<br />

zu, immer nur Jeans zu tragen, denn an dem Tag, an dem Tango auf dem Programm<br />

steht, ziehst du etwas Besonderes an, um tanzen zu gehen; es hat mit<br />

Familie zu tun, denn das sind wir unter den Tangotänzern, wir reden über unsere<br />

Angelegenheiten, wir helfen uns, wir wechseln Tanzpartner, es ist eine andere<br />

70 Leute


Form des Kennenlernens, die Nähe und Respekt für deinen Tanzpartner und die<br />

Gruppe voraussetzt. In die Welt des Tangos einzutreten ist wie für zwei Stunden<br />

in eine andere Dimension einzutauchen…eine Dimension, in der es egal ist, wie<br />

viel du hast, sondern wie du dich bewegst“, erklärt sie uns in einem Ton, der vielleicht<br />

ausdrucksstärker ist als ihre Worte selbst.<br />

Zweifellos ein bewegtes Leben, intensiv und voller positiver Energie und Projekte,<br />

so ist das Leben von Andrea Trapp, mit Erinnerungen und Geschichten, zugeschnitten<br />

in Europa, Afrika und Südamerika.<br />

Kontakt: fonetismo@hotmail.com<br />

Teresa Torres-Heuchel<br />

Übersetzung: Antje Linnenberg<br />

Leute 71


Neuigkeiten von der Dualen Ausbildung<br />

Die Studenten des Comercio II beim Seminar<br />

Führungsstil, Verhandlungsführung und Überzeugung<br />

Vom 25. bis zum 26. Juli haben die Studenten vom Comercio II in den Räumen<br />

des Comercio der Deutschen Schule am Seminar Führung, Überzeugung und<br />

Verhandeln teilgenommen. Das Seminar wurde im Auftrag der Deutsch-bolivianischen<br />

Außenhandelskammer von Herr Jose Carlos Campero Nuñez del Prado<br />

durchgeführt.<br />

Am ersten Tag wurde<br />

über Leitung/Führung<br />

diskutiert, welche<br />

Fähigkeiten eine Führungspersönlichkeit<br />

benötigt, wie sie<br />

gewählt wird, und<br />

anhand bekannter Führungspersönlichkeiten<br />

lernten wir, verschiedene<br />

Leitungsarten zu<br />

unterscheiden.<br />

In praktischen Übungen<br />

musste dann die<br />

Klasse in Gruppenarbeiten<br />

selbst Entscheidungen<br />

treffen und die<br />

Mitschüler hatten die<br />

Aufgabe, die Führungs- oder Leitungsperson der Gruppe zu identifizieren. Durch<br />

diese Aufgabe lernten wir die verschiedenen Leitungsarten anzuwenden und das<br />

Verhalten der Klasse zu analysieren.<br />

Am zweiten Tag wurden Überzeugungs- und Verhandlungsmethoden angesprochen.<br />

Wie eine Verhandlungssituation entsteht, welche Positionen es gibt, wie<br />

man eine Verhandlung plant, wie man die Interessen der Mehrheit analysiert und<br />

daraus Ziele festlegt, um auf die Interessen einzugehen. In zwei Übungen konnten<br />

wir dann die Theorie in die Praxis umsetzen.<br />

Jeder Student erhielt nach Abschluss des Seminars eine Urkunde und einen Ordner<br />

mit allen Folien und Fallbeispielen, die Inhalt des Seminars waren.<br />

Was am Anfang von uns als eine Zeitverschwendung angesehen wurde, stellte<br />

sich im Nachhinein als tolles Seminar heraus, das für uns im Berufsleben sehr<br />

wertvoll sein wird. Leider gingen die zwei Seminartage viel zu schnell vorbei.<br />

Benjamin Flores<br />

Auszubildender bei Intercom<br />

72 Schule


Besuch der PASCH-Schulen in Coroico<br />

Das jährliche Ferien-Camp im Hotel Esmeralda in Coroico fand dieses Jahr vom<br />

02. bis 06. August für dreißig Schüler deutschsprachiger Schulen aus Sucre,<br />

Cochabamba und Oruro unter der Leitung von Helmut Raffel (La Paz) und Katja<br />

Wostradowski (Sucre) statt.<br />

Am 03. August informierten die beiden Studenten der Dualen Ausbildung Susana<br />

Taboada (Auszubildende bei Corimex Ltda und Benjamin Flores (Auszubildender<br />

bei Intercom ) die Camp-Teilnehmer über die Möglichkeiten, die die Duale Ausbildung<br />

ihren Studenten in Bolivien und später in Deutschland fürs Studium bietet.<br />

TED TALK<br />

Am 31. Juli dieses Jahres besuchte ich zusammen mit meiner Klasse der Deutschen<br />

Berufsschule das erste „TED TALK“ in Bolivien, welches unter dem Namen<br />

„TEDxUCB“ in der Katholischen Universität hier in La Paz stattfand.<br />

Aber was ist eigentlich dieser sogenannte „TED TALK“ und worum geht es?<br />

TED ist ein Akronym und steht für Technology, Entertainment und Design und es<br />

ist seit 1990 eine alljährige Konferenz, die in Monterey, Kalifornien, stattfindet.<br />

Dort finden sich erfolgreiche Fachleute zusammen, die aus unterschiedlichen<br />

Gebieten ihre Ideen und Meinungen präsentieren. Jedoch kann nicht jeder Fachmann<br />

an dem TED TALK teilnehmen, dies gelingt nur nach einer Bewerbung und<br />

einer anschließenden Einladung .<br />

Hier in La Paz stellten<br />

sieben Fachleute, die in<br />

Bolivien tätig sind, ihre<br />

Erfolgsgeschichen und<br />

Erfahrungen vor.<br />

Der erste Fachmann war<br />

Flavio Escobar,<br />

Geschäftsführer der<br />

Supermarkt- Kette<br />

KETAL. Er berichtete<br />

über seine Inspiration<br />

durch Steve Jobs und<br />

die Jesuiten und war der<br />

Die Klasse beim TED TALK<br />

Meinung, dass man, um<br />

ein gutes Unternehmen<br />

zu haben, Menschen motivieren können muss, um dementsprechend außergewöhnliche<br />

Produkte ins Leben zu rufen.<br />

Güimar Vaca Sittic, ein argentinischer Unternehmer, sprach über die Angst, als<br />

Unternehmer zu versagen.<br />

Walter Melendez, der in einem Dorf in Bolivien groß geworden ist, hat nach viel<br />

Mühe und Arbeit mithilfe seiner Geschwister sein eigenes Unternehmen „Ceramicas<br />

Walter“ gegründet, das er auch 1996 bei einer Ausstellung in Frankfurt präsentierte.<br />

Markenzeichen seines Unternehmens sind die bekannten „Tilinchos“,<br />

Schule 73


typisch bolivianische Figuren, von den Cholitas bis zu den Lamas, die aus Keramik<br />

hergestellt sind.<br />

Ein junger, unabhängiger Journalist, Amaru Villanueva, der sein Studium in Politik,<br />

Philosophie und Wirtschaft an der Universität von Oxford abgeschlossen hat<br />

und für den „Bolivian Express“ arbeitet, betrachtete das Unternehmertum aus der<br />

philosophischen Perspektive.<br />

Anschließend referierte Gabriela Flores, Gründerin von „Kirah Design“, eines<br />

Schmuck-Geschäfts, über die Rolle einer Frau als Unternehmerin und strahlte<br />

dabei sehr viel Optimismus aus.<br />

Als Vorletzter sprach Marco Antonio Fernandez, Verfasser von zwei Büchern über<br />

die Entwicklung des Lernens und Professor an der katholischen Universität in La<br />

Paz, über das Lernen.<br />

Als Letzter stellte Marco Machicado, Vize-Minister für Tourismus, sein nächstes<br />

Projekt vor: den „Salar de Uyuni“ für den Tourismus attraktiver zu gestalten und<br />

zum Gesicht Boliviens zu machen.<br />

Videoclips wie zum Beispiel über Steve Jobs Auftritt an der Stanford University<br />

und andere Kurzaufnahmen vom ursprünglichen TED TALK bereicherten die Vorträge.<br />

Die Veranstaltung wurde nach etwa fünf Stunden mit Jazzmusik beendet.<br />

Alexa Carolina Caballero Mitzlaff,<br />

Auszubildende bei Droguería Inti S.A.<br />

Fünf Studenten des Comercio an der TH Wildau zugelassen<br />

Europäisches Management, Wirtschaft und<br />

Recht, Betriebswirtschaft und Luftfahrttechnik<br />

– das sind die Studiengänge, zu denen<br />

fünf Comercio-Absolventen für das Wintersemester<br />

2013 an der Technischen Hochschule<br />

Wildau zugelassen wurden.<br />

Aufgrund des Abkommens, das die Deutsche Berufsschule La Paz und die TH<br />

Wildau 2012 geschlossen hatten, werden die Studenten der Berufsschule bevorzugt<br />

bei der Studienplatzvergabe berücksichtigt, d.h. mit dem erfolgreichen<br />

Abschluss der Berufsschule und dem Fachabitur (es kann optional an der Berufsschule<br />

abgelegt werden) erhalten die Studenten der Berufsschule einen sicheren<br />

Studienplatz an der TH Wildau. Sie müssen also, obwohl sie kein deutsches<br />

Abitur haben, kein einjähriges Studienkolleg absolvieren und sie können sogar in<br />

den Semesterferien entweder als Industrie- oder Großhandelskaufleute ihr Studium<br />

finanzieren.<br />

Die fünf Studenten können nun neben vier weiteren, die schon von dem Abkommen<br />

profitieren, in drei Jahren ihren Bachelor (liciencatura) und anschließend in<br />

zwei Jahren ihren Master ablegen. Dazu wünschen wir ihnen viel Erfolg!<br />

74 Schule


Anmeldung für 2014<br />

Die Bewerbungsfrist für das Studienjahr 2014 ist vom 01.10. – 31.10.2013. Voraussetzungen:<br />

Motivationsschreiben, Lebenslauf, bachillerato oder letztes Zeugnis,<br />

Sprachdiplom II (mindestens DSD I), Englisch-Zeugnisse, Passfoto. Da es<br />

mehr Bewerber als Studienplätze gibt, findet am 25.11.2013 eine Aufnahmeprüfung<br />

statt. Anmeldungen in der Deutschen Berufsschule oder bei der Deutsch-Bolivianischen<br />

Industrie- u. Handelskammer c.15 de Calacoto, Torre Ketal OF.311<br />

Jürgen Winkel<br />

Leiter der Berufsschule<br />

Schule 75


“Feria de universidades” en el Colegio Alemán de La Paz<br />

En su Tercera versión, la presentación de las instituciones educativas superiores<br />

en la cita es una evidencia de la preocupación del Colegio Alemán por la formación<br />

superior de los estudiantes, brindándoles la posibilidad de obtener información<br />

en el momento crucial de sus decisiones.<br />

Con el objetivo de orientar e informar a los estudiantes escolares de los últimos<br />

años, el Colegio Alemán Mariscal Braun de La Paz realizó dentro de sus instalaciones<br />

la Tercera versión de la Feria de Universidades el 30 de agosto reciente.<br />

“El principal objetivo de la Feria de Universidades fue mostrar a los alumnos, la<br />

oferta académica que se tiene en diferentes áreas para continuar sus estudios. Los<br />

estudiantes y sus padres tuvieron la posibilidad de conversar con las universidades<br />

tanto nacionales como internacionales de alto prestigio, para así obtener información,<br />

resolver dudas, conocer programas académicos, obtención de becas y requisitos<br />

de inscripción entre otros aspectos”, señala una nota de prensa de la oficina<br />

de RRPP del Colegio Alemán de La Paz.<br />

Según los organizadores, “el gran éxito” obtenido en las dos anteriores versiones<br />

impulsó la nueva feria con algunas variantes. “A diferencia del año pasado donde<br />

únicamente se invitaron a dos colegios, este año se contó con la participación de<br />

cinco colegios invitados, Saint Andre´s, Montessori, Franco, Ave Maria, Cumbre y<br />

Horizontes”.<br />

A la cita de agosto acudieron más de veinte universidades: La Salle, Del Valle,<br />

Franz Tamayo, Universidad Privada de Santa Cruz, Privada Boliviana, Escuela<br />

Militar de Ingeniería, Universidad Católica Boliviana San Pablo, San Francisco de<br />

Asís, Nuestra Señora de La Paz, Nur, Salesiana y Universidad Mayor de San<br />

Andrés, dentro que las que trabajan en la enseñanza universitaria en Bolivia.<br />

Entre los centros de enseñanza superior internacional estuvieron: Tecnológica de<br />

Monterrey, Notre Dame, Zamorano, Instituto de Formación Profesional Dual del<br />

Colegio Alemán Mariscal Braun, Adolfo Ibañez, Andrés Bello. Así también estuvieron<br />

presentes el CBA, con su oficina encargada de estudios en EEUU, y el<br />

Goethe Institut con información de universidades en Alemania”, según la nota de<br />

prensa del Colegio Alemán de La Paz.<br />

Al ser consultados, los organizadores señalan que “la intención es ir haciendo<br />

esta actividad cada año más grande para tener mayor impacto en todos los estudiantes<br />

de últimos años, hasta lograr que todos los colegios de La Paz puedan<br />

participar de esta feria”.<br />

Redaktion <strong>Monatsblatt</strong><br />

76 Schule


Restaurantkritiken<br />

Wie immer stellen wir an dieser Stelle neue oder etablierte Restaurants vor. Diesmal,<br />

weil es auf dem Wege nach Tarija eine willkommene Reiseunterbrechung<br />

bietet, ein Café in Potosi.<br />

Café Bistro “La Plata”, Potosi, Plaza 10 de Nov., Tel: +591.2.6226085<br />

Direkt an der Plaza in der Nähe der Kathedrale liegt das einladende Café La<br />

Plata. Der sonnige Raum ist interessant und liebevoll gestaltet und lädt zum<br />

gemütlichen Verweilen ein. Die Karte überraschte uns mit “Glühwein”, der ideal<br />

zum Aufwärmen war. Die Preise sind leicht touristisch, aber durchaus auf dem in<br />

Bolivien üblichen niedrigen Niveau. Für Kaffeeliebhaber gibt es echten Kaffee<br />

und Espresso aus dem Automaten. Das Speiseangebot ist für ein Café sehr<br />

reichhaltig. Der Service war etwas verschlafen, aber nicht unfreundlich.<br />

Ambiente: ****<br />

Essen: ***<br />

Preise: ****<br />

Service: **<br />

Taverna Gattopardo, Tarija, Plaza Luis De Fuentes, Tel: 4-66-30656<br />

Das sowohl von Einheimischen wie auch Touristen geliebte Gattopardo liegt strategisch<br />

günstig an der Plaza Luis De Fuentes. Das Ambiente ist mit Antiquitäten,<br />

altem Kram, Waffen, Weinflaschen<br />

interessant gestaltet.<br />

Das Personal ist aufmerksam<br />

und schnell. Die<br />

Speisekarte enthält<br />

Imbisse, Pizza, Pasta,<br />

Fisch- und Fleischgerichte,<br />

so dass jeder auf seinen<br />

Geschmack kommen kann.<br />

Die Portionen sind reichlich<br />

und geschmacklich sehr<br />

gut. Das Gattopardo ist zu<br />

jeder Tageszeit zu empfehlen,<br />

sei es für ein Frühstück,<br />

leichtes Mittagessen,<br />

ein Stück Kuchen oder ein<br />

Das Gattopardo, beliebter Treffpunkt<br />

reichhaltiges Abendessen. Hier findet auch der Stammtisch der Deutschen in<br />

Tarija jeden Mittwochabend statt.<br />

Ambiente: ****<br />

Essen: *****<br />

Preise: ****<br />

Service: *****<br />

Kathrin Schönlein<br />

Kulinarisches 77


Frankfurter Grüne Soße in Santa Cruz<br />

Bistro “La Casona”, Calle Arenales Nº 222, Santa Cruz de la Sierra,<br />

Tel.: 00591-3-3378495, bistrolacasona@entelnet.bo, www.bistrolacasona.com<br />

Seit 14 Jahren kommen auch wir Hessen in Santa Cruz kulinarisch voll auf<br />

unsere Kosten - und nicht nur für uns bietet der Frankfurter Küchenmeister Axel<br />

Gockenbach (Mitglied der Academie Culinaire de France) in seinem Bistro "La<br />

Casona" eine reichhaltige Speisekarte an. In der angenehmen Atmosphäre "La<br />

Casona" einschließlich des gemütlichen Ambientes eines für die Altstadt von<br />

Santa Cruz typischen Patio lassen sich bei Bier oder Wein (sehr gute Auswahl an<br />

Weinen) viele deutsche und bolivianische Köstlichkeiten genießen. "La Casona"<br />

ist mittags und abends sehr zu empfehlen. Durch die zentrale Lage in der Nähe<br />

der Plaza ist es auch für den Santa Cruz-Besucher praktisch erreichbar. Für<br />

unsere bayerischen Freunde sind natürlich Weißwürste im Angebot.... Das einzige,<br />

was mir als Hesse fehlt, ist unser guter Äppelwoi. Dass unser geliebtes<br />

Stöffche leider von der Speisekarte gefallen ist, kann ich aber verstehen: der ist<br />

für den hiesigen Geschmack einfach zu herb.<br />

Manuel Müller<br />

78 Kulinarisches


Gemeindebote<br />

der Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutscher Sprache in Bolivien<br />

Liebe Freunde und Mitglieder der Gemeinde,<br />

liebe Leser des <strong>Monatsblatt</strong>s,<br />

„Wenn ich Milch aufschäume, dann …“ - Eine Situation wie viele, täglich erlebbar.<br />

Schnell wollte ich einen Kaffee trinken. Im Café in der Hauptpost saßen lediglich fünf<br />

Gäste. Bei zwei Bedienungen würde es nicht lange dauern. Die eine war in eine<br />

Rechnung vertieft. Die andere schäumte mit viel Liebe und Zeit Milch auf. Ich stand an<br />

der Theke und wartete. Konnte nicht eine der beiden schnell meine Bestellung in<br />

Empfang nehmen? Sind Frauen nicht multitasking-fähig? Beide waren völlig in ihre<br />

Tätigkeit vertieft. Es ging nicht weiter. Ich wurde zunehmend unruhig, dachte über den<br />

nächsten Termin nach, die Weltwärts-Einführung, über Mails, die ich noch beantworten<br />

musste, eine Andacht. Derweil schäumte die eine Milch auf, die andere rechnete. Die<br />

Deutsche Welle berichtete von SAP, die in Bangalore für bestimmte Aufgaben gerne<br />

Autisten einstellen. Sie könnten sich einfach länger auf gleiche oder wiederkehrende<br />

Aufgaben konzentrieren. Bolivien – Land der Autisten?<br />

Am Morgen hatte ich die Milch im Kühlschrank gesucht – vergeblich. Ich hatte sie längst<br />

auf den Tisch gestellt. Und beim Warten erkenne ich mich mehr und mehr in der<br />

Geschichte von Victor Auburtin von dem „allzeit tätigen Mann“ wieder:<br />

„Es lebte ein Mann, der war ein sehr tätiger Mann und konnte es nicht übers Herz brin -<br />

gen, eine Minute seines wichtigen Lebens ungenützt vorüber zu lassen. Wenn er in der<br />

Stadt war, so plante er, in welchen Badeort er reisen werde. War er im Badeort, so<br />

beschloss er einen Ausflug nach Marienruh, wo man die berühmte Aussicht hat. Saß er<br />

dann auf Marienruh, so nahm er den Fahrplan her, um nachzusehen, wie man am<br />

schnellsten wieder zurückfahren könne. Wenn er im Gasthof einen Hammelbraten verzehrte,<br />

studierte er während des Essens die Karte, was man nachher nehmen könne.<br />

Und während er den langsamen Wein des Gottes Dionysos hastig hinuntergoss, dachte<br />

er, dass bei dieser Hitze ein Glas Bier wohl besser gewesen wäre. So hatte er niemals<br />

etwas getan, sondern immer nur ein Nächstes vorbereitet. Und als er auf dem Sterbebette<br />

lag, wunderte er sich sehr, wie leer und zwecklos doch eigentlich dieses Leben<br />

gewesen sei.“<br />

Endlich waren Aufschäumen und Rechnung abgeschlossen. Eine der Frauen nahm meine<br />

Bestellung entgegen.<br />

Der Zen-Meister wurde von seinen Anhängern gefragt, warum er so glücklich und zufrieden<br />

sei. Er antwortete: „Wenn ich gehe, dann gehe ich, und wenn ich esse, dann esse<br />

Ev. Kirchengemeinde 79


ich.“ Oder eben auch, wenn ich Milch aufschäume, dann schäume ich Milch auf? Beneidenswert?<br />

„Wie viele Brote habt ihr?“<br />

Ejti Stih gestaltete das neue Hungertuch in der Kirche<br />

In diesem Jahr wählte Misereor die seit über 30 Jahren in Santa Cruz lebende und aus<br />

Slowenien stammende Ejti Stih aus, um das neue Hungertuch zu gestalten. Es hängt jetzt<br />

im Gemeindesaal der Martin-Luther Kirche.<br />

Geteilt durch ein großes Kreuz zeigt es vier Tische. Wer sitzt, oder genauer, wer darf an<br />

ihnen essen und wer bleibt ausgeschlossen? Sofort erkennt man in dem einen Bild, die<br />

Abendmahlsgemeinschaft Jesu, an einem anderen Tisch sitzen die Reichen und Mächtigen:<br />

ein Mann mit Anzug, eine Frau mit Perlenkette und ein General mit Waffe und<br />

Helm. Ihr Tisch ist reich gedeckt – auf die ausgereckten leeren Hände reagieren sie nicht<br />

– genauso wenig, wie der Reiche den armen Lazarus beachtete. Am dritten Tisch steht<br />

nur ein Kind – kaum kann es über die Tischkante blicken. Aber es hat seine beiden Fische<br />

auf den Tisch gelegt. Die Menge im Hintergrund, die biblischen 5.000, zögern noch. Wollen<br />

sie es dem Kind nachmachen und ihre Beutel und Taschen öffnen, um mit den anderen<br />

zu teilen? Am oder genauer auf dem letzten der vier Tische sitzen Kinder, die Beine<br />

baumeln, sie essen, trinken und unterhalten sich. Golden stehen die Ähren vor dem<br />

Tisch, wiegen sich im Wind und verheißen ein Leben in Fülle (Johannes 10,10).<br />

„Wie viele Brote habt ihr?“, so hat die Künstlerin ihr Werk betitelt. Die Frage, die Jesus<br />

einst an seine Jünger richtete, bleibt eine bohrende Frage an die Kirche und an uns alle.<br />

Das neue Hungertuch, gestaltet von Ejti Stih<br />

80 Ev. Kirchengemeinde


EKD verlängert Projekt zu Gemeindewachstum<br />

Gemeindekirchenrat hat Wiederbesetzung der Pfarrstelle beantragt<br />

Von 2011-2014 unterstützt die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) aus Kollektenmitteln<br />

in Deutschland die Arbeit unserer Kirche hier im Rahmen des Projektes „Gemeindewachstum<br />

durch Vernetzung mit entwicklungspolitischer Arbeit“. Mit Hilfe dieser Mittel<br />

konnte die Gemeinde für drei Jahre wieder einen von der EKD entsandten Pfarrer einstellen.<br />

Zuvor hatten drei Jahre lang drei Ruhestandspfarrer hier gewirkt.<br />

In den letzten beiden Jahren hat sich in der Evangelisch-lutherischen Kirche Deutscher<br />

Sprache in Bolivien viel getan. Die Arbeit und die Angebote der Gemeinde sind wieder<br />

bekannt und werden angenommen. Die Einnahmen sind erheblich gewachsen, so wie<br />

auch die Anzahl der Gemeindeglieder. Die Kirchenrätin der EKD, Friedericke Deeg, zeigte<br />

sich bei ihrem Besuch im April 2013 beeindruckt von den Fortschritten. Am Rande des<br />

Kirchentages im Mai 2013 konnten zudem Mitglieder des Gemeindekirchenrates und<br />

Pastor Reiser die Leiterin der Auslandsabteilung der EKD, Dine Fecht, von den Entwicklungen<br />

unterrichten.<br />

Das Ergebnis der Bemühungen: Das Projekt wird weitergeführt. Für die drei Jahre von<br />

2014 bis 2017 hat die EKD grundsätzlich in Aussicht gestellt, die Kirche in La Paz weiter<br />

mit Projektmitteln zu unterstützen. Diese werden sich nur noch auf ein Drittel der bisherigen<br />

Summe belaufen (35.000 statt 100.000 €). Doch mehr hatte der Gemeindekirchenrat<br />

auch nicht beantragt. „So wie sich die Dinge positiv entwickelt haben, werden wir<br />

nicht mehr brauchen, um uns in den drei Jahren weiter positiv zu entwickeln und einen<br />

Pfarrer zu entlohnen.“<br />

In der Sitzung Ende Juli hat der Gemeindekirchenrat einstimmig die Wiederbesetzung<br />

der Pfarrstelle für drei Jahre bei der EKD beantragt.<br />

Mehr Aufgaben – mehr Einnahmen<br />

Die Kirche wird Mentorin für Weltwärts-Freiwillige<br />

Die Ev.-Luth. Kirche Deutscher Sprache hat Anfang August Verträge mit der Mission<br />

EineWelt in Neuendettelsau und den Ev. Freiwilligendiensten in Hannover zur Betreuung<br />

von Weltwärts-Freiwilligen abgeschlossen. Für die kommenden zwölf Monate übernimmt<br />

die Gemeinde die Aufgabe der kontinuierlichen Begleitung der jungen Menschen<br />

in diesem Praxisjahr fern der Heimat. Zu den Aufgaben gehört auch die Organisation und<br />

Durchführung eines Einführungskurses, eine mehrtägige Zwischenauswertung und zum<br />

Abschluss eine Auswertung. Im Rahmen des Programms stellt das Bundesministerium für<br />

Wirtschaftliche Zusammenarbeit dafür Mittel zur Verfügung.<br />

Tim Mortsifer und Johanna Maihöfer arbeiten in einem Projekt der Ev.-Luth. Kirche Boliviens<br />

in Cobija an der brasilianischen Grenze. Julia auf dem Brinke ist für Kontexto tätig,<br />

eine Organisation, die sich für Frauenrechte einsetzt, und Judith Schumacher in der<br />

Albergue Transitorio, in der Kinder und Jugendliche, die nicht mehr zu Hause wohnen<br />

können, vorübergehend unter kommen.<br />

Ev. Kirchengemeinde 81


Heidi Brandenberg, Claudia Kuruner und Christian Reiser sind die Mentoren für die jungen<br />

Erwachsenen. Ruth Overbeck de Sumi wird die Jugendlichen bei den nötigen langwierigen<br />

Behördengängen zur Erlangung des Jahresvisums unterstützen. Julia uns Judith<br />

werden zumindest für die ersten drei Monate bei Caroline Sölle und Yvette San Martin<br />

wohnen. Die beiden anderen für die ersten Wochen bei Anja Dargatz.<br />

Die Ev. Freiwilligendienste schicken zum ersten Mal Weltwärtsler nach Bolivien. Sie wollen<br />

ihr Engagement in den nächsten Jahren ausbauen und sind auf der Suche nach weiteren<br />

lohnenden Projekten. Auch hierbei wird die Gemeinde sie unterstützen.<br />

Die Kooperation ist ein wichtiger Schritt im Bemühen der Kirchengemeinde, den Gemeindehaushalt<br />

mit Hilfe von Drittmitteln zu konsolidieren. Darüber hinaus ist es eine willkommene<br />

Möglichkeit für die Kirche, einen engeren Kontakt mit Freiwilligen aus<br />

Deutschland aufzubauen.<br />

Blasinstrumente zu verkaufen:<br />

Weltwärts-Freiwillige im Rehazentrum<br />

Die Gemeinde verkauft deutsche Blasinstrumente. Es handelt sich um:<br />

• Eine Trompete Marke EMO: 120,- €<br />

• Eine Trompete Marke B. u .S. Markenzeichen Klingenthal: 150,- €<br />

• Eine Zugposaune Marke Melton: 160,- €<br />

Interessenten melden sich bitte bei Heidi Stache, Tel.: 2-2413462<br />

82 Ev. Kirchengemeinde


Hamburg – Messehalle A1 – Stand H 29<br />

Die Gemeinde präsentierte sich auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in<br />

Hamburg<br />

Der zeitliche und finanzielle Aufwand war groß.<br />

Anfang Mai flogen Caroline Sölle, Heidi Brandenberg,<br />

Claudia Kuruner, Patricia Morales (Geschäftsführerin<br />

von Sartawi Sayariy) und Pfarrer Christian Reiser nach<br />

Deutschland, um auf dem Markt der Möglichkeiten<br />

auf dem Kirchentag unsere Gemeinde vorzustellen.<br />

Wir glauben, es hat sich gelohnt.<br />

Der erste Grund: Wir hatten die Möglichkeit, auf<br />

einem Messestand unsere Kirche das Leben in<br />

Bolivien und unser Sozialwerk Sartawi Sayariy<br />

vorzustellen. Gerade von jungen Leuten gab es viele<br />

Fragen, auch zu Möglichkeiten, als Freiwilliger für ein<br />

Jahr nach Bolivien zu kommen. Auch das Angebot,<br />

Alpacca-Wolle zu verspinnen, war attraktiv.<br />

Der zweite Grund: Neben uns, den aus Bolivien<br />

Angereisten, halfen weitere mit unserer Gemeinde vertraute Menschen mit. Und so<br />

entstand eine gute Gruppe von Jetzigen und Ehemaligen, Älteren und Jüngeren.<br />

Ferdinand Girke, ehemals Freiwilliger im Colegio Ave Maria, Hannah Pool,<br />

Kurzzeitfreiwillige in der Soforthilfe, Dorothea Helfrich, Pfarrerin, früher im Sabbatjahr in<br />

La Paz, Frau Speck, Frau des ehemaligen Pfarrers unserer Gemeinde, und Pfarrer Claus<br />

von Criegern unterstützen uns redlich und brachten ihre Ideen und<br />

Gestaltungsvorschläge mit ein. Auch alte Bekannte kamen vorbei: zum Beispiel Pfarrer<br />

Dümchen und Kurt Baudach.<br />

Der dritte Grund: Wir zeigten nicht nur den Besuchern des Kirchentages unsere Arbeit,<br />

sondern auch der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Wir konnten durch<br />

unseren Auftritt den positiven Eindruck, den die Kirchenrätin Friederike Deeg im April<br />

gewonnen hatte, weiter verstärken und hatten die Möglichkeit, mit der Leiterin der<br />

Auslandsabteilung, Dine Fecht, ein längeres Gespräch zu führen. Auch mit der<br />

Verantwortlichen für das Weltwärts-Programm der Ev. Freiwilligendienste konnten wir<br />

reden. Skype und E-Mail sind feine Dinge, doch von Zeit zu Zeit geht nichts über ein<br />

Gespräch von Angesicht zu Angesicht.<br />

Der vierte Grund: Auch wenn wir wegen des Standes und der Gespräche nicht allzu viel<br />

„Freizeit“ hatten, so konnten wir doch die einige Veranstaltungen, Konzerte,<br />

Ausstellungen und Gottesdienste besuchen – und von Zeit zu Zeit einen Blick auf Elbe<br />

und Alster werfen. Das bereicherte. In dieser Bandbreite und Fülle gibt es das nur alle<br />

zwei Jahre beim: Deutschen Evangelischen Kirchentag.<br />

2015 wird er in Stuttgart stattfinden – wer weiß, vielleicht sind wir wieder dabei.<br />

Ev. Kirchengemeinde 83


Hallo liebe Gemeinde!<br />

Als ich im Februar für mein Praktikum nach La<br />

Paz kam, war alles fremd und neu. Da ich<br />

aber mit offenen Armen von netten Menschen<br />

lieb aufgenommen wurde, fühlte ich<br />

mich schnell dazugehörig. Mir wurden Aufgaben<br />

zugeteilt und ich durfte sofort mitarbeiten.<br />

Somit konnte ich mich rasch einleben.<br />

Ich hatte immer das Gefühl von einem<br />

Stückchen Heimat in einem so fernen Land.<br />

Das Mitwirken in den vielfältigen Bereichen<br />

der Gemeindearbeit gab mir einen Einblick in die Aufgaben und in das Gemeindeleben.<br />

Darüber bin ich sehr dankbar! Die Arbeit mit den Kindern z.B in der Theatergruppe, der<br />

Kindertag, der Unterricht in der Schule, die gesellige und liebevoll gestaltete Recreación<br />

und die abwechslungsreichen Gottesdienste haben mir sehr viel Freude bereitet. Der<br />

Gemeindekirchenrat traf sich regelmäßig und ich lernte, wie wichtig Organisation zum<br />

Ausüben guter und erfolgreicher Gemeindearbeit ist. Durch all dies habe ich prägende<br />

Erfahrungen gesammelt, die mir in meiner Rolle als Religionspädagogin weitere Beständigkeit<br />

geben. Viel Zeit verbrachte ich auch mit den Kindern in der Soforthilfe La Paz.<br />

Hier lernte ich, wie man mit wenig Aufwand ein Lächeln in Kinderaugen zaubern kann.<br />

Weil ich mit einer so großen Herzlichkeit aufgenommen wurde, fühlte ich mich sehr wohl<br />

in eurer Gemeinde! Ich danke allen, die mir mit Rat und Tat zur Seite standen! Die<br />

Gespräche, der liebe Umgang miteinander, das bunte Gemeindeleben - alles bleibt in mir<br />

als eine wunderbare Erfahrung an die ich mich oft und gern zurück erinnern werde. Viele<br />

herzliche Grüße aus Berlin, Gott segne Euch!<br />

Tina Greskamp<br />

Kermess 2013 erfolgreich!<br />

Die Gemeinde blickt auf eine erfolgreiche Kermesse am<br />

8. Juni 2013 zurück. Bei Gulaschsuppe, schweizerischem<br />

Raclette, Kaffee und Kuchen sowie musikalischer<br />

Untermalung durch die Big Band der Deutschen Schule<br />

konnten die Besucher sich in gemütlicher Atmosphäre<br />

austauschen, handgearbeitete Produkte kaufen und in<br />

einem großen Angebot an Büchern in deutscher<br />

Sprache stöbern.<br />

Die nächste Gelegenheit, in netter Runde bei Kaffee und<br />

Kuchen zusammenzusitzen und Geschenke für das<br />

Weihnachtsfest zu kaufen, ist unser Weihnachtsmarkt<br />

im Dezember. Der genaue Termin wird in unserem<br />

Newsletter bekannt gegeben. Freiwillige zur Vorbereitung<br />

des Weihnachtsmarktes sind herzlich willkommen.<br />

Bücherspenden (deutsche Bücher) nimmt Heidi Stache gerne entgegen (Tel.: 2-2413462).<br />

84 Ev. Kirchengemeinde


Termine September 2013 – Dezember 2013<br />

Zu den Sonntagsgottesdiensten wird, wenn nicht anders angegeben, immer auch Kindergottesdienst<br />

angeboten. Unser elektronischer Rundbrief mit den jeweils aktuellen Terminen<br />

kann unter ielha.lapaz@yahoo.com angefordert werden. Oder Sie schauen nach auf<br />

unserer Website: www.ielha.org.bo<br />

Sonntag, 8. September, 10:30 Gottesdienst<br />

Sonntag, 15. September, 10:30 Festlicher Gottesdienst mit Abendmahl<br />

Donnerstag, 19. September, 16:00<br />

Sonntag, 6. Oktober, 10:30 Gottesdienst<br />

(gemeinsam mit der Bolivianischen Lutherischen Kirche)<br />

Recreación (Gemeindesaal)<br />

Sonnabend, 12. Oktober, 15:30 Gottesdienst zum Erntedankfest in Cochabamba<br />

Sonntag, 13. Oktober, 16:30 Gottesdienst zum Erntedankfest in Santa Cruz<br />

in der Deutschen Schule<br />

Sonntag, 20. Oktober, 10:30 Familiengottesdienst<br />

zum Erntedankfest mit Brot und Trauben<br />

Donnerstag, 31. Oktober, 16:00 Recreación zum Thema „Reformationstag“<br />

(Gemeindesaal)<br />

Sonntag, 3. November, 10:30 Gottesdienst mit Abendmahl<br />

Sonntag, 10. November, 17:30 Taizé-Gottesdienst<br />

Sonntag, 17. November, 10:00 Gedenken zum Volkstrauertag (Friedhof),<br />

Donnerstag, 28. November, 16.00<br />

bitte Newsletter beachten<br />

Recreación (Gemeindesaal)<br />

Sonntag, 1. Dezember, 10.30 Familien-Gottesdienst zum Ersten Advent<br />

Sonntag, 8. Dezember, 14:30 Gottesdienst zum Nikolausfest in Cochabamba<br />

Donnerstag, 12. Dezember, 16:00<br />

Weihnachtsfeier der Recreación in der Pfarrwohnung<br />

Sonntag, 15. Dezember, 10:30 Gottesdienst mit Abendmahl<br />

Dienstag, 24. Dezember, 17:00 Christvesper mit Krippenspiel<br />

Dienstag, 31. Dezember, 19:00 Silvestergottesdienst<br />

Ev. Kirchengemeinde 85


KONTAKT ZUR IELHA<br />

Gemeindepräsidentin: Claudia Kuruner Tel: 2445349, 70634934<br />

Pastor: Christian Reiser Tel: 2794516<br />

Calle 28 Nr. 2, Edificio Mirikiri, Dept. 201, Cota Cota<br />

chr.reiser@gmx.net<br />

Martin-Luther-Kirche<br />

Anschrift:<br />

Sánchez Lima<br />

esq. Rosendo Gutiérrez<br />

Postfach:<br />

Casilla 2851, La Paz, Bolivia<br />

E-Mail:<br />

ielha.lapaz@yahoo.com<br />

Website:<br />

www.ielha.org.bo<br />

Sozialprojekt der Gemeinde: SARTAWI-SAYARIY Tel: 2421999<br />

Gemeinden im Inland<br />

Cochabamba: Michael Rother Tel: 04-4459027<br />

miromundo@hotmail.com<br />

Irene de Groot Tel: 04-4720836<br />

Santa Cruz: Gotthard Link Tel: 03-3701480<br />

gotthardlink@hotmail.com<br />

Kontoverbindungen<br />

in Bolivien:<br />

in Deutschland:<br />

Banco BISA<br />

IELHA – Heide-Marie Stache<br />

Kto. Nr. 242.29.70.013<br />

Iglesia Evangélica Luterana de Habla Alemana<br />

UBS Deutschland AG, Kto.: 2330 3710 12, BLZ.: 502 200 85,<br />

IBAN: DE 18 5022 0085 2330 371012<br />

86 Ev. Kirchengemeinde


Mitteilungen der katholischen Kirchengemeinde<br />

deutscher Sprache<br />

Messe 28.09.2013 19.00 Uhr<br />

Messe 26.10.2013 19.00 Uhr<br />

Messe 23.11.2013 19.00 Uhr<br />

Messe 24.12.2013 18.00 Uhr<br />

Termine der Gottesdienste in der Kapelle der Schwestern,<br />

Calle Fernando Guachalla, Ecke Avenida 6 de Agosto<br />

Termine können kurzfristig vorher bei Friedrich-Klaus Ohnes unter der Telefonnummer<br />

72007670 oder bei Carlos A. Martins unter 2771991 oder 71591177<br />

bestätigt werden.<br />

Kath. Kirchengemeinde 87


Termine des Club Alemán<br />

22. September Wahl und Stimmauszählung in Deutschland<br />

30. September Nacht der Kultur: Konzert mit Andrea Villarroel<br />

05. Oktober Oktoberfest<br />

26. Oktober Gesundheitsmesse<br />

09. November Dia del socio - Familienspiele<br />

Studenten des Colegios Ave María führen traditionelle Tänze auf<br />

88 Institutionen


Institutionen 89


Kulturagenda September – November 2013<br />

Bitte beachten Sie, dass Änderungen im Programmablauf auftreten können. Genaue<br />

Informationen entnehmen Sie bitte unserer Homepage, sodass Sie immer auf dem<br />

neusten Stand sind: http://www.goethe.de/lapaz<br />

September<br />

Oktober<br />

November<br />

Plakatausstellung „Jugend in Deutschland“<br />

Ausstellung „Jugend in Deutschland“: Die zwölf Plakate wurden<br />

von Berliner Schülern gestaltet und zeigen<br />

alles das, was junge Leute beschäftigt.<br />

In diesem Zusammenhang bietet das Goethe-<br />

Institut Lehrern die Möglichkeit, mit ihren<br />

Deutschklassen an einem interaktiven<br />

Programm teilzunehmen: Auf kreative Art<br />

und Weise sollen sich die Schüler mit den<br />

Plakaten und ihren Themen auseinandersetzen. Dies geschieht in<br />

Diskussionen, Rollenspielen, mittels der Gestaltung eigener<br />

Plakate oder kleinen Rätselaufgaben. Um einem Termin zu<br />

vereinbaren bitte schreiben Sie eine E-Mail an<br />

directoridioma@lapaz.goethe.org<br />

Goethe-Institut La Paz (Avenida Arce 2708 esq. Campos)<br />

11.09.2013 19:00 UHR - ERKENNEN UND VERFOLGEN<br />

Regie: Harun Farocki, 58 Min., Farbe und s/w, 2003<br />

Escuela Popular (Chasquipamap, Calle 48)<br />

13.09.2013 19:30 UHR - KNISTERN DER ZEIT - CHRISTOPH<br />

SCHLINGENSIEF UND SEIN OPERNDORF IN BURKINA<br />

FASO<br />

Regie: Sibylle Dahrendorf, Farbe, 108 Min., 2012<br />

Cinemateca Boliviana (C. Oscar Soria esq. Rosendo Gutiérrez)<br />

21:15 UHR - Festijazz 2013 Brand Brauer Frick<br />

Teatro Municipal (Jenaro Sanjinés, esq. Indaburo)<br />

14.09.2013 20:00 UHR - ANIMATION IN DER NAZIZEIT (Teil 1)<br />

Regie: Diverse, Farbe + s/w, 154 Min., 1937-44<br />

El Espejo Cine-Club (Calle 20 de Octubre No. 2659 entre<br />

Campos y Pinilla)<br />

18.09.2013 19:00 UHR - GEFÄNGNISBILDER<br />

Regie: Harun Farocki, 60 Min., Farbe und s/w, 2000<br />

Escuela Popular (Chasquipamap, Calle 48)<br />

20.09.2013 19:30 UHR - FULL METAL VILLAGE - SO MACHT<br />

LANDWIRTSCHAFT SPASS<br />

Regie: Sung-Hyung Cho, Farbe, 90 Min., 2006<br />

Cinemateca Boliviana (C. Oscar Soria esq. Rosendo Gutiérrez)<br />

21.09.2013 20:00 UHR - ANIMATION IN DER NAZIZEIT (Teil 2)<br />

Regie: Diverse, Farbe + s/w, 154 Min., 1937-44<br />

El Espejo Cine-Club (Calle 20 de Octubre No. 2659 entre<br />

Campos y Pinilla)<br />

24.09.2013 19:30 UHR - GANZ NAH BEI DIR<br />

Regie: Almut Getto, Farbe, 88 Min., 2007-2009<br />

Cine Teatro Municipal "6 de Agosto" ( Av.6 de Agosto, entre<br />

F. Guachalla y R. Gutierrez)<br />

25.09.2013 19:00 UHR - STILLEBEN<br />

Regie: Harun Farocki, 58 Min., Farbe und s/w, 1997<br />

Escuela Popular (Chasquipamap, Calle 48)<br />

90 Institutionen


25.09.2013 19:30 UHR - WER WENN NICHT WIR<br />

Regie: Andres Veiel, Farbe, 124 Min., Deutschland, 2010-2011<br />

Cine Teatro Municipal "6 de Agosto" ( Av.6 de Agosto, entre<br />

F. Guachalla y R. Gutierrez)<br />

26.09.2013 19:30 UHR - DIE FARBE DES OZEANS<br />

Regie: Maggie Peren, Farbe, 91 Min., 2010/11<br />

Cine Teatro Municipal "6 de Agosto" ( Av.6 de Agosto, entre<br />

F. Guachalla y R. Gutierrez)<br />

27.09.2013 19:30 UHR - SOUND OF HEIMAT - DEUTSCHLAND SINGT!<br />

Regie: Arne Birkenstock, Jan Tengeler; HDTV, Farbe, 93 Min.,<br />

2011<br />

Cinemateca Boliviana (C. Oscar Soria esq. Rosendo Gutiérrez)<br />

19:30 UHR - DIE UNBERÜHRBARE<br />

Regie: Oskar Roehler, s/w, 100 Min., 1999<br />

Cine Teatro Municipal "6 de Agosto" ( Av.6 de Agosto, entre<br />

F. Guachalla y R. Gutierrez)<br />

28.09.2013 20:00 UHR - ZWISCHEN STAATSKUNST UND<br />

UNDERGROUND – ANIMATIONSFILM IN DER DDR<br />

Regie: Diverse Regisseure, Farbe + s/w, 115 Min., 1959-1990<br />

El Espejo Cine-Club (Calle 20 de Octubre No. 2659 entre<br />

Campos y Pinilla)<br />

19:30 UHR - DIE FREMDE<br />

Regie: Feo Aladag, Farbe, 119 Min., 2010<br />

Cine Teatro Municipal "6 de Agosto" ( Av.6 de Agosto, entre<br />

F. Guachalla y R. Gutierrez)<br />

29.09.2013 19:30 UHR - VIER MINUTEN<br />

Regie: Chris Kraus, 112 Min., Farbe, 2006<br />

Cine Teatro Municipal "6 de Agosto" ( Av.6 de Agosto, entre<br />

F. Guachalla y R. Gutierrez)<br />

02.10.2013 19:00 UHR - VIDEOGRAMME EINER REVOLUTION<br />

Regie: Harun Farocki, 106 Min., Farbe und s/w, 1992<br />

Escuela Popular para la Comunicación (Chasquipampa, Calle<br />

48 esq. 29 Enero)<br />

03.10.2013 20:00 UHR - RICHARD WAGNER UND DIE FRAUEN<br />

Regie: Andreas Morell, Farbe, 44 Min., 2005<br />

LE SACRE DU PRINTEMPS - FRÜHLINGSOPFER<br />

Regie: Pina Bausch und Pit Weyrich, Farbe, 36 Min., 1978<br />

Casataller (Calle General Lanza No. 1866)<br />

07.10.2013 Einschreibungen für die Kurse des 5. Kursabschnittes vom<br />

07.10. – 16.10.2013<br />

Goethe-Institut (Avenida Arce 2708 esq Campos)<br />

09.10.2013 19:00 UHR - BILDER DER WELT UND INSCHRIFT DES<br />

KRIEGES<br />

Regie: Harun Farocki, Farbe, 75 Min.,1988<br />

Escuela Popular para la Comunicación (Chasquipampa, Calle<br />

48 esq. 29 Enero)<br />

Buchmesse vom 09.10. – 20.10.2013<br />

Informationen auf der Hompage des Goethe-Instituts<br />

www.goethe.de/lapaz<br />

Messe Gelände<br />

Institutionen 91


14.10.2013 Offizielle Prüfungen A1 – C1<br />

Goethe-Institut (Avenida Arce 2708 esq Campos)<br />

15.10.2013 Offizielle Prüfungen A1 – C1<br />

Goethe-Institut (Avenida Arce 2708 esq Campos)<br />

16.10.2013 19:00 UHR - ANNAS SOMMER<br />

Regie: Jeanine Meerapfel, Farbe, 91 Min., 2001<br />

19:00 UHR – Ausstellungseröffnung der Ausstellung<br />

„Fußball – Das Spiel hört erst auf, wenn es zu Ende ist“<br />

Ausstellung vom 16.10. – 17.11.2013<br />

Ein Regionalprojekt der Goethe-Institute in Südamerika zur<br />

Fußball-Weltmeisterschaft 2014.<br />

Diese Ausstellung mit Video, Fotografie und Klangkunst nimmt<br />

eine Betrachtung des heutigen Fußballs und seiner<br />

gesellschaftlichen und kulturellen Verwicklungen vor.<br />

Museo de Etnografia y Folklore (Calle Ingavi, esq. Jenaro<br />

Sanjines)<br />

17.10.2013 Anfang des 5. Kursabschnittes<br />

Goethe-Institut (Avenida Arce 2708 esq Campos)<br />

21.10.2013 Anfang des 5. Kursabschnittes<br />

Goethe-Institut (Avenida Arce 2708 esq Campos)<br />

24.10.2013 09:00 – 13:00 UHR - "Internationales Treffen und Kongress<br />

zum Regionalprojekt Museumspädagogik der Goethe-Institute in<br />

Südamerika"<br />

Banco Central de Bolivia<br />

25.10.2013 15:00 – 19:00 UHR - "Internationales Treffen und Kongress<br />

zum Regionalprojekt Museumspädagogik der Goethe-Institute in<br />

Südamerika<br />

Banco Central de Bolivia<br />

30.10.2013 19:00 UHR - ALICE IN DER STÄDTEN<br />

Regie: Wim Wenders, s/w, 110 Min., 1974<br />

Escuela Popular para la Comunicación (Chasquipampa, Calle<br />

48 esq. 29 Enero)<br />

05.11.2013 50. Jahre Elysee Verträge Jubiläum<br />

Diskussionsreihe<br />

Thema: “Rassismus und Holocaust – 68 Jahre danach...”<br />

Multicine<br />

07.11.2013 50. Jahre Elysee Verträge Jubiläum<br />

Diskussionsreihe<br />

Thema: “Rassismus und Holocaust – 68 Jahre danach...”<br />

Multicine<br />

20:00 UHR - CROSSING THE BRIDGE - THE SOUND OF<br />

ISTANBUL<br />

Regie: Fatih Akin, Farbe, 91 Min., 2005<br />

Casataller (Calle General Lanza No. 1866)<br />

15.10.2013 Offizielle Prüfungen A1 – C1<br />

Goethe-Institut (Avenida Arce 2708 esq Campos)<br />

08.11.2013 50. Jahre Elysee Verträge Jubiläum<br />

Theaterstück „El Silencio de Mar“, Regie: Marcos Loayza<br />

Dramatisierung des Romans „Le Silence de la Mer“ durch den<br />

bolivianischen Regisseur Marcos Loayza im Zusammenhang mit<br />

der Diskussionsreihe “Rassismus und Holocaust – 68 Jahre<br />

danach...”<br />

Teatro Municipal (Jenaro Sanjinés, esq. Indaburo)<br />

92 Institutionen


09.11.2013 50. Jahre Elysee Verträge Jubiläum<br />

Theaterstück „El Silencio de Mar“<br />

Regie: Marcos Loayza (siehe 08.11.2013)<br />

Teatro Municipal (Jenaro Sanjinés, esq. Indaburo)<br />

09.11.2013 20:00 UHR – SHOAH Teil 1<br />

Regie: Claude Lanzmann, Farbe, 566 Min., 1974 – 1985<br />

El Espejo Cine-Club (Calle 20 de Octubre No. 2659 entre<br />

Campos y Pinilla)<br />

10.11.2013 50. Jahre Elysee Verträge Jubiläum<br />

Theaterstück „El Silencio de Mar“<br />

Regie: Marcos Loayza (siehe 08.11.2013)<br />

Teatro Municipal (Jenaro Sanjinés, esq. Indaburo)<br />

16.11.2013 20:00 UHR – SHOAH Teil 2<br />

Regie: Claude Lanzmann, Farbe, 566 Min., 1974 – 1985<br />

El Espejo Cine-Club (Calle 20 de Octubre No. 2659 entre<br />

Campos y Pinilla)<br />

23.11.201 20:00 UHR – SHOAH Teil 3<br />

Regie: Claude Lanzmann, Farbe, 566 Min., 1974 – 1985<br />

El Espejo Cine-Club (Calle 20 de Octubre No. 2659 entre<br />

Campos y Pinilla)<br />

20.11.2013 Plakatausstellung: „Nichts ist erledigt“<br />

Klaus Staeck vom 20.11.2013 – 07.12.2013<br />

(Ein deutsch-französischer Beitrag im Rahmen der Plakat-<br />

Biennale BIceBE)<br />

Unruhe galt Klaus Staeck stets als „erste Bürgerpflicht“. Schon<br />

Anfang der siebziger Jahre sorgte der Künstler, Verleger und<br />

Jurist für Aufsehen und Skandale. Bis heute hat er den Glauben<br />

an eine politisch-gesellschaftliche Meinungsäußerung mit<br />

künstlerischen Mitteln nicht verloren. So kämpft er gegen<br />

Unverständnis, Ignoranz und vor allem gegen das Wegschauen<br />

und seine satirischen Text-Bild-Montage zwingen einen doch<br />

dezidiert zum Hinschauen und zur Auseinandersetzung.<br />

Vierzig dieser Original-Plakate werden in der Ausstellung des<br />

Goethe-Instituts zu sehen sein – ein repräsentativer Querschnitt<br />

durch vierzig Jahre unermüdliches Provozieren, Agitieren und<br />

Mahnen, begleitet vom unerbittlichen Glauben an kritisches<br />

Denken und künstlerische Aufklärung.<br />

Galerie der Allianza Francesa (20 de Octubre, Ecke Fernando<br />

Guachalla)<br />

30.11.2013 20:00 UHR – SHOAH Teil 4<br />

Regie: Claude Lanzmann, Farbe, 566 Min., 1974 – 1985<br />

El Espejo Cine-Club (Calle 20 de Octubre No. 2659 entre<br />

Campos y Pinilla)<br />

Mehr Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen finden Sie auf der Homepage des<br />

Goethe-Instituts http://www.goethe.de/lapaz oder auf Facebook<br />

(http://www.facebook.com/goetheinstitutlp) und Twitter (@GI_LaPaz). Bitte<br />

berücksichtigen Sie, dass vereinzelt Änderungen im Programm vorkommen können.<br />

„Ups, davon habe ich nichts gewusst…“<br />

„Schade, das sehe ich erst heute!“<br />

„Was? Schon vorbei?“<br />

Damit so etwas nicht mehr vorkommt, abonnieren sie unseren<br />

Newsletter, in dem wir regelmäßig über unsere kulturellen Aktivitäten<br />

informieren. Schicken Sie einfach Ihren Namen und Emailadresse mit dem Betreff<br />

Newsletter abonnieren an: newsletter@lapaz.goethe.org Sie erhalten dann<br />

automatisch wöchentlich unsere Informationen.<br />

Institutionen 93


Antrag auf Mitgliedschaft in der Deutschen Kulturgemeinschaft Centro<br />

Cultural Alemán<br />

Antragsteller:.............................................................................................................<br />

(Name) (Vorname)<br />

Geburtsdatum:........................................Familienstand:............................................<br />

Staatsangehörigkeit(en):............................................................................................<br />

Beruf:...............................Arbeitgeber:......................................................................<br />

Ansässig in Bolivien seit:..........................................................................................<br />

Anschrift:...................................................................................................................<br />

...................................................................................................................................<br />

Telefon:...................Fax:...................Handy:...................E-mail:..............................<br />

(privat)<br />

Telefon:...................Fax:...................Handy:...................E-Mail:..............................<br />

(Büro)<br />

Form der Mitgliedschaft: aktives Mitglied passives Mitglied <br />

(siehe Anmerkung)<br />

La Paz,....................... ............................................................................................<br />

(Datum) (Unterschrift)<br />

________________________________________________________________________<br />

Der Antrag wird befürwortet von zwei aktiven Mitgliedern:<br />

............................................................... ................................................................<br />

Name, Vorname Name, Vorname<br />

............................................................... .................................................................<br />

Unterschrift Unterschrift<br />

Das Direktorium der Deutschen Kulturgemeinschaft beschließt am:.......................<br />

die Aufnahme die Nicht-Aufnahme des Antragstellers.<br />

________________________________________________________________________<br />

Anmerkungen (Auszüge aus des Statuten) Artikel 4 - (Formen der Mitgliedschaft): die<br />

DEUTSCHE KULTURGEMEINSCHAFT bietet zwei Formen der Mitgliedschaft: aktive<br />

und passive Mitgliedschaft. a) Aktive Mitglieder: Aktives Mitglied kann jede Person<br />

werden, die ihren Wohnsitz in Bolivien hat und der deutschen Sprache mächtig ist. b)<br />

Passive Mitglieder: Passives Mitglied kann jede Person werden, die die Ziele der<br />

Deutschen Kulturgemeinschaft bejaht, wobei die Zahl der passiven Mitglieder diejenige<br />

der aktiven Mitglieder nicht übersteigen darf.<br />

________________________________________________________________________<br />

Der monatliche Mindestbeitrag beträgt z.Z. 10 $US Antrag bitte senden an: Centro<br />

Cultural Alemán, Casilla 8718, La Paz, Bolivien<br />

#Tel. 2671002 E-Mail: cca_dk@hotmail.com (Lic. Miguel Lazarte)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!