III - CCA Monatsblatt
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Inhalt<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser...........................................................................3<br />
Titel<br />
Tarija und der Boom des Erdgases...................................................................4<br />
Wein und Singani aus Boliviens Süden.............................................................8<br />
Weinbau in Tarija.............................................................................................12<br />
Schinken - Aroma und Geschmack.................................................................15<br />
Doña Gerda, eine Familientradition................................................................19<br />
Ziegenkäse, der auf der Zunge schmilzt.........................................................21<br />
Tarija im Spiegel von „La Huerta“....................................................................23<br />
Projekt Seniorenresidenz in Tarija...................................................................27<br />
Reisen rund um Tarija.....................................................................................30<br />
Paläoklimatische Evolution.............................................................................32<br />
<strong>CCA</strong><br />
<strong>CCA</strong> macht sich fit für die Zukunft...................................................................37<br />
Aktuell<br />
Wahlparty........................................................................................................39<br />
Zur Reduzierung der Armut in Bolivien genügen zwei Worte: Ländliche<br />
Entwicklung.....................................................................................................40<br />
Serie<br />
Zwischen Kriegen, Guerrillas, Diktaturen und Demokratie..............................42<br />
Kultur<br />
Mauricio Wayar: Música en la piel...................................................................47<br />
„Musiker sind alle verrückt“.............................................................................51<br />
Auf einen Sherry mit dem Teufel.....................................................................53<br />
Deutsches Fernsehen in Bolivien....................................................................56<br />
Reise<br />
Tarija: Turismo con identidad territorial...........................................................58<br />
Eine Runde durch Parasilien...........................................................................62<br />
Karibik mit Kindern – San Andrés...................................................................66<br />
Leute<br />
Scheren und Tango.........................................................................................69<br />
Schule<br />
Neuigkeiten von der Dualen Ausbildung ........................................................72<br />
“Feria de universidades” en el Colegio Alemán de La Paz..............................76<br />
Kulinarisches<br />
Restaurantkritiken...........................................................................................77<br />
Frankfurter Grüne Soße in Santa Cruz...........................................................78
Ev. Kirchengemeinde<br />
Gemeindebote................................................................................................79<br />
Kath. Kirchengemeinde<br />
Mitteilungen der katholischen Kirchengemeinde<br />
deutscher Sprache..........................................................................................87<br />
Institutionen<br />
Termine des Club Alemán...............................................................................88<br />
Kulturagenda September – November 2013...................................................90<br />
Herausgeber:<br />
Deutsche Kulturgemeinschaft, Centro Cultural Alemán (<strong>CCA</strong>)<br />
Büro: Deutsche Schule La Paz – Colegio Alemán La Paz<br />
Zuständig: Lic. Miguel Angel Lazarte<br />
Tel.: 2671002<br />
Fax: 2671003<br />
La Paz – BOLIVIEN<br />
Redaktion<br />
Claudia Maennling 2710797 E – Mail: cmaennling@gmail.com<br />
Claudia Walter<br />
E – Mail: walter.nordwalde@t-online.de<br />
Dirk Hoffmann<br />
E – Mail: dirk.hoffmann@berlin.de<br />
Frank Schwanbeck 2710885 E – Mail: fs@alsvidr.de<br />
Kathrin Schönlein 2710885 E – Mail: ks@alsvidr.de<br />
M.Isabel Meurer<br />
E – Mail: misameu@gmail.com<br />
Reinhard Rössling<br />
E – Mail: rroessling@yahoo.com<br />
Teresa Torres-Heuchel<br />
E – Mail: teresa@heubol.com<br />
Wolfgang Ohnes<br />
E – Mail: wmohnesver@gmail.com<br />
24. Jahrgang 2013<br />
Auflage: 500 Stück<br />
Artikel/Leserbriefe richten Sie bitte entweder an Redaktionsmitglieder oder <strong>Monatsblatt</strong>,<br />
Casilla 8718 – La Paz. Eingesandte Artikel sollten je nach Thema 500 bis maximal 1000<br />
Wörter und ein bis vier Fotos haben. Die Redaktion behält sich vor, Artikel/Leserbriefe zu<br />
redigieren oder gekürzt zu veröffentlichen. Artikel/Leserbriefe geben nicht notwendigerweise<br />
die Meinung der Redaktion wieder. Anzeigen bitte als hardcopy und softcopy an<br />
Reinhard Rössling senden.
Liebe Leserinnen, liebe Leser<br />
Tarija – warum nun Tarija im <strong>Monatsblatt</strong>?<br />
Nachdem wir 2011 La Paz im Wandel der Zeit und 2012 Santa Cruz näher vorstellten,<br />
verfolgten wir schon länger die Idee, über diese Stadt und Region zu<br />
berichten. Zumal wir glauben, dass gerade Tarija besonders interessant für<br />
unsere Leser ist.<br />
Warum eigentlich? Nun, das beantwortet hoffentlich die Auswahl unserer Beiträge<br />
von selbst. Was ist typisch für Tarija? Wein, Singani, Käse, Schinken, ein angenehmes<br />
Klima. Über all dies berichten wir aus sachkundiger Feder, dazu auch<br />
über ein interessantes Projekt deutscher Ruheständler, die sich in dieser Region<br />
niedergelassen haben und Gleichgesinnte suchen. Und es gäbe und gibt sicher<br />
noch mehr Interessantes, über das wir noch gar nicht berichten.<br />
Neben Informationen über Tarija füllen unser aktuelles Heft wiederum interessante<br />
Reiseberichte, Informationen über Bolivien und die Deutschen vor 50<br />
Jahren in unserer Serie und natürlich Restaurant-Empfehlungen, diesmal passend<br />
zum Titel-Thema auch Restaurants auf dem Weg nach und in Tarija.<br />
Ansonsten haben wir passend zur Jahreszeit Frühjahrsputz beim <strong>Monatsblatt</strong><br />
gemacht und unser Layout verändert. Wir hielten dies nach vielen Jahren unveränderten<br />
Aussehens für angebracht und hoffen, es gefällt Ihnen.<br />
Wie auch bei allen inhaltlichen Fragen sind wir gespannt auf die Reaktion unserer<br />
Leser und rufen alle an dieser Stelle auf, uns Meinungen, Kritiken, Vorschläge<br />
und Verbesserungswünsche zu schicken. Niemals zuvor war es leichter als heute<br />
im Zeitalter der elektronischen Post. Unsere E-Mail-Adressen stehen im Impressum<br />
und jeder Mitarbeiter freut sich immer über Post. Gern würden wir in Zukunft<br />
unser Heft mit einem bunten Angebot an Leserbriefen bereichern! Also ran an die<br />
Tastatur.<br />
Wir warten gespannt.<br />
Die Redaktion<br />
Einleitung 3
Tarija und der Boom des Erdgases<br />
Tarija steht mittlerweile in Bolivien für das, was Texas für die USA lange Zeit war:<br />
Ein Departement dessen Wohlstand weitgehend von den Einnahmen durch die<br />
Erdgasförderung und den Export ins Ausland abhängig ist. In diesem Artikel sollen<br />
die Vorteile aber auch Probleme dieser Entwicklung beleuchtet werden. Das<br />
Gas Tarijas sichert zu einem großen Teil die sozialen Leistungen Boliviens an seine<br />
Bürger. Es zeichnet sich inzwischen aber eine Entwicklung ab, die ein Ende<br />
oder zumindest eine starke Abschwächung dieser Bonanza (Aufschwung) ankündigen.<br />
Die Zahlen sprechen für sich: Tarija ist mit 33.8 Millionen Kubikmeter das wichtigste<br />
erdgasproduzierende Departement Boliviens, laut YPFB-Statistik des Jahres<br />
2012. Das sind etwa 68% der gesamten Erdgasförderung des Landes. Auch<br />
bei der Erdölförderung, die in Bolivien eher bescheiden ausfällt, liegt es mit<br />
35.350 Barrels (69%) weit vorne. Die nachgewiesenen Erdgasreserven belaufen<br />
sich nach einer im Jahr 2010 durchgeführten Zertifizierung der amerikanischen<br />
Firma Ryder Scott auf insgesamt 9,94 Mrd. Kubikfuß (TCF). Davon ist der relative<br />
Anteil der sogenannten sehr<br />
großen Gasfelder (Mega Campos)<br />
89%. Das Departement Tarija hat<br />
das Glück den Großteil dieser<br />
Megafelder wie Magarita, San<br />
Albert, Itaú und San Antonio auf<br />
seinem Territorium zu beherbergen,<br />
mit insgesamt 8,25 TCF der<br />
gesamten nachgewiesenen sicheren<br />
Erdgasreserven. Diese befinden<br />
sich im Chaco Boral, d.h in<br />
der subandinen Region des östlichsten<br />
Teils des andinen Faltengebirges,<br />
wo sie an weit ausgedehnte<br />
geologische Sattelstrukturen,<br />
sogenannte Antiklinalen,<br />
gebunden sind und den darin vorhandenen<br />
stark zerklüfteten, porösen<br />
Gesteinsformationen, die ein<br />
Alter von 400 Mill. (Devon) bis 60<br />
Mill. (Tertiär) Jahren aufweisen.<br />
Das Muttergestein dieser riesigen<br />
Lagerstätten sind silurische und<br />
devonische und damit noch ältere<br />
Flüssiggastank<br />
Tongesteine (440 bis 360 Mill.<br />
Jahre), die ursprünglich einen<br />
hohen Kohlenstoffgehalt führten und im Laufe der Jahrmillionen unter Druck und<br />
Erwärmung zu Schiefer umgewandelt und entgast wurden. Durch diesen Prozess<br />
sind die erwähnten kohlenwasserstoffführenden Lagerstätten entstanden.<br />
4 Titel
Tarija vor dem Erdgasboom<br />
Als ich im Jahre 1978 Tarija erstmals bereiste, war es ein vom Rest Boliviens<br />
weitgehend isoliertes Departement mit 190.000 Einwohnern. Im Jahre 2001 verdoppelte<br />
sich diese Zahl auf 390.000 und erreichte laut der letzten Volkszählung<br />
im Jahr 2012 schon fast 550.000, und damit 5% der Gesamtbevölkerung Boliviens.<br />
Tarija ist von Alters her für seine Gemütlichkeit bekannt und wurde deshalb<br />
von nicht wenigen Rentnern des Landes als Ort zum Alt werden ausgewählt, und<br />
zwar wegen seines angenehmen Klimas, der niedrigen Höhe und ganz sicherlich<br />
auch wegen des freundlichen Charakters der “Chapacos”, wie die Tarijeños auch<br />
liebevoll genannt werden. Wenn man in Tarija als Fremder ankommt, weiß man<br />
nicht wann man wegkommt, heißt es, und das sicherlich wegen der Anziehungskraft<br />
der “Churra Tierra”, ihrer so schönen Heimat, wie die Tarijeños zu sagen<br />
pflegen, und des dort gekelterten Rotweins..<br />
Trotz der bis vor wenigen Jahren vorhandenen Isolation haben wichtige Persönlichkeiten<br />
Tarijas die Geschicke Boliviens sehr stark beeinflusst. Die herausragendste<br />
ist sicherlich Dr. Victor Paz Estensorro, der Mitbegründer der politischen<br />
Partei MNR (Movimiento Nacionalista Revolucionario), die im Jahre 1952 mit der<br />
“Bolivianischen Revolution” den sozialen Umbruch des ganzen Landes einleitete.<br />
Er war danach viermal Präsident Boliviens. Oder Jaime Paz Zamora, der die<br />
demokratische Öffnung Boliviens und die Politik des Landes seit 1983 für mindestens<br />
zwei Jahrzehnte sehr stark beeinflusste.<br />
Die Vorteile der Gasförderung<br />
Die Erdgaseinnahmen (Regalias) des Departements Tarija betrugen zwischen<br />
den Jahren 2008 und 2011 insgesamt 1,7 Mrd. USD, d.h. 62% des insgesamt an<br />
alle Departements überwiesenen<br />
Geldbeträge. Tarija<br />
steht mit 850.-- USD Prokopferdgasabgaben<br />
weit<br />
und einsam an der Spitze,<br />
der Statistik und ist daher<br />
ein “reiches” Departement.<br />
In den anderen liegt diese<br />
Kennziffer unter dem Betrag<br />
von USD 200.--. Und das merkt man, wenn man in den letzten Jahren nach längerer<br />
Zeit wieder nach Tarija zurückgekommen ist. Die meisten Straßen sind<br />
asphaltiert, die Infrastruktur ist allgemein stark verbessert worden, es gibt zahlreiche<br />
neue Projekte in der Durchführung und viele Zuwanderer aus den anderen<br />
Departements, die sich in den Außenbezirken der Stadt in neuen Wohnvierteln<br />
angesiedelt haben, kurz gesagt: Es ist Wohlstand eingekehrt.<br />
Die Schattenseiten<br />
Es ist allerdings ein großer Widerspruch, dass Bolivien als erstes gasexportierendes<br />
Land Südamerikas trotz der relativ großen Vorräte seinen eigenen Bedarf an<br />
Gas oft nicht decken kann. Und es überrascht auch, dass nur 18% der produzierten<br />
Gasmenge für den internen Verbrauch gedacht ist, und davon 0.5% für den<br />
Hausgebrauch. Im Jahre 2009 gab es insgesamt 168,000 direkte Gasleitungsan-<br />
Titel 5
schlüsse, d.h. die Abdeckung betrug etwa nur 6% der Gesamtzahl der Haushalte.<br />
Das bolivianische Gas wärmt die Haushalte bei Kälte in Argentinien und Brasilien,<br />
aber nicht im eigenen Land. Gas aus der Leitung wäre auch wesentlich billiger<br />
und sicherer als das uns allen bekannte Gas aus der Flasche. Es dauert halt wie<br />
Vieles in Bolivien sehr lange, bis die breite Masse der meist armen Bevölkerung<br />
Nutznießer moderner Errungenschaften wird.<br />
Die bolivianische Regierung hat sich seit sieben Jahren entschlossen alle strategisch<br />
wichtigen Bereiche dem Staat zu übereignen und von ihm selbst verwalten<br />
und betreiben zu lassen. Im Fall von Förderung, Transports und Vermarktung des<br />
Erdgases geschieht das durch die staatliche Erdgasgesellschaft Yacimientos<br />
Petrolíferos Fiscales Bolivianos, auch kurz YPFB genannt. Private Firmen, wie<br />
Petrobras, Total, British Gas u.a. leisten nur noch Dienstleistungen in der Exploration,<br />
Erschließung und Ausbeutung der Gasfelder, und haben keinen bedeutenden<br />
Einfluss mehr auf Preisgestaltung, Fördervolumen, Vermarktung und Gewinnabschöpfung,<br />
wie vor der Verstaatlichung des Sektors im Jahr 2006. Mit den<br />
Extraeinnahmen finanziert die Regierung die Modernisierung des Landes und<br />
eine Reihe sozialer Bonizahlungen, wie z.B. Mindestrente für alle Bolivianer, ärztliche<br />
Gratisbehandlung der Senioren, Unterstützung der Schüler der staatlichen<br />
Schulen, Mutterschutz usw.<br />
Tatsache ist aber auch, dass in den letzten Jahren zu wenig exploriert wurde, und<br />
wenn dieser Trend so weiter anhält, dann werden Erdgasproduktion und damit<br />
auch die Einnahmen sehr stark zurückgehen. Die eher sozialistisch eingestellte<br />
Regierung hat das erkannt und denkt deshalb darüber nach auf kapitalistische<br />
Marktmechanismen zurückzugreifen, d.h. mit Investitionsanreizen private Firmen<br />
zur risikoreichen Exploration zu ködern. Die vor 7 Jahren durchgeführte Verstaatlichung<br />
der Erdgasindustrie hat nämlich dazu geführt, dass die trotzdem im Land<br />
gebliebenen multinationalen Energiekonzerne ihre Explorationsaktivitäten weit<br />
eingeschränkt haben. Und der Staat dagegen hat sich mehr auf das Verteilen des<br />
Reichtums unter den vor allem in der Vergangenheit diskriminierten Bevölkerungsteilen<br />
konzentriert, als die Einnahmen zu einem angemessenen Teil in risikoreiche<br />
Explorationsarbeiten zu investieren um die Gasreserven zu vergrößern<br />
oder zumindest auf dem gleichen Niveau zu halten. Die bereits erwähnte Zertifizierung<br />
hat nämlich ergeben, dass die Reserven der Megafelder im Vergleich mit<br />
Zahlen aus dem Jahr 2003 von 28.7 TCF auf 8.9 TCF, also um zwei Drittel gesunken<br />
sind.<br />
In eine unsichere Zukunft<br />
Bolivien hat bisher nur konventionelle, d.h. frei im porösen Gestein vorkommende<br />
und manchmal auch erdölbegleitende Kohlenwasserstoffe in seiner Energiepolitik<br />
berücksichtigt. In vielen kohlenwasserstoffproduzierenden Ländern ist man heute<br />
bereits einen Schritt weiter, d.h. man denkt daran, dass die bis vor ein paar Jahren<br />
nicht ausbringbaren Schiefergasvorkommen (engl. Shale Gas) in großem Stil<br />
zu erschließen. Bolivien hat Potenzial für diese Art von Gas, aber auch die Nachbarländer<br />
Argentinien und Brasilien, die einzigen und wichtigsten Abnehmer der<br />
bolivianischen konventionellen Erdgasförderung, und das ist für Bolivien eine<br />
sehr, sehr unangenehme Nachricht.<br />
6 Titel
Der Energiemarkt ist ständigen Änderungen unterworfen und Bolivien muss sich<br />
beeilen um den Zug nicht zu verpassen. Brasilien verfügt auch über eigene konventionelle<br />
Gasressourcen und erschließt diese sehr großen Vorkommen, die z.T.<br />
auf dem atlantischen Kontinentalschelf liegen, in einem rasanten Tempo. Aber<br />
gerade vom Zugang zu diesen beiden Märkten hängen die zukünftigen Einkünfte<br />
für Investitionen in Infrastruktur und soziale Einrichtungen im Land und damit<br />
auch Tarijas ab. Chile<br />
wäre potenziell eigentlich<br />
ein alternativer und<br />
nahe gelegener Absatzmarkt<br />
für das Gas aus<br />
Tarija. Aber nach dem<br />
“Guerra del Gas”, dem<br />
Krieg um das Gas, der<br />
die Regierung des Präsidenten<br />
“Goni” Sanchez<br />
de Lozada vor zehn Jahren<br />
zu Fall brachte, und<br />
den immer wieder offen<br />
artikulierten Gebietsansprüchen<br />
Boliviens an<br />
das Nachbarland mit<br />
dem Schlagwort “Zurück<br />
zum Meer”, kann man<br />
sich nur schwer vorzustellen,<br />
dass es in der nahen Zukunft bolivianisches Gas konsumieren wird. Dazu<br />
müssten vorher erst einmal ausreichende Reserven nachgewiesen werden, um<br />
den Bau der entsprechenden Gasleitungen für den Transport zu rechtfertigen.<br />
Und es würde dann noch einige Jahren dauern bis das erste Gas nach Santiago<br />
de Chile strömen würde.<br />
Die andere wichtige Nachricht ist, dass die massive wirtschaftliche Erschließung<br />
von Schiefergasvorkommen in den USA in der Zukunft zu einer Neuordnung des<br />
Welterdgasmarktes führen wird. Nach Zahlen der Bundesanstalt für Geowissenschaften<br />
und Rohstoffe wird das Weltpotenzial von Schiefergas mit 157 Bill. m3<br />
angegeben. Die zukünftige Erschließung dieser Ressourcen wird mit Sicherheit<br />
weltweit zu einem zumindest vorübergehenden Preisverfall von Erdgas führen.<br />
Diesen wird auch Bolivien zu spüren bekommen und es wird wesentlich schwieriger<br />
sein das heimische Erdgas in der Zukunft an die Nachbarländer in den<br />
gewünschten Mengen und zu dem augenblicklich hohen Preis verkaufen zu können.<br />
Das wird Tarija ganz besonders treffen und die Einnahmen werden mit der<br />
Zeit sehr stark zurückgehen. Es ist also Zeit zu reagieren, mit Investitionen in die<br />
Exploration und Industrialisierung des Gases im eigen Land.<br />
Dr. Michael Biste, Consulting Geologe für<br />
Bergbau- und Exploration, Santa Cruz de la Sierra<br />
Titel 7
Wein und Singani aus Boliviens Süden<br />
Wie kam der Wein nach Südamerika und nach Bolivien? Was ist Singani? Eine<br />
detaillierte Beschreibung der Entwicklung des Weinbaus bis zum heutigen Tage.<br />
Die Weinkultur wurde bereits im Zuge der spanischen Conquista nach Südamerika<br />
gebracht. Zum Tross der Eroberer gehörten immer auch katholische Mönche<br />
und Priester sowie Siedler, die sich in den eroberten Gebieten niederließen, die<br />
Ländereien bewirtschafteten und so für die Verpflegung der Expeditionen sorgten.<br />
Auf ihren Schiffen brachten die Spanier alles Wichtige mit, um auch in den Kolonien<br />
die spanische Kultur und Lebensweise zu erhalten, so auch Weizen, Weinstöcke,<br />
Oliven und ihre Nutztiere. Für die Geistlichen war Brot und Wein ein<br />
unverzichtbares Element der Eucharistie und Olivenöl für die liturgischen Ölungen.<br />
Die Ansiedlung europäischer Pflanzen war ein langer schwieriger Prozess. Viele<br />
Pflanzen und Samen verdarben auf der Reise oder konnten in der fremden Erde<br />
und dem anderen Klima nicht gedeihen. Es gab viele Versuche, z.T. von der spanischen<br />
Krone oder der Kolonialregierung angeordnet, aber auch auf Eigeninitiative<br />
von Siedlern, die von einer Reise nach Spanien Samen und Pflanzen mitbrachten.<br />
Man entwickelte besondere Techniken der Verpackung in Fässern und<br />
Bottichen allein oder mit Erde, um die Transportverluste zu reduzieren. So gelang<br />
es, erstaunlich viele europäische Nutzpflanzen hier heimisch zu machen.<br />
Nach 1492, der Entdeckung der Antilleninsel La Española (heute Dominikanische<br />
Republik und Haiti), und der Festigung der ersten Kolonie, wurden die Eroberungen<br />
auf den mittel- und südamerikanischen Kontinent ausgedehnt. 1532 erreichte<br />
Francisco Pizarro Cajamarca (Perú) und 1533 Cuzco. In den Jahren nach 1540<br />
entstanden die ersten erfolgreichen Weinberge in den Andentälern bis in die<br />
Nähe von Cuzco, vor allem mit Reben von den Kanarischen Inseln.<br />
1543 wurde auf Anordnung des Spanischen Königs das “Virreinado de Perú“<br />
gegründet, das ab 1469 unter Álvaro de Toledo gefestigt wurde und sich über fast<br />
ganz Südamerika erstreckte, außer dem heutigen Venezuela und Brasilien. 1535<br />
brach eine Expedition von Cuzco aus nach Süden auf und kam zum ersten Mal in<br />
das Tal des Rio Choqueyapu (heute La Paz) von dort ging es weiter in das Gebiet<br />
von Cochabamba, Sucre, Potosí, Tarija bis Jujuy (Argentinien). Gleichzeitig mit<br />
dieser Unternehmung wurden die eroberten Gebiete von Mönchen und Siedlern<br />
in Besitz genommen. 1552 wurde das Erzbistum Chuquisaca gegründet. Vor<br />
allem in den Tälern, in denen Klima und Böden es erlaubten, wurde Landwirtschaft<br />
und Weinbau betrieben. Besonders die Jesuiten sollen in großem Stil Wein<br />
angebaut und “exzellente“ Weine hergestellt haben. Im Zuge dieser Unternehmungen<br />
begann in der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts die Kultivierung des<br />
Weins im Valle de Cinti um Camargo (Chuquisaca), in der Gegend um Cotagaita<br />
(Potosí) und dem Valle Central (Tarija).<br />
1545 wurde Potosí gegründet und wuchs dank des Silberabbaus schnell zu einer<br />
reichen Stadt mit über 200 000 Einwohnern und damit zu einem beachtlichen<br />
Absatzmarkt für Agrarprodukte heran. Dem verdankte vor allem die Gegend im<br />
Valle de Cinti und um Cotagaita einen enormen Aufschwung im Verkauf von Wein<br />
und mehr noch von Singani, welcher neben den Kokablättern bis heute die<br />
8 Titel
Hauptnahrung der Bergleute ist und sicher dazu beiträgt, dass deren Lebenserwartung<br />
nicht über 40 Jahre beträgt.<br />
Was ist Singani?<br />
Singani ist eine Bezeichnung ausschließlich für den bolivianischen Traubenschnaps.<br />
Heute streiten sich die Gelehrten darüber, woher das Wort kommt. Die<br />
einen leiten es vom Namen eines Ortes oder einer<br />
Finca in der Region Cinti her. Andere fanden ähnlich<br />
lautende Bezeichnungen für ein berauschendes<br />
Getränk in der Aymara- und in der Quechuasprache.<br />
Heute hat das eine große Bedeutung in der Bemühung,<br />
den Namen Singani für die Region Cinti zu<br />
schützen. Dem dient auch ein Beschluss der Asamblea<br />
Legislativa von Chuquisaca, die mittels Gesetz<br />
011 vom 25.02.2011 Singani zum “Patrimonio Cultural<br />
y Material de Chuquisaca” erklärt. Der Singani<br />
unterscheidet sich vom peruanischen Pisco hauptsächlich<br />
in der Sorte der Weintrauben, die zur Herstellung<br />
verwendet wird. Singani wird fast ausschließlich<br />
aus der Traube Moscatel de Alexandría<br />
hergestellt, während Pisco aus der Sorte Quebranta<br />
Produktion des Singani<br />
destilliert wird. Für die Destillation haben die Weinbauern<br />
die K’onchana entwickelt, ein gebrannter Tonbehälter<br />
mit einem Schnabel, der den Maischekessel abdeckt und an den ein ca.<br />
2,50 m langes Rohr angeschlossen wird, in dem der Alkoholdampf abkühlt. Heute<br />
werden natürlich moderne Destillierapparate benutzt. Die Region Cinti war bis<br />
1970 das dominierende Wein- und Singanigebiet mit traditionellen Anbau- und<br />
Keltermethoden und den alten Rebsorten, wie sie von den spanischen Conquistadores<br />
eingeführt wurden. So wurden die Weinstöcke an Bäumen, hauptsächlich<br />
den Molles, gepflanzt, an denen sie hinaufranken. Die Molles sollen gleichzeitig<br />
Halt und durch ihre starken ätherischen Öle Schutz vor Schädlingen bieten.<br />
Wein<br />
Tarija war bis Ende der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts als Weinland kaum<br />
über die Departmentsgrenzen hinaus bekannt. Die Anbaufläche, die Rebsorten<br />
und die Methoden hatten sich über die Jahrhunderte kaum verändert. Der Aufschwung<br />
setzte erst in der Dekade 1960-1970 mit der Einführung von modernen<br />
Anbaumethoden, der Ausweitung der Anbauflächen und der Gründung von<br />
Genossenschaften der Weinbauern ein. Bei dieser Bewegung spielte der Deutsche<br />
Entwicklungsdienst DED eine wichtige Rolle. Die ersten Helfer Hans Kühne<br />
und Joachim Lenzer führten Weintrauben und Anbautechniken aus Mendoza,<br />
Argentinien ein und förderten die Kooperativen. Anfangs waren es vor allem zwei:<br />
Santiago Ltda. und Angostura Ltda. Danach entstanden die Bodegas mit industriellen<br />
Keltermethoden. Die erste war Kohlberg, welche 1963 mit dem Ankauf der<br />
Finca La Cabaña begann. Don Julio Kohlberg stellte den ersten Wein noch nach<br />
der traditionellen Methode her, die er mit Hilfe der Experten aus dem Franziskanerorden<br />
in Tarija langsam verbesserte. Seine Söhne studierten dann die Enologie<br />
in Argentinien und den USA und führten moderne Produktionsmethoden ein.<br />
Titel 9
Heute bewirtschaftet Kohlberg eine Fläche von 115 ha und produziert 3.2 Millionen<br />
Liter Wein. Die Unterstützung durch den DED wurde durch weitere sechs<br />
Helfer bis 1990 fortgeführt und 1996 bis 2010 mit<br />
der Entsendung von Ludwig Kiefer fortgesetzt,<br />
jetzt aber mit dem Ziel, den ökologischen Weinbau<br />
einzuführen. Dem haben sich bisher ca. 150 Weinbauern<br />
angeschlossen. Sie werden von einer NGO<br />
Agrolatina unterstützt und kontrolliert. Die Organisation<br />
vergibt auch die Zertifikate, die erst den<br />
ökologischen Anbau interessant machen, weil nur<br />
damit die Kunden von der Ökoqualität überzeugt<br />
werden können. Allerdings wird die ökologische<br />
Qualität über mehrere Jahre nur graduell wachsend in Prozenten bescheinigt, da<br />
aufgrund früherer Anbaumethoden mit chemischen Düngern und Schädlingsbekämpfungsmitteln<br />
und durch Einwirkung aus Nachbargrundstücken, die nicht ökologisch<br />
bewirtschaftet werden, die Entgiftung des Bodens und der Pflanzen nur<br />
schrittweise vorangeht. Seit den 70er Jahren ist die Weinkultur stetig angewachsen.<br />
Rückschläge gab es mehrere, besonders durch Hagelschlag, Überschwemmungen<br />
und Dürreperioden. Dem wird heute erfolgreich begegnet. Durch hagelsichere<br />
Netze werden die Reben geschützt und der Bau des Staudamms von San<br />
Jacinto reguliert den Wasserhaushalt und ermöglicht eine geregelte Bewässerung.<br />
Gegenwärtige Entwicklung<br />
Seit wenigen Jahren ist die Region im Aufbruch. Getragen von den verschiedenen<br />
Assoziationen der Weinbauern, der Kelterer, des Tourismus und FAUTAPO,<br />
einer Hilfsorganisation basierend auf einem bilateralen Vertrag zwischen dem<br />
Bolivianischen Bildungsministererium und der Holländischen Regierung, wird ein<br />
Projekt “Identificación Geográfica Valle de Cinti“ durchgeführt. Der Name Valle de<br />
Cinti soll ein Qualitätsmerkmal für die Weine und Singanis der Region werden,<br />
denen die gemeinsamen klimatischen und geologischen Bedingungen, saubere<br />
Luft und sauberes Wasser, geeignete Böden sowie die Höhenlage als Vinos de<br />
Altura eine besondere Note geben. Die Anbaugebiete liegen alle auf einer Meereshöhe<br />
zwischen 2300 und über 3000 m. Das Projekt Identificación Geográfica<br />
umfasst ein umfangreiches Ausbildungs- und Förderungsprogeramm, um eine<br />
einheitliche Qualität auf hohem Niveau zu erreichen.<br />
Projekt für Enotourismus<br />
Ein wichtiger Teil der Identificación Geográfica ist ferner ein wissenschaftliches<br />
Projekt mit dem Ziel, eine harmonische Integration der so reichlich vorhandenen<br />
historischen Substanz in die landschaftliche Umgebung und moderne Produktionswelt<br />
zu erreichen. Das Projekt wird durchgeführt von der Carrera de Arquitectura<br />
y Urbanismo der Universidad Autonoma Misael Saracho in Tarija unter der<br />
Leitung der Professorin Mechthild Kaiser, Begründerin und langjährige Leiterin<br />
dieser Studienrichtung. Zu diesem Zweck hat Frau Kaiser mit ihren Studenten<br />
eine sorgfältige Aufnahme der vorhandenen historischen Objekte, ein Studium<br />
der traditionellen Technologien sowie der typischen Landschaftsformen vorgenommen<br />
und die gesammelten Informationen und Eindrücke analysiert. Im Sep-<br />
10 Titel
tember wird sie ein Vorprojekt vorlegen, in dem die nötigen Maßnahmen für eine<br />
gesunde, umweltverträgliche und touristisch attraktive Umgebung vorgeschlagen<br />
werden. Das Entwicklungspotential in dieser Region ist sehr groß und mit den<br />
richtigen Maßnahmen dürfte in dieser Region eine florierende Wirtschaft und ein<br />
sehr attraktives Ziel für den “Enoturismo“ entstehen.<br />
Aktuelle Produktion<br />
Heute beträgt die Jahresproduktion ca. fünf Millionen Liter Wein in einer großen<br />
Vielfalt. Bei den Rotweinen dominieren die Sorten Cabernet Sauvignon, Syrah,<br />
Malbec, Merlot und Tannat, die Weißweine gibt es aus den Rebsorten: Chardonnay,<br />
Sauvignon Blanc, Riesling und Franc Colombard. Die Qualität hat einen sehr<br />
hohen Standard erreicht. Aber den größten Anteil der Reben hat immer noch der<br />
Moscatel de Alexandría, als Tafeltraube und zur Herstellung von Singani. Da der<br />
nationale Bedarf noch immer die Produktion übersteigt, hat der Export eine verschwindend<br />
geringe Bedeutung, wenngleich einige der großen Bodegas den<br />
Export anstreben. Die Bodega Magnus, von der Quantität her eine der kleinsten<br />
unter den acht, hat bereits mehrere Preise in Argentinien und Frankreich gewonnen.<br />
Sehr ähnlich sieht es bei der Produktion von Singani aus. Die offizielle Produktion<br />
der großen Brennereien beläuft sich auf ca. 3.6 Millionen Liter, die meisten qualitativ<br />
hochwertig. Die Menge deckt noch bei weitem nicht den nationalen Bedarf,<br />
man peilt aber auch schon vorsichtig den internationalen Markt an.<br />
Tarija ist stolz auf diese Entwicklung der letzten 50 Jahre, was die Stadtverwaltung<br />
von Uriondo, 25 km von Tarija entfernt, im Zentrum des Weingebiets, bewogen<br />
hat, ein Winzerdenkmal zu errichten und darauf den DED-Helfern eine<br />
Ehrentafel zu widmen. Für die Enotouristen wurde eine Ruta del Vino definiert,<br />
auf der die großen Bodegas liegen und eine Reihe von Reisebüros bieten Touren<br />
über diese Weinstraße an.<br />
Informationsquellen:<br />
Frau Mechthild Kaiser<br />
Frau Edith Lenzer (Witwe des DED- Helfers Joachim Lenzer)<br />
FAUTAPO<br />
Wilfried Seufert<br />
Titel 11
Weinbau in Tarija<br />
Was macht den Wein aus Bolivien zu etwas Besonderem? Welche Vorzüge bietet<br />
die Höhenlage und das Kleinklimas in Tarija? Was unterscheidet dem Anbau<br />
damals und heute.<br />
Dass Bolivien nur wenig Wein erzeugt, ändert nichts an der Tatsache, dass er gut<br />
schmeckt. Und dass er gut schmeckt, ist nur möglich, weil Bolivien einen besonderen<br />
Weinbaurekord aufstellt: einen Höhenrekord! Mit Rebflächen in Höhenlagen<br />
bis über 3.200 Metern über dem Meeresspiegel ist Bolivien das Land mit den<br />
höchsten Weinbergen der Welt.<br />
Qualitätsweinbau wäre unter herkömmlichen Bedingungen in Bolivien kaum möglich.<br />
Da das Land sich weder in angemessenem Abstand zum Äquator befindet,<br />
noch die Vorzüge der Meeresnähe genießt, sind höhere Lagen die einzige Möglichkeit,<br />
in kühlere Regionen auszuweichen.<br />
Weinstöcke so weit das Auge reicht<br />
Vorteile des Hochlands<br />
Vor allem das Hochtal von Tarija und einige Nachbartäler, in denen Weinbau<br />
betrieben wird, liegen günstig zwischen den verschiedenen Klimazonen des Landes,<br />
am Rande der Anden in einer Höhe zwischen 1.750 und 2.000 m. In diesem<br />
hervorragenden Kleinklima herrscht meist mildes und angenehmes Wetter. Die<br />
Niederschläge zwischen 400 und 1.000 mm fallen zwischen Dezember und<br />
Februar und es kommt häufig zu wolkenbruchartigen Gewittern. Der Rest des<br />
Jahres ist ausgesprochen niederschlagsarm. Die Temperaturen von 26°C sind<br />
optimal für die Zuckereinlagerung in die Trauben. Die intensive Lichtstrahlung im<br />
ultravioletten Bereich in Kombination mit geeigneten Böden ermöglichen die Produktion<br />
von Weinen mit guter Konzentration und Farbe.<br />
Weinbau und Anbaugebiete<br />
Bis 1960 erfolgte der Weinbau ausschließlich in kleinbäuerlichen Strukturen mit<br />
traditionellen Anbaumethoden. Dabei werden die Reben an Molle-Bäumen<br />
(Schinus molle) hochgezogen und in einer Reihenkultur zwischen Molle-Bäumen<br />
12 Titel
kultiviert. Zu diesen traditionellen Methoden gehörte auch die Destillation des<br />
Weins zu der hochprozentigen Spezialität "Singani". Man fand heraus, dass sich<br />
eine spezielle Rebsorte, die Muskat D'Alexandria, besonders dafür eignete.<br />
Ab 1974 begann in Tarija die Ausdehnung des Weinbaus durch große Wein- und<br />
Kellereibetriebe und damit einhergehend viele Familienbetriebe. Die rasche<br />
Expansion auf 1600 Hektar im Raum Tarija dauerte jedoch nur kurze Zeit. Mit aus<br />
Argentinien importiertem Rebmaterial wurde vermutlich in der Zeit von 1978-1980<br />
die Reblaus (Phylloxera) eingeschleppt.<br />
Zur Zeit erlebt das Gebiet einen enormen Weinbauboom. Steigende Nachfragen<br />
nach Wein- und Singani im In- und Ausland Boliviens habe eine stetige Vergrößerung<br />
der Rebfläche zur Folge. Die Region Tarija ist heute das wichtigste und einzige<br />
geschlossene Anbaugebiet Boliviens. Der Anbau konzentriert sich um die<br />
Stadt Tarija im Valle Central.<br />
Weinfässer in der Casa vieja bei Tarija<br />
Projekte und internationale Unterstützung<br />
Ende der sechziger Jahre wurde in Concepción (25 km südlich der Stadt Tarija)<br />
die Genossenschaft Santiago Ltda. gegründet, zuerst im Hinblick auf Weizenund<br />
Kartoffelanbau, dann aber ein bedeutender Faktor in der Neuanlage von<br />
Weinbergen. Der Deutsche Entwicklungsdienst (DED) unterstützte die Genossenschaft<br />
mit Technikern aus Deutschland und dazu zwei Stipendien: Herbert Kohlberg<br />
der gleichnamigen Kellerei wurde zu einem Praktikum nach Deutschland<br />
geschickt und Omar Tejerina studierte Weinbau und Kellerwirtschaft in San<br />
Juan/Argentinien mit dem Ziel, danach die Genossenschafts-Kellerei aufzubauen<br />
und zu leiten. Leider wurde die Genossenschaft bald aufgelöst und das vom BID<br />
finanzierte Kellerei-Projekt verschwand.<br />
Titel 13
Ende der siebziger Jahre organisierten Kleinbauern die Kellerei COINCA, die<br />
unter der Leitung von O. Tejerina und mit DED-Unterstützung die ersten Sortenweine<br />
anbot.<br />
1986 begann CODETAR (Coorperacion Regional de Desarrollo Tarija) in Zusammenarbeit<br />
mit den Vereinten Nationen ein Entwicklungsprogramm, im Rahmen<br />
dessen das Weinbauzentrum "Centro Nacional Vitivinicola de Tarija" (CENEVIT)<br />
erbaut wurde.<br />
Mitte der neunziger Jahre unterstützte das GTZ-Projekt ASPRI die erstmalige<br />
Teilnahmen von drei Kellereien an der größten Lebensmittelmesse der Welt, der<br />
ANUGA in Köln.<br />
Seit acht Jahren unterstützt die bolivianische Stiftung FAUTAPO mit Mitteln der<br />
Niederlande den Weinbausektor in Südbolivien (Tarija, Chuquisaca und Potosí);<br />
selbiges läuft zum Jahresende aus mit der Ausrichtung des 14. Lateinamerikanischen<br />
Weinbau-Kongress vom 20. – 22. November in Tarija, an dem Fachleute<br />
aus Argentinien, Brasilien, Chile, Peru und Uruguay teilnehmen werden.<br />
Letztendlich sollte noch bermerkt werden, dass FAUTAPO den Anbau von Tafeltrauben<br />
im Chaco (Ernte Ende November) und den Anbau von Keltertrauben in<br />
Hochlagen entlang des Rio San Juan del Oro (Ernte Ende April) fördert und somit<br />
die Erntezeit auf fünf Monate ausgedehnt hat.<br />
Aktuelle Zahlen und Fakten<br />
Von den 2.700 ha Rebflächen in ganz Bolivien entfallen auf Tarija 2.200 ha, je<br />
50% für Tafeltrauben und zur Weinverarbeitung. Die 29 Tausend Tonnen Rebenernte<br />
erwirtschaften insgesamt einen Wert von mehr als 100 Millionen $US und<br />
kommen 3.400 Familien direkt zugute und stehen damit in Tarija nach Erdöl und<br />
Zuckerrohr an dritter Stelle. Der in Bolivien konsumierte Wein stammt zu 56% aus<br />
nationaler Produktion (von 60 Kellereien sind es sieben, die mehr als 100.000<br />
Liter pro Jahr produzieren) und der Rest wird aus den Nachbarländern “eingeführt”<br />
(zum Großteil geschmuggelt). Würde man den augenblicklichen jährlichen<br />
Weinkonsum von zwei Liter pro Kopf verdoppeln (Argentinien 40 Liter) und die<br />
Einfuhr verringern, könnte man eine Verdreifachung des Weinbaues anstreben.<br />
Wolfgang Niegel<br />
wolfgangniegel@hotmail.com<br />
14 Titel
Schinken - Aroma und Geschmack<br />
Zu einem guten Glas Wein passt nichts so gut wie Brot, Käse und natürlich<br />
Schinken. Die einzigartigen Schinken, die in Tarija hergestellt werden, behaupten<br />
sich auf den Märkten von La Paz, Cochabamba und Santa Cruz gegen ausländische<br />
Produkte.<br />
Schinken, was ist das überhaupt? Das ist die hintere Körperpartie des Schweins,<br />
die auch als Keule oder Schlegel bezeichnet wird. Der Begriff wird aber vor allem<br />
für das fertige Produkt verwendet, das meist kalt gegessen wird. Man unterscheidet<br />
Rohschinken, der durch Salzen oder Pökeln und anschließendes Lufttrocknen<br />
oder Räuchern haltbar gemacht wird, und Kochschinken, der nach dem Pökeln<br />
gebrüht wird.<br />
Schinken in der Lufttrocknung<br />
Rohschinken können auch mit Knochen hergestellt werden (Knochenschinken).<br />
Luftgetrockneter Schinken wird vor allem in südeuropäischen Ländern hergestellt,<br />
in denen das Klima langsames Trocknen ermöglicht. Bekannt sind der italienische<br />
Parmaschinken und der spanische Serrano-Schinken, der etwas würziger ist.<br />
Eine besondere Spezialität ist der spanische Jamón Ibérico, auch Pata-Negra-<br />
Schinken genannt, der von halbwilden iberischen Schweinen stammt, die oft einer<br />
traditionellen Eichelmast unterzogen werden.<br />
Räucherschinken hat seinen Ursprung in kälteren und feuchteren Regionen<br />
(Deutschland), in denen das gepökelte Fleisch wegen der hohen Luftfeuchtigkeit<br />
durch Schimmelpilze leichter verderben kann. Durch das Räuchern wird eine<br />
Oberflächenkonservierung erzielt, die vor Pilzbefall schützt. Außerdem erhält der<br />
Schinken durch das Räuchern seine schöne Färbung und den charakteristischen<br />
Geschmack. Häufig wird mit Buchenholz geräuchert (Westfälischer Schinken)<br />
oder seltener mit Nadelholz (Schwarzwälder Schinken). Die Schinkenherstellung<br />
hat seit vielen Jahren auch in Bolivien Tradition, nicht zuletzt durch eingewanderte<br />
Ausländer. Mittlere und kleine Handwerksbetriebe wie Productos Bandy, Doña<br />
Gerda, Jamones Ulloa, Selectos de Zenteno, De Navajas und Marco Ulloa stellen<br />
in Tarija Produkte hoher Qualität her, die den nationalen Markt bedienen.<br />
Titel 15
Productos Bandy<br />
Productos Bandy entstand nach der Ankunft des Ungarn Andrés Kéri Altziebler in<br />
Tarija im Jahre 1969. Der mit Señora Martha Mentasti Ramírez verheiratete Chemieingenieur<br />
gründete den Familienbetrieb,<br />
der mit den Jahren eine immer breitere<br />
Palette an Lebensmitteln sehr guten<br />
Standards produzierte: Fleischprodukte,<br />
Liköre und marinierte und eingelegte Produkte.<br />
Den größten Anteil haben die Bratwürste<br />
und luftgetrockneten und geräucherten<br />
Schinken. Besonderes Augenmerk<br />
richtete man auf die Herstellung<br />
von luftgetrockneten Schinken des Typs<br />
Serrano (mit Knochen). Diese aus den<br />
Keulen von Bioschweinen hergestellten Schinken reifen mindestens ein Jahr lang<br />
unter strikter Qualitätskontrolle. Dabei entwickeln sie das typische Aroma, die<br />
Farbe und den eigenen Geschmack, der durchaus mit den besten iberischen<br />
Schinken verglichen werden kann.<br />
Außerdem werden die traditionellen vorgekochten Würste, Knoblauchwürste,<br />
Bratwürste nach kreolischer und auch deutscher Art, Blutwurst, Kochschinken,<br />
Wiener Würstchen, Salami spanischer Art, Räucherspeck, Hamburger und Sülzwurst<br />
produziert.<br />
Das alles wurde durch die Kraft und den Einsatz seines Gründers möglich, der<br />
zuerst als Dozent und später als Leiter des Lebensmittel-Labors der Universität<br />
Juan Misael Saracho arbeitete. Er behielt immer eine unternehmerische Vision<br />
und gründete im Jahre 1977 die Firma “Productos Bandy”, die sich zuerst ausschließlich<br />
Milchprodukten wie z.B. Joghurt widmetet. Damit war er einer der Pioniere,<br />
die in Tarija eine Lebensmittelindustrie mit hohen Qualitäts- und Hygienestandards<br />
aufbauten.<br />
Doña Gerda<br />
Doña Gerda lernte die Kunst der Schinkenherstellung<br />
von ihrer Schwiegermutter in den<br />
Sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts.<br />
Seit Beginn des “Festival del Jamón y<br />
Queso” 1998 erhielt Doña Gerda für ihre<br />
Schinken viele Preise in den verschiedenen<br />
Kategorien. Weitere Informationen kann der<br />
geneigte Leser dem Artikel “Die Schinken<br />
von Doña Gerda” entnehmen.<br />
16 Titel
Jamones Ulloa<br />
Jamones Ulloa produziert in Turumayo, welches höher gelegen, feuchter und<br />
kühler ist als Tarija. An diesem Ort verbindet sich die frische Landluft mit den<br />
handwerklichen und halbindustriellen Prozessen<br />
der Herstellung. Die Passion der<br />
Schinkenherstellung hatte bereits in der<br />
Kindheit von Julio Ulloa, dem Eigentümer<br />
des Unternehmens, ihren Anfang, dank seines<br />
Onkels Rafael Camponovo, der ihm zum<br />
ersten Mal luftgetrocknetes rotes Fleisch<br />
anbot. Nach vielen Fehlversuchen in der<br />
Kunst der Schinkenherstellung hatte Julio<br />
Ulloa dank der Cooperación Española die Möglichkeit, an einem Kurs in Spanien<br />
teilzunehmen. Auf dem “Festival Del Jamón” belegte er erste und zweite Plätze.<br />
Seine Produkte sind weniger salzig und haben einen süßlichen bis mandelartigen<br />
Geschmack.<br />
Selectos de Zenteno<br />
Selectos de Zenteno spezialisieren sich auf die Produktion von Schinken in andalusischer<br />
Tradition. Wie auch andere lernten sie erst<br />
mit der Zeit die Kunst der Schinkenherstellung mit<br />
jedem neuen Stück, bis sie sich endlich mit ihren Produkten<br />
auf dem nationalen Markt positionieren konnten.<br />
2010 erhielten sie den ersten Preis auf dem “Festival<br />
Del Jamón” in der Kategorie “Jamones Naturales”<br />
und auch in der Kategorie der Räucherschinken, ein<br />
bisher unerreichtes Ergebnis.<br />
Selectos de Zenteno verfügt über eine Anzahl von Produkten,<br />
wie die luftgetrockneten Schinken (jamón<br />
bodega, jamón reserva y jamón gran reserva), und die Räucherschinken (blaues<br />
und schwarzes Etikett). Beide Gruppen genügen internationalen Standards.<br />
De Navajas<br />
Die Hausschinken De Navajas sind inspiriert von der familiären Tradition. Diese<br />
lässt uns an Omas Küche denken. Gründerin der<br />
Firma ist Viviana Navajas, die ihr Leben der Herstellung<br />
von Schinken mit viel Liebe widmet. De<br />
Navajas legt sehr viel Wert auf Qualität, vom Kauf<br />
des Fleisches über die Hygiene, die Kühlkette bis<br />
zur Kommerzialisierung. Zum Beispiel behält die<br />
Keule die komplette äußere Haut, was dazu führt,<br />
dass die Reifung langsamer erfolgt und die Feuchtigkeit<br />
im Fleisch bleibt. Neben den eigenen Erfahrungen<br />
besuchten sie auch Weiterbildungen und<br />
Praktika an der Universität von Murcia in Spanien,<br />
welche dreimonatige Kurse in der Kunst der Schinkenherstellung anbietet. Zu den<br />
Produkten gehören die luftgetrockneten Schinken, geräucherter Schinken, geräucherte<br />
Rippchen und Räucherspeck.<br />
Titel 17
Marco Ulloa Jamones<br />
Marco Ulloa Jamones ist ein Betrieb, der sich der Herstellung von Schinken mit<br />
der Prämisse “Heimqualität” widmet. Deshalb<br />
bietet Marco Ulloa seit den Anfängen im Jahre<br />
2002 Produkte an, die mit viel Liebe und handwerklichem<br />
Geschick hergestellt werden.<br />
Was zuerst nur als Hobby begann, wurde mit der<br />
Zeit und viel Passion ein Unternehmen, das sich<br />
auf die Produktion von Serrano-Schinken in<br />
Handarbeit spezialisiert hat. Bereits zweimal<br />
wurde Marco Ulloa Jamones als Gewinner beim<br />
jährlichen “Festival del Jamón” für den besten<br />
luftgetrockneten Schinken ausgezeichnet. Die<br />
Vielfalt seiner Produkte umfasst u.a. ganze<br />
Schinken, geräucherten Speck und geschnittenen Schinken.<br />
Kontaktdaten:<br />
Productos Bandy<br />
Juan Carlos Keri y/o Julia Ugarte, Calle La Madrid, E-0518, Tarija<br />
Tel: (591 4) 66-38007; 4-66-44163 | Cel. (591) 70214202; 70212024<br />
Email: productos_bandy@yahoo.com<br />
Sra. Gerda de Methfessel<br />
Juan Misael Saracho Nº 166, Tarija<br />
Tel: (591 4) 66-43126 | Fax: (591 4) 66-30826<br />
Jamones Ulloa, Julio Ulloa Aguirre<br />
Calle Sucre #886, Turumayo carretera a San Andres km. 3<br />
Tel dom: (591 4) 66-42386, Tel ofic: (591 4) 66-33798, Celular: (591) 71861624<br />
Kathrin Schönlein<br />
Selectos de Zenteno<br />
Dirección: Avenida Belgrano Nº 1741<br />
Tel: (591 4) 66-37879; 66-32664 | Fax: (591 4) 66-37879 | Celular: (591) 72989388; 72946144<br />
Email: jrzentenod@hotmail.com<br />
De Navajas<br />
Viviana Navajas, Calle 2 - No. O316 - Barrio de Miraflores<br />
Teléfono:(591 4) 66-33066, Email: marior_9@hotmail.com<br />
Marco Ulloa<br />
Telf: (591 4) 66-50250; 66-60160 | Cel: (591) 72977120; 75111064<br />
Email: jomonesmarcoulloa@hotmail.com<br />
Quellen<br />
http://tarijaaromasysabores.com<br />
18 Titel
Doña Gerda, eine Familientradition<br />
Seit der ersten Veranstaltung des inzwischen bekannten "Schinken-Festivals"<br />
sind die Schinken von Doña Gerda dabei. Das von der Familie Reese gegründete<br />
Unternehmen wird durch die Enkelin weitergeführt, die das Know-How der Familie<br />
erfolgreich mit modernster Technologie verbinden. Eine Erfolgsgeschichte!<br />
Als die Familie Reese 1920 aus Deutschland kam und sie in Bolivien nicht die gewohnten<br />
Köstlichkeiten vorfand, fing Oma Christine mit ihrer Tochter Lieselotte<br />
an, unter anderem Schinken und Würstchen für den eigenen Bedarf herzustellen.<br />
Jetzt, in der dritten Generation, hat Gerti - besser bekannt als Doña Gerda - diese<br />
Tradition und das Know-how, kombiniert mit modernen Techniken und Verfahren,<br />
weitergeführt.<br />
Seit dem ersten "Festival de<br />
Jamones" in Tarija im Jahr 1998<br />
nahm sie an dieser Veranstaltung<br />
teil und erhielt jedes Mal<br />
mehrere Auszeichnungen in den<br />
verschiedenen Kategorien. Die<br />
hohe Nachfrage nach den<br />
Schinken von “Doña Gerda” von<br />
nationalen und internationalen<br />
Kunden ist die beste Garantie<br />
für die Familienprodukte.<br />
Das Geheimnis der Qualität der<br />
Schinken ist die sorgfältige Auswahl<br />
von Fleisch, die Pflege der<br />
langen Reifung (mindestens<br />
zwölf Monate), die kontinuierliche<br />
Überwachung der Entwicklung<br />
des Aromas von jedem<br />
Stück und die Beachtung aller<br />
Details, um ein Produkt mit hervorragenden<br />
Eigenschaften zu<br />
erhalten und höchste Qualität zu<br />
garantieren.<br />
Alle Produkte heben sich eindeutig<br />
durch das Aroma, die<br />
glänzende Farbe im Schnitt und<br />
ihre Textur hervor.<br />
Doña Gerda mit ihrem preisgekrönten Schinken<br />
Tarija - eine Stadt, die sich in den Ausläufern der Anden der östlichen Kordillere<br />
befindet - ist ein privilegierter Ort für die Reifung der Schinken, denn die Höhe,<br />
die frische und reine Luft sowie der kalte und trockene Winter begünstigen die<br />
Reifung eines guten Schinkens.<br />
Titel 19
“Jamones Doña Gerda” stellt unter anderem folgende Schinkenarten her:<br />
Luftgetrocknete Schinken (spanische Art)<br />
- Schlegel vom Schwein, mit einer Reifezeit von mindestens 12 Monaten.<br />
Geräucherter Schinken (Schwarzwälder Art)<br />
- Schlegel vom Schwein, trocken gesalzen und nach einer Reifezeit kalt geräuchert.<br />
Das verleiht den Schinken eine dunkle Farbe und sein besonderes Aroma.<br />
Rollschinken<br />
- wird in einer Salzlake mit Kräutern gepökelt und danach kalt geräuchert.<br />
Lieselotte Methfessel<br />
Honorarkonsulin<br />
20 Titel
Ziegenkäse, der auf der Zunge schmilzt<br />
Von Gourmets als ideale Ergänzung zu Schinken und Wein verehrt, wurde in den<br />
letzten Jahren von neuen Unternehmen in Tarija die Herstellung von Ziegenkäse<br />
französischer Art in hoher Qualität in geringen Produktionsmengen wieder aufgenommen.<br />
In San Lorenzo, Rosillas, Paicho, Tomayapo und anderen Orten des<br />
Valle Central de Tarija existiert die Infrastruktur dieser attraktiven Industrie.<br />
Ziegenkäse gibt es ebenso wie Käse aus Kuhmilch in einer großen Bandbreite<br />
von verschiedenen Sorten, die von Frischkäse über Weich- und Schimmelkäse<br />
bis hinzu schnittfestem Hartkäse reicht. Auch das Aroma kann in einer breiten<br />
Palette von mild und cremig bis zu kräftig-aromatisch variieren. Ein Vorteil des<br />
Ziegenkäses gegenüber dem Kuhmilchkäse ist sein geringer Fett- und Milcheiweißanteil.<br />
Das macht ihn zum Kaloriensparer und ermöglicht es unter Umständen<br />
auch Menschen mit Milcheiweiß-Unverträglichkeit, den Käse zu genießen.<br />
In Bolivien haben sich in den letzten Jahren einige Ziegenkäsereien etabliert, von<br />
den wir zwei hier vorstellen möchten.<br />
Caprinito<br />
Die Familie Echeverría Arce gründete das Unternehmen, welches handgemachten<br />
Ziegenkäse herstellt, und taufte es auf<br />
den Namen Caprinito. Seit 1998 widmen<br />
sie sich ununterbrochen der Herstellung<br />
natürlichen Ziegenkäses unter strikten<br />
Gesundheits- und Hygienenormen in einer<br />
auf Feuchtigkeit, Temperatur und Belüftung<br />
kontrollierten Umgebung. Es werden<br />
vier Käsesorten nach französischer Art<br />
produziert: mit weißer Hülle, Blauschimmel,<br />
Feta, Käse zum Wein. Hierbei werden<br />
Kräuter, Olivenöl, Früchte, Pfeffer und anderes verwendet, um dem Käse einen<br />
besonderen Geschmack zu verleihen, was ihn ideal für Büfetts werden lässt.<br />
Es wird empfohlen, diese Käsesorten im Kühlschrank aufzubewahren, da sie<br />
sonst weiterreifen und ihren Geschmack verändern. Besonders gern verzehrt<br />
man die jungen Käse mit Weißwein und die reiferen, geschmacklich intensiveren,<br />
mit Rotwein. Dazu reicht man ein knackiges Baguettebrot oder ein dunkles Mehrkornbrot<br />
und Früchte wie zum Beispiel Birnen und Äpfel.<br />
Die Käse der Firma Caprinito sind inzwischen auf dem nationalen und internationalen<br />
Markt etabliert. Man plant, die Produktion und die Sortenvielfalt zu erweitern,<br />
um den großen nationalen Bedarf zu decken.<br />
Die angebotenen Sorten umfassen: Cabrambert, Tipo Sainte Maure fermier, Tipo<br />
Pouligni Sainte Pierre, Tipo Chabichou, Tipo crottin, Fetta fresco, Fetta curado<br />
con hierbas y aceite, Queso crema con y sin sal, Biquet bleu, Queso al vino,<br />
Biquet blanc, Biquet con pimentón und Biquet con hierbas.<br />
Titel 21
Lajas La Merced<br />
In der Nähe von San Lorenzo befindet sich, umgeben von Bergen, die Ortschaft<br />
Lajas. Hier finden wir Lajas La Merced, ein Unternehmen, welches sich der Herstellung<br />
von Gourmetkäse in der Tradition der Käsehändler des Valle Central und<br />
des einzigartigen Geschmacks von Tarija widmet.<br />
Alles begann in der Finca der Familie Cavero im Jahre 2001. Hier wurden Rinder<br />
und Ziegen der Rasse Anglo Nubian gehalten. Das<br />
erlaubte, verschiedene handgefertigte Käse hoher<br />
Qualität herzustellen, die, bekannt für ihre Vielfalt und<br />
den guten Geschmack, den nationalen Markt schnell<br />
erobern konnten. Die besten Käsesorten von Lajas La<br />
Merced sind die Rollkäse mit feinen Kräutern, Schinken,<br />
Paprika und anderen Geschmacksrichtungen<br />
sowie die Frischkäse mit den Geschmacksrichtungen<br />
Oregano, weißer Pfeffer, Locoto, Zwiebel, Paprika und<br />
Olive, Räucherschinken und Knoblauch mit Singani.<br />
Die Käse verkaufen sich erfolgreich in La Paz, Cochabamba, Santa Cruz und<br />
Sucre, besonders in den Supermarktketten von Ketal, Siam, SAS und den Delikatessenläden<br />
wie Naturella. Auch das Restaurant La Suisse verwendet die besten<br />
Käse von Lajas La Merced für sein Käsesushi.<br />
Innovation und aufopferungsvolle Arbeit haben ein schnelles Wachstum der Initiative<br />
möglich gemacht. So konnte in kurzer Zeit ein bedeutender Platz in der Käseproduktion<br />
mit dem Siegel “exclusivo de Tarija” eingenommen werden, was mal<br />
wieder demonstriert, dass es möglich ist, konkurrenzfähig zu sein, wenn man mit<br />
Liebe zur Natur arbeitet.<br />
Quellen und Kontaktdaten:<br />
http://tarijaaromasysabores.com<br />
Kathrin Schönlein<br />
Caprinito<br />
Dirección: venta Calle Ballivian N° 658 | Cabaña Caprina San Lorenzo Barrio Oscar Alfaro Pcia. Mendez,<br />
Tel/Fax: (591 4) 66-31490, Web: www.quesoscaprinito.com<br />
Lajas La Merced<br />
René Cavero, C. Sucre 638, Tel: (591 4) 66-40535, Cel: (591) 70226088, rrcaverom@hotmail.com<br />
22 Titel
Jenseits von Wein, Singani und Gas<br />
Tarija im Spiegel von „La Huerta“<br />
Der neue Film von Rodrigo Ayala Bluske ist ein absolutes Muss, wenn man den<br />
Charakter der Tarijenos näher kennenlernen möchte und er zeigt die „andere Seite“<br />
des bolivianischen Kinos. Der Regisseur von „La Huerta“ ist hier zugleich Soziologe,<br />
Anthropologe und Vermittler; er sprach zu uns über seine neuen Produktion<br />
und seine Wahrnehmung der Gesellschaft von Tarija, die er in seinen Filmen<br />
vermittelt.<br />
Mit dem Film „La Huerta“ des Regisseurs Rodrigo Ayala Bluske (49), der im Mai<br />
2013 in den hiesigen Lichtspielhäusern anlief, erhielt das bolivianische Kino, das<br />
in der Regel „Anklagefilme“ hervorbringt, eine neue Schattierung in Form eines<br />
Filmes, der Spannung, schwarzen Humor und „Pfiffigkeit a la Tarijeña“ miteinander<br />
verbindet. Ein leichter –nicht oberflächlicher-, vergnüglicher und unterhaltsamer<br />
Ansatz, der uns einiges über den Charakter Tarijas lehrt und uns in seinen<br />
Darstellern und seinem Gesellschaftsbild einen Spiel unserer selbst vorhält. Zu<br />
viel für einen einzigen Film?<br />
Rodrigo Ayala, der in Tarija lebt und sich vor allem mit Forschungsarbeiten im<br />
Umweltsektor (er ist Direktor der wichtigen Umweltschutzorganisation PROMETA)<br />
beschäftigt, findet daneben Zeit für die Produktion von Filmen (er ist Mitinhaber<br />
von Toborochi Films) und das Verfassen politischer Analysen. Diese besondere<br />
Interessenkombination hat dazu geführt, dass er inzwischen einen Dokumentarfilm<br />
über die Kultur der Tarijeños („Tarija – Valle Central“) sowie drei in Bolivien<br />
vielbesprochene Filme, „Día de Boda“ (2007), „Historias de vino, singani y<br />
alcoba“ (2009) und eben „La Huerta“ (2012) gedreht hat. Die letzteren drei sind,<br />
wie Ayala selbst sagt, „eine komödiantische Beschreibung der traditionellen Mittelklasse<br />
Tarijas“. Darin geht es um die Ängste dieser Gesellschaftsschicht, ihre<br />
mit gewisser Ironie dargestellten Eigenheiten und ihre Traditionen. „Ich bin zufrieden<br />
mit meinen Filmen, ich glaube, dass sie einen Teil der Gesellschaft zeigen,<br />
dem auch ich angehöre, der sich aber verändert und dies aufgrund der Umstände<br />
auch muss“.<br />
Das Thema der eigenen Identität scheint Ayala, der Urenkel eines Preußen, Sohn<br />
einer Tarijeña und in La Paz geboren ist, nicht zu bekümmern – aber es ist ein<br />
grundlegendes Element seiner Filme. Tarija und das, was den Tarijeño ausmacht,<br />
kehren als typisches Thema immer wieder.<br />
Die wichtigen Dinge<br />
Einige Leute werden diesen Film gewissermaßen als Gegenentwurf zum „Anklagekino“<br />
sehen, das viele bolivianische Filmproduzenten bevorzugen, aber das ist<br />
er nicht. „La huerta“ hat natürlich seine gesellschaftskritischen Aspekte, präsentiert<br />
sie aber als Komödie, nicht als Drama. Es geht um eine Mittelklassenfamilie<br />
aus Tarija, die mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten und den damit einhergehenden<br />
gesellschaftlichen Kollateralschäden zu kämpfen hat, wo Verbrechen und<br />
Verdächtigungen nicht ausbleiben, die Handlung mit Wein belebt, mit pikanten<br />
Dialogen und Szenen gewürzt und von Cueca-Melodien begleitet wird, alles<br />
Aspekte einer besonderen Identität.<br />
Titel 23
Lokaltypische Gebräuche und gesellschaftliche Beziehungen werden sichtbar,<br />
wenn man sich zur Festen und zum Gitarrespielen, oder zu den ganz wichtigen<br />
Geburtstagsfeiern trifft; der Film zeigt daneben die besondere Beziehung, die in<br />
Tarija zwischen städtischem und ländlichem Leben besteht; und er enthüllt vor<br />
allem die Ängste, Obsessionen und Befürchtungen der Tarijeños angesichts der<br />
Notwendigkeit, sich an die neuen Zeiten anzupassen. Ayala: „Es geht hier um<br />
eine Gesellschaftsschicht, die ständig weiter an Handlungsspielräumen verliert,<br />
die sich in einer Wirklichkeit wiederfindet, die anders ist als früher, die sie nur mit<br />
Mühe versteht und mit der sie nicht zurechtkommt.“<br />
¨La huerta¨, ein Film über Obsessionen<br />
Die handelnden Personen des Films sieht Ayala als Teile eines Mosaiks, das in<br />
seiner Gesamtheit den Tarijeño ausmacht: „Der „Chapaco falso“ des Films ist der,<br />
der gewissermaßen in der Negation die generellen Charakterzüge des Tarijeño<br />
verkörpert: Er tanzt nicht, er spielt kein Instrument, er erzählt keine Witze, er verfügt<br />
über keine darstellerische Begabung, die eigentlich die zentrale Eigenschafte<br />
der Tarijeños sowohl auf dem Land als auch in der Stadt ist. Martin, der eine existenzialistische<br />
Sichtweise auf das Leben pflegt, so wie viele der in den Siebziger<br />
24 Titel
Jahren geborenen Generation, ist das genaue Gegenteil davon. Mirtita gehört zu<br />
der Halbelite vom Land, deren Hauptziel es ist, Teil der städtischen Elite zu werden,<br />
ein Charakteristikum, das es zu allen Zeiten gegeben hat. Und Pepe ist der<br />
Familienpatriarch“.<br />
Alle seine drei Komödien basieren, so Ayala, auf Anekdoten und Legenden aus<br />
der Stadt Tarija selbst: „Wichtige Themen für die Tarijeños sind die Beziehung<br />
zwischen den Generationen („Día de boda“), zwischen Mann und Frau („Historias<br />
de vino, singani y alcoba“) und innerhalb der erweiterten Familie („La huerta“).<br />
Wer genauer hinschaut, entdeckt in meinen Filmen einige der emblematischen<br />
Persönlichkeiten des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens Tarijas der letzten<br />
Jahre: so zum Beispiel Gringo Limón oder Toto Vaca. Bei „Tarija – Valle Central“<br />
haben wir versucht, mittels Dokumenten und Zeitzeugen ein Bild dieser Region,<br />
von ihrer Natur bis zur ihren kulturellen Besonderheiten, zu zeichnen“.<br />
Tarija, mehr als „La Huerta“?<br />
Wer den Film sieht, ohne die lokale Geschichte genau zu kennen, könnte sich die<br />
Frage stellen, ob Tarija wirklich nur “La Huerta” ist? Das <strong>Monatsblatt</strong> hat Ayala<br />
dazu noch genauer befragt:<br />
Es gab in der Geschichte Tarijas einige Moment in denen der Blick der<br />
Bewohner eher nach Süden gerichtet war, in denen sie, genauer gesagt,<br />
lieber innerhalb der argentinischen Grenzen gelebt hätten. Hat sich diese<br />
Haltung in der letzten Zeit geändert?<br />
Ich denke, dass über dieses Thema viel spekuliert wird, aber es gibt wenig konkreten<br />
Grund dafür; während der gesamten Geschichte Tarijas hat niemals<br />
irgendeine Persönlichkeit oder eine politische Bewegung die Abspaltung von Bolivien<br />
propagiert (anders als, so scheint es mir, in Santa Cruz die „Nación<br />
Camba“). Tarija ist groß geworden aufgrund der soliden wirtschaftlichen Beziehungen<br />
mit Potosí (es war eine der Städte, die Potosí mit Nahrungsmitteln versorgte),<br />
und diese Form der Beziehung mit Bolivien besteht weiter (der Weinanbau,<br />
die Zuckerproduktion, die Ölproduktion im Chaco etc.). Zugleich hat die<br />
starke Migration der letzten Jahre (vor allem Quechua aus Potosí) dazu geführt,<br />
dass sich die Beziehungen zu anderen Landesteilen noch verstärkt haben. Aber<br />
natürlich gibt es eine wirtschaftliche und kulturelle Nähe zum Norden Argentiniens,<br />
vor allem zu Salta. Mit dieser Stadt haben die Tarijeños eine Beziehung entwickelt<br />
ungefähr so wie die, welche die Paceños mit Arica haben.<br />
Inwiefern haben Wein, Singani und Gas den Charakter des Departamentos<br />
und die Persönlichkeit der Bewohner von Tarija geprägt?<br />
Der Weinanbau ist gewissermaßen die Kulmination der produktiven Qualitäten<br />
der Tarijeños: Es ist ein Sektor, der gewachsen ist, der sich einen nationalen<br />
Markt erobert hat, der Qualitätssteigerungen erreicht hat, und das alles aus eigener<br />
Anstrengung heraus, ohne Unterstützung des Staates und trotz der starken<br />
Schmuggleraktivitäten in diesem Bereich. Wein und Singani passen einfach gut<br />
zum Charakter der Tarijeños – wir sind ein Tal, das auf seine Weise mediterran<br />
ist, ich nur dem Klima nach, sondern auch in seiner Lebensart und seiner Kultur.<br />
Was das Gas angeht, so scheint es mir dass alle Bolivianer, nicht nur die Tari-<br />
Titel 25
jeños, die bequeme Haltung von Rentenempfängern und einnehmen, die für uns<br />
historisch gesehen so charakteristisch ist. Die Herausforderung, mit der wir Bolivianer<br />
konfrontiert sind, ist es doch, die vorhandenen Ressourcen, also das Gas,<br />
zu nutzen, in dem wir unsere Produktion erhöhen. In zwanzig Jahren werden wir<br />
die Folgen sehen.<br />
Welches sind die Werte und Prinzipien des heutigen Tarijeño und der<br />
Bevölkerung insgesamt?<br />
Die ländliche Kultur nährt die der Stadt, und die Kultur der Stadt lebt mit der<br />
ständigen Sehnsucht nach dem Land. Deshalb identifizieren sich die Tarijeños<br />
sich mit ihrem Fluss und ihrem Feld, sie fühlen sich sehr eng mit der Natur<br />
verbunden. Der Tarijeño ist sehr ausdrucksstark, und sein ererbtes Mttel, um sich<br />
auszudrücken, ist die Copla (Stegreifvers beim gemeinsamen Singen).Ein Bauer<br />
aus Tarija muss Coplas improvisieren können; dazu kommt der lokale Humor, die<br />
typischen Instrumente etc. In der Kultur Tarijas lebt noch die Solidarität, die<br />
Großfamilie (Cousins, Paten, entfernte Verwandte). Das schnelle Wachstum der<br />
zurückliegenden Jahre hat allerdings dazu geführt, dass Individualismus und<br />
Martkwirtschaft eine stärkere Rolle spielen.<br />
Ist „La Huerta“ Tarija? oder gibt es noch weitere Aspekte des Chapaco, die<br />
Sie in einem Film von anderthalb Stunden Dauer nicht beschreiben<br />
konnten?<br />
Natürlich stellt „La Huerta“ nicht Tarija in seiner Gesamtheit dar. Es beschäftigt<br />
sich nur mit einem bestimmten Gesellschaftssegment, unter ganz bestimmten<br />
Umständen. Außerdem liefert der Film wie jedes Kunstwerk nur eine teilweise<br />
Sicht auf die Gesellschaft, aus einer bestimmten Perspektive, und durch eine<br />
bestimmte Motivation gekennzeichnet. Dennoch denke ich, dass er ein Bild von<br />
der traditionellen Mittelklasse Tarijas zeichnet, einer Klasse, die sich abhängig<br />
vom Wind ändert, der im Land weht. Nachdem die Revolution von 1952 die<br />
Feudal-Bourgeoisie in Bolivien als herrschende Klasse beseitigt hat, hat die<br />
strukturelle Krise, die wir seit einigen Jahren verfolgen können, zur allmählichen<br />
Auflösung der traditionellen Mittelschicht geführt, und ich glaube, diese wird<br />
gezwungen sein, allmählich mit den neuen entstehenden Mittelklassen zu<br />
verschmelzen, die andere Werte und Eigenheiten mit sich bringen.<br />
Teresa Torres – Heuchel<br />
Übersetzung Benita Schauer<br />
26 Titel
Projekt Seniorenresidenz in Tarija<br />
Die Teilnehmer am “deutschen Stammtisch” in Tarija schmieden Pläne, um eine<br />
Seniorenresidenz zu gründen.<br />
Vorgeschichte<br />
In Tarija haben sich einige Deutsche und Bolivianer mit besonderen Beziehungen<br />
zu Deutschland zu einem “deutschen Stammtisch“ zusammengefunden. Wir treffen<br />
uns zwanglos und ohne festes Programm jeden Mittwoch im Gattopardo, dem<br />
wohl traditionsreichsten Restaurant in der Stadt.<br />
Seit einigen Monaten beschäftigt uns die Idee eines unserer Stammtischbrüder,<br />
in Tarija eine Seniorenresidenz einzurichten. Er dachte in erster Linie daran, dass<br />
wir (ein großer Teil ist schon etwas fortgeschritten in den Jahren) einander nahe<br />
bleiben und uns gegenseitig besser unterstützen können, wenn es notwendig<br />
wird. Im Laufe der Diskussionen nahm diese Vorstellung langsam Konturen an,<br />
die wir hier vorstellen wollen und zu denen wir Meinungen, Kritik und evtl. Interessenbekundungen<br />
willkommen heißen würden.<br />
Ziel<br />
Das Ziel des Projekts ist es, für eine Gruppe von zehn bis fünfzehn Senioren /<br />
Seniorinnen / Seniorenpaaren eine Umgebung und Lebensbedingungen zu<br />
schaffen, die geeignet sind, das Leben möglichst angenehm zu gestalten. Zu diesem<br />
Zweck soll auf einem geeigneten Grundstück, das noch zu finden sein wird,<br />
ein Wohnbezirk für zehn bis fünfzehn Einzelbungalows geschaffen werden. Dazu<br />
ist ein Gemeinschaftshaus vorgesehen, das die Verwaltung sowie Räume für<br />
Zusammenkünfte und Freizeitaktivitäten und ein Restaurant beherbergt.<br />
Die Verwaltung und die Organisation sowie einige Dienste an der Gemeinschaft<br />
sollen von den Mitgliedern geleistet werden, mit Unterstützung durch ein Minimum<br />
an Dienstpersonal. Das Leben in der Kolonie soll in einer funktionierenden<br />
Gemeinschaft stattfinden, die unaufdringlich ist, aber ein Gefühl gegenseitigen<br />
Vertrauens und der Geborgenheit vermittelt und außerdem gegenseitige Hilfeleistungen<br />
gewährt und geistige Anregungen, Angebote und Initiativen zu Freizeitaktivitäten<br />
bietet. Durch geeignete Organisation bei Einkauf und Vergabe von<br />
Dienstleistungen sollen die Lebenshaltungskosten für jeden Einzelnen möglichst<br />
niedrig gehalten werden.<br />
Örtliche Gegebenheiten<br />
Das Grundstück muss Platz für zehn bis fünfzehn Wohneinheiten (einzeln stehende<br />
Häuschen), jede mit ca. 80 qm Wohnfläche und Garage bieten. Die<br />
Gemeinschaftseinrichtungen umfassen folgende Bereiche: Büroräume für die<br />
Verwaltung, ein Restaurant und/oder Versammlungsraum mit Küche, Lagerraum<br />
und Toiletten, einen Gemeinschafts-Waschsalon. Ferner sind wünschenswert:<br />
eine Bibliothek und Lesezimmer, eine Fernsehecke, ein Spiel- und/oder Musikzimmer,<br />
evtl. Gästezimmer für Besucher, eine Werkstatt, ein Schwimmbad und<br />
ein Fitnessraum, dazu Freiflächen: Ein Spielfeld für Volleyball, Basketball<br />
und/oder Fußball, sowie ein Platz für die Anlage eines Gartens. Auch ein Gemeinschaftsfahrzeug<br />
sollte es geben für Fahrten ins Zentrum und Besorgungen für<br />
das alltägliche Leben. Das Grundstück muss gute Verkehrsanbindung haben und<br />
Titel 27
über die nötigen Versorgungseinrichtungen: Strom, Wasser, Telefon, Internet und<br />
Fernsehkanäle verfügen.<br />
Die Häuschen sollen eine einheitliche Grundform haben und gleichzeitig genügend<br />
Freiheit für die individuelle innere Ausgestaltung bieten. Sie sollen einen<br />
Wohn- und Essraum haben, eine Kochnische, ein Badezimmer mit Dusche<br />
und/oder Badewanne, ein Schlafzimmer und ein weiteres Zimmer für individuelle<br />
Nutzung (Besuchszimmer, Studio, Atelier etc.), außerdem einen Abstellraum. Sie<br />
sollen alters- und rollstuhlgerecht eingerichtet werden (ebenerdig, genügend<br />
Bewegungsfreiheit, möglichst Schiebetüren, Haltevorrichtungen in Bad und Toilette<br />
etc.). Größe ca. 80 qm.<br />
Die Bewohner<br />
Eine Gruppe von zehn bis fünfzehn Wohneinheiten mit jeweils einem Paar oder<br />
Einzelperson dürfte eine noch überschaubare Gruppe von Personen abgeben,<br />
die andererseits nicht zu klein sein und sich aus Personen verschiedener Berufe<br />
zusammensetzen sollte, damit möglichst viele Anregungen für Aktivitäten kommen<br />
und damit die Arbeitseinsätze für die Gemeinschaft auf mehr Personen verteilt<br />
werden und die einzelnen weniger belasten. Es sollten Personen sein, die<br />
das “Sich-zur–Ruhe-Setzen“ nicht wörtlich nehmen, sondern die ihren Lebensabend<br />
zwar stressfrei, aber aktiv und ihren persönlichen Interessen entsprechend<br />
gestalten wollen. Man sollte über ein gesichertes Einkommen verfügen, das die<br />
hier entstehenden laufenden Kosten deckt. Wichtige Voraussetzungen für das<br />
Gemeinschaftsleben sind Toleranz, Pragmatismus, Bereitschaft zu gegenseitiger<br />
Hilfe und zu Dienstleistungen für die Gemeinschaft. Interessenten sollten außerdem<br />
kreativ sein und einen Sinn für Abenteuer mitbringen.<br />
Organisation<br />
Es ist geplant, eine “persona jurídica“ (z.B. eine “Sociedad Anónima“) zu bilden,<br />
an der jede Wohneinheit (Paar oder Einzelperson) einen Anteil hält und dementsprechend<br />
Haftung übernimmt. (Die genaue Form und die Bedingungen für den<br />
Einzelnen werden juristisch ausgearbeitet und vertraglich binden festgelegt).<br />
Alle wichtigen Entscheidungen werden in der Vollversammlung durch Mehrheitsbeschluss<br />
getroffen. Es wird ein Direktorium, bestehend aus mindestens drei Personen,<br />
gewählt, die sich Aufgaben und Zuständigkeiten untereinander aufteilen,<br />
aber nach außen gemeinsam die Gemeinschaft repräsentieren. Für Arbeiten in<br />
den Gemeinschaftseinrichtungen wird Hilfspersonal angestellt. Außerdem wird<br />
von den Bewohnern ein Minimum an Dienstleistungen erwartet, deren Verteilung<br />
in der Vollversammlung festgelegt wird, so dass die Belastung der Einzelnen auf<br />
ein notwendiges Minimum beschränkt und möglichst gleichmäßig, unter Berücksichtigung<br />
von persönlichen Neigungen und Fähigkeiten, verteilt werden soll.<br />
Dienstleistungen an der Gemeinschaft betreffen in erster Linie:<br />
Verwaltungsarbeiten generell: Finanzen, Buchführung, Erhalt und Funktionieren<br />
der technischen Einrichtungen, Rezeption, Ansprechpartner, Beaufsichtigung der<br />
Bibliothek und der Spiel- und Musikräume, Beaufsichtigung der sportlichen Einrichtungen,<br />
Beaufsichtigung von Werkstatt und Hobbyraum, Bearbeitung der<br />
Gemeinschaftsfreiflächen (mit Hilfspersonal), Einkauf und Verwaltung von Materialien<br />
für die Erhaltung der Gemeinschaftseinrichtungen.<br />
28 Titel
Pflege im Krankheitsfall<br />
Die Gemeinschaft wird einen geeigneten Hausarzt ausfindig machen, der bei<br />
Bedarf oder in regelmäßigen Abständen Sprechstunden anbietet, der auch in Notsituationen<br />
erreichbar ist und in den Compound kommt. Ein funktionstüchtiges<br />
Sprech- und Behandlungszimmer gehört auch zu den Gemeinschaftseinrichtungen.<br />
Desgleichen soll, bedarfsabhängig, ein Pflegedienst organisiert werden.<br />
Ungeachtet dessen steht es natürlich jedem frei, seine medizinische Versorgung<br />
nach eigenen Bedürfnissen und mit dem Arzt seines Vertrauens zu gestalten.<br />
Einfache Pflegedienste im Krankheitsfall, wie z.B. Hausbesuch, Hilfe im Haushalt<br />
oder Besorgungsgänge werden von den Mitgliedern umschichtig oder entsprechend<br />
persönlicher Beziehungen erledigt. Wenn professionelle Intensivpflege notwendig<br />
wird, muss diese durch externes Fachpersonal durchgeführt und die Kosten<br />
von den Betroffenen getragen werden. Die Gemeinschaft kann bei der Auswahl<br />
des Pflegepersonals und der vertraglichen Regelung helfen. Während der<br />
Laufzeit begleitet und ergänzt sie diesen Dienst durch persönliche Zuwendung.<br />
Kosten<br />
Beim Einstieg wird eine einmalige Zahlung (Ankauf eines Anteils) geleistet, welche<br />
die anteiligen Kosten für Grundstück und die gesamte Infrastruktur decken<br />
muss. Dazu kommen die Kosten für den zu erstellenden Bungalow. Danach werden<br />
monatliche Beiträge erhoben, um laufende Kosten für das Dienstpersonal,<br />
den Erhalt der Einrichtungen und andere Festkosten zu bestreiten. Wenn dann im<br />
Laufe der Zeit weitere Investitionen fällig werden, wird das jeweils in der Vollversammlung<br />
diskutiert und beschlossen. Variable Kosten wie Strom, Wasser, Gas<br />
etc. werden nach einem noch zu erstellenden Verrechnungssystem umgelegt,<br />
das in der Vollversammlung beschlossen wird. Es ist schwer, für die Zukunft<br />
schon zuverlässige Werte anzugeben. Nach unseren bisherigen Schätzungen<br />
sollten die Einstiegskosten inklusive Bungalow 100 000.- US$ (70 000.- Euro)<br />
nicht übersteigen und die monatlichen Beiträge nicht über 200.- US$ betragen.<br />
Beendigung der Mitgliedschaft<br />
Bei Beendigung der Mitgliedschaft wegen Wegzug oder Tod können Anteil und<br />
Haus verkauft (vererbt) werden. Sie sind Eigentum der betreffenden Personen.<br />
Der Wert richtet sich nach dem jeweiligen Marktwert. Die Gemeinschaft kann<br />
dabei helfen (z.B. mit entsprechender Publizität), sie wird keinen Einfluss auf die<br />
Preisgestaltung nehmen. Allerdings wird sie daran interessiert sein, dass neue<br />
Mitlieder sich einigermaßen harmonisch in die Gruppe einfügen lassen, und sich<br />
daher ein Mitspracherecht vorbehalten. Das ist der aktuelle Stand unserer Überlegungen.<br />
Unsere Diskussionen gehen weiter. Wir sind völlig offen für kritische<br />
Beiträge und werden andere Meinungen gern mit einbeziehen. Außerdem sind<br />
uns mögliche Interessenten stets willkommen.<br />
Wilfried Seufert<br />
Titel 29
Reisen rund um Tarija -<br />
im Süden Boliviens und im Norden Argentiniens und Chile<br />
Nachdem unsere Töchter Hannelore und Patricia die Deutsche Schule in La Paz<br />
besucht hatten, zogen wir wieder in unsere Heimatstadt Tarija und begannen mit<br />
dem Aufbau der Reiseagentur LATINA REAL TOURS S.R.L. Unser Büro besitzt<br />
gleichnamige Schwesterfirmen in Argentinien, Chile, Kuba, Ecuador, Kolumbien,<br />
Peru und Venezuela. Das Mutterhaus AVENTOURA hat seinen Sitz in Freiburg.<br />
Die meisten Leser des <strong>Monatsblatt</strong> sind ja Selbstfahrer und gerade für diese<br />
möchten wir einige der Hauptrouten, die den Süden Boliviens und den Norden<br />
Argentiniens und Chiles betreffen, skizzieren.<br />
1. Über La Paz und Uyuni zum größten Salzsee der Welt nach Uyuni. Weiter<br />
geht es nach Tupiza und von dort zur argentinischen Grenze bei Villazón und<br />
La Quiaca. Durch die farbenprächtige Quebrada de Humahuaca führt die<br />
Strecke über Humahuaca, Tilacara, Maimara und Purmamarca nach Jujuy.<br />
Von Oran, Bermejo zurück in Bolivien können wir ein paar schöne Tage in<br />
Tarija verbringen und über die neue, gänzlich asphaltierte Straße nach Potosi<br />
und dann nach La Paz zurückfahren.<br />
2. Von La Paz aus fahren wir über Cochabamba, Samaipata nach Santa Cruz.<br />
Eine Ganztagsfahrt bringt uns über Camiri durch den Chaco nach Villamontes.<br />
Am nächsten Tag fahren wir nach Entre Rios und genießen im Valle del Medio<br />
im Paraiso del Tordo ein paar ruhige Tage in unberührter natürlicher<br />
Umgebung. Nächster Stopp ist Tarija mit seiner ausgezeichneten Küche,<br />
guten Weinen und freundlicher Bevölkerung. Die Höhenweinroute führt über<br />
die Winzerorte Las Carreras, Villa Abecia nach Camargo wo wir einen Tag<br />
verbringen. Die kolonialen Städte Potosi und Sucre bilden den historisch,<br />
kulturellen Abschluss dieser Bolivienrundreise für die wir uns zwei – drei<br />
Wochen Zeit nehmen sollten.<br />
3. Vom Ausgangspunkt Tarija fahren wir über Carapari nach Yacuiba zur<br />
bolivianisch - argentinischen Grenze. Die Straße führt über Tartagal, Pichanal<br />
und General Güemes nach Salta, La Linda. Eine atemberaubende Landschaft<br />
mit vielfarbigen Felsformationen begleitet unsere Fahrt nach Cafayate, dem<br />
berühmten Weinort. Auf den Spuren der Ralley Dakar geht es nach San<br />
Carlos, Cachi, San Antonio de Los Cobres zum Paso de Jama nach Chile. Im<br />
kleinen Ort San Pedro de Atacama bereiten wir unsere Rückkehr nach<br />
Bolivien über die Grenze bei Hito Cajones und Laguna Verde vor. Jetzt<br />
bereisen wir das Tibet Südamerikas und bestaunen, das Tal von Dali, die<br />
kochende Erde von Sol de Mañana, die Laguna Verde, die Wüste von Siloli,<br />
die Bäume aus Stein, die Perlenkette der Lagunen, Ramaditas, Honda,<br />
Chiarcota, Hedionda und Cañapa mit ihren Flamingos, den rauchenden<br />
Ollagüe Vulkan und den größten und schönsten Salzsee der Welt. Über<br />
Uyuni, Atocha, Tupiza zurück nach Tarija, dem Ausgangspunkt unserer Reise<br />
für die wir ein 4x4 Fahrzeug benötigen.<br />
30 Titel
Gerne stehen wir Ihnen mit Rat und Tat bei der Ausarbeitung Ihrer Reisen zur<br />
Verfügung und nehmen uns auch Ihrer Verwandten und Besucher an, die Bolivien<br />
alleine oder mit Reiseleitung besuchen möchten.<br />
Kontakt:<br />
LATINA REAL TOURS S.R.L. Tarija Bolivien<br />
Calle Sucre 415 / Virginio Lema<br />
Casilla 177 mail: thomas@latinarealbolivia.com<br />
Celu. 71577797<br />
Maria Cristina Arellano de Frank und Thomas Frank<br />
Titel 31
Paläoklimatische Evolution und der Zusammenhang mit der<br />
Erschließung von Grundwasser im Chaco Tarijeño und Chaco<br />
Paraguayo<br />
Der Chaco Tarijeño ist ein Teil des südöstlichen bolivianischen Bundesstaates<br />
Tarija. Mit einer Gesamtfläche von etwa 14.080 km2 erstreckt er sich von 21º00`<br />
bis 22º00` südlicher<br />
Breite und<br />
von 62º15` bis<br />
63º45` westlicher<br />
Länge. Die<br />
östliche Grenze<br />
des Untersuchungsgebietes<br />
reicht etwa 250<br />
km über die<br />
Grenze Bolivien-<br />
Paraguay hinaus<br />
und umfasst<br />
einen Großteil<br />
des Schwemmfächers<br />
des Pilcomayo<br />
Flusses.<br />
Dieses Gebiet ist etwa 56.000 km2 groß und reicht von 21º00` bis 23º16` südlicher<br />
Breite und von der bolivianischen Grenze bis 59º42` westliche Länge.<br />
Die Geologie<br />
Die Basis des Chacobeckens bildet kontinentales Festgestein, das im unterem<br />
Paläozoikum während des brasilianischen Zyklus (680 bis 450 Mio. Jahre v.h.)<br />
entstand. Vom mittlerem Jura bis zur oberen Kreide (180 bis 80 Mio. Jahre v.h.)<br />
erfolgte eine Restrukturierung in Zusammenhang mit dem südatlantischen<br />
Zyklus. Während der Hebung der Anden (65 bis 27 Mio. Jahre v.h.) blieb die<br />
Struktur des Chaco Beckens unverändert. Die Erosion in den Anden setzte sich<br />
fort und die entstandenen kontinentalen Sedimente wurden durch die großen<br />
Flüssen (z.B. Río Pilcomayo, Río Parapatí, Río Grande, usw.) in die Chacoebene<br />
transportiert und dort abgelagert.<br />
Das Grundwasser im Chaco<br />
Im Arbeitsgebiet wurden von Westen nach Osten drei Grundwasserleiter identifiziert.<br />
• Tertiärer Grundwasserleiter: Die Sedimente des westlichen Einzugsgebiets in<br />
den Voranden bestehen vor allem aus tertiären Ton- und Sandsteinen und eingeschalteten<br />
Kieslagen (Alluvionen).<br />
• Quartärer Grundwasserleiter im Sedimentbecken der Voranden: Die zahlreichen<br />
Flüsse, die aus den Voranden in die Chaco-Ebene fließen (z.B. río Caiza),<br />
haben flache weiträumige Schüttungsfächer geformt, in die äolische Abla-<br />
32 Titel
gerungen eingeschaltet sind. Eine tertiäre Aufwölbung (sog. flache Tertiärgebirge)<br />
teilt die Quartärfolge des Schüttungsfächers in ein nordöstliches (A),<br />
nordwestliches (B), zentrales (C) und südliches (D) Sedimentbecken. Sie wird<br />
vom Río Pilcomayo durchschnitten.<br />
• Grundwasserleiter im Schwemmfächer des Río Pilcomayo: Östlich der Militärstation<br />
Ibibobo bildet der Río Pilcomayo einen weit ausgedehnten Schwemmfächer,<br />
in dem Feinsedimente aus Ton und Schluff (monte-Sedimente) dominieren.<br />
Letzterer dehnt sich bis in den paraguayischen Chaco aus. Auf Satellitenbildern<br />
sind zahlreiche Paläoflussläufe (sog. paleocauces oder cañadas)<br />
zu erkennen, die ausgetrocknet sind. Im Chaco Tarijeño sind die paleocauces<br />
tief eingeschnittene Erosionskanäle (cañadas), die mehrere Zehnerkilometer<br />
bis nach Paraguay reichen.<br />
Abb. 2: Grundwasserleiter im Untersuchungsgebiet<br />
Paläoklimatische Evolution der letzten 35.000 Jahre vor heute<br />
In den letzten Jahrzehntausenden haben drei Feucht- und zwei Trockenphasen<br />
die Sedimentation und Grundwassererschließung im Chaco bestimmt (Abb. 3).<br />
Die beiden älteren Feuchtphasen sind die Minchin-Phase (35.000-23.500 Jahre<br />
v.h.) und die Tauca-Coipasa-Phase (12.500-8000 Jahre v.h.). Im Durchschnitt<br />
waren die Niederschläge in der Wüste Atacama damals 2-3mal höher als in der<br />
Gegenwart. Dadurch kam es im Chacogebiet zu großflächigen Überflutungen.<br />
Mächtige Ton- und Schluffablagerungen aus dem im Westen liegenden Hochgebirge<br />
wurden im Chaco abgelagert. Sie sind heute von Dornbusch bestanden.<br />
Titel 33
Auch das Abschmelzen des Gletschereises in den Anden und der Eintrag damit<br />
verbundener großer Schlammmassen hat zur Sedimentation beigetragen. In den<br />
ariden Perioden zwischen den beiden Feuchtphasen dominierten äolische Prozesse.<br />
Abb. 3: Paläoklimatische Evolution der letzten 35000 Jahre v.h.<br />
Zum Ende der Tauca-Coipasa-Phase (etwa 8000 Jahre v.h.) starben die großen<br />
Steppentiere aus, weil mit dem einsetzenden ariden Klima nicht mehr genügend<br />
Nahrung vorhanden war. In Brasilien wurde zu dieser Zeit der Wald durch Steppe<br />
verdrängt. Im chilenischen und bolivianischen Altiplano trockneten die Seen aus,<br />
und die dort lebenden Menschen zogen sich in tief eingeschnittene Täler zurück,<br />
wo es noch genügend Quellwasser gab. Auf Plateaus wurde sogar Landwirtschaft<br />
betrieben. Nach 8000 Jahren v.h., im mittleren Holozän, wurde es bei unveränderter<br />
Durchschnittstemperatur wieder trockener. Äolische Sedimente wurden<br />
mobilisiert und ein großes Dünenfeld im Bereich des Río Parapetí-Schwemmfächers<br />
wurden gebildet. Bis mindestens 6000 Jahre v.h. gab es allerdings immer<br />
wieder vereinzelte Starkniederschläge, durch die der Río Pilcomayo aus seinem<br />
ursprünglichen Bett trat und einen Schwemmfächer mit mäandrierenden Flussbetten<br />
aus Kiesen, Sanden und Feinsedimenten (sog. paleocauces) schuf. Im<br />
Chaco Tarijeño und im Westteil des paraguayischen Chacos wurden dabei tiefe<br />
Erosionskanäle gebildet (sog. cañadas). Die Hauptmenge der Sande und des<br />
Feinmaterials wurde aber im zentralen Chaco Paraguayo in flacheren und breiteren<br />
Flussbetten abgelagert.<br />
34 Titel
Im jüngerem Holozän, nach 3500 Jahre v.h., wurde das Klima wieder feuchter. In<br />
flachen Vertiefungen des Chacos wurden organische Böden in Feinsedimenten<br />
(Feinsand und Ton) gebildet. Dieses Klima hält mit Oszillationen bis heute an.<br />
Ergebnisse zur Datierung des Grundwassers<br />
Mit Hilfe von Isotopendatierungen (14C Datierung) im Grundwasser wurden die<br />
hydrogeologischen und paläoklimatischen Vorstellungen vom Chaco Tarijeño und<br />
Chaco Paraguayo interpretiert und grundsätzlich revidiert (Abb. 4). Es wurden folgende<br />
Schlussfolgenden zu dem heute bestehenden Grundwasser gezogen:<br />
• Der tiefe Grundwasserleiter (tiefer als 100 m u.O.) enthält zu wenigstens<br />
50% fossiles Grundwasser, dass bei Hochwässern des Río Pilcomayo<br />
vor rund 10.000 Jahren (Tauca-Coipasa Phase) neugebildet worden ist.<br />
Dieses Grundwasser wurde vorwiegend südlich vom Río Pilcomayo im<br />
Chaco Tarijeño gefunden.<br />
• Das in den Vorandenplateau (serranía del Aguarague) neugebildete<br />
Grundwasser infiltriert zu etwa 45% in das Yacuiba-Tal und fließt zum<br />
großen Teil in Richtung Süden nach Argentinien. Dieses Grundwasser<br />
wurde in einem Brunnen in Yacuiba festgestellt. Die verbliebene Grundwassermenge<br />
soll über drei entlang von Flussläufen identifizierte Fließpfade<br />
in das Sedimentbecken fließen und infiltrieren (junges Grundwasser).<br />
Dieses Grundwasser wurde in den beprobten Tiefbrunnen nicht<br />
gefunden, weil es möglicherweise im flachen- bzw. freien Grundwasser<br />
liegt.<br />
• Die Grundwassersysteme westlich und östlich des Río Pilcomayo sind<br />
gänzlich voneinander getrennt. Das Grundwasser im Pilcomayo-Schwemmfächer<br />
(ab der Militärstation Ibibobo) wird heute etwa zur<br />
Hälfte durch Einspeisungen des Río Pilcomayo und in etwa gleich<br />
hohem Maße in den cañadas durch infiltriertes Niederschlagswasser<br />
neugebildet (junges Grundwasser).<br />
• Nördlich des Pilcomayo-Schwemmfächers wurde nur Grundwasser aus<br />
der pleistozänen Pluvialphase (Minchin-Phase) gefunden. Es gibt in dieser<br />
Zone kein neu gebildetes tiefes Grundwasser und dementsprechend<br />
limitierende Grundwasserreserven. Dieses alte Grundwasser wurde in<br />
der Nähe von Crevaux gefunden.<br />
Zusammenfassung<br />
Mit Hilfe von Altersdatierungen (Isotopenbestimmungen) wurde die Verfügbarkeit<br />
und Herkunft des Grundwassers im Arbeitsgebiet erforscht und Empfehlungen<br />
zur nachhaltigen Nutzung der Grundwasserressourcen zusammengestellt. Für<br />
eine Region wie den Chaco, in dem die Regenzeit sich auf maximal drei Monate<br />
pro Jahr konzentriert und das Oberflächenwasser nur in abgegrenzten Zonen<br />
befindlich ist, spielt die Verfügbarkeit von süßem Grundwasser für das Überleben<br />
von Menschen und Tieren eine entscheidende Rolle. Wegen des Klimas (geringe<br />
Niederschlags- und hohe Evapotranspirationsraten) stehen Oberflächenwasserressourcen<br />
meist nicht ausreichend zur Verfügung, oder sie können nur mit<br />
extrem hohen Aufwand bzw. Kosten erschlossen werden.<br />
Titel 35
Eine der Alternativen, um Trinkwassermangel zu minimieren, ist die Erschließung<br />
von Grundwasserressourcen.<br />
Abb. 4: Örtliche Verteilung der 14C-Grundwasseralter im Untersuchungsgebiet. Im nördlichen Bereich<br />
(außerhalb des Pilcomayo Schwemmfächers) gibt es Grundwasser was in der Minchin-Phase (Pleistozän)<br />
neu gebildet wurde. Innerhalb des Pilcomayo Schwemmfächers gibt es vorwiegend junges<br />
Grundwasser (Holozän). Südlich vom Río Pilcomayo wurde Grundwasser aus der Tauca-Phase (etwa<br />
10.000 Jahre v.h.) gefunden. Im zentralen Chaco Paraguayo gibt es nur junges Grundwasser (Infiltration<br />
von Niederschlagswasser). Ein Teil des Pilcomayo Schwemmfächer (auf der paraguayischen<br />
Seite) wurde nicht beprobt.<br />
Anderseits wurde die Chacoregion in den letzten fünfzig Jahren in schnell zunehmenden<br />
Maße intensiv und auf rein wirtschaftliche Aspekte abgeholzt. Damit einher<br />
geht eine fortschreitende Versalzung der Böden, die – zwar nicht unumstritten<br />
– hauptsächlich auf rücksichtslose und gesetzwidrige Rodung der primären Dornbuschvegetation<br />
verursacht wird. Diese negative Entwicklung ist unter anderem<br />
möglich, weil die Grundwasserressourcen nur zum Teil verstanden sind und keine<br />
maßgeblichen Schutzmaßnahmen und nachhaltige Nutzungspläne des Grundwassers<br />
vonseiten Boliviens und Paraguays getroffen werden.<br />
E-mail: Ronald_Pasig@hotmail.com<br />
Dr. Ronald Pasig<br />
36 Titel
<strong>CCA</strong> macht sich fit für die Zukunft<br />
Erfolgreiches Brainstorming des Direktoriums zu Zielgruppen und Aktivitäten<br />
Der Vorstand der Deutschen Kulturgemeinschaft (<strong>CCA</strong>) hat sich am 10. August<br />
zu einem informellen Gedankenaustausch zu einer Zukunftsstrategie für den <strong>CCA</strong><br />
getroffen. Anlass für dieses Treffen war die seit Jahren zurückgehende Mitgliederzahl,<br />
die derzeit bei nur noch 91 Mitgliedern liegt. Zu dem Gedankenaustausch<br />
trugen auch Vertreter anderer deutschsprachiger Organisationen bei, darunter<br />
Vertreter der Deutschen Botschaft, des Instituto Cultural Boliviano Alemana in<br />
Santa Cruz (Träger des Goethe-Zentrums Santa Cruz), der Asociación de Amistad<br />
Boliviana Alemana (Vereinigung der ehemaligen Stipendiaten, die in<br />
Deutschland studiert haben), der Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutscher<br />
Sprache in Bolivien und der Deutschen Schule La Paz.<br />
Ziel der Veranstaltung war, Ideen zu sammeln, wie die Kulturgemeinschaft der<br />
zurückgehenden Mitgliederzahl begegnen kann. Insbesondere fehlen dem <strong>CCA</strong><br />
junge, sich aktiv einbringende Mitglieder. Mitglieder unter 40 Jahren hat die Kulturgemeinschaft<br />
nur sehr wenige, ein Teil der aktiven und engagierten Vorstandsmitglieder<br />
ist 70 Jahre oder älter und schon langjährig in Vorstandsfunktionen<br />
aktiv.<br />
Die mehr als 20 Teilnehmer an dem Gedankenaustausch diskutierten unter anderem,<br />
wie der <strong>CCA</strong> neue Zielgruppen erschließen und Synergieeffekte mit anderen<br />
deutschsprachigen Vereinigungen verstärkt nutzen kann. Auch überlegten die<br />
Vorstandsmitglieder, wie die Kulturgemeinschaft ihre Sichtbarkeit nach außen<br />
<strong>CCA</strong> 37
verstärken und zielgruppenorientierte Veranstaltungen anbieten sowie ihre Mitglieder<br />
aktiver einbinden kann. Dabei wurde unter anderem der Gedanke angesprochen,<br />
einen Stammtisch anzubieten. Die Bedeutung des <strong>Monatsblatt</strong>s wurde<br />
ebenfalls unterstrichen. Ein weiterer Tagesordnungspunkt war der "Deutsche<br />
Monat 2014", in dem mit hochwertigen Kulturveranstaltungen landesweit das<br />
100-jährige Jubiläum des <strong>CCA</strong>, die 60-jährige Präsenz des Goethe-Instituts in<br />
Bolivien sowie das 50-jährige Bestehen der Schule Ave Maria begangen werden<br />
soll.<br />
"Der Gedankenaustausch war sehr erfolgreich und hat einen wichtigen Impuls für<br />
eine Fortführung der Diskussion um die Zukunft der Kulturgemeinschaft<br />
gegeben", so der Vorsitzende des <strong>CCA</strong>, Friedrich Klaus Ohnes: "Wir haben ein<br />
großes Interesse daran, junge Menschen zu finden, die verantwortungsbereit sind<br />
und gemeinsam mit uns die wertvolle Arbeit der Kulturgemeinschaft fortsetzen."<br />
Die Deutsche Kulturgemeinschaft besteht seit 1914 und ist unter anderem Träger<br />
der Deutschen Schule La Paz, des Deutschen Friedhofs La Paz sowie Herausgeber<br />
des <strong>Monatsblatt</strong>s. Zu den Aufgaben gehören auch die Unterstützung sozialer<br />
Projekte und von deutschen Kulturveranstaltungen. Mitglieder können alle Personen<br />
werden, die der deutschen Sprache mächtig sind und die sich mit den Zielen<br />
des <strong>CCA</strong> identifizieren.<br />
Manuel Müller<br />
38 <strong>CCA</strong>
Wahlparty<br />
Am Sonntag, dem 22. September 2013, finden in Deutschland Bundestagswahlen<br />
statt. Die Deutsche Botschaft und der Deutsche Club veranstalten aus diesem<br />
Anlass eine "Wahlparty" ab Schließung der Wahllokale und Vorliegen der ersten<br />
Hochrechnungen. Die Programme von ARD, ZDF und Deutscher Welle zum<br />
Wahlabend werden übertragen.<br />
Ort: Deutscher Club La Paz<br />
Zeit: 22. September, ab 12:00 Uhr<br />
Aktuell 39
Zur Reduzierung der Armut in Bolivien genügen zwei Worte:<br />
Ländliche Entwicklung<br />
Am 6. Juli besuchte der Präsident der Weltbank Jim Yong Kim Bolivien. Dies war<br />
die letzte Station auf seiner einwöchigen Besuchsreise durch Chile, Peru und Bolivien.<br />
Mehr als drei Millionen Bolivianer leben auf dem Land und davon sind mehr als<br />
zweieinhalb Millionen arm. Die<br />
Armut in Bolivien und vor allem in<br />
den ländlichen Gebieten zu reduzieren,<br />
hat sich die Weltbank auf<br />
die Fahnen geschrieben. Seit den<br />
70-er Jahren unterstützt die Weltbank<br />
Bolivien. Wann das letzte Mal<br />
ein Präsident der Weltbank in Bolivien<br />
war, kann keiner genau sagen.<br />
So war es ein ganz besonderer<br />
Anlass, dass am 6. Juli diesen Jahres<br />
auf dem Wochenmarkt von<br />
Cliza (bei Cochabamba) der Weltbankpräsident Jim Yong Kim und der bolivianische<br />
Präsident Evo Morales ein Memorandum of Understanding unterschrieben,<br />
in dem die Weltbank Bolivien die Unterstützung für die nachhaltige Produktion<br />
und Vermarktung von Quinua und anderen anzestralen andinen Produkten zusichert.<br />
Der seit etwa einem Jahr im Amt stehende Präsident der Weltbank ist Südkoreaner.<br />
Geboren in Seoul, wanderte die Familie bald in die Vereinigten Staaten aus.<br />
Dort studierte er Medizin und Anthropologie. Er war an der Gründung der Organisation<br />
„Partners in Health“ mit einem ersten Krankenhaus in Haiti beteiligt und<br />
arbeitete in den 90-er Jahren in Peru gegen medikamentenresistente Tuberkulose.<br />
Daher seine Affinität mit Lateinamerika – eine ganz eigene Affinität, weil er<br />
der Weltbank nicht gerade unkritisch gegenüberstand.<br />
In seiner Rede vor den über 3000 Landwirten in Cliza betont er daher, dass die<br />
Ära in der Weltbank, in der Rezepte verteilt wurden und politische Richtungen<br />
vorgegeben wurden, vorbei sei. „Ich bin zwar Arzt, aber wir geben keine Rezepte<br />
aus,“ sagte er, „wir möchten, dass ihr uns als Partner seht, die euch ihr Know-<br />
How zur Verfügung stellen.“<br />
Das neu anlaufende Projekt der Weltbank in Bolivien möchte noch stärker die<br />
ländliche Entwicklung fördern. „Die ökonomische Entwicklung eines Landes, die<br />
nicht alle gleichermaßen begünstigt, generiert Ungleichheit und Frustration. Alle<br />
Menschen sollen die gleichen Chancen erhalten, um würdig und gut leben zu<br />
können,“ so Jim Yong Kim. So ist das Memorandum ein erneuter Auftakt für die<br />
weitere Unterstützung der landwirtschaftlichen Produzenten und deren Entwicklung.<br />
„Der Weltbankpräsident kommt nicht, um Rezepte zu verschreiben, sondern um<br />
unsere eigenen Rezepte und unsere Politik und die von unseren Ministerien ent-<br />
40 Aktuell
wickelten Programme zu unterstützen. Die Weltbank erpresst nicht mehr, sie<br />
bestimmt nicht mehr,“ betont der bolivianische Präsident in seiner Rede beim<br />
Festakt.<br />
Am Vormittag, vor der feierlichen Unterschrift des Memorandums, war das vorbereitete<br />
Besuchsprotokoll durcheinander<br />
geraten, da der bolivianische Präsident<br />
Evo Morales seinen Gast einlud, eine<br />
Sporthalle in der Nähe von Oruro für die<br />
Ethnie der Uru-Chipaya einzuweihen. Der<br />
Weltbankpräsident begleitete Evo nicht<br />
nur zu der Einweihung, sondern spielte<br />
auch gleich noch auf 3.800 m Höhe in der neuen Sporthalle ein Freundschaftsspiel<br />
mit Evo Morales.<br />
Wenn man bedenkt, dass wenige Tage vor der Ankunft des Weltbankpräsidenten<br />
noch „dicke Luft“ herrschte (man erinnere sich an den „Fauxpas“, den Evo Morales<br />
mit seinen Landeschwierigkeiten in Europa hinter sich hatte), war das Treffen<br />
zwischen den beiden Präsidenten so erfolgreich und von gegenseitigem Wohlwollen<br />
gekennzeichnet, dass Morales und Kim bereits für Oktober ein weiteres<br />
Treffen vereinbart haben.<br />
Für die vielen Bolivianer, die auf dem Land leben und unter groβen Mühen die<br />
Landwirtschaft betreiben, war der Besuch des Weltbankpräsidenten ein Hoffnungsschimmer<br />
auf einen Weg aus der Armut, auf eine bessere Zukunft.<br />
M. Isabel Meurer<br />
Quellen:<br />
http://www.bancomundial.org/es/news/feature/2013/07/06/desarrollo-rural-para-reducir-pobrezabolivia<br />
http://www.bloomberg.com/news/2013-08-08/kim-invokes-fantasy-ending-poverty-to-afflict-world-bankcomfort.html<br />
Copyright der Fotos: Weltbank<br />
Aktuell 41
Bolivien und die Deutschen vor 50 Jahren<br />
Zwischen Kriegen, Guerrillas, Diktaturen und Demokratie<br />
Im nächsten Jahr feiert die Deutschen Kulturgemeinschaft (<strong>CCA</strong>) ihr hundertjähriges<br />
Jubiläum. Grund genug, auf die Aktivitäten der Deutschen in Bolivien einen<br />
besonderen Blick zu werfen. So möchte ich die Leser, wie in der letzten Ausgabe<br />
mit einem Rückblick vor 25 Jahre, wieder auf eine Zeitreise mitnehmen. Heute<br />
befasse ich mich mit der Zeit vor ca. 25 bis 50 Jahren.<br />
60er Jahre: Gründungen und “Guerrilla”<br />
Die sechziger Jahre in Bolivien sind eine Dekade, die sich durch das weltweite<br />
politische Denken dieser Zeit auszeichnet. Gefärbt durch die Guerilla von Che<br />
Guevara, war sie für die deutsche Kolonie im Lande eine bedeutende Dekade für<br />
die Gründung von Bildungsinstituten, die sich der Förderung der deutschen Sprache<br />
widmen.<br />
Deutsche Schule Sucre und Colegio Santa Marta<br />
Die Schule nahm im Jahre 1957 ihre Arbeit mit zwei deutschen und zwei bolivianischen<br />
Lehrkräften und mit dreiundachtzig Kindern auf. Nach Abschluss des Aufbaus<br />
der Primaria im Jahre 1961 begann unmittelbar auch die Sekundaria ihre<br />
Arbeit. 1962 trat die Satzung des Deutschen Schulvereins in Kraft. Im gleichen<br />
Jahr wurden bis zur sechsten Klasse etwa sechzig Prozent aller Unterrichtsstunden<br />
in deutscher Sprache von deutschen Lehrern erteilt. Der Aufbau wurde 1967<br />
mit der Entlassung der ersten Bachilleres beendet.<br />
Das Internat, das zunächst Jungen und Mädchen aufnahm und ab 1961 nur noch<br />
Jungen, wurde am 16. Februar 1959 eröffnet. Ende 1961 zog das Internat in ein<br />
gemietetes Gebäude um. Es wurde nacheinander von verschiedenen Lehrern<br />
geleitet. 1964 übernahm die Leitung dann ein deutscher Sozialarbeiter. Das<br />
Gebäude konnte im Dezember 1964 für 75 000,- Pesos Bolivianos ($b) gekauft<br />
werden.<br />
Die deutschen Schwestern der christlichen Schulen von der Barmherzigkeit gründen<br />
1963 in Aiquile (ca. 5000 Einwohner) eine Schule. Sie betreiben eine<br />
gemischte Schule mit 320 Schülern, die vom Kindergarten bis zur achten Jahrgangsstufe<br />
führt. In den Klassen eins bis fünf werden drei Wochenstunden<br />
Deutsch als Pflichtfach unterrichtet, zwei Wochenstunden in den Klassen sechs<br />
bis acht können freiwillig belegt werden. Der Deutschunterricht ist für die Schüler<br />
wichtig, die anschließend auf das Colegio Aleman Santa Maria nach Cochabamba<br />
gehen, um dort das Bachillerato zu erwerben.<br />
Die deutschen Schwestern gründen im gleichen Jahr in Oruro die Schule Santa<br />
Marta für Hausmädchen, die täglich nachmittags sechs Stunden mit Alphabetisierung,<br />
Rechnen, Hauswirtschaft, Handarbeit und Religion verbringen.<br />
42 Serie
60er Jahre: Politik und Fußball<br />
Im Oktober 1963 besucht Präsident Victór Paz Estenssoro den US-Präsidenten<br />
John F. Kennedy (1961 - 1963) in Washington D.C. Es war der letzte Staatsbesuch,<br />
den Kennedy vor seiner Ermordung am 22. November 1963 empfing. Kennedy<br />
versicherte dem bolivianischen Präsidenten, dass die USA für ganz Südamerika<br />
das wünscht, was Paz Estenssoro für Bolivien getan hat.<br />
John F. Kennedy und Victór Paz Estenssoro in Washington D.C.<br />
Am 3. Oktober 1963 gewinnt Bolivien im Endspiel in La Paz den Copa America<br />
des Campeonato Sudamericano de Fútbol.<br />
Serie 43
60er Jahre: Deutsche und Deutschland in Bolivien<br />
Auf Initiative von Alfred Plassmann wird 1963 in Santa Cruz die Cooperativa de<br />
Teléfonos Automaticos en Santa Cruz (COTAS) gegründet. Plassmann schenkt<br />
seine 1946 importierten Anlagen (aus dem Jahr 1930) der neu gegründeten<br />
Firma.<br />
Ebenfalls im Jahre 1963 erscheint der erste Band der bolivianischen "Nationalbibliographie"<br />
von Werner Guttentag im Verlag Los Amigos del Libro.<br />
Diese nationale Bibliographie ist und bleibt auch in der Folgezeit eine rein private<br />
Initiative und Tätigkeit sowie rein privates, nicht subventioniertes Verlagsrisiko<br />
von Werner Guttentag. Das Motiv Werner Guttentags war, zu zeigen, dass Bolivien<br />
nicht nur Staatsstreiche, Korruption und Armut ist, sondern dass es in Bolivien<br />
auch viele Menschen gibt, die literarisch oder wissenschaftlich tätig sind<br />
(Aussage von W. Guttentag in einem persönlichen Gespräch).<br />
1965 - Mineralwasserabfüllfabrik La Cascada und Weinfirma Kohlberg in Tarija.<br />
Ab 1970 boomt die Nachfrage nach Kohlberg-Weinen in Tarija und Santa Cruz.<br />
Am 4. Februar 1966 wird das erste deutsche Abkommen der Finanziellen Zusammenarbeit<br />
mit Bolivien unterzeichnet. Ebenso wird im gleichen Jahr ein Kulturabkommen<br />
mit der Bundesrepublik Deutschland vereinbart.<br />
1967 - Beginn der SOS-Kinderdorfarbeit in Bolivien.<br />
Der in Püttlingen (Saarland) geborene Erzbischof von Sucre, Josef Clemens<br />
Maurer (1900, Püttlingen - 1990, Sucre) wird am 27. Juni 1967 von Papst Paul VI<br />
zum Kardinal ernannt. Er ist der erste Kardinal Boliviens.<br />
In den 1960er Jahre kamen weitere Deutsch sprechende Mennoniten aus Paraguay,<br />
Kanada und aus Mexiko, um sich im Umkreis von Santa Cruz de la Sierra<br />
anzusiedeln.<br />
In Cochabamba leben 1966 noch zweihundert Juden (zu Kriegsende waren es<br />
siebenhundert gewesen). Zehn Prozent davon leben im jüdischen Altersheim.<br />
Neben der Synagoge und einem Gemeindesaal sowie dem Friedhof gibt es noch<br />
weitere jüdische Einrichtungen aus der Kriegszeit: eine öffentliche Apotheke,<br />
einen Kindergarten und ein Sportzentrum. Leider mussten diese trotz Unterstützung<br />
der Gemeinde mit Hilfsgeldern in der Folgezeit geschlossen werden.<br />
60er Jahre: Zeit der Guerrilla<br />
Che Guevara kam 1966 unerkannt nach Bolivien. Mit 44 Guerilleros stationierte<br />
er seine Truppe in den südöstlichen Berghängen und hoffte auf die Unterstützung<br />
der Bauern. Aber kein einziger Campesino schloss sich der Bewegung an. Im<br />
Gegenteil, die Truppe wurde im Oktober 1967 von einem Bauern verraten und in<br />
der Yuro-Schlucht in der Nähe von La Higuera festgenommen. Einen Tag später,<br />
am 9. Oktober, wurde Che Guevara ohne Gerichtsverhandlung von der Armee<br />
erschossen. Obwohl damals der Revolutionsversuch in Bolivien keine Unterstützung<br />
fand, beruft man sich heute gerne auf den mythisch verklärten Revolutionär.<br />
Inzwischen werden Touristen-Touren angeboten. So führt die „Ruta del Che“ in<br />
drei Tagen von Santa Cruz via Samaipata nach Vallegrande und La Higuera.<br />
44 Serie
Am 31. August 1967 wird Tamara Bunke (geb.1937), in Argentinien geborene<br />
DDR-Bürgerin und Mitguerrillera Che Guevaras, von bolivianischem Militär getötet.<br />
Tamara Bunke, alias Tania, wird in der DDR als Heldin gefeiert. In der DDR<br />
haben über 200 öffentliche Einrichtungen den Namen "Tamara Bunke" getragen.<br />
Tamara Bunke als Laura Gutiérrez<br />
Bauer in La Paz, 1965/66<br />
70er Jahre: Zwischen Diktaturen<br />
Ende der 60er Jahre begann in Bolivien der Sojaanbau, ein Produkt, das sich zu<br />
einem der landwirtschaftlichen Hauptexportprodukte des Landes entwickelte.<br />
Bolivien trat in eine neue Dekade, charakterisiert durch Diktaturen im Lande und<br />
der Region, ein.<br />
Die Dekade begann mit dem offiziellen Besuch von Bundesaußenminister Walter<br />
Scheel am 27. und 28. März 1971 in Bolivien.<br />
Am 1. September 1973 beginnt die Arbeit der von Gerhard Kyllmann gegründeten<br />
Stiftung Islas Verdes.<br />
Am 27. Oktober 1973 wird der bolivianische Peso um 67% abgewertet. Eine<br />
Folge ist die Erhöhung der Preise für Grundnahrungsmittel um 40%.<br />
Der Censo (Volkszählung) ergibt 1976 eine Bevölkerungszahl von 4,7 Mio. Einwohnern.<br />
Seit dem letzten Censo (1950) hat die Bevölkerung um zwei Millionen<br />
Personen zugenommen. Nach der letzten Volkszählung im November 2012 hat<br />
Bolivien 10.389.903 Einwohner.<br />
Die Autobahn La Paz - El Alto wird 1978 fertiggestellt. Die Baukosten betragen<br />
US$ 32 Millionen.<br />
Quechua und Aymara werden am 2. September 1977 als amtliche Sprachen<br />
neben Castellano anerkannt. Im gleichen Jahr wridnin La Paz das 1930 erbaute<br />
Fußballstadion Estadio Hernando Siles für 55.000 Zuschauer erweitert.<br />
Serie 45
70er Jahre: Die politischen Fakten der Dekade<br />
US-Außenminister Henry-Kissinger trifft sich im Juni 1976 in Santa Cruz mit Präsident<br />
Hugo Banzer. Dabei wird verstärkte Kooperation bei der Bekämpfung des<br />
Drogenhandels vereinbart, besonders die Verstärkung der Aktivitäten der US<br />
Drug Enforcment Administration (DEA) in Bolivien.<br />
In der Öffentlichkeit werden ab 1976 immer mehr Fälle von plötzlichem Verschwinden<br />
von Gegnern des Regimes Bánzer bekannt. Es verdichten sich die<br />
Anzeichen dafür, dass diese Fälle Folgen der "operación (oder: plan) Cóndor"<br />
sind. Der Plan Condór ist ein Plan der Diktatoren von Bolivien (Bánzer), Chile<br />
(Pinochet), Argentinien (Videla), Uruguay (Alvarez, Bodaberry) Paraguay (Stroessner)<br />
und Brasilien (Guarrastazu Medici), unliebsame (linke) Regimegegner<br />
verschwinden zu lassen.<br />
80er Jahre: Klaus Barbie verläßt Bolivien<br />
Klaus Barbie, der unter dem Namen Klaus Altmann seit 1951 in Bolivien untergetaucht<br />
ist, wird verhaftet und am 4. Januar 1983 an Frankreich ausgeliefert. Nach<br />
der Einsetzung der demokratisch gewählten Regierung unter Hernán Siles Zuazo<br />
war nach mehren Anträgen aus Deutschland und Frankreich die Auslieferung<br />
möglich. Vorher war er ein willkommener „Berater“ der Militärdiktaturen. So half<br />
1980 Barbie dem General Luis García Meza bei seinem Staatsstreich in Bolivien.<br />
Wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in 177 Fällen verurteilt ihn 1987 das<br />
Gericht in Lyon zur Höchststrafe von lebenslanger Haft. Am 25.09.1991 stirbt er<br />
während der Haft in Lyon an Krebs.<br />
80er Jahre: Gründung von El Alto<br />
Aus wahltaktischen und politischen Gründen wird im März 1986 El Alto als selbstständige<br />
Stadt vonLa Paz getrennt. 1950 hatte die Gegend von El Alto knapp<br />
über 10.000 Einwohner, ab 1964 wurden mit Bauprogrammen neue Arbeiterviertel<br />
errichtet. 1976 hatte El Alto 95.000 Einwohner. Der Zusammenbruch der Bergbauindustrie<br />
1985 führte zu einer großen Zuwanderung arbeitsloser Minenarbeiter<br />
und ihrer Angehörigen.<br />
80er Jahre: Bolivien und Deutschland<br />
Am 24. Oktober 1986 schließt Bolivien einen Konsularvertrag mit der DDR ab und<br />
am 12. November wird ein Arbeitsplan über kulturelle und wissenschaftliche<br />
Zusammenarbeit unterzeichnet.<br />
Bolivien wird im Jahre 1987 ein Schwerpunktsland deutscher Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Seit den 90er Jahren ist Bolivien nach Perú der wichtigste Partner<br />
in Lateinamerika.<br />
Andreas Motschmann<br />
Quellen:<br />
Margarete Payer und Alois Payer; Berichte aus dem Fortbildungssemester 2001/02. –Teil 2: Chronik<br />
Boliviens. - URL: http://www.payer.de/bolivien2/bolivien02.htm<br />
Vogt, Hans Dieter: Die Deutschen Schulen in Bolivien : Arbeit und Funktion deutscher Auslandsschulen<br />
in einem Entwicklungsland; ein Beitrag zur Auslandsschulforschung. Oldenburg 1978<br />
46 Serie
Nuevos vientos...<br />
Mauricio Wayar: Música en la piel<br />
Músico desde la infancia, este fagotista boliviano toca hoy en la Orquesta Filarmónica<br />
de Heidelberg. Nos habla de su conexión con la música, de su paso por<br />
la Academia Karajan de la Orquesta Filarmónica de Berlín, de su cotidianeidad<br />
en Alemania y de las cosas que valora de Bolivia a la distancia.<br />
Proyectarse con éxito en la música orquestal es privilegio de pocos. Mauricio Wayar<br />
(29), es sin ninguna duda el fagotista de mayor prestigio en Bolivia. Desde<br />
hace más de dos años toca en la Orquesta Filarmónica de Heidelberg y avanza<br />
así en un camino que se inició a medianos de los años 90’, cuando, con 12 años,<br />
se aproximó al fagot, instrumento que lo llevó a tocar en la Orquesta Sinfónica<br />
Nacional (OSN) de Bolivia desde muy joven, lo impulsó para una beca del Deutscher<br />
Akademischer Austauschdienst (DAAD) y lo empujó a ganarse un espacio<br />
en la Academia Karajan de la Orquesta Filarmónica de Berlín. Por amor al<br />
fagot… todo un paseo.<br />
Mauricio es el cuarto de seis hermanos de<br />
una familia en la que la música, curiosamente,<br />
ha tentado a todos. La hermana<br />
mayor, Marianela, canta en la Coral Nova;<br />
Alejandra es cantante profesional en Holanda;<br />
Cristina está involucrada con el<br />
canto popular; Camila toca el clarinete; y,<br />
Andrés, también tiene algo de músico en<br />
las venas aunque de modo más tibio. Ya el<br />
hecho de que los padres se conocieran<br />
desarrollándose dentro de un proyecto<br />
coral-orquestal en el que ella tocaba el<br />
violín y él entregaba la voz, debió ser un<br />
buen anticipo.<br />
Su primera aproximación con el fagot llegó<br />
muy temprano. “Crecí en una familia muy<br />
musical (…) en principio me gustó el sonido<br />
del instrumento y lo curioso que se<br />
veía, luego fui descubriendo sus múltiples<br />
facetas”, recuerda Wayar para el „<strong>Monatsblatt</strong>“.<br />
Mauricio Wayar, 17 años con el fagot<br />
Pero en 17 años de relación con el fagot no todo fueron luces. “Siempre hay<br />
fases donde uno se da cuenta que no logra sacar del instrumento lo que quisiera<br />
escuchar o fases de altas presiones externas –profesores o competitividad laboral-<br />
pero eso nunca me hizo dudar de la elección (del fagot). Me motivó además<br />
a empezar a trabajar semi profesionalmente muy pronto, a escuchar grabaciones<br />
y conciertos de grandes fagotistas y a conocer el preciso repertorio que existe<br />
para el fagot”, cuenta.<br />
Kultur 47
Wayar tocó en la Orquesta Sinfónica Nacional con 13 años y fue miembro permanente<br />
de ese proyecto por seis años. Pese a la distancia impuesta desde hace<br />
nueve años –tiempo que reside en Alemania- en las visitas a Bolivia siempre hay<br />
un espacio para tocar como invitado en los conciertos de la OSN.<br />
La gran oportunidad<br />
Embarcado con una beca del DAAD, sus primeros pasos después de la Hochschule<br />
für Musik Detmold los dio en la Hamburgische Staatsoper y luego…<br />
¡bingo!... una audición para la Academia Karajan, dependiente de la Orquesta<br />
Filarmónica de Berlín, probablemente la orquesta más prestigiosa del mundo.<br />
“Fue como un sueño hecho realidad. La calidad de los conciertos de la Filarmónica<br />
de Berlín en los que pude participar no podía ser mejor… al lado de algunos<br />
de los mejores instrumentistas y directores del mundo”, nos dice entusiasta.<br />
Después de esos pasos, fue convocado por la Orquesta Filarmónica de Heidelberg<br />
(orquesta de gran versatilidad con actividades principalmente en ópera y<br />
conciertos sinfónicos que además desarrolla proyectos didácticos, corales,<br />
histórico-barrocos y música de cámara) donde debe encarar repertorios como el<br />
del 2013 con “Tosca” de Puccini, “Cosi fan tutte” de Mozart, “Un ballo in<br />
maschera” de Verdi, en ópera; mientras que en conciertos sinfónicos están la<br />
1ra. Sinfonía de Mahler, la 9na. de Bruckner, la 6ta. de Tchaikowsky, la 4ta. de<br />
Schumann, la 1ra. y 9na. de Beethoven, “La mer” de Debussy, “Ma mere l’ oye”<br />
de Ravel.<br />
De ética y estilos<br />
A todo esto es difícil no caer en la tentación de preguntarle a sobre los aprendizajes<br />
en todos estos últimos años de recorrido. “Aprendí sobre ética en el trabajo<br />
musical (…) Me imagino que en general en el mundo, así como en Bolivia o en<br />
algunas orquestas alemanas, estamos acostumbrados a llegar a leer a primera<br />
vista en el primer ensayo y nos preocupamos poco por lo que estén tocando<br />
otras secciones en la orquesta. Mi impresión es que los músicos de la Filarmónica<br />
de Berlín o bien ya conocían muy bien lo que estaban tocando o se preparaban<br />
para llegar al primer ensayo como si se tratara ya de un concierto. No solo<br />
las notas, el fraseo musical era impecable, los posibles problemas de afinación<br />
ya estaban solucionados de antemano, sabían a qué sección escuchar en cierto<br />
lugar para mayor coordinación”, nos señala.<br />
Sobre sus experiencias de trabajo con directores de orquesta nos cuenta que ha<br />
estado bajo las batutas de Simon Rattle, Gustavo Dudamel, Valery Gergiev, Bernard<br />
Haitink, David Zinman, Simone Young, Cornelius Meister, Lawrence Foster,<br />
entre otros. “Tienen estilos muy diferentes de dirección, algunos más cuadrados,<br />
es decir, de una técnica tradicional donde los movimientos de la batuta son angulares<br />
y, por lo tanto, fáciles de reconocer, aunque un tanto militares; otros más<br />
libres, dibujados y coloridos y, con esto, quiero decir que el director a veces<br />
puede dibujar las líneas melódicas en lugar de marcar el compás, confiando en<br />
que la orquesta puede tocar junta por sí sola, causando un efecto musical de frases<br />
largas e intensas. Creo que a todos estos directores los une la intensidad<br />
musical-expresiva de sus interpretaciones, la eficiencia de sus ensayos y el<br />
carisma sobre el escenario. Además, casi todos son muy respetuosos con los<br />
48 Kultur
músicos de la orquesta y, de alguna manera, idealistas, perfeccionistas con su<br />
interpretación”, nos revela Wayar.<br />
Música es…<br />
Después del fagot, el segundo instrumento que toca Wayar dentro de la Orquesta<br />
Filarmónica de Heidelberg es el contrafagot. Independientemente, se declara un<br />
apasionado de la quena y de otros instrumentos bolivianos. “Algo de flauta dulce,<br />
piano y canto”, nos dice cuándo lo animamos a comentar sobre sus otros talentos<br />
en la música. Sin embargo, es del fagot del que le encanta su facultad para<br />
“cantar” líneas melódicas, su considerable registro y sus variadas funciones en la<br />
orquesta y la música de cámara.<br />
La Orquesta Filarmónica de Heidelberg en una de sus presentaciones del 2013<br />
Sobre ¿qué le transmite la música a él como músico y qué debería transmitir al<br />
público? nos dice que tanto para el ejecutante como para el oyente, “la música<br />
debe lograr poner la piel de gallina” –la frase la atribuye a una compañera de<br />
estudios- y que “la música constituye más alta que ninguna filosofía” –recurre así<br />
a Beethoven-. De esa manera, “lograr emociones intensas en el público, que lloren,<br />
rían, se impresiones… es para mí, posiblemente, lo más gratificante como<br />
músico”, nos dice.<br />
Mirada más crítica<br />
Sensibilidad musical aparte, Mauricio Wayar se declara muy feliz en Alemania<br />
por lo bien estructurado que está el Estado. “Hay igualdad de oportunidades,<br />
excelentes sistemas de educación y salud… tengo un puesto fijo que me da el<br />
salario mensual puntal; la seguridad en la vía pública es impecable. Todo esto<br />
me da la tranquilidad que, como músico, nunca tendría en Bolivia. Además, los<br />
músicos son muy respectados en la sociedad alemana”, nos dice.<br />
Sin embargo, más allá de esa primera mirada, valora la creatividad, el afán y la<br />
alegría de los bolivianos además del sol paceño. “Valoro la creatividad porque<br />
somos un pueblo de artesanos que encontramos soluciones sencillas a cualquier<br />
problema cotidiano, el afán porque trabajamos como hormiguitas, sin esperar<br />
Kultur 49
nada del Estado…somos emprendedores y, también, la alegría de nuestra gente.<br />
No sé si en Alemania tienen menos gusto por lo artesanal o es que la competencia<br />
de la industria asiática es demasiado grande pero no me gusta que la sociedad<br />
alemana se haya convertido en una de use y tire; el sastre, el zapatero, el<br />
carpintero, son demasiado costosos para la oferta del mercado… ¡muy pocos<br />
saben reparar sus objetos por sí mismos! El buen humor es un poquito menos<br />
común en Alemania… y el sol paceño es una bendición”, nos dice Wayar.<br />
Esta historia demuestra que los nuevos vientos en la música llegaron y que avanzan<br />
a buen ritmo.<br />
Teresa Torres-Heuchel<br />
50 Kultur
„Musiker sind alle verrückt“<br />
Andreas Penninger brillierte in zwei Konzerten an der Orgel der Martin-Luther<br />
Kirche. Der 32-Jährige Musiker aus Braunau am Inn ist gleichzeitig Kirchenmusiker<br />
und Leiter eines Orchesters in Münster, Westfalen.<br />
„Wärst du so freundlich und könntest du deinen Eindruck vom Orgelkonzert für<br />
das <strong>Monatsblatt</strong> festhalten?“ Ob ich dafür der richtige bin? Sicher, ich bin Pfarrer<br />
und da liegt eine Verbindung zu Orgel und klassischer Musik nahe. Aber trotz bildungsbürgerlichem<br />
Elternhaus und dem geförderten Versuch, das Cellospiel zu<br />
erlernen, sind meine musikalischen Kenntnisse doch übersichtlich wie meine<br />
Sammlung klassischer Musik. Also nichts über Kadenzen, Quintensprünge oder<br />
Tempi. „Den Bock zum Gärtner“ machen, dachte ich als ich mich zu Klängen von<br />
Latinopop durch den Verkehr nach Sopocachi drängelte. Passend dazu kam ich<br />
deutlich zu spät.<br />
Nicht zu spät allerdings, um zu hören, dass Andreas Penninger sein Instrument<br />
beherrschte und ihm Klänge<br />
abtrotzte, die ich – Einschränkung<br />
siehe oben –<br />
nicht für möglich gehalten<br />
hätte. Er spielte Werke von<br />
Carl Emanuel Bach, Dietrich<br />
Buxtehude und Georg Böhm<br />
und führte in die Stücke<br />
jeweils mit kurzen Wortbeiträgen<br />
ein. Zum Ende improvisierte<br />
er auf Wunsch frei Kirchenlieder<br />
wie „Ich singe dir<br />
mit Herz und Mund“, aber<br />
auch Filmmusik aus den<br />
„Piraten der Karibik“. Die<br />
Zugabe war eine weitere<br />
Improvisation zu dem deutschen<br />
Abendlied „Guten<br />
Abend, gute Nacht“, was den<br />
– allerdings wenigen – deutschen<br />
Zuhörer ein Lächeln<br />
über das Gesicht huschen<br />
ließ.<br />
Improvisieren musste der<br />
Musiker allerdings in beiden<br />
Konzerten schon zu Beginn,<br />
als sich jeweils eine Klappe<br />
nicht schloss und eine Orgelpfeife immer weiter erklang. Zum Glück konnte der<br />
gerade anwesende Orgelstimmer aus Tarija den Fehler schnell beheben.<br />
Andreas Penninger war nicht zum ersten Mal in Bolivien. Der 32-Jährige Musiker,<br />
1981 in Braunau am Inn geboren, studierte Musik u. a. an der Bruckner-Universi-<br />
Kultur 51
tät in Linz. Er ist gleichzeitig Kirchenmusiker in Braunau/Österreich und Leiter<br />
eines Orchesters in Münster/Westfalen und hat auf diversen Konzertreisen durch<br />
Deutschland, Österreich, Tschechien, Frankreich und Spanien verschiedenste<br />
Orchester dirigiert. „Gerne auch mal Operetten“, meinte er, die seien so herrlich<br />
kitschig.<br />
2012 kam er zum ersten Mal nach Bolivien. Für das Sozialprojekt Alalay erarbeitete<br />
er ein Konzept für die Musiktherapie mit Kindern. Die ersten drei Wochen in<br />
Bolivien erlebte er als eine harte Zeit. Nichts von dem was er bisher gewohnt war,<br />
pünktliche Anfangszeiten, Verlässlichkeit, Präzision, fand er hier. Und, fügte er<br />
hinzu, „diese Zeit hat mich verändert“. Manche der spitzfindigen Diskussionen im<br />
europäischen Musikbetrieb erscheinen ihm heute unwichtig. Wie nach welchem<br />
Traktat aus dem Jahr 1700 und etwas ein Triller zu spielen sei, spielt für ihn heute<br />
keine Rolle mehr. Auch wenn er hier kein Geld verdient, hat er sich gerne, mit<br />
Unterstützung der österreichischen Botschaft in Lima, wieder einladen lassen,<br />
diesmal um am „Encuentro 2013 de Jovenes Músicos Bolivianos“ mitzuwirken.<br />
Das Land hat es ihm angetan. Neben einem Meisterkurs an der Orgel, unterrichtete<br />
er hier auch junge Dirigenten und dirigierte zum Abschluss Mozarts Requiem<br />
im Teatro Municipal.<br />
Musiker seien alle irgendwie verrückt, meinte er, beim anschließenden Weißbier<br />
im Reineke Fuchs, und schloss sich ausdrücklich mit ein; vielleicht auch im Blick<br />
auf sein Engagement hier. Zu hoffen ist, dass er verrückt genug ist, wieder nach<br />
Bolivien zu kommen.<br />
Christian Reiser<br />
52 Kultur
Auf einen Sherry mit dem Teufel<br />
Am 12. und 14. Juni führte die deutschsprachige Theatergruppe „Bunte Bretter“<br />
im vollbesetzten Saal der Evangelischen Kirche die Komödie „Aperitif mit dem<br />
Teufel“ von Marius Leutenegger auf. Ein Wechselbad zwischen spritzig-witzigen<br />
Szenen und tiefsinnigen, philosophischen Dialogen.<br />
Der Mephisto-Darsteller Schwarz (Klaus Bauer) wird mitten aus einer Faust-Aufführung<br />
von dem schmierigen Gangster Vito (Gert Franke) entführt und findet<br />
sich kurzerhand in einem eigenartig eingerichteten Wohnzimmer mit Bar wieder,<br />
wo er nach Abgang des Entführers mit einer eleganten Dame konfrontiert wird:<br />
Michaela (Roswitha Grisi) stellt sich als Erzengel vor (und Vito als Cherub), der<br />
Schwarz einen Auftrag ganz besonderer Art gibt: „Zeigen Sie dem Teufel, was ein<br />
richtiger Teufel ist. Wir hätten gerne einen Satan wie Ihren Mephisto: gerissen,<br />
elegant, mondän. Der Teufel soll so werden wie Sie“, beschwört Michaela den<br />
Mephisto.<br />
So soll also Schwarz dem Satan (Reinhard Rössling), der in Spreitenbach unter<br />
dem Namen „Beliar Teufel“ in einer Zweieinhalb-Zimmer-Wohnung mit Balkon<br />
haust, „Nachhilfestunden“ geben. Der Teufel hat nämlich keine Lust mehr, seine<br />
Rolle im großen Welttheater zu spielen, und dies bedeutet das Ende aller Zeiten,<br />
denn ohne Teufel kein Gott und ohne Gott keine Welt – so Michaela.<br />
Bis dann der Satan (gekleidet wie ein Golfspieler) höchstpersönlich kommt, um<br />
mit Schwarz einen Sherry zu trinken und über Gott und die Welt, über den Papst<br />
und die zehn Gebote, über des Menschen freien Willen und das „Angebot“ des<br />
Teufels zu philosophieren.<br />
Kultur 53
Als dann Beliar Teufel abgeht, um eine Pizza zu besorgen, versucht Schwarz zu<br />
fliehen, kommt aber nicht dazu, weil ein Schuss kracht und er es gerade noch<br />
schafft, sich hinter der Bar zu verstecken, als Vito mit erhobenen Händen vor der<br />
pistolenschwenkenden Lilith (Heidi Brandenberg) eintritt. Lilith, so erfährt der<br />
Besucher, ist Adams erste Frau im Paradies, die aber hochkant rausgeschmissen<br />
wurde, weil sie nicht so wollte wie Adam und der „liebe“ Gott. Die herrsch- und<br />
rachsüchtige Lilith würde nur zu gerne den Job des Teufels übernehmen, kommt<br />
aber in „Teufels Küche“, als sie nicht nur den Mephisto Schwarz entdeckt, sondern<br />
auch noch Beliar Teufel mit der Pizza zurückkommt. Woher soll sie wissen,<br />
welcher der beiden der „richtige“ Teufel ist. Da trotz Schuss und Blut der „echte“<br />
Teufel nicht stirbt und die inzwischen hinzugekommene Michaela auch keine<br />
Lösung mehr sieht, beschließen die Gottes- und Teufelskinder, einen Trinken zu<br />
gehen und den Herrn Schwarz von Vito zurück in seine Garderobe bringen zu<br />
lassen.<br />
Viele Vorhänge erhielten die Schauspieler für ihre wahrhaft grandiose Leistung!<br />
Die Rollen waren ihnen nicht nur wie auf den Leib geschnitten, sondern sie wurden<br />
von allen wirklich hervorragend interpretiert und ausgefüllt. Klaus Bauer mit<br />
seinem weiβ geschminkten Kopf bewegte sich in schlafwandlerischer Sicherheit<br />
gestisch wie mimisch zwischen der Angst, dem Unverstehen, der Wut und<br />
schließlich der Resignation des entführten Mephisto. Roswitha Grisi als Michaela<br />
wirkte so professionell, kühl, korrekt und elegant, wie es einem ernstzunehmenden<br />
Erzengel, der ganz dem großen Auftrag ergeben ist, gebührt. Dem Teufel<br />
(Reinhard Rössling) sah man den Lebemann schon in der ersten Szene an: Golf,<br />
Sherry, Spiegel, Spaβ haben und herumsitzen, Pizza essen und einen Trinken<br />
gehen. Bewundernswert die Sicherheit und hervorragende Interpretation der<br />
scheinbar endlosen und schwer nachvollziehbaren philosophischen Monologe.<br />
54 Kultur
Gert Franke, der schmierige, brutal-vulgäre und schnell aufbrausende Cherub mit<br />
dem Zahnstocher im Mund, konnte kein besserer Gegensatz zu Michaela sein.<br />
Und dann Heidi Brandenberg, die die Lilith gleichzeitig so lasziv und knallhart<br />
gespielt hat, dass einem im wahrsten Sinne des Wortes „die Spucke wegblieb“.<br />
Wüsste man nicht, dass hier nur Laien gespielt haben, hätte man sich bei einem<br />
professionellen Theaterensemble gewähnt.<br />
Herzlichen Glückwunsch zu dieser herausragenden Leistung! Wir freuen uns<br />
schon auf die nächste Aufführung!<br />
M. Isabel Meurer<br />
Nachtrag:<br />
Schwarz: „Ich sage euch jetzt etwas! Ihr spinnt alle miteinander! Ihr reißt mich<br />
aus meiner Vorführung heraus, schleppt mich hierher, führt mir eine unsäglich<br />
schmierige Komödie auf – der Cherub ist ja so etwas von banal gezeichnet – und<br />
schießt euch über den Haufen!<br />
Dann dieses ständige Geplapper vom Ende der Zeit und der Hölle in Spreitenbach!<br />
Ich gehe mal davon aus, dass ihr alle gemeingefährliche Irre seid, die irgendwo<br />
ausgebrochen sind, mich wahrscheinlich bald verspeisen werdet und es überhaupt<br />
nicht für nötig haltet, mich über das, was hier abgeht, aufzuklären. Aber<br />
bitte – und wenn es das Letzte sein wird, was ich auf dieser Welt erfahre – sagt<br />
mir trotzdem, was das alles hier soll! Bitte!“<br />
Kultur 55
TV Sendungen online aufnehmen<br />
Deutsches Fernsehen in Bolivien<br />
Wenn man im Ausland lebt, sehnt man sich ab und zu nach dem deutschen Fernsehprogramm.<br />
Aber zum Glück muss man nicht darauf verzichten, sondern kann<br />
Fernsehsendungen online aufnehmen.<br />
Das geht mit dem Online TV Recorder (OTR). Sehr praktisch für alle, die auch im<br />
Ausland nicht auf das heimische Fernsehprogramm verzichten möchten. OTR<br />
nimmt das gesamte deutsche und zum Teil auch ausländische TV-Programm auf<br />
und stellt es dem Benutzer völlig legal zur Verfügung. Die Aufnahmen kann man<br />
dann später downloaden, auf dem PC ansehen oder auf DVD brennen.<br />
Zum Anfang muss aber erst ein Konto auf der Homepage erstellt werden. Einfach<br />
E-mail-Adresse eintragen, Passwort erstellen und AGB akzeptieren. Danach noch<br />
die zugesandte Aktivierungsmail aufrufen. Ab diesem Zeitpunkt ist es prinzipiell<br />
möglich, für sich die ersten Aufnahmen zu programmieren.<br />
Dies geht voreingestellt mit einem sogenannten Beginnerstatus, oder – was<br />
eigentlich besser und bequemer ist – mit dem Premiumstatus. Die wichtigsten<br />
Unterschiede sind im folgenden aufgezählt.<br />
Der Premiumstatus kostet 60 Cent für 30 Tage. Durch Klicken einzelner Banner<br />
(Werbung) auf der Homepage kann der Status auch gratis erhalten werden. Oder<br />
einfach ein paar Euro überweisen. Geht Online, mit Kreditkarte… Das Geld (5-10<br />
EUR) reicht dann für „normale“ Nutzer Monate.<br />
Abbildung der Webseite von OnlineTVRecorder<br />
56 Kultur
Vorteile, die dieser Status u.a. mit sich bringt:<br />
• Das Fernsehprogramm ab Beginn der Anmeldung ist sofort und auch<br />
nachträglich vorhanden und steht zum Download bereit<br />
• Anlegen einer sogenannten Wishlist (so lassen sich beispielsweise alle<br />
Folgen einer bestimmten Serie automatisch aufnehmen)<br />
• Aufnahmen (aber nicht alle) können in HQ und HDTV-Formaten angesehen<br />
werden<br />
• 102 Sender stehen zur Verfügung (auch ausländische, wie z.B. US und<br />
UK)<br />
• 120 Sendungen können in den 30 Tagen kostenlos heruntergeladen werden<br />
• Die Filme / Sendungen werden auch werbefrei angeboten<br />
Der Beginner-Status ist völlig kostenfrei, aber<br />
• Herunterladen kann man nur die Sendungen / Filme, die vor der Ausstrahlung<br />
programmiert / ausgewählt wurden<br />
• Es ist keine Wishlist nutzbar<br />
• Die Aufnahmen stehen ausschließlich in AVI / DivX zur Verfügung<br />
• Nur 56 Sender vorhanden<br />
• Beginner haben 15 Aufnahmen im Monat frei<br />
• Werbefrei ist nicht vorhanden<br />
Um seine Aufnahmen jetzt auf den Computer zu bekommen, gibt es mehrere<br />
Möglichkeiten. Die beiden häufigsten sind der Direktdownload oder der verschlüsselte<br />
Download. Beide gelten sowohl für den Beginner- wie auch für den Premiumnutzer.<br />
Am einfachsten ist es, bei der ausgewählten Aufnahme den direkten Download zu<br />
benutzen. Die Kosten liegen bei 12 Cent pro Gigabyte. Oder kostenfrei zwischen<br />
0 und 8 Uhr (mitteleuropäischer Zeit) downloaden.<br />
Etwas aufwendiger ist Variante zwei. Dafür aber immer kostenlos. Die Aufnahmen<br />
werden nicht über einen Direktdownload, sondern über Mirror-Server (externe<br />
Webseiten) heruntergeladen. Und das geht so: Den Gratis-Mirror bei der ausgesuchten<br />
Aufnahme öffnen. Angezeigt werden jetzt alle Server, die die verschlüsselte<br />
Aufnahme anbieten. Den mit der geringsten Wartezeit aussuchen und die<br />
verschlüsselte Datei herunterladen und speichern. Um diese dann in eine echte<br />
Videodatei umzuwandeln, benötigt man noch einen Decoder. Dieser wird auf der<br />
Homepage von OTR kostenlos angeboten (gibt’s aber auch kostenfrei bei z.B.<br />
Chip.de). Nach der Installation und Ausführung des Decoders wird die Datei dann<br />
in eine „echte“ Videodatei umgewandelt.<br />
Internetadresse: www.onlinetvrecorder.com<br />
Willibald Walter<br />
Kultur 57
Tarija: Turismo con identidad territorial<br />
La ubicación de Tarija, al sur de Bolivia ha marcado su vocación de territorio de<br />
integración entre la República Argentina y el centro y norte de nuestro país.<br />
Desde la época de la colonia española, estas tierras fueron de tránsito constante<br />
entre el puerto del Río de la Plata y el centro minero de Potosí, con el advenimiento<br />
de la vida republicana, el país orientó sus esfuerzos de desarrollo hacia<br />
La Paz y Santa Cruz, lo que mantuvo a las regiones del sur de Bolivia en un<br />
largo y cómodo letargo, hecho que si bien retrasó la integración efectiva y el flujo<br />
constante hacia el resto del país, también hizo posible el mantenimiento y preservación<br />
de una cultura única en el continente que manifiesta características muy<br />
marcadas de la herencia andaluza y vasca, en fusión con elementos de la cultura<br />
quechua, churumata y tomatas, primeros habitantes de la región.<br />
En la actualidad, debido al auge económico provocado por la explotación de<br />
hidrocarburos, Tarija está llevando adelante un proceso ágil de desarrollo en<br />
infraestructura, en vinculación carretera, en tele comunicaciones, a la vez que<br />
muestra un aumento en la producción agrícola y pecuaria, donde destaca el cultivo<br />
de vides y frutas de valle y sobre todo de los sectores de servicios y comercio.<br />
Las inversiones del sector público destinadas al turismo, apuntan a la construcción<br />
y ordenamiento de los equipamientos urbanos, señalización e implementación<br />
constante de nuevas instalaciones en torno a los atractivos urbanos y rurales,<br />
que junto a una dinámica inversión privada en hotelería, restaurantes y servicios,<br />
han generado una oferta turística de calidad reconocida y muy atractiva<br />
58 Reise
tanto para visitantes del norte argentino como del propio país, lo que conlleva un<br />
crecimiento constante de la actividad turística en todo el departamento.<br />
En este contexto, Tarija como destino turístico, está trabajando arduamente para<br />
posicionarse a nivel nacional e internacional, como un destino con identidad territorial,<br />
asociada a la vocación productiva del Valle Central, que se caracteriza por<br />
la producción de excelentes vinos y singanis de altura, cuyas vides son cultivadas<br />
a más de 2.500 msnm, al igual que berries y otras frutas de valle, la elaboración<br />
de jamones tipo serrano con calidad de exportación, de quesos vacunos y<br />
de cabra, que son parte de la vida diaria, del saber hacer de los tarijeños y constituyen<br />
una mixtura exquisita de especialidades gastronómicas como sello diferenciador<br />
de una oferta turística regional con características únicas en Bolivia y<br />
en el continente sudamericano.<br />
El respeto por la cultura y las tradiciones propias, son otro elemento que caracteriza<br />
la esencia de la identidad tarijeña, cuya preservación está ligada a la vivencia<br />
y disfrute de las fiestas religiosas, las ferias de productos agrícolas y los festivales<br />
de folklore y tradición, que se suceden a lo largo de todo el año, en un<br />
calendario festivo que le otorga a los pobladores, un carácter de bohemia y buen<br />
vivir, que se contagia fácilmente a los visitantes, ya que la hospitalidad de los<br />
“chapacos”, como se hacen llamar los pobladores de esta región, es un rasgo<br />
distintivo de la personalidad amable y divertida de los tarijeños.<br />
Los amantes de los buenos vinos, encontrarán en Tarija una experiencia única en<br />
torno a la magia y el misterio que tienen los vinos de altura bolivianos, cuyas<br />
características en aromas, colores y sabores intensos, son producto del cuidadoso<br />
cultivo de las vides a más de 2.000 msnm y de una tradición vinícola que se<br />
remonta más de 400 años en la historia de la región. Las bodegas locales han<br />
conquistado galardones internacionales y obtenido importantes reconocimientos<br />
a la calidad en eventos de especialidad enológica, lo que ha hecho posible el<br />
establecimiento de la Ruta del Vino y Singani de Altura, que integra los municipios<br />
de Cercado, El Valle de la Concepción y San Lorenzo, a lo largo de la cual<br />
se puede elegir: hospedarse en el único Hotel del Vino de Bolivia, efectuar recorridos<br />
y visitas a los viñedos, y bodegas de exportación y/o artesanales, probar la<br />
gastronomía regional en restaurantes rurales de comida típica, participar de la<br />
celebración de las fiestas de vendimia o simplemente disfrutar del placer una<br />
cata de vinos con sabores de especialidad regional, en el marco de un paisaje<br />
maravilloso en el que se superponen a lo lejos, las suaves ondas de valle con la<br />
figura de sauces, molles y durazneros, junto al río que transcurre cristalino y tranquilo<br />
o bravío turbio según la estación en que se visite la Ruta.<br />
Una vez al año, en el mes de febrero, se celebra en el Municipio del valle de la<br />
Concepción, situado a 20 minutos de la ciudad de Tarija, un evento que fusiona<br />
de manera excepcional la tradición vitivinícola de la región con la expresión del<br />
arte en sus distintas manifestaciones, se trata del Encuentro del Arte y El Vino,<br />
que ya va por la sexta versión y en el que a lo largo de 20 días de trabajo al aire<br />
libre, interactúan con la comunidad y los visitantes, en los espacios públicos del<br />
municipio, plazas, calles e iglesias, pintores, escultores, músicos, cineastas,<br />
actores de teatro y escritores, produciendo obras de arte relacionadas con el<br />
Reise 59
mundo y la magia del vino. La conclusión de este importante Encuentro del Arte y<br />
El Vino coincide con el inicio de la Fiesta de la Vendimia en una celebración de<br />
fiesta chapaca que festeja la prodigalidad de la tierra y el fruto del trabajo de todo<br />
un año, en la cosecha que se recoge.<br />
Los eventos de carácter<br />
religioso más importantes<br />
de la región, se dan<br />
entre el 15 de agosto y<br />
el 15 de septiembre, la<br />
Fiesta de la Virgen de<br />
Chaguaya, cuyo santuario<br />
está ubicado a 60<br />
kms. de la capital, al<br />
que llegan peregrinos a<br />
pie de todo el departamento;<br />
y la Fiesta de<br />
San Roque, Patrono de<br />
la ciudad de Tarija, esta<br />
última en la que bailan<br />
al ritmo de la caña, la<br />
quena, y el tambor, más<br />
de 3000 chunchos en<br />
honor del Santo, en una<br />
procesión interminable<br />
de ritmo y colores, en la<br />
que el sentimiento de fe<br />
y esperanza une a<br />
todos los promesantes<br />
y se transmite vívidamente<br />
a los visitantes. A<br />
estas fiestas concurren<br />
de diferentes latitudes,<br />
miles de fieles y peregrinos<br />
cada año, movidos<br />
por la fuerza de la fe, mostrando un pueblo esencialmente creyente e identificado<br />
con los valores religiosos y de tradición familiar, reflejo de una sociedad<br />
pacífica, comprometida y dispuesta a renovar su fe en comunidad.<br />
La Pascua de Semana Santa, también es un evento religioso de gran relevancia<br />
que se vive de manera intensa en San Lorenzo y Padcaya, comunidades cercanas<br />
a la ciudad de Tarija, en las cuales los pobladores efectúan procesiones y<br />
representaciones de los distintos momentos de la pasión, muerte y resurrección<br />
de Jesús, que culminan todas con la celebración hasta el amanecer de la Pascua<br />
Florida, y el baile de la rueda chapaca al compás de los violines y las cajas.<br />
Existen también eventos que atraen muchos visitantes a la ciudad de Tarija,<br />
60 Reise
como las fiestas de Navidad y Año Nuevo en las que se suceden en todas las<br />
plazas de la ciudad las tradicionales trenzadas y adoraciones al Niño Jesús, de<br />
las que participan los niños de todas las edades. También el Carnaval Chapaco,<br />
sea febrero o marzo, se da en el verano con gran afluencia de turistas nacionales<br />
y extranjeros, que concurren en grupos familiares y de numerosa juventud por la<br />
alegría que se despliega en un entorno de seguridad, amabilidad y confraternidad<br />
típica de la hospitalidad tarijeña. Destaca aquí la Fiesta de Comadres, el jueves<br />
previo al carnaval, en la que son las mujeres exclusivamente las protagonistas<br />
de una fiesta que transmite mucha alegría, un gran despliegue de colores en<br />
los trajes típicos y que representa la máxima expresión de la amistad que ofrecen<br />
los tarijeños, en el gesto simple pero generoso de intercambio de una canasta<br />
plena de frutas, verduras, tortas y serpentina que sella entre comadres un lazo<br />
de fraternidad para toda la vida.<br />
Así somos los tarijeños, fiesteros, trabajadores, hombres de bien, hospitalarios<br />
por excelencia, quienes construimos un destino turístico, con aquellos elementos<br />
que representan nuestra identidad y tradiciones, que identifican nuestra manera<br />
de vivir, que muestran la esencia de nuestra cultura, fe y ofrecen los frutos del<br />
trabajo de la tierra, en un abanico cada vez más amplio de servicios de calidad<br />
reconocida y que crece con personalidad propia en el marco de la oferta nacional.<br />
Los invitamos a venir a Tarija, donde naturaleza, tradición y cultura, se combinan<br />
para dar lugar a una experiencia que, con seguridad, será memorable para quienes<br />
lleguen como curiosos visitantes y partan como amigos verdaderos de este<br />
valle único en el sur de Bolivia.<br />
TERRAVINA Hotel del Vino<br />
591-4-6668673<br />
www.terravina.com.bo<br />
lorenaterzo@yahoo.es<br />
TARIJA-BOLIVIA<br />
Lorena Terzo<br />
Reise 61
Eine Runde durch Parasilien<br />
Wie immer bei unseren Reisen mit dem Auto ist der Weg das Ziel. Diesmal geht<br />
es gleich am Anfang der Winterferien gen Süden über Potosi und Tarija nach Villamontes.<br />
Fernziel sind Paraguay und die Wasserfälle von Iguazu. Der genaue<br />
Reiseverlauf ergibt sich für uns wie so oft während der Reise.<br />
Die mittlerweile komplett asphaltierte Straße bis Tarija bietet interessante Ausblicke,<br />
insbesondere die Umgebung von Camargo ist sehenswert, leider lässt uns<br />
die Länge der Strecke nicht viel Zeit für nähere Besichtigungen. Die Strecke bis<br />
Villamontes erweist sich dann als sehr anstrengend für Fahrer und Beisitzer, geht<br />
es nach anfänglicher Asphaltstraße später in ständiger Kurvenfahrt über Stock<br />
und Stein bergab, es erinnert an Achterbahnfahren. Villamontes ist ein kleines<br />
Städtchen, gut geeignet für eine Übernachtung, zu empfehlen ist hier das Hotel<br />
„El Rancho“ mit einfachen, aber sauberen Zimmern und nettem Ambiente.<br />
Am nächsten Tag fahren wir Richtung Paraguay. Die Straße ist zunächst in einem<br />
sehr guten Zustand, später in einem guten, noch später muss man in Schlängelfahrt<br />
die Schlaglöcher umkurven, am Ende ist die Straße ein einziges Schlagloch.<br />
Da wir den längsten Fahr-Abschnitt vor uns haben, starten wir pünktlich um acht<br />
Uhr. Grenz- und Polizeikontrollen folgen in verschiedenen Abständen und man<br />
sollte vorher genau wissen wo, sonst verpasst man den berühmten Stempel im<br />
Pass. In Ibibobo beginnt man mit der bolivianischen Migracion – eine Holzhütte<br />
am Waldrand, einige Kilometer weiter folgen die Zollkontrollen beider Länder –<br />
zwei Holzhütten am Waldrand. Die paraguayische Migracion dagegen befindet<br />
sich ca. 180 km hinter der eigentlichen Grenze in Mariscal Estigarribia, wir<br />
brauchten drei Ortsdurchfahrten, um die unscheinbare Hütte unweit der Hauptstraße<br />
zu entdecken.<br />
Danach fahren wir auf wechselnden Straßenverhältnissen bis Filadelfia – insgesamt<br />
450 km in sieben Stunden von Villamontes.<br />
Dort angekommen erkennen wir verblüfft<br />
deutschsprachige Straßen- und Hinweisschilder,<br />
wir sind im Zentrum der Mennonitensiedlung<br />
„Fernheim“.<br />
Die Siedlung – 1930 von deutschstämmigen,<br />
aus Russland kommenden Mennoniten gegründet,<br />
gehört zu den fortschrittlichen Mennoniten-<br />
Siedlungen. Wir fühlen uns recht schnell wohl in<br />
diesem Ort und verlängern unseren Aufenthalt<br />
um einen Tag zum gründlicheren Kennenlernen<br />
dieser für uns außergewöhnlichen Menschen.<br />
Ein super interessanter Museumsbesuch, die<br />
Besichtigung der deutschen Schule und des<br />
Lehrerbildungsinstitutes mit Führung durch den<br />
örtlichen Schulrat Kornelius Neufeld, eine nette<br />
Kutschfahrt durch das Dorf und ein abendliches<br />
Konzert der Musikschule tragen dazu bei, dass<br />
Straßenschild in Filadelfia<br />
wir Filadelfia in bester Erinnerung behalten.<br />
62 Reise
Auch die Unterbringung im Hotel „Florida“, das auch zur Kolonie der Mennoniten<br />
gehört, ist empfehlenswert.<br />
Nächste Station für uns ist die Hauptstadt Asunciòn, wiederum ca. 450 km Fahrt<br />
auf diesmal guter Straße. Dort angekommen finden wir schnell das Hotel „Las<br />
Margaritas“ – eine Oase inmitten der ansonsten doch tristen Großstadt.<br />
Für die Stadtbesichtigung reicht ein halber<br />
Tag - historischer Bahnhof, Regierungspalast<br />
(nur von weitem), Heldenmausoleum<br />
und Kathedrale, alles in<br />
guter Erreichbarkeit per pedes.<br />
Insgesamt bleibt der Eindruck einer eher<br />
dunklen, vom feuchten Klima verwitterten<br />
Stadt, die nicht zum längeren Verweilen<br />
einlädt. So fällt uns die Weiterfahrt<br />
in Richtung Ciudad del Este,<br />
Grenzstadt zu Brasilien, nicht schwer.<br />
Die Fahrt in der Stadtnähe zu Asunciòn<br />
erweist sich als zäh, wir brauchen für<br />
Graffiti in Asunción<br />
ca. 50 km fast zwei Stunden. Der<br />
eigentliche gefühlte Tiefpunkt der Reise<br />
erwartet uns jedoch am Grenzübergang nach Brasilien. Wir reihen uns in die vielleicht<br />
zwei Kilometer lange Autoschlange ein und werden minutenlang bombardiert<br />
von lästigen, teilweise aggressiven Verkaufsangeboten fliegender Händler.<br />
Da wir unser paraguayisches Geld bereits vollständig ausgegeben haben, können<br />
und wollen wir nichts kaufen. Das führt zu Beschimpfungen, nach dem<br />
Erkennen unseres bolivianischen Nummernschildes zu Aggressionen („Sch…<br />
Bolivianer“). Später lesen wir, dass dieser Grenzübergang ein Zentrum des Billigeinkaufs<br />
teilweise wertloser Waren in Paraguay, Schmuggel- und Kriminalitätshochburg<br />
zugleich darstellt. So gesehen, sind wir dann noch ganz gut dabei weggekommen.<br />
In Brasilien landen wir dann im Touristenort Foz do Iguacu, den wir allerdings<br />
sofort in Richtung argentinischer Grenze durchqueren. Auf argentinischer Seite<br />
finden wir im zweiten Anlauf ein ansprechendes Hotel „Complejo Turistico Americano“<br />
(3-Personen-Cabaña ca. 70 Euro pro Nacht). Hier ist unser Ziel natürlich<br />
die Besichtigung der Iguazu-Wasserfälle von argentinischer und brasilianischer<br />
Seite aus. Und es lohnte sich für uns. Auf argentinischer Seite erwartete uns nach<br />
kurzem Spaziergang ein toller Ausblick auf die Wasserfälle von unten und von<br />
oben. Durch starken Regen der letzten Tage sahen wir völlig überschwemmte,<br />
rotbraungefärbte Wasserfälle.<br />
Ein anderer Anblick ergab sich für uns am nächsten Tag auf brasilianischer Seite.<br />
Hier schien auch die Sonne und wir sahen so viel Regenbögen wie lange nicht.<br />
Zum Abschluss besichtigten wir das zweitgrößte Wasserkraftwerk der Welt<br />
„Itaipu“, das in brasilianisch-paraguayischer Koproduktion entstand. Man ist<br />
beeindruckt von der Größe – die Staumauer ist 196 m hoch, ansonsten muss<br />
man vor der Besichtigung einen 30-minütigen Werbefilm über sich ergehen las-<br />
Reise 63
sen und fährt dann mit dem Bus über das Gelände und an der Staumauer vorbei,<br />
nicht wirklich sensationell.<br />
Die doch kühlen Temperaturen und die allgemeine Neugier, ein für uns neues<br />
Land teilweise entdecken zu können, beeinflussen unsere Entscheidung, nach<br />
Norden und damit durch Brasilien wieder in Richtung Heimat zu fahren. Und wir<br />
haben es nicht bereut.<br />
Der erste Eindruck von Brasilien außerhalb der Touristengegenden waren super<br />
ausgebaute Straßen ohne ständige Polizeikontrollen (wie in Peru) oder ständige<br />
Trancas (wie in Bolivien) und europäisch scheinende Felder mit 80 % Maisanbau.<br />
Wahrscheinlich hat auch hier die Biosprit- und Biogasproduktion die Monokultur<br />
hervorgebracht. Um unsere Streckenlänge überschaubar zu halten, nehmen wir<br />
Kurs nach Nordwest - auf das Pantanal. Trotz guter Straßen erreichen wir nach<br />
sieben Stunden Fahrtzeit und 550 km zunächst Dorados, eine Stadt mit einigen<br />
Hotels und Restaurants, also gut geeignet für eine Zwischenübernachtung. Am<br />
nächsten Tag kommen wir nach wenigen Stunden Fahrzeit in Bonito an, einem<br />
kleinen Touristenstädchen unweit des Pantanals, dessen Name Programm ist.<br />
Strahlender Sonnenschein, angenehme Temperaturen über 25 °C und ein nettes,<br />
kleines Hotel „Girasol“, dem man die deutsche Inhaberschaft deutlich anmerkt,<br />
tragen zum Wohlfühlen bei. Wir bleiben drei Tage in diesem Paradies. Es ist vor<br />
allem ein Schnorchel- und Badeparadies. Da die Temperaturen der sauberen,<br />
klaren Flüsse unterhalb unserer Schmerzgrenze lagen, belassen wir es beim<br />
Sonnenbad und Wanderungen in der wunderschönen Natur. Wermutstropfen in<br />
Bonito sind allerdings die Preise. Jegliche Ausflüge und Touren erschienen uns<br />
überteuert und auf zahlungskräftige europäische und amerikanische Besucher<br />
zugeschnitten. So gesehen müsste dieser Ort “Carito“ heißen.<br />
Unser nunmehr 17. Urlaubstag führt uns dann endlich ins Pantanal, wovon wir<br />
schon viel hörten und deshalb gespannt waren. Einzig geeignete Reisezeit ist die<br />
Trockenzeit, also Mai bis Oktober, gut, um nicht von Insekten zerstochen zu werden,<br />
handelt es sich doch um ein reines Sumpf- und Feuchtgebiet. Um die typische<br />
Tier- und Pflanzenwelt dieser Gegend kennenzulernen, sollte man auf einer<br />
Hazienda (in Brasilien: Fazenda), einer ehemaligen oder noch aktiven Rinderfarm,<br />
die sich dem Tourismus widmet, einkehren. Wir informierten uns bei der<br />
Durchreise in Miranda über Möglichkeiten und fanden die Fazenda „San Franzisco“<br />
ca. 35 km westlich der Stadt. Auch hier sollte man eine dicke Brieftasche<br />
64 Reise
oder besser eine Kreditkarte dabei haben, sind die Preise doch übereuropäisch.<br />
Wir buchten drei Übernachtungen mit Vollpension und insgesamt acht Touren für<br />
knapp 1200 Euro für drei Personen. Ein stattlicher Preis, aber es hat sich durchaus<br />
gelohnt. Zwei Nachtfahrten durch die Pampa, Foto-Safari, Bootsfahrten, eine<br />
Kanutour und Wanderungen auf Holzstegen über dem Wasser, man bekam alle<br />
Möglichkeiten, die Pantanal-Bewohner (Ozelote, Tapire, Ameisenbären beträchtlicher<br />
Größe, kleine Wölfe, Wasserschweine und natürlich hunderte Caimane) aus<br />
nächster Nähe zu betrachten und natürlich zu fotografieren. Das war also wiederum<br />
eines unserer Highlights der Reise.<br />
Alles hat ein Ende, …unsere Reise endete nach drei Wochen. Wie immer kam<br />
zum Schluss die lange Fahrt nach Hause, diesmal ca. 1600 km in drei Tagen vom<br />
Pantanal bis La Paz. Bemerkenswert die mittlerweile auf (fast) deutschen Standard<br />
ausgebaute Straße Puerto Suarez – Santa Cruz, dazu fast ohne jeglichen<br />
Verkehr. Vorher erlebten wir wie schon so oft eine Anekdote an der Grenzabfertigung<br />
beim bolivianischen Zoll, leider konnten wir darüber nicht lachen, denn sie<br />
kostete uns über eine Stunde. Eine Zollbeamtin wies uns darauf hin, dass wir aufgrund<br />
unseres Visums ja in Bolivien wohnen, somit also keine Touristen sind und<br />
deshalb mit unserem Touristen-Reisedokument für das Auto nicht nach Bolivien<br />
einreisen dürfen! Also unser Auto in Brasilien lassen müssen. Am Ende klärte sich<br />
alles, auch ohne Extra-Bezahlung, aber wir waren uns nun sicher, endgültig wieder<br />
in Bolivien zu sein.<br />
Bolivien – Paraguay – Brasilien – Bolivien unsere Runde Parasilien endete nach<br />
5545 Kilometern in 21 Tagen und den Ländern Nummer sechs und sieben auf<br />
unserer Südamerika-Erkundungs-Tour per Auto.<br />
Frank Schwanbeck<br />
Reise 65
Karibik mit Kindern – San Andrés<br />
Einmal in die Karibik – Pflichtprogramm, wenn man in Südamerika lebt. Unsere<br />
Vorstellung: Sonne, Palmen, Strand, türkisfarbenes Meer – und natürlich Piraten.<br />
Und alle Vorurteile wurden bestätigt…<br />
Nach intensiver Internetrecherche entschieden wir uns für unseren Karibikurlaub<br />
für San Andrés, eine Insel, die zu Kolumbien gehört, auch wenn sie 800 km entfernt<br />
vom kolumbianischen Festland mitten im Karibischen Meer liegt. Die Küste<br />
Nicaraguas ist 190 km entfernt und die Nachbarinsel Providencia etwa 90 km.<br />
Wenn man aus Bolivien kommt, hat San Andrés landschaftlich nicht allzu viel zu<br />
bieten. Die Insel ist nur wenige Kilometer lang und an vielen Stellen so schmal,<br />
dass man von der „Berg“kette, die sich von Norden nach Süden zieht und an der<br />
höchsten Stelle 55 Meter über dem Meeresspiegel misst, problemlos auf beiden<br />
Seiten das Meer sehen kann. Nur an wenigen Stellen gibt es Sandstrand, die<br />
Uferregion besteht hauptsächlich aus zerklüftetem Vulkangestein.<br />
Der idyllische Strand von San Andrés<br />
Piraten...<br />
Aber damit kommen wir schon einer der Hauptattraktionen: In dem zerklüfteten<br />
Ufergestein gibt es Höhlen – und eine davon diente dem berühmtesten Bewohner<br />
von San Andrés, dem Piraten Henry Morgan, als Schatzhöhle. Der in der Höhle<br />
versteckte Piratenschatz wurde allerdings bis heute nicht gefunden – wahrscheinlich<br />
auch deshalb, weil die gesamte Höhle unter Wasser steht. Zwar kann man<br />
sie besichtigen und dabei auch noch ein wenig über den „Fluch der Karibik“ – die<br />
Piraten – und ihren wahren Schatz – die Kokospalmen – erfahren, aber leider<br />
darf man nicht nach dem Schatz graben, wie unser Jüngster zu seiner großen<br />
Enttäuschung feststellen musste.<br />
66 Reise
Heutzutage wird die Insel nicht mehr von Piraten als Ausguck auf der Suche nach<br />
spanischen Gold- und Silberschiffen benutzt, sondern hauptsächlich von kolumbianischen<br />
Touristen besucht, die in der Freihandelszone zollfrei einkaufen können.<br />
Dementsprechend waren wir in unserem Hotel zwar nicht die einzigen „Ausländer“,<br />
aber doch in einer Minderheit.<br />
Und was ist mit Sonne, Strand und Meer?<br />
Das lässt sich in einem Wort zusammenfassen: Traumhaft!<br />
Unser Hotel rühmt sich, das „einzig wahre Strandhotel“ der Insel zu sein – und es<br />
wird nicht zu viel versprochen. Der Strand ist zwar klein, aber fein, und von unserem<br />
Zimmer bis zum Wasser waren es nur wenige Meter. Die Restaurantterrasse<br />
lag noch näher und wer wollte, konnte sich auch gleich an den Strand setzen und<br />
dort sein Frühstück, Mittag- oder Abendessen genießen. Liegen gab es immer<br />
genügend und auch Platz im Schatten der Palmen. Von dort ließ sich wunderbar<br />
beobachten, warum das Meer rund um die Insel zu Recht das „Meer der sieben<br />
Farben“ genannt wird. Auch die Temperatur ist ideal, sowohl im Wasser als auch<br />
an der Luft: Zu heiß ist es eigentlich nie, da beständig mehr oder weniger Wind<br />
weht, und im Wasser kann man sich stundenlang aufhalten, da es immer angenehm<br />
badewannenwarm ist und noch dazu so ruhig und flach, dass auch Kinder<br />
problemlos allein herumplanschen können.<br />
Ein Ort für Naturbeobachtungen<br />
Und wem es einmal zu langweilig wird, der kann sich damit vergnügen, Jetski<br />
oder Kajak zu fahren, die Kitesurfer bei ihren meterhohen Sprüngen zu bewundern<br />
oder mit den hoteleigenen Hunden gemeinsam auf Krabbenjagd zu gehen.<br />
Und dann gibt es noch...<br />
Reise 67
Das Schönste an San Andrés jedoch sind die Korallenriffe. Die ganze Insel ist<br />
davon umgeben, und bei einer Schnorcheltour, die auch für weniger geübte<br />
Schwimmer sehr geeignet ist, kann man die Vielfalt der Fische, Seesterne, Korallen<br />
und Riesenmuscheln wunderbar bewundern. Und zum Abschluss dann noch<br />
in natürlicher Umgebung frei lebende Mantarochen streicheln.<br />
Tolle Erfahrungen für alle<br />
Unser Fazit: San Andrés, eine eher unbekannte Perle der Karibik, bestätigt alle<br />
Vorurteile auf das Positivste und ist immer einen Abstecher wert.<br />
Claudia Walter<br />
68 Reise
Scheren und Tango<br />
Andrea Trapp, geboren in Bayern und seit 1998 unter den Paceños weilend, erzählt<br />
uns von ihrer Begeisterung für die Scheren, ihrem Leben und der Kleiderfertigung<br />
sowie von ihrer Leidenschaft für den Tango. 15 Jahre Bolivien.<br />
Andrea Trapp in ihrer Schneiderwerkstatt zu Hause<br />
In Handarbeit gefertigte Kleidungsstücke, gewissermaßen Unikate, so definiert<br />
Andrea Trapp die Kleidungsstücke, die sie in ihrer häuslichen Schneiderwerkstatt<br />
im Viertel Bolonia der Stadt La Paz anfertigt. Dort experimentiert sie mit Schere<br />
und Textilien seit über 10 Jahren, als ihre Begeisterung für die Schneiderei<br />
erwachte, eine Neigung, die sie möglicherweise schon seit ihrer Kindheit in sich<br />
trug.<br />
Ihr Enthusiasmus für die<br />
Nadeln hatte jahrelang<br />
geschlummert. Geboren in<br />
Weiden Oberpfalz, nahe<br />
der Grenze zur Tschechischen<br />
Republik, beschäftigte<br />
sie sich schon im Alter<br />
von 15 Jahren mit der<br />
Anfertigung von Kleidungsstücken.<br />
Mit einer Schneiderausbildung<br />
unterm Arm<br />
machte sie Anfang der 80-<br />
er Jahre ein Praktikum in<br />
Manchester (England).<br />
„Nur Englisch sprechen zu<br />
müssen war für mich eine<br />
Erleichterung, denn so<br />
konnte ich endlich meinen<br />
Dialekt los werden“, sagt<br />
sie amüsiert, als sie über<br />
jene Jahre spricht. Danach<br />
folgte das „Abenteuer“ in<br />
Afrika, in Kapstadt (Südafrika),<br />
wo sie für den deutschen<br />
Hersteller von<br />
Damenunterwäsche Triumph<br />
International arbeitete.<br />
Soweit die industrielle<br />
Erfahrung mit der Schere.<br />
Danach sollten ruhigere Jahre in Ecuador und Deutschland kommen…..bis es sie<br />
in Begleitung ihres Mannes, der als Lehrer entsandt wurde, nach Bolivien verschlägt.<br />
Kaum in der Stadt niedergelassen, engagierte sich Andrea auch schon<br />
für ein soziales Projekt (die Stiftung Arco Iris), das sie mit dem unterstützte, was<br />
sie bis dahin am besten konnte: schneiden und eine Verwendung für Textilien finden.<br />
Wieder auflebende Begeisterung, erneuerte Berufung.<br />
Leute 69
Von da an unterstützte sie – nun ganz auf sich allein gestellt – mit Kostümen verschiedene<br />
Theaterproduktionen (Deutsche Schule La Paz) sowie Tanzproduktionen,<br />
die auf der Bühne des Teatro Municipal in La Paz zu sehen waren. So wurde<br />
aus einem anfänglichen Zeitvertreib eine Geld einbringende Beschäftigung. Von<br />
diesem Moment an fand das Abenteuer Schere an vier Fronten statt: T-Shirts,<br />
Taschen, Theaterkostüme für Kinder und seit kurzem in Auftrag gegebene Kleidungsstücke,<br />
von denen vor allem die Dirndl zu nennen sind, die sie für die Oktoberfest<br />
begeisterten Freundinnen näht.<br />
„Eigentlich sollte ich mich auf eine einzige Linie beschränken. In diesem Sinne<br />
bin ich eine Chaotin….es wäre besser, wenn ich mich nur mit diesem oder nur mit<br />
jenem beschäftigen würde, aber es gibt eben Tage, da bin ich inspirierter,<br />
Taschen oder eben Mäntel anzufertigen“, erzählt sie.<br />
Farben, Glitzer, Fantasie<br />
Ihre Kleidungsstücke zeichnen sich durch ihre originellen und unerwarteten Kombinationen<br />
aus, sowohl hinsichtlich der Farben als auch der Textur und des Materials.<br />
Andrea gesteht uns, dass ihr das Nähen besonders viel Spaß macht, wenn<br />
die Kleidungsstücke bei der Mischung der Materialien einen gewissen Touch Fantasie<br />
erfordern“. „Ich mag Texturen, Samt, Glitzer… vielleicht lasse ich mich deswegen<br />
gerne auf das Artistische, das Theater oder den Tanz ein“, fügt sie hinzu.<br />
Und die Stoffe, die hier in La Paz auf dem Markt sind? Andrea ist der Meinung,<br />
dass, auch wenn das Angebot an Naturstoffen wie Leinen oder Baumwolle gleich<br />
null ist – diese sind nur in Santa Cruz oder Cochabamba zu finden – das Textilienangebot<br />
in La Paz hinreichend an ihre Linien anpassbar ist. Sie räumt ein,<br />
dass, auch wenn es richtig ist, dass ein Großteil des lokalen Angebots auf die<br />
Deckung der Nachfrage der Hersteller von Schultertüchern und Röcken ausgerichtet<br />
ist, die die Cholitas (Frauen in typischer Kleidung aus dem bolivianischen<br />
Hochland) tragen, es, „wenn man sucht und immer wieder sucht, durchaus möglich<br />
ist, Stoffe zu finden, die sehr gut für die Herstellung von Blusen, Mänteln, Kissenbezügen,<br />
Taschen oder was einem sonst noch so einfällt, geeignet sind. Meistens<br />
sind es auffällige Stoffe und das ist genau das, was ich suche, vor allem,<br />
wenn Kleidungsstücke gefragt sind, die auf die Bühne sollen“, sagt sie uns.<br />
Leidenschaft für den Tango…<br />
Und die Liebschaften? Andrea schmunzelt, denn sie weiß, dass sie noch ein Ass<br />
im Ärmel hat: ihre Leidenschaft für den Tango. Diesem Rhythmus fast zufällig verfallen,<br />
tanzt sie bereits seit 10 Jahren. „Zunächst selber tanzend und jetzt auch<br />
unterrichtend“, erklärt sie uns beschwingt.<br />
Wenn man sie so hört wird sofort klar, dass das mit dem Tango in ihr etwas Leidenschaftliches<br />
ist. „Tango tanzen hat mit deinem Körper zu tun, denn du<br />
beginnst, dir der Möglichkeiten deines Körpers bewusst zu werden. Es ist, als<br />
würdest du wieder laufen lernen; es hat mit der Konzentration für die Schritte und<br />
deinen Partner zu tun; mit dem Achten auf dein Äußeres, denn du lässt es nicht<br />
zu, immer nur Jeans zu tragen, denn an dem Tag, an dem Tango auf dem Programm<br />
steht, ziehst du etwas Besonderes an, um tanzen zu gehen; es hat mit<br />
Familie zu tun, denn das sind wir unter den Tangotänzern, wir reden über unsere<br />
Angelegenheiten, wir helfen uns, wir wechseln Tanzpartner, es ist eine andere<br />
70 Leute
Form des Kennenlernens, die Nähe und Respekt für deinen Tanzpartner und die<br />
Gruppe voraussetzt. In die Welt des Tangos einzutreten ist wie für zwei Stunden<br />
in eine andere Dimension einzutauchen…eine Dimension, in der es egal ist, wie<br />
viel du hast, sondern wie du dich bewegst“, erklärt sie uns in einem Ton, der vielleicht<br />
ausdrucksstärker ist als ihre Worte selbst.<br />
Zweifellos ein bewegtes Leben, intensiv und voller positiver Energie und Projekte,<br />
so ist das Leben von Andrea Trapp, mit Erinnerungen und Geschichten, zugeschnitten<br />
in Europa, Afrika und Südamerika.<br />
Kontakt: fonetismo@hotmail.com<br />
Teresa Torres-Heuchel<br />
Übersetzung: Antje Linnenberg<br />
Leute 71
Neuigkeiten von der Dualen Ausbildung<br />
Die Studenten des Comercio II beim Seminar<br />
Führungsstil, Verhandlungsführung und Überzeugung<br />
Vom 25. bis zum 26. Juli haben die Studenten vom Comercio II in den Räumen<br />
des Comercio der Deutschen Schule am Seminar Führung, Überzeugung und<br />
Verhandeln teilgenommen. Das Seminar wurde im Auftrag der Deutsch-bolivianischen<br />
Außenhandelskammer von Herr Jose Carlos Campero Nuñez del Prado<br />
durchgeführt.<br />
Am ersten Tag wurde<br />
über Leitung/Führung<br />
diskutiert, welche<br />
Fähigkeiten eine Führungspersönlichkeit<br />
benötigt, wie sie<br />
gewählt wird, und<br />
anhand bekannter Führungspersönlichkeiten<br />
lernten wir, verschiedene<br />
Leitungsarten zu<br />
unterscheiden.<br />
In praktischen Übungen<br />
musste dann die<br />
Klasse in Gruppenarbeiten<br />
selbst Entscheidungen<br />
treffen und die<br />
Mitschüler hatten die<br />
Aufgabe, die Führungs- oder Leitungsperson der Gruppe zu identifizieren. Durch<br />
diese Aufgabe lernten wir die verschiedenen Leitungsarten anzuwenden und das<br />
Verhalten der Klasse zu analysieren.<br />
Am zweiten Tag wurden Überzeugungs- und Verhandlungsmethoden angesprochen.<br />
Wie eine Verhandlungssituation entsteht, welche Positionen es gibt, wie<br />
man eine Verhandlung plant, wie man die Interessen der Mehrheit analysiert und<br />
daraus Ziele festlegt, um auf die Interessen einzugehen. In zwei Übungen konnten<br />
wir dann die Theorie in die Praxis umsetzen.<br />
Jeder Student erhielt nach Abschluss des Seminars eine Urkunde und einen Ordner<br />
mit allen Folien und Fallbeispielen, die Inhalt des Seminars waren.<br />
Was am Anfang von uns als eine Zeitverschwendung angesehen wurde, stellte<br />
sich im Nachhinein als tolles Seminar heraus, das für uns im Berufsleben sehr<br />
wertvoll sein wird. Leider gingen die zwei Seminartage viel zu schnell vorbei.<br />
Benjamin Flores<br />
Auszubildender bei Intercom<br />
72 Schule
Besuch der PASCH-Schulen in Coroico<br />
Das jährliche Ferien-Camp im Hotel Esmeralda in Coroico fand dieses Jahr vom<br />
02. bis 06. August für dreißig Schüler deutschsprachiger Schulen aus Sucre,<br />
Cochabamba und Oruro unter der Leitung von Helmut Raffel (La Paz) und Katja<br />
Wostradowski (Sucre) statt.<br />
Am 03. August informierten die beiden Studenten der Dualen Ausbildung Susana<br />
Taboada (Auszubildende bei Corimex Ltda und Benjamin Flores (Auszubildender<br />
bei Intercom ) die Camp-Teilnehmer über die Möglichkeiten, die die Duale Ausbildung<br />
ihren Studenten in Bolivien und später in Deutschland fürs Studium bietet.<br />
TED TALK<br />
Am 31. Juli dieses Jahres besuchte ich zusammen mit meiner Klasse der Deutschen<br />
Berufsschule das erste „TED TALK“ in Bolivien, welches unter dem Namen<br />
„TEDxUCB“ in der Katholischen Universität hier in La Paz stattfand.<br />
Aber was ist eigentlich dieser sogenannte „TED TALK“ und worum geht es?<br />
TED ist ein Akronym und steht für Technology, Entertainment und Design und es<br />
ist seit 1990 eine alljährige Konferenz, die in Monterey, Kalifornien, stattfindet.<br />
Dort finden sich erfolgreiche Fachleute zusammen, die aus unterschiedlichen<br />
Gebieten ihre Ideen und Meinungen präsentieren. Jedoch kann nicht jeder Fachmann<br />
an dem TED TALK teilnehmen, dies gelingt nur nach einer Bewerbung und<br />
einer anschließenden Einladung .<br />
Hier in La Paz stellten<br />
sieben Fachleute, die in<br />
Bolivien tätig sind, ihre<br />
Erfolgsgeschichen und<br />
Erfahrungen vor.<br />
Der erste Fachmann war<br />
Flavio Escobar,<br />
Geschäftsführer der<br />
Supermarkt- Kette<br />
KETAL. Er berichtete<br />
über seine Inspiration<br />
durch Steve Jobs und<br />
die Jesuiten und war der<br />
Die Klasse beim TED TALK<br />
Meinung, dass man, um<br />
ein gutes Unternehmen<br />
zu haben, Menschen motivieren können muss, um dementsprechend außergewöhnliche<br />
Produkte ins Leben zu rufen.<br />
Güimar Vaca Sittic, ein argentinischer Unternehmer, sprach über die Angst, als<br />
Unternehmer zu versagen.<br />
Walter Melendez, der in einem Dorf in Bolivien groß geworden ist, hat nach viel<br />
Mühe und Arbeit mithilfe seiner Geschwister sein eigenes Unternehmen „Ceramicas<br />
Walter“ gegründet, das er auch 1996 bei einer Ausstellung in Frankfurt präsentierte.<br />
Markenzeichen seines Unternehmens sind die bekannten „Tilinchos“,<br />
Schule 73
typisch bolivianische Figuren, von den Cholitas bis zu den Lamas, die aus Keramik<br />
hergestellt sind.<br />
Ein junger, unabhängiger Journalist, Amaru Villanueva, der sein Studium in Politik,<br />
Philosophie und Wirtschaft an der Universität von Oxford abgeschlossen hat<br />
und für den „Bolivian Express“ arbeitet, betrachtete das Unternehmertum aus der<br />
philosophischen Perspektive.<br />
Anschließend referierte Gabriela Flores, Gründerin von „Kirah Design“, eines<br />
Schmuck-Geschäfts, über die Rolle einer Frau als Unternehmerin und strahlte<br />
dabei sehr viel Optimismus aus.<br />
Als Vorletzter sprach Marco Antonio Fernandez, Verfasser von zwei Büchern über<br />
die Entwicklung des Lernens und Professor an der katholischen Universität in La<br />
Paz, über das Lernen.<br />
Als Letzter stellte Marco Machicado, Vize-Minister für Tourismus, sein nächstes<br />
Projekt vor: den „Salar de Uyuni“ für den Tourismus attraktiver zu gestalten und<br />
zum Gesicht Boliviens zu machen.<br />
Videoclips wie zum Beispiel über Steve Jobs Auftritt an der Stanford University<br />
und andere Kurzaufnahmen vom ursprünglichen TED TALK bereicherten die Vorträge.<br />
Die Veranstaltung wurde nach etwa fünf Stunden mit Jazzmusik beendet.<br />
Alexa Carolina Caballero Mitzlaff,<br />
Auszubildende bei Droguería Inti S.A.<br />
Fünf Studenten des Comercio an der TH Wildau zugelassen<br />
Europäisches Management, Wirtschaft und<br />
Recht, Betriebswirtschaft und Luftfahrttechnik<br />
– das sind die Studiengänge, zu denen<br />
fünf Comercio-Absolventen für das Wintersemester<br />
2013 an der Technischen Hochschule<br />
Wildau zugelassen wurden.<br />
Aufgrund des Abkommens, das die Deutsche Berufsschule La Paz und die TH<br />
Wildau 2012 geschlossen hatten, werden die Studenten der Berufsschule bevorzugt<br />
bei der Studienplatzvergabe berücksichtigt, d.h. mit dem erfolgreichen<br />
Abschluss der Berufsschule und dem Fachabitur (es kann optional an der Berufsschule<br />
abgelegt werden) erhalten die Studenten der Berufsschule einen sicheren<br />
Studienplatz an der TH Wildau. Sie müssen also, obwohl sie kein deutsches<br />
Abitur haben, kein einjähriges Studienkolleg absolvieren und sie können sogar in<br />
den Semesterferien entweder als Industrie- oder Großhandelskaufleute ihr Studium<br />
finanzieren.<br />
Die fünf Studenten können nun neben vier weiteren, die schon von dem Abkommen<br />
profitieren, in drei Jahren ihren Bachelor (liciencatura) und anschließend in<br />
zwei Jahren ihren Master ablegen. Dazu wünschen wir ihnen viel Erfolg!<br />
74 Schule
Anmeldung für 2014<br />
Die Bewerbungsfrist für das Studienjahr 2014 ist vom 01.10. – 31.10.2013. Voraussetzungen:<br />
Motivationsschreiben, Lebenslauf, bachillerato oder letztes Zeugnis,<br />
Sprachdiplom II (mindestens DSD I), Englisch-Zeugnisse, Passfoto. Da es<br />
mehr Bewerber als Studienplätze gibt, findet am 25.11.2013 eine Aufnahmeprüfung<br />
statt. Anmeldungen in der Deutschen Berufsschule oder bei der Deutsch-Bolivianischen<br />
Industrie- u. Handelskammer c.15 de Calacoto, Torre Ketal OF.311<br />
Jürgen Winkel<br />
Leiter der Berufsschule<br />
Schule 75
“Feria de universidades” en el Colegio Alemán de La Paz<br />
En su Tercera versión, la presentación de las instituciones educativas superiores<br />
en la cita es una evidencia de la preocupación del Colegio Alemán por la formación<br />
superior de los estudiantes, brindándoles la posibilidad de obtener información<br />
en el momento crucial de sus decisiones.<br />
Con el objetivo de orientar e informar a los estudiantes escolares de los últimos<br />
años, el Colegio Alemán Mariscal Braun de La Paz realizó dentro de sus instalaciones<br />
la Tercera versión de la Feria de Universidades el 30 de agosto reciente.<br />
“El principal objetivo de la Feria de Universidades fue mostrar a los alumnos, la<br />
oferta académica que se tiene en diferentes áreas para continuar sus estudios. Los<br />
estudiantes y sus padres tuvieron la posibilidad de conversar con las universidades<br />
tanto nacionales como internacionales de alto prestigio, para así obtener información,<br />
resolver dudas, conocer programas académicos, obtención de becas y requisitos<br />
de inscripción entre otros aspectos”, señala una nota de prensa de la oficina<br />
de RRPP del Colegio Alemán de La Paz.<br />
Según los organizadores, “el gran éxito” obtenido en las dos anteriores versiones<br />
impulsó la nueva feria con algunas variantes. “A diferencia del año pasado donde<br />
únicamente se invitaron a dos colegios, este año se contó con la participación de<br />
cinco colegios invitados, Saint Andre´s, Montessori, Franco, Ave Maria, Cumbre y<br />
Horizontes”.<br />
A la cita de agosto acudieron más de veinte universidades: La Salle, Del Valle,<br />
Franz Tamayo, Universidad Privada de Santa Cruz, Privada Boliviana, Escuela<br />
Militar de Ingeniería, Universidad Católica Boliviana San Pablo, San Francisco de<br />
Asís, Nuestra Señora de La Paz, Nur, Salesiana y Universidad Mayor de San<br />
Andrés, dentro que las que trabajan en la enseñanza universitaria en Bolivia.<br />
Entre los centros de enseñanza superior internacional estuvieron: Tecnológica de<br />
Monterrey, Notre Dame, Zamorano, Instituto de Formación Profesional Dual del<br />
Colegio Alemán Mariscal Braun, Adolfo Ibañez, Andrés Bello. Así también estuvieron<br />
presentes el CBA, con su oficina encargada de estudios en EEUU, y el<br />
Goethe Institut con información de universidades en Alemania”, según la nota de<br />
prensa del Colegio Alemán de La Paz.<br />
Al ser consultados, los organizadores señalan que “la intención es ir haciendo<br />
esta actividad cada año más grande para tener mayor impacto en todos los estudiantes<br />
de últimos años, hasta lograr que todos los colegios de La Paz puedan<br />
participar de esta feria”.<br />
Redaktion <strong>Monatsblatt</strong><br />
76 Schule
Restaurantkritiken<br />
Wie immer stellen wir an dieser Stelle neue oder etablierte Restaurants vor. Diesmal,<br />
weil es auf dem Wege nach Tarija eine willkommene Reiseunterbrechung<br />
bietet, ein Café in Potosi.<br />
Café Bistro “La Plata”, Potosi, Plaza 10 de Nov., Tel: +591.2.6226085<br />
Direkt an der Plaza in der Nähe der Kathedrale liegt das einladende Café La<br />
Plata. Der sonnige Raum ist interessant und liebevoll gestaltet und lädt zum<br />
gemütlichen Verweilen ein. Die Karte überraschte uns mit “Glühwein”, der ideal<br />
zum Aufwärmen war. Die Preise sind leicht touristisch, aber durchaus auf dem in<br />
Bolivien üblichen niedrigen Niveau. Für Kaffeeliebhaber gibt es echten Kaffee<br />
und Espresso aus dem Automaten. Das Speiseangebot ist für ein Café sehr<br />
reichhaltig. Der Service war etwas verschlafen, aber nicht unfreundlich.<br />
Ambiente: ****<br />
Essen: ***<br />
Preise: ****<br />
Service: **<br />
Taverna Gattopardo, Tarija, Plaza Luis De Fuentes, Tel: 4-66-30656<br />
Das sowohl von Einheimischen wie auch Touristen geliebte Gattopardo liegt strategisch<br />
günstig an der Plaza Luis De Fuentes. Das Ambiente ist mit Antiquitäten,<br />
altem Kram, Waffen, Weinflaschen<br />
interessant gestaltet.<br />
Das Personal ist aufmerksam<br />
und schnell. Die<br />
Speisekarte enthält<br />
Imbisse, Pizza, Pasta,<br />
Fisch- und Fleischgerichte,<br />
so dass jeder auf seinen<br />
Geschmack kommen kann.<br />
Die Portionen sind reichlich<br />
und geschmacklich sehr<br />
gut. Das Gattopardo ist zu<br />
jeder Tageszeit zu empfehlen,<br />
sei es für ein Frühstück,<br />
leichtes Mittagessen,<br />
ein Stück Kuchen oder ein<br />
Das Gattopardo, beliebter Treffpunkt<br />
reichhaltiges Abendessen. Hier findet auch der Stammtisch der Deutschen in<br />
Tarija jeden Mittwochabend statt.<br />
Ambiente: ****<br />
Essen: *****<br />
Preise: ****<br />
Service: *****<br />
Kathrin Schönlein<br />
Kulinarisches 77
Frankfurter Grüne Soße in Santa Cruz<br />
Bistro “La Casona”, Calle Arenales Nº 222, Santa Cruz de la Sierra,<br />
Tel.: 00591-3-3378495, bistrolacasona@entelnet.bo, www.bistrolacasona.com<br />
Seit 14 Jahren kommen auch wir Hessen in Santa Cruz kulinarisch voll auf<br />
unsere Kosten - und nicht nur für uns bietet der Frankfurter Küchenmeister Axel<br />
Gockenbach (Mitglied der Academie Culinaire de France) in seinem Bistro "La<br />
Casona" eine reichhaltige Speisekarte an. In der angenehmen Atmosphäre "La<br />
Casona" einschließlich des gemütlichen Ambientes eines für die Altstadt von<br />
Santa Cruz typischen Patio lassen sich bei Bier oder Wein (sehr gute Auswahl an<br />
Weinen) viele deutsche und bolivianische Köstlichkeiten genießen. "La Casona"<br />
ist mittags und abends sehr zu empfehlen. Durch die zentrale Lage in der Nähe<br />
der Plaza ist es auch für den Santa Cruz-Besucher praktisch erreichbar. Für<br />
unsere bayerischen Freunde sind natürlich Weißwürste im Angebot.... Das einzige,<br />
was mir als Hesse fehlt, ist unser guter Äppelwoi. Dass unser geliebtes<br />
Stöffche leider von der Speisekarte gefallen ist, kann ich aber verstehen: der ist<br />
für den hiesigen Geschmack einfach zu herb.<br />
Manuel Müller<br />
78 Kulinarisches
Gemeindebote<br />
der Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutscher Sprache in Bolivien<br />
Liebe Freunde und Mitglieder der Gemeinde,<br />
liebe Leser des <strong>Monatsblatt</strong>s,<br />
„Wenn ich Milch aufschäume, dann …“ - Eine Situation wie viele, täglich erlebbar.<br />
Schnell wollte ich einen Kaffee trinken. Im Café in der Hauptpost saßen lediglich fünf<br />
Gäste. Bei zwei Bedienungen würde es nicht lange dauern. Die eine war in eine<br />
Rechnung vertieft. Die andere schäumte mit viel Liebe und Zeit Milch auf. Ich stand an<br />
der Theke und wartete. Konnte nicht eine der beiden schnell meine Bestellung in<br />
Empfang nehmen? Sind Frauen nicht multitasking-fähig? Beide waren völlig in ihre<br />
Tätigkeit vertieft. Es ging nicht weiter. Ich wurde zunehmend unruhig, dachte über den<br />
nächsten Termin nach, die Weltwärts-Einführung, über Mails, die ich noch beantworten<br />
musste, eine Andacht. Derweil schäumte die eine Milch auf, die andere rechnete. Die<br />
Deutsche Welle berichtete von SAP, die in Bangalore für bestimmte Aufgaben gerne<br />
Autisten einstellen. Sie könnten sich einfach länger auf gleiche oder wiederkehrende<br />
Aufgaben konzentrieren. Bolivien – Land der Autisten?<br />
Am Morgen hatte ich die Milch im Kühlschrank gesucht – vergeblich. Ich hatte sie längst<br />
auf den Tisch gestellt. Und beim Warten erkenne ich mich mehr und mehr in der<br />
Geschichte von Victor Auburtin von dem „allzeit tätigen Mann“ wieder:<br />
„Es lebte ein Mann, der war ein sehr tätiger Mann und konnte es nicht übers Herz brin -<br />
gen, eine Minute seines wichtigen Lebens ungenützt vorüber zu lassen. Wenn er in der<br />
Stadt war, so plante er, in welchen Badeort er reisen werde. War er im Badeort, so<br />
beschloss er einen Ausflug nach Marienruh, wo man die berühmte Aussicht hat. Saß er<br />
dann auf Marienruh, so nahm er den Fahrplan her, um nachzusehen, wie man am<br />
schnellsten wieder zurückfahren könne. Wenn er im Gasthof einen Hammelbraten verzehrte,<br />
studierte er während des Essens die Karte, was man nachher nehmen könne.<br />
Und während er den langsamen Wein des Gottes Dionysos hastig hinuntergoss, dachte<br />
er, dass bei dieser Hitze ein Glas Bier wohl besser gewesen wäre. So hatte er niemals<br />
etwas getan, sondern immer nur ein Nächstes vorbereitet. Und als er auf dem Sterbebette<br />
lag, wunderte er sich sehr, wie leer und zwecklos doch eigentlich dieses Leben<br />
gewesen sei.“<br />
Endlich waren Aufschäumen und Rechnung abgeschlossen. Eine der Frauen nahm meine<br />
Bestellung entgegen.<br />
Der Zen-Meister wurde von seinen Anhängern gefragt, warum er so glücklich und zufrieden<br />
sei. Er antwortete: „Wenn ich gehe, dann gehe ich, und wenn ich esse, dann esse<br />
Ev. Kirchengemeinde 79
ich.“ Oder eben auch, wenn ich Milch aufschäume, dann schäume ich Milch auf? Beneidenswert?<br />
„Wie viele Brote habt ihr?“<br />
Ejti Stih gestaltete das neue Hungertuch in der Kirche<br />
In diesem Jahr wählte Misereor die seit über 30 Jahren in Santa Cruz lebende und aus<br />
Slowenien stammende Ejti Stih aus, um das neue Hungertuch zu gestalten. Es hängt jetzt<br />
im Gemeindesaal der Martin-Luther Kirche.<br />
Geteilt durch ein großes Kreuz zeigt es vier Tische. Wer sitzt, oder genauer, wer darf an<br />
ihnen essen und wer bleibt ausgeschlossen? Sofort erkennt man in dem einen Bild, die<br />
Abendmahlsgemeinschaft Jesu, an einem anderen Tisch sitzen die Reichen und Mächtigen:<br />
ein Mann mit Anzug, eine Frau mit Perlenkette und ein General mit Waffe und<br />
Helm. Ihr Tisch ist reich gedeckt – auf die ausgereckten leeren Hände reagieren sie nicht<br />
– genauso wenig, wie der Reiche den armen Lazarus beachtete. Am dritten Tisch steht<br />
nur ein Kind – kaum kann es über die Tischkante blicken. Aber es hat seine beiden Fische<br />
auf den Tisch gelegt. Die Menge im Hintergrund, die biblischen 5.000, zögern noch. Wollen<br />
sie es dem Kind nachmachen und ihre Beutel und Taschen öffnen, um mit den anderen<br />
zu teilen? Am oder genauer auf dem letzten der vier Tische sitzen Kinder, die Beine<br />
baumeln, sie essen, trinken und unterhalten sich. Golden stehen die Ähren vor dem<br />
Tisch, wiegen sich im Wind und verheißen ein Leben in Fülle (Johannes 10,10).<br />
„Wie viele Brote habt ihr?“, so hat die Künstlerin ihr Werk betitelt. Die Frage, die Jesus<br />
einst an seine Jünger richtete, bleibt eine bohrende Frage an die Kirche und an uns alle.<br />
Das neue Hungertuch, gestaltet von Ejti Stih<br />
80 Ev. Kirchengemeinde
EKD verlängert Projekt zu Gemeindewachstum<br />
Gemeindekirchenrat hat Wiederbesetzung der Pfarrstelle beantragt<br />
Von 2011-2014 unterstützt die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) aus Kollektenmitteln<br />
in Deutschland die Arbeit unserer Kirche hier im Rahmen des Projektes „Gemeindewachstum<br />
durch Vernetzung mit entwicklungspolitischer Arbeit“. Mit Hilfe dieser Mittel<br />
konnte die Gemeinde für drei Jahre wieder einen von der EKD entsandten Pfarrer einstellen.<br />
Zuvor hatten drei Jahre lang drei Ruhestandspfarrer hier gewirkt.<br />
In den letzten beiden Jahren hat sich in der Evangelisch-lutherischen Kirche Deutscher<br />
Sprache in Bolivien viel getan. Die Arbeit und die Angebote der Gemeinde sind wieder<br />
bekannt und werden angenommen. Die Einnahmen sind erheblich gewachsen, so wie<br />
auch die Anzahl der Gemeindeglieder. Die Kirchenrätin der EKD, Friedericke Deeg, zeigte<br />
sich bei ihrem Besuch im April 2013 beeindruckt von den Fortschritten. Am Rande des<br />
Kirchentages im Mai 2013 konnten zudem Mitglieder des Gemeindekirchenrates und<br />
Pastor Reiser die Leiterin der Auslandsabteilung der EKD, Dine Fecht, von den Entwicklungen<br />
unterrichten.<br />
Das Ergebnis der Bemühungen: Das Projekt wird weitergeführt. Für die drei Jahre von<br />
2014 bis 2017 hat die EKD grundsätzlich in Aussicht gestellt, die Kirche in La Paz weiter<br />
mit Projektmitteln zu unterstützen. Diese werden sich nur noch auf ein Drittel der bisherigen<br />
Summe belaufen (35.000 statt 100.000 €). Doch mehr hatte der Gemeindekirchenrat<br />
auch nicht beantragt. „So wie sich die Dinge positiv entwickelt haben, werden wir<br />
nicht mehr brauchen, um uns in den drei Jahren weiter positiv zu entwickeln und einen<br />
Pfarrer zu entlohnen.“<br />
In der Sitzung Ende Juli hat der Gemeindekirchenrat einstimmig die Wiederbesetzung<br />
der Pfarrstelle für drei Jahre bei der EKD beantragt.<br />
Mehr Aufgaben – mehr Einnahmen<br />
Die Kirche wird Mentorin für Weltwärts-Freiwillige<br />
Die Ev.-Luth. Kirche Deutscher Sprache hat Anfang August Verträge mit der Mission<br />
EineWelt in Neuendettelsau und den Ev. Freiwilligendiensten in Hannover zur Betreuung<br />
von Weltwärts-Freiwilligen abgeschlossen. Für die kommenden zwölf Monate übernimmt<br />
die Gemeinde die Aufgabe der kontinuierlichen Begleitung der jungen Menschen<br />
in diesem Praxisjahr fern der Heimat. Zu den Aufgaben gehört auch die Organisation und<br />
Durchführung eines Einführungskurses, eine mehrtägige Zwischenauswertung und zum<br />
Abschluss eine Auswertung. Im Rahmen des Programms stellt das Bundesministerium für<br />
Wirtschaftliche Zusammenarbeit dafür Mittel zur Verfügung.<br />
Tim Mortsifer und Johanna Maihöfer arbeiten in einem Projekt der Ev.-Luth. Kirche Boliviens<br />
in Cobija an der brasilianischen Grenze. Julia auf dem Brinke ist für Kontexto tätig,<br />
eine Organisation, die sich für Frauenrechte einsetzt, und Judith Schumacher in der<br />
Albergue Transitorio, in der Kinder und Jugendliche, die nicht mehr zu Hause wohnen<br />
können, vorübergehend unter kommen.<br />
Ev. Kirchengemeinde 81
Heidi Brandenberg, Claudia Kuruner und Christian Reiser sind die Mentoren für die jungen<br />
Erwachsenen. Ruth Overbeck de Sumi wird die Jugendlichen bei den nötigen langwierigen<br />
Behördengängen zur Erlangung des Jahresvisums unterstützen. Julia uns Judith<br />
werden zumindest für die ersten drei Monate bei Caroline Sölle und Yvette San Martin<br />
wohnen. Die beiden anderen für die ersten Wochen bei Anja Dargatz.<br />
Die Ev. Freiwilligendienste schicken zum ersten Mal Weltwärtsler nach Bolivien. Sie wollen<br />
ihr Engagement in den nächsten Jahren ausbauen und sind auf der Suche nach weiteren<br />
lohnenden Projekten. Auch hierbei wird die Gemeinde sie unterstützen.<br />
Die Kooperation ist ein wichtiger Schritt im Bemühen der Kirchengemeinde, den Gemeindehaushalt<br />
mit Hilfe von Drittmitteln zu konsolidieren. Darüber hinaus ist es eine willkommene<br />
Möglichkeit für die Kirche, einen engeren Kontakt mit Freiwilligen aus<br />
Deutschland aufzubauen.<br />
Blasinstrumente zu verkaufen:<br />
Weltwärts-Freiwillige im Rehazentrum<br />
Die Gemeinde verkauft deutsche Blasinstrumente. Es handelt sich um:<br />
• Eine Trompete Marke EMO: 120,- €<br />
• Eine Trompete Marke B. u .S. Markenzeichen Klingenthal: 150,- €<br />
• Eine Zugposaune Marke Melton: 160,- €<br />
Interessenten melden sich bitte bei Heidi Stache, Tel.: 2-2413462<br />
82 Ev. Kirchengemeinde
Hamburg – Messehalle A1 – Stand H 29<br />
Die Gemeinde präsentierte sich auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in<br />
Hamburg<br />
Der zeitliche und finanzielle Aufwand war groß.<br />
Anfang Mai flogen Caroline Sölle, Heidi Brandenberg,<br />
Claudia Kuruner, Patricia Morales (Geschäftsführerin<br />
von Sartawi Sayariy) und Pfarrer Christian Reiser nach<br />
Deutschland, um auf dem Markt der Möglichkeiten<br />
auf dem Kirchentag unsere Gemeinde vorzustellen.<br />
Wir glauben, es hat sich gelohnt.<br />
Der erste Grund: Wir hatten die Möglichkeit, auf<br />
einem Messestand unsere Kirche das Leben in<br />
Bolivien und unser Sozialwerk Sartawi Sayariy<br />
vorzustellen. Gerade von jungen Leuten gab es viele<br />
Fragen, auch zu Möglichkeiten, als Freiwilliger für ein<br />
Jahr nach Bolivien zu kommen. Auch das Angebot,<br />
Alpacca-Wolle zu verspinnen, war attraktiv.<br />
Der zweite Grund: Neben uns, den aus Bolivien<br />
Angereisten, halfen weitere mit unserer Gemeinde vertraute Menschen mit. Und so<br />
entstand eine gute Gruppe von Jetzigen und Ehemaligen, Älteren und Jüngeren.<br />
Ferdinand Girke, ehemals Freiwilliger im Colegio Ave Maria, Hannah Pool,<br />
Kurzzeitfreiwillige in der Soforthilfe, Dorothea Helfrich, Pfarrerin, früher im Sabbatjahr in<br />
La Paz, Frau Speck, Frau des ehemaligen Pfarrers unserer Gemeinde, und Pfarrer Claus<br />
von Criegern unterstützen uns redlich und brachten ihre Ideen und<br />
Gestaltungsvorschläge mit ein. Auch alte Bekannte kamen vorbei: zum Beispiel Pfarrer<br />
Dümchen und Kurt Baudach.<br />
Der dritte Grund: Wir zeigten nicht nur den Besuchern des Kirchentages unsere Arbeit,<br />
sondern auch der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Wir konnten durch<br />
unseren Auftritt den positiven Eindruck, den die Kirchenrätin Friederike Deeg im April<br />
gewonnen hatte, weiter verstärken und hatten die Möglichkeit, mit der Leiterin der<br />
Auslandsabteilung, Dine Fecht, ein längeres Gespräch zu führen. Auch mit der<br />
Verantwortlichen für das Weltwärts-Programm der Ev. Freiwilligendienste konnten wir<br />
reden. Skype und E-Mail sind feine Dinge, doch von Zeit zu Zeit geht nichts über ein<br />
Gespräch von Angesicht zu Angesicht.<br />
Der vierte Grund: Auch wenn wir wegen des Standes und der Gespräche nicht allzu viel<br />
„Freizeit“ hatten, so konnten wir doch die einige Veranstaltungen, Konzerte,<br />
Ausstellungen und Gottesdienste besuchen – und von Zeit zu Zeit einen Blick auf Elbe<br />
und Alster werfen. Das bereicherte. In dieser Bandbreite und Fülle gibt es das nur alle<br />
zwei Jahre beim: Deutschen Evangelischen Kirchentag.<br />
2015 wird er in Stuttgart stattfinden – wer weiß, vielleicht sind wir wieder dabei.<br />
Ev. Kirchengemeinde 83
Hallo liebe Gemeinde!<br />
Als ich im Februar für mein Praktikum nach La<br />
Paz kam, war alles fremd und neu. Da ich<br />
aber mit offenen Armen von netten Menschen<br />
lieb aufgenommen wurde, fühlte ich<br />
mich schnell dazugehörig. Mir wurden Aufgaben<br />
zugeteilt und ich durfte sofort mitarbeiten.<br />
Somit konnte ich mich rasch einleben.<br />
Ich hatte immer das Gefühl von einem<br />
Stückchen Heimat in einem so fernen Land.<br />
Das Mitwirken in den vielfältigen Bereichen<br />
der Gemeindearbeit gab mir einen Einblick in die Aufgaben und in das Gemeindeleben.<br />
Darüber bin ich sehr dankbar! Die Arbeit mit den Kindern z.B in der Theatergruppe, der<br />
Kindertag, der Unterricht in der Schule, die gesellige und liebevoll gestaltete Recreación<br />
und die abwechslungsreichen Gottesdienste haben mir sehr viel Freude bereitet. Der<br />
Gemeindekirchenrat traf sich regelmäßig und ich lernte, wie wichtig Organisation zum<br />
Ausüben guter und erfolgreicher Gemeindearbeit ist. Durch all dies habe ich prägende<br />
Erfahrungen gesammelt, die mir in meiner Rolle als Religionspädagogin weitere Beständigkeit<br />
geben. Viel Zeit verbrachte ich auch mit den Kindern in der Soforthilfe La Paz.<br />
Hier lernte ich, wie man mit wenig Aufwand ein Lächeln in Kinderaugen zaubern kann.<br />
Weil ich mit einer so großen Herzlichkeit aufgenommen wurde, fühlte ich mich sehr wohl<br />
in eurer Gemeinde! Ich danke allen, die mir mit Rat und Tat zur Seite standen! Die<br />
Gespräche, der liebe Umgang miteinander, das bunte Gemeindeleben - alles bleibt in mir<br />
als eine wunderbare Erfahrung an die ich mich oft und gern zurück erinnern werde. Viele<br />
herzliche Grüße aus Berlin, Gott segne Euch!<br />
Tina Greskamp<br />
Kermess 2013 erfolgreich!<br />
Die Gemeinde blickt auf eine erfolgreiche Kermesse am<br />
8. Juni 2013 zurück. Bei Gulaschsuppe, schweizerischem<br />
Raclette, Kaffee und Kuchen sowie musikalischer<br />
Untermalung durch die Big Band der Deutschen Schule<br />
konnten die Besucher sich in gemütlicher Atmosphäre<br />
austauschen, handgearbeitete Produkte kaufen und in<br />
einem großen Angebot an Büchern in deutscher<br />
Sprache stöbern.<br />
Die nächste Gelegenheit, in netter Runde bei Kaffee und<br />
Kuchen zusammenzusitzen und Geschenke für das<br />
Weihnachtsfest zu kaufen, ist unser Weihnachtsmarkt<br />
im Dezember. Der genaue Termin wird in unserem<br />
Newsletter bekannt gegeben. Freiwillige zur Vorbereitung<br />
des Weihnachtsmarktes sind herzlich willkommen.<br />
Bücherspenden (deutsche Bücher) nimmt Heidi Stache gerne entgegen (Tel.: 2-2413462).<br />
84 Ev. Kirchengemeinde
Termine September 2013 – Dezember 2013<br />
Zu den Sonntagsgottesdiensten wird, wenn nicht anders angegeben, immer auch Kindergottesdienst<br />
angeboten. Unser elektronischer Rundbrief mit den jeweils aktuellen Terminen<br />
kann unter ielha.lapaz@yahoo.com angefordert werden. Oder Sie schauen nach auf<br />
unserer Website: www.ielha.org.bo<br />
Sonntag, 8. September, 10:30 Gottesdienst<br />
Sonntag, 15. September, 10:30 Festlicher Gottesdienst mit Abendmahl<br />
Donnerstag, 19. September, 16:00<br />
Sonntag, 6. Oktober, 10:30 Gottesdienst<br />
(gemeinsam mit der Bolivianischen Lutherischen Kirche)<br />
Recreación (Gemeindesaal)<br />
Sonnabend, 12. Oktober, 15:30 Gottesdienst zum Erntedankfest in Cochabamba<br />
Sonntag, 13. Oktober, 16:30 Gottesdienst zum Erntedankfest in Santa Cruz<br />
in der Deutschen Schule<br />
Sonntag, 20. Oktober, 10:30 Familiengottesdienst<br />
zum Erntedankfest mit Brot und Trauben<br />
Donnerstag, 31. Oktober, 16:00 Recreación zum Thema „Reformationstag“<br />
(Gemeindesaal)<br />
Sonntag, 3. November, 10:30 Gottesdienst mit Abendmahl<br />
Sonntag, 10. November, 17:30 Taizé-Gottesdienst<br />
Sonntag, 17. November, 10:00 Gedenken zum Volkstrauertag (Friedhof),<br />
Donnerstag, 28. November, 16.00<br />
bitte Newsletter beachten<br />
Recreación (Gemeindesaal)<br />
Sonntag, 1. Dezember, 10.30 Familien-Gottesdienst zum Ersten Advent<br />
Sonntag, 8. Dezember, 14:30 Gottesdienst zum Nikolausfest in Cochabamba<br />
Donnerstag, 12. Dezember, 16:00<br />
Weihnachtsfeier der Recreación in der Pfarrwohnung<br />
Sonntag, 15. Dezember, 10:30 Gottesdienst mit Abendmahl<br />
Dienstag, 24. Dezember, 17:00 Christvesper mit Krippenspiel<br />
Dienstag, 31. Dezember, 19:00 Silvestergottesdienst<br />
Ev. Kirchengemeinde 85
KONTAKT ZUR IELHA<br />
Gemeindepräsidentin: Claudia Kuruner Tel: 2445349, 70634934<br />
Pastor: Christian Reiser Tel: 2794516<br />
Calle 28 Nr. 2, Edificio Mirikiri, Dept. 201, Cota Cota<br />
chr.reiser@gmx.net<br />
Martin-Luther-Kirche<br />
Anschrift:<br />
Sánchez Lima<br />
esq. Rosendo Gutiérrez<br />
Postfach:<br />
Casilla 2851, La Paz, Bolivia<br />
E-Mail:<br />
ielha.lapaz@yahoo.com<br />
Website:<br />
www.ielha.org.bo<br />
Sozialprojekt der Gemeinde: SARTAWI-SAYARIY Tel: 2421999<br />
Gemeinden im Inland<br />
Cochabamba: Michael Rother Tel: 04-4459027<br />
miromundo@hotmail.com<br />
Irene de Groot Tel: 04-4720836<br />
Santa Cruz: Gotthard Link Tel: 03-3701480<br />
gotthardlink@hotmail.com<br />
Kontoverbindungen<br />
in Bolivien:<br />
in Deutschland:<br />
Banco BISA<br />
IELHA – Heide-Marie Stache<br />
Kto. Nr. 242.29.70.013<br />
Iglesia Evangélica Luterana de Habla Alemana<br />
UBS Deutschland AG, Kto.: 2330 3710 12, BLZ.: 502 200 85,<br />
IBAN: DE 18 5022 0085 2330 371012<br />
86 Ev. Kirchengemeinde
Mitteilungen der katholischen Kirchengemeinde<br />
deutscher Sprache<br />
Messe 28.09.2013 19.00 Uhr<br />
Messe 26.10.2013 19.00 Uhr<br />
Messe 23.11.2013 19.00 Uhr<br />
Messe 24.12.2013 18.00 Uhr<br />
Termine der Gottesdienste in der Kapelle der Schwestern,<br />
Calle Fernando Guachalla, Ecke Avenida 6 de Agosto<br />
Termine können kurzfristig vorher bei Friedrich-Klaus Ohnes unter der Telefonnummer<br />
72007670 oder bei Carlos A. Martins unter 2771991 oder 71591177<br />
bestätigt werden.<br />
Kath. Kirchengemeinde 87
Termine des Club Alemán<br />
22. September Wahl und Stimmauszählung in Deutschland<br />
30. September Nacht der Kultur: Konzert mit Andrea Villarroel<br />
05. Oktober Oktoberfest<br />
26. Oktober Gesundheitsmesse<br />
09. November Dia del socio - Familienspiele<br />
Studenten des Colegios Ave María führen traditionelle Tänze auf<br />
88 Institutionen
Institutionen 89
Kulturagenda September – November 2013<br />
Bitte beachten Sie, dass Änderungen im Programmablauf auftreten können. Genaue<br />
Informationen entnehmen Sie bitte unserer Homepage, sodass Sie immer auf dem<br />
neusten Stand sind: http://www.goethe.de/lapaz<br />
September<br />
Oktober<br />
November<br />
Plakatausstellung „Jugend in Deutschland“<br />
Ausstellung „Jugend in Deutschland“: Die zwölf Plakate wurden<br />
von Berliner Schülern gestaltet und zeigen<br />
alles das, was junge Leute beschäftigt.<br />
In diesem Zusammenhang bietet das Goethe-<br />
Institut Lehrern die Möglichkeit, mit ihren<br />
Deutschklassen an einem interaktiven<br />
Programm teilzunehmen: Auf kreative Art<br />
und Weise sollen sich die Schüler mit den<br />
Plakaten und ihren Themen auseinandersetzen. Dies geschieht in<br />
Diskussionen, Rollenspielen, mittels der Gestaltung eigener<br />
Plakate oder kleinen Rätselaufgaben. Um einem Termin zu<br />
vereinbaren bitte schreiben Sie eine E-Mail an<br />
directoridioma@lapaz.goethe.org<br />
Goethe-Institut La Paz (Avenida Arce 2708 esq. Campos)<br />
11.09.2013 19:00 UHR - ERKENNEN UND VERFOLGEN<br />
Regie: Harun Farocki, 58 Min., Farbe und s/w, 2003<br />
Escuela Popular (Chasquipamap, Calle 48)<br />
13.09.2013 19:30 UHR - KNISTERN DER ZEIT - CHRISTOPH<br />
SCHLINGENSIEF UND SEIN OPERNDORF IN BURKINA<br />
FASO<br />
Regie: Sibylle Dahrendorf, Farbe, 108 Min., 2012<br />
Cinemateca Boliviana (C. Oscar Soria esq. Rosendo Gutiérrez)<br />
21:15 UHR - Festijazz 2013 Brand Brauer Frick<br />
Teatro Municipal (Jenaro Sanjinés, esq. Indaburo)<br />
14.09.2013 20:00 UHR - ANIMATION IN DER NAZIZEIT (Teil 1)<br />
Regie: Diverse, Farbe + s/w, 154 Min., 1937-44<br />
El Espejo Cine-Club (Calle 20 de Octubre No. 2659 entre<br />
Campos y Pinilla)<br />
18.09.2013 19:00 UHR - GEFÄNGNISBILDER<br />
Regie: Harun Farocki, 60 Min., Farbe und s/w, 2000<br />
Escuela Popular (Chasquipamap, Calle 48)<br />
20.09.2013 19:30 UHR - FULL METAL VILLAGE - SO MACHT<br />
LANDWIRTSCHAFT SPASS<br />
Regie: Sung-Hyung Cho, Farbe, 90 Min., 2006<br />
Cinemateca Boliviana (C. Oscar Soria esq. Rosendo Gutiérrez)<br />
21.09.2013 20:00 UHR - ANIMATION IN DER NAZIZEIT (Teil 2)<br />
Regie: Diverse, Farbe + s/w, 154 Min., 1937-44<br />
El Espejo Cine-Club (Calle 20 de Octubre No. 2659 entre<br />
Campos y Pinilla)<br />
24.09.2013 19:30 UHR - GANZ NAH BEI DIR<br />
Regie: Almut Getto, Farbe, 88 Min., 2007-2009<br />
Cine Teatro Municipal "6 de Agosto" ( Av.6 de Agosto, entre<br />
F. Guachalla y R. Gutierrez)<br />
25.09.2013 19:00 UHR - STILLEBEN<br />
Regie: Harun Farocki, 58 Min., Farbe und s/w, 1997<br />
Escuela Popular (Chasquipamap, Calle 48)<br />
90 Institutionen
25.09.2013 19:30 UHR - WER WENN NICHT WIR<br />
Regie: Andres Veiel, Farbe, 124 Min., Deutschland, 2010-2011<br />
Cine Teatro Municipal "6 de Agosto" ( Av.6 de Agosto, entre<br />
F. Guachalla y R. Gutierrez)<br />
26.09.2013 19:30 UHR - DIE FARBE DES OZEANS<br />
Regie: Maggie Peren, Farbe, 91 Min., 2010/11<br />
Cine Teatro Municipal "6 de Agosto" ( Av.6 de Agosto, entre<br />
F. Guachalla y R. Gutierrez)<br />
27.09.2013 19:30 UHR - SOUND OF HEIMAT - DEUTSCHLAND SINGT!<br />
Regie: Arne Birkenstock, Jan Tengeler; HDTV, Farbe, 93 Min.,<br />
2011<br />
Cinemateca Boliviana (C. Oscar Soria esq. Rosendo Gutiérrez)<br />
19:30 UHR - DIE UNBERÜHRBARE<br />
Regie: Oskar Roehler, s/w, 100 Min., 1999<br />
Cine Teatro Municipal "6 de Agosto" ( Av.6 de Agosto, entre<br />
F. Guachalla y R. Gutierrez)<br />
28.09.2013 20:00 UHR - ZWISCHEN STAATSKUNST UND<br />
UNDERGROUND – ANIMATIONSFILM IN DER DDR<br />
Regie: Diverse Regisseure, Farbe + s/w, 115 Min., 1959-1990<br />
El Espejo Cine-Club (Calle 20 de Octubre No. 2659 entre<br />
Campos y Pinilla)<br />
19:30 UHR - DIE FREMDE<br />
Regie: Feo Aladag, Farbe, 119 Min., 2010<br />
Cine Teatro Municipal "6 de Agosto" ( Av.6 de Agosto, entre<br />
F. Guachalla y R. Gutierrez)<br />
29.09.2013 19:30 UHR - VIER MINUTEN<br />
Regie: Chris Kraus, 112 Min., Farbe, 2006<br />
Cine Teatro Municipal "6 de Agosto" ( Av.6 de Agosto, entre<br />
F. Guachalla y R. Gutierrez)<br />
02.10.2013 19:00 UHR - VIDEOGRAMME EINER REVOLUTION<br />
Regie: Harun Farocki, 106 Min., Farbe und s/w, 1992<br />
Escuela Popular para la Comunicación (Chasquipampa, Calle<br />
48 esq. 29 Enero)<br />
03.10.2013 20:00 UHR - RICHARD WAGNER UND DIE FRAUEN<br />
Regie: Andreas Morell, Farbe, 44 Min., 2005<br />
LE SACRE DU PRINTEMPS - FRÜHLINGSOPFER<br />
Regie: Pina Bausch und Pit Weyrich, Farbe, 36 Min., 1978<br />
Casataller (Calle General Lanza No. 1866)<br />
07.10.2013 Einschreibungen für die Kurse des 5. Kursabschnittes vom<br />
07.10. – 16.10.2013<br />
Goethe-Institut (Avenida Arce 2708 esq Campos)<br />
09.10.2013 19:00 UHR - BILDER DER WELT UND INSCHRIFT DES<br />
KRIEGES<br />
Regie: Harun Farocki, Farbe, 75 Min.,1988<br />
Escuela Popular para la Comunicación (Chasquipampa, Calle<br />
48 esq. 29 Enero)<br />
Buchmesse vom 09.10. – 20.10.2013<br />
Informationen auf der Hompage des Goethe-Instituts<br />
www.goethe.de/lapaz<br />
Messe Gelände<br />
Institutionen 91
14.10.2013 Offizielle Prüfungen A1 – C1<br />
Goethe-Institut (Avenida Arce 2708 esq Campos)<br />
15.10.2013 Offizielle Prüfungen A1 – C1<br />
Goethe-Institut (Avenida Arce 2708 esq Campos)<br />
16.10.2013 19:00 UHR - ANNAS SOMMER<br />
Regie: Jeanine Meerapfel, Farbe, 91 Min., 2001<br />
19:00 UHR – Ausstellungseröffnung der Ausstellung<br />
„Fußball – Das Spiel hört erst auf, wenn es zu Ende ist“<br />
Ausstellung vom 16.10. – 17.11.2013<br />
Ein Regionalprojekt der Goethe-Institute in Südamerika zur<br />
Fußball-Weltmeisterschaft 2014.<br />
Diese Ausstellung mit Video, Fotografie und Klangkunst nimmt<br />
eine Betrachtung des heutigen Fußballs und seiner<br />
gesellschaftlichen und kulturellen Verwicklungen vor.<br />
Museo de Etnografia y Folklore (Calle Ingavi, esq. Jenaro<br />
Sanjines)<br />
17.10.2013 Anfang des 5. Kursabschnittes<br />
Goethe-Institut (Avenida Arce 2708 esq Campos)<br />
21.10.2013 Anfang des 5. Kursabschnittes<br />
Goethe-Institut (Avenida Arce 2708 esq Campos)<br />
24.10.2013 09:00 – 13:00 UHR - "Internationales Treffen und Kongress<br />
zum Regionalprojekt Museumspädagogik der Goethe-Institute in<br />
Südamerika"<br />
Banco Central de Bolivia<br />
25.10.2013 15:00 – 19:00 UHR - "Internationales Treffen und Kongress<br />
zum Regionalprojekt Museumspädagogik der Goethe-Institute in<br />
Südamerika<br />
Banco Central de Bolivia<br />
30.10.2013 19:00 UHR - ALICE IN DER STÄDTEN<br />
Regie: Wim Wenders, s/w, 110 Min., 1974<br />
Escuela Popular para la Comunicación (Chasquipampa, Calle<br />
48 esq. 29 Enero)<br />
05.11.2013 50. Jahre Elysee Verträge Jubiläum<br />
Diskussionsreihe<br />
Thema: “Rassismus und Holocaust – 68 Jahre danach...”<br />
Multicine<br />
07.11.2013 50. Jahre Elysee Verträge Jubiläum<br />
Diskussionsreihe<br />
Thema: “Rassismus und Holocaust – 68 Jahre danach...”<br />
Multicine<br />
20:00 UHR - CROSSING THE BRIDGE - THE SOUND OF<br />
ISTANBUL<br />
Regie: Fatih Akin, Farbe, 91 Min., 2005<br />
Casataller (Calle General Lanza No. 1866)<br />
15.10.2013 Offizielle Prüfungen A1 – C1<br />
Goethe-Institut (Avenida Arce 2708 esq Campos)<br />
08.11.2013 50. Jahre Elysee Verträge Jubiläum<br />
Theaterstück „El Silencio de Mar“, Regie: Marcos Loayza<br />
Dramatisierung des Romans „Le Silence de la Mer“ durch den<br />
bolivianischen Regisseur Marcos Loayza im Zusammenhang mit<br />
der Diskussionsreihe “Rassismus und Holocaust – 68 Jahre<br />
danach...”<br />
Teatro Municipal (Jenaro Sanjinés, esq. Indaburo)<br />
92 Institutionen
09.11.2013 50. Jahre Elysee Verträge Jubiläum<br />
Theaterstück „El Silencio de Mar“<br />
Regie: Marcos Loayza (siehe 08.11.2013)<br />
Teatro Municipal (Jenaro Sanjinés, esq. Indaburo)<br />
09.11.2013 20:00 UHR – SHOAH Teil 1<br />
Regie: Claude Lanzmann, Farbe, 566 Min., 1974 – 1985<br />
El Espejo Cine-Club (Calle 20 de Octubre No. 2659 entre<br />
Campos y Pinilla)<br />
10.11.2013 50. Jahre Elysee Verträge Jubiläum<br />
Theaterstück „El Silencio de Mar“<br />
Regie: Marcos Loayza (siehe 08.11.2013)<br />
Teatro Municipal (Jenaro Sanjinés, esq. Indaburo)<br />
16.11.2013 20:00 UHR – SHOAH Teil 2<br />
Regie: Claude Lanzmann, Farbe, 566 Min., 1974 – 1985<br />
El Espejo Cine-Club (Calle 20 de Octubre No. 2659 entre<br />
Campos y Pinilla)<br />
23.11.201 20:00 UHR – SHOAH Teil 3<br />
Regie: Claude Lanzmann, Farbe, 566 Min., 1974 – 1985<br />
El Espejo Cine-Club (Calle 20 de Octubre No. 2659 entre<br />
Campos y Pinilla)<br />
20.11.2013 Plakatausstellung: „Nichts ist erledigt“<br />
Klaus Staeck vom 20.11.2013 – 07.12.2013<br />
(Ein deutsch-französischer Beitrag im Rahmen der Plakat-<br />
Biennale BIceBE)<br />
Unruhe galt Klaus Staeck stets als „erste Bürgerpflicht“. Schon<br />
Anfang der siebziger Jahre sorgte der Künstler, Verleger und<br />
Jurist für Aufsehen und Skandale. Bis heute hat er den Glauben<br />
an eine politisch-gesellschaftliche Meinungsäußerung mit<br />
künstlerischen Mitteln nicht verloren. So kämpft er gegen<br />
Unverständnis, Ignoranz und vor allem gegen das Wegschauen<br />
und seine satirischen Text-Bild-Montage zwingen einen doch<br />
dezidiert zum Hinschauen und zur Auseinandersetzung.<br />
Vierzig dieser Original-Plakate werden in der Ausstellung des<br />
Goethe-Instituts zu sehen sein – ein repräsentativer Querschnitt<br />
durch vierzig Jahre unermüdliches Provozieren, Agitieren und<br />
Mahnen, begleitet vom unerbittlichen Glauben an kritisches<br />
Denken und künstlerische Aufklärung.<br />
Galerie der Allianza Francesa (20 de Octubre, Ecke Fernando<br />
Guachalla)<br />
30.11.2013 20:00 UHR – SHOAH Teil 4<br />
Regie: Claude Lanzmann, Farbe, 566 Min., 1974 – 1985<br />
El Espejo Cine-Club (Calle 20 de Octubre No. 2659 entre<br />
Campos y Pinilla)<br />
Mehr Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen finden Sie auf der Homepage des<br />
Goethe-Instituts http://www.goethe.de/lapaz oder auf Facebook<br />
(http://www.facebook.com/goetheinstitutlp) und Twitter (@GI_LaPaz). Bitte<br />
berücksichtigen Sie, dass vereinzelt Änderungen im Programm vorkommen können.<br />
„Ups, davon habe ich nichts gewusst…“<br />
„Schade, das sehe ich erst heute!“<br />
„Was? Schon vorbei?“<br />
Damit so etwas nicht mehr vorkommt, abonnieren sie unseren<br />
Newsletter, in dem wir regelmäßig über unsere kulturellen Aktivitäten<br />
informieren. Schicken Sie einfach Ihren Namen und Emailadresse mit dem Betreff<br />
Newsletter abonnieren an: newsletter@lapaz.goethe.org Sie erhalten dann<br />
automatisch wöchentlich unsere Informationen.<br />
Institutionen 93
Antrag auf Mitgliedschaft in der Deutschen Kulturgemeinschaft Centro<br />
Cultural Alemán<br />
Antragsteller:.............................................................................................................<br />
(Name) (Vorname)<br />
Geburtsdatum:........................................Familienstand:............................................<br />
Staatsangehörigkeit(en):............................................................................................<br />
Beruf:...............................Arbeitgeber:......................................................................<br />
Ansässig in Bolivien seit:..........................................................................................<br />
Anschrift:...................................................................................................................<br />
...................................................................................................................................<br />
Telefon:...................Fax:...................Handy:...................E-mail:..............................<br />
(privat)<br />
Telefon:...................Fax:...................Handy:...................E-Mail:..............................<br />
(Büro)<br />
Form der Mitgliedschaft: aktives Mitglied passives Mitglied <br />
(siehe Anmerkung)<br />
La Paz,....................... ............................................................................................<br />
(Datum) (Unterschrift)<br />
________________________________________________________________________<br />
Der Antrag wird befürwortet von zwei aktiven Mitgliedern:<br />
............................................................... ................................................................<br />
Name, Vorname Name, Vorname<br />
............................................................... .................................................................<br />
Unterschrift Unterschrift<br />
Das Direktorium der Deutschen Kulturgemeinschaft beschließt am:.......................<br />
die Aufnahme die Nicht-Aufnahme des Antragstellers.<br />
________________________________________________________________________<br />
Anmerkungen (Auszüge aus des Statuten) Artikel 4 - (Formen der Mitgliedschaft): die<br />
DEUTSCHE KULTURGEMEINSCHAFT bietet zwei Formen der Mitgliedschaft: aktive<br />
und passive Mitgliedschaft. a) Aktive Mitglieder: Aktives Mitglied kann jede Person<br />
werden, die ihren Wohnsitz in Bolivien hat und der deutschen Sprache mächtig ist. b)<br />
Passive Mitglieder: Passives Mitglied kann jede Person werden, die die Ziele der<br />
Deutschen Kulturgemeinschaft bejaht, wobei die Zahl der passiven Mitglieder diejenige<br />
der aktiven Mitglieder nicht übersteigen darf.<br />
________________________________________________________________________<br />
Der monatliche Mindestbeitrag beträgt z.Z. 10 $US Antrag bitte senden an: Centro<br />
Cultural Alemán, Casilla 8718, La Paz, Bolivien<br />
#Tel. 2671002 E-Mail: cca_dk@hotmail.com (Lic. Miguel Lazarte)