III - CCA Monatsblatt
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Wein und Singani aus Boliviens Süden<br />
Wie kam der Wein nach Südamerika und nach Bolivien? Was ist Singani? Eine<br />
detaillierte Beschreibung der Entwicklung des Weinbaus bis zum heutigen Tage.<br />
Die Weinkultur wurde bereits im Zuge der spanischen Conquista nach Südamerika<br />
gebracht. Zum Tross der Eroberer gehörten immer auch katholische Mönche<br />
und Priester sowie Siedler, die sich in den eroberten Gebieten niederließen, die<br />
Ländereien bewirtschafteten und so für die Verpflegung der Expeditionen sorgten.<br />
Auf ihren Schiffen brachten die Spanier alles Wichtige mit, um auch in den Kolonien<br />
die spanische Kultur und Lebensweise zu erhalten, so auch Weizen, Weinstöcke,<br />
Oliven und ihre Nutztiere. Für die Geistlichen war Brot und Wein ein<br />
unverzichtbares Element der Eucharistie und Olivenöl für die liturgischen Ölungen.<br />
Die Ansiedlung europäischer Pflanzen war ein langer schwieriger Prozess. Viele<br />
Pflanzen und Samen verdarben auf der Reise oder konnten in der fremden Erde<br />
und dem anderen Klima nicht gedeihen. Es gab viele Versuche, z.T. von der spanischen<br />
Krone oder der Kolonialregierung angeordnet, aber auch auf Eigeninitiative<br />
von Siedlern, die von einer Reise nach Spanien Samen und Pflanzen mitbrachten.<br />
Man entwickelte besondere Techniken der Verpackung in Fässern und<br />
Bottichen allein oder mit Erde, um die Transportverluste zu reduzieren. So gelang<br />
es, erstaunlich viele europäische Nutzpflanzen hier heimisch zu machen.<br />
Nach 1492, der Entdeckung der Antilleninsel La Española (heute Dominikanische<br />
Republik und Haiti), und der Festigung der ersten Kolonie, wurden die Eroberungen<br />
auf den mittel- und südamerikanischen Kontinent ausgedehnt. 1532 erreichte<br />
Francisco Pizarro Cajamarca (Perú) und 1533 Cuzco. In den Jahren nach 1540<br />
entstanden die ersten erfolgreichen Weinberge in den Andentälern bis in die<br />
Nähe von Cuzco, vor allem mit Reben von den Kanarischen Inseln.<br />
1543 wurde auf Anordnung des Spanischen Königs das “Virreinado de Perú“<br />
gegründet, das ab 1469 unter Álvaro de Toledo gefestigt wurde und sich über fast<br />
ganz Südamerika erstreckte, außer dem heutigen Venezuela und Brasilien. 1535<br />
brach eine Expedition von Cuzco aus nach Süden auf und kam zum ersten Mal in<br />
das Tal des Rio Choqueyapu (heute La Paz) von dort ging es weiter in das Gebiet<br />
von Cochabamba, Sucre, Potosí, Tarija bis Jujuy (Argentinien). Gleichzeitig mit<br />
dieser Unternehmung wurden die eroberten Gebiete von Mönchen und Siedlern<br />
in Besitz genommen. 1552 wurde das Erzbistum Chuquisaca gegründet. Vor<br />
allem in den Tälern, in denen Klima und Böden es erlaubten, wurde Landwirtschaft<br />
und Weinbau betrieben. Besonders die Jesuiten sollen in großem Stil Wein<br />
angebaut und “exzellente“ Weine hergestellt haben. Im Zuge dieser Unternehmungen<br />
begann in der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts die Kultivierung des<br />
Weins im Valle de Cinti um Camargo (Chuquisaca), in der Gegend um Cotagaita<br />
(Potosí) und dem Valle Central (Tarija).<br />
1545 wurde Potosí gegründet und wuchs dank des Silberabbaus schnell zu einer<br />
reichen Stadt mit über 200 000 Einwohnern und damit zu einem beachtlichen<br />
Absatzmarkt für Agrarprodukte heran. Dem verdankte vor allem die Gegend im<br />
Valle de Cinti und um Cotagaita einen enormen Aufschwung im Verkauf von Wein<br />
und mehr noch von Singani, welcher neben den Kokablättern bis heute die<br />
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