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Als du dachtest, ich schaue nicht zu…. - Marienpfarre

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Wie man von seiner Tochter verlieren lernt<br />

Zugegeben, <strong>ich</strong> hatte es mir eigentl<strong>ich</strong> genau andersrum vorgestellt: Die Paula aufgeregt,<br />

ehrgeizig und viel zu hektisch an den Kurbeln, <strong>ich</strong> dagegen gelassen und souverän vom ersten<br />

bis zum letzten Stangenmann. Stattdessen hat m<strong>ich</strong> der Ehrgeiz von hinten überrumpelt, <strong>ich</strong><br />

wurde nervös, handelte uns ständig Elfmeter ein, und wenn meine Tochter die Sache n<strong>ich</strong>t so<br />

locker im Griff gehabt hätte, wären wir gar n<strong>ich</strong>t in die zweite Runde gekommen.<br />

Es war wie bei so vielen Aktionen im Hort der <strong>Marienpfarre</strong>: Die Idee, eigentl<strong>ich</strong> ganz<br />

naheliegend, die Durchführung perfekt und mit Liebe zum Detail – und die ganze Sache<br />

einfach großartig und ein wirkl<strong>ich</strong>es Erlebnis, samt unglaubl<strong>ich</strong> professionellen Tischfussball-<br />

Medaillen!<br />

Ich hätte ja schon bei den Trainingsspielen ahnen sollen, dass wir keine Chance haben. Da<br />

stellt man s<strong>ich</strong> mit dieser eingelernten elterl<strong>ich</strong>en Überlegenheitspose an den Wuzzler,<br />

überlegt, wie nett man denn diesmal sein möchte – und kassiert schließl<strong>ich</strong> trotz roter Ohren<br />

und verbissener Anstrengung von ein paar Viertklasslern eine Packung Tore, an denen man<br />

schwer zu tragen hat. Naja, wie lernt man sonst so schnell, dass man auch vor Zehnjährigen<br />

manchmal Respekt haben muss.<br />

Ständig zerbrechen s<strong>ich</strong> Experten in der Öffentl<strong>ich</strong>keit den Kopf darüber, wie man endl<strong>ich</strong><br />

Kindererziehung und Berufsleben ein bisschen näher zusammenbringen könnte - und genau<br />

bei Ereignissen wie diesem Tischfussballturnier klappt das auf einmal. Da schneit man<br />

nachmittags genauso hektisch wie der gegnerische Papa bei der Tür herein _ und dann steht<br />

man auf einmal in Socken mitten unter den Kindern und fühlt s<strong>ich</strong>, also ob man auf Besuch in<br />

der Welt der eigenen Tochter wäre. Das Wunderbare daran, es ist n<strong>ich</strong>t wie einer von jenen<br />

Besuchen, bei denen man einen ganzen Abend lang n<strong>ich</strong>t weiß, wie man stehen, wo man<br />

sitzen und was man eigentl<strong>ich</strong> reden soll, sondern wie ein Besuch bei guten Freunden, völlig<br />

entspannt und wirkl<strong>ich</strong> lustig.<br />

Es war ja schon ein irgendwie komisches Erlebnis, s<strong>ich</strong> mit anderen Menschen, die man sonst<br />

meist zwischen Horttür- und Angel trifft, auf eine Runde Tischfussball zu verabreden. Und<br />

mit ein paar strengen Ermahnungen von Nina, s<strong>ich</strong> doch gefälligst an die Termine zu halten,<br />

klappten die Wuzzl-Rendezvous auch einwandfrei. Es ist wirkl<strong>ich</strong> etwas völlig anderes, ob<br />

man einander souverän in elterl<strong>ich</strong>er Routine begegnet, um Lernprobleme oder<br />

zurückgelassene Mützen auszutauschen, oder einander mit hochrotem Kopf am Tischfussball-<br />

Tisch gegenüber steht – und erle<strong>ich</strong>tert feststellt, dass der andere in diesem Moment<br />

mindestens genauso kindisch und ehrgeizig ist, wie man selbst. Macht n<strong>ich</strong>ts, man hat dann<br />

auf dem Heimweg ohnehin die Tochter an der Seite, die einen trösten kann: „Papa, <strong>ich</strong> üb’ mit<br />

dir in den Ferien, dann gewinnen wir s<strong>ich</strong>er beim nächsten Mal.“<br />

Von Paula’s Papa<br />

Unsere beiden Jahre im Hort!<br />

Meine Tochter ist ja sozusagen schief, also erst in der zweiten Klasse wegen eines<br />

Schulwechsels zur Truppe der beiden Renates gestoßen.<br />

Der Einstieg war alles andere als schief, denn nach kürzester Zeit war sie schon mittendrin<br />

und mit am Weg nach Graz. Davon spr<strong>ich</strong>t sie übrigens immer noch.<br />

Die Mädels der Gruppe sind ja eher schüchtern, das Temperament dezent, also passend zur<br />

Gruppenleiterin.<br />

Meiner Tochter werden in dieser Zeit im Hort derartig viele zwischenmenschl<strong>ich</strong>e Werte<br />

vermittelt, dass es schwer in Worte zu fassen ist. Kein Geburtstag, keine kleine Sorge, kein<br />

Streit, keine Unstimmigkeit und schon gar keine Träne werden hier übergangen oder abgetan.<br />

Einfach Danke!<br />

Denise

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