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DIPLOMARBEIT - Tropenstation | La Gamba

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Die innovativen Bestäubungs-Experimente von Rudolph Jacob Camerarius (1665-1721) lassen ihn<br />

zur Erkenntnis kommen:”…, daß was die Ausnahme in der Tierwelt ist, könnte die Regel bei den<br />

Pflanzen sein!“. Damit nimmt er Bezug auf die Koexistenz männlicher und weiblicher Organe in<br />

einer Blüte, also den Hermaphrodismus bei Pflanzen, im Gegensatz zum sexuellen Dimorphismus<br />

in der Tierwelt. Den ersten gezielten Versuch zum Hermaphrodismus der Pflanzen machte Richard<br />

Bradley 1717 mit Tulpen. Patrick Blair führte wenig später ein sehr ähnliches Experiment durch,<br />

bei dem er Tulpen, denen er zuvor die Staubblätter entfernt hatte, über eine Vegetationsperiode beobachtete<br />

und feststellte, daß Blütenbesuche von mit fremdem Pollen beladenen Bienen zur Fruchtreife<br />

und Samenbildung führten.<br />

Der Begründer der systematischen Erforschung der Beziehung zwischen Blüten und Insekten war<br />

Christian Konrad Sprengel (1750-1784). In seiner Publikation “Das entdeckte Geheimnis der Natur<br />

im Bau und in der Befruchtung der Blumen” beschrieb er äußerst genau und detailgetreu über 500<br />

Arten in ihrem Blütenbau und strukturellen Anpassungen an Insekten und sogar das Phänomen der<br />

Windbestäubung. Charles Darwin´s “Origin of Species” von 1859 und seine Arbeit im Gebiet der<br />

Bestäubungsbiologie hatten nicht nur Eindruck in der wissenschaftlichen Welt hinterlassen – das<br />

Interesse an Pflanzen-Insekten-Interaktionen und an der Bestäubungsbiologie an sich erfasste ein<br />

viel breiteres naturinteressiertes Publikum. Die folgenden Jahrzehnte waren die klassische Periode<br />

der Blütenbiologie, wo vieles unseres heutigen Wissens über Bestäubung und Blütenbesucher gesammelt<br />

wurde. Die Begeisterung für die neu entdeckten Arten aus dem amerikanischen Kontinent,<br />

exotische Pflanzen wie farbenfrohe Insekten und andere Tiere, erfasste nicht nur Wissenschafter<br />

sondern Naturliebhaber in ganz Europa. Am Ende des 19. Jahrhunderts standen viele bedeutende<br />

blütenbiologische Arbeiten, wie Anton Kerner von Marilaun´s “Natural History of Plants” und das<br />

3 bändige Gesamtwerk “Handbuch der Blütenbiologie” (1898-1905) von Paul Knuth.<br />

Nach der Jahrhundertwende verebbte das Interesse an der Blütenbiologie. Neue Forschungsrichtungen<br />

wie Genetik, Zellforschung und Experimentelle Botanik (Pflanzenphysiologie, Morphologie,<br />

Paläobotanik) eroberten das Feld. Erst 1926, als Fritz Knoll den Insektenfallenmechanismus in der<br />

Gattung Arum publizierte und Leopoldine Müller ihre Arbeit über eine ähnliche Strategie in Ceropegia<br />

woodii präsentierte, wurden neue Aspekte der Bestäubungsökologie entdeckt und faszinierten<br />

die wissenschaftliche Welt abermals. Dank der Beiträge von Otto Porsch, Lennart van der Pijl, Herbert<br />

Baker, Stefan Vogel und vielen anderen wurde die Bedeutung der Bestäubung durch Fledermäuse<br />

und Vögel in den Tropen erkannt. Parallel zu diesen Erkenntnissen in der Bestäubungsbiologie,<br />

konnten auch die neuen Wissenschaften Erfolge verzeichnen: unabhängig von einander ent-<br />

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