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PDF , 7.4 MB - Landtag Brandenburg - Brandenburg.de

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Anlage J,<br />

Dörte Wernick<br />

Zauer Dorfstr. 15<br />

15913 Schwielochsee<br />

An<br />

<strong>Landtag</strong> <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>,<br />

Petitionsausschuss,<br />

Am Havelblick 8,<br />

Fax 0331/966 1139<br />

144 73 Potsdam<br />

Novellierune <strong>de</strong>s SorbenL Wen<strong>de</strong>n-Gesetzes<br />

Anmerkungen<br />

zur Reaktion, einiger Landkreise, insbeson<strong>de</strong>re<br />

Lübben, Unterspreewald und Lieberose/ Oberspreewald<br />

Sehr geehrte Damen und Herren.<br />

Sie 2009 bin ich Pfarrerin in Zaue und Umgebung (eine Auflistung aller Dörfer in <strong>de</strong>nen<br />

ich bisher tätig war und bin folgt am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Textes)<br />

Als ich herkam, war mir nicht klar, wie tief ich im sorbischen Siedlungsgebiet nun<br />

arbeiten wer<strong>de</strong>. Als Außenstehen<strong>de</strong> kann ich vieles sehen, was Einheimische nicht<br />

reflektieren, weil es für sie dazu keinen Anlass gibt.<br />

Bps. Bei einem Eierkuchenball wur<strong>de</strong> ich gefragt: „Da wo sie herkommen, wird da <strong>de</strong>r<br />

Eierkuchenball auch so wie hier gefeiert?- Dass es dort wo ich herkomme, so etwas<br />

nicht gibt und es das nur in <strong>de</strong>r Lausitz gibt und ein typischer sorbischer Brauch ist,<br />

überraschte ihn sehr.<br />

Bei <strong>de</strong>r Begrüßungsfeier zu meiner Pfarrstelle tauchte ein ehemaliger Kollege auf, von<br />

<strong>de</strong>m ich wusste, dass er sich sehr um die sorbischen Wurzeln bemühte, ich hatte seine<br />

Herkunft tief im Spreewald vermutet aber nicht in Dollgen, welches zur<br />

Kirchengemein<strong>de</strong> Groß Leuthen gehört.<br />

Aus seinen Forschungen wusste ich z.B. dass aus Dollgen 1816 <strong>de</strong>r Bürgermeister und<br />

zwei Bauern für 4 Wochen in Festungshaft nach Luckau mussten, weil sie sich <strong>de</strong>r<br />

Abschaffung <strong>de</strong>r sorbischen Lie<strong>de</strong>rbücher wi<strong>de</strong>rsetzten. O<strong>de</strong>r: In Lübben wur<strong>de</strong> 1907<br />

erlassen, dass bei Gaststättenbesuch das Tragen <strong>de</strong>r sorbischen Tracht verboten ist.<br />

Mit diesen Beispielen <strong>de</strong>ute ich an, was mir nach und nach immer klarer wur<strong>de</strong>: es gibt<br />

eine lange Geschichte, <strong>de</strong>n Sorben ihre Sprache und I<strong>de</strong>ntität abzugewöhnen- auch mit<br />

Gewalt- und bei <strong>de</strong>n Nazis war es ja auch bekannterweise lebensgefährlich, eine<br />

slawische Sprache zu sprechen. Eine Endlösung <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong>nfrage war nach <strong>de</strong>r<br />

Endlösung <strong>de</strong>r Ju<strong>de</strong>nfrage in <strong>de</strong>n Nürnberger Gesetzen bereits angedacht.<br />

Ich habe diesem Phänomen einen Namen gegeben: es ist eine über viele Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

gewor<strong>de</strong>nen .Überlebensstrateiie <strong>de</strong>r sorbischen Bevölkerung durch Verleugnung <strong>de</strong>r<br />

Sprache ihre Herkunft und Zugehörigkeit zur sorbischen Bevölkerung unkenntlich zu<br />

machen und damit das überleben zu sichern.<br />

Mein Pfarr-Kollege, ebenso wie ich, hier neu angekommen, fragte einmal- mit <strong>de</strong>r<br />

Erinnerung, dass die Hugenotten in seiner Heimat sehr stolz auf ihre Herkunft sind- ob<br />

<strong>de</strong>r Name Lanto ei sorbischer sei? Die Reaktion: ausweichen<strong>de</strong>s Verhalten und<br />

Themenwechsel „.

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