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PDF , 7.4 MB - Landtag Brandenburg - Brandenburg.de

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Anlage 2-<br />

3<br />

Hefegebäck, drei gefärbten Eiern und einer Süßigkeit und ist in ein Tuch eingebun<strong>de</strong>n,<br />

welches mit <strong>de</strong>n Zipfeln zusammengebun<strong>de</strong>n ist.<br />

Das hat zur Folge, weil ja alle unterwegs sind, dass die Ostergottesdienste - gegenüber<br />

<strong>de</strong>n Karfreitags-Gottesdiensten, sehr schlecht besucht sind.<br />

-„Abdanken" bei <strong>de</strong>n Paten ein Jahr vor <strong>de</strong>r Konfirmation mit einem Abdankgedicht<br />

Dieser Brauch ist auch einfach auf die Sozialistische Namensgebung übertragen<br />

wor<strong>de</strong>n„„ O<strong>de</strong>r, aus <strong>de</strong>r heutigen Zeit: Wenn man nicht religiös ist, hat man halt „ Stille<br />

Paten" und kann diesen Brauch weiterleben.<br />

- Die Aufhaltungen nach <strong>de</strong>r Hochzeitsfeier in <strong>de</strong>r Kirche: Segenssprüche wer<strong>de</strong>n<br />

vorgetragen und als verzierter Text überreicht, danach das Seil (die Aufhaltung)<br />

runtergelassen alle Hochzeits-Gäste dürfen nun darüber steigen und spen<strong>de</strong>n in ein<br />

Körbchen ein paar Cents (inzwischen vermischt mit neuzeitlichen I<strong>de</strong>en„. Herz<br />

ausschnei<strong>de</strong>n usw.),<br />

-Flechten einer Hochzeitsgirlan<strong>de</strong> durch die „ Jugend" (früher die Zusammenkunft <strong>de</strong>r<br />

Spintestube) <strong>de</strong>s Dorfes , zum Teil noch mit Ehrenpforte (Kasten-Ausformung in <strong>de</strong>r<br />

zwei ineinan<strong>de</strong>r geflochtene Eheringe hineingehängt wer<strong>de</strong>n) und<br />

-aufziehen <strong>de</strong>r Girlan<strong>de</strong> am Brauthaus mit Lied-bei kirchlichen Leuten mit „ Jesu geh<br />

voran auf <strong>de</strong>r Lebensbahn". Dann: Heraustreten <strong>de</strong>s Paares aus <strong>de</strong>m Haus und Empfang<br />

und Bewirtung <strong>de</strong>r Flechter und Flechterinnen.<br />

- In <strong>de</strong>r Kirche: Altarumgang (alle wan<strong>de</strong>rn um <strong>de</strong>n Altar herum und legen in ein<br />

bereitgestelltes Körbchen eine Geldspen<strong>de</strong>) nach <strong>de</strong>m Abendmahl und in einigen<br />

Dörfern sogar noch nach Taufe und Hochzeit. In Leibchel steht ein fest eingebauter sehr<br />

alter Opferstock neben <strong>de</strong>m Altar.<br />

- Das ,,Austragen" von Kuchen an alle Dorfbewohner im Zusammenhang mit einer<br />

Konfirmation o<strong>de</strong>r Beerdigung, zum Teil gibt es dafür streng festgelegte Zeitpunkte.<br />

- Weitergabe von Informationen im Dorf mit Hilfe <strong>de</strong>s „Brettes" (Eine Nachricht wird auf<br />

ein Brett geschrieben- heute ein Zettel aus <strong>de</strong>m Computer) dieses Brett wird nach einer<br />

festgelegten Reihenfolge durch das Dorf gegeben. Es darf über Nacht nicht im Haus<br />

bleiben„. damit geht eine Info tatsächlich an einem Tag durchs Dorf (z.B. Kirche<br />

reinigen und es steht am En<strong>de</strong> drauf, wer kommt).<br />

- In einigen Dörfern ist das nur noch für Verstorbene erhalten geblieben- beson<strong>de</strong>rs<br />

dort, wo noch die Grabmacher und Sargträger im Dorf eingeteilt wer<strong>de</strong>n, sie sind dann<br />

auf <strong>de</strong>m Brett gleich mit vermerkt.<br />

- Eine mo<strong>de</strong>rne Fortsetzung <strong>de</strong>r Spintestube (das Dorf war in Kleingruppen <strong>de</strong>r Frauen<br />

eingeteilt, in <strong>de</strong>r man sich traf und bestimmte Aufgaben gemeinschaftlich wahrnahm:<br />

z.B. Fe<strong>de</strong>rn spleißen, aber auch die Hochzeitsgirlan<strong>de</strong>n u.ä.) habe ich in Kuschkow<br />

ent<strong>de</strong>ckt: Dar „Fanclub aus <strong>de</strong>r Kirchstraße" ist mit entsprechen<strong>de</strong>n T-Shirts zum<br />

Blasmusikjubiläum in Goyatz gewesen.<br />

n 12 wi e ren:<br />

Die slawische Aussprache von Dorfnahmen: z.B:, Goyatz, Lamsfeld, Jamlitz, Bomsdorfalle<br />

wer<strong>de</strong>n mit kurzen ersten Vokal gesprochen, die „Deutschen" sprechen <strong>de</strong>n Vokal<br />

lang. Sabrod, Sawall wie<strong>de</strong>rum haben <strong>de</strong>s ersten Vokal lang, weil es eigentlich zwei<br />

Worte sind: sa brodt= an <strong>de</strong>r Furt.<br />

Siega<strong>de</strong>l wird auch nach <strong>de</strong>r Germanisierung durch die Nazis wie vorher<br />

ausgesprochen: Syka<strong>de</strong>l.<br />

Auffälliges Weglas en von Artikeln- slawische Sprachen (und auch an<strong>de</strong>re Sprachen)<br />

haben nicht so viele Artikel wie die <strong>de</strong>utsche Sprache. Es ist also kein schlechtes<br />

Deutsch, son<strong>de</strong>rn die Einwan<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r slawischen Grammatik, wenn jemand sagt: „ich<br />

geh auf Straße".

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