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PDF , 7.4 MB - Landtag Brandenburg - Brandenburg.de

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Anlage 2<br />

Anhang:<br />

Min<strong>de</strong>rheitenschutz in Lübben - (k) ein Thema für die Lübbener<br />

Stadtverordnetenversammlung<br />

Aus <strong>de</strong>m Internet un aus <strong>de</strong>r Lausitzer Rundschau entnahmen wir die Stellungnahme <strong>de</strong>s<br />

Bürgermeisters von Lübben, Herrn Neumann, zur Novellierung <strong>de</strong>s Sorben/Wen<strong>de</strong>n-Gesetzes und<br />

seine Ablehnung zur Zugehörigkeit zum sorbischen Siedlungsgebiet vor <strong>de</strong>m Hauptausschuss in<br />

Potsdam. Seine Argumentation zeugt von erschrecken<strong>de</strong>r Unwissenheit <strong>de</strong>r Vorgänge im Rathaus und<br />

von Unwissenheit <strong>de</strong>r Geschichte und Kultur in seiner Stadt, <strong>de</strong>r er als Bürgermeister vorsteht.<br />

So schreibt er, dass mit <strong>de</strong>m ersten Sorben/Wen<strong>de</strong>n-Gesetz, welches 1994 im Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

erlassen wur<strong>de</strong>, Lübben bereits damals nicht aufgenommen wur<strong>de</strong>, weil Kriterien, die die<br />

sorbische/wendische Sprache und Kultur betreffend nicht vorlägen. Dies ist aber grundlegend falsch,<br />

<strong>de</strong>nn aus <strong>de</strong>r DDR-Geschichte und <strong>de</strong>r Nachwen<strong>de</strong>zeit heraus waren sehr wohl Attributen einer<br />

lebendigen wendischen Kulturlandschaft in Lübben zu verzeichnen.<br />

So waren einige Strassenschil<strong>de</strong>r zweisprachig und sogar an einigen Geschäften waren zweisprachige<br />

Beschriftungen zu lesen. Mittierweise sind die Schil<strong>de</strong>r abmontiert o<strong>de</strong>r die wendischen<br />

Bezeichnungen überklebt wor<strong>de</strong>n. Einzig scheint das Lübbener Rathaus heute noch wendisch zu sein,<br />

<strong>de</strong>nn da steht noch "Radnica" neben Rathaus. Llei<strong>de</strong>r steht es nur drauf und - wie es sich erwiesen hat<br />

- ist es das tatsächlich nicht! Am Bahnhofund am Landratsamt kann man Lubin lesen. Auch existiert<br />

heute ein zweisprachiger Poststempel, <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Post 2010 für die Filiale 3 herausgegeben wur<strong>de</strong>.<br />

Bis zur Wen<strong>de</strong> existierte damals noch eine aus 28 Mitglie<strong>de</strong>rn zusammengesetzte Domowina-Gruppe<br />

Lubin, (heute sind wir in <strong>de</strong>r 2007 neugegrün<strong>de</strong>ten Gruppe immerhin 14 Mitglie<strong>de</strong>r!), <strong>de</strong>n<br />

Spreewaldfrauenchor gibt es min<strong>de</strong>stens seit fast 40 Jahren, in <strong>de</strong>n Stadtteilen von Lübben wur<strong>de</strong> und<br />

wird noch heute gezampert, gewaleit und Spinte gefeiert, u.a. in sorbischen/wendischen<br />

Festtagstrachten. Sogar im Stadtzentrum von Lübben wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n 90 er Jahren noch von La<strong>de</strong>n zu<br />

La<strong>de</strong>n gezampet1; in langer, langer Tradition, <strong>de</strong>nn "zwei Groschen für die Zamperer" sind als<br />

Ausgaben schon 1427 im Lübbener Stadtbuch dokumentiert.<br />

In Lübben wohnten wendischsprachige Muttersprachler, unter ihnen sogar namhafte Wissenschaftler,<br />

wie <strong>de</strong>r Trachtenfachmann Albrecht Lange o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r wendische Dichter Meto Won-ak. Auch heute<br />

leben noch bekennen<strong>de</strong> Sorben/Wen<strong>de</strong>n, Sorbischlehrer und Befürworter und Freun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

sorbischen/wendischen Kultur und Sprache in Lübben! Es ist lei<strong>de</strong>r so, dass Sorbischlehrer hier in<br />

Lübben ihre Arbeit nicht verrichten können, weil die Stadt nicht zum Siedlungsgebiet gehört und das<br />

Schulamt <strong>de</strong>shalb dies ablehnt.<br />

Des Weiteren gibt Herr Neumann 4 Kriterien für eine Zugehörigkeit zum Siedlungsbegiet an, die er in<br />

zwei Punkten heute erfüllt sieht. Dies ist aber nur die halbe Wahrheit, <strong>de</strong>nn tatsächlich sind alle Punkte<br />

erfüllt!<br />

1) So ist die nie<strong>de</strong>rsorbische/wendische Sprache mündlich und schriftlich nachweisbar. Einige<br />

schriftliche Beispiele im öffentlichen Raum wur<strong>de</strong> bereits genannt. Mündlich stehen wir noch besser<br />

da, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Frauenchor ist nicht nur Mitglied in <strong>de</strong>r Domowina, son<strong>de</strong>rn singt auch wendische<br />

Lie<strong>de</strong>r, die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Folkloregruppc "Luttchen" und das Frauenterzett "Lubka lilja" singen<br />

regelmäßig ebenfalls wendische/sorbische Lie<strong>de</strong>r. Während <strong>de</strong>r sorbischen Stadtführungen und<br />

Kahnfahrten wer<strong>de</strong>n von geschichts- und kulturbewußten Reiseleitern die Gäste mit wendischen<br />

Worten begrüßt und begleitet. Die TKS Lübben - Tourismus, Kultur und Stadtmaketing GmbH (80%<br />

<strong>de</strong>r Stadt gehörend) wirbt intensiv mit sorbischen Trachten für Veranstaltungen, u.a.für sorbische<br />

Sagenführungen. Diese haben regen Zuspruch durch Gäste und Einheimische. Außer<strong>de</strong>m gibt es in<br />

Lübben Leser <strong>de</strong>r sorbischen Zeitung Nowy Casnik (ein Exemplar erhält das Rathaus!) und Hörer <strong>de</strong>s<br />

sorbischen Rundfunks, welcher vom RBB ausgetragen wird. Im Kin<strong>de</strong>rgarten "Spreewald" mit <strong>de</strong>r<br />

je<strong>de</strong>s Stadtfest begleite <strong>de</strong>n Tanzgruppe "Lutki" gehött zum Konzept, dass die Kin<strong>de</strong>r mit sorbischen<br />

Sagenfiguren vertraut gemacht wer<strong>de</strong>n und dabei auch sorbische Begriffe hören und diese liebevoll<br />

nachplappern und somit lernen.

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