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San Giorgio in Velabro – Heiliger Georg - michael-buhlmann.de

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die Lebensbeschreibung <strong>–</strong> aus m<strong>in</strong>isterialischen Verhältnissen, war aber wahrsche<strong>in</strong>lich mit<br />

mächtigen A<strong>de</strong>lsfamilien im elsässisch-lothr<strong>in</strong>gischen Raum verwandt, u.a. mit <strong>de</strong>n Grafen<br />

von Metz und <strong>de</strong>nen von Lützelburg. Theoger soll dann unter <strong>de</strong>m berühmten Manegold von<br />

Lautenbach (†n.1103) und im Wormser Cyriakusstift se<strong>in</strong>e geistliche Ausbildung erhalten<br />

haben. Er wandte sich aber <strong>de</strong>m reformorientierten Mönchtum zu und trat <strong>in</strong> das Kloster<br />

Hirsau unter <strong>de</strong>ssen Abt Wilhelm e<strong>in</strong>. Dieser ernannte ihn später zum Vorsteher <strong>de</strong>s<br />

Hirsauer Priorats (Kloster-) Reichenbach (1085-1088). Schließlich wur<strong>de</strong> Theoger auf Betreiben<br />

Wilhelms zum Abt von St. <strong>Georg</strong>en e<strong>in</strong>gesetzt (1088). Um Selbstständigkeit von<br />

Hirsau bemüht, gelang es Theoger während se<strong>in</strong>es Abbatiats, das Kloster St. <strong>Georg</strong>en nach<br />

<strong>in</strong>nen und außen zu festigen und zu e<strong>in</strong>em Reformzentrum benedikt<strong>in</strong>ischen Mönchtums <strong>in</strong><br />

Elsass, Süd<strong>de</strong>utschland und Österreich zu machen. Der damaligen Be<strong>de</strong>utung St. <strong>Georg</strong>ens<br />

entsprach es, dass das Kloster auch Empfänger zweier wichtiger Papstprivilegien wur<strong>de</strong><br />

(1095, 1102); die Papsturkun<strong>de</strong>n verfügten die libertas Romana („römische Freiheit“) für das<br />

Kloster bei Unterstellung <strong>de</strong>r Mönchsgeme<strong>in</strong>schaft unter die römische Kirche sowie freier<br />

Abts- und Vogtwahl. Wie <strong>de</strong>r Gründungsbericht <strong>de</strong>s Klosters St. <strong>Georg</strong>en zu<strong>de</strong>m mitteilt,<br />

waren es be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Schenkungen von Landbesitz und Rechten, die die Mönche aus <strong>de</strong>m<br />

Schwarzwald um die Wen<strong>de</strong> vom 11. zum 12. Jahrhun<strong>de</strong>rt erlangen konnten. Diese äußeren<br />

Faktoren machten zusammen mit <strong>de</strong>r <strong>in</strong>neren Geschlossenheit klösterlichen Lebens <strong>de</strong>n<br />

Erfolg <strong>de</strong>s Klosters St. <strong>Georg</strong>en unter Theoger aus <strong>–</strong> e<strong>in</strong> Erfolg, <strong>de</strong>r auch noch nach Weggang<br />

Theogers vom Schwarzwaldkloster (1119) anhielt und das sog. St. <strong>Georg</strong>ener Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

von <strong>de</strong>r Klostergründung bis zu Abt Manegold von Berg (1084-n.1193/94) begrün<strong>de</strong>te.<br />

Innerhalb <strong>de</strong>r Besitzbestätigung im päpstlichen Privileg weist die Urkun<strong>de</strong> noch h<strong>in</strong> auf<br />

die St. <strong>Georg</strong>ener Tochterklöster und Priorate und damit auf die sog. St. <strong>Georg</strong>ener Klosterreform.<br />

102<br />

Wenn wir im Rahmen <strong>de</strong>r hochmittelalterlichen benedikt<strong>in</strong>ischen Reformbewegungen von<br />

e<strong>in</strong>er St. <strong>Georg</strong>ener Reform sprechen, so me<strong>in</strong>en wir damit die beson<strong>de</strong>rs unter Abt Theoger<br />

von St. <strong>Georg</strong>en ausgehen<strong>de</strong>n Bestrebungen nach Klosterreform, die wie<strong>de</strong>rum Teil <strong>de</strong>r wirkungsmächtigen<br />

Hirsauer Reform waren. Zeitlich umfasste die St. <strong>Georg</strong>ener Reformbewegung<br />

das en<strong>de</strong>n<strong>de</strong> 11. und das 12. Jahrhun<strong>de</strong>rt, Beziehungen allgeme<strong>in</strong>er Art zwischen St.<br />

<strong>Georg</strong>en und an<strong>de</strong>ren Benedikt<strong>in</strong>erklöstern hielten darüber h<strong>in</strong>aus an. Charakteristisch (nicht<br />

nur) für die St. <strong>Georg</strong>ener Reform war: 1) die E<strong>in</strong>setzung von St. <strong>Georg</strong>ener Mönchen als<br />

Äbte zu reformieren<strong>de</strong>r Klöster, 2) die Mitwirkung an <strong>de</strong>r Gründung von Klöstern bei 3) Unterstellung<br />

von Gründungen als Priorate unter die St. <strong>Georg</strong>ener Mönchsgeme<strong>in</strong>schaft.<br />

Im E<strong>in</strong>zelnen wur<strong>de</strong>n dann die folgen<strong>de</strong>n Männer- und Frauenklöster von <strong>de</strong>r St. <strong>Georg</strong>ener<br />

Klosterreform erfasst: Ottobeuren (Bayern, Männerkloster, St. <strong>Georg</strong>ener Mönch Rupert als<br />

Abt 1102-1145), St. Marx (bei Rouffach, Elsass, Frauenkloster, neu gegrün<strong>de</strong>t um 1105, St.<br />

<strong>Georg</strong>ener Seelsorge und Priorat), Amtenhausen (Baar, Frauenkloster, Gründung vor 1107,<br />

St. <strong>Georg</strong>ener Priorat), Lixheim (Lothr<strong>in</strong>gen, Männerkloster, Gründung 1107, St. <strong>Georg</strong>ener<br />

Priorat), Hugshofen (Honcourt, Elsass, Männerkloster, E<strong>in</strong>setzung <strong>de</strong>s Abtes Konrad durch<br />

Abt Theoger von St. <strong>Georg</strong>en kurz vor bzw. um 1110), St. Afra (Augsburg, Bayern, Männerkloster,<br />

Unterstützung <strong>de</strong>s Abtes Eg<strong>in</strong>o (1109-1120) durch Abt Theoger von St. <strong>Georg</strong>en),<br />

Admont (Steiermark, Männerkloster, St. <strong>Georg</strong>ener Mönch Wolfhold als Abt 1115-1137, St.<br />

<strong>Georg</strong>ener Mönch Gottfried als Abt 1138-1165, Admonter Klosterreform), Gengenbach<br />

102<br />

BUHLMANN, Geschichte und Kultur, S.8f.<br />

Michael Buhlmann, Hil<strong>de</strong>gard von B<strong>in</strong>gen, St. <strong>Georg</strong>en und Krauftal 25

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