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San Giorgio in Velabro – Heiliger Georg - michael-buhlmann.de

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<strong>de</strong>n Reformvorstellungen <strong>de</strong>r Syno<strong>de</strong>, doch fehlte <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Folgezeit e<strong>in</strong>e konsequente Umsetzung<br />

<strong>de</strong>r Konzilsbeschlüsse. Das Konzil von Pavia und Siena (1423) scheiterte, für 1431<br />

wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong> Konzil nach Basel e<strong>in</strong>berufen (1431-1449). Wichtiger erschien es <strong>de</strong>m Papst, <strong>in</strong><br />

Rom und im Kirchenstaat Fuß zu fassen. Mart<strong>in</strong> gelang <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Tat die Reorganisation und<br />

Konsolidierung <strong>de</strong>s Patrimonium Petri, wobei se<strong>in</strong> auch von <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren italienischen Mächten<br />

anerkannter Frie<strong>de</strong>nswille zum Ausgleich mit <strong>de</strong>m aragonesischen Königreich führte<br />

(1427). Auch e<strong>in</strong>em Aufstand <strong>de</strong>r Stadt Bologna (1429) begegnete <strong>de</strong>r Papst erfolgreich.<br />

Mart<strong>in</strong> V. starb am 20. Februar 1431 <strong>in</strong> Rom und ist <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Lateranbasilika begraben wor<strong>de</strong>n.<br />

108<br />

Wir haben erfahren, dass <strong>de</strong>r St. <strong>Georg</strong>ener Abt Johannes III. Kern auf <strong>de</strong>m Konstanzer<br />

Konzil anwesend war. Von da ergeben sich zwanglos Kontakte <strong>de</strong>s Schwarzwaldklosters<br />

zum Papst, entwe<strong>de</strong>r direkt über <strong>de</strong>n anwesen<strong>de</strong>n Abt o<strong>de</strong>r über an<strong>de</strong>re Vertreter <strong>de</strong>s Klosters.<br />

Je<strong>de</strong>nfalls ist auffällig und spricht für die Beziehungen zwischen Papst und Kloster,<br />

dass <strong>de</strong>r im November 1417 gewählte römische Bischof schon Mitte Januar St. <strong>Georg</strong>en<br />

privilegierte. Wahrsche<strong>in</strong>lich war sich dabei Mart<strong>in</strong> nicht bewusst, dass die Konstanz benachbarte<br />

Reichenau e<strong>in</strong> Schä<strong>de</strong>lstück <strong>de</strong>s heiligen <strong>Georg</strong> besaß und dass u.a. diese<br />

<strong>Georg</strong>sreliquie die Verehrung <strong>de</strong>s Heiligen <strong>in</strong> Schwaben beför<strong>de</strong>rt hatte, was mittelbar die<br />

Ursache dafür war, dass <strong>de</strong>r heilige <strong>Georg</strong> nach St. <strong>Georg</strong>en gekommen war. Wie <strong>de</strong>m auch<br />

sei: Papst Mart<strong>in</strong> V. bzw. die päpstliche Kanzlei bestätigte am 17. Januar 1418, e<strong>in</strong>en Tag<br />

vor <strong>de</strong>r päpstlichen „Erklärung über die Kirchenreform“, <strong>in</strong> Konstanz <strong>de</strong>m Kloster St. <strong>Georg</strong>en<br />

alle Privilegierungen se<strong>in</strong>er päpstlichen Vorgänger und <strong>de</strong>r weltlichen Herrscher: 109<br />

Quelle: Privileg Papst Mart<strong>in</strong>s V. für das Kloster St. <strong>Georg</strong>en (1418 Januar 17)<br />

Mart<strong>in</strong>, Bischof, Diener <strong>de</strong>r Diener Gottes, <strong>de</strong>n geliebten Söhnen, <strong>de</strong>m Abt und <strong>de</strong>m Konvent <strong>de</strong>s<br />

Kloster <strong>de</strong>s heiligen <strong>Georg</strong> im Schwarzwald vom Or<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s heiligen Benedikt <strong>de</strong>r Konstanzer Diözese,<br />

Heil und apostolischen Segen. Weil ja von uns das erbeten wird, was gerecht und ehrenvoll<br />

ist, for<strong>de</strong>rt sowohl die Kraft <strong>de</strong>r Gleichheit als auch die Ordnung <strong>de</strong>r Vernunft, dass dies durch<br />

<strong>de</strong>n Eifer unseres Dienstes zum geschul<strong>de</strong>ten Erfolg geführt wird. Daher, geliebte Söhne im<br />

Herrn, stimmen wir mit euren gerechten For<strong>de</strong>rungen <strong>in</strong> wünschenswerter Weise übere<strong>in</strong> und bestätigen<br />

die Freiheiten und Privilegien, die von unseren Vorgängern, <strong>de</strong>n römischen Bischöfen,<br />

und von <strong>de</strong>n allgeme<strong>in</strong>en Konzilien sowohl durch Verfügungen als auch durch an<strong>de</strong>re Gunsterweise<br />

euch und eurem Kloster bewilligt wur<strong>de</strong>n, und nicht zuletzt die Freiheiten und Ausnahmen<br />

von weltlicher Besteuerung, die von <strong>de</strong>n Königen und Fürsten und an<strong>de</strong>ren Christgläubigen euch<br />

und eurem besagten Kloster zugestan<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n, soweit ihr diese rechtmäßig und friedlich besitzt,<br />

euch und durch euch diesem euren Kloster durch apostolische Autorität. Und wir befestigen<br />

dies durch <strong>de</strong>n Schutz <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n Schriftstücks. Ganz und gar ke<strong>in</strong>em Menschen möge es<br />

also anstehen, diese Urkun<strong>de</strong> unserer Bestätigung und Versicherung zu verletzen o<strong>de</strong>r aus Unbesonnenheit<br />

dagegen anzugehen. Wenn aber jemand dies zu versuchen wagt, möge er wissen,<br />

dass er sich <strong>de</strong>n Zorn <strong>de</strong>s allmächtigen Gottes und se<strong>in</strong>er seligen Apostel Petrus und Paulus zuziehen<br />

wird. Gegeben zu Konstanz an <strong>de</strong>n 16. Kalen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Februar [17. Januar]. Im ersten Jahr<br />

unseres Pontifikats. (B.)<br />

Edition: GLAKa 12/466. Übersetzung: BUHLMANN.<br />

Die zweite Urkun<strong>de</strong> Papst Mart<strong>in</strong>s V. <strong>–</strong> am selben Tag und selben Ort wie die erste ausgestellt<br />

<strong>–</strong> hat die Unterstellung <strong>de</strong>s Schwarzwaldklosters unter „<strong>de</strong>n Schutz <strong>de</strong>s seligen Petrus“<br />

zum Inhalt und bestätigt allgeme<strong>in</strong> <strong>de</strong>n klösterlichen Besitz: 110<br />

108<br />

109<br />

110<br />

BUHLMANN, Päpste <strong>in</strong> ihren Beziehungen, S.35f.<br />

Urkun<strong>de</strong>: GLAKa 12/466; BUHLMANN, Päpste <strong>in</strong> ihren Beziehungen, S.36f.<br />

Urkun<strong>de</strong>: GLAKa 12/467; BUHLMANN, Päpste <strong>in</strong> ihren Beziehungen, S.38f.<br />

Abkürzungen: AG = Archäologie und Geschichte; AKG = Archiv für Kulturgeschichte; BGKw MA = Beiträge zur Geschichte<br />

Kaiserswerths. Reihe Mittelalter; FOLG = Forschungen zur oberrhe<strong>in</strong>ischen Lan<strong>de</strong>sgeschichte; FSGA = Freiherr vom Ste<strong>in</strong>-<br />

Gedächtnisausgabe, Reihe A; GLAKa = Generallan<strong>de</strong>sarchiv Karlsruhe; LCI = Lexikon <strong>de</strong>r christlichen Ikonographie; LexMA =<br />

Michael Buhlmann, Hil<strong>de</strong>gard von B<strong>in</strong>gen, St. <strong>Georg</strong>en und Krauftal 31

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