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San Giorgio in Velabro – Heiliger Georg - michael-buhlmann.de

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ium aus <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s 12. Jahrhun<strong>de</strong>rts und die um 1300 ausgemalte Apsis<strong>de</strong>cke auf. Das<br />

Fresko wur<strong>de</strong> im Auftrag <strong>de</strong>s Kard<strong>in</strong>als Jacopo Stefaneschi (1295-1343) hergestellt. Der<br />

Kard<strong>in</strong>al verfasste auch e<strong>in</strong>e Vita <strong>de</strong>s heiligen <strong>Georg</strong>, die sich heute unter <strong>de</strong>m Namen „Co<strong>de</strong>x<br />

von <strong>San</strong> Giorgo“ <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Bibliothek <strong>de</strong>s Vatikans bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t. Stefaneschi stiftete zu<strong>de</strong>m das<br />

„Banner von <strong>San</strong> <strong>Giorgio</strong>“, heute im Kapitol<strong>in</strong>ischen Museum <strong>in</strong> Rom. 25<br />

V. Kunst und Architektur<br />

Gehen wir abschließend noch auf die Architektur <strong>de</strong>r römischen <strong>Georg</strong>skirche e<strong>in</strong>. Das älteste<br />

Gebäu<strong>de</strong>teil <strong>de</strong>r Kirche <strong>–</strong> wenn man dabei überhaupt von e<strong>in</strong>em zu <strong>San</strong> <strong>Giorgio</strong> gehören<strong>de</strong>n<br />

Gebäu<strong>de</strong>teil re<strong>de</strong>n kann <strong>–</strong> ist zweifelsohne <strong>de</strong>r so genannte Bogen <strong>de</strong>r Münzwechsler<br />

(Arco <strong>de</strong>gli Argentari). Er stammt aus <strong>de</strong>m Jahr 204 und wur<strong>de</strong> zu Ehren <strong>de</strong>s Kaisers<br />

Septimius Severus (193-211) und se<strong>in</strong>er Familie von <strong>de</strong>n Kaufleuten und Händlern <strong>de</strong>s Forum<br />

Boiarum gestiftet. Der Bogen, eigentlich e<strong>in</strong> Tor mit Architrav, befand sich wohl am E<strong>in</strong>gang<br />

<strong>de</strong>s Viehmarkts und bietet e<strong>in</strong>e außeror<strong>de</strong>ntliche Ornamentfülle, <strong>in</strong> <strong>de</strong>ren Mittelpunkt<br />

die kaiserliche Familie steht mit Septimius Severus, Julia Domna und Caracalla (211-217) <strong>–</strong><br />

<strong>de</strong>r zweite Sohn <strong>de</strong>s Septimius, Geta (211-212), wur<strong>de</strong> ausgemeißelt. Der Bogen lässt teilweise<br />

die plastische Ausgestaltung <strong>de</strong>r Figuren vermissen, <strong>de</strong>r symbolhafte, wenig naturalistische<br />

Charakter <strong>de</strong>r Abbildung beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r kaiserlichen Familie stellt das Tor an <strong>de</strong>n Anfang<br />

spätrömischer, spätantiker Kunst. Der Bogen wur<strong>de</strong> übrigens 1993 <strong>in</strong> Folge e<strong>in</strong>es Autobombenanschlags<br />

stark beschädigt, danach restauriert. 26 Er ist <strong>–</strong> und damit kommen wir<br />

wie<strong>de</strong>r zur Kirche <strong>San</strong> <strong>Giorgio</strong> zurück <strong>–</strong> zum Teil <strong>in</strong> die Vorhalle <strong>de</strong>s Gotteshauses verbaut<br />

wor<strong>de</strong>n.<br />

Der Kirchenbau von <strong>San</strong> <strong>Giorgio</strong> stellt sich uns heute im Wesentlichen so dar wie vor rund<br />

700 Jahren. Zusammenfassend lassen sich folgen<strong>de</strong> Schichten baulicher Verän<strong>de</strong>rungen<br />

aus <strong>de</strong>m archäologischen Befund und <strong>de</strong>m aufgehen<strong>de</strong>n Bauwerk ermitteln:<br />

a) 3. Jahrhun<strong>de</strong>rt. Bogen <strong>de</strong>r Geldwechsler. Römisches Gebäu<strong>de</strong>: Ziegelmauerreste an <strong>de</strong>r Außenwand<br />

<strong>de</strong>s rechten Seitenschiffs.<br />

b) 6. Jahrhun<strong>de</strong>rt (?). Erweiterung <strong>de</strong>s römischen Gebäu<strong>de</strong>s zur Diakonie: E<strong>in</strong>schiffige Basilika<br />

(?).<br />

c) 682/83. Bau <strong>de</strong>r Kirche <strong>San</strong> <strong>Giorgio</strong> <strong>in</strong> <strong>Velabro</strong> auf Veranlassung Papst Leos II.: Dreischiffige<br />

Basilika mit <strong>de</strong>n 16 Innensäulen <strong>de</strong>s 1.-7. Jahrhun<strong>de</strong>rts.<br />

d) 827/44. Erneuerung <strong>de</strong>r Kirche <strong>San</strong> <strong>Giorgio</strong> <strong>in</strong> <strong>Velabro</strong> unter Papst Gregor IV.: Vorhalle, Apsis,<br />

Sakristei, Sängerschule (?).<br />

e) 12. Jahrhun<strong>de</strong>rt, Mitte. Ausgestaltung <strong>de</strong>r Kirche <strong>San</strong> <strong>Giorgio</strong> <strong>in</strong> <strong>Velabro</strong>: Sakristei, Altarziborium.<br />

f) 13. Jahrhun<strong>de</strong>rt, Anfang. Umgestaltung <strong>de</strong>r Vorhalle <strong>de</strong>r Kirche <strong>San</strong> <strong>Giorgio</strong> <strong>in</strong> <strong>Velabro</strong>.<br />

g) 13. Jahrhun<strong>de</strong>rt (vor 1259?). Erweiterung <strong>de</strong>r Kirche <strong>San</strong> <strong>Giorgio</strong> <strong>in</strong> <strong>Velabro</strong> durch H<strong>in</strong>zufügung<br />

e<strong>in</strong>es Campanile.<br />

h) Um 1300. Ausgestaltung <strong>de</strong>s Innenraums <strong>de</strong>r Kirche <strong>San</strong> <strong>Giorgio</strong> <strong>in</strong> <strong>Velabro</strong>: Fresko an <strong>de</strong>r<br />

Apsis<strong>de</strong>cke.<br />

Seit <strong>de</strong>m Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>s 14. Jahrhun<strong>de</strong>rts stellt sich damit die Kirche <strong>San</strong> <strong>Giorgio</strong> wie folgt dar:<br />

E<strong>in</strong>er dreischiffigen Basilika ist quer e<strong>in</strong> Säulengang vorgelagert. Die heute vergitterte Vorhalle<br />

ist mit vier ionischen Säulen geschmückt, auf <strong>de</strong>nen das Gebälk <strong>de</strong>s Portikus ruht. L<strong>in</strong>ker<br />

Hand <strong>–</strong> wenn man vor <strong>de</strong>r Kirche steht <strong>–</strong> schließt sich unmittelbar und e<strong>in</strong> Stück nach<br />

25<br />

26<br />

BUSSAGLI, Rom, S.229; JOHN, St. <strong>Georg</strong>e, S.16f, 25.<br />

BUSSAGLI, Rom, S.140f, 229.<br />

Michael Buhlmann, Hil<strong>de</strong>gard von B<strong>in</strong>gen, St. <strong>Georg</strong>en und Krauftal 7

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