Stadtanzeiger Juni 2013 - in der Stadt Oberlungwitz
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STADTANZEIGER OBERLUNGWITZ • 06/<strong>2013</strong> • AMTLICHER TEIL<br />
Bekanntgabe <strong>der</strong> Bodenrichtwerte (Stichtag 31.12.2012)<br />
Der Gutachterausschuss des Landkreises Zwickau für die Ermittlung<br />
von Grundstückswerten hat zum Stichtag 31.12.2012<br />
Bodenrichtwerte ermittelt. Entsprechend § 11 Abs. 4 <strong>der</strong> Sächsischen<br />
Gutachterausschussverordnung vom 15. November<br />
2011 s<strong>in</strong>d diese <strong>in</strong> den Städten und Geme<strong>in</strong>den ortsüblich bekannt<br />
zu machen.<br />
Die Bodenrichtwerte s<strong>in</strong>d während <strong>der</strong> Sprechzeiten bei <strong>der</strong><br />
Geschäftsstelle des Gutachterausschusses e<strong>in</strong>zusehen. Gemäß<br />
§ 196 Abs. 3 BauGB kann je<strong>der</strong>mann Auskunft über <strong>der</strong>en<br />
Inhalt verlangen.<br />
Weitere Erläuterungen:<br />
Der Bodenrichtwert ist <strong>der</strong> durchschnittliche Lagewert des Bodens<br />
für e<strong>in</strong>e Mehrzahl von Grundstücken e<strong>in</strong>er Zone (Bodenrichtwertzone),<br />
für die im Wesentlichen gleiche Nutzungs- und<br />
Wertverhältnisse vorliegen. Er ist bezogen auf den Quadratmeter<br />
Grundstücksfläche.<br />
Der Bodenrichtwert bezieht sich auf Grundstücke, <strong>der</strong>en wertbee<strong>in</strong>flussende<br />
Umstände für den Bodenrichtwert typisch s<strong>in</strong>d<br />
(Richtwertgrundstück). Abweichungen e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen Grundstücks<br />
von dem Richtwertgrundstück <strong>in</strong> den wertbee<strong>in</strong>flussenden<br />
Umständen – wie z. B. Erschließungszustand, Lage, Art<br />
und Maß <strong>der</strong> baulichen Nutzung, Bodenbeschaffenheit und<br />
Grundstücksgestalt – bewirken <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel entsprechende Abweichungen<br />
se<strong>in</strong>es Bodenwertes vom Richtwert.<br />
Bodenrichtwerte (außer landw. Nutzflächen) beziehen sich auf<br />
baureifes, erschließungsbeitragsfreies Land (erschlossen nach<br />
§127 BauGB) und vermessenes Land. In bebauten Gebieten<br />
s<strong>in</strong>d diese mit dem Wert ermittelt worden, <strong>der</strong> sich ergeben<br />
würde, wenn die Grundstücke unbebaut, erschlossen und altlastenfrei<br />
wären.<br />
Steffen Schubert<br />
Bürgermeister<br />
❐<br />
In <strong>der</strong> <strong>Oberlungwitz</strong>er Chronik geblättert<br />
Die Grundste<strong>in</strong>legung <strong>der</strong> heutigen Pestalozzi-Mittelschule fand 1889 statt<br />
12<br />
Im oberen <strong>Stadt</strong>teil von <strong>Oberlungwitz</strong> bef<strong>in</strong>det<br />
sich die Pestalozzi-Mittelschule,<br />
heute e<strong>in</strong> repräsentatives Gebäude. Doch<br />
wer er<strong>in</strong>nert sich noch an die alte Obere<br />
Hauptschule?<br />
Da die Nutzunger Schule zu kle<strong>in</strong> wurde,<br />
fasste man am 24. September 1883 den<br />
Beschluss zum Bau e<strong>in</strong>es neuen Schulhauses.<br />
Für dieses Vorhaben konnte am 3. März<br />
1885 e<strong>in</strong> Grundstück von 106 Quadratruten<br />
zu je 30 Mark von Gutsbesitzer Moritz<br />
Meier erworben werden. E<strong>in</strong> Jahr später<br />
kamen nochmals 30 Quadratruten<br />
vom Gutsbesitzer August Landgraf dazu.<br />
(E<strong>in</strong>e sächsische Feldquadratrute ist<br />
18,447 Quadratmeter groß.)<br />
Julius He<strong>in</strong>ig aus Hohenste<strong>in</strong>-Ernstthal<br />
führte für 26.000 M den Bau aus. Für<br />
Schleusenbau, Zentralheizung und<br />
Schule<strong>in</strong>rüstung wurde nochmals e<strong>in</strong>e<br />
Summe von 10.000 M veranschlagt.<br />
Am 18. Mai 1885 fand die feierliche<br />
Grundste<strong>in</strong>legung statt. Hierzu verfasste<br />
<strong>der</strong> Ortspfarrer Allwill Laube e<strong>in</strong>e Urkunde,<br />
die dem Grundste<strong>in</strong> beigefügt wurde.<br />
In dieser Urkunde ist zu lesen, dass sich<br />
e<strong>in</strong> Festumzug <strong>der</strong> 1. Knaben- und Mädchenklasse<br />
von <strong>der</strong> Nutzunger Schule<br />
zum Festplatz bewegte. Die Chorschüler<br />
<strong>der</strong> Kirchschule umrahmten die Festrede<br />
des Pfarrers.<br />
Weiterh<strong>in</strong> ist zu lesen, dass <strong>Oberlungwitz</strong><br />
zu dieser Zeit 5794 E<strong>in</strong>wohner hatte und<br />
dass es 59 Gutsbesitzer, 310 Hausbesitzer,<br />
6 größere Strumpffabriken, 1 Wachstuchfabrik,<br />
3 Bleichereien, 2 Ste<strong>in</strong>brüche,<br />
5 Sandgruben, 5 Gasthöfe und 24 Restaurants,<br />
e<strong>in</strong> Armenhaus und das Emma-<br />
Hospital gegeben hat. Haupterwerbe jedoch<br />
waren Landwirtschaft und Strumpfwirkerei.<br />
Der Kirchenpatron war se<strong>in</strong>e<br />
Durchlaucht Otto Friedrich, Fürst von<br />
Schönburg-Waldenburg. Interessant ist<br />
auch die Erwähnung <strong>der</strong> 1885 gültigen<br />
Münzwertbestimmungen. Als Goldstücke<br />
gab es die Krone (10 M), die Doppelkrone<br />
(20 M) und die halbe Krone (5 M) und <strong>in</strong><br />
Silber die 3 Markstücke, die 2 Markstücke,<br />
die 1 Markstücke sowie 50 und 20<br />
Pfennigstücke. Als Nickelmünzen waren<br />
10 und 5 Pfennigstücke im Umlauf. 2 und<br />
1 Pfennigstücke gab es als Kupfermünzen.<br />
Bauheben für das neue Gebäude erfolgte<br />
am 20. Juli 1885. Am 21. Juli 1886 konnte<br />
<strong>der</strong> Neubau feierlich e<strong>in</strong>geweiht werden.<br />
Im Schulhaus befanden sich 6 Klassenzimmer,<br />
e<strong>in</strong> Lehrer- sowie Lehrmittelzimmer,<br />
e<strong>in</strong>e Lehrer- und e<strong>in</strong>e Hausmeisterwohnung.<br />
Infolge gestiegener Schülerzahlen wurde<br />
die Schule zu kle<strong>in</strong>. Im Jahre 1911 erwog<br />
<strong>der</strong> Schulvorstand e<strong>in</strong>en Erweiterungsbau.<br />
1920 befasste man sich dann ernsthaft<br />
mit diesem Problem, aber die Inflation<br />
vereitelte alle Beschlüsse. Am 28. Oktober<br />
1926 konnte dann endlich mit den<br />
Erdarbeiten begonnen werden. Seit dem<br />
17. Oktober 1927 hat diese Schule ihr<br />
heutiges Aussehen und trägt den Namen<br />
des Pädagogen Pestalozzi.<br />
Heute ist die Pestalozzi - Mittelschule<br />
komplett saniert, besitzt e<strong>in</strong> Schülercafé<br />
und die besten Voraussetzungen für e<strong>in</strong>e<br />
zeitgemäße Unterrichtsgestaltung. Zur<br />
Schule gehört seit dem 3. März 2000 e<strong>in</strong><br />
Sportplatz und e<strong>in</strong>e neue, mo<strong>der</strong>ne Turnhalle.<br />
Diese löst die 1908 erbaute Turnhalle<br />
an <strong>der</strong> Limbacher Straße ab, die<br />
sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em schlechten baulichen Zustand<br />
befand.<br />
Rosemarie Müller<br />
❐