Der Kongo-Fluss

Königsstatue, Kamerun, Bangwa
Holz und Pigmente, H: 79 cm
© Foto Hughes Dubois, Musée Dapper
Anhänger der Waan
Dem. Rep. Kongo, Elfenbein, H: 9 cm
gesammelt zw. 1897 und 1910
Musée royal de l’Afrique centrale, Tervuren
© Foto Roger Asselberghs, MRAC Tervuren
Statue der Soninke, Mali
Holz und Pigment
H: 82 cm, 16. Jh.,
Ex. Coll. René Rasmussen
© Foto Musée Dapper
Kopfschmuck, Dem. Rep. Kongo
Raubkatzenzähne, organische
Materialien, H: 14 cm
Musée royal de l’Afrique centrale, Tervuren
© Foto Jean-Marc Vandyck, MRAC Tervuren
aktuell
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einen ausgezeichneten Auftakt im Musée Dapper, ergänzt durch
dokumentarische Videos und die Fotografien Héctor Mediavillas.
Stolz tragen die afrikanischen Dandys ihre bunten Luxusmarken
zur Schau, führen vor, wie sie hinter dem Rücken Krawattenknoten
binden können. Den Königs-Gestus der Fashionvictims,
die inzwischen selbst Boutiquen und Modelabels führen, fängt
Mouanda über die Bewegung und die Energie der Gesten der
SAPE ein. Héctor Mediavilla stellt die in Cerruti gehüllten und mit
Weston beschuhten Schönlinge in den Kontrast der barfüssigen
und heruntergekommenen Realität ihrer Umgebung. Männlichkeit,
erkennen wir, entsteht aus Distinktion. Wird das Weibliche
negiert, bleibt es im eitlen Sich-Aufputzen noch präsent. Diese
Travestie führt soziale Machtgesten vor wie das Faschingskostüm
die Kölner Stadtpolitik.
An die alemannische Fastnacht erinnern auch die folgenden
Säle. Mehr als hundertfünfzig Objekte sollen erzählen, wie aus
Buben echte Kerle werden. Doch die Perücke aus Raubtierzähnen
(Kongo), die Tunika mit passender Perücke aus Stachelschwein-
Borsten (Kaka, Kamerun) oder das Korsett aus Glasperlen (Dinka,
Sudan) bleiben stumm. Der Schritt von der rituellen Ermannung
zur sozialen Ermächtigung ist an den vielen mit wenig Text
versehenen Dingen aus fremden Welten kaum nachvollziehbar.
Entfernt aus ihrem rituellen Kontext vermitteln sie weder
Schmerzen noch Ängste der Knaben, die zum Mann werden
müssen. Es wird nicht erfahrbar, dass Jungen sich beispielsweise
über einen grossen Zeitraum Wunden zufügen, die Narben
regelmässig öffnen und so im Verlauf der Pubertät einen der
20 A 4 Magazin für Aussereuropäische Kunst und Kultur