Naturführer Lebendige Werra - BUND e.V. Landesverband Thüringen
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Der ehemalige <strong>Werra</strong>-Mäander<br />
bei Lauchröden ist aus<br />
der Luft als Landschaftselement<br />
noch gut zu erkennen.<br />
Altarme sind alte Verzweigungen vom<br />
Hauptstrom mit einer geringeren Fließgeschwindigkeit<br />
und Verlandungstendenzen. Als<br />
Stillwasserbereiche, die häufig nur bei Hochwasser<br />
durchflutet werden, sind sie besonders<br />
wichtig für Amphibien und Insekten und als<br />
Nahrungshabitat für Vögel. In der Vergangenheit<br />
wurden Altarme jedoch oft vom Fluss<br />
abgetrennt und z.T. sogar verfüllt. Heute findet<br />
man häufig nur komplett vom Fluss abgetrennte<br />
Altarmreste, umgeben von Acker.<br />
Was auf der Strecke blieb, war wieder einmal<br />
die Natur. Zahlreiche Arten starben an der<br />
<strong>Werra</strong> aus, wie Biber und Fischotter, andere<br />
wurden stark zurückgedrängt, wie der Weißstorch.<br />
Aber der extreme Artenrückgang hat<br />
auch noch andere Ursachen: Der Deutsche<br />
Edelkrebs war in historischer Zeit Teil des Speisezettels<br />
der Menschen an der <strong>Werra</strong>, bis er<br />
Ende des 19. Jahrhunderts durch eine aus Amerika<br />
eingeschleppte Pilzkrankheit („Krebspest“)<br />
bis an den Rand des Aussterbens gelangte. Die<br />
daraufhin bei uns eingebürgerten amerikanischen<br />
Fluss krebs-Arten Signal- und Kamberkrebs<br />
sind gegen die Krankheit selbst immun,<br />
übertragen sie aber und verhindern dadurch<br />
die Wiederbesiedlung durch den Deutschen<br />
Edelkrebs (www.flusskrebse-thueringen.de).<br />
Ehemals weit verbreitet an der <strong>Werra</strong> waren<br />
auch die Große Flussmuschel und die Malermuschel.<br />
Vor allem durch die erheblichen Gewässerverschmutzungen<br />
in der zweiten Hälfte<br />
des 20. Jahrhunderts gingen ihre Bestände ein<br />
und sie gelten an der <strong>Werra</strong> als ausgestorben.<br />
Naturführer <strong>Lebendige</strong> <strong>Werra</strong> 13