Naturführer Lebendige Werra - BUND e.V. Landesverband Thüringen
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Die <strong>Werra</strong> –<br />
Entstehung und Verlauf<br />
Mit einer Länge von 298 km ist die <strong>Werra</strong><br />
einer der Hauptflüsse Thüringens. Sie durchfließt<br />
den Süden und Südwesten des Freistaates,<br />
um sich bei Hannoversch Münden mit der<br />
Fulda zur Weser zu vereinigen, wie auf dem<br />
dort aufgestellten Weserstein zu lesen ist:<br />
„Wo <strong>Werra</strong> sich und Fulda küssen,<br />
Sie ihren Namen büßen müssen.<br />
Und hier entsteht durch diesen Kuss<br />
Deutsch bis zum Meer der Weserfluss!“<br />
Die <strong>Werra</strong> entspringt aus der Vereinigung<br />
zweier Quellbäche, der Fehrenbacher oder<br />
„nassen“ <strong>Werra</strong> sowie der Siegmundsburger,<br />
auch „trockene“ <strong>Werra</strong> genannt, in etwa 800<br />
m ü. NN in der Nähe des Rennsteigs im Thüringer<br />
Schiefergebirge. In der Nähe befindet<br />
sich der so genannte „Dreistromstein“, ein in<br />
Deutschland einmaliger Punkt, an welchem<br />
im Umkreis von wenigen Metern die Stromgebiete<br />
des Rheins, der Weser und der Elbe<br />
aneinander grenzen.<br />
Die <strong>Werra</strong> hat eine komplizierte Flussgeschichte<br />
hinter sich. Geologische Vorgänge<br />
prägten den Verlauf der heutigen <strong>Werra</strong> und<br />
gestalteten den Flusslauf. Bis vor circa 2-3<br />
Millionen Jahren wurde das Gebiet des südwestlichen<br />
Thüringen und der Rhön noch zur<br />
Donau hin entwässert. Mit der Heraushebung<br />
des Thüringer Waldes vor circa 2-3 Millionen<br />
Jahren als Kammgebirge wurden die leicht<br />
löslichen Gesteinsbildungen des Zechsteins<br />
an die Oberfläche gebracht. Durch Auslaugung<br />
kam es zu Einbrüchen und Nachbrüchen<br />
des Deckgebirges, die zu einer Änderung der<br />
Fließrichtung der <strong>Werra</strong> führten.<br />
Im Raum Meiningen prägen die Schichtstufen<br />
des Muschelkalkes weitestgehend die<br />
Geologie der Flusslandschaft. Ab Walldorf<br />
über Bad Salzungen und weiter nach Norden<br />
fließt die <strong>Werra</strong> in einem breiten Wiesengrund<br />
durch das „Salzunger Buntsandsteinland“<br />
und nimmt die rechtsseitigen Nebenflüsse<br />
Schleuse, Hasel, Schmalkalde, Truse<br />
und Schweina auf. Sie alle transportieren<br />
Gesteinsschotter des Thüringer Waldes.<br />
Gern gepflegter Streit im Thüringer Wald:<br />
Wer hat die „richtige” <strong>Werra</strong>-Quelle?<br />
Unterhalb von Bad Salzungen wendet sich<br />
der Fluss in Richtung Westen und verlässt bei<br />
Vacha Thüringen, um über Heringen (Hessen)<br />
bei Dankmarshausen wieder in den Freistaat<br />
zurückzukommen. Mit der Felda und der Ulster<br />
fließen ihr in diesem Flussabschnitt die<br />
bedeutendsten linksseitigen Nebenflüsse zu,<br />
die vor allem Basalt und Gesteine der Trias<br />
aus der Rhön mitbringen.<br />
Naturführer <strong>Lebendige</strong> <strong>Werra</strong> 7