Download PDF - Europäische Akademie Bad Neuenahr-Ahrweiler
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chen. In jedem Fall ist damit zu rechnen, daß diese relativen Verhältnisse<br />
von System zu System sehr unterschiedlich sein dürften.<br />
Forschungsdefizite<br />
Die Tatsache, daß uns hier basalste Kenntnisse fehlen, dieser Mangel<br />
uns aber in keiner Weise abhält, diese Systeme völlig inadäquat zu nutzen<br />
– und auch dort, wo wir sie schützen, dies ohne wissenschaftlich<br />
gut fundierte Konzepte zu tun, wird uns noch größte Probleme bereiten.<br />
Hier müßte nun schnellstmöglich Biodiversitätsforschung in breiter<br />
Front, intensiv und langfristig gefördert, ansetzen können, um rasch<br />
die allernotwendigsten Grundkenntnisse zu erwerben, die wir für jede<br />
nachhaltige Nutzung und jeden effektiven Schutz brauchen. Wir haben<br />
bereits extrem viel Zeit verloren und in dieser Zeit auch schon viel an<br />
Biodiversität gedankenlos und unwiederbringlich geopfert, ohne daß<br />
wir diesen Verlust (geschweige seine potentiellen Folgen) auch nur einigermaßen<br />
gesichert abschätzen könnten.<br />
Zwei speziell zu beachtende Eigenheiten der artenreichen tropischen<br />
Lebensgemeinschaften, wie wir sie – konvergent entstanden – in allen<br />
immergrünen, dauerfeuchten Tieflandwäldern unserer Erde finden, bei<br />
denen unsere Kenntnislücken noch ganz besonders groß sind, wurden<br />
im Vortrag kurz besprochen: Zum einen die enge Tier-Pflanzenverflechtung,<br />
die viele, z.B. bei forstwirtschaftlichen Maßnahmen häufig<br />
völlig übersehene Besonderheiten mit sich bringt, die man nicht ungestraft<br />
ignorieren kann. Zum zweiten das ganz besonders große, noch<br />
weitestgehend unverstandene Problem der seltenen Arten, die in den tropischen<br />
Lebensgemeinschaften immer eine Mehrheit stellen. Sie müssen<br />
–vermutlich in vielen Fällen auf der Basis von Besonderheiten ihrer<br />
Lebensstrategien- über Eigenschaften verfügen, die sie gegen Aussterben<br />
sehr resistent machen. Aus Gründen, die mit der Art unserer Forschungsförderung<br />
zusammenhängen, klaffen gerade bei letztgenannten<br />
Problemkreis gravierendste Lücken in unseren Kenntnissen. Eine effektive<br />
Biodiversitätsforschung muß versuchen, sie zu schließen, auch<br />
wenn dabei noch so viele praktische Probleme auftreten.<br />
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