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arkeit ausgezeichnete Muster zu zerlegen. Diese Zerlegung der Biodiversität<br />

in handhabbare Komponenten ist zwingend, um Hypothesen<br />

zur Entstehung, Erhaltung und Regulation von Biodiversität zu bilden<br />

und zu testen. Beide Wege sind nicht unabhängig voneinander, werden<br />

jedoch traditionell unabhängig voneinander beschritten. Das Ziel beider<br />

Wege ist die Aufklärung der den Biodiversitätsmustern zugrundeliegenden<br />

funktionell-ökologischen und evolutiv-phylogenetischen<br />

Mechanismen und Prozesse. Hier wollen wir uns auf den evolutiv-phylogenetischen<br />

Weg der Erklärung von Biodiversitätsmustern konzentrieren.<br />

Dieser Forschungsansatz erzwingt eine Synthese aus historischer<br />

und kausaler Evolutionsforschung.<br />

Da die Stammesgeschichte und damit auch die transspezifische Evolution<br />

als historischer Prozess exakter Induktion nicht zugänglich ist, bedient<br />

sich die historische Evolutionsforschung der Methode des Vergleichs.<br />

Die kausale Evolutionsforschung, die Evolutions- und Populationsgenetik,<br />

erzielt ihre Aussagen auf der Grundlage des Experiments.<br />

Der sowohl an Ursachen und Mechanismen der Evolution als auch an<br />

der Entstehung von Biodiversität interessierte Evolutionsforscher fragt<br />

nach den Ursachen, die den phylogenetischen Mustern zugrundeliegen,<br />

die in der Geschichte der Biodiversität entstanden sind: Warum wechseln<br />

sich in der Evolution der Organismen Phasen sehr schneller Entwicklung<br />

mit solchen scheinbarer Stasis ab? Warum haben manche Taxa<br />

eine adaptive Radiation, eine Artenvervielfältigung, durchlaufen<br />

und stehen artenarmen Schwestergruppen gegenüber? Diese Frage<br />

vermag der Evolutionsgenetiker nicht zu beantworten, da seine Theorie<br />

typischerweise die folgende Form hat: „Wenn der Genotyp A die<br />

Fitness w hat, dann wird sich die Population in eine unbestimmte Richtung<br />

entwickeln“. Hier existiert eine Lücke zwischen der beobachtbaren<br />

Realität und der sie erklärenden Theorie. Um diese Lücke zwischen<br />

der Beobachtung phylogenetischer Muster der Biodiversität und dem<br />

Mangel einer sie erklärenden Theorie zu schließen, ist ein Zugang notwendig,<br />

der Auskunft über die Natur der wirksamen Selektion gibt.<br />

Dieser Zugang muß aber unabdingbar den ökologisch-adaptionistischen<br />

Aspekt der Artbildung berücksichtigen. Durch fortwährende Spe-<br />

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