Download PDF - Europäische Akademie Bad Neuenahr-Ahrweiler
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Arten-Areal-Beziehung<br />
Eine wichtige Aussage der Insel-Biogeographie ist, daß die Artenzahl<br />
einer Lebensgemeinschaft mit der Fläche des Habitats zunimmt und mit<br />
zunehmender Isolation abnimmt. Seen und Teiche sind ideale Testobjekte<br />
für diese Hypothese der Insel-Biogeographie. Es ist noch nicht<br />
hinreichend geklärt, ob die Diversität von der Fläche per se oder der oft<br />
damit verbundenen strukturellen Vielfalt abhängt. Beachtung verdient<br />
auch die Rolle der Verbundenheit von Lebensräumen. Diversitätsgefährdend<br />
wirken sich der Verlust an struktureller Vielfalt durch Gewässerverbauung<br />
und die Trennung von Habitaten (z.B. durch Wehre) aus.<br />
Rolle einzelner Arten in Lebensgemeinschaften<br />
Die Diversität in Lebensgemeinschaften wird zuweilen von einer (oder<br />
wenigen) Arten bestimmt (sogenannte Schlußsteinarten). Die ökologische<br />
Rolle solcher Schlußsteinarten (z.B. vielseitiger Räuber, Strukturbildner,<br />
oft einziger Vertreter einer funktionellen Gruppe) verdient Beachtung.<br />
Durch menschliche Einflüsse kann die Gefahr der Extinktion<br />
wichtiger diversitätsbestimmender Arten drohen. Umgekehrt kann die<br />
Einführung neuer, exotischer Arten verheerende Folgen haben. So hat<br />
der im Victoriasee eingeführte Nilbarsch den größten Teil der endemischen<br />
Cichliden ausgerottet.<br />
Biodiversität und Ökosystemfunktionen<br />
Der postulierte Zusammenhang zwischen Diversität und Stabilität im Sinne<br />
von Artenkonstanz hat sich weder theoretisch noch empirisch halten<br />
lassen. Allerdings haben neuere Arbeiten (an terrestrischen Systemen)<br />
gezeigt, daß sich Diversität stabilisierend auf Ökosystemfunktionen wie<br />
z.B. Konstanz der Biomasse oder Resistenz gegen äußeren Stress (z.B.<br />
Trockenheit) auswirken kann. Es ist noch nicht klar ob dieser Effekt in<br />
ähnlicher Weise auch in aquatischen Systemen auftritt und ob er auf ökologischen<br />
Wirkmechanismen beruht (Konkurrenten können frei werdende<br />
Räume nutzen). Es könnte sein, daß ihm ein „statistischer Mittelungseffekt“<br />
zugrunde liegt, ähnlich wie eine gemischte Kapitalanlage im<br />
Durchschnitt stabiler ist als eine einseitige („Portfolio-Effekt“).<br />
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