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Energie – Sonne, Wind, Biomasse, Wasserkraft, Geothermie - η green

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Florian Bertsch ist wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am Forschungs- und Testzentrum<br />

für Solaranlagen (TZS) des Instituts für<br />

Thermo dynamik und Wärmetechnik (ITW) der<br />

Universität Stuttgart. Dort beschäftigt er sich<br />

vorwiegend mit der thermochemischen<br />

Wärmespeicherung.<br />

Prinzip der hier untersuchten Wärmespeicherung<br />

beruht auf der exothermen Reaktion<br />

von Wasser mit Salz zu Salzhydrat<br />

und Wärme. Werden die beiden Edukte<br />

räumlich getrennt voneinander gelagert, ist<br />

die Wärmespeicherung nahezu verlustfrei<br />

über einen beliebig langen Zeitraum möglich.<br />

In den Sommermonaten kann die solarthermische<br />

Regeneration, also die energetische<br />

Beladung des chemischen Wärmespeichers,<br />

erfolgen. Ein mögliches Anlagenschema<br />

einer solaren Kombianlage mit chemischem<br />

Wärmespeicher ist in Abb. 5 dargestellt.<br />

Der chemische Wärmespeicher besteht<br />

aus einem Reaktor und einen Bevorratungsbehälter<br />

für hydratisiertes und dehydratisiertes<br />

Speichermaterial. Als Wärme­<br />

0410<br />

Fazit<br />

quelle dient ein Kollektorfeld, das<br />

wahlweise den Kombispeicher aufheizt<br />

oder die für die Dehydratisierung des Speichermaterials<br />

im Reaktor benötigte Wärme<br />

liefert. Der Kombispeicher wird vor allem<br />

aus verfahrenstechnischen Gründen benötigt.<br />

Der chemische Reaktor kann so für<br />

eine konstante Wärmelast ausgelegt und<br />

Lastspitzen über den Kombispeicher abgepuffert<br />

werden. Soll bei nicht ausreichender<br />

solarer Strahlung Wärme in den Kombispeicher<br />

eingebracht werden, wird dem<br />

Reaktor Anhydrat aus dem Bevorratungsgehälter<br />

und Wasserdampf durch feuchte<br />

Zuluft aus der Umgebung oder durch eine<br />

interne Feuchtequelle wie z.B. Raumluft<br />

zugeführt. Die im Reaktor entstehende<br />

Reaktionswärme wird in den Kombispeicher<br />

abgeführt und das entstandene Hydrat<br />

getrennt vom Anhydrat in dem Bevorratungsbehälter<br />

aufbewahrt. Die Regeneration<br />

des Speichermaterials (Rückreaktion)<br />

erfolgt in den Sommermonaten.<br />

Theoretisch ist mit diesem Verfahren die<br />

Realisierung eines kompakten Wärmespeichers<br />

mit hohen physikalischen Speicherdichten<br />

von 200 bis zu 600 kwh/m³ möglich.<br />

Jedoch besteht ein großer Forschungs ­<br />

bedarf im Bereich der Speichermaterialien<br />

und der Systemtechnik. Der Bau und die<br />

Validierung des dargestellten Verfahrenskonzepts<br />

anhand einer Demonstrationsanlage<br />

sind für das Jahr 2011 am ITW geplant.<br />

Literatur beim Autor<br />

● bertsch@itw.uni­stuttgart.de<br />

Die dargestellten Forschungsaktivitäten im Bereich innovativer neuer Speichertechnologien<br />

zeigen die Vielfalt, aber auch die Komplexität dieser neuen Verfahren<br />

auf. Nach wie vor besteht ein großer Forschungsbedarf bei den Speichermaterialien<br />

für die verschiedenen Speichersysteme. Derzeit sind in Europa einige<br />

wenige Demonstrationsanlagen in der Projektierungsphase und werden bis Ende<br />

2012 errichtet sein. Um diesen Prozess zielgerichtet voranzutreiben, sind weitere<br />

Investitionen in der Forschung und (weiter­)Entwicklung dieser neuen, viel<br />

versprechenden Speichertechnologien zwingend erforderlich. Nur unter diesen<br />

Bedingungen sind die bis 2030 gesetzten europäischen Ziele, den solaren<br />

Deckungsanteil im Gebäudebestand auf 50 %, bei Neubauten auf 100 % zu steigern,<br />

erreichbar.<br />

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