31.10.2012 Aufrufe

Energie – Sonne, Wind, Biomasse, Wasserkraft, Geothermie - η green

Energie – Sonne, Wind, Biomasse, Wasserkraft, Geothermie - η green

Energie – Sonne, Wind, Biomasse, Wasserkraft, Geothermie - η green

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

In Deutschland wurden schon einige <strong>Geothermie</strong>projekte zur <strong>Energie</strong>nutzung umgesetzt.<br />

In manchen Bereichen mangelt es jedoch noch an konkreter Erfahrung oder es liegen ungünstige<br />

Rahmenbedingungen vor. Insbesondere bei diesen kritischen Punkten lohnt es sich, die<br />

Herangehensweise anderer Länder unter die Lupe zu nehmen. Deren positive Erfahrungen<br />

gilt es dann soweit wie möglich zu transferieren. Dr. Michael Kraml schaut sich für die Reihe<br />

h <strong>green</strong> energy around the world in anderen Ländern um.<br />

Kenia<br />

unser Vorbild für Know-how-Aufbau<br />

In Kenia wird seit 1981 erfolgreich geothermischer<br />

Grundlaststrom mit einer<br />

Anlagenverfügbarkeit von 98 % produziert.<br />

Zum Vergleich: Ein hochmodernes GuD-<br />

Kraftwerk in Deutschland erreicht eine<br />

Anlagenverfügbarkeit von höchstens etwas<br />

über 70 %. Neben den sehr gut ausgebildeten<br />

<strong>Geothermie</strong>spezialisten in Kenia<br />

kommt für deren Erfolg noch hinzu, dass<br />

dort internationale Entwicklungsbanken<br />

wie insbesondere die KfW mit Förderprogrammen<br />

und Finanzierungsmaßnahmen<br />

tätig sind. Auch in Deutschland stehen<br />

Finanzierungsinstrumente der KfW zur<br />

Verfügung, die von den drei bayerischen<br />

Gemeinden Aschheim, Feldkirchen und<br />

Kirchheim erstmals erfolgreich für ihr<br />

interkommunales <strong>Geothermie</strong>projekt im<br />

Speckgürtel von München in Anspruch<br />

genommen wurden. Zudem können wir<br />

von Kenia lernen, dass es sich lohnt, den<br />

Aufbau von Knowhow systematisch voranzutreiben.<br />

In diesem Zusammenhang ist es<br />

erfreulich, dass nun auch in Deutschland<br />

an Universitäten vereinzelt schon <strong>Geothermie</strong>studiengänge<br />

angeboten werden (Abb. 1).<br />

Italien<br />

unser Vorbild für unternehmerische<br />

Herangehensweise<br />

0410<br />

In Italien wurde im Jahre 1904 die geothermische<br />

Stromerzeugung erfunden.<br />

Dampfleitungen, die kilometerlang<br />

oberirdisch durch die Landschaft<br />

verlaufen und der Geruch von<br />

vulkanischem Schwefelwasserstoff<br />

(H 2 S) gibt es bei der <strong>Geothermie</strong>nutzung<br />

in Deutschland<br />

nicht. Dennoch können<br />

wir von Italien lernen,<br />

dass die erfolgreiche Umsetzung<br />

von <strong>Geothermie</strong>projekten<br />

wesentlich<br />

von einem erfahrenen<br />

Unternehmen abhängt, welches das<br />

gesamte Leistungsspektrum anbieten kann.<br />

In Deutschland ließe sich dies sicherlich<br />

auch von mehreren spezialisierten<br />

Unternehmen mit langjährig eingespielter<br />

Kooperation im Verbund bewerkstelligen.<br />

„In Italien sorgt ein <strong>Energie</strong>versorger für<br />

die Erkundung des Untergrundes bis<br />

zum Betrieb und Monitoring der mittlerweile<br />

weitgehend automatisierten toskanischen<br />

Anlagen (737 MW). Dieser spezialisierte<br />

<strong>Energie</strong>versorger erzeugt weltweit<br />

Strom ausschließlich aus Erneuerbaren<br />

<strong>Energie</strong>quellen (insgesamt 5666 MW).“<br />

(Abb. 2).<br />

Chile<br />

unser Vorbild für die Bedeutung<br />

der Rahmenbedingungen<br />

Chile hat ein sehr großes Potenzial, aber<br />

bisher noch keinen Strom aus geothermischen<br />

Anlagen produziert. Dennoch<br />

können wir von diesem Land lernen, wie<br />

wichtig die juristischen Rahmenbedingungen<br />

sind und wie bedeutungsvoll es ist,<br />

eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchzuführen<br />

sowie die lokale Bevölkerung<br />

ausreichend darüber zu informieren und<br />

frühzeitig einzubinden. Es reicht keineswegs,<br />

sich nur um die Ressource zu kümmern.<br />

Obwohl bereits 1908 Auswanderer<br />

aus Italien mit der Erkundung der chilenischen<br />

<strong>Geothermie</strong>standorte begonnen<br />

und 1921 die ersten Explorationsbohrungen<br />

in Nord-Chile abgetäuft haben,<br />

kann der Durchbruch in Chile u.a. mit<br />

italienischer Unterstützung erst in den<br />

nächsten Jahren erfolgen. Hinzu kommen<br />

die hohen Preise für fossile <strong>Energie</strong>träger,<br />

die immer geringer werdende Versorgungssicherheit<br />

bei der <strong>Wasserkraft</strong> durch<br />

Trockenperioden sowie das gestiegene<br />

Klimabewusstsein. Letzteres drückt sich in<br />

den staatlichen Ausbauzielen bei den<br />

Erneuerbaren <strong>Energie</strong>n aus und begünstigt<br />

die Nutzung geothermischer Ressourcen<br />

(nicht nur) in Chile (Abb. 3 ).<br />

energy around the world<br />

Abb. 1 Stromeinspeisung am <strong>Geothermie</strong>-Kraftwerk<br />

Olkaria I in Kenia Foto: Michael Kraml 2000<br />

Abb. 2 Dampfleitungen am <strong>Geothermie</strong>-Kraftwerk<br />

bei Taupo in Neuseeland<br />

Foto: Maria Flesch (Sterr-Kölln & Partner) 2009<br />

Abb. 3 Außenbereich des <strong>Geothermie</strong>-Kraftwerks<br />

Svartsengi in Island, Foto: Michael Kraml 2007<br />

37

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!