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Leipziger Beratungsstelle für Opfer rechtsextremistischer Gewalt

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Rechtsextremistische Gruppierungen und rechtsextremistisch motivierte Straftaten sind kein<br />

Phänomen der großen Städte. Nach Angaben der Polizeidirektion Grimma (zuständig für die<br />

Kreise <strong>Leipziger</strong> Land, Döbeln und den Muldentalkreis) waren im Jahr 2000 beispielsweise<br />

die Kleinstädte Grimma, Borna, Markkleeberg, Döbeln, Wurzen und Frohburg mit Fallzahlen<br />

von 10 (Frohburg) bis 28 (Borna) Schwerpunkte von rechtsextremistisch motivierten<br />

Straftaten.<br />

Vor allem in den beiden Kleinstädten Borna und Rötha kam es im Jahr 2001 gehäuft zu<br />

Straftaten mit einer rechtsextremistischen Motivation: Im Polizeirevierbereich Borna wurden<br />

etwa 24 der angezeigten 47 Fälle mit dem Straftatbestand Verbreitung von<br />

Propagandamitteln/ Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen in der<br />

Stadt Borna angezeigt bzw. dort begangen, 5 in Rötha; von den im gleichen Revierbereich im<br />

Jahr 2001 angezeigten 10 Körperverletzungen wurden 8 in Borna angezeigt. 7<br />

Weitverbreitet unter Jugendlichen besonders in solchen eher ländlichen Regionen ist ein im<br />

Rahmen des Geduldeten/ Erlaubten gezeigter „rechter Lifestyle“. Jugendliche mit Kontakten<br />

in die rechtsextreme Szene (Kameradschaften) erzeugen im Vorfeld von strafrechtlich<br />

relevanten <strong>Gewalt</strong>taten an Schulen und in Jugendeinrichtungen sowie in deren Umfeld ein<br />

Klima der Einschüchterung. Durch verbale Beleidigungen und die Androhung von <strong>Gewalt</strong><br />

werden die Persönlichkeitsrechte von Ausländern und Aussiedlern und nicht-rechten<br />

Jugendlichen erheblich verletzt.<br />

Solche Entwicklungen fordern Kommunalpolitiker und andere zivilgesellschaftliche Akteure<br />

zum Handeln heraus. Aktionsbündnisse entstehen, um zumindest eine Vernetzungs- und<br />

Austauschebene für das Problem zu schaffen. Angesichts öffentlicher Auftritte der<br />

Rechtsextremen (Aufmärsche, Demos, spektakuläre Straftaten) kommen zunehmend konkrete<br />

Aktionen zustande.<br />

In Leipzig wurde 1998 ein „Maßnahmeplan zur Zurückdrängung von Rechtsextremismus und<br />

Jugendgewalt“ durch den Stadtrat beschlossen und seitdem durch das Jugenddezernat<br />

umgesetzt. Neben täterorientierten Maßnahmen, wie einer Erweiterung von Streetwork und<br />

Sportangeboten an relevanten Brennpunkten, berät ein Fachreferat Schulen und<br />

7 Angaben nach einem Analysematerial der Polizeidirektion Grimma, dass den Autoren über das Dezernat<br />

Staatsschutz zur Verfügung gestellt wurde.<br />

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