Pfarrbrief 1/2011 - Pfarrei in Regen
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Stolperste<strong>in</strong>e <strong>in</strong> der Fastenzeit<br />
Fernsehen, Internet,<br />
Süßigkeiten<br />
oder Streit – Stolperste<strong>in</strong>e<br />
<strong>in</strong> der<br />
Fastenzeit, Stolperste<strong>in</strong>e<br />
auf dem<br />
Weg nach Ostern.<br />
Denen gehe ich<br />
lieber aus dem<br />
Weg, darauf will<br />
ich verzichten.<br />
Das soll mich nicht<br />
wie sonst so oft<br />
aus dem Tritt br<strong>in</strong>gen.<br />
E<strong>in</strong>e mögliche<br />
Deutung dieses<br />
Fotos. Stolperste<strong>in</strong>e können aber<br />
auch die genau entgegengesetzte Bedeutung<br />
haben. Dass ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em alltäglichen<br />
Trott e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong>s Stolpern und<br />
<strong>in</strong>s Nachdenken komme. Wie lebe ich?<br />
Welche Prioritäten setze ich? Kann me<strong>in</strong><br />
Leben nicht auch anders aussehen?<br />
Kann ich nicht dem, was mich an e<strong>in</strong>em<br />
erfüllten Leben h<strong>in</strong>dert, aus dem Weg gehen?<br />
Die Fastenzeit lädt e<strong>in</strong>, über diese<br />
Fragen nachzudenken und auf e<strong>in</strong>en anderen<br />
Lebensweg umzukehren.<br />
Und dann gibt es noch Stolperste<strong>in</strong>e auf<br />
dem Weg nach Ostern, die das Foto nicht<br />
zeigt. Die aber die kantigsten, schwersten<br />
s<strong>in</strong>d. Es s<strong>in</strong>d diese Ste<strong>in</strong>e, die uns<br />
erst gar nicht aufbrechen lassen, die uns<br />
lähmen, den ersten Schritt auf Ostern h<strong>in</strong><br />
zu tun. Viele dieser Ste<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>e<br />
Kiesel, die sich nur <strong>in</strong> unserer Anschauung<br />
zu gewaltigen Felsbrocken auswachsen:<br />
die Sorge um unser Ansehen,<br />
was andere Menschen von uns denken<br />
könnten, die Angst zu kurz zu kommen.<br />
16<br />
Je wichtiger wir uns selbst nehmen, desto<br />
größer werden die Ste<strong>in</strong>e, die uns den<br />
Weg zur Auferstehung versperren. Diese<br />
Ste<strong>in</strong>chen kann man relativ e<strong>in</strong>fach aus<br />
dem Weg räumen: Wenn ich mich selbst<br />
nicht mehr zum Maß aller D<strong>in</strong>ge mache,<br />
dann schrumpfen diese Ste<strong>in</strong>e auf ihr<br />
Normalmaß zurück, sodass ich mühelos<br />
über sie steigen kann.<br />
Und dann liegen auf dem Weg zur Auferstehung<br />
Ste<strong>in</strong>e, das s<strong>in</strong>d gewaltige<br />
Brocken: e<strong>in</strong>e Krankheit, die Sorge um<br />
den Arbeitsplatz, die Ehe, die droht ause<strong>in</strong>ander<br />
zu brechen. Diese Ste<strong>in</strong>e kann<br />
ich nicht aus eigener Kraft aus dem Weg<br />
räumen, doch leider haben viele auch<br />
den vergessen, der uns die Ste<strong>in</strong>e aus<br />
dem Weg wälzen könnte. Wir haben Gott<br />
vergessen und deshalb müssen wir uns<br />
nun fürchten vor dem, was kommt und<br />
geschieht. Fangen wir doch e<strong>in</strong>mal an,<br />
dort wo wir uns ängstlich und krampfhaft<br />
sorgen, e<strong>in</strong>fach zu bitten und dankbar zu<br />
empfangen.<br />
Michael Tillmann