Games Aktuell Magazin Call of Duty: Advanced Warfare (Vorschau)

52 special
Games Aktuell 06/2014
1994 Viel Platz für groSSe Geschichten
Mit der Einführung der CD-ROM nahmen Spiele den nächsten Schritt Richtung Hollywood, da man nun
komplette Filmpassagen ins Spiel einbauen konnte.
Der nächste Meilenstein war
ausnahmsweise keiner, auf
den der Name Nintendo eingraviert
war. Während Big N
an seinem „Project Reality“
werkelte, aus dem das N64
hervorgehen sollte, gaben
Sega und Nintendos neuer
Herausforderer Sony mächtig
Gas und präsentierten
mit dem Sega Saturn und der
Sony Playstation zwei Systeme,
die auf CD-Laufwerke
setzten. Ein echtes Novum,
das viele Vorteile brachte:
knapp zehnmal mehr Speicher
als die größten N64-Module
zum Beispiel.
Das wirkte sich natürlich
auf die Erzählweise aus,
die in den Spielen angewandt
wurde. Aufwendige gerenderte
FMV-Sequenzen trieben
auf den Disc- Konsolen
die Storys voran, Sport- und
Rennspiele bekamen häufig
Intros verpasst, die Video-Zusammenschnitte
in TV-Qualität
enthielten.
Auch akustisch waren die
CD-Games ihren Modul-Pendants
weit überlegen. So
konnte Sony innerhalb kurzer
Zeit nicht zuletzt deshalb
viele große Projekte an Land
ziehen. Squaresofts Final
Fantasy 7 ist das bekannteste
Beispiel. Das ursprünglich
für das N64 geplante Projekt
wurde schon früh in der Entwicklungsphase
auf die Playstation
gehievt, da auf den
Nintendo-Modulen schlicht
kein Platz mehr für die Visionen
des Studios war.
Ein weiterer CD-Vorteil
waren die Produktionskosten.
Discs erwiesen sich
als deutlich günstiger in der
Herstellung. Für die Gamer
ebenfalls relevant: der nicht
zu verleugnende Vorteil der
einfachen Raubkopie von
Disc- Spielen. So ist die Meinung
weit verbreitet, dass die
Playstation unter anderem
deshalb so erfolgreich war,
weil die Spiele relativ unkompliziert
auf dem heimischen
Rechner gebrannt werden
konnten. Ein „Vorteil“, der sicher
nicht in Sonys Sinne war.
Einen immensen, bis dahin
ungekannten Nerv-Faktor
hat die Umstellung auf
Discs leider auch mit sich gebracht:
die bis zur aktuellen
Generation auf allen discbasierten
Konsolen vorhandenen
Ladezeiten.
Rollenspiel-Epos: Final Fantasy
7 setzte 1997 Maßstäbe im
Rollenspielgenre. Ein derart
aufwendiges und opulentes
Spiel gab es bis dahin nicht.
Die mit dem siebten Teil eingeführten
FMV-Sequenzen und
die damals beeindruckenden
vorgerenderten Hintergründe
waren in dieser Qualität nur auf
CDs als Datenträger möglich.
Der Schritt Richtung Hollywood
lohnte sich für Entwickler
Square. Das Spiel war das erste
richtig erfolgreiche Japan-RPG
in westlichen Gefilden. (PS1)
Frankenstein-Konsole: Dank
Erweiterungen wie dem 32x (1994)
und dem Mega CD (1991) gewann
das Mega Drive zwar an Leistung,
aber sicher keinen Schönheitspreis.
Immerhin war Sega damit das
erste Heimkonsolen-Unternehmen,
das auf CDs als Speichermedium
setzte. Beim Nachfolgesystem
Saturn war das CD-Laufwerk von
Beginn an fest eingebaut.
Kurzlebig: FMV-Games waren leidlich unterhaltsame interaktive Filmchen.
Zu Beginn der CD-Konsolenära schwer in Mode wurden sie, wie
die erste CD-Konsole, das 3DO, schnell zum Flop. (Bild 3DO: Evan-Amos)