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GER: Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen

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Die Tatsache, dass der <strong>Referenzrahmen</strong> offen und neutral ist, impliziert natürlich nicht, dass er keine Politik<br />

verfolgt. Mit dem Angebot eines solchen <strong>Referenzrahmen</strong>s zieht sich der Europarat keineswegs von den<br />

Prinzipien zurück, die in Kapitel 1 dargelegt wurden und die auch in den Empfehlungen R (82) 18 und<br />

R (98) 6 des Ministerrats an die Regierungen der Mitgliedstaaten gerichtet wurden.<br />

2.3.3 Kapitel 4 und 5 befassen sich vorwiegend mit den Handlungen und Kompetenzen, die von Sprachverwendenden<br />

oder <strong>Sprachen</strong>lernenden in Bezug auf irgendeine Sprache erwartet werden, wenn sie mit anderen<br />

Benutzern dieser Sprache kommunizieren wollen. Vieles in Kapitel 6 bezieht sich auf die Art und Weise,<br />

in der diese notwendigen Fähigkeiten entwickelt werden können, und darauf, wie man diese Entwicklung<br />

erleichtern kann. Kapitel 7 prüft dann genauer die Rolle, die kommunikative Aufgaben (tasks) bei der<br />

Sprachverwendung und beim <strong>Sprachen</strong>lernen spielen. Damit sind dann aber immer noch nicht alle Implikationen<br />

eines mehrsprachigen und plurikulturellen Ansatzes untersucht. Kapitel 8 prüft daher zunächst im Detail<br />

die Beschaffenheit einer mehrsprachigen Kompetenz und wie sie sich entwickelt. Danach werden die<br />

Implikationen für die Diversifikation des Fremdsprachenunterrichts sowie dafür notwendige bildungspolitische<br />

Maßnahmen beleuchtet.<br />

2.4 – Beurteilung und Leistungsmessung<br />

Dieses Dokument ist ein <strong>Gemeinsamer</strong> Europäischer <strong>Referenzrahmen</strong> für <strong>Sprachen</strong>: Lernen, lehren und<br />

beurteilen. Bis zu diesem Punkt lag der Schwerpunkt unserer Ausführungen auf dem Wesen der Sprachverwendung<br />

und des Sprachverwendenden sowie auf den Implikationen für das Lernen und Lehren.<br />

In Kapitel 9, dem letzten Kapitel, richten wir unsere Aufmerksamkeit auf die Funktionen, die der <strong>Referenzrahmen</strong><br />

für die Beurteilung und die Bewertung von Sprachkompetenz hat. Das Kapitel umreißt die wichtigsten<br />

drei Verwendungszwecke des <strong>Referenzrahmen</strong>s:<br />

1. Er kann inhaltliche Spezifizierungen für Tests und Prüfungen liefern.<br />

2. Er kann Kriterien bereitstellen, mit deren Hilfe man bei der Beurteilung einer bestimmten mündlichen<br />

oder schriftlichen Leistung feststellen kann, ob ein Lernziel erreicht wurde oder nicht, und er kann dies<br />

sowohl für die kontinuierliche Beurteilung durch Lehrende oder die Lerngruppe tun als auch für die<br />

Selbstbeurteilung.<br />

3. Er kann helfen, die Kompetenzniveaus von bereits existierenden Tests und Prüfungen zu beschreiben<br />

und dadurch den Vergleich zwischen unterschiedlichen Qualifikationssystemen ermöglichen.<br />

Das Kapitel stellt dann im Detail die Entscheidungen dar, die man bei der Beurteilung treffen muss. Die<br />

Wahlmöglichkeiten werden als Oppositionspaare dargestellt. In jedem Fall werden die benutzten Termini klar<br />

definiert und die Vor- oder Nachteile, die sich bei ihrer Verwendung im jeweiligen Bildungskontext ergeben<br />

könnten, erörtert. Die Implikationen, die aus der Entscheidung für eine der Alternativen ergeben, werden<br />

ebenfalls aufgeführt.<br />

Das Kapitel geht weiter mit Überlegungen zur Durchführbarkeit von Beurteilungsverfahren. Der Ansatz basiert<br />

dabei auf der Beobachtung, dass ein praktikables Prüfungssystem nicht zu kleinschrittig und elaboriert<br />

sein darf. Bei der Erstellung einer konkreten Prüfung oder bei der Einrichtung einer Itembank muss man<br />

zwar sehr detailliert vorgehen; die Anzahl derjenigen Details hingegen, die man z. B. in einem veröffentlichten<br />

Lehrplan bzw. Prüfungscurriculum berücksichtigen will, muss umsichtig festgelegt werden. Bewerter<br />

sind, besonders wenn sie mündliche Leistungen bewerten sollen, einem hohen Zeitdruck ausgesetzt und<br />

können nur eine streng begrenzte Zahl von Kriterien handhaben. Lernende, die selbst ihre Sprachkompetenz<br />

beurteilen wollen, um vielleicht zu entscheiden, welcher Lernaufgabe sie sich als nächster zuwenden<br />

sollen, haben zwar mehr Zeit, müssen aber diejenigen Komponenten der Sprachkompetenz, die für sie relevant<br />

sind, richtig auswählen. Diese Überlegungen veranschaulichen das übergeordnete Prinzip, dass der<br />

<strong>Referenzrahmen</strong> umfassend sein muss und dass alle seine Benutzer aus ihm auswählen müssen. Dieses<br />

Auswählen kann durchaus auch bedeuten, dass man ein einfacheres Klassifikationssystem benutzt, in dem<br />

– das haben wir am Beispiel der 'kommunikativen Sprachaktivitäten' gesehen – Kategorien zusammenfallen<br />

können, die in einem<br />

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