GER: Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen
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GER: Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen
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Nicht zuletzt funktionieren Checklisten oder Skalen mit Kompetenzbeschreibungen, die für die kontinuierliche<br />
Beurteilung durch Lehrende – oder für die Selbstbeurteilung – benutzt werden, am besten, wenn die<br />
Deskriptoren nicht nur aussagen, was die Lernenden tun, sondern auch, wie gut sie es tun können. Dass<br />
man keine angemessene Information darüber mit einbezog, wie gut Lernende Aufgaben ausführen sollten,<br />
führte in früheren Versionen der Zielvorgaben des Englischen Nationalen Curriculums ebenso wie bei den<br />
Australischen Curriculumprofilen zu Problemen. Lehrende bevorzugen offenbar detailliertere Ausführungen,<br />
die sich einerseits auf Aufgaben im Curriculum (eine Verbindung zur Aufgabenorientierung) andererseits<br />
auf qualitative Kriterien beziehen (eine Verbindung zur Diagnose-Orientierung). Auch Deskriptoren für die<br />
Selbstbeurteilung sind typischerweise effektiver, wenn sie zeigen, wie gut jemand Aufgaben auf verschiedenen<br />
Niveaus ausführen können soll.<br />
Zusammenfassend kann man Skalen der Sprachkompetenz eine oder mehrere der folgenden Orientierungen<br />
zuweisen:<br />
WAS Lernende<br />
tun können<br />
WIE GUT sie<br />
etwas können<br />
ì<br />
î<br />
ì<br />
î<br />
benutzerorientiert<br />
(einfacher)<br />
aufgabenorientiert<br />
(komplexer) î î<br />
lehrerorientiert<br />
diagnoseorientiert (komplexer)<br />
ì<br />
ì<br />
è<br />
è<br />
beurteilungsorientiert<br />
(einfacher) è è<br />
î<br />
ì<br />
lernerorientiert<br />
Abbildung 6<br />
Alle diese Orientierungen sind für den Gemeinsamen <strong>Referenzrahmen</strong> relevant.<br />
Man kann diese vier Orientierungen auch wie folgt betrachten: Eine Skala für Benutzer stellt eine weniger<br />
detaillierte Version einer aufgabenorientierten Skala dar; schließlich soll sie ja eher einen allgemeinen Ü-<br />
berblick vermitteln. Ganz ähnlich stellt eine Skala für Beurteilende eine weniger detaillierte Version einer<br />
diagnoseorientierten Skala dar. Einige Skalen für Benutzer setzen diesen Prozess der Reduktion von Details<br />
bis zu seinem logischen Endpunkt fort: Sie präsentieren nur noch eine 'Globalskala', die für jede Stufe<br />
typische Leistungen beschreibt. In einigen Fällen ersetzt sie detaillierte Beschreibungen (wie z. B. die oben<br />
zitierte finnische Skala). In anderen Fällen dient sie dazu, Punktwerte, die für einzelne Fertigkeiten vergeben<br />
wurden, inhaltlich zu erklären (wie z. B. bei IELTS: International English Language Testing System). In<br />
wieder anderen Fällen dient sie als Zugangspunkt oder Übersicht zu einem detaillierteren System von Profilen<br />
und Beschreibungen (wie z. B. bei den Skalen der Eurozentren). In all diesen Fällen ist der Ansatz mit<br />
dem Prinzip der Hypertextdarstellung beim Computer vergleichbar. Man bietet dem Anwender Informationen<br />
in Form einer Pyramide an. Er bekommt eine klare Übersicht, indem er die obere Schicht der Hierarchie<br />
(hier die Globalskala) betrachtet. Details können dann dargestellt und betrachtet werden, indem man<br />
die verschiedenen Schichten des Systems nach unten geht, aber immer ist das, was man anschaut, auf ein<br />
oder zwei Bildschirmfenster bzw. auf ein bis zwei Blatt Papier beschränkt. Auf diese Art und Weise kann<br />
man komplexe Sachverhalte darstellen, ohne dass sie bis zur Banalität vereinfacht sind und ohne dass die<br />
Benutzer von irrelevanten Details erschlagen werden. Alle notwendigen Details sind trotzdem immer vorhanden<br />
– wenn sie benötigt werden.<br />
Hypertext ist eine sehr nützliche Analogie, wenn man über ein Beschreibungssystem nachdenkt. Sie entspricht<br />
dem Ansatz des Systems der Leistungsstufen der ESU (English Speaking Union) für Prüfungen im<br />
Bereich Englisch als Fremdsprache. In den Skalen, die in den Kapiteln 4 und 5 zu sehen sind, wird dieser<br />
Ansatz weitergeführt. So ist z. B. die Skala für Interaktion in Bezug auf die kommunikativen Aktivitäten eine<br />
Zusammenfassung von Subskalen dieser Kategorie.<br />
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