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GER: Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen

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- Der Bereich existiert höchstwahrscheinlich auf diesem Niveau: Man könnte Deskriptoren dafür entwickeln<br />

– dies ist aber nicht geschehen.<br />

- Der Bereich könnte vielleicht auf diesem Niveau existieren: Die Formulierung von Deskriptoren scheint<br />

aber schwierig oder gar unmöglich zu sein.<br />

- Der Bereich existiert nicht auf diesem Niveau oder ist für dieses Niveau nicht relevant; eine Unterscheidung<br />

kann hier nicht gemacht werden.<br />

Wenn Benutzer des <strong>Referenzrahmen</strong>s die Deskriptoren verwenden wollen, müssen sie sich entscheiden,<br />

wie sie mit den Lücken in den angebotenen Deskriptoren umgehen wollen. Es kann durchaus sein, dass<br />

man die Lücken füllen kann, indem man für den jeweiligen Verwendungskontext neue Deskriptoren erarbeitet<br />

oder vorhandenes Material aus dem System des Benutzers integriert. Andererseits können manche<br />

Lücken auch zu Recht bestehen bleiben. Es könnte sein, dass eine bestimmte Kategorie auf den oberen<br />

oder den unteren Stufen der Skala nicht relevant ist. Eine Lücke in der Mitte einer Skala hingegen kann<br />

darauf hinweisen, dass eine sinnvolle Unterscheidung nicht einfach zu formulieren ist.<br />

3.8 – Wie man die Skalen und die Deskriptoren der Sprachkompetenz benutzen kann<br />

Die Gemeinsamen Referenzniveaus, die in den Tabellen 1, 2 und 3 veranschaulicht sind, stellen eine verbal<br />

formulierte Kompetenzskala dar. Technische Probleme bei Erstellung solch einer Skala werden in Anhang<br />

A diskutiert. Kapitel 9 ('Beurteilen und Bewerten') beschreibt, wie man die Skala mit Gemeinsamen<br />

Referenzniveaus als Hilfsmittel bei der Beurteilung von Sprachkompetenz benutzen kann.<br />

Sehr wichtige Fragen bei der Erörterung von Skalen der Sprachkompetenz sind jedoch (a) die genaue I-<br />

dentifikation des Zwecks, dem die Skala dienen soll, sowie (b) eine diesem Zweck angemessene Formulierung<br />

der Deskriptoren.<br />

Man unterscheidet drei Arten von Sprachkompetenzskalen nach ihrer Funktion: (a) Skalen für Benutzer<br />

(benutzerorientierte Skalen), (b) Skalen für Beurteilende (beurteilungsorientierte Skalen) und (c) Skalen für<br />

Testautoren (aufgabenorientierte Skalen) (Alderson 1991). Probleme können sich ergeben, wenn eine<br />

Skala, die für einen bestimmten Zweck konstruiert wurde, für einen anderen Zweck eingesetzt wird – es sei<br />

denn, die Formulierung ist nachweislich auch dafür angemessen.<br />

(a) Skalen für Benutzer (benutzerorientierte Skalen) haben die Aufgabe, das typische oder wahrscheinliche<br />

Verhalten von Lernenden auf den verschiedenen Niveaus zu beschreiben. Dies Skalen sagen typischerweise<br />

etwas darüber aus, was der Lernende tun kann. Sie sind meistens positiv formuliert, auch auf<br />

niedrigen Niveaus:<br />

Kann einfaches Deutsch verstehen, wenn man sich langsam und sorgfältig sprechend direkt an ihn/sie<br />

wendet, und kann die Hauptpunkte in kurzen, klaren und einfachen Mitteilungen und Durchsagen mitbekommen.<br />

Zertifikat der Eurozentren: Sprachkompetenzskala 1993: Hörverstehen: Niveau 2 3<br />

Gleichwohl können auch Einschränkungen zum Ausdruck kommen:<br />

Kann in einfachen und routinemäßigen Aufgaben und Situationen kommunizieren. Kann unter Zuhilfenahme<br />

eines Wörterbuches einfach geschriebene Mitteilungen, ohne Wörterbuch ihre Kernaussage<br />

verstehen. Die begrenzte Sprachfertigkeit führt zu häufigen Brüchen in der Kommunikation und Missverständnissen<br />

in nicht-routinemäßigen Situationen.<br />

Finnish Nine Level Scale of Language Proficiency 1993: Level 2<br />

Skalen für Benutzer sind oft holistisch und geben nur einen Deskriptor pro Niveau an. Die zitierte finnische<br />

Skala gehört zu diesem Typ. Tabelle 1, mit deren Hilfe weiter oben in diesem Kapitel die Gemeinsamen<br />

Referenzniveaus vorgestellt wurden, bietet den Benutzern ebenfalls eine holistische Zusammenfassung der<br />

für die<br />

3 Alle in diesem Kapitel erwähnten Skalen werden mit vollständigen Quellenangaben ausführlich behandelt in North, B. (1994) Scales<br />

of language proficiency: a survey of some existing systems. Strasbourg, Council of Europe CC-LANG (94) 24.<br />

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