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Einführung in die Messdatenanalyse für das Physikalische ...

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1 Datenanalyseund Messunsicherheiten<br />

In den Naturwissenschaften bilden Messverfahren und Messdaten <strong>die</strong> Grundlage, um quantitative<br />

Aussagen über physikalische Größen zu ermöglichen. Dabei soll der Erfahrungsprozess<br />

dem subjektiven E<strong>in</strong>fluss des beobachtenden Individuums soweit es geht entzogen, und <strong>die</strong><br />

Erfahrung so objektiviert werden. Messdaten s<strong>in</strong>d daher <strong>die</strong> Säulen, auf denen <strong>die</strong> modernen<br />

Wissenschaften stehen. Dementsprechend hoch s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Ansprüche, <strong>die</strong> wir als Wissenschaftler<br />

an <strong>die</strong> Qualität unserer Messdaten stellen müssen.<br />

Auf der anderen Seite wissen wir aber auch, <strong>das</strong>s moderne Messmethoden äußerst aufwändig<br />

s<strong>in</strong>d. Messdaten müssen im Allgeme<strong>in</strong>en mit e<strong>in</strong>em großen E<strong>in</strong>satz von Arbeit und Kosten<br />

gesammelt werden. Von daher s<strong>in</strong>d Messdaten e<strong>in</strong>e kostbare Sache und es liegt <strong>in</strong> der Verantwortung<br />

jedes Wissenschaftlers, überlegt und sorgfältig mit den Daten umzugehen.<br />

Messdaten s<strong>in</strong>d dabei grundsätzlich immer mit Unsicherheiten behaftet, d. h. unsere Information<br />

über e<strong>in</strong>e Messgröße ist immer <strong>in</strong> gewissem Maße unvollständig. Im alltäglichen Leben<br />

s<strong>in</strong>d wir es dabei meist gewohnt implizit anzunehmen, <strong>das</strong>s auftretende Messunsicherheiten<br />

kle<strong>in</strong> genug s<strong>in</strong>d, um e<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>nvollen Umgang mit den jeweiligen Messgrößen zu ermöglichen<br />

(z. B. Waage beim Metzger) und <strong>in</strong> vielen Fällen wird <strong>die</strong>s auch z. B. durch Vorschriften des<br />

gesetzlichen Eichwesens sichergestellt. Im Gegensatz dazu ist jedoch e<strong>in</strong>e explizite Angabe von<br />

Messunsicherheiten <strong>in</strong> den Naturwissenschaften stets zw<strong>in</strong>gend erforderlich:<br />

Die Angabe des Messwertes e<strong>in</strong>er physikalischen Größe ist ohne Angabe der zugehörigen<br />

Unsicherheit wissenschaftlich wertlos. Die Unsicherheit beschreibt dabei <strong>die</strong> Qualität der<br />

Information, <strong>die</strong> im Messergebnis enthalten ist.<br />

Die Unsicherheitsangabe erfolgt dabei gemäß:<br />

Messwert±Unsicherheit (1)<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus ist es wichtig, <strong>das</strong>s Unsicherheiten <strong>in</strong>ternational auf e<strong>in</strong>heitliche Weise ermittelt<br />

und angegeben werden. Nur so ist es beispielsweise möglich, Messdaten verschiedener Arbeitsgruppen<br />

untere<strong>in</strong>ander zu vergleichen oder <strong>die</strong> Resultate e<strong>in</strong>er neuen Theorie anhand des Pools<br />

weltweit gesammelter Daten zu e<strong>in</strong>er physikalischen Größe zu überprüfen.<br />

Der derzeit de facto weltweit akzeptierte Standard zur Angabe von Messunsicherheiten wird<br />

dabei durch den Guide to the Expression of Uncerta<strong>in</strong>ty <strong>in</strong> Measurement (kurz: GUM [1]) festgelegt.<br />

Er wird mittlerweile vom Jo<strong>in</strong>t Committee for Guides <strong>in</strong> Metrology (JCGM) herausgegeben,<br />

dem sowohl <strong>die</strong> Internationale Organisation für Normung (ISO) <strong>in</strong> Genf als auch <strong>das</strong> Bureau<br />

International des Poids et Mesures (BIPM) <strong>in</strong> Paris angehören.<br />

Gemäß GUM lautet <strong>die</strong> <strong>in</strong>ternational vere<strong>in</strong>barte Def<strong>in</strong>ition des Begriffes Messunsicherheit [1]:<br />

Messunsicherheit ist e<strong>in</strong> Parameter, der dem Messergebnis beigeordnet ist und der <strong>die</strong> Streuung<br />

derjenigen Schätzwerte kennzeichnet, <strong>die</strong> der Messgröße auf der Basis vorliegender<br />

Information vernünftiger Weise zugewiesen werden können.<br />

Wie genau <strong>die</strong>se Zuweisung quantitativ zu erfolgen hat, ist im Folgenden zu klären. Interessant<br />

an <strong>die</strong>ser Stelle ist, <strong>das</strong>s es sich bei der Unsicherheit um e<strong>in</strong>e Größe handelt, <strong>die</strong> Information<br />

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