23.05.2014 Aufrufe

Einführung in die Messdatenanalyse für das Physikalische ...

Einführung in die Messdatenanalyse für das Physikalische ...

Einführung in die Messdatenanalyse für das Physikalische ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

statistisch<br />

konventionelle Statistik<br />

Information<br />

Bayes’sche Statistik<br />

nicht-statistisch<br />

separate Abschätzung<br />

Abbildung 1: Bei der Bestimmung von Messunsicherheiten spielen meist sowohl statistische als<br />

auch nicht-statistische Informationen e<strong>in</strong>e Rolle. Die konventionelle frequentistische<br />

Statistik kann dabei nur <strong>die</strong> statistischen Informationen verwerten, alle anderen<br />

Informationen müssen getrennt davon verarbeitet werden. Die Bayes’sche<br />

Statistikh<strong>in</strong>gegen verwertetbeide Arten vonInformationauf<strong>die</strong>gleiche Weise.<br />

Typ AUnsicherheiten s<strong>in</strong>d Messunsicherheiten, <strong>die</strong> durch e<strong>in</strong>e statistische Auswertung wiederholter<br />

Messungen bestimmt wurden<br />

Typ B Unsicherheiten s<strong>in</strong>d Messunsicherheiten, <strong>die</strong> auf e<strong>in</strong>e andere Weise bestimmt wurden.<br />

In <strong>die</strong>sem S<strong>in</strong>ne wären im obigen Beispiel sowohl <strong>die</strong> Unsicherheit bei der Zählrate des radioaktiven<br />

Präparates, als auch <strong>die</strong> Unsicherheit, <strong>die</strong> von der Messung der H<strong>in</strong>tergrundstrahlung<br />

herrührt, Unsicherheiten vom Typ A.<br />

Als Grundlage zur Bestimmung von Typ B Unsicherheiten kommen unterschiedlichste Möglichkeiten<br />

<strong>in</strong> Frage, z. B.:<br />

• Informationen aus Vormessungen, Angaben <strong>in</strong> der Literatur<br />

• Erfahrung oder allgeme<strong>in</strong>es Wissen über <strong>das</strong> Verhalten bestimmter Messgeräte<br />

• Herstellerangaben, z. B. über Genauigkeitsklassen von Bauteilen oder Messgeräten<br />

• Referenzdaten aus Handbüchern<br />

• . . .<br />

Auch wenn es grundsätzlich vorzuziehen ist, Unsicherheiten nach Methode A zu bestimmen,<br />

wird man als Experimentator generell häufig darauf angewiesen se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e Unsicherheitsabschätzung<br />

aus nicht-statistischen Informationen nach Typ B vorzunehmen. Insbesondere systematische<br />

Messabweichungen lassen sich häufig nur nach Typ B e<strong>in</strong>schätzen.<br />

Wichtig ist nun, <strong>das</strong>s nur Unsicherheiten, <strong>die</strong> auf statistischen Informationen beruhen, also solche,<br />

<strong>die</strong> aus häufigen Wiederholmessungen bestimmt wurden, mit den Mitteln der konventionellen<br />

mathematischen Statistik erfassbar s<strong>in</strong>d. Im Rahmen <strong>die</strong>ses Ansatzes müssten deshalb<br />

Unsicherheitsbeiträge, <strong>die</strong> anders als statistisch abgeschätzt wurden, von den statistischen Beiträgen<br />

getrennt angegeben und weiterverarbeitet werden. E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Angabe gemäß Glg. (1)<br />

wäre dann nicht mehr ausreichend. Insbesondere auch <strong>die</strong> Fortpflanzung von Unsicherheiten<br />

(s. Abschnitt 3.4) <strong>in</strong> dem Fall, <strong>das</strong>s e<strong>in</strong>e Größe nur <strong>in</strong>direkt messbar ist, müsste für <strong>die</strong> statistischen<br />

und nicht-statistischen Anteile getrennt vorgenommen werden [2].<br />

Im Gegensatz dazu zeigt es sich, <strong>das</strong>s, wenn man vom Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitsbegriff der konventionellen<br />

Statistik zu dem der sog. Bayes’schen Statistik übergeht, beide Arten von Unsicherheiten<br />

auf e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Basis behandelt werden können, ja sogar, <strong>das</strong>s ke<strong>in</strong> wirklicher Unterschied<br />

mehr zwischen beiden Arten der Unsicherheitsermittlung besteht [1, 3]. Während der<br />

4

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!