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Einführung in die Messdatenanalyse für das Physikalische ...

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∂χ 2 (a,b)<br />

∂ a<br />

s<strong>in</strong>d:<br />

= 0 und ∂χ2 (a,b)<br />

∂ b<br />

= 0 erhält man unter der Voraussetzung, <strong>das</strong>s alle∆y i gleich groß<br />

a= n∑ x i y i −( ∑ x i )( ∑ y i )<br />

n ∑ x 2 i−( ∑ x i ) 2 (62)<br />

b= (∑ y i )( ∑ x 2 i )−(∑ x i )( ∑ x i y i )<br />

n ∑ x 2 i−( ∑ x i ) 2 (63)<br />

Im allgeme<strong>in</strong>eren Fall, <strong>das</strong>s <strong>die</strong> Funktionη(x) nichtl<strong>in</strong>ear ist oder <strong>das</strong>s <strong>die</strong> Messunsicherheiten<br />

∆y i unterschiedlich ausfallen, wird manχ 2 numerisch m<strong>in</strong>imieren. Auch wenn wir auf <strong>die</strong> dabei<br />

angewandten Methoden an <strong>die</strong>ser Stelle nicht näher e<strong>in</strong>gehen können, sei als Stichwort der<br />

Levenberg-Marquardt Algorithmus erwähnt, der hier <strong>in</strong> ganz vielen praktischen Fällen Anwendung<br />

f<strong>in</strong>det. Dem <strong>in</strong>teressierten Leser sei dazu <strong>das</strong> Kapitel Model<strong>in</strong>g of Data <strong>in</strong> den Numerical<br />

Recipes empfohlen, welches nicht nur <strong>die</strong> mathematischen Zusammenhänge leicht verständlich<br />

aufbereitet sondern auch fertig programmierte Rout<strong>in</strong>en anbietet [15].<br />

Nehmen wir nun an, wir haben mit dem geeigneten Verfahren s freie Parameter durch M<strong>in</strong>imierung<br />

vonχ 2 über unsere n Messpunkte festgelegt. Dann ergibt sich aus unseren Messdaten<br />

und Glg. (61) e<strong>in</strong> Wertχ 2 m<strong>in</strong> für <strong>das</strong> so erhaltene m<strong>in</strong>imaleχ2 und wir können denχ 2 Test<br />

durchführen, <strong>in</strong>dem wir wieder e<strong>in</strong>e Vertrauensgrenzeαfestlegen und <strong>das</strong> 1−α-Quantil der<br />

χ 2 Verteilung, <strong>die</strong>smal für n−s Freiheitsgrade nachschlagen. Und dann gilt wie immer: istχ 2 m<strong>in</strong><br />

größer lehnen wir <strong>das</strong> Modell ab, ist es kle<strong>in</strong>er akzeptieren wir.<br />

Auch hier nochmal e<strong>in</strong>e Zusammenfassung des Verfahrens:<br />

• Durch unser Experiment gew<strong>in</strong>nen wir n Messwerte der Größe Y mit den zugehörigen<br />

Unsicherheiten, also n Zahlentripel der Form{x i , y i ,∆y i }.<br />

• Mit e<strong>in</strong>em geeigneten Verfahren wählen wir <strong>die</strong> s freien Parameter <strong>in</strong> unserem mathematischen<br />

Modellη(x; a 1 , . . ., a s ) so, <strong>das</strong>sχ 2 aus (61) m<strong>in</strong>imal wird.<br />

• Mit dem so erhaltenenχ 2 m<strong>in</strong> führen wir e<strong>in</strong>enχ2 -Test mit n−s Freiheitsgraden durch. Für<br />

zu großeχ 2 m<strong>in</strong><br />

ist <strong>das</strong> Modellη(x) abzulehenen, bei zu kle<strong>in</strong>en Werten erhebt sich u. U. der<br />

Verdacht auf Datenmanipulation oder <strong>die</strong> Messunsicherheiten wurden falsch e<strong>in</strong>geschätzt.<br />

E<strong>in</strong> Beispiel:Der ZerfallvonBierschaum<br />

Betrachten wir e<strong>in</strong> Beispiel und untersuchen den Zerfall von Bierschaum. Dabei wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

zyl<strong>in</strong>drischen Glas zu verschiedenen Zeiten t i <strong>die</strong> Höhe h i des Bierschaumes gemessen. Das Experiment<br />

wird wiederholt, am besten mit der bevorzugten Marke des Experimentators ;-), und<br />

zu jedem Zeitpunkt t i <strong>die</strong> mittlere Höhe ¯h i mit zugehöriger Unsicherheit∆¯h i ermittelt. Abbildung<br />

10 zeigt Messdaten aus [13], <strong>die</strong> für Erd<strong>in</strong>ger Weißbier gewonnen wurden. Es wurden<br />

im Zeitraum zwischen 0 und 360 s 15 Messpunkte ¯h i und deren zugehörige Unsicherheiten∆¯h i<br />

bestimmt.<br />

Nun fragen wir uns, was als mathematisches Modell für den Bierschaumzerfall <strong>in</strong> Frage kommt.<br />

Wenn <strong>die</strong> Zerfallsrate proportional zum Volumen des Schaums und damit zur Höhe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

zyl<strong>in</strong>drischen Glas ist, also dh/dt∝ h, dann erwarten wir exponentiellen Zerfall gemäß:<br />

h(t)=h 0 e −t/τ (64)<br />

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