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Einführung in die Messdatenanalyse für das Physikalische ...

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Stichprobe zu realisieren zu kle<strong>in</strong>, falls <strong>die</strong> Hypothese wahr ist. Es besteht dann ebenfalls<br />

Grund anzunehmen, <strong>das</strong>s <strong>die</strong> Daten nicht mit der Hypothese verträglich s<strong>in</strong>d.<br />

4.2 Derχ 2 -Test:VergleicheTheorieund Experiment<br />

Derχ 2 -Test (Chi-Quadrat-Test) liefert e<strong>in</strong> Maß für <strong>die</strong> Verträglichkeit e<strong>in</strong>es Datensatzes mit e<strong>in</strong>er<br />

theoretischen Vorhersage für den Fall <strong>das</strong>s Datenwerte y i als Funktion e<strong>in</strong>es gewissen Merkmals<br />

x i erfasst wurden [12, 13]. Zum Beispiel könnte e<strong>in</strong>e experimentell ermittelte Häufigkeitsverteilung<br />

h(x) e<strong>in</strong>er Messgröße X mit e<strong>in</strong>er hypothetischen Verteilungsfunktionϕ(x) verglichen<br />

werden oder <strong>die</strong> experimentell gefundene Temperaturabhängigkeit e<strong>in</strong>er physikalischen Größe<br />

c(T) zur Überprüfung e<strong>in</strong>er Theorie herangezogen werden, <strong>die</strong> ˜c(T) vorhersagt. Der Grundgedanke<br />

desχ 2 -Tests ist dabei sehr e<strong>in</strong>fach: Man quantifiziert <strong>die</strong> Abweichungen von theoretischer<br />

Vorhersage und experimentellen Daten mittels e<strong>in</strong>er Größeχ 2 . Ist <strong>die</strong>se zu groß, so wird beispielsweise<br />

<strong>die</strong> Hypothese: „ϕ(x) repräsentiert <strong>die</strong> Verteilungsfunktion der Daten“ verworfen.<br />

Liegt der Unterschied unterhalb e<strong>in</strong>es gewissen Wertes, der natürlich von der Größe des Datensatzes<br />

abhängt, so wird <strong>die</strong> Hypothese angenommen. Zunächst müssen wir also <strong>die</strong> Abweichung<br />

von Messwerten und theoretischer Erwartung quantifizieren und Aussagen über <strong>die</strong> Verteilung<br />

<strong>die</strong>ser „Abweichungsgröße“χ 2 treffen.<br />

Summeder quadratischen Abweichungenundχ 2 -Verteilung<br />

Experimentell sei e<strong>in</strong> Datensatz{y i } mit zugehörigen Unsicherheiten∆y i ermittelt worden, z. B.<br />

<strong>die</strong> empirische Verteilung von Häufigkeiten der erhaltenen Werte x i e<strong>in</strong>er Messgröße X. Dann<br />

beschreibt <strong>die</strong> Quadratsumme der gewichteten Abweichungen oder auch Residuen R i =(y i −<br />

ϕ(x i ))/∆y i wie gut <strong>die</strong> Messwerte mit e<strong>in</strong>em theoretisch erwarteten Verhaltenϕ(x i ) verträglich<br />

s<strong>in</strong>d, also:<br />

n∑ n∑ <br />

yi<br />

χ 2 = R 2 −ϕ(x i ) 2<br />

i=<br />

(57)<br />

∆y i<br />

i<br />

i<br />

Um als nächstes Aussagen über <strong>die</strong> Verteilung der Größeχ 2 treffen zu können, ist folgender<br />

Satz über <strong>die</strong> Verteilung der Quadrate von normalverteilten Zufallsgrößen der Ausgangspunkt:<br />

Seien{R 1 , R 2 , ...R k } unabhängige und gemäß N(0, 1) standardnormalverteilte Zufallsgrößen.<br />

Die Größe Z k = ∑ k<br />

i R2 i<br />

ist dannχ 2 -verteilt mit k Freiheitsgraden und der Dichtefunktion:<br />

f χ 2(z, k)= zk/2−1 e −z/2<br />

2 k/2 Γ(k/2)<br />

(58)<br />

Wichtig ist also, <strong>das</strong>s <strong>die</strong> R i statistisch unabhängig und standardnormalverteilt s<strong>in</strong>d. S<strong>in</strong>d dabei<br />

<strong>die</strong> Zufallsgrößen Y i nach N(µ i ,σ i ) normalverteilt und ist <strong>die</strong> Theorieϕ(X i ) korrekt, dann<br />

beschreibtϕ(x i ) gerade den Erwartungswert von Y i , alsoϕ(x i )=µ i und∆y i =σ i . Damit<br />

entsprechen <strong>die</strong> R i aber gerade der Transformation aus Glg. (36) und s<strong>in</strong>d somit N(0, 1) normalverteilt.<br />

Ob <strong>die</strong> Größen Y i allerd<strong>in</strong>gs normalverteilt s<strong>in</strong>d muss im E<strong>in</strong>zefall geklärt werden.<br />

Typisch wäre, <strong>das</strong>s es sich bei den experimentell ermittelten y i selbst bereits um Mittelwerte<br />

handelt und so der Zentrale Grenzwertsatz zum<strong>in</strong>dest <strong>die</strong> näherungsweise Normalverteilung<br />

sichert, oder <strong>das</strong>s Y i b<strong>in</strong>omialverteilt ist aber man <strong>die</strong> Normalverteilungsnäherung für große n<br />

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