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Einführung in die Messdatenanalyse für das Physikalische ...

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Vorgehen:<br />

1. Histogramm: Unterteile <strong>die</strong> x-Achse <strong>in</strong> k-Intervalle (Klassen) I 1 , I 2 , . . ., I k derart, <strong>das</strong>s jedes<br />

Intervall mehr als 5. . . 10 Datenwerte enthält. Eventuell müssen Randklassen zusammengefasst<br />

werden, damit <strong>die</strong>se Belegung zustandekommt. Dann bestimme man <strong>die</strong> Anzahl<br />

Daten b j , <strong>die</strong> <strong>in</strong> jeder der Klassen I j liegen. Die Summe aller b j ergibt <strong>die</strong> Anzahl Daten<br />

n= ∑ k<br />

j=1 b j. Diese Bed<strong>in</strong>gung wird <strong>die</strong> Zahl der Freiheitsgrade auf k−1 reduzieren.<br />

2. Aus der hypothetischen Verteilungϕ(x) berechne man für jedes Intervall I j <strong>die</strong> Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

p j , mit der e<strong>in</strong> Datenpunkt e<strong>in</strong>en Wert <strong>in</strong>nerhalb des j-ten Intervalls annimmt.<br />

Daraus berechne man <strong>die</strong> Anzahl der theoretisch <strong>in</strong> der Klasse I j erwarteten Datenwerte<br />

e j = np j .<br />

3. Bezüglich e<strong>in</strong>er Klasse j s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Häufigkeiten b j B<strong>in</strong>omialverteilt (Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, <strong>das</strong>s<br />

bei n Messungen der Größe X der Messwert b j -mal <strong>in</strong> <strong>die</strong> Klasse j fällt). Nehmen wir nun<br />

an es liegen genügend Messwerte <strong>in</strong> jeder Klasse vor (≥ 10, geschickte Klassene<strong>in</strong>teilung<br />

bei der Konstruktion des Histogramms wird also vorausgesetzt!), so <strong>das</strong>s gemäß Glg. (31)<br />

<strong>die</strong> Häufigkeiten b j <strong>in</strong> jeder Klasse näherungsweise normalverteilt s<strong>in</strong>d. Dann können wir<br />

<strong>die</strong> Unsicherheit wie folgt abschätzen:∆b j ≈ np j = e j und berechnen <strong>die</strong> Abweichung<br />

der Daten von der Hypothese gemäß:<br />

k∑<br />

χ 2 0 = (b j − e j ) 2<br />

=<br />

e j<br />

j=1<br />

k∑<br />

j=1<br />

b 2 j<br />

e j<br />

− n. (59)<br />

4. Man wähle e<strong>in</strong>e Signifikanzzahl (Vertrauensgrenze)α, z. B. 5%, 1%, oder ähnlich.<br />

5. Mit Hilfe e<strong>in</strong>er Tabelle derχ 2 -Verteilung mit k−1 Freiheitsgraden (siehe Anhang) bestimme<br />

man <strong>das</strong>(1−α)-Quantilχ 2 1−α<br />

, so <strong>das</strong>s mit der Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit 1−α zufällige<br />

Abweichungen der experimentellen Häufigkeiten von der theoretisch erwarteten Verteilung<br />

kle<strong>in</strong>er s<strong>in</strong>d alsχ 2 1−α : P(χ 2 ≤χ 2 1−α<br />

)=1−α (60)<br />

6. Istχ 2 0 ≤χ2 1−α , so wird <strong>die</strong> Hypothese angenommen. Ist h<strong>in</strong>gegenχ2 0 >χ2 1−α<br />

, so wird sie<br />

verworfen, denn es besteht objektiv Grund zur Annahme, <strong>das</strong>s der Datensatz{x i } nicht mit<br />

der Verteilungϕ(x) kompatibel ist.<br />

E<strong>in</strong> Beispiel:Mendels Erbsen<br />

Folgendes ist e<strong>in</strong>es der klassischen Experimente, <strong>die</strong> Gregor Mendel 1865 publizierte um se<strong>in</strong>e<br />

Vererbungstheorie zu bestätigen. Er untersuchte Erbsen um <strong>die</strong> dom<strong>in</strong>ant-rezessive Vererbung<br />

e<strong>in</strong>zelner Merkmale zu belegen. Dabei betrachtete er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten Experiment bei 556<br />

Erbsen <strong>die</strong> Merkmale Form (rund oder kantig) und Farbe (grün oder gelb) und beobachtete<br />

folgende Häufigkeiten der Merkmalskomb<strong>in</strong>ationen:<br />

rund/gelb rund/grün kantig/gelb kantig/grün<br />

315 108 101 32<br />

32

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