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Projektarbeit SPZ Thorsten Müller für Aktionbildung

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Im sozio - emotionalen Bereich haben sich innerhalb der Gruppe keine festen<br />

Kontakte gebildet, dennoch wurde die Gruppe von allen Teilnehmern als guter<br />

Rückhalt empfunden und die Gruppengröße von mehreren als optimal bezeichnet.<br />

Alle Teilnehmer haben unter anderem den Punkt, „ich habe, <strong>für</strong> mich schwierige<br />

Situationen gemeistert“ angekreuzt (Frage 23). Insgesamt spiegelt die Auswertung<br />

und Entwicklung der Teilnehmer im sozio – emotionalen Bereich eine sehr positive<br />

Tendenz wieder. Im Einzelgespräch stellte jeder Teilnehmer deutlich dar, dass er <strong>für</strong><br />

sich ein Stück weitergekommen ist und gerade die Grenzerfahrungen und das Gefühl<br />

„des Ernst genommen werden“ dazu beigetragen haben.<br />

Teilweise wurde Interesse geweckt weiter zu photographieren, bestimmte Orte<br />

nochmals zu besuchen… Auch wenn es einige nicht angemerkt haben, konnten sich<br />

nach meinen Beobachtungen, alle Teilnehmer zum Ende des Projektes<br />

selbstsicherer in der Öffentlichkeit bewegen, klarer definieren, was sie sich wünschen<br />

und sich mit ihren Meinungen einbringen. Auch positiv zu vermerken ist, dass<br />

während der gesamten Projektdurchführung niemand abgebrochen hat und es keine<br />

krankheitsbedingten Ausfälle gab.<br />

Die Erfahrung machen zu dürfen, ein Projekt selbständig zu leiten und umzusetzen<br />

empfand ich als große Herausforderung. Es war immer eine Gradwanderung<br />

zwischen Unter- und Überforderung der psychisch erkrankten Personen, immer eine<br />

Gradwanderung zwischen greif ich jetzt ein oder warte ich erstmal ab…. Ich glaube<br />

ich habe mit meinen Entscheidungen oft richtig gelegen – Denn: „Alle Beteiligten<br />

würden weitermachen!“<br />

6.1 Meine „Rolle“<br />

Ich persönlich habe schnell gelernt mich öfter zurück zu nehmen und den Dingen<br />

ihren Lauf zu lassen. Mir wurde gezeigt, dass Menschen mit psychischen<br />

Erkrankungen, wenn man ihnen den Freiraum und die nötige Zeit gibt, oft in der Lage<br />

sind Aufgaben selbständig zu lösen und dass sie, <strong>für</strong> sich wichtige und „richtige“<br />

Entscheidungen eigenständig treffen können. Wie wichtig Freiräume und Flexibilität<br />

im Alltag sind und das sie durchaus sinnvoll gefüllt werden.<br />

Dabei war es mir wichtig auf mein Fachwissen zu vertrauen, aber auch die einzelnen<br />

Teilnehmer in die Verantwortung zu nehmen und ihnen zu vertrauen. Dies war und<br />

ist <strong>für</strong> mich ein Prozess und benötigt immer wieder eine offene und ehrliche Reflexion<br />

meiner Rolle, meiner Aufträge und meiner persönlichen Zielsetzungen. Diese Punkte<br />

muss ich mit den Wünschen und Zielsetzungen der von Erkrankung betroffenen<br />

Personen abgleichen. Dies setzt voraus, die Zielsetzungen, Eignungen, Neigungen<br />

und Fähigkeiten zu (er-) kennen, zu respektieren und in dem mir möglichen Maß zu<br />

unterstützen. Erkennen und erfahren konnte und durfte ich sehr viel durch<br />

aufmerksames Beobachten, Zuhören, Aushalten von schwierigen<br />

Situationen/Umständen und dadurch, dass ich mich selbst mit (vor-) schnellen<br />

ergebnisorientierten Lösungsansätzen zurück genommen habe.<br />

Es wurde schnell deutlich, wie wichtig es ist auch so genannte Tabuthemen<br />

anzusprechen und offen sowie ehrlich damit umzugehen. Die Teilnehmer hatten oft<br />

nicht die von mir be<strong>für</strong>chteten Berührungsängste mit diesen Thematiken. Das viel mir<br />

persönlich deutlich schwerer. Durch den „selbstverständlichen“ Umgang der<br />

Betroffenen konnte ich meine Sorgen und Ängste diesbezüglich minimieren.<br />

Fachkompetenz, Achtsamkeit und Kenntnisse über das Verhalten der einzelnen<br />

Menschen, lässt mich sicherer agieren und nicht nur reagieren.<br />

Seite 13 von 14 Der andere Blickwinkel - Praxisprojekt

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