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Gewerbemiete<br />
2. Der Umstand, dass die Mieträume in verwahrlostem Zustand<br />
zurückgegeben werden, begründet keinen Anspruch auf<br />
weitere Nutzungsentschädigung, sondern – allenfalls – Schadensersatzansprüche.<br />
3. Behauptet der Vermieter, ihm sei durch die verspätete<br />
Rückgabe des Mietobjekts ein konkreter Mietausfallschaden<br />
entstanden, muss er dartun, wann, an wen und zu welchem Mietzins<br />
er das gesamte Mietobjekt oder zumindest einzelne Teile<br />
davon bei rechtzeitiger Herausgabe hätte vermieten können.<br />
4. Entspricht die Abrechnung der Kaltwasser- und Abwasserkosten<br />
einer Gaststätte nach Personen nicht den Vorgaben<br />
des Pachtvertrags (hier:Abrechnung nach Wasserzählern), stellt<br />
diese Abweichung lediglich einen inhaltlichen Fehler dar, der<br />
die formelle Ordnungsgemäßheit der Abrechnung nicht beeinträchtigt<br />
und auf den sich der Pächter nicht berufen kann, weil<br />
er hierdurch nicht benachteiligt wird.<br />
(OLG Düsseldorf, Urteil vom 15.12. 2005 – I-10 U 80/05)<br />
Hinw. d. Red.: Das Urteil kann bis zum 11. 4. 2006 bei der<br />
Redaktion GuT (info@prewest.de) zur kostenfreien Zusendung<br />
per e-mail angefordert werden.<br />
Art.1 §1 RBerG – Kfz-Miete; Unfallersatztarif;<br />
Abtretung der Ansprüche des Geschädigten an die<br />
Autovermietung; unerlaubte Rechtsberatung<br />
8 II. 1. a) Nach ständiger Rechtsprechung bedarf der Inhaber<br />
eines Mietwagenunternehmens, das es geschäftsmäßig übernimmt,<br />
für unfallgeschädigte Kunden die Schadensregulierung<br />
durchzuführen, der Erlaubnis nach Art. 1 §1 Abs.1 RBerG, und<br />
zwar auch dann, wenn er sich die Schadensersatzforderungen<br />
erfüllungshalber abtreten lässt und die eingezogenen Beträge<br />
auf seine Forderungen an die Kunden verrechnet (vgl. Senatsurteile<br />
BGHZ 47, 364, 366; 61, 317, 319; vom 18. März 2003<br />
– VI ZR 152/02 – VersR 2003, 656; vom 26. April 1994 – VI<br />
ZR 305/93 – VersR 1994, 950, 951 f.; vom 22. Juni 2004 – VI<br />
ZR 272/03 – VersR 2004, 1062, 1063 und vom 26. Oktober 2004<br />
– VI ZR 300/03 – VersR 2005, 241). Die Ausnahmevorschrift<br />
des Art. 1 § 5 Nr. 1 RBerG kommt ihm nicht zugute (vgl. Senatsurteile<br />
BGHZ 47, 364, 368; vom 26. April 1994 – VI ZR<br />
305/93 – a. a. O.; vom 18. März 2003 – VI ZR 152/02 – a. a. O.<br />
und vom 22. Juni 2004 – VI ZR 272/03 – VersR 2004, 1062,<br />
1064). Bei der Beurteilung, ob die Abtretung den Weg zu einer<br />
erlaubnispflichtigen Besorgung von Rechtsangelegenheiten<br />
eröffnen sollte, ist nicht allein auf den Wortlaut der getroffenen<br />
vertraglichen Vereinbarung, sondern auf die gesamten diesen<br />
zugrunde liegenden Umstände und ihren wirtschaftlichen Zusammenhang<br />
abzustellen, also auf eine wirtschaftliche Betrachtung,<br />
die es vermeidet, dass Art. 1 §1 RBerG durch formale<br />
Anpassung der geschäftsmäßigen Rechtsbesorgung an den<br />
Gesetzeswortlaut und die hierzu entwickelten Rechtsgrundsätze<br />
umgangen wird (vgl. Senatsurteile BGHZ 61, 317, 320 f.;<br />
vom 26. April 1994 – VI ZR 305/93 – a. a. O.; vom 18. März<br />
2003 – VI ZR 152/02 – a. a. O.; vom 22. Juni 2004 – VI ZR<br />
272/03 – a. a. O., S. 1063). An dieser gefestigten Rechtsprechung<br />
wird, wie der erkennende Senat noch kürzlich in mehreren –<br />
nach Verkündung des Berufungsurteils – getroffenen Entscheidungen<br />
bekräftigt hat, festgehalten (Senatsurteile vom 26. Oktober<br />
2004 – VI ZR 300/03 – a. a. O.; vom 5. Juli 2005 – VI ZR<br />
173/04 – VersR 2005, 1256 und vom 20. September 2005 – VI<br />
ZR 251/04 – zur Veröffentlichung bestimmt).<br />
9 Geht es dem Mietwagenunternehmen im Wesentlichen darum,<br />
die durch die Abtretung eingeräumte Sicherheit zu verwirklichen,<br />
so besorgt es keine Rechtsangelegenheit des geschädigten<br />
Kunden, sondern eine eigene Angelegenheit. Ein solcher<br />
Fall liegt allerdings dann nicht vor, wenn nach der Geschäftspraxis<br />
des Mietwagenunternehmens die Schadensersatzforderungen<br />
der unfallgeschädigten Kunden eingezogen<br />
werden, bevor diese selbst auf Zahlung in Anspruch genommen<br />
werden. Denn damit werden den Geschädigten Rechtsangelegenheiten<br />
abgenommen, um die sie sich eigentlich selbst<br />
zu kümmern hätten (vgl. Senatsurteile BGHZ 47, 364, 366 f.<br />
und vom 18. März 2003 – VI ZR 152/02 – a. a. O., S. 656 f.).<br />
(BGH, Versäumnisurteil vom 15.11. 2005 – VI ZR 268/04)<br />
§ 249 BGB; § 287 ZPO – Kfz-Miete;<br />
Unfallersatztarif<br />
Ein Unfallersatztarif ist erforderlich im Sinne des § 249 BGB,<br />
wenn ein gegenüber dem „Normaltarif“ höherer Preis bei Unternehmen<br />
dieser Art durch unfallbedingte Mehrleistungen aus<br />
betriebswirtschaftlicher Sicht gerechtfertigt ist. Inwieweit dies<br />
der Fall ist, hat der Tatrichter nach § 287 ZPO zu schätzen, wobei<br />
auch ein pauschaler Aufschlag auf den „Normaltarif“ in Betracht<br />
kommt (Fortführung des Senatsurteils BGHZ 160, 377,<br />
383 f. [= GuT 2005, 26 KL]).<br />
(BGH, Urteil vom 25.10. 2005 – VI ZR 9/05)<br />
§§ 426, 675 BGB – Haftung des Prozessbevollmächtigten<br />
neben dem Verkehrsanwalt<br />
2 1. Die rechtlichen Grundlagen der Haftung des Prozessbevollmächtigten<br />
neben derjenigen des Verkehrsanwalts sind<br />
durch die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs hinreichend<br />
geklärt (vgl. insbesondere BGH, Urt. v. 24. März 1988 – IX ZR<br />
114/87, WPM 1988, 987, 989 f; v. 28. Juni 1990 – IX ZR 209/89,<br />
WPM 1990, 1917, 1920 f; v. 29. November 2001 – IX ZR<br />
389/98, WPM 2002, 650, 651). Aus dem von dem Berufungsgericht<br />
auf dieser rechtlichen Grundlage angenommenen Gesamtschuldverhältnis<br />
(siehe hierzu auch BGH, Urt. v. 18. März<br />
1993 – IX ZR 120/92, WPM 1993, 1376, 1378; v. 13. März 1997<br />
– IX ZR 81/96, WPM 1997, 1392, 1395; siehe ferner Terbille<br />
in Rinsche/ Fahrendorf/Terbille, Die Haftung des Rechtsanwalts<br />
7. Aufl. Rn. 185 f) ergibt sich, ohne dass dies klärungsbedürftige<br />
Rechtsfragen aufwirft, die Pflicht der Gesamtschuldner zum<br />
Innenausgleich (vgl. § 426 Abs.1 BGB).<br />
3 2. Die Höhe des Ausgleichsanspruchs unter Gesamtschuldnern<br />
richtet sich nach ständiger höchstrichterlicher Rechtsprechung<br />
gemäß §§ 426, 254 Abs.1 BGB nach dem Maß der<br />
Verursachung und des Verschuldens im Einzelfall. Dieser<br />
Grundsatz findet auch hier Anwendung. Das Berufungsgericht<br />
ist mit näherer Begründung von einer hälftigen Verteilung des<br />
Schadens zwischen den Prozessbevollmächtigten und den Verkehrsanwälten<br />
ausgegangen. Auch dies wirft keine Grundsatzfrage<br />
auf. Dass andere Oberlandesgerichte bei der von ihnen<br />
vorgenommenen einzelfallbezogenen Abwägung zu anderen<br />
Haftungsquoten gelangt sind, begründet für sich genommen keinen<br />
Abweichungsfall.<br />
(BGH, Beschluss vom 19.1. 2006 – IX ZR 254/03)<br />
§1 VerbrKrG; §§ 1, 350 HGB; § 14 BGB – GmbH-<br />
Gesellschaftergeschäftsführer kein Kaufmann;<br />
Mithaftungsübernahme für die Darlehensschuld<br />
der (insolventen) GmbH<br />
An der gefestigten Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes<br />
(BGHZ 133, 71, 77, 78; 133, 220, 223; 144, 370, 380 und Senatsurteil<br />
vom 25. Februar 1997 – XI ZR 49/96, WPM 1997,<br />
710 jeweils m.w. Nachw.) zur entsprechenden Anwendung des<br />
Verbraucherkreditgesetzes auf die Mithaftungsübernahme des<br />
geschäftsführenden Allein- oder Mehrheitsgesellschafters einer<br />
GmbH wird festgehalten. Die in der Literatur zum Teil bejahte<br />
Gleichstellung dieser Geschäftsführungsorgane mit den Kaufleuten<br />
des Handelsgesetzbuches oder kaufmannsähnlichen Personen<br />
entspricht nicht der Vorstellung des Gesetzgebers und<br />
überschreitet die Grenzen zulässiger Rechtsfortbildung.<br />
(BGH, Urteil vom 8.11. 2005 – XI ZR 34/05)<br />
Gewerbemiete und Teileigentum · Heft 27 · 2–3/06 · Februar/März 2006 87