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Magazin<br />
Die Richtlinie bedroht damit viele hochwertige Arbeitsplaetze<br />
und gefaehrdet den sozialen Frieden in den europaeischen Haefen.<br />
Die Kommission hat die Chance verpasst, ihren Beitrag zum<br />
Buerokratieabbau in Europa zu leisten. Das muss das Europaeische<br />
Parlament nun nachholen.<br />
SPD-Bundestagsfraktion<br />
Pressemitteilung vom 16.1. 2006<br />
EU-Hafenrichtlinie darf nicht zur Gefaehrdung von<br />
Arbeitsplaetzen fuehren<br />
Zur 1. Lesung der EU-Hafenrichtlinie im Europaeischen Parlament<br />
am 17. Januar 2006 erklaert die stellvertretende Vorsitzende<br />
der SPD-Bundestagsfraktion, Angelica Schwall-Dueren:<br />
Der vorliegende Vorschlag der Kommission fuer eine Richtlinie<br />
ueber den Zugang zum Markt fuer Hafendienste schadet<br />
dem Logistikstandort Deutschland und gefaehrdet Arbeitsplaetze<br />
an den Hafenstandorten. Sie wird den Erwartungen der<br />
Buerger an ein Europa mit sozialer Dimension nicht gerecht.<br />
Deshalb unterstuetzt die SPD-Bundestagsfraktion die ablehnende<br />
Haltung des Bundesverkehrsministers Wolfgang Tiefensee<br />
zu diesem Vorschlag.<br />
Bei der 1. Lesung im Europaeischen Parlament kommt es<br />
jetzt darauf an, ein Zeichen zu setzen, dass eine Deregulierung<br />
mit der Brechstange weder dazu beitraegt die europaeische Wettbewerbsfaehigkeit<br />
zu steigern noch die sozialen Belange der europaeischen<br />
Buerger zu wahren.<br />
SPD-Bundestagsfraktion<br />
Pressemitteilung vom 18.1. 2006<br />
Kommission hat realitaetsfremde Vorstellung von<br />
Hafenwettbewerb<br />
Zur Ablehnung der Hafen-Richtlinie durch das Europaeische<br />
Parlament erklaert der verkehrspolitische Sprecher der SPD-<br />
Bundestagsfraktion, Uwe Beckmeyer:<br />
Das Europaparlament hat den Notanker geworfen. Die Abgeordneten<br />
haben gut daran getan, die Hafen-Richtlinie der<br />
Kommission abzulehnen.<br />
Die Kommission hat eine realitaetsfremde Vorstellung vom<br />
Hafenwettbewerb. Statt den Wettbewerb zwischen den intensiv<br />
konkurrierenden europaeischen Standorten zu regeln, hat sich<br />
der Kommissionsentwurf „Port Package II“ auf den Marktzugang<br />
in den einzelnen Haefen beschraenkt. Dies ist der falsche<br />
Ansatz.<br />
Wenn der Wettbewerb funktioniert, sind Eingriffe ueberfluessig<br />
und schaedlich. Durch „Port Package II“ wuerden Dienstleistungen<br />
in den Seehaefen nicht besser, sondern schlechter.<br />
Der Zwang zur Ausschreibung von Hafendiensten fuehrte nur<br />
dazu, dass eingesessene Umschlagsbetriebe durch kapitalkraeftige<br />
auslaendische Monopolisten verdraengt werden. Das Nachsehen<br />
haetten zudem die hoch qualifizierten einheimischen Hafenarbeiter.<br />
Denn nach dem Willen der Kommission sollten Besatzungen<br />
die Ladung ihrer Schiffe selbst loeschen. Beim Betriebsuebergang<br />
waeren neue Konzessionsinhaber zudem nicht<br />
gezwungen gewesen, bisherige Beschaeftigte und ihre Tarifvertraege<br />
zu uebernehmen.<br />
Das allgemeine Wettbewerbsrecht verhindert bereits heute,<br />
dass Hafenbetreiber ihre marktbeherrschende Stellung missbrauchen.<br />
Dies zeigen die niedrigen Umschlagkosten in den europaeischen<br />
Seehaefen im Vergleich zu Asien und Nordamerika.<br />
Waehrend der Umschlag eines Containers in Asien 300<br />
Dollar kostet, sind es in den europaeischen Haefen von Hamburg<br />
bis Rotterdam nur 100 Dollar. Dies zeigt: Die Europaeische<br />
Kommission hat im Vorfeld keine ausreichende Marktanalyse<br />
betrieben.<br />
Wichtig ist eine rasche Harmonisierung in der Fiskal- und<br />
Abgabenpolitik. Dies betrifft konkurrenzfaehige Trassenentgelte<br />
fuer den Schienenverkehr im Hinterland sowie die Mineraloelsteuer<br />
im Hafenumschlag.<br />
Fuer eine zukunftsfaehige maritime Politik gibt es einen klaren<br />
Auftrag: Oeffnung des Marktes ja, aber kein Ausverkauf der<br />
europaeischen Seehaefen. Daran muss sich auch die Kommission<br />
messen lassen.<br />
Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN<br />
Pressemitteilung Nr. 0057 vom 18.1. 2006<br />
„Port Package II“ heute zurück gewiesen<br />
Anlässlich der heutigen Ablehnung des EU-Richlinienvorschlags<br />
Port Package II erklären Michael Cramer, MdEP und<br />
verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament<br />
und Rainder Steenblock, MdB und Sprecher für Häfen<br />
und Schifffahrt:<br />
Port Package II ist endlich vom Tisch. Nach monatelangem<br />
Kampf der Grünen im Europäischen Parlament (EP) und im<br />
Bundestag hat das Plenum des EP heute dem grünen Antrag<br />
auf Ablehnung des Kommissionsvorschlages zugestimmt.<br />
Damit wurde ein ökonomischer Rückschlag für die Häfen<br />
verhindert, denn Investitionen hätten sich kurzfristiger amortisieren<br />
müssen. Auch haben wir kritisiert, dass die Kommission<br />
keine Folgeabschätzung vorgenommen hat, die Bürokratie kostenträchtig<br />
ausgeweitet worden wäre und keine Maßnahmen<br />
gegen Sozial-Dumping vorgesehen waren. Zudem gibt es bereits<br />
Wettbewerb in den vielen Häfen der EU, in denen die Kosten<br />
nur halb so hoch sind wie in Asien und im Verhältnis zu<br />
den US-Häfen sogar nur ein Drittel betragen.<br />
Gegen das „Port Package II“ gibt es eine riesengroße<br />
schwarz-rot-grüne Koalition: Von der konservativen Regierung<br />
in den Niederlanden, über die Labour-Regierung in Großbritannien<br />
zur rot-grünen und auch schwarz-roten Bundesregierung<br />
in Deutschland. Auch die Landesregierungen der „Nordrange“<br />
– Schleswig Holstein, Hamburg, Bremen und Niedersachsen<br />
– sind gegen die vorgeschlagene Richtlinie.<br />
Notwendig ist allerdings eine Transparenz-Regelung für die<br />
Europäischen Häfen, in denen der faire Wettbewerb durch unterschiedliche<br />
Staatsfinanzierung nicht gegeben ist. Zudem<br />
muss die Hinterlandanbindung auf den Prüfstand, damit der umweltfreundlichere<br />
Eisenbahn-Güterverkehr eine Chance bekommen<br />
kann.<br />
Wir fordern Verkehrs-Kommissar Barrot auf, die Argumente<br />
des EP aufzunehmen und eine neue Regelung vorzulegen, die<br />
zu mehr Transparenz und ökologischer Verkehrsanbindung der<br />
Europäischen Häfen führt.<br />
Hinw. d. Red.: Zu „Port Package II“ siehe auch Pressemitteilung<br />
der SPD-Bundestagsfraktion vom 23.11. 2005 in GuT<br />
2006, 52.<br />
Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN<br />
Pressemitteilung Nr. 1276 vom 22.12. 2005<br />
Konsequenzen aus der Schließung des Offenen<br />
Immobilienfonds<br />
Zu notwendigen Konsequenzen aus der Schließung des Offenen<br />
Immobilienfonds „grundbesitz-invest“ durch die Deutsche<br />
Bank Tochter DB Real Estate erklärt Christine Scheel, finanzpolitische<br />
Sprecherin:<br />
Die Schließung des Immobilienfonds „grundbesitz-invest“<br />
durch die Deutsche Bank hat das Vertrauen der Anleger in die<br />
gesamte Anlageform tief erschüttert. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht<br />
(BaFin) hat die Kapitalanlagegesellschaft<br />
und die Konzernspitze auf die erheblichen Risiken für<br />
die Gesellschaft selbst, das Produkt und die Branche hingewiesen,<br />
die mit einer Aussetzung der Rücknahme der Anteilsscheine<br />
verbunden sein können. Leider hat dieser Appell nicht<br />
verfangen.<br />
Nach einer Antwort der Bundesregierung sind die Mutterhäuser<br />
rechtlich nicht verpflichtet, Maßnahmen zur Stützung<br />
offener Immobilienfond-Sondervermögen zu ergreifen. Das bedeutet,<br />
die BaFin kann „Sanierungsbeiträge“ von den Mutterhäusern<br />
rechtlich nicht durchsetzen. Den Schaden haben die Anleger,<br />
die oft auf eine Anlage in „Betongold“ ihr volles Vertrauen<br />
Gewerbemiete und Teileigentum · Heft 27 · 2–3/06 · Februar/März 2006 103