Hindernisfreies Bauen bei schützenswerten Gebäuden ... - Pro Infirmis
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I<br />
Das Blaue und das Weisse Haus<br />
<strong>Pro</strong>jekt: Das Blaue und das Weisse<br />
Haus, Rheinsprung 16 und 18, Basel<br />
Bauherrschaft: Bau- und Verkehrsdepartement<br />
des Kantons Basel-Stadt<br />
Architektur: A. Mäder, Basel (Anpassung<br />
Haupteingang); Ritter, Giger,<br />
Schmid, Basel (Treppenmarkierungen)<br />
Bauzeit: 2010 bis 2012<br />
Kostenrahmen behindertengerechter<br />
Massnahmen: Fr. 220 000.–<br />
Das Blaue und das Weisse Haus, auch Reichensteiner- und Wendelstörferhof<br />
genannt, sind zwei nebeneinander liegende Patrizierhäuser<br />
in der Stadt Basel. Sie gehören zu den grössten und bedeutendsten<br />
Zeugnissen der Basler Barockbaukunst. Die <strong>bei</strong>den aufeinander abgestimmten,<br />
im Detail jedoch differenzierten Häuser wurden zusammen<br />
von 1763 bis etwa 1775 für die Brüder Lukas und Jakob Sarasin und<br />
ihre Seidenbandfabrik erbaut.<br />
Die Entwürfe stammten von dem Architekten und Baumeister Samuel<br />
Werenfels. Der Architekt war ein bekannter Vertreter des Basler<br />
Spätbarocks. Die nach seinen Plänen gebauten Stadt- und Landhäuser<br />
in Basel und Umgebung zeugen von seiner stilistischen Nähe zur zeitgenössischen<br />
elsässischen Architektur. Neben Johann Jacob Fechter<br />
und Ulrich Büchel gilt Samuel Werenfels als einer der bedeutendsten<br />
Baumeister der Stadt Basel im 18. Jahrhundert.<br />
1915 wurden <strong>bei</strong>de Häuser unter Denkmalschutz gestellt. Mitte<br />
des 20. Jahrhunderts übernahm die Einwohnergemeinde das Blaue<br />
Haus und richtete darin Büros des Justizdepartementes und der Vormundschaftsbehörde<br />
ein. Nachdem 1969 auch das benachbarte Haus<br />
vom Kanton erworben worden war, wurden die <strong>bei</strong>den Gebäude zusammengeführt<br />
und umfassend saniert.<br />
Ein rollstuhlgängiger Zugang fehlte aber weiterhin. Im Rahmen<br />
eines speziellen <strong>Pro</strong>gramms (siehe auch Seite 41) beschloss man im<br />
Jahr 2009, das Gebäude entsprechend anzupassen. Der Haupteingang<br />
vom Rheinsprung 16 (nur über Aussenstufen erreichbar) wurde nach<br />
Rheinsprung 18 (ebenerdig) verlegt. Der bis anhin als Abstellraum genutzte<br />
Eingangsraum am Rheinsprung 18 wurde mit einem Empfang<br />
ausgestattet. Aus Sicherheitsgründen ist der Zutritt ins Gebäude neu<br />
nur noch nach Voranmeldung und mit einer allfälligen Abholung am<br />
behindertengerechten Empfang möglich. Die bestehenden Schwellen<br />
zum vorhandenen behindertengerechten Lift und zum Rollstuhl-WC<br />
wurden entfernt. Alle Treppenanlagen erhielten kontrastreiche Trittmarkierungen.<br />
Interessant an diesem <strong>Pro</strong>jekt ist, dass einerseits mit der Umgestaltung<br />
des Einganges das Sicherheitsrisiko für die Mitar<strong>bei</strong>tenden<br />
der Vormundschaftsbehörde deutlich gemindert werden konnte. Andererseits<br />
liess sich dadurch die Besucherführung verbessern und zusätzlich<br />
wurde das Gebäude zu grossen Teilen für Rollstuhlfahrende<br />
zugänglich.<br />
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