01.06.2014 Aufrufe

Hindernisfreies Bauen bei schützenswerten Gebäuden ... - Pro Infirmis

Hindernisfreies Bauen bei schützenswerten Gebäuden ... - Pro Infirmis

Hindernisfreies Bauen bei schützenswerten Gebäuden ... - Pro Infirmis

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

III<br />

Bläsischulhaus<br />

<strong>Pro</strong>jekt: Bläsischulhaus,<br />

Mülheimerstrasse 94, Basel<br />

Bauherrschaft: Bau- und Verkehrsdepartement<br />

des Kantons Basel-Stadt<br />

Architektur: Erny & Schneider AG,<br />

Basel<br />

Bauzeit: 2010<br />

Kostenrahmen behindertengerechter<br />

Massnahmen: Fr. 880 000.–<br />

Das Bläsischulhaus wurde 1882–1883 vom Kantonsbaumeister und<br />

Regierungsrat Heinrich Reese erbaut. Es umfasste 24 Klassenzimmer,<br />

die auf ein höher gelegenes Erdgeschoss und zwei Obergeschosse<br />

verteilt sind. Aus Gesundheitsgründen wurde eine Orientierung der<br />

Klassenzimmer nach Südosten angestrebt.<br />

Das Schulhaus ist ein rundum durchdacht gestalteter und in den<br />

einzelnen Gliederungselementen logisch durchgeführter Bau. Die Stilformen<br />

sind von der Spätrenaissance, teilweise schon vom Manierismus,<br />

abgeleitet. Das Schulhaus hatte ursprünglich zwei Eingänge. In<br />

der linken Haushälfte befand sich ehemals der Mädchenflügel, in der<br />

Rechten der Knabentrakt. Über einen breiten Mittelgang gelangten<br />

die Schüler dann in die Klassenzimmer. Im Dachstock des Mittelbaus<br />

lagen früher die Säle für die Handar<strong>bei</strong>tsschule. Eine weitere Besonderheit<br />

weist dieses Schulgebäude auf: Die Rückfassade behält im Wesentlichen<br />

die Formen der Vorderfront <strong>bei</strong>.<br />

Das Schulhaus liegt in einer Schutzzone und ist ein nicht formell<br />

geschütztes, staatseigenes Baudenkmal. Es ist ein typisches Beispiel<br />

für den Schulhausboom jener Zeit und in seiner ursprünglichen Substanz<br />

grösstenteils erhalten. Neben der Typologie, der Struktur und<br />

der städtebaulichen Stellung gehört auch die sorgfältige Innengestaltung<br />

zur Qualität dieses Baus.<br />

Im Rahmen eines besonderen <strong>Pro</strong>gramms (siehe auch Seite 41).<br />

wurde das Bläsischulhaus im Jahr 2010 hindernisfrei angepasst. Die<br />

Verantwortlichen kamen zum Schluss, dass ein rollstuhlgängiger Kabinenlift<br />

und ein Rollstuhl-WC eingebaut werden musste. Aufgrund<br />

des Denkmalschutzes durfte die Grosszügigkeit des Gebäudes aber<br />

nicht tangiert werden. Eine Lösung mit einem Aussenlift oder zumindest<br />

einem von aussen sichtbaren Lift kam daher nicht infrage.<br />

Durch die Platzierung des Aufzuges im Hauptgang, nahe <strong>bei</strong> der<br />

Aussenhülle, konnten die Auflagen der Denkmalpflege erfüllt werden.<br />

Ein verglaster und sehr schlank ausgebauter Lift erschliesst nun die<br />

verschiedenen Geschosse. An der Stirnseite des Hauses wurde ein<br />

neuer Eingang erstellt, welcher das Gebäude hindernisfrei von aussen<br />

erschliesst. Es zeigte sich, dass es ausserordentlich schwierig war, alle<br />

Anforderungen von der Denkmalpflege, Statik, Nutzung, sowie vom<br />

Brand- und Schallschutz mit dem architektonischen Anliegen unter<br />

einen Hut zu bringen.<br />

43

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!