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Diplomarbeit Bensmann 210507 - Universität Osnabrück

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II. Literaturübersicht 9<br />

1.5.1 Lerntheoretische Modelle<br />

- Operante Konditionierung<br />

Ein wichtiges und in der Forschung unbestrittenes Modell der Suchtentwicklung ist<br />

das lernpsychologische Modell der Sucht (vgl. Revenstorf & Metsch, 1986; zitiert<br />

nach: Tretter & Müller, 2001) und basiert im wesentlichen auf dem bekannten<br />

„Lernen am Erfolg“ (operantes Konditionieren). Verhalten mit unmittelbaren<br />

positiven Effekten wird wiederholt, Verhalten mit unmittelbaren negativen Effekten<br />

wird vermieden.<br />

Dem Grundlagenmodell der modernen Verhaltensanalyse nach Kanfer und Saslow<br />

(1965) zufolge beruht die Suchtentwicklung auf folgendem Bedingungsgefüge (vgl.<br />

Schneider, 1985; Tretter & Müller, 2001):<br />

Situative Bedingungen (S), organismische Zustände (O), Reaktionen (R),<br />

Kontingenzen (K) und Konsequenzen (englisch: C).<br />

Besteht zwischen den Konsequenzen (C) des Verhaltens eine Kontingenz (K), dann<br />

tritt eine Verstärkung (oder ggf. Bestrafung) des Verhaltens auf, wodurch die<br />

Auftrittswahrscheinlichkeit des Verhaltens verändert wird. Dieses Modell wird kurz<br />

SORKC-Modell genannt.<br />

- Klassische Konditionierung<br />

Mit dem Prinzip der klassischen Konditionierung, also des „Signallernens“, wird die<br />

Kontextbezogenheit des Drogenkonsums durch konstante situative Faktoren<br />

verdeutlicht. Das Auftreten eines mit dem Suchtstoff konditionierten Cues kann das<br />

süchtige Verlangen (Craving) auslösen.<br />

- Lernen am Modell<br />

Neben dem „Lernen am Erfolg“ und der klassischen Konditionierung kann die<br />

Suchtentwicklung auch durch das „Lernen am Modell“ gefördert werden. Kinder<br />

können bereits den elterlichen Alkoholkonsum nachahmen – 1 % der männlichen<br />

Bevölkerung haben bereits vor dem 6. Lebensjahr Erfahrungen mit Alkohol gemacht<br />

(Feuerlein, 1989).<br />

Zusammenfassend erklärt die lernpsychologische, verhaltensanalytische Sichtweise<br />

die Suchtentwicklung mit einem selbstverstärkenden Bedingungsgefüge und betont<br />

den zunehmenden Automatismus der Suchtentwicklung.

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