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Diplomarbeit Bensmann 210507 - Universität Osnabrück

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II. Literaturübersicht 15<br />

die sich darin zeigt, dass die Emotionen, die häufig global und undifferenziert<br />

erfahren werden, nur unzureichend in Worte oder andere symbolischen Formen<br />

ausgedrückt werden können. Der Drogenkonsum stellt somit einen Versuch dar, die<br />

emotionale Bedeutung einer Wahrnehmung der äußeren oder inneren Realität im<br />

Unbewussten, unwirksam oder irrelevant werden zu lassen.<br />

- Entwicklungsstörungen als Ursache der Sucht?<br />

Aufgrund frühkindlicher Störungen der Mutter-Kind-Interaktion erfolgt beim<br />

Suchtkranken häufig eine Spaltung der Objektrepräsentanzen und der<br />

Selbstrepräsentanzen in gute und böse Anteile einerseits und eine Verschmelzung<br />

von Objekt (Umwelt) und Selbst mit dem Ergebnis mangelnder Autonomie und<br />

persistierender Abhängigkeit. Ebenso können Phantasie-Wirklichkeitsbeziehungen<br />

entwicklungsbedingt unzulänglich abgegrenzt sein (Anspruchsdenken, überhöhte<br />

Erwartungen).<br />

Aufgrund solch einer Konfiguration des Selbstbildes und des Umweltbildes sind<br />

„Selbstwert-Regulationskrisen“ („narzisstische Krisen“) häufig, die sich wiederum in<br />

Beziehungsstörungen ausdrücken, verbunden mit der exzessiven Suche nach<br />

Anerkennung oder einer Abgrenzung gegenüber der Umwelt („Abhängigkeits-<br />

Autonomie-Konflikt“; Küfner, 1989, Heigl-Evers, 1985; zitiert nach Tretter &<br />

Müller, 2001).<br />

1.5.6 Das Selbstachtungsmotiv als Erklärungsvariable des Drogenkonsums<br />

In der Selbstachtungstheorie von Kaplan (1983) hat der Drogenkonsum die Funktion,<br />

die als subjektiv qualvoll empfundenen Selbstablehnungseinstellungen mehr oder<br />

weniger effektiv zu reduzieren. Sie basiert auf dem Postulat des<br />

Selbstachtungsmotivs, wobei davon ausgegangen wird, dass eine Person durch ihr<br />

Verhalten anstrebt, die Erfahrung positiver Selbsteinstellungen zu maximieren und<br />

die Erfahrung negativer Selbsteinstellungen zu minimieren. Dabei sind unter<br />

„Selbsteinstellungen“ die mehr oder weniger intensiven positiven und negativen<br />

emotionalen Erfahrungen bei der Wahrnehmung und Beurteilung der eigenen<br />

Eigenschaften und Verhaltensweisen gemeint. Es kommt dabei zu einer<br />

Selbstablehnung, wenn ein Individuum außer Stande ist, sich gegen Umstände, die in<br />

der Konsequenz zu Selbstabwertung führen (Missbilligung von Verhaltensweisen

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