Diplomarbeit Bensmann 210507 - Universität Osnabrück

II. Literaturübersicht 26
4. Das Introjekt als Beschreibung des Umgangs des Individuums mit sich selbst.
Die Person entwickelt z.B. das Selbstbild nicht wert zu sein, wahrgenommen
und unterstützt zu werden.
Das Konstrukt des Introjekts schlägt hierbei die Brücke zur intrapsychischen
Entwicklung. Unter Bezug auf die psychoanalytische Theorie der Verinnerlichung
früherer Beziehungserfahrungen können die Elemente zyklisch maladaptiver
Beziehungsmuster mit den wichtigsten früheren Beziehungserfahrungen in
Zusammenhang gebracht werden. Dabei lassen sich den drei Modi der
Verinnerlichung früher Beziehungserfahrungen drei Elementen des CMP zuordnen
(Tress, Henry, Junkert-Tress, Hildebrand, Hartkamp & Scheibe, 1996):
• Die Identifikation mit wichtigen Bezugspersonen beeinflusst das Verhalten
gegenüber anderen Personen. Personen verhalten sich z.B. anderen Menschen
gegenüber so, wie eine wichtige Bezugsperson sich ihnen gegenüber verhalten
hatte.
• Die Internalisierungen prägen negative Erwartungen und Befürchtungen, z.B.
ebenso aktuell abgelehnt zu werden, wie sie es von ihren früheren
Bezugspersonen kennen.
• Introjekte prägen das Selbstbild und den Umgang der Person mit seiner Umwelt.
Zusammenfassend können Persönlichkeitsstörungen bei diesen Ansätzen als der
Versuch angesehen werden, Stabilität in dem Wechselspiel von intrapsychischer und
interpersoneller Dynamik zu bekommen, wodurch maladaptive Beziehungen
wiederholt werden. Diese maladaptiven Beziehungen werden aufrechterhalten, da
Handlungsalternativen nicht oder nur unzureichend erlernt wurden und somit eine
Bedrohung des Selbstbildes darstellen.