Diplomarbeit Bensmann 210507 - Universität Osnabrück
Diplomarbeit Bensmann 210507 - Universität Osnabrück
Diplomarbeit Bensmann 210507 - Universität Osnabrück
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
II. Literaturübersicht 32<br />
(ähnlich wie „self-fulfilling prophecies“) zum Teil außerhalb des Bewusstseins und<br />
neigen, obwohl nicht unveränderbar, zu deutlicher Stabilität.<br />
Im Laufe der Entwicklung wirken die Arbeitsmodelle auch zunehmend in<br />
Abwesenheit der Bindungspersonen. Gemäß der Theorie bewirken natürliche<br />
Ängste, z.B. in Dunkelheit, plötzlicher Lärm, unerwarteter Angriff oder gelernte<br />
Ängste eine Aktivierung des Bindungssystems mit dem Ziel, Sicherheit zu erlangen.<br />
Ist das Bindungssystem einer Person aktiviert, beeinflussen seine unterschiedlich<br />
repräsentierten Erfahrungen individuelle Verhaltensorganisation und -strategien.<br />
Diese mehr oder weniger reflektierten Arbeitsmodelle wirken sich auch auf die<br />
Aufmerksamkeit gegenüber den eigenen Gefühlen und auf (selektive)<br />
Gedächtnisprozesse aus, die den Zugriff des Individuums zu bindungsrelevanten<br />
Formen des Wissens und Fühlens bezüglich des Selbst, der Bindungspersonen und<br />
der Beziehungen erweitern oder begrenzen (Grossmann et al., 2003).<br />
3.3 Die Bindungsqualitäten<br />
Im Folgenden werden die unterschiedlichen Konzeptualisierungen von Bindung<br />
dargestellt. Zunächst wird die sehr verbreitete Konzeptualisierung der<br />
Bindungsqualitäten nach Ainsworth (1978) dargestellt und dann die von<br />
Bartholomew (1990) und die von Asendorpf, Wilpers und Neyer (1997), die sich an<br />
Bartholomews Konzeption anlehnen.<br />
3.3.1 Die Bindungsqualitäten nach Ainsworth<br />
Mary Ainsworth und ihre Mitarbeiter entwickelten 1978 den Fremde-Situationstest,<br />
ein Verfahren, bei dem einige kurze Trennungen von Mutter und Kind stattfinden<br />
und die Art und Weise, wie das Kind nach der Rückkehr der Mutter mit ihr<br />
interagiert, analysiert wird.<br />
Die drei Grundmuster, die Ainsworth et al. (1978, zitiert nach Grossmann et al.,<br />
2003) identifizierten und die mehrfach repliziert wurden, sind: sicher, unsichervermeidend,<br />
und unsicher-ambivalent. Sie können nach Angaben der Autoren gegen<br />
Ende des ersten Lebensjahres beobachtet werden.