03.06.2014 Aufrufe

Diplomarbeit Bensmann 210507 - Universität Osnabrück

Diplomarbeit Bensmann 210507 - Universität Osnabrück

Diplomarbeit Bensmann 210507 - Universität Osnabrück

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

II. Literaturübersicht 64<br />

9.2 Die Borderline-Persönlichkeitsstörung und Substanzabhängigkeit<br />

9.2.1 Epidemiologie Borderline-Persönlichkeitsstörung und Substanzabhängigkeit<br />

In klinischen Studien findet man Prävalenzraten von 2-66 %, wobei die Merkmale<br />

des Settings (z.B. stationäre vs. ambulante Einrichtungen) und die Art des<br />

Suchtmittels (niedrigere Raten bei Substanzstörungen von Opiaten) die große<br />

Varianz der Prävalenz zumindest ansatzweise erklären (Verheul, van den Brink &<br />

Hartgers, 1995; zitiert nach Moggi, 2002). In Metaanalysen klinischer Studien<br />

fanden Trull, Sher, Minks-Brown, Durbin und Burr (2000; zitiert nach Moggi, 2002)<br />

bei Personen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung und Alkoholstörungen eine<br />

Prävalenz von 48,8 % und bei Personen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung und<br />

Drogenstörungen eine Prävalenzrate von 38 %. Umgekehrt konnte eine Komorbidität<br />

von Borderline-Persönlichkeitsstörung bei 14,3 % der Personen mit<br />

Alkoholstörungen, bei 16,8 % mit Kokainstörungen und bei 18,5 % mit<br />

Opiatstörungen gefunden werden (Trull et al., 2000; zitiert nach Moggi, 2002). Dabei<br />

gibt Moggi (2002) zu bedenken, dass dieser starke Zusammenhang von Borderline-<br />

Persönlichkeitsstörung und Substanzstörung auch artifiziell sein könnte, da die<br />

Substanzstörung eine Möglichkeit von Impulsivität, einem Kriterium der Borderline-<br />

Persönlichkeitsstörung ist. Jedoch bleibt nach Dulit, Fyer, Haas, Sullivan und<br />

Frances, (1990; zitiert nach Moggi, 2002) die Prävalenz auch erhöht, wenn die<br />

Substanzstörung als Kriterium nicht berücksichtigt wird oder wenn Personen mit<br />

aktiver Substanzstörung ausgeschlossen werden (Verheul et al., 1995; zitiert nach<br />

Moggi, 2002).<br />

9.2.2 Ätiologie von Borderline-Persönlichkeitsstörung und Substanzstörung<br />

In Familienstudien findet man bei Probanden mit einer Borderline-<br />

Persönlichkeitsstörung eine Häufung von Verwandten ersten Grades mit einer<br />

ebensolchen Störung, Depression und Substanzstörung. Trull et al. (2000; zitiert nach<br />

Moggi, 2002) schlagen daraufhin ein Ätiologiemodell vor, dessen Kernelemente in<br />

der Entwicklung dieser Komorbiditätsform im Sinne eines gemeinsamen Faktoren-<br />

Modells die beiden Persönlichkeitsmerkmale Impulsivität und emotionale Instabilität<br />

sind. Sher, Bartholow und Wood (2000; zitiert nach Moggi, 2002) zeigen, dass<br />

erhöhte Werte auf zwei Skalen zur Impulsivität zu Beginn der Untersuchung sieben<br />

Jahre später die Diagnose einer Substanzstörung vorhersagen lassen. Darüber hinaus

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!