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thementag quadrat 03/2013 31<br />

foto: bildpixel pixelio<br />

tung“. Die Gefährdung des bürgerlichen Lebens<br />

durch deren feministische Inhalte war für die sächsische<br />

Regierung so groß, dass sie die Zeitung und<br />

alle journalistischen Tätigkeiten für Frauen verbot,<br />

wofür eigens ein Gesetz, das Lex-Otto, erlassen<br />

wurde. Louise ging nach Thüringen, schrieb dort weiter<br />

und gründete 1865 in Leipzig den ersten feministischen<br />

Dachverband, den „Allgemeinen Deutschen<br />

Frauenverein“. Einigen war allerdings der<br />

gemäßigte Ton von Louise Otto-Peters zu leise und<br />

der Weg, ihr Recht nicht durch Regelverletzungen<br />

einzufordern, zu schwach. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts<br />

bildete sich immer mehr ein radikaler feministischer<br />

Flügel heraus. Neben dem Recht auf Bildung<br />

und Erwerbstätigkeit war das Frauenwahlrecht<br />

ein erklärtes Ziel. Mit dem Erstarken der Arbeiterbewegung<br />

und der Sozialdemokraten entstand in Amerika<br />

und Großbritannien die Suffragettenbewegung.<br />

Ihre Initiatorinnen waren Harriet Taylor Mill (1807<br />

–1858), Millicent Garret Fawcett (1847–1929) und<br />

Emmeline Pankhurst (1858–1928). Während Harriet<br />

und Millicent für gewaltfreien Protest waren,<br />

stand Emmeline auf der radikalen Seite. Vor allem,<br />

nachdem 1910 ein Gesetzesentwurf zur Ausweitung<br />

der Frauenrechte abgeschmettert worden war, war<br />

sie der Meinung: „Ein Stein, der eine Scheibe zerschlägt,<br />

ist ein gutes Argument.“<br />

Ein Tag im März<br />

Aber etwas war schon erreicht, das Folgen haben<br />

sollte. 1908 beschlossen die Frauen der Sozialistischen<br />

Partei Amerikas einen Kampftag für das Frauenwahlrecht,<br />

der 1909 das erste Mal stattfand. Dieser<br />

Tag führte dazu, dass Clara Zettkin (1857–1933),<br />

eine deutsche Sozialistin, 1910 auf der internationalen<br />

sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen<br />

die Einführung eines Internationalen Frauentages<br />

zur Sprache brachte. Neben dem Frauenwahlrecht<br />

ging es Zettkin vor allem um einen Achtstundentag<br />

und gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Dieser Tag wird<br />

seither durchgeführt, wobei er in Deutschland zwischen<br />

1933 und 1945 verboten war. Denn emanzipierte<br />

Frauen waren gefährlich. Gefährlich klug,<br />

gefährlich sexuell aktiv und frei, manche gefährlich<br />

„jüdisch“ und sie sagten gefährlich laut ihre Meinung.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es in beiden<br />

deutschen Staaten immer leiser um den Weltfrauentag,<br />

bis er in den neunziger Jahren wieder an<br />

Brisanz gewann, vor allem ausgelöst durch den FrauenStreikTag<br />

1994 für eine bessere Sicherung der<br />

Frauenrechte.<br />

(sw)

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