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50<br />
Faust<br />
24 mai —— 14<br />
Ich baut’<br />
an eurer tür ein<br />
weidenhüttchen, …<br />
von<br />
Regie<br />
Johann Wolfgang<br />
Goethe<br />
MARTIN KUŠEJ<br />
Die Wette geht auf Nicht-Erfüllung. Mit<br />
keinem Zauber der Welt sei dem modernen<br />
Bewusstsein einzureden, dass Vollkommenheit<br />
erlangt werden könne. Wer<br />
sich zufrieden gibt, die Gegenwart anerkennt,<br />
sich drein fügt, stagniert, ist tot.<br />
Was für eine Wette! „Werd’ ich beruhigt je<br />
mich auf ein Faulbett legen, So sei es gleich<br />
um mich getan! Kannst Du mich schmeichelnd<br />
je belügen, Dass ich mir selbst gefallen<br />
mag, Kannst Du mich mit Genuss<br />
betrügen, Das sei für mich der letzte Tag!<br />
Die Wette biet’ ich!“, sagt Faust, und im<br />
Grunde liegt dieses Programm der gesamten<br />
Moderne zugrunde. Es ist die Idee der<br />
Veränderung, der Beschleunigung, des<br />
Fortschritts als Lebensprinzip: „Wenn jedes<br />
Da- und Hiersein als korrupt, als Todfeind<br />
schuldig gesprochen wird, entsteht<br />
eine Existenz- und Geschichtsbewegung,<br />
die, um sich selbst am Leben zu erhalten,<br />
die permanente Verurteilung der Gegenwart<br />
verlangt. Käme dieser Prozess nur<br />
einen Augenblick zur Ruhe, zum Kompromiss,<br />
dann würde die revolutionäre<br />
Bewegung selbst in Frage gestellt und in<br />
den Geruch der Schuld geraten. ‚Wie ich<br />
beharre, bin ich Knecht‘, so Faust zu Mephisto,<br />
es ist der erste Merksatz der Revolution.“<br />
(Michael Jäger)<br />
… und<br />
sänge laut<br />
sie durch die<br />
stille nacht.<br />
… schrieb<br />
fromme lieder<br />
der verschmähten<br />
liebe …<br />
residenz<br />
theater<br />
„Fluch sei der Hoffnung!<br />
Fluch dem Glauben,<br />
Und Fluch vor allen der<br />
Geduld!“<br />
Ehrlich gesagt dachte ich an diesem Abend keine<br />
Sekunde mehr an diesen weiterhin undotierten<br />
Job. Und doch werde ich den Gedanken nicht los,<br />
dass ich aufmerksamer hätte sein müssen.