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natur und mensch - Rheinaubund

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Statt neue Industriestandorte<br />

auf der grünen Wiese<br />

einzurichten, sollten<br />

endlich die brachliegenden<br />

Industrieareale in den<br />

Städten genutzt werden.<br />

Foto: photocase<br />

hend auf Kosten der landwirtschaftlichen<br />

Nutzflächen aus. Dennoch bleibt das Kulturl<br />

and mit knapp 37 Prozent die dominierende<br />

Bodennutzung in der Schweiz<br />

[2]. Es findet jedoch auch ausserhalb der<br />

Bauzonen eine kontinuierliche bauliche<br />

Entwicklung statt. Im Kanton Zürich nahm<br />

der Gebäudebestand zwischen 1950 <strong>und</strong><br />

1997 um 80 Prozent zu [8]. 1990 stand jedes<br />

vierte Gebäude der Schweiz ausserhalb<br />

der Bauzone <strong>und</strong> eine immer geringere<br />

Zahl davon wird landwirtschaftlich genutzt.<br />

Zur Abfederung des Struktur wandels in der<br />

Landwirtschaft plant der B<strong>und</strong> Lockerungen<br />

der Bestimmungen für das Bauen ausserhalb<br />

der Bauzonen. Damit wird der Anteil an<br />

nichtlandwirtschaftlichem Gewerbe in den<br />

Landwirtschaftszonen zu neh men. Zusätzlich<br />

ist in den letzten Jahren auf nicht mehr benötigte<br />

Wohn- <strong>und</strong> Ökonomiebauten in der<br />

Landwirtschaftszone ein grosser Nutzungsdruck<br />

durch nichtlandwirtschaftliche Kreise<br />

entstanden. Der raumplanerische Gr<strong>und</strong>satz<br />

der Trennung von Siedlungs- <strong>und</strong><br />

Nichtsiedlungsgebiet erfährt dadurch eine<br />

schleichende Verwässerung.<br />

Steuerwettbewerb <strong>und</strong> Konkurrenzdenken<br />

der Gemeinden<br />

Zur kontinuierlichen Expansion der Siedlungsflächen<br />

tragen ausserdem der Steuerwettbewerb<br />

<strong>und</strong> das Konkurrenzden ken<br />

zwischen den Gemeinden ihren Anteil<br />

bei. Der Wettbewerb um Einwohner, Unternehmen<br />

<strong>und</strong> Arbeitsplätze veranlasste die<br />

Gemeinden, unrealistisch dimensionierte<br />

Bauzonen auszuscheiden, die sich mitnichten<br />

am tatsächlichen Bedarf orientieren.<br />

Sind die übergrossen Bauzonen einmal ausgeschieden,<br />

besteht wenig Anreiz zur Sparsamkeit.<br />

Insbesondere Bauzonen für wenig<br />

verdichtete Wohnformen, wie Einfamilienhäuser,<br />

fördern die flächenhafte Ausdehnung<br />

der Siedlungen. Die Erwar tungen der<br />

Gemeinden, attraktive Steuer zahler anzulocken,<br />

um die bestehenden Infrastrukturen<br />

finanzieren zu können, erfüllen sich nicht<br />

in jedem Fall. Heute ist bereits ein Drittel<br />

der Schweizer Gemeinden von einer abnehmenden<br />

oder stagnierenden Bevölkerungsent<br />

wicklung betroffen. Diese Tendenz wird<br />

sich – treffen die Berechnungen des B<strong>und</strong>esamtes<br />

für Statistik zu – in den nächsten<br />

Jahren verstärken. Damit zeichnet sich ein<br />

noch härterer Wettbewerb zwischen den<br />

Gemeinden ab, wenn sie nicht beginnen, in<br />

nutzungsplanerischen Fragen intensiv zusammenzuarbeiten.<br />

Literaturangaben<br />

[1] Arealstatistik des B<strong>und</strong>esamtes für Statistik<br />

BFS. Die Erhebungsperioden sind 1979/85,<br />

1992/97, 2004/09 (2004/09 erst Kantone VD<br />

<strong>und</strong> GE abgeschlossen).<br />

[2] B<strong>und</strong>esamt für Statistik BFS 2001:<br />

Bodennutzung im Wandel, Neuchâtel<br />

[3] B<strong>und</strong>esamt für Umwelt, Wald <strong>und</strong> Landschaft<br />

BUWAL 2003: Landschaft 2020, Bern<br />

[4] BFS 2006: Atlas des räumlichen Wandels der<br />

Schweiz, Neuchâtel<br />

[5] BFS 2006: Panorama, Bau- <strong>und</strong> Wohnwesen,<br />

Neuchâtel, März 2006<br />

[6] BFS 2002: Betriebszählung 2001 in Kürze,<br />

Neuchâtel<br />

[7] ARE 2001: Mobilität in der Schweiz, Bern<br />

[8] Peter Sacha 2000: Die Gebäudedynamik<br />

ausserhalb der Bauzonen im Kanton Zürich,<br />

Zürich<br />

Heidi Haag<br />

Geografin<br />

Schweizerische Vereinigung für<br />

Landesplanung VLP-ASPAN<br />

Seilerstrasse 22<br />

CH-3011 Bern<br />

Tel. +41 31 380 76 70<br />

heidi.haag@vlp-aspan.ch<br />

www.vlp-aspan.ch<br />

In grösseren Tourismusdestinationen<br />

erreichen die<br />

Zweitwohnungsanteile<br />

vielerorts über drei Viertel<br />

des Bestandes.<br />

Foto VLP-ASPAN<br />

<strong>natur</strong> <strong>und</strong> <strong>mensch</strong> 2 / 2007<br />

Seite 5

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