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Freiwillig - BdP Landesverband Schleswig-Holstein / Hamburg

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Stadt & Land<br />

stäglichen Berufsverkehr auf der Travemündung ein<br />

gewagtes Spiel. Dritter Maat Sarah Klose zieht es von<br />

nun an vor, Pause zu machen und widmet sich einem<br />

Sonnenbad. Was sie Stunden später bereut.<br />

12.00 Uhr: Schon nach wenigen Schiffslängen wird<br />

klar: das Sprichwort stimmt. Seeluft macht hungrig.<br />

Ob die anderen auch was an Bord haben? Den Mengen<br />

an Proviant in unserer Kombüse nach zu urteilen<br />

nicht. Und was ist mit Wasser? Das werden die schon<br />

dabei haben. Sind ja schließlich nicht zum ersten Mal<br />

auf Fahrt. Erste Monsterwellen vorm Brodtener Ufer<br />

machen diese Gedanken vergessen und schüren Appetit<br />

und Belustigung. Ebenso die Wenden. Hierbei<br />

beweist es sich als gute Idee, zusätzliches Gewicht<br />

(knappe 90 Kilo) mit an Bord genommen zu haben.<br />

Auch wenn es sonst nur im Weg liegt.<br />

13.33 Uhr: Bei einigen Matrosen macht sich erste Le-<br />

thargie breit. Der Wind bläst nicht mehr in die Segel,<br />

sondern durch Mark und Bein. Die ersten Winterjacken<br />

werden angelegt. Sarah Lena bekommt von alldem<br />

nichts mit. Um der Stimmung Rechnung zu tragen,<br />

dürfen die Landratten nach und nach mal an die<br />

Pinne. Geradeausfahren, was für ein Spaß. Besonders<br />

die Herren der Schöpfung nehmen da doch lieber mal<br />

einen kleinen Umweg durch Sperrgebiet. Was die<br />

da wohl mit ihren U-Booten so testen? Die Antwort<br />

bleibt uns die Marine schuldig und zum Dank pinkelt<br />

Leichtmatrose Timo Barfknecht mit dem Wind über<br />

Bord. Die Frauen schauen neidisch weg und halten<br />

was das Zeug hält.<br />

14.48 Uhr: Der Hafen von Grömitz kommt in Sicht.<br />

Seit etwa dreieinhalb Stunden. Nach unten sind es<br />

nur wenige Meter. Schade, dass zu Fuß gehen als<br />

Alternative entfällt. Aber der Weg ist das Ziel. Das<br />

28<br />

Jakob ist ja eigentlich Seeräuber von großer Prominenz<br />

Bordprogramm wechselt nun zu körperlicher Ertüch-<br />

tigung. Wegen Flaute. Vier Mann greifen zu den Ru-<br />

dern und pullen durch die Neustädter Bucht. Vorbei-<br />

fahrende Skipper mit doppelt und dreifach so großer<br />

Segelfläche quittieren unsere Bemühungen mit einem<br />

Lächeln. Wir lernen die inoffizielle Vorfahrtsregel<br />

„Plastik vor Holz“. Neben Fock lassen, Pinne halten<br />

und Fender einholen eine der großen Erkenntnisse<br />

des Tages.<br />

18.25 Uhr: Endlich erreichen wir den Yachthafen des<br />

Heilbads Grömitz. Beruhigt stellen wir fest, dass die<br />

DWARSKOPP vor uns ihr Ziel erreicht hat. Hunger<br />

und Durst müssen schrecklich gewesen sein. Inmitten<br />

braungebrannter, schöner Menschen gehen wir<br />

von Bord und bestaunen die pastellfarbenen Poloshirts<br />

und Limousinen in silber-metallic. Hier bin ich<br />

Mensch, hier möchte ich sein.<br />

19.12 Uhr: Wie zum Trotz erscheint eine nette Dame in<br />

mittelalterlicher Verkleidung und nimmt an Deck der<br />

inzwischen zur Jurte umfunktionierten DWARSKOPP<br />

Platz. Als Mitglied des traditionellen Hansevolks will<br />

sie uns die Praktiken und Besonderheiten des mittelalterlichen<br />

Lübecks erläutern. Dazu hat sie An-<br />

Landesrundbrief 2’05

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