Vivaldi in - Rondo
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und Homogenität natürlich auf<br />
sehr, sehr hohem Niveau rangiert.<br />
Deutlich zu erkennen ist auch das<br />
Bemühen um e<strong>in</strong>drückliche Umsetzung<br />
des Text<strong>in</strong>haltes. Allerd<strong>in</strong>gs,<br />
so me<strong>in</strong>t der Autor, bleibt<br />
die auf Intimität und <strong>in</strong>dividueller<br />
Gestaltung beruhende Wirkung<br />
der „K<strong>in</strong>g’s S<strong>in</strong>gers“-Fassung<br />
unüberbietbar: Irgendwie gehen<br />
Herreweghe skandalöse Effekte<br />
wie die Querstände bei „Et ego vadam“<br />
(im zweiten Responsorium<br />
von Gründonnerstag) im breiteren<br />
P<strong>in</strong>selstrich des Chorklangs<br />
e<strong>in</strong> wenig durch die Lappen, ebenso<br />
wie auch das vom Komponisten<br />
kalkulierte Durche<strong>in</strong>ander<br />
bei „Vos fugam capietis“: Bei den<br />
„K<strong>in</strong>g’s S<strong>in</strong>gers“ hört man wirklich<br />
e<strong>in</strong>zelne Jünger davonlaufen,<br />
bei Herreweghe hört man mehr<br />
e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>es Chaos. Auch die<br />
teils schier unglaublichen Klangeffekte,<br />
die e<strong>in</strong>zelne Stimmen im<br />
Satz immer wieder mite<strong>in</strong>ander<br />
produzieren (etwa bei „Cujus livore<br />
sanati sumus“ im dritten Responsorium<br />
des Gründonnerstags)<br />
kommen chorisch nicht so<br />
packend zur Geltung. Aber wie gesagt:<br />
Von den „K<strong>in</strong>g’s S<strong>in</strong>gers“ gibt<br />
es nur den Gründonnerstag. Und<br />
wenn man darüber h<strong>in</strong>aus auch<br />
die anderen 18 Responsorien erleben<br />
möchte, sollte man durchaus<br />
zu dieser Neue<strong>in</strong>spielung greifen.<br />
<br />
Michael Wers<strong>in</strong><br />
Franz Lehár, Eduard<br />
Künneke, Emmerich<br />
Kálmán, George Gershw<strong>in</strong>,<br />
Frederick Loewe,<br />
Stephen Sondheim,<br />
Andrew Lloyd Webber,<br />
Leonard Bernste<strong>in</strong><br />
Forever<br />
●●●●○<br />
Diana Damrau,<br />
Royal Liverpool<br />
Philharmonic<br />
Orchestra, David<br />
Charles Abell<br />
Erato/Warner<br />
„Unforgettable songs from Vienna,<br />
Broadway and Hollywood“,<br />
verkündet Diana Damraus neueste<br />
CD „Forever“, auf gut Deutsch:<br />
Operetten-, Musical- und Filmmelodien.<br />
Da nimmt man bei e<strong>in</strong>er<br />
Opernsänger<strong>in</strong> erst e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e<br />
abwartende Haltung e<strong>in</strong>, zu viel<br />
Abschreckendes musste man <strong>in</strong><br />
dieser H<strong>in</strong>sicht schon über sich<br />
ergehen lassen. Diese Sorge ist<br />
bei der Günzburger<strong>in</strong> freilich völlig<br />
unbegründet. Natürlich wird es<br />
niemanden verwundern, dass sie<br />
e<strong>in</strong>e spritzige Gräf<strong>in</strong> Mariza und<br />
e<strong>in</strong>e mitreißende Giuditta abliefert<br />
und aus der „Fledermaus“ sowohl<br />
e<strong>in</strong>e quecksilbrige Adele als<br />
auch e<strong>in</strong>e formidabel gesungene<br />
Rosal<strong>in</strong>de präsentiert.<br />
Dass sie ihren Sopran <strong>in</strong> den<br />
Broadway- und Hollywood-Nummern<br />
aber zu e<strong>in</strong>er derart perfekten<br />
Musicalstimme ‚erleichtert‘,<br />
ist schon beachtlich. Nichts Aufgeplustertes<br />
oder Übersteuertes<br />
trübt da den Genuss. Wenn man<br />
allerd<strong>in</strong>gs weiß, dass sie ihr Bühnendebüt<br />
am Würzburger Stadttheater<br />
1996 als Eliza Doolittle<br />
gab und drei Jahre später während<br />
ihrer Mannheimer Zeit auch die<br />
Johanna <strong>in</strong> „Sweeney Todd“ verkörperte,<br />
kann man diesen unverkrampften,<br />
natürlichen Zugang<br />
zum Musical leicht nachvollziehen.<br />
E<strong>in</strong>fach wunderbar, wie sie<br />
„I’m <strong>in</strong> love with a wonderful guy“<br />
aus „South Pacific“ s<strong>in</strong>gt oder „I<br />
feel pretty“ („West Side Story“) mit<br />
köstlichem Lat<strong>in</strong>o-Akzent durchsetzt.<br />
E<strong>in</strong> herrlich abwechslungsreiches<br />
Album also, sehr gelungen<br />
und sehr zu empfehlen.<br />
<br />
Michael Blümke<br />
Wolfgang Amadeus<br />
Mozart<br />
Betulia liberata<br />
●●●○○<br />
Marelize Gerber,<br />
Margot Oitz<strong>in</strong>ger,<br />
Christian Zenker,<br />
Markus Volpert,<br />
L’Orfeo Barockorchester, Michi<br />
Gaigg<br />
Challenge/New Arts International<br />
(2 SACDs, 123 M<strong>in</strong>., 8/2012)<br />
Wenn Ihnen der Titel „Betulia liberata“<br />
nichts sagt, müssen Sie<br />
sich ke<strong>in</strong>e Sorgen machen. Das<br />
Oratorium ist nicht sonderlich<br />
bekannt, was aber ke<strong>in</strong>eswegs<br />
an der musikalischen Qualität<br />
liegt. Mozart komponierte es mit<br />
41<br />
René Jacobs dirigiert<br />
Johann Sebastian Bachs<br />
Matthäus-Passion<br />
DELUXE EDITION<br />
2 SACD + 1<br />
Werner Güra, Johannes Weisser<br />
Sunhae Im, Christ<strong>in</strong>a Roterberg<br />
Bernarda F<strong>in</strong>k, Marie-Claude Chappuis<br />
Topi Lehtipuu, Fabio Trümpy<br />
Konstant<strong>in</strong> Wolff, Arttu Kataja<br />
RIAS Kammerchor<br />
Staats- und Domchor Berl<strong>in</strong>, Kai-Uwe Jirka<br />
Akademie für Alte Musik Berl<strong>in</strong><br />
Sie begleitet René Jacobs seit se<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dheit, zunächst als<br />
Chorknabe <strong>in</strong> Gent, dann als Countertenor: Er hat nie aufgehört,<br />
sich mit der Matthäus-Passion zu beschäftigen. Heute befragt<br />
er Bachs gewaltige Schöpfung am Schnittpunkt zwischen<br />
historischer Musikwissenschaft (vergessen Sie die verme<strong>in</strong>tliche<br />
„Stereophonie“ des Werks) und Theologie. Im Dienst der Musik<br />
stehen hier Künstler mit absoluter H<strong>in</strong>gabe an das Projekt sowie<br />
e<strong>in</strong>e dreidimensionale Mehrkanaltechnik. Deutlicher als je zuvor<br />
verkörpert diese „große Passion“ das Paradox e<strong>in</strong>es zugleich <strong>in</strong>timen,<br />
theatralischen und kollektiven Dramas. E<strong>in</strong>e Art Initiationsreise,<br />
e<strong>in</strong> Schritt <strong>in</strong>s Licht, das den Hörer <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Bann schlägt.<br />
harmoniamundi.com<br />
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HMC 802156.58 Photo Sarah Blum