gwf Wasser/Abwasser Aufruf zur Internationalität (Vorschau)
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Ausbildung – Lehre und Forschung | FACHBERICHTE |<br />
um ein mechanistisches Verständnis von Systemen mit<br />
komplexen Fluid-Struktur-Interaktionen zu gewinnen.<br />
Oft werden Bildgebung und Modellierung separat genutzt.<br />
Diese Arbeit kombiniert die beiden Ansätze, um<br />
sowohl den Einfluss der Trägergeometrie auf den entwickelten<br />
Biofilm als auch den Einfluss der Biofilmstruktur<br />
auf das umgebende Fluid und umgekehrt zu untersuchen.<br />
Im ersten Schritt wurden vier verschiedene<br />
Biofilmgeometrien, die sich auf einem BioChip M Träger<br />
(AnoxKaldnes, Lund, Schweden) in einem Nitrifikations-<br />
MBBR (Labormaßstab) gebildet hatten, mit der Optischen<br />
Kohärenztomographie aufgenommen. Die Bilder<br />
wurden binarisiert und für die Simulation von Strömung,<br />
Stofftransport und biochemischer Umsetzung in<br />
COMSOL (COMSOL Inc., Schweden) importiert. Erste<br />
Simulationsergebnisse verdeutlichen, dass die Biofilmstruktur<br />
einen bedeutenden Einfluss sowohl auf das<br />
umgebende Strömungsfeld als auch auf den Substrattransport<br />
hat (Bild 6).<br />
Magnetische Nanopartikel <strong>zur</strong> Untersuchung von<br />
Struktur und Stofftransport in biologischen Systemen<br />
Maria Pia Herrling, Gisela Guthausen, Susanne Lackner,<br />
Förderung: Carl Zeiss Stiftung<br />
Natürliche und industriell hergestellte Nanopartikel<br />
(NP) sind in der Umwelt und auch in technisch-aquatischen<br />
Systemen allgegenwärtig. Da der globale <strong>Wasser</strong>kreislauf<br />
der Hauptverbreitungspfad für NP ist, spielen<br />
beispielsweise kommunale Kläranlagen als Quelle und<br />
Senke eine wichtige Rolle. In diesem Projekt wird das<br />
Verhalten magnetischer NP (MNP) in realen biologischen<br />
Systemen beleuchtet. Konkret sollen biologische<br />
Systeme aus technischer Anwendung, wie Biofilme und<br />
Granula auf ihre Interaktion mit MNP untersucht<br />
werden. Die Faktoren, welche die Wechselwirkung<br />
beeinflussen, sind vielfältig: Oberflächenbeschaffenheit<br />
der MNP, Struktur der Biomasse, wasserchemische Parameter<br />
des umgebenden Mediums usw. Die Erkenntnisse<br />
sollen dann sowohl <strong>zur</strong> Aufklärung von Stoff- und Partikeltransport<br />
in diesen Biofilmen als auch <strong>zur</strong> Strukturaufklärung<br />
selbst genutzt werden. Die qualitative und<br />
quantitative Analyse (Konzentrationsmapping der MNP)<br />
wird mittels Magnetischer Resonanz-Tomographie (MRT)<br />
durchgeführt. Es werden analytische und bildgebende<br />
Methoden kombiniert und evaluiert.<br />
Technologische Evolution der Synergie zwischen physiko-chemischen<br />
und lebenden Systemen (EVOBLISS)<br />
Florian Blauert, Michael Wagner, Förderung: Europäische<br />
Union<br />
Im Rahmen des Projektes wird durch den Einsatz und<br />
die Verknüpfung neuer Technologien und Verfahren<br />
(z. B. 3D-Druck, Robotik, 3D-Bildgebung) die Evolution<br />
von Biofilm-Modelsystemen mit dem Ziel eines optimalen<br />
Betriebs angestrebt. Nähere Informationen und<br />
Partneruniversitäten: http://www.evobliss.eu/<br />
1.3 Aus der Tätigkeit der DVGW-Forschungsstelle,<br />
Bereich <strong>Wasser</strong>chemie und <strong>Wasser</strong>technologie<br />
<strong>Wasser</strong>qualität<br />
IWAS-AGUA DF – Integriertes <strong>Wasser</strong>ressourcen-<br />
Management für den Federal District Brasília<br />
Marius Majewsky, Gudrun Abbt-Braun, Fritz H. Frimmel,<br />
Förderung: Bundesministerium für Bildung und<br />
Forschung (BMBF)<br />
Der steigende <strong>Wasser</strong>bedarf stellt durch die stark wachsende<br />
Bevölkerung von Brasília, der Hauptstadt von<br />
Brasilien, ein zukünftiges Problem dar. Als eine mögliche<br />
Lösung wird die Nutzung des Stausees Paranoá<br />
(Oberfläche: 38 km 2 , Volumen: 4.98 . 10 8 m 3 ) als zusätzliche<br />
<strong>Wasser</strong>ressource <strong>zur</strong> Trinkwassergewinnung diskutiert.<br />
Der See besitzt allerdings ein überwiegend urbanes<br />
Einzugsgebiet, und die zwei größten Kläranlagen<br />
Brasílias leiten in denselbigen ein. In den 1970er-Jahren<br />
zeigte der See starke Eutrophierungserscheinungen<br />
aufgrund des hohen Nährstoffeintrags, der besonders<br />
starkes Algenwachstum verursachte. 1990 wurden die<br />
Kläranlagen mit einer zusätzlichen Phosphoreliminierung<br />
ausgestattet, was zu einer deutlichen Verbesserung der<br />
Seewasserqualität führte. In Anbetracht der rasanten<br />
Urbanisierung und auch der veränderten klimatischen<br />
Bedingungen wird ein nachhaltiger <strong>Wasser</strong>managementplan<br />
benötigt.<br />
Ziel dieses Projektes war es, die (Trink-)<strong>Wasser</strong>qualität<br />
des Stausees Paranoá anhand ausgewählter wasserchemischer<br />
Parameter, wie z. B. gelöster organischer<br />
Kohlenstoff, Schwermetalle sowie organische Spurenstoffe,<br />
während der Trocken- und Regenzeit zu be urteilen.<br />
Ein breites Spektrum von verschiedenen Verbindungen<br />
wurde dafür ausgesucht, welches u. a.<br />
Pharmaka, Röntgenkontrastmittel, Süßstoffe, perfluorierte<br />
Verbindungen und Algentoxine umfasste. Die<br />
Resultate ermöglichen eine Aufstellung und Anpassung<br />
bestehender und neuer Monitoringstrategien für die<br />
<strong>Wasser</strong>reservoirs. Massenbilanzberechnungen wurden<br />
verwendet, um Langzeiteffekte und Kosten-Nutzen-<br />
Analysen von zusätzlichen Aufbereitungsmethoden,<br />
Bild 7. Mitarbeiter<br />
der<br />
CAESB (brasilianischer<br />
<strong>Wasser</strong>versorger)<br />
und des<br />
EBI bei der<br />
Probenahme<br />
auf dem<br />
Stausee<br />
Paranoá.<br />
Juni 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 767