GUT DRAUF kompakt
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<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Jugendliche und Ernährung, Bewegung, Stress<br />
Ernährung<br />
Viele Untersuchungen und Daten aus den Bereichen Ernährung, Bewegung<br />
und Stress weisen auf gesundheitliche Defizite bei Kindern und<br />
Jugendlichen hin.<br />
Ernährung: Wie essen und trinken Jugendliche?<br />
Was ist gesund, was ist beliebt?<br />
Auf die Frage „Was musst du essen, um gesund zu bleiben?“ antworten<br />
schon die 6- bis 8-Jährigen richtig: Obst, Gemüse, Salat, Brot und Milch.<br />
Am unteren Ende der Aufzählung rangieren Pommes, Cola, Hamburger.<br />
Das Wissen um Ernährung ist groß. 71 % der Jugendlichen können sagen,<br />
in welchen Lebensmitteln Kohlenhydrate stecken, 66 %, dass Käse<br />
und Milch calciumreich sind, 82 %, dass Nuss-Nougat-Creme oder Nüsse<br />
viel Fett enthalten. Allerdings hat das Wissen kaum Konsequenzen<br />
für das tatsächliche Essverhalten. Fast 44 % der 12- bis 17-jährigen Jungen<br />
und 37 % der Mädchen achten kaum oder gar nicht auf gesunde<br />
Lebensmittel (DGE 2000). Tendenziell ernähren sich die Mädchen etwas<br />
besser, die Unterschiede können jedoch oft nur vereinzelt ausgemacht<br />
werden.<br />
Die Auswahl der Lebensmittel wirkt sich auf die Nährstoffversorgung<br />
aus. Das Jugendalter ist eine Phase des Wachstums, wo es besonders<br />
wichtig ist, mit ausreichend Nährstoffen versorgt zu sein. Doch die tatsächliche<br />
Aufnahme entspricht häufig nicht den Empfehlungen: Fette,<br />
davon gesättigte Fettsäuren, Cholesterin und Eiweiße, werden zu viel<br />
gegessen. Dagegen ist bei Ballaststoffen, Kalzium, Folsäure oder Jod<br />
die Zufuhr zu gering. Eisenmangel ist ein häufiges Problem, das Mädchen<br />
betrifft.<br />
Zusammenfassend kann man sagen: Jugendliche wählen Lebensmittel<br />
nicht unter dem Aspekt Gesundheit aus. Das stärkste Essmotiv, so zeigen<br />
Befragungen, heißt: „weil es schmeckt“.<br />
Jugendlicher Ernährungsstil<br />
Eine ganze Reihe von Faktoren beeinflusst den Ernährungsstil. Dazu<br />
gehören z. B. die Gewohnheiten der Familie und die Zeit, die Familien<br />
für Mahlzeiten zur Verfügung steht. Obwohl ein Großteil der Mahlzeiten<br />
immer noch zu Hause eingenommen wird, ist der Verzehr außer<br />
Haus steigend.<br />
Essen muss<br />
schmecken<br />
Fast-Food nehmen Jugendliche im Durchschnitt ein- bis zweimal pro<br />
Woche zu sich. Eine besondere Sorge ist der Verzicht auf regelmäßige<br />
Mahlzeiten. In den neunten Klassen starten ein Viertel der Mädchen<br />
und ein Fünftel der Jungen ohne Frühstück in den Tag. Aufgrund der<br />
mangelnden Nährstoffzufuhr sind bei diesen Schülerinnen und Schülern<br />
Leistungseinbußen sehr wahrscheinlich. Allgemein ist das Auslassen<br />
von Mahlzeiten unter Mädchen und älteren Schülerinnen und<br />
Schülern eine gängig vorzufindende Praxis (Hurrelmann et al. 2003).<br />
Während Jugendliche sich von den Eltern lösen, gewinnt die Peergroup<br />
an Einfluss. Sie bestimmt auch beim Essen und Trinken, was in und cool<br />
ist, welche Marken angesagt sind. Genuss, Geschmack, Lifestyle, Chic<br />
sind dabei entscheidend. Diese Aspekte macht sich die Nahrungsmittelindustrie<br />
in ihren Werbebotschaften zunutze.<br />
Essen, was<br />
cool ist<br />
Die Lieblingsspeisen der Jugendlichen sind Fleisch, Wurstwaren, Fast-<br />
Food-Gerichte (Hamburger, Döner etc.), Pizza, Nudeln, Süßwaren und<br />
Softdrinks. Untersuchungen der einzelnen Lebensmittelgruppen zeigen:<br />
Jugendliche essen vergleichsweise mehr tierische als pflanzliche<br />
Lebensmittel. Der Anteil an Süßigkeiten ist teilweise genauso hoch wie<br />
an Gemüse. Das zuckerhaltigere und somit süßere Obst ist dagegen<br />
beliebter. Jugendliche essen im Durchschnitt die Menge, die das Forschungsinstitut<br />
für Kinderernährung empfiehlt.<br />
Ähnlich wie Mode und Musik unterliegt auch das Ernährungsverhalten<br />
im Jugendalter wechselnden Vorlieben. Weltanschauliche Motive wie<br />
Tierschutz, Ökologie oder soziale Gerechtigkeit können den Ernährungsstil<br />
beeinflussen und dazu führen, dass Jugendliche Lebensmittel<br />
aus Bioanbau oder fairem Handel bevorzugen. Einige entscheiden sich<br />
aus diesen Gründen für eine vegetarische (Verzicht auf Fleisch, Wurst<br />
und Fisch) oder gar vegane Kost (Verzicht auf jegliche tierische Produkte<br />
wie Joghurt oder Käse).<br />
60 Jugendliche im Fokus<br />
Jugendliche im Fokus 61